Skulpturen Helga Simmerle Bilder Helga Simmerle Texte Helga

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S k u l p t u r e n
B i l d e r
Te x t e
Helga Simmerle
1985 bis 1992
Band 1
Helga Simmerle geboren am 2.01.1964
gebürtige Südtirolerin
aufgewachsen in Leutasch bei den Eltern und noch 4 Geschwistern
nach dem Pflichtschulenbesuch eine 4jährige Ausbildung
in der Schnitzschule Elbigen Alp im Lechtal
danach Freischaffende Holzbildhauerin
2 J a h r e i n L e u t a s c h , 1 2 J a h r e i n Te l f s t ä t i g
Umzug nach Thaur
Nebenberufliche Arbeit:
B r o n z e g i e ß e r e i F a m i l i e K r i s m e r i n Te l f s ( F o r m e n b a u )
von 2000-2006 Steinrestaurierung Studio Felix Mackowitz in Innsbruck
im Winter Holzbildhauerin
Der Flötenspieler
23 cm hoch
Auf dem Boden
erdenlos sein
über der bodenlosen Unendlichkeit
sich selber sein
und damit nichts sein
und wieder auf dem Boden sein.
1985
Das Haus
40 cm hoch
1985
D i e Wa s s e r f r a u
1985
100 cm hoch
Bronzeguss
1985
I c h w e r d e d e n Va s e n s a f t t r i n k e n
weil ihr nicht mehr drinnen seit Blumen
I c h w e r d e d e n Va s e n s a f t t r i n k e n
weil man euch einst von der Wiese trennte
I c h w e r d e d e n Va s e n s a f t t r i n k e n
weil man euch euren Farben entraubt hat
I c h w e r d e d e n Va s e n s a f t t r i n k e n
w e i l e u r e Ve r z w e i f l u n g d a r i n b l e i b e n m u s s t e
I c h w e r d e d e n Va s e n s a f t t r i n k e n
weil alle Blätter darin farblos starben
I c h w e r d e d e n Va s e n s a f t t r i n k e n
weil er wasserlos geworden ist
I c h w e r d e d e n Va s e n s a f t t r i n k e n
mit euch Blumen
u n d d a n n w e r d e i c h d e n Va s e n s a f t t r i n k e n
und mich auf der Wiese einwurzeln
1985
1985
50x70 cm
Gott
24 cm hoch
Wenn er sehen würde dass er auf einer Blume sitzt
wüsste er den Grund seiner Traurigkeit
24 cm hoch
1985
50x70 cm
24x40 cm
1985
40 cm hoch
1985
F r e i i n d e r k a r i e r t e n We l t
50x24 cm
K a r i e r t i n d e r f r e i e n We l t
50x24 cm
1985
Wir haben uns nackt gemacht
aus Wasserdurchzogene Augen geschaut
geborene Haut berührt
und gelacht
Samtaugenblicke
vom noch warmen Sumpf
und ober uns die Sonne
der wir geradewegs zusteuern
Wildgenetzte Liebe
pastellgefülltes Nebellicht
der Tintenklecks
auf der ausgesessenen Bretterbank
Und ober uns die Sonne
der wir geradewegs zusteuern
Ein Rabe kann zwar stehlen
aber nicht lügen
Es regnet
und draußen
l i e g t d i e Ve r a n t w o r t u n g
Scheiße
Jetzt schwimmt sie mir
auch noch davon
1985
Ich liebe euch.
Auch mich liebe ich,
n a c h v i e r Ta s s e n K a f f e e
In Unberührtheit sein
im lauwarmen Schnee
unter einem Fliederstrauch
der seicht - brüchig - blattlos
den Unberührten Mond schaut
Wälzenden himmelfallenden
Schneeflocken angepasst
Frau und Mann
Unberührt
im lauwarmen Schnee
Wälzenden himmelfallenden
Schneeflocken angepasst
Frau und Mann
Die Gegenwart sterben
und es ist verdammt gute Zeit im Raum
wenn das Licht verlöscht
die Sonne nicht da ist
Das Bild ist schön
ich liebe es
dich liebe ich nicht
morgen vielleicht
Die Menschen ein Gitter
Die Berge versunken
Das Lachen von Löwen
D e r Ta n z i n d e n S t e r n e n
Den Mond kann ich riechen
Es ist verdammt gute Zeit im Raum
und die Gegenwart ist gestorben
1985
Ich möchte euch gerne über die Feen erzählen
aber eigentlich weiß ich gar nichts über Feen
wahrscheinlich hat es sie nie gegeben
oder es ist schon so lange her
das ich mich gar nicht mehr erinnern kann
oder soll ich euch von den Bäumen erzählen
aber eigentlich weiß ich auch gar nichts über Bäume
wahrscheinlich hat es sie nie gegeben
oder es ist schon so lange her
das ich mich gar nicht mehr erinnern kann
ich möchte euch auch so gerne über die
Menschen erzählen
aber eigentlich weiß ich auch gar nichts über die Menschen
wahrscheinlich hat es sie nie gegeben
oder es ist schon so lange her
das ich mich gar nicht mehr erinnern kann
vielleicht sollte ich aber von mir euch erzählen
doch eigentlich weiß ich auch gar nichts über mich
wahrscheinlich hat es mich nie gegeben
oder es ist schon so lange her
wie die Erzählungen
über die Feen
Bäume
und Menschen
an die ich mich gar nicht mehr erinnern kann
1985
Hörst du das Kind
dort hinten im Haus schreien
kannst du es hören es ist noch nicht geboren
Ein Regenbogen der fahlgrau zur Erde hängt
aus dem Stich mitten im Herz fließt rote
grüne gelbe und violette in Fruchtwasser
aufgelöste Farbe auf einem lautschnellen Zug
kannst du es hören das Kind dort hinten im Haus
es ist noch nicht geboren
kannst du es schreien hören
Ein Regenbogen unangebracht sich über die Erde spannt
rote grüne gelbe und violette Farben
strahlen billig bumerangartig
zerbrochenen Spiegeln gleich von der Erde zu ihm zurück
hörst du das Kind dort hinten im Haus schreien
kannst du es hören
es ist noch nicht geboren
Ein Regenbogen geschlachtet in weiß
in roten grünen gelben und violetten Farben
kreisverschlungen in selbstlosem Selbstbewusstsein
auf der Erde in der Erde um die Erde
die jetzt regenbogengleich nickend
bejahend
ihn den Regenbogen umspielt und scheu zerbrechlich
küsst
kannst du es hören das Kind dort hinten im Haus
es ist jetzt geboren
kannst du es schreien hören
hörst du es schreien
1985
1985
100 cm hoch
1986
40 cm hoch
1986
Die Hasenbeschwörung
1986
50 cm hoch
und sie hat laut und deutlich
d i e To t e n b e w e i n t
die in den Gräbern lagen
die Wurzeln der Blumen
an den Särgen nagen
die Blüten der Blumen
das Dunkle beklagen
und sie hat laut und deutlich
die Blumen beweint
Wasser genommen die Blumen getränkt
auf die Sonne gewartet
den Gott vom Himmel er schenkt
doch die Sonne nicht kam
und sie hat laut und deutlich
die Sonne beweint
sich nicht mehr auf Gott verlassen
der irgendwo aufkam
wohl in den engsten Gassen
die Wurzeln der Blumen
weiter an den Särgen nagen
die Blüten davon die Sonne beklagen
die Sonne die nie kam
u n d s i e h a t n i c h t m e h r d i e To t e n b e w e i n t
und sie hat nicht mehr die Blumen beweint
und sie hat nicht mehr die Sonne beweint
sondern laut und deutlich Gott verlassen
1986
1986
Fort von der Antwort ohne Frage
fort von den Zeiten die zeitlos gehen
schau im Fluss sind keine Ungeheuer
Marionetten wollen tanzen gehen
Nonnen reigen einen Kampf im Kreis
mit steifen weichen Schritten
mit kleinen Biebeln in der Hand und schreien vor Entzücken
nackte dünne lange Gestalten ohne Haare
laufen
laufen
mit großen grünen Augen
laufen
wie Gazellen und mit Rehkitzenlaute zu den Nonnen
ja zu den Nonnen
fort vom Fluss ohne Ungeheuer fort von der Antwort ohne Frage
fort von der zeitlosen Zeit zu den Nonnen
ja zu den Nonnen Gazellenläufe und Rehkitzenlaute
zu den Nonnen
den schwarzen Nonnen
und zu den Biebeln die jetzt im Kreise tanzen und ringen
die schwarzen Nonnen mit steifen
weichen Schritten weichen
und aufgefangen werden von den nackten Menschen
mit ihnen verschmelzen und lieben
fort von Zeiten die zeitlos gehen Marionetten wollen tanzen gehen
ja tanzen gehen
die nonnen sich im Kreise drehen
verschmolzen mit den nackten Menschen
mit Gazellenschritten und Rehkitzenlauten im Kreise sich drehen
und laufen
laufen
laufen fort vom Fluss ohne Ungeheuer
fort von der Antwort ohne Frage
weit
fort von der zeitlosen Zeit
ganz weit ohne Biebeln in der Hand
fort zu den Nonnen die im Kampe kreisen
und mit den Biebeln in der Hand zum Himmel weisen
1986
50 cm hoch
50 cm hoch
40 cm hoch
1986
40 cm hoch
70 cm hoch
70 cm hoch
35 cm hoch
1986
Du
weißt du noch
es war die Grafentochter
die mit ihrer Mutter Hand in Hand ging
und keinen Liebesdurst verspührte
Nach einer Welt ohne Hast
Nach einer Welt ohne Menschen
Nach einer Welt die man nicht kaufen kann
Nach einer Welt ohne Hände der Mutter
Nach einer Welt ohne Grenzen
Nach einer Welt die man nicht besitzen kann
Nach einer Welt die keiner sprechen kann
Du weißt du noch
Es war die Grafentochter
die dort oben vom kalten Felsen
in den Wildbach sprang
und die Augen
die Füße
die Ohren
die Hände
die Brüste
das Blut ihres Körpers verlor
gestillt vom Liebesdurst
der sie übermannte
gestillt vom Wildbach
der ihr die Welt ohne Grenzen zeigte
gewusst
das sie diese Welt besitzen wollte
die keiner sprechen kann
1986
Sehnsüchte
versucht die weinende
Gerechtigkeit
auf dem Boden der Erde
zu finden
Dann war es die Welt von damals
die keiner sprach
Die keiner besiegte
Ve r h u n g e r t b l i e b
i n d e r M a c h t d e s Te u f e l s
wiedergeboren
Aufgesegnet
im Sein aller Dinge
Und das Herz jubelt
1986
Als ich noch nicht geboren war
erblickte ich das Licht der Welt
Als ich geboren war
jagten sie mich
die Wölfe und Hyänen
Sie warfen mein Fleisch
den Satanen zu
Und dann
seht nur
ich bin es wieder
ich
ich die Ungeborene
Schaue das Licht der Welt
Und freue mich
freue mich
Und als ich geboren war ?
1986
Weißt du er horcht Marmor
schleicht ein in sein Trommelfell
hält inne
und bohrt weiter in die Zellen seiner Sinne
Weißt du er horcht Marmor
dringt ein in einen Geist voller Gaben
Am Herzen vorbei
das aufhört zu schlagen
Den Gebärmutterbauch berührt
das werdende Kind
zu Marmor entführt
Weißt du er horcht Marmor
und sein begnadeter Lippenguss
übergossen von steinernen Samen
Das Kind ist geboren
Das Kind heißt Marmor
mit Namen
Die Masse schreit laut
und begeistert
Amen
Deine Hände sind kalt
Du solltest sie
über das Feuer
und unter die Sonne
halten
1986
Die Glühbirne hat Kiemen
und lebt ohne Sauerstoff
die Kerze ist ein Landtier
Vo n Tr ä n e n s t ö ß e n
und Schreien
ist die Schüssel voll
D i e S c h ü s s e l d e s Ve r d e r b l i c h e n
Die Schüssel des Nachgeschmacks
Wand
Gnadenlos
Ich liebe es
Unbegnadet
Ich schlief es
Gnade vor was
Ich will es
Was ist Gnade
Ich trieb es
ich mach nicht mit
für was
Steife Gesellschaft
ein anderes Reich gut wie nie
Ve r l e t z t e M e n s c h e n
Ich auch
Ohne zu ahnen
1986
Gelöst
verhöhnt
gespottet
Heuchelei
derbes
haben sie
über mir
wegen mir
zu mir
gespuckt
Vo l k
gelöst bin ich nicht
Grau in Grau
Zypressen spenden Grellgelb
Herbstgrelb
Grau in Grau
Nein das Sternenpferd kann es nicht
im besten Falle schlecht
Dünner Wahnsinn
im leicht schwebenden Lotuskranz
Königskronen
Kronen
den
Steinprinz
haben die Lebendigen gepresst
zu totem Muschelhalm
Liebestanz
Lotusblüte du Schüssel ohne Keim
du Knospe ohne Lust
du Samennacht ohne Mond
Nein die Gerste in rot
und Weizen provoziert die blauen kleinen
Tiere mit Schauerleuchten
1986
die Mutter spielt mit dem Kind
die Mutter lacht mit dem Kind
die Mutter vertreib das Kind
und das Kind geht
das Kind wird ein Mann
der Mann hat eine Frau
der Mann spielt mit der Frau
der Mann lacht mit der Frau
der Mann vertreibt die Frau
die Frau geht
die Frau hat ein Kind vom Mann
die Frau spielt mit dem Kind
die Frau lacht mit dem Kind
die Frau vertreibt das Kind
das Kind geht
das Kind wird zur Frau
die Frau hat einen Mann
die Frau lacht mit dem Mann
die Frau spielt mit dem Mann
die Frau vertreibt den Mann
der Mann geht
der Mann hat ein Kind von der Frau
der Mann spielt mit dem Kind
der Mann lacht mit dem Kind
der Mann vertreibt das Kind
das Kind geht
1986
Bitte warte
Welche Wüste weht ohne Sand
warte bis ich leer bin
Welcher Baum biegt sich ohne
Wind
Und wenn die Leere
Welche Zeitung liest sich ohne
zu Liebe wird
Buchstaben
die Liebe zu Kraft wird
Welche Wand ist ohne Mauer
Welche Musik ist ohne Geräusch
Die Kraft zu dir wird ?
Welche Farbe hat der Geist
Zwei Nonnen
Gegenüber zwei Huren
und am Tischende ein Mann
Dieser Hauch von Wert
eine Traurigkeit
Sie taucht Brot in Wasser
zu weit fort
und gibt es ihm zu trinken
ein Wunschgeist
zu weit nah
Sie taucht Brot in ihr Blut
Sehnsucht bleibt
und gibt es ihm zu trinken
Er trinkt das Brot
Er trinkt das Brot
Er taucht Brot in Wasser
und gibt es ihr zu trinken
Hinterlistige kleine Madonna
du bist getrichtert worden
Er taucht Brot in sein Blut
von ihnen
und gibt es ihr zu trinken
und Meuchelgemordet
haben dich die Narzissen
Sie trinkt das Brot
danach
Sie trinkt das Brot
1986
Sie hat immer nur zugehört
und ganz zum Schluss
als man ihr die letzte Ölung gab
mit den Worten
du sollst gehen in Frieden
hat sie das erstemal
laut und deutlich
1986
nein
gesagt
Die Nonne und der Mönch
1987
100 cm hoch
100 cm hoch
1987
Lied:
Klosterfrauen, Nonnenland,
d i e S t a d t l a g i m M e e r,
die Stadt ist abgebrannt,
das Nonnenland ist abgebrannt.
Trage Wind das Märchen hinaus
vom Nonnenland,
vom seligen Haus.
Klosterfrauen, Nonnenland,
d i e S t a d t l a g i m M e e r,
die Stadt ist abgebrannt,
das Nonnenland ist abgebrannt.
Seht ihr dort das schwarze Band,
als Kreis verloren
am Weltraumrand.
Klosterfrauen, Nonnenland,
d i e S t a d t l a g i m M e e r,
die Stadt ist abgebrannt,
das Nonnenland ist abgebrannt.
D i e s e n G e i s t , e s g i b t i h n n i c h t m e h r,
e r l ö s t e s i c h a u f , e i n p a a r G e f ü h l e b l i e b e n n u r m e h r,
a l s Ve r g a n g e n h e i t i n e i n e m a n d e r e n M e e r.
Klosterfrauen, Nonnenland,
d i e S t a d t l a g i m M e e r,
die Stadt ist abgebrannt,
das Nonnenland ist abgebrannt.
1987
1987
50 cm hoch
50 cm hoch
1987
70 cm hoch
1987
Hast wohl einen Grafen ausgespannt
und in den Wald laufen lassen
um auf seinen Thron zu gieren
mit deinen Honigstiefeln
s e i n Vo l k w i l l s t v e r f ü h r e n
Zwanglos muss es sein
Den Graf im Wald fraßen die Wölf
Hundert Jahre ist es schon her
und alle runden Monde
hörst du ihn heulen
aus tollwütigem Maul
Und allemal verdeckt dann giftiger Schaum
den blutblauen Mond
Und allemal fällt ein Tropfen davon
zur Erde durch das Schloss
in deine Honigstiefel
Und allemal wenn du dann in sie steigst
werden sie weniger
deine süßen Augen
Und ganz zum Schluss
b e i m l e t z t e n Vo l l m o n d d a n n
wird der Graf dem Graf
die Augen rauben
Zwanglos muss es sein
1987
Den Mond im Bauch
die Sonne in der Hand
deine Augen schauen
ins Sternenland
Du gießt Wasser vom Stein
in den Sand
brichst die Zeit aus nichts
entzwei
und hörst im Weltraumechoschrei
die Erdenmenschen
Gießt weiter
Wasser vom Stein in
den Sand
die Zeit aus nichts
ist nun entzwei
du wiegst dich in die Ferne fort
und immer weiter fort
vom Erdenmenschenschrei
1987
50 cm hoch
23 cm hoch
1987
Alles Grün der Welt
klebt an deinen Lippen
d a s G r ü n d e r Ve r g a n g e n h e i t
das Grün des kein Grün mehr ist
im noch Blätterland
das Grün der Sehnsucht
Wind berühre ihn
diesen Mann
grüße ihn von mir
und küsse seine zart durchfurchte Stirn
halte sein Feuer
frei
nicht ausblasen
warte damit
bis ich wieder bei ihm sein kann
im Blätterbaum
und dann tu dein Werk wenn du musst
1987
Es dämmert
die Nacht ist vorbei
und der Morgen
wird bald Mittag sein
kommt Brüder
schließt die Läden zu
wir schlafen in den Krieg
35 cm hoch
1987
100 cm hoch
E s w a r e i n Vo g e l
der nie flog
weil man ihm den Himmel nahm
bevor er auf die Erde kam
1987
Die Stunde
schreitet fort
in ihre Zeit
Berg
Ta l
Ta l
ab
und in die Ewigkeit
die ist kein Himmel
kein Meer
nicht Erde
keine Hand
Ve r b r a n n t i s t d e r B a u m
verbrannt sind die Menschen
im Schatten des Waldes
bricht die Welt entzwei
Sie ist die Stunde
keiner hat`s gesehen
in der Zeit
spricht die Asche des Geschehens
im ruhelosen Land
aus Engelknospensand
ist sie
die Ewigkeit
D e r We s p e n k u s s
1987
50 cm hoch
Sie schminkt sich
die Augen um zu sehen
Lippengeflüster
betäubt den fahlen Geschmack
der Natur
tötet ihn in den Wurzeln
Schreitot
keiner meldet sich
Die Natur
ohne fahlen Geschmack
stillt sich
Deine Elfenbeinaugen
in Erlösung
machen mir Angst
edelmütig
umwächst die Lippen
in ihrer
wie Geflüster
atemlosen Gleichförmigkeit
schauen sie nicht
ruhen sie nicht
sie gefallen mir
ich trage meine Augen
wie Entsetzen
1987
Wenn es Glut regnet
wenn die Blätter der Bäume
zu Menschenfressern werden
w e n n n u r m e h r e i n Ta g i m J a h r
die Sonne scheint
wenn endlich der Berg seine Wut auslässt
und das Meer zum Himmel schäumt
die Sterne die Lust am leuchten verlieren
und die vielen tausend anderen Planeten
im Weltraum
den Faustkampf einführen
wird es Zeit
den Ranzen zu schnüren
um zu gehen
den Menschen ade sagen
die einfach alles falsch gemacht haben
in den Kosmos gehen
in den Raum
doch das All hat jetzt Fäuste
und ich bin ein Mensch
kein Baum
1987
70 cm hoch
1988
Du kommst heut wieder
wie freu ich mich
zwar bleibst du kurz
wie ein Gedicht
mit leisen gelben Flügeln
erzählst du dich an mich
Wenn auch kurz
wie ein Gedicht
doch schön ist`s immer wieder
Du lässt dich zu mir nieder
f a s t a n j e d e m Ta g
ich streichle deine Flügel sanft
die schwer sind heut
ich fühl dich tief
mach dich ganz warm
und halt dich hoch
wie ein Gedicht
bis du wieder fliegen kannst
Ja schön ist`s immer wieder
und morgen flieg ich mit
1988
40 cm hoch
Wie achtlos du bist
du Not aus dem Bauch
mit schon blutigem Gewand
38 cm hoch
der Mann trinkt sieben Bierdosen leer
suchend
findet sie
die
den Asphalt mit
ihren steinharten Beinen
sprengt
Grabblumen gießt
singend
mit höchsten Gefühlen
wissend
er wird sie nun lieben
und lieben
und lieben
38 cm hoch
1988
Wie süß dein Lächeln mich erreicht
obwohl du lang schon denkst
an anderes
Kein Ausruhplatz ist weit und breit
ist schon gut, ich weiß, ich weiß
auch ich bin weit und breit
und leb in Ungeborgenheit
Nur manchmal, wenn Stille
den Lärm erbricht
unsere Augen bis zu den Seelen hören
du in mich, und ich in dich
dann ist alles weit und breit
Wir wandern Hand in Hand
mit unsern Kinderschuhen an
ganz geborgen wandern wir
durch unser großes, weites Land
Hören in die Stille ein
vom Wind begleitet, der so schön singt
Wandern und wandern
im Wind verhangen
vom Wind gefangen
er uns den Lärm wieder bringt
1988
Nackte Frauenleiber
heute wieder vor ihm stehn
Schamlippenwartend die Männer zu Haus
Daumen drehn
heut ist er am Zug
oh wie gut das tut
sein Streicheln
seine wulstigen Lippen verschlingen sie
er ist so anders dringt nicht
in sie ein
e s f a l l e n d i e Wa s s e r, s t e i g e n e m p o r,
stürzen herab und hüllen sie ein
welch eine Lust, welch ein Exzess
was der Mann alles kann
er schleckt sie alle nochmal durch
dann geht er fort der Sensenmann
und denkt nicht wert hat`s
möchte sie alle nicht in mich hinein
die Frauen gehen heim
und lächeln verstohlen
den Männern in Wut das Gesicht
1988
Der sterbende Alte
Alter Mann, schaust mit deinen Kinderaugen
den Saatkrähen zu
umarmst einen Baum,
küsst seinen zartverkrusteten Leib,
und schaust, wie die Blätter
in den Frühling fallen
atmest den Wind in dich ein,
du möchtest Wind sein.
Alter Mann, gehst den Bach entlang
mit Knabenschritten,
hörst das Wasser wie von weiter Ferne,
hörst die Krähen, die dir folgen,
haben die Felder leer gefressen,
ein Meer voll weißer Rosen
flüstern dir vom Mondgott zu.
Alter Mann, vor dir wiegt ein dunkler Wald
d i c h t e Ta n n e n ,
die Krähen fliegen leise hinter ein Gebüsch,
du nimmst das Kind aus dir
und legst es ins Gras zum Reh.
Es dämmert, die Sonne geht auf,
der Flügelschlag der Krähen zerbricht das Licht.
1988
Wie im Rhythmus tanzen wir alle
im Sonnenblumenlicht
Flügel an euren Leibern hebt euch
wachet auf aus euren tiefgründigen Träumen
hebt ab von allem
das liebt und kriecht
ihr steif geschlagenen Körper
zieht euch aus wie der Schmetterling
der die Grillen hört im dunstig dampfenden Gras
der gestrige Regen
ich küsse dich
du größte Tugend und Sonnenfang
du Schattentier gelobet das Land
das es wachse weiter weiter
haltet nicht ein
lasset den Rhythmus nicht stören
durch dumme Menschen
die mit kühlgewordenen Leibern
nicht spüren
nicht frieren
Oh Königstochter
grüße den Prinz
deinen zukünftigen Mond
und schenke ihm ein Lächeln von mir
1988
Lied:
Es fahren Zigeuner durch
die Land und in die Stadt
und pflanzen wilde Rosen
wo man nur Gartenblumen hat.
Im Schatten den sie werfen
da ist ihr Zuhaus
sie fahren in die Dörfer ein
stehlen ein paar Hühnerlein
und pflanzen wilde Rosen
wo man nur Gartenblumen hat.
Zigeunerlein
Zigeunerlein
bist wie der Wind
und der Mond
die Sonne
und die Erde.
Ihr Leute von der Stadt und vom Land
lasst Zigeunerlein herein
gebt ihnen ein paar Hühnerlein
denn sie pflanzen wilde Rosen
wo man nur Gartenblumen hat.
1988
100 cm hoch
1988
Wo bin ich bloß ich glaub ich habe
mich verirrt
Das ist er nicht mein großer Wald
Es knistert und seufzt und atmet schwer
Es ist die Stadt
Oh liebe Stadt oh bitte bitte
spuck mich in den Wald zurück
Doch die Stadt sie hört ihn nicht
Er setzt Fuß vor Fuß auf
harten abrasierten Boden
Da streichelt ihn ein warmes Knie
Er traut sich fast nicht hinzuschauen
Seine Augen findet sie
Und wie sein Wald im größten Segen
schaut aus ihr ein Blumenmeer
Aus salzig lehmig weichen Boden
Er wünscht bei ihr ganz nah zu sein
Blüht auf und wächst in sie hinein
und findet sich in ihrem Bauch
Es holpert und poltert und rüttelt ein wenig
doch nimmermehr möchte er aus ihr heraus
Da wacht er auf der gute Mann
in seinem großen Wald
sie schaut ihm lächeln ins Gesicht
streichelt seine Haut
Dann geht sie fort in Richtung Stadt
Seidenstrumpf und Straps beleuchten den Mond
und der Mond die Feenhurenfrau
1988
Wiege dich
du bist ein Sohn der Sonne
wiege dich
Seelenmann
wiege dich und deine Wunden
im unsehbaren Schatten
der Tierwelt
Vögel flattern in den Bäumen
suchen Futter
bringen es nach Haus
Blätter fallen von den Bäumen
treibt der Wind zu dir ins Haus
steh auf aus deiner Finsternis
Hast du weh?
komm ich führe dich hinaus
Bist du von Schmerz
umwoben?
Nicht schlafen jetzt
ist nicht die richtige Stund
lass erst dein Blumenland
ein wenig Regen spüren
du schläfst dich sonst
in deinem Netze wund
Dein Tränenloses Gesicht
trocknet meine Stimme
für immer
Das Bedürfnis haben
jedem Brillenträger
die Brille herunter zu nehmen
um zu putzen
1988
Wir breiten unsere Flügel aus
und fliegen in ein Land
von allerschönsten Rosen
sie sind wie ein Gedicht
nimmerfort wir fliegen wollen
die Rosen blühten eine Sommer lang
und waren zu uns wie Hirten
b i s s i c h i h r e B l ü t e n z u m Ta l e n e i g t e n
wir machen unsere Augen auf
draußen vor dem Fenster
zieht grauer
feuchter Dunst
die Winterflocken herbei
wir breiten unsere Flügel aus
und fliegen in uns ein
in Menschenfleisch wie Rosenduft
und werden zu uns wie Hirten sein
1988
Falle Feder falle
hinauf und immer weiter
hin zum Stein
Federhärchen fallet
immer weiter
hinauffallet
hüllt ihn ein den Stein
und dann falle Stein falle
falle weiter
um Jahrmillionen Meere weiter
hinein
hinauf
u n d d u r c h e i n To r
hinter dem man Lustigkeit
u n d Te u f e l s f r e u d e n k e n n t
Federhärchen eilet geschwind
zum König des Überlaufs
macht aus den Härchen Flügel schnell
und setzt ihm eine Krone auf
aus Stein
f l i e g e Vo g e l f l i e g e
fliege du König aus Erde und Wind
in diese Gott verfluchte Welt
und verkünd
1988
Ja
meine Zeit
das ist der Herbst
wenn alle Blätter fallen
oder schon gefallen sind
dann tret ich leise zu dir hin
und schau in deinen Blick
doch kann ich in dir den
Herbst nicht finden
obwohl du doch viel älter bist
wie ich
Die Winde stauben mir um
die Ohren
die Gräber
vom längst verjährten
Frühlingsleben
nur heute trifft alles dies
mich nicht
ich spür nur überwarme Hände
die ohne Jahreszeiten sind
sind deine Hände
sie halten mich
1988
Pappelbaum deine Früchte sind leer
ein Geist vom fernen namenlosen Land bist du
ich lebe für dich
und deine wundbare Seele
welche ruhelos
und unverdorben
wie das Blut am Saum der Pappel klebt
und wiegt im kalt gewordenen Wind
nimm deine Trauer und Unruhe
fest in deine Hände
und lass mich dir tragen helfen
fang an zu lösen deinen starr versteinerten
Körper von innen heraus
schlüpf hinein in deine sonnenfrisch
goldenen Münder
es ist die Königin in dir
die so oft schon Samen säte
für Blumen und leise Menschen
1988
Krähen
fliegt
breitet eure Flügel aus
und trinkt von mir
trinkt meine Saat
ist Samen für die ganze Welt bereit
gebäret leben
tausend und mehr
tausend Vögel für die Sonne
und die Liebe
soll sein ein Leben
ohne Menschenleid
Krähen krähen
seid ihr bereit
mir graut würd eine Frau
die Saat gebären
konnt doch niemand nie Menschen lehren
doch euch Vögel
euch wird Gott hören.
70 cm hoch
1989
W i e t i e f s c h l ä f t d i e s e s Ta l
in dem kein Rosenstrauch
von Dornen wird geziert
wie tief fiel doch der Turm
von Gott erbautem Haus
P r i e s t e r, h a l t e t e i n
gebt doch auch eure Lügen preis
dann werden die Rosen
wieder Stacheln tragen
und das erste Gebot
kann wieder Gültigkeit haben
Doch unter den Glocken
der Erde ganz nah
schweigen die Priester sich aus
zu den Gottesgeboten
werden keine Glocken mehr schlagen
vom höchsten Turm
d e s h ö c h s t e n Ta l s
sie schlagen nunmehr
die Priester allein
der Rosenstrauch mit
Dornenkleid befahls
70 cm hoch
1989
50 cm hoch
Die sterbende Alte
1989
50 cm hoch
40 cm hoch
21 cm hoch
1989
Kannst du mir erzählen
von der Liebe
oder glaubst du das sie
mit den Herbstblättern nach Süden zieht
in den Wogen der Zeiten wiegt
und veränderbar wie Steinstaub ist
oder wie deine Lippen
mit denen du küsst meinen Mund
und umarmst
ist denn der Regen eine Erfindung
der Menschen
und die Tränen aus deinem Seelenhaus
70 cm hoch
oder glaubst du das sie dienen
als Nahrung der Erde und mir
wenn die Sterne einmal
vom Himmel gefallen sind
dann glaube ich wird es fröhlich sein
oder glaubst du das sie
mit dem Herbstwind nach Süden ziehn.....
1989
In der Kellergassen
da fürchtet sich ein Weib
im dunklen ganz allein
ein Käfig wär besser könnt`s
die Kellerratten fliegen
sein
statt schrein
erschrick dich nicht
riechst nur den Schnaps
aus meinem wollüstigen Mund
und sei kein biss`l mehr verbittert
sing lieber ein Lied an die Götter
und komm zu mir in meinen goldenen
Käfig herein
schau ich bin dein Freund
obwohl ich ein Narr bin
weil ich ein anderer bin
und niemand hört meine Gedanken
das ich sterben will
komm sing mir ein Lied
ängstliches Weib von der Kellergassen
und reich mir deine rattenkalte Hand
in den Käfig herein
nur zum Handkuss
damit ich nicht heut
ans sterben denken muss
1989
50 cm hoch
50 cm hoch
1989
40 cm hoch
1989
50 cm hoch
40 cm hoch
50 cm hoch
1989
70 cm hoch
1989
2 m hoch
1989
Das Auge Gottes oder die Mitte der Frau
Im roten Meer
Der Sämann und die Hirtin
1989
70 cm hoch
D e r B r a n d s t i ft e r
1989
70 cm hoch
40 cm hoch
70 cm hoch
1989
Geist, hol die Knospen
aus deinem Bauch
verehre sie meiner Frau
und schlüpfe dann
in mich hinein
ich weiß
es würde bedeuten
für mich und die Frau
ein Leben lang glücklich zu sein
Wir haben uns selber
ein Grab gebaut
in dem keine Seelen mehr rühren
denn unser Feuer
haben wir im Wasser ertränkt
statt es in seiner
ganzen Kraft und Lebendigkeit
weiter zu spüren
Da schweben sie dahin
die beiden
bis Gras zu Stroh ausdorrte
nun ist ihr Leben vorbei
da schweben sie dahin
die beiden
zum Himmelgott hinauf
dieser schickt sie gleich aufs Feld
um auf Strohwiesen
zu weiden
1989
Sie wollten zu leben
nicht versäumen
ungefunden schwieg der Trost
sich selber ein
70 cm hoch
in ihren Herzen
in der Eisschmelzzeit
unter Sonnengesang
sind sie dann eingefroren
haltlos haben sie noch
Kinder geboren
Winde flüstern Gebete von Menschen
langsam schlafen auch diese ein
1989
Im Morgengrauen
wächst ein neues Glied heran
alt von gestern
u n d d e n Ta g e n v o r d e n Ta g e n
wächst und wächst
wächst unstillbar in sie hinein
es heulen die Wölf in ihr
nach dem Rüde
doch bleibt ungehört ihr Klagen
sie muckst und grölt
schreit in seine Wunden ein
wie liebevoll sie zu ihm ist
er liebt sie heiß
und immer heißer
bis aus ihr
und sie
aus Asche ist
1989
D i e Ta g e f l i e ß e n h i n
im Fluss
weithin abwärts
im umgegrabenen
erdenfremden
Stadtgeschrei
verhalten und schwer
bricht der Abend
die Nacht
in die Wasser des Flusses
des weichen
des klare
und leisen
stillt die Nacht so
dass sie furchtlos
ungesehen
und mit Rosenfarben
zum jungen unbeschwerten Morgen wird
1989
1989
Auftragsarbeit:
Standort:
Thema: Heilige Familie
St.Josephs Kirche in Wien
Höhe 2 m
1989
1989
1989
1989
1989
1989
70 cm hoch
1989
37 cm hoch
21 cm hoch
1989
50 cm hoch
70 cm hoch
1989
Also
brechen wir die Zweige
und trennen die
Blätter
von den Zweigen
und das Fleisch
der Blätter
von den Gräten
v e r z e h r e n w i r d i e To t e n
und wir sind
kräftig
wie noch nie
1989
35 cm hoch
D i e u n pf l ü c k b a r e B l u m e
70 cm hoch
1989
Unzählbar goldene Bälle fliegen dahin
wie Vögel in blumenumwobener Luft
W ä r m e e r f ü l l t d i e Ta g e
und auch die Menschen
denen die Ritter vergangener Zeiten
wie fernes Geläut langsam entschwinden
die Krieger sind gestorben
entschlafen und versunken
in Lavendelfeldern
nur an kühlen Herbsttagen
zwingt ihr Leichengeruch
den Sturm fallender Bäume zu sich
und verschlingt ihn
für immer
schwer und drohlich
w a c h s e n d i e To t e n w e i t e r z u m H i m m e l
umwuchern Täler und Länder
und betäuben freudig
widerstandsfähige Menschen
zum Rausch
1989
Der Wind hat die Geister vertrieben
es könnte Nacht werden
i m Ta l u n s e r e r T r ä u m e
oder glaubst du das ein
Wanderer uns findet
aus dem Jenseits
uns rettet
über die Ufer hinweg
in ein weiteres großes Meer
in dem die Unendlichkeit sich spiegelt
und ihre Schatten auf unsere
Leiber wirft
uns segnet
auf das wir zu Schöpfer werden
wie Gott
d a n n d u r c h G ö t t l i c h k e i t s - To r e s c h r e i t e n
uns vereinigen
verschmelzen
und unsere Leiber
i n Vo l l e n d u n g v o n L i e b e
dem wildweiten Kosmos entsenden
und entwenden unserem Geist
seine Schatten für immer
1989
Lüge deine Lieben nicht
auf wolkengrünen
rostverklebten Pfaden
es lebe der Wahnsinn
das Killerkind
im Engelkleid
und Gott lächelt
wie immer
in deiner gottverfluchten Stund
seinen
spottverschmierten Mond
in dein Gesicht
Deine Augen sind
feminin Liebster
und der Geist der dich trägt
blüht
ein Mann hat dich gezeugt
aus deinen Samenträgern
fließt weibischer Gesang
und dein Herz wiegt gebettet
zwischen meinen Brüsten
warm und ausgeglichen
schläfst du
nach einem vollendeten Gebet
in die Tiefe deiner Götter vor
1989
Lied:
H e d a g e h t v o r z u m s c h w a r z e n To r ,
Heda im sternengoldenen Kleid,
sie wachte von ihren Träumen auf
durch einen Baum.
Heda, Heda, Heda
wachte auf,
H e d a d i e K l e i n e , s i e i s t n i c h t m e h r w i e f r ü h e r.
H e d a f l i e ß t a n d a s s c h w a r z e To r ,
und ihr sternengoldenes Kleid
rinnt herab,
und sie, sie Heda, ganz nackt,
weicht von den Geistern nicht ab.
Heda, Heda, Heda wacht auf,
H e d a , d i e K l e i n e , i s t n i c h t m e h r w i e f r ü h e r.
Heda, Heda das sanfte, lächelnde, kräftige,
leise Hurenkind,
e n t s c h ü t t e t s i c h h i n t e r m s c h w a r z e n To r ,
ein Bächlein plätschert in die Welt,
ein Bächlein, so glänzen nur Sterne,
so leuchtet nur Hedas Kleid.
H e d a , H e d a , d i e K l e i n e , s i e i s t n i c h t m e h r w i e f r ü h e r.
Am Bächlein drängen sich viele Männer
und trinken das Wasser aus.
Sie trinken die Sterne,
trinken den Glanz,
trinken Heda fort.
Und Heda, Heda verliert keinen Schrei.
1989
Lied:
Die Frauen stecken die Köpfe zusammen
ab heute wird es nur mehr Frei-Frauen geben
denn dann können die Männer keine Bäuche mehr rammen
die Menschen sterben dann halt aus.
Doch ist dann Friede
endlich Friede
Friede
Friede
und die Menschen sterben dann halt aus.
Wir werden so lang kein Leben mehr gebären
bis ihr aufhört
in ihm dann Löcher hineinzuschießen
bis eure Kampflust aufhört
bis ihr aufhört
Die Frauen
Blut zu verzehren
Blut zu vergießen.
sie habens geschworen
oh Janus
beschütze unsern Bauch
erst wenn die Männer uns wieder Frieden erklären
sterben keine Hebammen mehr aus.
Die Frauen
die Frauen
sie wiegen sich ein
können ganz gut ohne Männerschaft sein
aber hoffen tun sie doch
ganz innen
auf ein Leben wieder zu zweit.
Drum schleichen sie bei Nacht und Nebel
zu den Geschützen hinaus
und füllen die Kanonen
m i t Vo g e l f e d e r n
und wandern dann still wieder nach Haus.
Die Männer stampfen siegreich auf`s Feld
heute werden wir sie kriegen
Herkules
das staunst du was
dann gehört sie uns die Welt
wie wir doch mutig sind
schau ruhig groß aus deinem Stern
wir werden auch das Janusland noch heute Nacht besiegen.
1989
Wie die Geier schauen sie sich um
die Finger am Abzug
sie wissen warum
im Fieberrausch ein Wutaustausch
w i e e i n K a r u s s e l l f l i e g e n d i e Vo g e l f e d e r n h e r u m
f l a t t e r n Vo g e l f l ü g e l f e d e r n i m K r e i s h e r u m .
Die Frauen stecken die Köpfe zusammen
und holen die Männer vom Feld
die erzählen sie haben die Engel geseh`n
in ihnen dreht sich die Welt
im Fieberrausch
ein Glücksaustausch
dann haben sie uns den Frieden erklärt
im Fieberrausch
ein Glücksaustausch
und dann haben sie uns vom Frieden erzählt.
1989
Lied:
Alleluja
Alleluja
es war einmal ein Dorf mit Gnoms
es war einmal am Ende der Scheibe
die Sonnen geh`n auf
die Blumen geh`n auf
die Kühe fressen auf der Weide
und sinken ein.
Alleluja
Alleluja
u n t e r m G o l d b e r g k o m m e n d i e Te u f e l e i n h e r a u s
sie saugen die Kühe auf der Weide aus
und eilen dem Dorfe zu
die Luft hält still
wird zum Lavabrei
rinnt durchs Sklaventor
bricht ein
Alleluja
gibt auf
und schreit
ich will.
Alleluja
die Gnoms im Dorf
sie weben glasweiße Seide
und zeichnen den Frieden mit Kreide auf die Seide
für den Zwergenkönig
aus Nixenfleisch ist er
Alleluja
den großen
er ist ein Edelmann.
Alleluja
die Himmelsgeister
verhalten und zitternd
sie färben sich rot
das Heulen der Wölfe vom nahen Wald
es geht los
Alleluja
und Gott schläft.
Alleluja
es war einmal ein Dorf mit Gnoms
es war einmal am Ende der Scheibe
unter goldgelben Steinen auf glasweißer Seide
ein Dorf mit Gnoms mit Kreide auf der Seide.
Steininstrument
1989
1m hoch
Lied:
Erzähle
Gabriel
von den Birkenhainen
von den durstigen Moosen
von uralten Träumen
von den Felsen
Erzähle
die kein Lebewesen je betrat.
Gabriel
von den dunklen Mooren
und den 1000 Tieren
die im Moor drin geboren
die sangen und tanzten
als die Tulpenblätter
im Schweiß des Moores sich liebten.
Erzähle
Gabriel
vom süßen Honig
der floss
von den Bäumen
von den Blumen
durch die Bienen in deinen Mund
du schautest den Engeln nach
die durch das Bienennest flogen
ihre Flügel waren damals noch so richtig bunt.
Erzähle
von ganz
Gabriel
ganz vorn
w a s w a r d e n n a m e r s t e n Ta g
war es ein Flügelflug
voll ungesprochener
Worte
und viel Gefühl
viel
noch viel mehr Gefühl.
Erzähle
Gabriel
erzähle
Gabriel
erzähle
Gabriel...
1989
Lied:
Schmücke deinen Garten
schmücke deine Kinder
schmücke deinen Mann
und erzähl deinem Jesus von deinem dornenlosen Kranz.
Ergib dich nicht im Blute
es sind auch deine Kinder
küsse deinen Mann
erzähle deinem Jesus
dass du ihn liebst
und erzähle deinem Jesus von deinem dornenlosen Kranz.
Trink dir deine Tränen
verschütt sie nicht im Flusse
geh in deinen Garten
sä deine Saat von dir dort aus
und erzähle deinem Jesus von deinem dornenlosen Kranz.
Lass die Blumen wachsen
die Kinder daran riechen
den Manne daran riechen
der Mann
der dich liebt
er schaut durch deine Augen
in ein Dornenrosenland
und er erzählt seinem Jesus von ihrem dornenreichen Kranz
erzählt seinem Jesus von seinem dornenreichen Kranz.
1989
Nun wie liebt es sich
im Straßengraben
an meinem nackten kühlen Leib gepresst
Du lügst aus deinen schwarzen Augen
die halbe Welt heraus
und deine Wangen glühen dabei
als ob du noch jungfräulich wärst
und tugendhaft
aber deine Brüste sind Vulkane
so heiß
sie schmerzen mich
Mädchen hör auf
du brennst mir ja mein Herz heraus
hör auf
gib mich frei
bevor auch ich brenne
verbrenne mit dir
Regen klatscht leise auf ihm nieder
und ein Flammenmeer
breitet sich wild und zügellos
um seine ganze Welt in ihm aus
1990
40 cm hoch
1990
Der Engel und das Huhn
70 cm hoch
1990
A c h l i e b e r Va t e r
wär ich doch in deinem Bauch gewachsen
dein Atem wär mein Atem gewesen
und deine leisen Worte
wären auch meine leisen Worte gewesen
deine Tränen meine Tränen
Und wenn du dann gegangen wärst
in die Arbeit
mit mir in deinem Bauch
hätt ich dir helfen können
e i n Va t e r b e i d e r A r b e i t z u s e i n
Ich hätte dich so gerne gefühlt
begehrt und geliebt
so wie mein Bruder es in meiner Mutter tat
und durfte
Weil Gott es so wollte
und weil Gott ein Mann ist
1990
Weinst du
kleines Mädchen
weil alle Blüten und Knospen
fallen auf eine kaltgewordenen Erde
mitten im Frühling
Wie kühlt dein warmer Körper mich
deine heißen Tränen
bohren Frostbeulen
auf meine Haut
mitten im Frühling
Umarme mich weiter
kleines Mädchen
bitte lass mich nicht mehr los
bis totgefroren du mich hast
und ein Blütenmeer mich ertränkt
endlich begräbt meine Schuld
an dir und der Welt
an meiner und aller
nicht deiner
kleines Mädchen
sinnlosen Macht
1990
An einem Novembermorgen
unter erfrorenen weißen Blättern
brannte ein Feuer
brannte herauf
die Blätterwelt
unterm Eishimmel aus
Zwei liebende Raben
versuchten die Schatten ihrer Flügel
zu vergraben
während die beiden Alten
das Schwert in die Scheide führten
um endlich im Frieden zu sein
Warum sind meistens mehr Frauen
wie Männer in der Kirche?
Weil vorne ein Mann steht
1990
Warte Süß-Kind
im Laufen waten die Gedanken
einen eigenen Weg
in die Sinn und Sinnlichkeiten
hin zum fühlen meiner Schwermut
und der Leichtigkeiten
Süß-Kind warte nicht so schnell
ich kann nicht fliegen
noch nicht fliegen
so wie du
kann noch nicht gegen den
Sturm siegen
so wie du du du du du.......
Wie sanfter Wind
weht aus deinem Bauch
dein Leben
unverfälscht
und ehrlich
und ohne Überdruss
du bist wie das Wasser der Berge
Wasser in dem Sehnsucht und Weite
und die Klarheit des Mondes
aus jener Nacht
sich vereinen
und aufsteigen
in einen dunkelblauen Himmel
1990
Das Land der Gräber
1991
1m hoch
50 cm hoch
1991
70 cm hoch
1991
60 cm hoch
1991
Fallende Glocken
1991
1m hoch
Manchmal wenn ich erwachte
durch Dämonen oder Glockenläuten
und du neben mir lagst
mit stillen Augen
und gleichmäßigem Atem
haben die Nacht und ich
deine Seele gestreichelt
und dich geliebt Liebster
wie sonst nie
und wenn du am Morgen erwachtest
erzählst du von einem sonnentiefen
Traum
Aber du bist nicht mehr da
die Götter haben dich geholt
und die Nacht und ich
wir sind wieder allein
streicheln unsere Seelen
und lieben uns
und sehnen uns so sehr nach dir
großer Weltenberg
weil du die Mitte warst
zwischen mir und der Nacht
1991
Mutter im Kind
1991
70 cm hoch
70 cm hoch
1991
30 cm hoch
1991
In der Höllenhöhle
schläft ein Engel
ein guter ein gelber
und schnarcht
umarmend liebevoll und zärtlich
mit einem Höllenfürsten ein
I n m e i n e m Ta l w a c h s e n s c h w a r z e B l u m e n
du hast sie damals gesät
während ich dir deine Flügel brach
Großer Gott
hättest du keine Flügel für mich
du könntest mich auch sterben lassen
vielleicht jetzt gleich
damit ich kalt werden kann
für deinen Himmel
1991
E i n To r f ä l l t z u
ein dunkles schweres Eisentor
oben rund
geisterlaut fällt es ins Schloss
und macht mit Überzeugung
mir zum Glauben
ich komm hier nie mehr wieder raus
Mäuse kreischen laut um Hilfe
eine Ratte schnarcht sich tot
im kühlen Schlamm
kalt ist es
zu kalt um wieder einzufrieren
Schloss brich auf dir deine
schweren Ketten
lass mich aus deinem Stein heraus
ich will zum Abschied
auch gewiss dein Lächeln noch berühren
und dir meine Meeresperlen schenken
die deine schwarzen Leisten
wie sanftes Läuten würden zieren
doch hart und reglos
bleibt das Eisentor
oben rund und geisterlaut
hat es mit Überzeugung mir doch klar
gemacht
ich komm hier nie mehr wieder raus
1991
Mütter im Kind
70 cm hoch
1991
Schlafender Wald
erwache
für uns
für Brot und für einen kühlen Geist
roter Wein fließt und du
verschlafener Wald
verzeih wenn ich dich weckte
ich glaubte du seist die Sonne
aber du bist kein Licht
weder Licht noch Schatten
w e d e r Ta g n o c h N a c h t
bist weder Wind noch Meer
nicht Gold und nicht Rausch
keine fallenden Glocken
kein Donner kein Blitz
nicht Erde keine Blätter
keine Nadeln kein Tier
kein Knarren und Seufzen kein Summen
und du bist ohne Lied
und doch bist du ein Wald
den ich liebe
1991
70 cm hoch
1991
Ich werde nicht mit den Wölfen heulen
niemals mit den Wölfen heulen
aber beten
beten will ich zum Mond
1991
Sie haben dich
auf den Berg hinauf getrieben
mit der Peitsche
du hättest nie entkommen könnenb nie
sie haben dich senkrecht
nach oben geschrien
und immer wieder dein Ohr hören lassen
der Gipfel mein Sohn
der Gipfel ist dein Ziel
sie haben dich gelehrt
in deinem Herz dich zu hassen
als du dann oben standst
entsetzlich und leer
du plötzlich vor Augen sahst
jene Nacht
in der sie dich schufen
entsetzlich und leer
hast du geschrien
die Bewusstlosigkeit
aus deinen Sinnen geschrien
und dich gestürzt in die Tiefe
endlich in die Tiefe
1991
Ein Weib liebst du
ein Weib das keine Kinder will
und keine Hochzeit
und keine Nahrung die über das Brot hinausreicht
ein Weib liebst du
das in einem Bett einschläft
das ihr ganz allein gehört
ein Weib das wie ein Buch ist
aber ohne Geschichte
ohne Sätze ohne Wörter und ohne Buchstaben
wenn du zaubern könntest
könntest du daraus lesen
und was du daraus alles lesen könntest
dein Weib
das dir nicht gehört
dein ganzes Leben lang nicht
und dieses Weib liebst du
das Weib das sagt
dass es von den Sternen kommt
und manchmal auch vom Mond
dass sie dem Himmel gehört und von ihm lebt
und wenn Gott es will
sie falle falle falle
vielleicht auf die Erde
1991
vielleicht
Der Fischer
Auf den großen blauen Bär
ich meine dich Himmel
ich trinke auf dich und dein unerreichbar blaues Fell
auf deine Macht und meine Sehnsucht
auf dein weiches Haar und meine Tränen
die du mir kostest und trinkst und vergisst
und ich trinke auf dich Meer
trinke dich du dunkelblauer Stern
d e n k e a n d i e To t e n d i e i n d i r s c h l a f e n
und ab und zu an mich
Gutes weites Meer
aber der Schatten den du immer siehst wenn du aus dir herausschaust
bist nicht du
es ist der blaue Bär über dir
ja ich weiß ihr liebt euch
und wenn sein blaues Haar funkelt
funkelt es durch den Wellenspiegel deiner Sonne
deines Sterns
deines Mondes
der tief unten
in der Mitte deines Bauches klopft
und wenn dein Wasser tobt vor Lust
und Muscheln es zu mir ans Ufer strandet
werde ich wieder am goldenen Seil ziehn
damit elf Glocken euren Höhepunkt begleiten
weißer Muschelschleier wird den Sandstrand zieren
und mich
mich auserwählten
der eure Liebe mit all seinen Sinnen empfängt
und weint vor Glück und vor Trauer
über so eine Kraft
und der sich immer wieder vergraben wird
in Muschelspiralen voll Sand
um nicht so einsam zu sein vor euch
1991
Unsere Liebe sinkt in weiches
viel zu weiches Moos
und die Engel lachen über uns
weil wir zerlieben unsere Körper
zerkreischend und zerstörend
als Beute unserer Urlust
zerfallen zu Staub
und wieder "Animalien" uns ruft
von neuem ruft
und uns treibt
durch ihr feucht heißes Land
während der Himmel zerfällt
mit Engellachen im Bauch
zu Staub zu Staub
mit uns zu Staub
Wer klagt wohl mehr über die Menschen
d e r Te u f e l o d e r G o t t
1991
Die Braut
Es ist Herbst
die Blätter sind schwarz
und fallen behutsam fast liebevoll
auf die Erde die du bist
weiß und rein hältst du sie
mit deinem Brautkleid in deinem Schoß
der Wind summt dumpf und höhnisch
dir ein Liebeslied
während der Kranz fällt
von deinem Haupt in deinem Schoß
aus dem die Sonne aufgeht
rot und blau und schwarz
Mitgezogen
mitgeflogen
mitgefallen auf die Erde
umgefallen
tot
Mensch
1991
Du zitterst vor Zorn
aus deinen wütenden Augen
bricht ein Fels heraus
löst einen Steinschlag aus
der mich begräbt unter sich
behutsam fast liebevoll
pflückst du ein Grasblatt
für mich
ganz allein
für mich
und legst es auf die Steine über mir
du küsst den Wind mit deinen Händen
und gehst
i c h s e h e d a s s Ta u t r o p f e n d e i n e A u g e n f ü l l e n
und höre dich schreien vor Glück
aus dem Sumpf
weil du jetzt endlich
in ihm sterben kannst
1991
Wenn du keine Sinnesorgane mehr hättest
wäre es noch möglich
Licht zu empfangen
Licht zu sein
und Licht zu geben
oder würde man wandern
auf einem einsamen Grad
zwischen tausend Sonnen
und der dunkelblauen Erde
oder würde man so lange schreien
bis jemand einen endlich holt
aus dieser gottverdammten Sinnlosigkeit
oder würde man fliegen
sinnlos endlich fliegen können
in "Ewigzeit" Amen.
1991
Als Treibholz
sinke ich den Fluss entlang
unbekannten Ufern zu
ich höre Wölfe heulen
und Menschenmüll nach mir lechzen
ich sehe wie Blut rinnt
Kinderblut
dem Ufer entlang
in den Fluss rinnt
und sich einnistet
in die tiefsten Furchen meines Holzes
ich lasse es zu und bete
während rot wird der Fluss
so rot
1991
Du schaust aus deinen Augen
zu mir herauf
bittend
öffnest mit deinen Händen meinen Schoß
zu einem Schmetterling
und fliegst in mich
du bist wie ein Lied
und deine Augen leuchten dabei
wie eine Sonne im rotblauen Meer
ich lächle dich an
und falle
falle tief und immer tiefer
in das rotblaue Meer
m e i n e n To d e s e n g e l i n m i r
Liebe ist eine gesetzlose Kraft
1991
Lied:
Der Sandlermann
Vo r d e m K i r c h t o r s i t z t e i n S a n d l e r m a n n
e r s a u f t m i t s e i n e m S c h n a p s s i c h i n d e n To d
er sagt
ich bin kein Jesusmann
ich bin kein Revolutionär
ich hab die Kriege nicht angeheizt
wie er
i c h b i n k e i n H e r r.
Oh Jesus
Jesus
Jesusmann
ein Prost auf deine Macht.
sie schlagen sich wegen dir die Köpfe ein
wollt`st Frieden und hast Krieg gemacht.
Oh Jesus
Jesus
Jesusmann
ein Prost auf deine Macht
auch du hast aus den Menschen
nur Menschen wieder gemacht.
Drum sauf mit mir aus meinem Schnaps
komm
trinken wir Bruderschaft
denn du und ich
wir zwei sind Kumpels
uns hat der gleiche Gott gemacht.
1991
Als ich ging zum Acker hinaus
lagst du versunken in sanfter Lust
als Mondblütenstrauß
in wild aufgewühlter Erde
um dein Ackerbett breitete sich ein Meer
von Mondsamen aus
und du warst der Frühling darin
mit all seiner Nacht
und all seinen roten Tieren
Aber als ich mich legen wollte zu dir
erschrakst du
flogst verängstigt auf
und fort
stromabwärts
du holtest die Krähen zum Acker
der Sonnen hinauf
und übergabst dich den roten Tieren
Es ist gut Kleines
ich weiß
wolltest lieber "so"
wie als Mensch unter Menschen erfrieren
Darum werd ich jetzt gehen
mit der Zeit als mein Weib
um mit ihr zu spüren
um mit ihr den großen weißen Mond
mit einem roten Tier darin
zu verlieren
Um mit ihr unter Menschen als Mensch
irgendwann zu erfrieren
1991
1992
Die Möglichkeit einer Ursache
1,20 m hoch
1992
Lied zur Skulptur
Die Möglichkeit einer Ursache
Die Frau kommt aus der Frau
doch aus der Frau kommt auch der Mann
und das bindet ihn so sehr an sie
dass er Geschichten erfand.
Zum Beispiel Adam und Eva
das liegt wohl auf der Hand
dass diese Geschichte ein Mann erfand.
Aus der Rippe von Adam wurde Eva gemacht
und Gottvater ist männlich
wer hätte das wohl gedacht.
Die Frau kommt aus der Frau
doch aus der Frau kommt auch der Mann
und das bindet ihn so sehr an sie
dass er Geschichten erfand.
Aber es muss wohl so sein
denn die Macht der Frau ist groß
schließlich lag er neun Monate
warm und weich in ihrem Schoß.
Und weil er das nie vergessen kann
zieht es ihn magisch an ein Leben lang
in sie hinein
in sein urhaftes Sein.
Die Frau kommt aus der Frau
doch aus der Frau kommt auch der Mann
und das bindet ihn so sehr an sie
dass er Geschichten erfand.
Animalisch verhaftet im weibischen Schoß
pflanzt er ihr tief hinein
mit urhaftem Klang sein männliches Sein
dort wo er begann mit urhaftem Klang
im Weibe als Mann.
1992
Die Frau kommt aus der Frau
doch aus der Frau kommt auch der Mann
und das bindet ihn so sehr an sie
dass er Geschichten erfand.
Ob Krieg
Politik oder Ursachenforschung
er nahm sich die Welt als Revier
um vor dem Weibe auch eine Macht zu haben
die diese von Natur aus in sich tragen.
Die Frau kommt aus der Frau
doch aus der Frau kommt auch der Mann
und das bindet ihn so sehr an sie
dass er sich Macht erfand.
1992
1992
Der Liebesdämon
1992
Weißt du noch
du warst der Himmel
und ich war das Meer
bis hunderttausend Vögel
unsere Sinne querten
mit ihrem Flügelschlag
das Morgenrot verzehrten
und die schwarzen Engel riefen
die sich als viel zu großer Schatten
bei uns niederließen
Weißt du noch
du warst der Himmel
und ich war das Meer
aber jetzt schweigen deine Sterne
und totenschwer wiegst du als Nacht
und meine Wellen sind wie bleigetränkt
ich weiß noch hast so oft den Mond
mir als Geschenk in meine Tiefen mitgebracht
Aber du bist nicht mehr Himmel
und ich bin nicht mehr das Meer
solang bis die schwarzen Engel
wieder fort ins Jenseits fliegen
die kleinen Schattenfelder
im Aufwind würden wir sie leicht besiegen
Ich glaub es würde sein
ein Morgenrot so schön wie nie
und du wärst wieder Himmel
und ich wär wieder das Meer
und in uns drin ein Morgenrot
so schön wie nie
und eine neue Wiederkehr
1992
1992
Kühl vergehn die Sinne
im purpurroten Muschelwind
und das Meer stöhnt
und lauter denn je klagen die Wölfe
der aufgehenden Sonne zu
einer Sonne die mit ihren Nüstern
die ganze Kühle aufnimmt
und in ihr dreht und wiegt
zu einem Frühlingstag
Die Wölfe haben sich fort gemacht
und warten auf einen nächsten kühlen
sinnverwehten Morgen
um niederzugehn vor dem Morgenrot
und um zu beten
einem Meer vertrauend
welches Nacht für Nacht
von seinen Muscheln schenkt
v i e l l e i c h t Vo r ü b e r g e h e n d e n
vielleicht einem Fischer
vielleicht betenden Wölfen
vielleicht dem Wind
Muscheln die purpurrot in ihrem Innern sind
1992
Kein Tier spielt ihr immer gleiches Lied
und ich frage mich wie es ist
wenn die Nachtigallen nicht mehr singen
oder es unseren Schein um uns nicht mehr gibt
Wo haben wir nur die Rute her
Die Stürme haben gefallen den kleinen Dachs
und wir staunen
mit roten feuerfesten Augen
ohne Trauer
K e i n Ve r b r e c h e n w o l l t e n w i r b e g e h n
mit unserm Geist
Gefallen sind die Wurzeln der Bäume
sie werden bald im endlos tiefen Klang vergehn
und erst wenn auch gefallen sind die
Sonnenuntergänge
ins tiefe tiefe Meer
können auch wir vielleicht
v o m To t e n w i e d e r a u f e r s t e h n
1992
HEILIGSCHEIN
HEILIGSEIN
IGILEIN
IGIREIN
REIN
REIN
DREIN SEIN
EINI
EINI WEINI
WEIBI
WAMM
HAMM
HAMM
HAMM
JAMM
JAMM
JAMMAAAAAA
JAAAAAAA
AAAAAA
US
1992
Zwei Männer liebten sich
im dunkelroten Muschelweib
s i e s a n g e i n e n Ta u b e n g e s a n g
und die Wellen vom Meer
fingen ihr Echo
um es spielend im dunklen Blau
zu ertrinken
Muschelzeit - Liebende Männer
60 cm lang
1992
Schwester hol dir zwei Blätter vom heiligen Baum der in der Mitte des Waldes wächst
nimm in jede Hand ein Blatt
und fliege los
du sollst unter den Sternen
und über das dunkelste Lied des Meeres fliegen
und dort wo der Mond am größten aus seinen Wassern schaut
wird dein Bruder dir zulächeln
L o s m a c h d i c h a u f u n d t r ö d l e n i c h t d e i n Va t e r w a r t e t s c h o n
1985
Die Schwester von Ikarus
2 m breit
1985
Er nimmt ihre Hände zum Gruß
und sagt erstaunt
Du gehst mit deinen Händen
Ja ich gehe mit meinen Händen
und meine Füße folgen ihnen
Er sagt
Du bist ein wildes Tier und dunkel bist du auch
Ja ich bin ein wildes dunkles Tier
Er fragt
Wo hast du deinen Kopf
Mein Kopf wohnt in meinem Bauch
Sie lieben sich
Er fragt
Was ist Liebe
Liebe ist nur ein Wort
aber deren Inhalt ist das Universum
Er sagt
Du gehst mit deinen Händen
aber du bist kein wildes Tier
Die Liebe ist Inhalt des Universums
das ich bin
Er sagt
Du bist verrückt
Ich bin kein wildes Tier
Er sagt
Du gehst mit deinen Händen
aber du bist kein wildes Tier
Ich gehe mit meinen Händen
und meine Füße folgen ihnen
1992
Das wilde Reh
50 cm hoch
1992
In mir wächst ein großer dunkler Wald heran
in dem ich Königin sein werde.
1992
1992
1992
1992
Das wilde Tier
Ich wittere dich Gott du bist ganz in meiner Nähe
los zeig dich
ich werde dir nichts tun
nein ich werde dir bestimmt nichts tun
komm näher ja komm näher hab keine Angst
ich rieche dich
gut jaa gut
jetzt kann ich dich riechen
du riechst gut
und besser als ich
jaa so ist es gut
ganz deutlich
nein du duftest
du duftest ja besser als ich
sei vorsichtig Gott du duftest ja besser als ich
ich fühle das du nicht mehr weiter gehst
los sei mutig und komm noch näher zu mir
du bist ja leiser als ich
ich fühle dich so leise
leiser
viel leiser als ich
fühle dich leiser als mich
riechst besser und hast keine Läufe
du hast keine Läufe wie ich
erschreck mich nicht
nicht mich erschrecken nicht
warum kraulst du mich
1992
warum kraulst du mir so sanft durch mein Fell
so sanft
so sanft
Ich habe dir nichts getan
bleib bei mir bleib ruhig bei mir
bist du gut
du bist besser als ich viel besser als ich
und du hast keine Läufe
und leiser viel leiser bist du
und du duftest so gut du duftest wie Licht
bleib bei mir
du darfst bleiben
Aber ich bin die Königin vom Wald vergiss es nicht
du lächelst ja
warum lächelst du
lächle nicht
hörst du
hör auf damit du machst mich noch lächeln
warum lächelst du und warum ich
ausgerechnet ich
warum lächle ich
ich habe noch nie gelächelt
hör auf einfach auf damit
ich lächle
warum ausgerechnet jetzt
lächle dich an
noch nie
und du lächelst mich an
wir lächeln ja gemeinsam du und ich wir beide wir
du und ich du in mich
und ich in dich
warum bist du zu mir gekommen Gott
sag ja nicht ich hätte dich gerufen
kannst du bei mir bleiben
bitte bleib bei mir
vielleicht für immer
bitte bleib einfach für immer bei mir
ich liebe dich
nie geliebt
liebe dich
lieben
dich liebe ich
ich habe noch nie geliebt
ich liebe einfach dich
ich liebe dich
immer bitte immer
ich dich
du
ich wir hier
immer
1992
G r a u
1992
i s t
d i e
A u r a
d e s
T i e r e s
u n d
s e i n
W a l d
t r ä g t
m i c h
Was
du wagst es deine Muschelzeit zu leugnen?
Ich schreie vor Lachen!
schau in den Mond
er ist voll und fett und rund wie du
und mich zwingt die Lust
als ob sie messerscharfe Fesseln wär
an deinen Leib
und in die sinngetränkten Höhlen
deiner Mächtigkeit
wildes
düsterdunkles Süchtigmacherweib
ich weiß nicht mehr wohin
mit meinen Energien
und jeder Herzschlag pocht mir
mehr an meine Triebeszellen
macht mich krank und immer kränker
und nimmt mir immer mehr
von meiner ausgelassenen Zeit
durch deine Lippen vorzudringen
um als Vulkan darin zu einem
glühend heißen Blumenmeere aufzublühn
und um von dort dann
bis zu deinen tiefsten Seelensinnen
liebesfarbenrein und stöhnend vorzudringen
und um erst vielleicht in tausend
Jahren dann ganz langsam
still und leise
im Schein des Sonnenunterganges auszuglimmen
1992
Ich werde niemals mein Herz
ohne meinen Körper verlassen
und ich werde niemals meinen Körper
ohne meinen Geist verlassen
und ich werde niemals meinen Geist verlassen
ohne meinen Körper und ohne mein Herz
und nie einfach nie meinen Körper
ohne Geist und Herz verlassen
und ohne Geist und Körper
niemals nie mein Herz verlassen
und ich werde es nicht zulassen
das ihr mir mein mir ganz alleingehöriges
Lied in Stücke reißt
und wer es versucht
den schlage ich tot
1992
Der Mann fragt
wollen wir uns ausziehn
um uns nackt zu begegnen
überlege ganz ruhig
und frage dein Herz
l a s s d e n Ve r s t a n d a u s d e m S p i e l
Lieber Mann
i c h h a b e k e i n e n Ve r s t a n d
in mir wohnt ein Geist
und ich stehe als Körper vor dir
und dazwischen klopft mein Herz
als Dirigent zu einem ewig seiendem Lied
mach dich auf dann wirst du es hören
es ist für dich
nackt und schutzlos vor deinem Sein
1992
L i c h ts k u l p t u r a u s To n
Die Augen des Baumes
1992
2 m hoch
1992
1992
1992
Ihr Geister und Dämonen
bald werd ich wieder
hörst du mich
hört mich
bei euch sein
wildes Reh
oder du Schwester
warte
bald bin ich bei dir
dann kannst du wieder fliegen übers Meer
ich fühle wie sich meine Beine wieder zu Läufe verwandeln
u n d w i t t e r e d i e w e i ß e n W ö l f e v o r d e n To r e n m e i n e s W a l d e s
1992
K ö n i g i n S e e l a v o m Wa l d d e r D ä m o n e n
1,20 m hoch
1992
1 m hoch
1992
1992
1992
1992
Sie rufen mich wieder die Dämonen
und holen mich in ihren Wald zurück
in dem sie mich krönten
damals als alles begann
ich bin die Königin des Waldes
für immer Königin
weil ich einst
kam zu ihnen
ohne zu ahnen
die Gräser haben nicht geblutet
als ich auf sie trat
und die Äste der Bäume die ich brach
haben nicht geblutet
und die Blätter die fielen
weil ich sie streifte
schrien nicht
niemand hat geblutet und niemand hat geweint
und als sie es sahen die Geister des Waldes
haben sie mich umkreist
und als Mitte ihrer Welt geboren
weil die Gräser nicht bluteten
die Blätter nicht schrien
und das Stöhnen des Waldes seines blieb
in der Mitte meiner Macht
1992
1992
1992
warum ruft ihr mich
warum holt ihr mich
warum seit ihr nicht voll Hass gegen mich
warum liebt ihr mich
warum kröntet ihr mich
warum habt ihr mich zu eurer Königin gemacht
warum zieht es mich zu euch
warum liebe ich euch
warum habe ich Angst vor euch
warum begehre ich euch
warum zieht es mich wie einen Sog
in euren Wald zurück
warum habt ihr mich zu eurer Königin gemacht
warum bin ich eurer Welt
machtlos ausgeliefert
1992
Du hast gehütet einen Flug in dir ein Erdenleben lang
jetzt gib dich frei in ihm guter Mann
es wird dein letzter Flug sein der schönste und längste von allen
hörst du den Eulenschrei
atme ihn er ist für dich
wenn du das Gewicht deines Sterns tragen kannst
bist du soweit
hörst du das Klopfen
es sind die Herzen der Eulen
atme sie
sie sind für dich
dein Stern er ist dir noch zu schwer
pass auf dir fallen die Bäume von der Welt und die Gräser und Blumen
das soll dir nicht passieren
er ist dir noch zu schwer dein Stern
es singen die Eulen höre auf sie und tanze
tanze
g i b d i r d e i n L a c h e n f r e i u n d d e i n e Tr ä n e n
weine Bruder wenn du willst
weine ruhig deine Angst in mein Rot wenn ich dich umarme
und er hob das Gewicht der Welt
es war leicht wie eine Feder
und es löste sich sein Schatten aus ihm
er wog das Gewicht seines Körpers
und er atmete den Eulenschrei
und er atmete mit den Herzen der Eulen
summte
summte
und sang sang wie die Eulen
tanzend
tanzend und lachend
sang mit ihnen
wie ein Fluss in sie
durch einen roten Fluss in sie
sie die ihn holte
Eulenweib lass mein Schreien sein
leicht wie eine Feder
leicht aus seinem Stern zu ihr
in ihren roten Fluss
aus ihr hinaus
weit in das All
mit einem Lächeln von ihr
1992
endloses All
aus ihrem All in seines
allein in seines
Die Eulenfrau
1 m hoch
1992
1992
Königin Uanda
1992
50 cm hoch
1992
Bronzeguss
1992
1992
1992
Bronzeguss
40 cm hoch
Die Säufer
1992
1992
1992
1992
1992
50 cm hoch
1992
40 cm hoch
1992
Bronzeskulptur aus der Serie:
1992
Kreismenschen
20 cm hoch
Ta n z e n i m K r e i s
das ist vielleicht Scheiß
der Kreis ist zu klein
ich werd drin zu Stein
der Kreis ist zu groß
ich fall aus dem Schoß
Ta n z e n i m K r e i s
es gibt keinen Scheiß
bei dir drin im Kreis
bei dir ist er rot
ich tanz mich drin tot
Ich muss in dir tanzen
und dich schwingen um mich
ich bin in dir rot
so rot
und du außer dir
bist bald schon
bald bist du tot
1992
Bronzeskulptur
1992
20 cm hoch
1992
Pfingstsonntag:
D e r Ta g d e s h e i l i g e n G e i s t e s
Nach der Messe findet eine Prozession statt.
Die Musik spielt feierlich
und die Schützen
schießen zum Himmel hinauf
so laut
so feierlich,
dass es die noch viel zu kleinen
Weizenkörner aus den Kelchen wirft.
Aber die Menschen strahlen
und die Mutter strahlt
nur das Kind an ihrer Hand
fragt ganz erschrocken:
Aber Mami, die schießen ja zum lieben
Gott hinauf.
Die Mutter zum Kind:
Ja weißt du Kleines, er wird jetzt erschossen.
1992
Modell für Bronzeguss
20 cm hoch
Der traurige Mann
1992
Als ich durch die
Stadt ging
hab ich mir vorgestellt
das die Autos Schafe wären
und die Häuser Bäume
und die Menschen
Menschen
da wurde mir plötzlich so leicht
a l s o b i c h e i n Vo g e l w ä r
und ich war glücklich
Und immer wenn ich jetzt durch die
Stadt gehe
stelle ich mir das gleiche vor
weil ich dann so glücklich bin
J e t z t g e h e i c h j e d e n Ta g d u r c h d i e
Stadt
weil ich dann so glücklich bin
1992
Aus kosmosfeinen Sand sind wir
gebaut
sind Zellentier und Räuberraub
blutversengte Seelen
die statt im Liebesrausch zu lieben
sich viel mehr darin quälen
Das Zölibat ist eine Form von Krieg
Der Mensch
ist etwas seltsames
etwas grausames
etwas einsames
Ich habe dich
etwas zu viel
mit meiner Aura
- sames
zu Gold gemacht
und jetzt blendet mich
dein Glanz so
dass ich fortschauen muss
am liebsten in einen
dunklen Wald hinein
1992
Bronzeskulptur
Der Schläfer
1992
20 cm hoch
Ich erkläre mich euch
in dem ich bin
1992
Bronzeskulptur
Die beleidigte Mutter und das gekränkte Kind
1992
20 cm hoch
Bronzeskulptur
20 cm hoch
Menschen in Menschen in Menschen in Menschen in Menschen in Menschen in Menschen in Menschen in Mensch
1992
Er fragt
Wer bist du
Ich bin Jesus
Er fragt
Wer hat das gesagt
Jesus hat es mir gesagt
Er fragt
Aber wie kann Jesus zu dir sagen
das du Jesus bist
wenn er es schon ist
Er hat gesagt das er es nie war
er ist nur eine Erfindung von Menschen
es hat ihn in Wirklichkeit nie gegeben
er war nie leibhaftig
er ist eine Erfindung
Er fragt
Aber wie kannst du einer Erfindung glauben
Indem das ich sie lebe
Er fragt
Aber warum glaubst du
das es die Erfindung Jesus ist
die zu dir spricht
Weil sie es zu mir sagte
Er fragt
Aber dann lebst du die Erfindung
die andere Menschen machten
nicht deine eigene
1992
Diese Erfindung hat jeder Mensch in sich
du brauchst sie nur zu finden
Er fragt
Und du glaubst das diese Erfindung
Jesus heißt
Ja oder einfach nur
das Gute
aber wie heißt eigentlich du
Er sagt
Ich heiße
das Gute
1992
Liebst du die Drachenkönigin
erzähl es mir Wind
hol tief aus und erzähle
von ihr und der Welt eurem Kind
hat sie es bei dir
oder du es bei ihr gefunden
damals als euer Kind
noch ein Fruchtland war
jetzt reiten lauter schwarze Engel auf ihr
und überall ist sie aufgeschunden
ohne Frühling
und ohne Jahreszeiten
ohne Königin mit Feueraura
und ohne Windbegleiten
Wo bist du nur Drachenkönigin
und wo wehst du noch Wind
1992
Du trabtest mit deinem
Nerzmantel durch die Stadt
mit kühlen ahnungslosen Augen
Und als du dich plötzlich
in das Tier verwandeltest das du trugst
jagten sie dich
schossen dir das Blut
aus deinen Adern
und zogen dir dein Fell aus
Für die Frau in der Stadt
für die Frau mit den kühlen
ahnungslosen Augen
Wenn die Sonne schwarz aufgeht
wenn die Zeit den Wind fortweht
wenn die Vögel
mit ihren Schatten zeugen
können die Menschen sich endlich freuen
mit glänzenden Augen
in ein Meer ohne Wasser schauen
und im tanzenden Licht
ihrer Sonne in schwarz vertrauen
1992
Modellausschnitt von: Schattenwiegen
1992
Bronzeskulptur
20 cm hoch
Schattenwiegen
1992
Sei ruhig und mach dich ganz weit auf
sie verführen
ich will dir deine Seele wiegen
und tief in ihr als Zellentier sie lieben
1992
Bronzeskulptur
Das Geschenk
1992
20 cm hoch
1992
1992
1992
Ich bin keine Emanze
ich bin keine Feministin
ich bin keine Grüne
ich bin ein Mensch
ich bin eine Frau
ich bin
die Helga
1992
Bronzeskulptur
F a m i l i e
1992
20 cm hoch
Bronzeskulptur: Ausführung in groß
4 m hoch
F a m i l i e
1992
Sta n d o r t d e r B r o n z e s k u l p t u r :
1992
Te l f s K r e h b a c h g a s s e
1992
D i e S t i m m e n i m Ta l w e r d e n l e i s e r
d i e S t i m m e n i m Ta l v e r h a l l e n i m W i n d
dort drüben ist ein seltsames Wesen
es zeigt zum Engeltal hin
das Weglein führt durch sanfte
Wälder
über Bächlein
und durch ein Moor
d i e S t i m m e n i m Ta l w e r d e n h e l l e r
der Wind
was hat er mit mir vor
1992
Bronzeskulptur
1992
40 cm Durchmesser
K r i e g e r
1992
1992
1992
Während die Nacht kommt
leise die Sterne zu schreien beginnen
und der Mond sich rot färbt
unter den Waffen des Krieges
und die Krieger Märchen suchen
zwischen den Trümmern der Stadt
wache ich
mit den Augen des Mondes der weint
und bete mit ihm
für alle Krieger der Welt
das sie das Märchen finden mögen
vom sanften leisen Mond
und Sternen die nicht schreien
und den Samenkörnern
die kraftvoll und mutig
ungehorsam blieben
und gegen den Gleichschritt des Heeres
zu wachsen begannen
geleitet von Widerstandsgeist ihrer Herzen
1992
S k u l p t u r e n
B i l d e r
Te x t e
Helga Simmerle
1993 bis 1995
Band 3
S k u l p t u r e n
B i l d e r
Te x t e
Helga Simmerle
1985 bis 1992
Band 1
Skulpturen Bilder Texte
Band 1 1985 - 1992
S k u l p t u r e n
Skulpturen Bilder Texte
Kater Werner und die kleine Orchidee
Märchen 120 Seiten
1995
Der smaragdene Turm
24 Seiten
1997
Der Elfenmann
34 Seiten
22 Seiten
Helga Simmerle
1996 bis 2007
250 Seiten
1995
Es war einmal ein Allbeben
Märchen 44 Seiten
1997
Irrwind
Te x t e
Band 3 1996 - 2007
176 Seiten
Märchen
1994
B i l d e r
Skulpturen Bilder Texte
Band 2 1993 - 1995
234 Seiten
Schmetterling Elchen
70 Seiten
Band 2
1997
König Falkas
72 Seiten
Märchen
1997
Am Ufer des Meeres
18 Seiten
1997