Die Bürde von kranken Angehörigen richtig mittragen

Region
Zürcher Unterländer
Donnerstag, 22. Oktober 2015
Die Bürde von kranken
Angehörigen richtig mittragen
bülach Das Rufnetz
Rafzerfeld veranstaltete
einen Infoabend zum Thema
«Pflegende Angehörige».
Zwei erfahrene Referenten
sprachen über die Schwierigkeiten und Möglichkeiten
von und für Betroffene.
täten sowie die emotionale Stütze
gehören dazu. Das allgemeine
Unterstützungsangebot, das Angehörigen zur Verfügung steht, ist
vielfältig: Schulungsmöglichkeiten, Kompetenzerweiterung, aber
auch Austauschmöglichkeiten.
Denn die Grenzen der eigenen Belastbarkeit würden oft ignoriert
werden. «Meine Erfahrung zeigt,
dass man sich als Angehöriger oft
selber vergisst. Die Regenerationsphase ist sehr wichtig und die
Auszeit muss man langfristig planen», erklärte Evelyn Rieder.
«Pflegende Angehörige – was es
heisst, rund um die Uhr da zu
sein» – unter diesem Thema fand
am Dienstagabend im reformierten Kirchgemeindehaus Bülach
eine Infoveranstaltung statt. Zum
vom Rufnetz Rafzerfeld organisierten Anlass kamen 55 Betroffene und Interessierte. Das Rufnetz
Rafzerfeld ist ein Verein zur Begleitung von Schwerkranken und
Sterbenden im Zürcher Unterland, der unentgeltlich ist und auf
Freiwilligenarbeit beruht. Daniela Meyer, die für die Einsatzleitung verantwortlich ist, sprach
über die Möglichkeit von Privatpersonen, Ärzten oder SpitexDiensten, sich an den Verein zu
wenden.
Palliative Care unentbehrlich
Für den Abend lud der Verein
zwei Referenten ein: Evelyn Rieder, Pflegefachfrau mit einer
25-jährigen klinischen Erfahrung
in der Onkologie, die seit ihrem
Studium in Pflegewissenschaft
Dozentin an der Zürcher Hoch-
Meine Erfahrung
zeigt, dass man sich
als Angehöriger
oft selbst vergisst.»
Evelyn Rieder,
Dozentin
Daniela Meyer vom Rufnetz Rafzerfeld (von links), Albert Wettstein, Vizepräsident der Alzheimervereinigung
kas
Kanton Zürich, und Evelyn Rieder, Master of Nursing Science, informierten über Palliative Care.
schule für Angewandte Wissenschaften ist. Nach ihr sprach Albert Wettstein, der Vizepräsident
der Alzheimervereinigung Kanton Zürich, der bis 2011 fast dreissig Jahre Chefarzt des Stadtärztlichen Dienstes war.
Rieder sprach über die «Palliative Care zu Hause» sowie Begleitung der Angehörigen dabei. Palliative (von Lateinischen palliare
– mit einem Mantel umhüllen)
Care (Pflege) sei eigentlich das
Gegenteil von Kuration, also Heilung, erklärte sie: «Es geht um das
Lindern der Beschwerden und
Symptome von unheilbaren Er-
krankungen. Das können Krebserkrankung, Alzheimer, chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, Aids oder Niereninsuffizienz sein. Die Ursache der
Krankheit wird damit aber nicht
behoben.»
Unabhängig von der Diagnose
sei der Übergang von der Kuration zur Palliation ein fliessender.
«Viele haben das Gefühl, Palliation habe nur etwas mit dem Sterben zu tun –aber eben nicht nur.
Palliative Care gibt es auch bei
Frischgeborenen und Kindern.
Der Begriff sagt nichts über das
Alter der betroffenen Person und
man kann sie über Jahre ausführen.» Im Gesundheitswesen sei
dieser Pflegeansatz verankert und
biete Hilfe und Unterstützung.
Grosse Arbeit der Familien
Neben den Kranken ging es am
Abend auch um die Pflegenden,
die meistens Angehörige der Betroffenen sind. Schätzungsweise
81 Prozent der unbezahlten CareTätigkeit übernehme die Familie,
19 Prozent seien bezahlte CareArbeiter. Die Aufgaben seien vielfältig und schwierig: Hilfe bei der
Medikamenteneinnahme, Unterstützung in den täglichen Aktivi-
Richtiger Umgang
Hier knüpfte Albert Wettstein an,
der sich auf die Angehörigen von
dementen Menschen fokussierte,
denn Demenz sei die häufigste
unheilbare Krankheit. Und er erklärte, wie eine gute häusliche Betreuung am besten langfristig
möglich sei. Wettsein nannte
einen wichtigen Grundsatz, der
bei der Demenz unbedingt zu beachten sei: «Wenn ein Demenzkranker von nur einer Person betreut wird, wird diese meist auch
krank. Die Belastung ist zu stark.
Die Krankheit kann sich verschieden äussern: Herzinfarkt, Magenblutung, Depression, Burn-out.
Wenn man sich nicht frühzeitig
systematisch entlasten lässt,
dann kommt es zum Bruch und
muss der Demenzkranke vorzeitig ins Heim.»
Bei der Betreuung sei Kommunikation, liebevolle Grosszügigkeit sowie auch Entschiedenheit
nötigenfalls angesagt: «Demenz
heisst nicht, dass der Betroffene
nichts mehr kann. Er hat immer
noch Ressourcen. Deshalb ist es
wichtig zu erkennen, was er noch
selber kann und wo er Hilfe
braucht.» Sehr wichtig sei aber,
den häufigsten Fehler zu vermeiden, nämlich «dass man am Anfang gar nicht hinschaut, wenn
jemand vergesslich wird».
Katarzyna Suboticki
Zum 30-Jahr-Jubiläum gibts noch mehr Kunst
RoRbas «Kunst im Tal»
feiert am Wochenende den
30. Geburtstag. Seit der ersten
Durchführung der Rorbaser
Ausstellung hat sich einiges
geändert.
kommen aber auch aus Höri oder
von weiter weg», erklärt Mitveranstalter Rolf Weber von der Kulturgruppe der FDP Embrachertal. Er organisiert den Anlass seit
den Anfangstagen mit.
1984 noch eine kleine Veranstaltung in der örtlichen Primarschule, jetzt ein fester Punkt im Rorbaser Kulturprogramm. Diesen
Samstag und Sonntag findet die
Kunstausstellung «Kunst im Tal»
zum 30. Mal statt. Dort präsentieren Kreative aus der Region ihre
Werke. «Zum Teil sind die Künstler direkt aus Embrach, manche
Die lokale Kultur fördern
In den letzten 30 Jahren hat sich
der Schwerpunkt der Ausstellung
verlagert. «Als wir sie 1984 das
erste Mal durchführten, konzentrierten wir uns auf die Kunstschaffenden aus den Gemeinden
Freienstein-Teufen und Rorbas.
Die lokale Kultur sollte gefördert
werden.» Das änderte sich mit der
Zeit. «Immer mehr Leute von
ausserhalb fragten an, ob sie nicht
teilnehmen könnten. Also haben
wir die Veranstaltung für alle
Kreativen aus der Region zugänglich gemacht.» Darum sei es 2012
auch zur Namensänderung der
Ausstellung gekommen: von
«Kunst im Dorf» zu «Kunst im
Tal». Daneben hat sich der Rahmen des Anlasses gewandelt. «Es
begann in den Räumlichkeiten
des Primarschulhauses. Ab 1992
konnten wir dann den Steigwiessaal im Ort zu sehr günstigen
Konditionen von der Gemeinde
mieten.»
Auch Freienstein-Teufen unterstützte die Veranstaltung. «Vor
20 Jahren hatten wir noch keine
eigenen Stellwände, um die
Kunstwerke zu drapieren. Wir
haben bei der Gemeinde nachgefragt, und diese hat sich die
Wände dann unter anderem für
uns angeschafft.»
Den Anlass finanzieren tut die
Kulturgruppe der FDP Embrachertal aber selbst. «Jeder Aussteller bezahlt jeweils eine Gebühr von 100 Franken. Dieses
Geld investieren wir dann zum
Beispiel in Werbung. Ausserdem
betreiben wir während des Wo-
chenendes am Veranstaltungsort
ein Restaurant.»
Bis zu 1000 Besucher
Um das 30-Jahr-Jubiläum nun
gebührend zu feiern, haben sich
die Veranstalter etwas Besonderes einfallen lassen. «Es sind
dieses Jahr mehr Künstler dabei
als sonst. Damit ist die Ausstellung ausgesprochen vielfältig»,
erklärt Rolf Weber. Normalerweise wäre eine Anzahl von zehn
das Maximum, dieses Mal würden
es aber 15 Aussteller sein. «So
können die bis zu 1000 Besucher
nicht nur Bilder betrachten, sondern auch Stein- und Holzskulpturen.»
Alte Traditionen werden am
kommenden Wochenende aber
auch beibehalten: Am Sonntag
verleiht die Kulturgruppe wie
üblich einen Wanderpreis. Dieser
erhält derjenige Aussteller, der
die schönste Präsentation der
eigenen Werke bieten kann. Den
Stand können die Künstler nämlich selbst arrangieren, wie Weber
erklärt. «Sie haben bei der Gestaltung freie Hand – sie sollen sich
kreativ ausleben.»
Maja Reznicek
Die Ausstellung «Kunst im Tal»
Die Anlass «Kunst im Tal» findet seit 1992 im Steigwiessaal in Rorbas
statt.
Der Künstler Konrad Flückiger wird sein Aquarell der Brücke in Rorbas am
Bilder pd
Wochenende präsentieren.
findet am Samstag, 24. Oktober,
und am Sonntag, 25. Oktober,
statt. Der Eintritt ist frei. Weitere
Informationen gibt es unter
www.kunst-im-tal.ch.
5
Ennet
dem Rhein
Waldshut-tiengen
Töfffahrer
leicht verletzt
Mit leichteren Verletzungen
kam am Dienstagnachmittag ein
58 Jahre alter Motorradfahrer
nach einem Verkehrsunfall ins
Krankenhaus. Er fuhr mit seiner
Yamaha von Gurtweil in Richtung Indlekofen, vor ihm fuhren
mehrere Fahrzeuge. Als er nach
Bürglen den vor ihm fahrenden
Wagen überholen wollte, scherte
die 52 Jahre alte Fahrerin dieses
Autos ebenfalls aus, um zu überholen. Das Fahrzeug und
das Motorrad berührten sich
seitlich, das Motorrad kam nach
links von der Strasse ab und
stürzte auf der angrenzenden
Wiese. Der Notarzt wies
den Motorradfahrer zur Untersuchung und Behandlung
ins Waldshuter Spital ein. An den
beiden Fahrzeugen dürfte ein
Schaden von 4000 Euro entstanden sein. e
Anlass
bülach
Teo Gheorghiu
im Flügelsaal
Am Samstag, 24. Oktober,
20 Uhr, spielt im Rahmen von
Klassik@bülach Teo Gheorghiu
im Flügelsaal an der Schützenmattstrasse 16 in Bülach. Der
23-jährige Pianist gehört zu den
erfolgreichsten Vertretern seiner Generation und geniesst in
der Schweiz zu Recht einen Sonderstatus. Das hat der junge Musiker nicht zuletzt seinem Erfolg
als Vitus im gleichnamigen
Spielfilm von Fredi Murer zu
verdanken. Denn was der damals
Zwölfjährige vor der Kamera
leistete, war nicht zuletzt aus
musikalischer Sicht äusserst
bemerkenswert.
Gheorghiu kam 1992 in Zürich
zur Welt. Er studiert in London
an der Royal Academy of Music.
Inzwischen wurde er international mehrfach ausgezeichnet,
unter anderem mit dem Beethoven-Ring des Beethoven-Festes
Bonn 2010. Er trat an renommierten Festivals auf, musizierte mit bedeutenden Orchestern und spielte in berühmten
Sälen auf der ganzen Welt.
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