vorwort zur neuauflage - Katholische Jugend OÖ

VORWORT ZUR NEUAUFLAGE
Glückliche Zufälle und beharrliches Recherchieren haben dazu beigetragen, dass der Roman „Die heimliche Fahne“ von Heribert Wenninger
– ergänzt um Rahmentexte – in neuer Aufmachung vorliegt.
Der Roman ist ein Zeitdokument über das
Denken und Ringen junger ChristInnen in
den dunklen Jahren 1937 bis 1944, ein einzigartiges Dokument engagierter Zivilcourage
in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur in Österreich. Katholische Jugendgruppen aufzubauen, sich regelmäßig
zu treffen und zu vernetzen, war mutiger
Widerstand und dafür drohten Verhaftung,
Konzentrationslager und Tod. Wenninger
und seine FreundInnen gingen darüber
hinaus entscheidende Schritte weiter. Sie
waren sich der Gefahr bewusst, aber auch
ihrer Verantwortung als ChristInnen in einer
menschenverachtenden Zeit.
Im Sommer 2005 stießen wir beim Entrümpeln der Bibliothek zufällig
auf den 1957 erschienenen Roman. Nach einem ersten Hineinschmökern
war uns klar, dass es einer näheren Auseinandersetzung mit dem Buch
bedarf, nicht nur, weil die ersten Seiten des Buches sehr spannend
zu lesen waren, sondern auch, weil der früh verstorbene Autor zur
Gründungsgeneration der Katholischen Jugend gehörte.
Trotzdem landete das Buch zunächst in der Ablage des Schreibtisches.
Einige Monate später fragte uns die engagierte Historikerin und
pensionierte Bildungsreferentin des Kath. Akademikerverbandes,
Irmgard Aschbauer, ob wir das Werk kennen und sie teilte uns mit,
dass es ein lange gehegter Wunsch von Helga Wenninger sei, das
Buch neu aufzulegen.
60 Jahre Katholische Jugend boten 2006 einen geeigneten Rahmen
für eine Neuauflage und so fasste das Diözesanteam der Katholischen
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Jugend Oberösterreich den Beschluss, dieses Projekt zu realisieren.
Irmgard Aschbauer, Harald Fartacek, Markus Feichtinger und Andreas
Kaltseis nahmen sich der Arbeit an. Helga Wenninger unterstützte
uns, indem sie das gesamte Originalmanuskript in den Computer
tippte. Gemeinsam mit ihr besprachen wir die Kapitelauswahl und
ergänzten die Ausgabe von 1957 um einige Passagen aus dem Originalmanuskript.
Wichtig war uns, den Roman in einen Rahmen zu stellen, damit die
beschriebenen Ereignisse besser eingeordnet werden können.
Helga Wenninger beschreibt das Leben und Schaffen ihres Mannes
in biografischer Form.
Irmgard Aschbauer führte Gespräche mit ZeitzeugInnen – Mitgliedern
der damaligen Jugendgruppe – und fasste diese, gemeinsam mit ihren persönlichen Erfahrungen, im Kapitel „Erinnerung und Reflexion“
zusammen.
Ergänzt wird „Die heimliche Fahne“ schließlich um eine Zeittafel
und ein Glossar.
Ein herzliches Dankeschön an Helga Wenninger für die Ermöglichung
der Neuauflage – nicht zuletzt durch die digitale Erfassung des Originalmanuskriptes.
Bedanken möchten wir uns besonders bei Irmgard Aschbauer, die
durch ihre Kontakte, ihr profundes Wissen und viele Arbeitsstunden
einen wesentlichen Beitrag zur Genese dieses Werkes geliefert hat.
Anlässlich 6o Jahre Katholische Jugend wollen wir mit der Herausgabe
dieses Bandes ein bewusstes Zeichen setzen.
Wir hoffen, dass durch dieses Werk der Widerstand junger ChristInnen
gegen den Nationalsozialismus und die Persönlichkeit Heribert
Wenninger in lebendiger Erinnerung bleiben. Darüber hinaus möge
uns dieser Roman ermuntern, die befreiende Botschaft Jesu ernst zu
nehmen, uns als junge ChristInnen mitunter auch gegen einen lebensfeindlichen Zeitgeist zu stellen und für ein solidarisches, friedvolles
und gerechtes Miteinander couragiert einzutreten!
Andreas Kaltseis
Katholische Jugend Oberösterreich
Linz, Advent 2006
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