Aus dem Job an den Herd 5 vor 12 – aus dem Job an

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5 vor 12 –
aus
Aus dem Job an den Herd
Berufstätige
Bäuerinnen, die ein
gutes Mittagessen
rechtzeitig auf dem
Tisch haben wollen,
müssen erfinderisch
sein. Kathrin Schütte
berichtet, mit welchen
Tricks sie arbeiten.
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as Mittagessen hat in den meisten bäuerlichen Familien einen hohen
Stellenwert: Als Pause im hektischen Tagesbetrieb, als Möglichkeit, Neuigkeiten
auszutauschen und Energie zu tanken.
Problematisch wird es für Bäuerinnen, die
ihre Familie trotz Beruf nicht mit TiefkühlPizza abspeisen wollen. Wie man mit ein
wenig Erfindungsgeist und Mut zur Lücke
auch als Erwerbstätige Leckeres auf den
Mittagstisch bringt, schilderten uns Bäuerinnen mit Job.
Klassische Gerichte
nachmittags vorgekocht
Susanne Siedentopps Arbeitszeiten
sind fürs Kochen denkbar ungünstig. Die
Krankenpflegerin aus Ramlingen im
Landkreis Hannover arbeitet im Frühdienst von 6 bis 13 Uhr. Damit ihre Familie mittags gemeinsam essen kann, kocht
die 39-Jährige zu ungewöhnlichen Zeiten
vor und wärmt das Essen dann mit Hilfe
von Mikrowelle und Backofen mittags
auf. Die Landfrau kocht fast immer klas-
sisch: Ihre vier Esser – zwei Jungs im Alter von 9 und 13, ihr Lebensgefährte und
der Schwiegervater – mögen am allerliebsten Fleischgerichte. „Gibt es dazu Kartoffeln, Sauce und Gemüse, sind alle zufrieden,“ schmunzelt Susanne Siedentopp. Mit Ausnahme der Kartoffeln bereitet sie das Essen immer nachmittags zu
und bewahrt es bis zum Mittag im Kühlschrank auf. Die Kartoffeln schält sie
morgens, bevor sie zur Arbeit fährt. Das
bedeutet für die Bäuerin frühes Aufstehen um 4.00 Uhr, denn um 5.15 Uhr ver-
Arbeiten zögert sie so lange hinaus wie
nur irgend möglich. „Die Familie ist wichtiger. Und nach 20.00 Uhr will ich einfach
nicht mehr arbeiten. Dann habe ich Feierabend“, freut sich Susanne Siedentopp.
Susanne Siedentopp bleibt nur der Nachmittag zum Kochen: Ihre Esser mögen
am allerliebsten Fleischgerichte.
Rosemarie Rupprecht kocht abends, um
mehr Ruhe und Zeit für außergewöhnliche Gerichte zu haben.
„Ich koche lieber abends“
Rosemarie Rupprecht aus Höbek bei
Rendsburg hat mittags sieben Esser am
Tisch – eine echte Herausforderung, denn
die Lehrerin kommt nicht vor 12.45 Uhr
aus der Schule. Damit das Essen pünktlich
Ein Team: Heike Behrens
verdient nach eigenen Worten
das Geld, während ihre
Schwiegermutter
Mathilde „arbeitet“.
lässt sie bereits das Haus.
Morgens kümmert sich
ihr Lebensgefährte dann
um die Kinder, denn zu deren Weckzeit ist die Krankenpflegerin schon lange
unterwegs. Dementsprechend macht Klaus Könecke das Frühstück und
schmiert die Pausenbrote. Das geht, weil
er seinen Milchviehbetrieb als GbR mit
dem Nachbarn führt – er melkt nicht morgens, sondern abends.
Die Familie isst gemeinsam gegen
13.45 Uhr. Susanne Siedentopps Tag ist
dann aber noch lange nicht vorbei: Küche
aufräumen, spülen, Hausaufgabenbetreuung und die restliche Hausarbeit warten.
Kochen nicht zu vergessen.
„Bei so viel Arbeit klappt nicht alles
gut“, gibt die Krankenpflegerin zu bedenken. „Vitaminschonende Zubereitung ist
auf diese Weise nicht drin“, bedauert sie.
Außerdem käme durch Zeitmangel oft
die Hausarbeit zu kurz. Unangenehme
um 13.00 Uhr fertig ist, nimmt auch die 57Jährige ungewöhnliche Zeiten und eine
Viertelstunde pure Hektik in Kauf.
Sie kocht meistens am Vorabend für
den nächsten Tag und steht nicht selten
bis 21.30 Uhr in der Küche. „Kochen ist
für mich keine Belastung, und außerdem
ist es mir sehr wichtig, meinen Beruf auszuüben“, begründet sie ihr Verhalten. Bei
einigen Gerichten macht sie Ausnahmen:
„Aufläufe bereite ich grundsätzlich morgens zwischen 6.00 und 8.00 Uhr vor der
Schule zu.“ Dann muss einer der Azubis
oder ihr Mann nach strikter Anweisung
mit Hilfe von Zettelchen den Herd anstellen, damit das Essen rechtzeitig fertig
ist. Ebenso schält sie Kartoffeln morgens
und kocht sie ca. 15 Minuten an, so dass
sie zu 3/4 gar sind. Mittags müssen sie so
nur noch fertig köcheln.
Trotzdem gerät die Lehrerin dann in
Stress. In einer Viertelstunde deckt sie
den Tisch, wärmt das Gekochte auf und
gart die Kartoffeln zu Ende. „Das passiert
alles im gestreckten Galopp und unter
großer Eile. Gerade bei den Kartoffeln
bleiben so Geschmack und Vitamine auf
der Strecke.“ Um das auszubügeln, verfeinert sie die Erdäpfel mit Kräutern. Die
Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft
betont, dass sie mit dieser Methode auch
in der Woche aufwändige Gerichte zaubern kann und nicht immer auf schnelles
Essen zurückgreifen muss. Selbst Salat
und Nachtisch sind im Hause Rupprecht
keine Seltenheit. Ist das Essen erst mal auf
dem Tisch, kehrt wenigstens für eine Stunde Ruhe ein. „Im Anschluss an das
Mittagessen trinken wir ganz gemütlich einen Kaffee.“
Um 14.00 Uhr geht es dann aber weiter
mit dem Aufräumen der Küche und Spülen. „Wären nur mein Mann und ich auf
dem Hof, könnten wir auch abends essen“, gibt die Landfrau zu bedenken. „Da
aber gerade die jungen Landwirtschaftsazubis mittags Hunger haben, ist ein gutes Mittagessen notwendig.“ Zudem verpflegt Frau Rupprecht zwei erwachsene
Kinder und Frau Kränicke, die Haushaltshilfe, die in der Familie den Status einer „dritten Oma“ inne hat. Sie geht Rosemarie Rupprecht dreimal in der Woche
vormittags bei der Hausarbeit zur Hand
und hat feste Aufgaben. „Wollte ich die
400 qm große Wohnfläche alleine putzen,
wäre ich damit schon ausgelastet. Da koche ich lieber.“
Zeit ist für Rosemarie Rupprecht echte Mangelware. Denn neben ihrem 20Stunden-Job in der Schule stellt sie das alte Bauernhaus der Familie als Außenstelle des Standesamtes für Hochzeiten zur
Verfügung. „Wenn ich keinen Spaß an
meiner Arbeit hätte, würde ich nicht alles
schaffen“, ist sie sich sicher. Dass viele der
zu erledigenden Arbeiten so zu kurz kommen, ist für Rosemarie Rupprecht kein
Problem. Daran, Unwichtiges auf später
zu verschieben, hat sie sich schon lange gewöhnt.
Mit der Schwiegermutter im Team
Familie Behrens aus Dasselsbruch bei
Celle hat eine ganz andere Lösung gefunden, damit Heike Behrens ihren Beruf
ausüben kann. Traditionsgemäß teilen
sich die Generationen noch die Arbeit auf
dem Hof. Während Heike vormittags ihrem Job als Industriekauffrau nachgeht,
kümmert sich ihre Schwiegermutter Mathilde um das Mittagessen. So kann die
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Familie gemeinsam um 12.00 Uhr speisen.
Nur die Kinder im Alter von 10 und 13
sind so lange in der Schule, dass sie später
essen müssen.
Die Organisation im Haus klappt problemlos. Zwar hat Heike auf Wunsch ihrer
Schwiegermutter das letzte Wort in Sachen Menüwahl, aber generell sprechen
die beiden ab, was es geben soll. „Komischerweise haben wir oft die gleiche
Idee“, wundert sich Heike Behrens. Die
Generationen im Haus teilen sich eine
Küche. „Das geht nur, weil hier alle Rücksicht aufeinander nehmen“ erläutert Heike. Das fängt schon beim Essen an. Wenn
es beispielsweise Nudeln, das Lieblingsessen der Kinder, gibt, bekommt der
Schwiegervater eine Extra-Portion Kartoffeln, weil er die so gerne mag. Nach
dem Mittag waschen Schwiegermutter
und -tochter gemeinsam ab und räumen
die Küche auf. Am Wochenende hat Heike Behrens Küchendienst. Sie probiert
gern mal neue Rezepte aus, aber ihre Kinder quittieren ihre Bemühungen meist mit
dem Satz: „Mama, du machst die besten
Nudeln und die besten Pommes – den
Rest kann Oma besser!“
Die ansonsten anfallende Hausarbeit
teilen sich Heike und Mathilde Behrens.
„Jeder macht das, was er am besten
kann“, beschreibt Heike die Arbeitsphilosophie. Dementsprechend ist sie für die
grobe, schwere Arbeit zuständig. Dazu
gehört etwa das Fenster putzen. Auch auf
dem Hof sind beide aktiv. Zusätzlich zu
ihrem Büro-Job arbeitet Heike jeden
Nachmittag im Stall und melkt die Kühe.
Die 36-Jährige mag ihre Berufstätigkeit
nicht zuletzt wegen des Kollegenkontakts
sehr, allerdings spielt für sie auch der zusätzliche Verdienst eine große Rolle. Aus ihrem Einkommen bestreitet die Familie alle Ausgaben für Essen und für die Kinder. Das
entlastet den Betrieb ungemein, findet die Landfrau.
Scherzhaft fügt sie hinzu:
„Meine Schwiegermutter
und ich, wir sind ein Team:
Sie arbeitet, ich verdiene
das Geld.“ Und die Seniorin
ergänzt: „Solange die Familie mein Essen gerne isst,
macht mir auch das Kochen
Spaß.“
Auch bei Hiddings aus
Bocholt-Barlo kocht die Seniorin. Da die
Generationen im Haus aber nicht wie
selbstverständlich zusammenleben, musste
Annette Hidding erst auf ihre Schwiegermutter zugehen und fragen, ob sie die Mittagsversorgung übernimmt. Sie hat gern
eingewilligt, aber Annette hat trotzdem
manchmal ein schlechtes Gewissen: „Wenn
ich ihre Hilfe nicht hätte, könnte ich gar
nicht arbeiten gehen“, erklärt sie dankbar.
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Wenn Annette
Hidding ihrem
Job nachgeht,
zaubert ihre
Schwiegermutter Hedwig oft
die Lieblingsgerichte der
Familie.
Fotos: Heil (3),
Schütte (5)
Bente Andresen hat dank Zeitschaltuhr und guter Vorbereitung
eine entspannte Mittagszeit.
Die 38-Jährige ist aushilfsweise von
9 bis 13 Uhr als Betriebshelferin tätig. Ihre Einsätze dauern mehrere Wochen, dazwischen hat sie meist einige Zeit frei.
Während sie ihrem Beruf nachgeht, kocht
die Schwiegermutter in ihrer eigenen Küche für die Familie: Für drei Kinder im Alter von 8 bis 13 Jahren, für Annettes Mann
und den Schwiegervater.
Dass ihr diese Aufgabe Spaß macht,
merkt man daran, dass sie sich beim Kochen stark nach den Wünschen der Kinder
richtet. Auch den Abwasch und das
Aufräumen der Küche hat die Seniorin
übernommen. So hat sie mittags freie
Bahn und macht alles, wie es ihr am besten passt.
Die gesamte andere Hausarbeit macht
Kartoffeln gart Elisabeth Bügener auch
mal mit Hilfe der
Mikro-Kanne (von
Tupper) in der
Mikrowelle. „Das
geht schneller und
schmeckt ebenso
gut“, findet die
Bankfachwirtin.
Annette Hidding selbst, zudem hat sie
morgens und abends ihre Aufgaben auf
dem Milchviehbetrieb. „Besonders wichtig ist mir, dass die Kinder nicht unter meiner Berufstätigkeit leiden. Sie sollen auch
zu ihrem Recht kommen. Das geht aber
immer auf Kosten der Hausarbeit“, erklärt Annette Hidding. Und auf Kosten
ihrer eigenen Freizeit. Denn zum Saubermachen der Wohnung nutzt sie deswe-
gen das Wochenende oder die Tage zwischen den Einsätzen.
Die Mittagszeit
verschoben
Elisabeth Bügener aus Gronau setzt
auf mehrere Pferde, um das Mittagessen
mit ihrem Beruf in Einklang zu bringen.
Ihre Küche hat sie mit einem Herd mit
Zeitschaltuhr ausgerüstet. Außerdem hat
die Familie das gemeinsame Mittagessen
kurzerhand von 12.00 auf 14.00 Uhr verschoben. „Das passt besser zu den Schulzeiten der Kinder und zu meiner Arbeitszeit,“ erklärt die 37-Jährige Bankfachwirtin. Ihrem Mann macht eine späte Mittagspause nichts aus.
Sie ist inklusive Fahrt von 7.00 bis 13.00
Uhr unterwegs. Um ein gutes Essen rechtzeitig fertig zu haben, steht sie morgens gemeinsam mit ihrem Mann früh um 5.45 Uhr
auf. Während sie die Vorbereitungen für
die Mittags-Mahlzeit trifft, deckt er den
Tisch, macht Frühstück und Pausenbrote
für die Kinder. „Ich stehe lieber früh auf als
abends noch in der Küche zu stehen. Dann
kann ich wenigstens meinen Feierabend
genießen“, erklärt die Landfrau.
Üblicherweise sitzen Bügeners zu fünft
am Tisch: Die Eltern essen gemeinsam mit
den drei Kindern im Alter von 9, 11 und
Auch Elisabeth Bügeners Tag ist mit
dem Mittagessen nicht vorbei. „Ich habe
andere Aufgaben, arbeite aber mit Sicherheit nicht mehr als andere Landfrauen“, beschreibt sie ihre Arbeitsbelastung.
„Ich muss vielleicht mehr organisieren,
räume aber auch der Freizeit einen festen
Platz ein.“
Gute Vorbereitung und
eine Zeitschaltuhr
Um gemeinsam essen zu können, haben
Bügeners das Mittagessen von 12 auf
14 Uhr nach hinten verschoben.
13 Jahren. In den Sommermonaten sind
zusätzlich noch zwei Saisonarbeitskräfte
dabei. „Dann kochen wir richtig traditionell, oft gibt es drei Gänge“, erklärt Elisabeth Bügener. Mit einigen technischen
Kniffen bekommt sie auch das ohne großen Zeitaufwand hin.
Beispielsweise bereitet sie die Vorspeise oft im Thermomix zu. „So kann ich zwei
Liter Frucht-Kaltschale in fünf Minuten
machen. Das geht schnell und schmeckt
allen gut.“ Gutes und gesundes Essen hat
in der Familie einen hohen Stellenwert,
Fertig- oder Halbfertiggerichte kommen
selten auf den Tisch. Stattdessen hat Frau
Bügener eine kleine Ecke im Ziergarten
für Kräuter reserviert. Sie bezeichnet sich
selbst als Verfechterin der Kartoffel. „Ich
schäle die Kartoffeln morgens, bevor ich
zur Arbeit fahre. Bin ich mittags in Eile,
gare ich die Erdäpfel auch mal in der
Mikrowelle.“
Dazu benutzt sie die so genannte
Mikrokanne von Tupper mit einem Fassungsvermögen von 1 Liter. „Einfach die
Kartoffeln in die Kanne geben und unbeaufsichtigt 20 Minuten in der Mikrowelle
garen.“ Das hat den Vorteil, dass der, der
zuerst zuhause ist, die Mikrowelle anstellen kann. „Und die Kartoffeln schmecken
genauso gut wie immer“, erläutert die
Hausfrau.
Auf ihren programmierbaren Herd will
die Bankkauffrau nicht mehr verzichten.
„Ich bereite darin im Römertopf Fleisch
zu oder nutze ihn für Aufläufe“, erklärt
Elisabeth Bügener, was der Backofen alles
kann. Lasagne ist auch deswegen das Lieblingsgericht der Familie. „Die Schichtnudeln bereite ich morgens zu, stelle sie in
den Backofen und programmiere, wann
sie fertig sein sollen.“ Mittags macht sie
dann nur noch den Salat dazu an. Im
Sommer holt ihre Schwiegermutter oft die
Köpfe aus dem Garten und wäscht sie.
Bente Andresen aus Langenhorn in
Nordfriesland setzt ebenfalls auf Technik,
um gutes Essen mit einer entspannten
Mittagszeit zu verbinden. „Mein vierjähriger Sohn kommt kaputt aus dem Kindergarten und auch mein Mann braucht eine
Pause von der Hofarbeit“, erklärt sie die
Situation. Mit Hilfe ihres programmierbaren Herds und viel Vorbereitungszeit hat
die Standesbamtin um 12.15 Uhr ein leckeres Mahl auf dem Tisch.
Die Vorbereitung des Essens hat sie
wegen ihres Halbtags-Jobs auf nachmittags und morgens verlegt. Auch sie vertritt
den Standpunkt, dass man fast jedes Essen gut vorbereiten kann. Meist stellt sie
nachmittags nur die rohen Zutaten zusammen. „Das klappt super bei Aufläufen
und Gemüsekuchen in allen Varianten –
ein leckeres und gesundes Essen.“ Nachmittags knetet sie den Mürbeteig, wäscht
und schneidet das Gemüse, rührt die Sauce zusammen und raspelt den Käse.“ Alle
Komponenten verpackt sie getrennt in
Plastikgefäße und stellt sie in den Kühlschrank. Bevor sie morgens zur Arbeit
fährt, vermengt sie die Zutaten und gibt
alles in eine Kuchenform.
„Den rohen Gemüsekuchen stelle ich
in den Backofen und programmiere ihn
so, dass das Essen um 12.15 Uhr fertig ist,“
erläutert sie ihre Vorgehensweise. Den
Salat dazu kann man ihrer Ansicht nach
morgens bzw. mittags zubereiten. Alle
Komponenten klein schneiden, luftdicht
verschließen und im Kühlschrank aufbe-
wahren. Die Sauce muss man getrennt davon aufheben.
Auch traditionelles Essen kocht sie in
der Woche, z. B. Grünkohl und Kasseler.
Das Kasseler backt der Backofen, während
Bente Andresen arbeitet. Den Grünkohl
bereitet sie am Vortag zu und wärmt ihn
mittags auf. „Kartoffeln schäle und koche
ich auch am Tag vorher und verwahre sie im
Kühlschrank. Bereite ich sie erst mittags zu,
übergieße ich sie mit kochendem Wasser
aus dem Wasserkocher – das bedeutet eine
Zeitersparnis von 10 Minuten.“ Selbst dann
können wir um 12.15 Uhr essen.
Um entlastet zu werden, spannt Bente
Andresen auch ihre 13-jährige Tochter
mit ein: Sie hat einen Haushaltsplan und
muss jeden Tag eine Aufgabe erledigen.
Auch ihr Mann macht sich an seinen
freien Wochenenden im Haus und beim
Einkaufen nützlich. Schon seit längerem
liebäugelt die Standesbeamtin mit einem
Dampfgarer, um es sich in der Küche noch
einfacher zu machen.
Margit Schulze Stentrup, Bäuerin und
Kammerberaterin aus Warendorf, kocht
schon lange mit diesem Gerät und bestätigt: „Garen mit dem Dampfdruckgarer ist
optimal für Menschen mit wenig Zeit und
Sinn für gesundes Essen.“ Kartoffeln
brauchen im Dampfdruckgarer nur 10 Minuten, die meisten Gemüsesorten lediglich fünf Minuten Garzeit. „Man kann
darin auf drei Ebenen garen, so dass sich
die Essenskomponenten gleichzeitig zubereiten lassen“, beschreibt die Ökotrophologin ihr Gerät. Der Dampfdruckgarer ist bedienungsfreundlich, so dass auch
unerfahrene Köche, Teenager und Senioren problemlos damit zurechtkommen.
Der Putzaufwand ist minimal, meist reicht
feuchtes Durchwischen, um das Haushaltsgerät zu reinigen. Ein tolles Gerät,
mit dem sogar Männer gerne kochen, findet Margit Schulze Stentrup.
Über praktische Erfahrungen mit dem
Dampfdruckgarer berichten wir in der
nächsten Ausgabe.
Das Wichtigste auf einen Blick
B
erufstätige Bäuerinnen, die mittags
gern Selbstgekochtes auf den Tisch
bringen möchten, gehen dafür Kompromisse ein:
• Viele Frauen kochen klassische Gerichte entweder nachmittags, abends
oder früh morgens vor. Andere stellen
eher die rohen Zutaten für den nächsten
Tag zusammen.
• Abstriche bei Vitaminen und schonender Zubereitung nehmen berufstätige Bäuerinnen dabei in Kauf.
• Das Verschieben von Essenszeiten erspart Berufstätigen eine Menge Stress.
•
Viele Frauen setzen auf technische
Hilfsmittel: Programmierbare Herde,
Thermomix oder Dampfdruckgarer sind
ihnen wertvolle Hilfen bei der Küchenarbeit.
• Vielfach tragen auch Teenager und
Ehemänner ihren Teil zur Hausarbeit
bei: Sie machen Frühstück, schmieren
Pausenbrote oder übernehmen einen
Teil der Hausarbeit.
• Die Mithilfe der Schwiegermutter ist
bei harmonischem Zusammenleben für
berufstätige Frauen nach wie vor Gold
wert.
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