Das sollten wir voneinander wissen Zouina Oudjhani, Grundschullehrerin 1. Geographische Lage http://www.danieldagan.com/wp-content/uploads/2013/08/arab-world-map.jpg Zouina Oudjhani 1.1. Mein Herkunftsland الجزائر ⵍⴷⵣⴰⵢⵔ Zouina Oudjhani http://www.tis-gdv.de/tis/transportrelationen/karte/algerien.jpg 2. Gesellschaft 2.1. Bevölkerung • In den meisten arabischen Ländern besteht die größte Bevölkerungsgruppe aus Arabern • In Syrien und im Irak gibt es auch noch Kurden und andere Stämme • Im Maghreb beträgt der Anteil der Araber 70 % • 30 % der Bevölkerung im Maghreb sind Berber (Imazighen) • Die Geburtenrate in diesen Ländern ist sehr hoch • Eine Frau bekommt durchschnittlich 2,82 bis 3 Kinder • Über 60 % der Bevölkerung sind zwischen 15 und 50 Jahren Zouina Oudjhani 2.2. Religion • In den meisten arabischen Ländern ist der Islam die Staatsreligion • Sunniten und Schiiten • Der Staatspräsident muss muslimischen Glaubens sein • In Syrien ist der Islam aber keine Staatsreligion • Al-Assad gehört zur alawitischen Minderheit • Diese Gruppe wird von den Sunniten nicht als muslimisch anerkannt Konflikt Zouina Oudjhani • Seit dem Bürgerkrieg in Syrien hat die Bedeutung konfessioneller und ethnischer Zugehörigkeit zugenommen • Es gibt in den arabischen Ländern Christen, Juden und Bekenntnislose • Die Maghrebländer waren vor dem Islam matriarchalisch • Diese gesellschaftliche Struktur wurde jedoch durch den Islam zerstört Die Mehrheit der Schüler, die zu uns kommen, sind Muslime Die Angst vor der Islamisierung des Landes 2.3. Feste •Freitag Freitagsgebet •Ramadan: das Fasten gilt als eine der „Fünf Säulen des Islam“ •Fastenbrechen (ʿĪd al-fitr )عيد الفطر •Opferfest: größter islamischer Feiertag (ʿĪd alAdhā )عيد األضحى •Geburtstag des Propheten مولد النبي Zouina Oudjhani 2.4. Sprache • Die Hauptsprache ist arabisch • In den Schulen wird Hocharabisch unterrichtet • Die einzelnen arabischen Dialekte in den verschiedenen Ländern unterscheiden sich teilweise sehr stark • Neben Arabisch gibt es noch weitere Sprachen wie Französisch, Tamazight, Kurdisch …. • Mehrsprachigkeit 2.5. Schrift Zouina Oudjhani Zouina Oudjhani •Die arabische Schrift besteht aus 28 Buchstaben •Geschrieben wird von rechts nach links •Das arabische Alphabet kennt nur Konsonanten und Langvokale •Wenn die Schüler keine Fremdsprache (Englisch, Französisch) in ihrer Heimat gelernt haben, werden sie sich mit dem lateinischen Alphabet schwer tun •Führt zu s.g. Interferenzfehler Zouina Oudjhani • So werden Vokale weggelassen (Ursla) • Buchstaben werden im Wort vertauscht wegen der Schreibrichtung (Porbleme, abreiten) • In der arabischen Sprache gibt es keinen Unterschied zwischen dem „i“ und „e“. So schreiben die Schüler „est“ anstatt „ist“ Man muss im Unterricht auf eine genaue und richtige Aussprache achten Durch Wahrnehmungsschulung kann man einen großen Teil der Rechtschreibfehler beseitigen Zouina Oudjhani 3. Die Familie in der arabischen Welt •sind in der Regel größer •Die Scheidungsrate ist wesentlich niedriger •Familienzusammenhalt ist stärker •Es gibt feste Regeln, wer wem in schwierigen Zeiten helfen muss •Verantwortlichkeiten und die Rollen in den Familien sind klar geregelt Zouina Oudjhani 4.1. Die Bedeutung der Kinder •Normalerweise wünscht sich jedes muslimische Ehepaar Kinder Ein Zeichen einer guten Ehe •Der Koran sagt: „Vermögen und Söhne (!) sind Schmuck des diesseitigen Lebens“ •Je mehr Söhne, desto besser Statuserhöhung, Fortführung des Familiennamens •Sie spielen für den Unterhalt der Familie und die Altersversorgung der Eltern eine große Rolle Zouina Oudjhani •Jungen tragen so bald wie möglich zum Familieneinkommen bei •Im Alter werden die Söhne für die Eltern aufkommen •Staatliche Fürsorge und Altenheime sind unbekannt •Diese Einrichtungen sind in der arabischen Gesellschaften ein Zeichen einer unfreundlichen Gesellschaft und mangelnder Respekt den Eltern gegenüber Zouina Oudjhani •Bekommt ein Ehepaar keine Kinder, ist die Frau schuld führt zur Scheidung •Die Eltern setzen hohe Erwartungen in die Kinder •Die Familien, die zu uns kommen, machen es v.a. für ihre Kinder Zouina Oudjhani 3.2. Erziehung •Religiös-autoritärer Erziehungsstil •Erziehung zur arabischen und religiösen Identität Zouina Oudjhani 3.2.1. Erziehungsstil bei Jungen •Werden auf ihre Rolle als Mann vorbereitet •Mütter kümmern sich liebevoll um ihre Söhne •Werte wie Respekt, Anstand, Wertschätzung der Eltern, Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft werden vermittelt •Erziehung zur Ehrenhaftigkeit Verhaltenskontrolle der Schwestern •Erziehung zur Zusammengehörigkeit Zouina Oudjhani 3.2.2. Erziehungsstil bei Mädchen •Zur Hausfrau, Ehefrau und Mutter erzogen •Erhalt der Ehre der Familie Reglementierung der Kontakte zwischen Jungen und Mädchen •Erziehung zur Gehorsamkeit Zouina Oudjhani Gewalt in der Erziehung •Bestrafung als gängiges Erziehungsmittel •Bestrafung als Notwendigkeit in der Erziehung •Mangelnde sprachlich-argumentative Durchsetzungs- und Überzeugungskraft Zouina Oudjhani •Diese Gewalt wird nicht als solche wahrgenommen •Ohrfeige •Beleidigen, Anschreien, Beschimpfen, Anspucken Es kann zu mehr Konflikten/ Gewalt (Handgreiflichkeiten) gegenüber Mitschülern führen Wichtig ist, gewaltfreie Lösungen anzubieten Konsequenzen zeigen und klar machen Zouina Oudjhani 3.4. Die Rolle des Mannes •Oberhaupt der Familie •Ernährer und Unterhalter der Familie •Hüter der Werte und Normen v.a. der Ehre •Verheiratung der Töchter Fordert respektvolles und gehorsames Verhalten seiner Familienmitglieder ihm gegenüber Zouina Oudjhani 3.5. Die Rolle der Frau •Sind meistens Haus(!)frauen •Zuständig für das Wohlergehen und die Erziehung der Kinder •Kümmert sich um den Haushalt •Bringt den Töchtern ihre spezifische Rolle bei •Verteidigt die Söhne beim Vater Zouina Oudjhani 3.6. Umgangsformen •„Sieh mich an, wenn ich mit dir rede!“ •Respekt gegenüber Erwachsenen und Männern •Gastfreundschaft / Hilfsbereitschaft •Pünktlichkeit /Zeitgefühl •Begrüßungsformen (Handschlag, Küssen der Stirn oder Kopfbedeckung) •Leute mit Nachnamen ansprechen •Fremde Leute siezen Zouina Oudjhani
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