Bach à 3 & 4 Cembali - beim Musikkollegium Regensdorf

Konzert
Sonntag 06. März 2016, 17 Uhr
Bach à 3 & 4 Cembali
Konzerte von J.S. Bach & A. Vivaldi
Konzertmeisterin, Violine: Monika Baer
Cembali:
Yvonne Ritter, Jonas Zürcher, Matías Lanz, Thomas Jäggi
Das Musikkollegium Regensdorf (MKR) wurde im Jahr 2003 gegründet. Die
Freude an der Musik motiviert uns, attraktive Anlässe im Rahmen der
reformierten Kirche zu organisieren, um das kulturelle Leben in unserer Gemeinde
zu bereichern. Unser Anliegen ist es, durch unsere Konzerte und Aufführungen
gemeinsame musikalische Erlebnisse zu schaffen. Dabei sind wir bestrebt, Freude
und Begeisterung zu vermitteln durch qualitativ hochstehende Musik. Das MKR
organisiert und fördert ausserhalb des Gottesdienstes Aufführungen von
Kirchenmusik sowie von klassischer Musik in kleineren Formationen. Bei den
Anlässen werden vorzugsweise professionelle Künstlerinnen und Künstler sowie
junge Talente aus der nahen Umgebung berücksichtigt.
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Regensdorf
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Konzert
Sonntag 06. März 2016, 17 Uhr
Programm
Johann Sebastian Bach (1685 – 1750): Konzert d-moll für
drei Cembali und Orchester BWV 1063
(ohne Bezeichnung) – Alla Siciliana – Allegro
Antonio Vivaldi (1678 – 1741): Konzert Nr. 8, a-moll für zwei
Violinen und Orchester RV 522, aus L'Estro Armonico Op. 3
Allegro – Larghetto e spiritoso - Allegro
Johann Sebastian Bach: Konzert C-Dur für drei Cembali
und Orchester BWV 1064
(ohne Bezeichnung) – Adagio – Allegro
Antonio Vivaldi: Konzert Nr. 4, e-moll für 4 Violinen und
Orchester RV 550, aus L'Estro Armonico Op. 3
Andante – Allegro assai – Adagio - Allegro
Johann Sebastian Bach: Konzert a-moll für vier Cembali
und Orchester BWV 1065 nach einem Konzert von Antonio
Vivaldi aus L'Estro Armonico RV 580
(ohne Bezeichnung) – Largo – Allegro
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Konzert
Sonntag 06. März 2016, 17 Uhr
Konzertmeisterin, Violine: Monika Baer
Cembali: Yvonne Ritter, Jonas Zürcher, Matías Lanz, Thomas
Jäggi
Violinen: Simone Flück, Stephanie Haensler, Jemma
Abrahamyan, Bota Tynybekova
Viola: Mario Huter
Violoncello: Christian Hieronymi
Violone: Markus Bernhard
Monika Baer stammt aus Zürich und studierte bei
Robert Zimansky am Conservatoire de musique de
Genève (Solistendiplom Violine 1994) und
Barockvioline bei John Holloway an der
Hochschule für Musik in Dresden. Es folgten 6 Jahre
intensiver Konzerttätigkeit mit dem Quatuor Ortys,
welches bei zahlreichen Wettbewerben Preise
gewann. Von 1999-2005 war sie Konzertmeisterin
des Kammerorchesters Basel, wo sie regelmässig
mit Musikerpersönlichkeiten wie Christopher
Hogwood, Giovanni Antonini und Giuliano
Carmignola arbeitete. Neben ihrer regen
kammermusikalischen Tätigkeit spielte sie im Festival
Orchestra Lucerne und wirkt als Gast im Orchester
der Oper Zürich. Sie ist Gründungsmitglied und
Konzertmeisterin der Orchester La Scintilla und
concerto poetico. Monika Baer ist Dozentin für
Barockvioline und Alte Musik an der ZHdK.
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Sonntag 06. März 2016, 17 Uhr
Yvonne Ritter wurde geboren, ist aufgewachsen
und hat nach der Matura bei verschiedenen
Dozenten, an verschiedenen Hochschulen
verschiedene Abschlüsse auf Blockflöte und
Cembalo gemacht. Verschiedenste andere
Musiker haben sie dabei beeinflusst und inspiriert. Sie
macht von Herzen und mit viel Leidenschaft Musik
und möchte dies mit den Menschen in ihrem
Umfeld teilen und gemeinsam erleben. Spiel- und
Musizierfreude sind für sie dabei unverzichtbare
Begleiter.
Jonas Zürcher, 1984 in Stans geboren, aufgewachsen im aargauer Reusstal. Von 2006 bis 2012
Bachelor- und pädagogisches Master-Studium bei
Prof. Adalbert Roetschi an der Zürcher Hochschule
der Künste mit Hauptfach Klavier. Solistische Auftritte
mit dem Huttwiler Kammerorchester, Aufnahme
von Werken von Erich Schmid im Radio-Studio
Zürich, Konzerte in der Schweiz, Deutschland und
Italien. Ab Sommer 2012 Cembalo-Studium bei
Prof. Michael Biehl. Jonas Zürcher unterrichtet an
den Musikschulen Knonaueramt und Buttwil das
Fach Klavier und interessiert sich neben seiner
künstlerischen Tätigkeit auch für das Tao-YogaSystem von Master Mantak Chia, bei welchem er
diverse Kurse besucht hat.
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Matías Lanz, 1992 in Winterthur geboren und
aufgewachsen, studiert seit 2011 Cembalo bei
Michael Biehl an der Zürcher Hochschule der
Künste. Für sein Bachelorprojekt „Une fête donnée
à Vaux“ erhielt er 2014 den Bachelor-Förderpreis
der ZHdK. Zusätzlich studierte er von 2010-2012 an
der ZHdK im Diplomlehrgang Orgel bei Ursula
Jaggi (Stadtkirche Winterthur). Matías Lanz hat
Meisterkurse für Cembalo und für Orgel bei
Christian Rieger, Christine Schornsheim, Harald
Vogel, Guy Bovet, Michel Bouvard und Luigi
Ferdinando Tagliavini besucht. Seit Herbst 2011 ist
Matías Lanz Hauptorganist in der reformierten
Kirche Kollbrunn und seit 2013 Nebenorganist in
der reformierten Kirche Winterthur Veltheim.
Thomas Jäggi wurde 1984 in Zürich geboren. Erster
Klavierunterricht mit sechs Jahren, später
Orgelunterricht bei Bernhard Billeter und Ursina
Caflisch. Bachelor- und Masterstudium
Konzertdiplom Orgel bei Stefan Johannes Bleicher
und Tobias Willi an der Zürcher Hochschule der
Künste. Danach Cembalo Lehrdiplom bei Michael
Biehl, Zürich. Thomas Jäggi ist Organist an der
reformierten Stadtkirche Baden und der
katholischen Kirche St. Felix und Regula Zürich.
Zudem ist er Migrosstipendienpreisträger 2009. Er tritt
als Solist, wie auch als Kammermusiker in
verschiedenen Besetzungen auf mit Schwerpunkt
auf der Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts.
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Sonntag 06. März 2016, 17 Uhr
„Von der Wirkung dieses Konzerts kann ich nicht urtheilen, da es mir nie
gelungen ist, 4 Instrumente und 4 Spieler dazu zusammen zu bringen.“
Nikolaus Forkel, Bach-Monographie Leipzig, 1802
Das vorliegende Zitat lässt einen ersten Reiz von Bachs Konzerten für mehrere
Cembali bereits erahnen: Sie aufzuführen zieht einen grossen Aufwand mit
sich! Nun haben sich aber drei Cembalisten und eine Cembalistin gefunden
und nehmen die Herausforderung an. In Anbetracht der umwerfenden
Wirkung dieser Werke ist dies mehr als lohnenswert!
Bachs Cembalokonzerte stammen fast alle aus seiner Leipziger Zeit und
wurden zwischen ca. 1729 und 1741 komponiert, beziehungsweise
eingerichtet. Bis auf wenige Ausnahmen stellen sie Bearbeitungen von
Konzerten für andere Soloinstrumente dar. Aufgeführt wurden diese
Cembalokonzerte im Zimmermannschen Caffee-Hauß in Leipzig, wohl unter
Mitwirkung von Bachs Schülern wie Johann Ludwig Krebs und seinen Söhnen
Wilhelm Friedemann und Carl Philipp Emanuel.
Zu den wichtigsten Inspirationsquellen in Bachs Leben gehören zweifellos
Antonio Vivaldis Solokonzerte. Der Venezianer entwickelte Anfang des 18.
Jahrhunderts eine Konzertform, welche bald zum Standard wurde und
besonders durch seine Sammlung von 12 Konzerten für 1 bis 4 Violinen und
Streichorchester, Op. 3, L’Estro armonico (1711) europaweite Verbreitung
fand. Bach hat diese Werke nicht nur eingängig studiert und daraus grossen
Nutzen für alle seine Kompositionen gezogen, sondern auch bearbeitet. So
schrieb er zum Beispiel das zwölfte Konzert in h-moll für vier Violinen aus dem
Estro armonico zu einem Konzert für vier Cembali um. Seine Bearbeitungen
gehen dabei immer über eine schlichte Transkription hinaus: Mittelstimmen
werden ergänzt, erweiterte Bassstimmen komponiert und Geigen-spezifische
Figuren optimal an die Spielweise des Cembalos angepasst.
Die Cembalisten Yvonne Ritter, Thomas Jäggi, Jonas Zürcher und Matías Lanz
werden in diesem Programm zusammen mit einem Streicherensemble unter
der Leitung von Monika Baer Bachs Konzerte für 3 und 4 Cembali zwei
Konzerten aus dem Estro armonico von Vivaldi gegenüberstellen. Somit
stehen den Bachschen Werken ihre Inspirationsquellen gegenüber und
verbinden sich in einem Konzert zu einer einzigen harmonischen Eingebung –
un estro armonico!
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Sonntag 06. März 2016, 17 Uhr
Antonio Vivaldi wurde 1678 in Venedig geboren und erhielt seine erste
musikalische Ausbildung wohl bei seinem Vater, der selber ein virtuoser Geiger
war. Vivaldi, der mit 15 Jahren die Tonsur und die erste niedere Weihe erhielt,
um dann mit 25 Jahren zum Priester geweiht zu werden, war neben seiner
Tätigkeit als Musiker und Instrumentallehrer auch Kaplan an der Kirche Santa
Maria della Pietà, bevor er sich ca. 1705 ausschliesslich der Musik widmete.
Das dieser Kirche angegliederte Waisenhaus für Mädchen, das Ospedale
della Pietà, erlangte bald durch die von Vivaldi darin veranstalteten Konzerte
internationale Berühmtheit. In diesem Kontext entstanden die meisten seiner
Sonaten und Konzerte für Violine, so auch die Sammlung L‘Estro armonico
1711. Die Form jener Konzerte – bestehend aus Ritornellen und
modulierenden Episoden – setzte bald einen europäischen Standard, der
beispielsweise auch Johann Sebastian Bach stark beeinflusst hat.
Vivaldi war zudem ein äusserst produktiver Opernkomponist, dessen
umfangreiches Schaffen in diesem Bereich seit den 1970er Jahren mehr und
mehr Beachtung findet. Nach einigen Reisen innerhalb von Italien lebte
Vivaldi noch eine Zeit lang in Venedig, bis er sich aufgrund des gewandelten
musikalischen Geschmackes und seiner damit einhergehenden
zunehmenden Unpopularität gezwungen sah, Venedig zu verlassen und in
hohem Alter sein Glück in Wien zu suchen. Dieses fand er wohl nicht mehr,
starb er doch dort bereits ein knappes Jahr nach seiner Ankunft im Jahre
1741.
Deckblatt der OriginalPartitur (Buch II) von
L’Estro Harmonico , 1711
Karikatur von Antonio Vivaldi, Pier Leone Ghezzi, 1723
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Sonntag 06. März 2016, 17 Uhr
Johann Sebastian Bachs Lebensgang ist wohl gemeinhin bekannter und sei
deshalb hier nur ganz kurz skizziert: Geboren 1685 in Eisenach in eine der
bedeutendsten Musikerfamilien Sachsens, hatte er in verschiedenen
sächsischen Städten einige Stellungen inne (z.B. als Hoforganist in Weimar
oder als Kapellmeister in Köthen), bevor er 1723 seine wichtigste und letzte
Anstellung antrat: das Thomaskantorat in der damals bedeutenden und
optimal vernetzten Messestadt Leipzig, in der er dann auch 1750 starb. In die
Leipziger Zeit, hauptsächlich wohl in die 1730er Jahre, fällt auch die
Komposition resp. Zusammenstellung der meisten Konzerte für ein oder
mehrere Cembali. Bachs Praxis, Stücke anderer Komponisten sowie eigene
zu bearbeiten und beispielsweise für eine neue Besetzung umzuschreiben –
im Fachjargon „parodieren“ genannt – könnte man aus heutiger Sicht als
einfallslos oder gar frech missverstehen, entsprach aber im 18. Jahrhundert
ganz dem Usus der Komponisten und wurde von den „Plagierten“ durchaus
auch als Ehre empfunden.
Bach ist sicher einer der wichtigsten Komponisten der Musikgeschichte, hat er
doch zu den meisten Gattungen der damaligen Zeit (Clavier-, Kammer-,
Orchestermusik, Kantaten und Passionen) Beiträge geleistet, die die
jeweiligen Gattungen zu ihrem Höhepunkt brachten.
Manuskript-Kopie von
BWV 1063, Cembalo 3,
angefertigt v. Johann
Friedrich Agricola, ca. 1745
Der junge Bach
(Gemälde von
J. E. Rentsch, 1715)
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