Peter-August-Böckstiegel-Stiftung, c/o Kreis Gütersloh, 33324 Gütersloh PRESSEMITTEILUNG vom 09.09.2015 Seite 1 Böckstiegel-Künstlerhaus Frische Farben für bemaltes Balkenportal Werther. Das Peter-August-Böckstiegel-Haus in Werther, Geburtshaus des Expressionisten Peter August Böckstiegel (1889-1951,) erhält eines seiner schönsten Werke zurück: Die vom Künstler selbst geschnitzten und bemalten Holzbalken an der Fassade des Künstlerhauses werden in den kommenden Wochen aufwendig restauriert. 70 Jahre Wind und Wetter hatten der Bemalung arg zugesetzt. Böckstiegel hatte die Holzbalken 1941 an seinem Elternhaus angebracht und in den folgenden Jahren während der Sommermonate mit fantasievollen Schnitzereien verziert: Über die Balken ranken Sonnenblumen, Eichenstämme oder ein Apfelbaum, an denen sich Schmetterlinge, Raupen oder Vögel tummeln. Von Besuchern immer wieder bestaunt und gern entziffert ist der farbige Sinnspruch im Querbalken „Was wahr ist klar, denn nur der Klare sieht das Wahre“. Der Künstler zeigt bei den Schnitzereien und der farbigen Gestaltung nicht nur seine Begeisterung für eine detailreiche Darstellung der Natur, genauso wichtig war ihm die schon von der Straße aus sichtbare „Fernwirkung“ dieser farbenfrohexpressiven Ausschmückung, weiß David Riedel, künstlerischer Leiter des Hauses. Die Peter-August-Böckstiegel-Stiftung hat die Diplom-Restauratorin Gisela Tilly aus Paderborn mit den Arbeiten beauftragt. Nach der Anfertigung einer ausführlichen fotografischen Dokumentation wird zunächst die hölzerne Substanz gefestigt, Risse und Löcher werden mit Kork, Hanf und Balsaholz geschlossen. Erst danach kann die Peter-August-Böckstiegel-Stiftung Sitz: Peter-August-Böckstiegel-Haus Schloßstraße 111 33824 Werther (Westf.) www.boeckstiegel-haus.de Bankverbindung: Kreissparkasse Halle (Westf.) BIC WELADED1HAW IBAN DE17 4805 1580 0000 6938 38 Ansprechpartnerin: Beate Balsliemke Geschäftsführerin Tel. 05241 - 85 1082 Raum 109 [email protected] Postanschrift: Kreishaus Gütersloh Herzebrocker Straße 140 33334 Gütersloh Seite 2 zur Pressemitteilung vom 09.09.2015 ursprüngliche Farbgebung des Holzes mit Leinölfarben wieder hergestellt und damit die empfindlichen Balken in Zukunft auch besser geschützt werden. Äußerst spannend: Akribische Recherchen im Archiv des Böckstiegel-Hauses brachten den Nachweis, dass die bislang sichtbare Farbgebung nicht mehr die originale Bemalung von 1941 ist: Böckstiegels Neffe Bernhard Rossi, der dem Künstler schon bei der ersten Gestaltung geholfen hatte, frischte die Farben in den 1950er- und 1970er-Jahren wieder auf: Ein Foto-Fund zeigt ihn malend – im Hintergrund Böckstiegels Witwe Hanna, die Rossis Arbeit überwacht. Auch das Ergebnis mikroskopisch ausgewerteter Querschliffe passt: Die Schliffe zeigen all diese Übermalungen und lassen somit genaue Schlüsse auf die Farbgebung, aber auch auf die verwendeten Materialien zu. Querschliffe fertigen die Fachleute zu punktuellen Malschichtuntersuchungen an. Dabei wird eine kleine Probe aus der Bemalung entnommen und der Schichtaufbau unter dem Mikroskop betrachtet. So lassen sich beispielsweise Aussagen über die Schichtabfolge, die Dicke der Schicht, die Art der Farbe oder die Grundierung treffen. Bei den Recherchen und der wissenschaftlichen Begleitung des Projektes wird die Böckstiegel-Stiftung vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in Person von Diplom-Restauratorin Anke Dreyer aus Münster unterstützt. Der LWL übernimmt dazu einen Teil der Kosten. Gefördert wird die Maßnahme durch eine Unterstützung seitens der Rudolf-August Oetker-Stiftung, Bielefeld. Für Riedel sind die Balken auch Ausdruck der Kraft Böckstiegels, seine bäuerliche Herkunft mit den künstlerischen Ideen der Moderne zu verbinden. „Farbkräftig-bunt und in einfachen Formen gestaltete der Künstler hier einen kleinen westfälischen Mikrokosmus. Diese im westfälischen Raum verbreiteten Dekorationen an Bauernhöfen formt er im Geiste des Expressionismus und nutzt sie im spürbaren Wunsch, sein Elternhaus immer weiter in ein Künstlerhaus zu verwandeln.“ Die neueste Maßnahme „wird die Besucher sicherlich überraschen und vielleicht auch eine Diskussion auslösen“, ist sich auch die Geschäftsführerin der Peter-August-Böckstiegel-Stiftung, Beate Balsliemke, sicher und verspricht einen „Wow-Effekt“. Die Restaurierungsarbeiten werden ungefähr drei Wochen dauern und sollen bis zum Herbst abgeschlossen sein. Tag des offenen Denkmals An diesem Sonntag, 13. September, von 12 bis 16 Uhr können Besucher der Restauratorin bei der Arbeit über die Schulter schauen. In Kurzführungen ist das Haus zu besichtigen. Besichtigung und Führungen: Das denkmalgeschützte Peter-August-Böckstiegel-Haus in Werther-Arrode kann an jedem Seite 3 zur Pressemitteilung vom 09.09.2015 Samstag, Sonntag und an Feiertagen im Rahmen von öffentlichen Führungen besichtigt werden. Diese beginnen um 15 Uhr und dauern eine Stunde, der Eintritt beträgt 7 Euro (ermäßigt 4 Euro). Für Familien: Im Herbst finden unter anderem auch die Sonderführungen „Nachts im Museum“ für Kinder in Begleitung eines Erwachsenen statt. Freitag, 20. November, 17:30 Uhr Freitag, 4. Dezember, 17.30 Uhr. Um Anmeldung unter 05203-3297 wird gebeten. Veranstaltungsprogramm Herbst 2015 unter: www.boeckstiegel-haus.de Bildzeilen: Ein altes Foto brachte es an den Tag: Bernhard Rossi (rechts), der Neffe von Peter August Böckstiegel frischte die Bemalung auf den Holzbalken am Böckstiegel-Haus zweimal auf. Das Bild aus dem Foto-Nachlass zeigt ihn auf frischer Tat im Jahr 1973. Böckstiegels Witwe Hanna sitzt im Hintergrund und beobachtet die Arbeiten. Vorher – nachher. Die Farbprobe zeigt, wie das sanierte Balkenportal in Kürze wieder erstrahlen wird. Auf die Wucht der Farben freuen sich (v.l.): Restauratorin Gisela Tilly, David Riedel, künstlerischer Leiter des Böckstiegel-Hauses und Beate Balsliemke, Geschäftsführerin der Peter-August-Böckstiegel-Stiftung. Pressekontakt: David Riedel (Künstlerischer Leiter) Tel.: 05203-3297, [email protected]
© Copyright 2024 ExpyDoc