Zirbe - Marktwirt Turnau

Pinus cembra (Zirbe, Arve)
Gattung, Art:
Familie:
Pinus cembra
Pinaceae
Deutscher Name:
Französisch:
Italienisch:
Englisch:
Arve, Zirben-Kiefer, Zirbe
Arolle
Pino Cembro
Swiss stone pine
Herkunft:
Zentralalpen und Karpaten
Verbreitung:
Alpen, Mitteleuropa, Sibirien,
Skandinavien
Bergwälder; subalpin (-alpin)
ab 1500m; GR bis
2400m; VS bis 2800m
meist gemeinsames Vorkommen mit
Heidelbeeren/Alpenrosen
meist in kleinen Gruppen vorkommend
Steckbrief:
Die Zirbe (Pinus cembra) gehört zur großen botanischen
Gattung der Kiefern. Sie wird im Durchschnitt 200 bis 400
Jahre alt, Schätzungen gehen jedoch davon aus, dass sie bis
zu 1200 Jahre erreichen könnte. Der Wuchs der Zirbe ist
stark von den Witterungseinflüssen geprägt. Alte
Exemplare sind oft vom Wind zerzaust und durch Blitze
und Schneebrüche deformiert. Das Höhenwachstum variiert
je nach Standort aber im Normalfall wird sie rund 25 Meter
hoch, anfangs kegelförmige Krone, später häufig
unregelmäßiger Wuchs, sehr langsamwüchsig
Zirbenholz ist das kostbarste und begehrteste aller Holzarten, weil es aromatisch duftet
und sogar Motten abwehrt. Die schönen alten Stuben der Tiroler Bauernhäuser sind damit
vertäfelt, zeitlos, kostbar und heimatverbunden
Die Zirbelkiefer als Pionier an der
Baumgrenze
Wo auch immer man sich in den Alpen bewegt, der Übergang vom Bergwald zur waldfreien
Höhenstufe ist eine markante Lebensraumgrenze, ein Bereich der im Fachjargon zu Recht
als Kampfzone bezeichnet wird.
Höher als alle anderen Baumarten steigt in den Innenalpen die Zirbe oder Arve (pinus
cembra) und wagt sich in Bereiche vor, in denen andere Gehölze kaum mehr
Überlebenschancen haben. Das raue Klima und die ungünstigen Bodenverhältnisse
verlangen den knorrigen Holzgewächsen einiges ab.
Sie sind zäh, strotzen dem Wetter und dem Wind, sind bis -40°C frosthart und erschließen
mit ihren Pfahlwurzeln Blockhalden und Rohböden. Die Zirbe gehört zu den so genannten
Pionierbaumarten. Damit erfüllt sie eine wichtige Schutzfunktion gegen Lawinen und
Hangerosionen. So wie ein Dach das Haus, schützt sie als Bodenbewehrung und erstes
Hindernis für Schnee- und Geröllmassen den Wald und das Tal vor den Folgen extremer
Witterungsbedingungen.
Die Zirbe gehört zu den Kieferngewächsen und ist ein „Fünfnadler“. Die Wachsstreifen auf
der Nadelunterseite verleihen dem Kronendach der Bäume einen würdigen Silberglanz.
Charakteristisch sind die faustgroßen, rundlichen Zapfen.
Der Tannen- oder Nusshäher, ein brauner Rabenvogel, ist wesentlich an der Verbreitung der
Zirbe beteiligt. Zur Zapfenreife pflückt er diese geschickt mit dem starken Schnabel und
versteckt sie in Depotplätzen. Vergessene Zapfenlager, sofern nicht von anderen Tieren
entdeckt, bilden schließlich die Standplätze neuer Zirbengenerationen.
Die positiven Eigenschaften des Holzes der "Königin der Alpen" (Zirbe - Arve; lat.: pinus
cembra) werden seit Jahrhunderten geschätzt und genutzt. Erstmalig wurde dieses
Erfahrungswissen einer empirischen wissenschaftlichen Analyse unterzogen.
Wissenschaftler der Forschungsgesellschaft JOANNEUM RESEARCH (Institut für
Nichtinvasive Diagnostik, Weiz) evaluierten im Auftrag eines interregionalen
Forschungsprogramms in einer Blindstudie die Auswirkungen von Zirbenholz auf
Belastungs- und Erholungsfähigkeit an 30 gesunden Erwachsenen.
Ein balanciertes, gekreuztes Messwiederholungsdesign wurde in psychischen und physischen
Belastungssituationen im Labor und über 24 Stunden in Alltagssituationen der
Versuchspersonen durchgeführt. Mit Hilfe hochauflösender EKG-Rekorder wurde die
Herzfrequenz und ihre Variabilität, vegetative Parameter und die biologische Rhythmik der
Erholung untersucht. Psychometrische Methoden wurden zur Messung der Befindlichkeit,
Vigilanz und subjektiven Schlafqualität eingesetzt.
Bei der Testbatterie im Labor zeigten sich signifikante Unterschiede in der
Erholungsqualität zwischen Zirbenholzzimmer und identisch gestaltetem
Holzdekorzimmer. Dies äußert sich in einer niedrigeren Herzrate in körperlichen und
mentalen Belastungssituationen und anschließenden Ruhephasen bzw. in einem
beschleunigten vegetativen Erholungs- Prozeß.
Eine anschließende Längsschnittsuntersuchung bestätigte den signifikanten Einfluß des
Einrichtungsmaterials auf körperliches und psychisches Befinden. Im Schlaf zeigte sich eine
deutlich bessere Schlafqualität im Zirbenholzbett im Vergleich zu einem Holzdekorbett. Die
bessere Nachterholung geht mit einer reduzierten Herzfrequenz und einer erhöhten
Schwingung des Organismus im Tagesverlauf einher. Die durchschnittliche „Ersparnis“ im
Zirbenholzbett lag bei 3500 Herzschlägen pro Tag, was etwa einer Stunde Herzarbeit
entspricht.
Diese physiologischen Ergebnisse stimmten mit der subjektiven Einschätzung der
Versuchspersonen überein, welche über einen erholsameren Schlaf, ein besseres
Allgemeinbefinden und vor allem eine höheren "soziale Extravertiertheit" berichteten.
Vielleicht ein Grund, warum Gaststuben früher mit Zirbenholz verkleidet waren.
Untersuchung der möglichen antibakteriellen Wirkung von Zirbenholz
Am Institut für Genetik und allgemeine Biologie der Universität Salzburg wurden fünf
Holzarten (Ahorn, Buche, Fichte, Pappel, Zirbe) auf mögliche antibakterielle Wirkung
getestet.
Dazu wurde eine Abklatsch-Methode entwickelt, bei der definierte Mengen eines Test
Bakterienstammes (Escherichia coli K12) auf desinfizierte Holz-Schnittflächen aufgebracht
wurden. Diese wurden in feuchter bzw. trockener Umgebung für unterschiedliche Zeiten
dort belassen und dann auf Agarplatten abgeklatscht.
Die erhaltenen koloniebildenden Einheiten sind als Maß für die unterschiedliche
bakteriostatische bzw. bakteriozide Wirkung der Hölzer zu werten.
In feuchter Umgebung war eine deutlich höhere bakterienhemmende Wirkung von
Zirbenholz sowie eine mäßig bakterienhemmende Wirkung von Fichtenholz festzustellen.
Nach einer Versuchszeit von 12-14 Stunden wurde bei den Holzarten Buche, Pappel und
Ahorn eine höhere Zahl von Bakterien gefunden.
Auf dem Zirbenholz konnten im selben Versuch praktisch keine lebensfähigen Bakterien
nachgewiesen werden.