Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach - Endbericht - biota – Institut für ökologische Forschung und Planung GmbH Geschäftsführer: Dr. rer. nat. Dr. agr. Dietmar Mehl Dr. rer. nat. Volker Thiele USt.-Id.-Nr. (VAT-Number): DE 164789073 Steuernummer (FA Güstrow): 086 / 106 / 02690 Bankverbindungen: Konto 114422900 Commerzbank AG (13040000) Konto 779 750 Volks- und Raiffeisenbank Güstrow e.G. (14061308) Sitz: Telefon: Telefax: E- Mail: Internet: Handelsregister: 18246 Bützow, Nebelring 15 038461 / 9167-0 038461 / 9167-50 oder -55 [email protected] www.institut-biota.de Amtsgeric ht Rostock HRB 5562 Bearbeitung: Auftraggeber: Dipl.-Biol. Angela Berlin Britta Blumrich Ing. Dmitry Levin Umweltschutzassistent Felix Köhler Dipl.-Biol. Claas Meliß Mathias Rodd Dr. Volker Thiele - Institut für ökologische Forschung und Planung GmbH Frau Dr. Ricarda Börner Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg Nebelring 15 18246 Bützow Erich-Schlesinger Str. 35 18059 Rostock Telefon: 0381-33167 0 Telefax: 0381-33167 799 Telefon: 038461/9167-0 Telefax: 038461/9167-50 E-Mail: [email protected] Internet: www.institut-biota.de E-Mail: [email protected] Internet: www.stalu-mittleres-mecklenburg.de Vertragliche Grundlage: Angebot vom 27.02.2013, Vertrag vom 02.05.2013 Bützow, den 28.11.2013 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Inhaltsverzeichnis 1 VERANLASSUNG UND ZIELSTELLUNG .................................................................... 6 2 UNTERSUCHUNGSGEBIET ......................................................................................... 7 3 METHODIK ................................................................................................................... 8 4 3.1 Detailvermessung ................................................................................................ 8 3.2 Ökologische Durchgängigkeit ............................................................................ 9 3.3 Durchflussmessungen .......................................................................................10 3.4 Makrozoobenthos-Untersuchungen ..................................................................10 3.4.1 Standorttypieindex Trichopteren und Makrozoobenthos ....................................10 3.4.2 MZB-Untersuchungen gemäß PERLODES .......................................................13 3.4.3 Auswertemethodik.............................................................................................14 ERGEBNISSE UND BEWERTUNG .............................................................................15 4.1 Maßnahmenzuordnung.......................................................................................15 4.2 Strukturgüte ........................................................................................................23 4.3 Vermessung ........................................................................................................24 4.4 Ökologische Durchgängigkeit ...........................................................................29 4.4.1 Durchflüsse und Fließgeschwindigkeiten ..........................................................29 4.4.2 Anlagendimensionierung ...................................................................................30 4.4.3 Substratkartierung .............................................................................................33 4.5 Bewertung der Makrozoobenthos-Besiedlung .................................................39 4.5.1 Ist-Zustand und naturschutzfachliche Auswertung ............................................39 4.5.2 Ökologische Auswertung...................................................................................43 5 FAZIT UND ERFOLGSPROGNOSE ............................................................................46 6 AUSWEISUNG VON FOLGE- BZW. OPTIMIERUNGSMASSNAHMEN ......................47 7 LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS ..............................................................48 Institut biota 2013 5 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach 1 VERANLASSUNG UND ZIELSTELLUNG Im Rahmen der europäischen Wasserrahmenrichtlinie ist 2006 für den Peezer Bach eine Maßnahmenkonzeption erarbeitet worden (BIOPLAN 2006), die unter Berücksichtigung ökologischer Anforderungen und Vorgaben (BIOTA 2009) in der nachfolgenden Ausführungsplanung präzisiert und erweitert wurde (INROS LACKNER 2010). Auf Grundlage dokumentierter Defizite am Peezer Bach sahen die Planungen zur Zielerreichung der WRRL nachfolgend aufgeführte Maßnahmenschwerpunkte vor: Erhöhung der fließgewässertypischen Strukturvielfalt Förderung einer eigendynamischen Entwicklung Gewährleistung bzw. Verbesserung der Hochwassersicherheit der Ortslagen Sicherstellung der ökologischen Durchgängigkeit Die Umsetzung der im ersten Bauabschnitt (BA 1) 2011 erfolgten Maßnahmen soll nun anhand einer Erfolgskontrolle überprüft und hinsichtlich der Zielerreichung bewertet werden. Zur Durchführung der Leistung hat das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg die Institut Biota GmbH beauftragt. Die zur Beurteilung des Erfolges durchzuführenden Leistungen sind nachfolgend aufgelistet: Überprüfung der Maßnahmenumsetzung gemäß Ausführungsplanung Geomorphologische (Erfassung von ausgewählten Quer- und Längsprofilen, augenscheinliche Bewertung der Strukturgütekartierung) und hydraulische Erfassungen (Strömungs- und Durchflussmessungen) Bestimmung der Wasseraufteilung zwischen Nord- und Südarm des Peezer Baches Erfolgskontrolle der ökologischen Durchgängigkeit für Makrozoobenther sowie Fische und Rundmäuler an 17 Querbauwerken Erfassung und Bewertung des Makrozoobenthos 6 Institut biota 2013 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach 2 UNTERSUCHUNGSGEBIET Der Peezer Bach erstreckt sich östlich der Hansestadt Rostock auf einer Fließlänge von ca. 22 km und umfasst ein oberirdisches Einzugsgebiet von 52 km². Nördlich von Sanitz entspringend, durchfließt der Bach die Ortschaften Poppendorf und anschließend Mönchhagen, wo er sich in zwei Seitenarme (Nord- und Südarm) aufzweigt. Nach Einmündung der Flederbek in den Südarm, vereinigen sich die zwei Läufe erneut zu einem, um dann stark aufgeweitet in den brackwassergeprägten Breitling einzumünden. Das Betrachtungsgebiet umfasste die Gewässerstrecke zwischen Mönchhagen unterhalb der Straße B105 und dem Zusammenschluss des Nord- und Südarmes des Peezer Baches (Abb.1). Abbildung 1: Geografische Lage des Betrachtungsgebietes am Peezer Bach Institut biota 2013 7 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach 3 METHODIK Zur Beurteilung des Erfolges der Renaturierungsmaßnahmen war im Vorfeld detaillierter Messungen und Analysen eine Sichtung projektbezogener Unterlagen erforderlich. Diese umfassten, basierend auf der BVP, u.a. die Maßnahmenkonzeption des Peezer Baches (BIOPLAN 2006), die Genehmigungs- bzw. Ausführungsplanung (INROS LACKNER 2009, 2010) sowie Gutachten zur ökologischen Anforderungen und Vorgaben (BIOTA 2009). Des Weiteren sind neben hydraulischen Berechnungen (BIOTA 2010) auch Berichte chemischphysikalischer sowie biotischen Parameter ausgewertet worden (STALU MM 2013). Die daraus resultierenden, bewertungsrelevanten Punkte werden unter Betrachtung der Einzelmaßnahmen in Kap. 4. näher erläutert. 3.1 Detailvermessung Zur Dokumentation des derzeitigen Entwicklungsfortschritts in den sanierten Abschnitten des Peezer Baches erfolgten am 08.06.2013 Detailvermessungen von zwei Längsprofilen mit einer Länge von je 100 m, sowie sechs repräsentativen Querprofilen mit jeweils ca. 15 Messpunkten (Abb. 2). Zum Einsatz kamen nachfolgend aufgeführte Vermessungsgeräte: Leica System 1200 mit Tachymeter TC-1205+ und GPS SmartRover GNSS1200, SAPOSKorrekturdatendienst. Die Lage der Messprofile fand unter Absprache mit dem Auftraggeber statt. Innerhalb der Profile wurden strukturelle Besonderheiten an Lauf und Sohle (Aufweitungen, Einengungen, Uferabbrüche, Bänke, Kolke etc.) sowie der Wasserwechselzone detailliert aufgenommen. Die durchgeführte Vermessung stellt somit eine hoch aufgelöste Momentaufnahme der Morphologie von repräsentativen Teilen der Bachlaufabschnitte dar. Damit lassen sich morphologische Veränderungen im Vergleich zur Ausgangssituation dokumentieren. Darüber hinaus können ggf. auch Ergebnisse zukünftiger Vermessungen sehr genau mit dieser Momentaufnahme verglichen werden. L1 Q1 Q2 Q3 Q4 L2 Q5 Q6 Abbildung 2: geografische Lage der detaillierten Profilvermessungen im Betrachtungsgebiet des Peezer Baches Legende: - Q = Querprofile, L = Längsprofile 8 Institut biota 2013 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach 3.2 Ökologische Durchgängigkeit Zur Bewertung der ökologischen Durchgängigkeit ist die Aufnahme sowohl von hydraulischen als auch technischen Parameter von entscheidender Bedeutung. Daher sind an zwei Terminen (05.09.2013, 22.10.2013) die vorherrschenden Strömungsgeschwindigkeiten an den vom AG vorgegebenen 17 verschiedenen Bauwerken im abgeschlossenen BA 1 und geplanten BA 2 (vgl. Abb. 3) zu unterschiedlichen Abflüssen (Q30 bis Q330) ermittelt worden. Dabei wurde ein induktives Strömungsmessgerät der Firma MarshMcBirney Inc., FLO-MATETM 2000, eingesetzt, womit auch Messungen in unmittelbarer Nähe der Gewässersohle (vgl. EBEL et al. 2006) möglich sind. Diese erfolgten jeweils mit mehreren Messpunkten, insbesondere an den durchflossenen Engstellen (vmax, z.B. Lücken von Steinriegeln) als 10s-Mittelwert. Abbildung 3: Lage der im Betrachtungsgebiet des Peezer Baches gelegenen und hinsichtlich der ökologischen Durchgängigkeit zu bewertenden Querbauwerke (Sohlgleiten, Durchlässe, Brücken) Parallel zu den Messungen sind jeweils die Dimensionen der Bauwerksanlagen aufgenommen worden. Besonderes Augenmerk wurde hierbei auf Abmaße und Wassertiefen von Schlupflöchern oder Wanderkorridoren gelegt. Zusätzlich wurden die unterschiedlichen Verteilungen und Mächtigkeiten der Substrate protokolliert. Diese sind unter nachstehenden Klassifizierungen unterteilt worden: Lehm/Ton (< 0,063 mm) Sand (0,063 - 2 mm) Kies (2 - 63 mm) Steine (63 - 200 mm) Blöcke (> 200 mm) Schlamm (weichgründige Ablagerung aus anorganischen Sedimenten < 0,063 mm und organischem Feinmaterial) Grobdetritus (< 10 cm, Falllaub, Holzreste etc.) Wurzeln Totholz (Holzreste > 10 cm) Makrophyten Institut biota 2013 9 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach 3.3 Durchflussmessungen Im Rahmen des Projektes sind zusätzlich zu unterschiedlichen Abflusssituationen (Q30 bis Q330) Durchflussmessungen vorgenommen worden, die eine Ermittlung der Wasseraufteilung des sich in zwei Seitenarmen (Süd- und Nordarm) aufteilenden Peezer Baches ermöglichten. Die dazu getätigten Messungen erfolgten am 24.07., 05.09., 12.09., 16.10. sowie 22.10.2013 und umfassten jeweils den Hauptlauf vor der Aufteilung, sowie jeweils einen Seitenarm. Um ggf. zusätzliche Einflüsse zu vermeiden (u.a. Zuflüsse über Drainagen, Sickerwasser) lagen die Querprofile räumlich eng bei einander. Entgegen der Beauftragung ist aufgrund der weitestgehend gleichbleibenden, geringen Abflüsse eine Messung zusätzlich getätigt worden. Die Durchführungen der Durchflussmessungen fanden u.a. unter Berücksichtigung der Wetterverhältnisse statt, da diese ggf. einen Einfluss auf den Wasserabfluss haben (u.a. Niederschläge). Die Geschwindigkeitsmessungen wurden ebenfalls mit dem induktiven Strömungsmessgerät FLO-MATETM 2000 der Firma Marsh-McBirney, Inc. durchgeführt. Der Hersteller gibt eine Genauigkeit von ± 2 % des Wertes sowie eine Nullpunktabweichung von ± 0,015 m/s an. Der Durchfluss im Querprofil ergibt sich durch die Integration der ortsabhängigen Geschwindigkeiten (vb,t) mit den Koordinaten b und t über die Querschnittsbreite (B) und Wassertiefe (T): Q vb,t dBdT BT vm mittlere Fließgeschwindigkeit [m/s] B Querschnittsbreite [m] T Tiefe [m] vb,t Geschwindigkeit auf Breite b und Tiefe t Die Berechnung erfolgte auf dieser Grundlage mit der Software MS® Excel. 3.4 Makrozoobenthos-Untersuchungen 3.4.1 Standorttypieindex Trichopteren und Makrozoobenthos Zur mehrmaligen Erfassung und anschließenden Bewertung über den StandorttypieindexTrichopteren wurde im Rahmen der Untersuchungen die nachfolgend dargestellte Standardmethodik entsprechend LUNG M-V (2002, 2005) angewendet. Es sollte weiterhin der STI-Makrozoobenthos (STI-MZB) für die zu untersuchenden Fließgewässerabschnitte (Abb. 4) berechnet und die resultierenden Gewässergüteklassen bestimmt werden (BIOTA 2007, BERLIN & THIELE 2012). Der STI-MZB ist eine Erweiterung des STI-Trichopteren unter Beibehaltung der generellen Vorgehensweise. Die anzuwendende Verfahrensweise ist in Abbildung 5 aufgeführt. Die Erfassungen der Wasserwirbellosen erfolgten im Zeitraum von April bis September mittels limnologischer Standardmethoden (z.B. Pfahlkratzer, Kick-Sampling). Der Lichtfang wurde mit automatischen Lichtfallen (Hängemodell mit 15 W superaktinischen Leuchtstoffröhren) realisiert. Mit diesem sind vor allem Arten nachweisbar, die in schwer zugänglichen Arealen des Gewässerquerschnittes ihre larvale Entwicklung vollziehen. Zudem sind bestimmte Spezies nur imaginal sicher bestimmbar. Die Erfassungsmethodik folgt der bisherigen Praxis (LUNG 2002, 2005), wobei von einer dreimaligen Probenahme ausgegangen wird: • Kescherfang: April/Mai, Juni/Juli und September • Lichtfang: Mai, Juni/Juli und Ende August/September. Die aufgeführten Erfassungszeiträume tragen orientierenden Charakter und sind von der jeweils aktuellen Durchfluss- und Wettersituation (Erfassbarkeit der Arten) sowie der Länge und Härte des Winters (Entwicklungszustand der Larven und Imagines) abhängig. Sie wurden den aktuellen Gegebenheiten angepasst (Ziel: möglichst vollständige Erhebung des Artenspektrums). 10 Institut biota 2013 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Abbildung 4: Lage der am Peezer Bach gelegenen Probestellen Verfahrensschritt Methode Unterteilung der zu bewertenden Gewässerabschnitte in quasi homogene Bereiche, Auswahl Probestellen Bestimmung des WRRL-relevanten FG-Typs Erfassung der Trichopteren Topographische Karte, Geländebegehung Determination der Arten Ansprache des Substrattypus des Gewässers mind. dreimalige Larven- und Imaginalfänge durch Kombination von Siebkescherei und Lichtfang Standardwerke: u.a. BAUERNFEIND & HUMPESCH 2001, EDINGTON & HILDREW 1995, ELLIOTT et al. 1988, FREUDE et al. 1965-2001, GLÖER 2002, HIGLER 2005, MALICKY 2004, TOBIAS & TOBIAS 1981, W ALLACE ET AL. 2003, W ARINGER & GRAF 2000 Einordnung der nachgewiesenen Arten in ökologische Kategorien n Errechnung des STI-Trichopteren /Makrozoobenthos Einordnung der Ergebnisse in definierte Gewässergüteklassen B_Kat i2 gemäß Formel: STI - T/MZB i 1 n unter Beachtung der WRRL-relevanten Fließgewässertypen M-V (LUNG M-V 2002, 2005, BERLIN & THIELE 2012) Abbildung 5: Vorgehensweise bei der Fließgewässerbewertung gemäß des STI-Trichopteren (LUNG 2002 & 2005, BERLIN & THIELE 2012) Institut biota 2013 11 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Die ökologischen Bewertungskategorien sind so festgelegt, dass sie immer ganze Faktorenkomplexe eines Habitates repräsentieren. Das schließt die vielfältigen Interaktionen der unterschiedlichen autökologischen Anspruchskomplexe der jeweiligen Art ein und ist damit eine wichtige Voraussetzung für eine ganzheitliche Bewertung. Die ökologischen Bewertungskategorien (B_Kat) für die Indikatorenarten des Makrozoobenthos sind wie folgt definiert: Kategorie 1: Eurytope Arten, die in den unterschiedlichsten aquatischen Lebensräumen vor kommen Kategorie 2: Autochthon eurytope Arten, die eine Vielzahl von Fließgewässerhabitaten präferieren Kategorie 3: Autochthon mesotope Arten, die eine Präferenz für ausgewählte Habitat strukturen von Fließgewässern aufweisen Kategorie 4: Autochthon stenotope Arten, die als Larve und Adulti eine Präferenz für typische Fließgewässer aufweisen Die Determination der Organismen ist im Labor unter Nutzung eines Stereomikroskops (Olympus SZ11) vorgenommen worden. Die genutzte Bestimmungsliteratur wird im Literaturverzeichnis aufgeführt, wobei die verwendete Nomenklatur MAUCH et al. (2003-2011) folgt. Im Anschluss an die mehrmalige Erfassung und Determination der Arten erfolgte die Berechnung des STI-Trichopteren / Makrozoobenthos sowie die Einordnung in Gewässergüteklassen (Tab. 1 und 2) entsprechend der jeweiligen WRRL-relevanten Fließgewässertypen (LUNG M-V 2002, 2005; BERLIN & THIELE 2012). In die Berechnung gehen die mittels Kescher- und Lichtfang erfassten Taxa qualitativ ein. Als Mindestartenzahl wurden fünf Trichopterenarten bzw. acht MZB-Arten festgelegt. Tabelle 1: Klassifikationsskalen zur Festlegung der Güteklassen für den STI-Trichopteren Aggregierte Fließgewässertypen GK 1 GK 2 GK 3 GK 4 GRUPPE DER GEFÄLLEARMEN FLIEßGEWÄSSERTYPEN DER MOORNIEDERUNGEN Niedermoorgeprägte Seeausflüsse mit organischen 3,5 3,0 <3,5 2,5 <3,0 2,0 <2,5 Sohlsubstraten Gefällearme Niedermoorfließgewässer mit organischen 4,5 3,5 <4,5 2,5 <3,5 2,0 <2,5 Sohlsubstraten Gefällearme Niedermoorfließgewässer mit teilminerali6,0 5,0 <6,0 4,0 <5,0 3,0 <4,0 schen Sohlsubstraten GRUPPE DER GEFÄLLEARMEN FLIEßGEWÄSSERTYPEN DER SANDER UND SANDIGEN AUFSCHÜTTUNGEN Gefällearme Fließgewässer der Sander und sandigen 9,0 7,0 <9,0 5,0 <7,0 3,0 <5,0 Aufschüttungen GRUPPE DER GEFÄLLEARMEN FLIEßGEWÄSSERTYPEN DER MORÄNENBILDUNGEN Gefällearme FG der Moränenbildungen mit feinkörni11,0 9,0 <11,0 6,0 <9,0 3,0 <6,0 gen, lageinstabilen Sohlsubstraten Gefällearme FG der Moränenbildungen mit groben12,0 10,0 <12,0 7,0 <10,0 4,0 <7,0 /feinkörnigen, lagestabilen Sohlsubstraten GRUPPE DER GEFÄLLEREICHEN FLIEßGEWÄSSERTYPEN DER MORÄNENBILDUNGEN Gefällereiche FG der Moränenbildungen mit feinkörni12,5 9,5 <12,5 7,0 <9,5 4,0 <7,0 gen, lageinstabilen Sohlsubstraten Gefällereiche FG der Moränenbildungen mit bindigen, 12,0 10,0 <12,0 7,0 <10,0 4,0 <7,0 lagestabilen Sohlsubstraten Gefällereiche FG der Moränenbildungen mit groben, 13,0 10,5 <13,0 7,0 <10,5 4,0 <7,0 lagestabilen Sohlsubstraten 12 Institut biota 2013 GK 5 <2,0 <2,0 <3,0 <3,0 <3,0 <4,0 <4,0 <4,0 <4,0 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Tabelle 2: Klassifikationsskalen zur Festlegung der Güteklassen für den STI-Makrozoobenthos Aggregierte Fließgewässertypen GK 1 GK 2 GK 3 GK 4 GRUPPE DER GEFÄLLEARMEN FLIEßGEWÄSSERTYPEN DER MOORNIEDERUNGEN Niedermoorgeprägte Seeausflüsse mit organischen 3,5 3,0 <3,5 2,5 <3,0 2,0 <2,5 Sohlsubstraten Gefällearme Niedermoorfließgewässer mit organischen 4,0 3,5 <4,0 2,5 <3,5 2,0 <2,5 Sohlsubstraten Gefällearme Niedermoorfließgewässer mit teilminerali5,5 4,5 <5,5 3,5 <4,5 2,5 <3,5 schen Sohlsubstraten GRUPPE DER GEFÄLLEARMEN FLIEßGEWÄSSERTYPEN DER SANDER UND SANDIGEN AUFSCHÜTTUNGEN Gefällearme Fließgewässer der Sander und sandigen 8,5 6,5 <8,5 4,0 <6,5 2,5 <4,0 Aufschüttungen GRUPPE DER GEFÄLLEARMEN FLIEßGEWÄSSERTYPEN DER MORÄNENBILDUNGEN Gefällearme FG der Moränenbildungen mit feinkörni9,0 7,0 <9,0 5,0 <7,0 3,0 <5,0 gen, lageinstabilen Sohlsubstraten Gefällearme FG der Moränenbildungen mit groben-/ 10,0 8,0 <10,0 5,5 <8,0 3,5 <5,5 feinkörnigen, lagestabilen Sohlsubstraten GRUPPE DER GEFÄLLEREICHEN FLIEßGEWÄSSERTYPEN DER MORÄNENBILDUNGEN Gefällereiche FG der Moränenbildungen mit feinkörni10,0 8,0 <10,0 6,0 <8,0 4,0 <6,0 gen, lageinstabilen Sohlsubstraten Gefällereiche FG der Moränenbildungen mit bindigen, 10,5 8,0 <10,5 6,0 <8,0 4,0 <6,0 lagestabilen Sohlsubstraten Gefällereiche FG der Moränenbildungen mit groben, 11,0 8,5 <11,0 6,0 <8,5 4,0 <6,0 lagestabilen Sohlsubstraten GK 5 <2,0 <2,0 <2,5 <2,5 <3,0 <3,5 <4,0 <4,0 <4,0 3.4.2 MZB-Untersuchungen gemäß PERLODES Entsprechend den Vorgaben des „Methodischen Handbuches Fließgewässerbewertung“ (MEIER et al. 2006) und der novellierten DIN 38410 wurden quantitative Erfassungen des Makrozoobenthos in Form eines „multi-habitat-samplings“ (MHS) mit Lebendsortierung durchgeführt. Während der Probenahme sind dabei die vorgegebenen Feldprotokolle zur Festlegung der Teilproben (Makrozoobenthosaufsammlung – MHS) an repräsentativen Stellen der Untersuchungsabschnitte ausgefüllt worden. Im Anschluss erfolgte die anteilige Beprobung der unterschiedlichen Substrate mit Hilfe eines genormten Keschers (25 x 25 cm Kantenlänge, Netzbeutel mit 500 µm Maschenweite). Habitate mit einem Deckungsgrad kleiner 5 % wurden separat zu einer 21. Probe zusammengefasst. Anschließend wurden die Teilproben (gemäß Anleitung zum Lebendsortierverfahren) aufbereitet und die Häufigkeitsklassen der gefundenen Taxa in entsprechenden Protokollen dokumentiert. Die Determination der Organismen erfolgte im Labor unter Nutzung eines Stereomikroskops vom Typ Olympus SZ11. Die dafür verwendete Bestimmungsliteratur wird separat im Literaturverzeichnis aufgeführt, wobei die verwendete Nomenklatur der von MAUCH et al. (20032011) folgt. Zur Bestimmung der ökologischen Gewässerqualität wurde das Bewertungsverfahren PERLODES unter Nutzung der Softwareversion ASTERICS 3.3 (AQEM 2011) verwendet. Das auf die verschiedenen LAWA-Fließgewässertypen geeichte Verfahren PERLODES ist modular aufgebaut und liefert auf verschiedene Stressoren bezogene Ergebnisse. Neben einer zusammenfassenden Bewertung können je nach Fließgewässertyp unterschiedliche Indices (u.a. Fauna Index, der Anteil an Eintags-, Stein- und Köcherfliegen und der novellierte, leitbildbezogene Saprobienindex) berechnet werden. Die für die leitbildbezogenen Bewertungen nutzbaren Core Metrics und Klassengrenzen sind im methodischen Handbuch (MEIER et al. 2006) eingeführt worden, die bislang notwendigen Modifikationen sind im Handbuch der jeweils aktuellen ASTERICS-Version aufgeführt (Tab. 3 und 4). Institut biota 2013 13 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Tabelle 3: Bewertungsrelevante PERLODES-Core Metrics für die verschiedenen LAWA-Typen (Stand: ASTERICS 3.3) Typ 11 x Typ 12 x Typ 14 x Typ 15 x Typ 16 x Typ 17 x Typ 20 Typ 21 Typ 23 Core Metrics Metric-Typ Fauna-Index Toleranz LTI Toleranz [%] Litoral Funktionen [%] Type Pelal Funktionen [%] Type Phytal Funktionen [%] oligo Toleranz x [%] epipotamal Funktionen x [%] metapotamal Funktionen x EPT [%] Zusammensetzung x x x x x x Trichoptera Artenvielfalt, Diversität x x x x x x PTI Artenvielfalt, Diversität x r- und K-Strategen Artenvielfalt, Diversität x x x x x x x x x x Tabelle 4: Überblick über die saprobiellen Qualitätsklassen der bearbeiteten Gewässertypen nach dem Saprobiensystem DIN 38410 (MEIER et al. 2006) LAWAGewässertyp Typ 11 Typ 12 Typ 14 Typ 15 Typ 15_G Typ 16 Typ 17 Typ 20 Typ 21_Nord Typ 23 sehr gut ≤1,80 ≤2,00 ≤1,80 ≤1,85 ≤1,85 ≤1,65 ≤1,85 ≤1,90 ≤2,05 ≤2,10 Saprobielle Qualitätsklasse gut mäßig unbefriedigend >1,80-2,25 >2,25-2,85 >2,85-3,40 >2,00-2,40 >2,40-2,95 >2,95-3,45 >1,80-2,25 >2,25-2,85 >2,85-3,40 >1,85-2,30 >2,30-2,90 >2,90-3,45 >1,85-2,30 >2,30-2,90 >2,90-3,45 >1,65-2,15 >2,15-2,75 >2,75-3,40 >1,85-2,30 >2,30-2,90 >2,90-3,45 >1,90-2,35 >2,35-2,90 >2,90-3,45 >2,05-2,45 >2,45-2,95 >2,95-3,50 >2,10-2,50 >2,50-3,00 >3,00-3,50 schlecht >3,40 >3,45 >3,40 >3,45 >3,45 >3,40 >3,45 >3,45 >3,50 >3,50 Für die weiteren Schritte wurden die Excel-Dateien entsprechend aufbereitet und exportiert. Die Berechnungen für das Modul 1 (Saprobie) und das Modul 3 (Allgemeine Degradation) sind mit den originalen Artenlisten durchgeführt worden. Bei Vorliegen einer 21. Probe erfolgten diese alternativ mit und ohne dieser. Die abschließende ökologische Zustandsklasse ergibt sich nach dem „worst case“-Verfahren aus den Qualitätsklassen der Einzelmodule, sofern die Mindestabundanzsummen im Modul 1 (Saprobie) erreicht werden. Außerdem ist für den Fauna-Index eine bestimmte Abundanzsumme zu erreichen, die für die Absicherung des Bewertungsergebnisses des Moduls Allgemeine Degradation verlangt wird. Bei Nichterreichen dieser Bedingungen wurden die Klassifikationen als „nicht valide“ bzw. „nicht gesichert“ gekennzeichnet. 3.4.3 Auswertemethodik Zur Verifizierung der Ergebnisse wird das Verfahren der ökologischen Profile eingesetzt (THIELE et al. 2003). Um Abweichungen von einem Leitbild kennzeichnen zu können, wurde eine typspezifische, quasi objektive Werteskala eingeführt. Auf Grundlage dieser kann dann ein Abgleich von potentiell typspezifischer zu realer erhobener Vergesellschaftung abgeleitet werden. Ist diese Abweichung klein, so kann davon ausgegangen werden, dass ein sehr guter bis guter ökologischer Zustand vorliegt, ist sie hingegen groß bzw. sehr groß, so muss mit einer schlechteren Einstufung gerechnet werden. 14 Institut biota 2013 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach 4 ERGEBNISSE UND BEWERTUNG 4.1 Maßnahmenzuordnung Die BVP (April 2006) für den Peezer Bach (WRRL-Wasserkörper-ID: WAUN 0600) legte als Ziel den „mäßigen Zustand“ bis 2015 wegen zu hoher stofflicher Belastung (insbesondere aus der Punktquelle Düngemittelwerk Poppendorf), aber spätestens bis 2027 im Sinne einer Fristverlängerung das Ziel „guter Zustand“ fest. Dabei soll die hydromorphologische Qualitätskomponente des ökologischen Zustands bereits bis 2015 in den guten Zustand entwickelt werden (STAUN ROSTOCK 2009). Im Rahmen der BVP wurden für den Peezer Bach konkrete Maßnahmenpakete zum Erreichen dieser Ziele aufgestellt. Diese basieren auf einer Defizitanalyse, die für die aktuell zu betrachtenden Gewässerabschnitte als Ausgangszustand nachfolgend aufgelistet ist (nach BIOTA 2009, Tab. 5). Tabelle 5: Übersicht der Defizitanalyse für die zu betrachtenden Gewässerabschnitte Gewässerabschnitt Peezer Bach bei Mönchhagen Gewässerabschnitt Peezer Bach im Bereich von Stuthof hydromorphologische Qualitätskomponenten Gesamtbewertung: Zielvorgabe nicht erreicht morphologische Bedingungen: Graben teilweise begradigt und tiefer gelegt, Regelprofil, reduzierte Eigendynamik und Breitenvariation, im Bereich der Brücken Sohl- und Uferverbau, FGSK fehlerhaft Graben deutlich verändert Durchgängigkeit: ein altes Querbauwerk (Holzfaschinen unmittelbar hinter der Straßenbrücke B 105) erzeugt für kleine Fische und Wirbellose nicht passierbaren Absturz), zwei Brückendurchlässe wegen schneller Fließgeschwindigkeit und abgebrochenen Fundamenten bzw kleinen Abstürzen für kleine Fische und Wasserwirbellose nur beschränkt durchgängig, Straßenbrücke nach Häschendorf für Fischotter nicht passierbar Wasserhaushalt: unnatürliche Abflussdynamik durch große Mengen Fremdwasser aus Düngemittelwerk (25-60% des Basisabflusses) Gesamtbewertung: Zielvorgabe nicht erreicht morphologische Bedingungen: Graben begradigt und tiefer gelegt, Regelprofil, teilweise extrem steile Uferbereiche, praktisch keine Eigendynamik und Breitenvariation. über weite Strecken ohne Saumstreifen und Ufergehölze, im Bereich der Querbauwerke Sohl- und Uferverbau Durchgängigkeit: vier Querbauwerke sind gar nicht, eines nur bedingt durchgängig für kleine Fische und Wasserwirbellose (siehe Dokumentation Bachbegehung), Staubauwerk kurz vor der Wiedervereinigung der beiden Grabenarme offensichtlich defekt, Funktion fraglich Wasserhaushalt: unnatürliche Abflussdynamik durch große Mengen Fremdwasser aus Düngemittelwerk (25-60% des Basisabflusses), Fließgeschwindigkeit durch Zusatzwasser aus Düngemittelwerk und Begradigung hier deutlich zu schnell („Rippelbildung“ auf der Sohle nicht typgerecht) biologische Qualitätskomponenten Gesamtbewertung: Zielvorgabe nicht erreicht nur Altdaten vorliegend STI-M eine Klasse schlechter als Zielvorgabe Ichthyofauna (2006/2009) Güteklasse 4 - 5 chemisch physikalische Qualitätskomponenten Gesamtbewertung: Zielvorgabe nicht erreicht Gesamtbewertung: Zielvorgabe nicht erreicht NO3 - 3 Klassen, G-N - 3 Klassen, NO2 - 1 Klasse NO3 - 3 Klassen, G-N - 3 Klassen, NO2 - 1 Klasse, G-P - 2 Klassen, o-PO4 - 2 Klassen schlechter als Zielvorgabe G-P - 2 Klassen, o-PO4 - 2 Klassen schlechter als Zielvorgabe O2 - Zielvorgabe erreicht, NH4 - Zielvorgabe erreicht O2 - Zielvorgabe erreicht, NH4 - Zielvorgabe erreicht Institut biota 2013 15 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach chemische Qualitätskomponenten Gesamtbewertung: Zielvorgabe erreicht Gesamtbewertung: Zielvorgabe erreicht nach Expertenmeinung vermutlich keine Belastung durch prioritäre Stoffe vorhanden nach Expertenmeinung vermutlich keine Belastung durch prioritäre Stoffe vorhanden sonstige Belastungen Weidenutzung teilweise bis unmittelbar an die Grabenkante ohne Auskopplung, fehlende Saumstreifen, Uferbeschädigung durch Viehtritt Nährstoffeintrag, Einlauf Regenentwässerung von Strasse (B105) sehr intensiv unterhalten, offensichtlich auch Sohle beräumt bei Station 5.626,4 liegt alter Brunnenring im Graben in einem Teilabschnitt linksseitig intensive Ackernutzung bis an die Grabenkanten sonst überall Weidenutzung 2 offene und ein verrohrter Einlauf von Regenentwässerung aus der Bebauung, ein Einlauf von Straßenentwässerung von Straße Nienhagen - Stuthof intensiv unterhalten, teilweise Nachprofilierung der steilen Böschungen Zur Minderung der dargestellten Defizite sind im Rahmen der Renaturierung im Bauabschnitt BA 1 folgende Maßnahmen geplant und ab Januar 2011 umgesetzt worden. Diese werden im Folgenden kurz dargestellt und sind kartografisch hinterlegt (Abb.6). Abbildung 6: Maßnahmenplanung im 1. BA (rot) des Peezer Baches (aus INROS LACKNER 2010) 16 Institut biota 2013 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Maßnahme M1 - Rückbau alter Stauanlage (Station 1 +400) An der Station 1+400 des Peezer Baches befand sich eine alte Stauanlage, die aufgrund der fehlenden Wehrtafel keiner Nutzung unterlag (Abb.7), sondern lediglich als Überfahrt diente. Zur Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit wurde ein Rückbau der querschnittseinengenden, kastenförmigen hydraulischen Anlage vorgesehen. Da jedoch auf die landwirtschaftliche Überfahrt nicht verzichtet werden konnte, wurde mittels Einbau eines HamcoDurchlasses die Wegverbindung erhalten. Der Durchlass überdeckt den Peezer Bach auf einer Länge von ca. 8-9 m und beherbergt entsprechend der Ausführungsplanung eine vorwiegend mit Steinen versehene, ca. 1,80 m breite Gewässersohle (vgl. Abb. 8). Die Mächtigkeit der Substrate im Durchlass übersteigt 0,3 m und entspricht damit den Vorgaben. Zusätzlich sind sowohl die Böschungskanten als auch der Ein- und Auslauf auf einer Länge von ca. 5 m mit Steinen versehen worden. Diese sollen sowohl der Sicherung dienen als auch das Anlegen von Meerforellenlaichgruben verhindern. Durch Sedimentdrift sind diese Steine insbesondere im Einlaufbereich jedoch zum Teil bereits zusedimentiert (vgl. Kap. 4.4.2 , D1). Abbildung 7: alte Stauanlage vor dem Rückbau am Peezer Bach (Station 1 +400) -Einlauf Abbildung 8: installierter Hamco-Durchlass am Peezer Bach (Station 1 +400) -Einlauf Maßnahme M2 - Optimierung Straßendurchlass (Station 2 +350) Der in Beton gegossene Rohrdurchlass auf ca. 20 m Länge wies oberhalb ein Rechengitter auf, das in der Vergangenheit vielfach Treibgut zurückhielt und somit die ökologische Durchgängigkeit beeinträchtigte. Im Rahmen der Optimierung ist dieser Rechen entfernt worden (vgl. Abb. 9 und 10). Abbildung 9: Rechen am Einlauf des Straßendurchlasses vor den Optimierungsmaßnahmen Abbildung 10: Einlauf des Straßendurchlasses nach den Optimierungsmaßnahmen Institut biota 2013 17 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Das Querbauwerk selber war nicht Gegenstand von Optimierungsmaßnahmen. Dennoch ist die direkt im Auslauf anschließende Sohlgleite von bestehenden kleineren Abstürzen befreit und in Bezug auf geringe Wassertiefen mit einer Niedrigwasserrinne versehen worden. Um das Gefälle anzupassen ist zudem eine Verlängerung vorgenommen worden, die mit einer Anreicherung struktureller Elemente auch zur geomorphologischen Vielfalt beitragen sollte. Letztere erzeugen zumindest kleinskalig eine gewisse Laufkrümmung in dem ansonsten begradigten Bach. Der Einbau von Störelementen als Strömungslenker (Abb11)bewirkte im Ansatz die Ausbildung einer Abbruchkante (Prallhang, Abb.12). Prinzipiell ist somit eine gewisse Erhöhung der Strukturvielfalt erreicht worden, die sich jedoch lediglich auf die kleinräumige Maßnahmenstrecke beschränkt und in Hinblick auf die Zielerreichung der WRRL nur begrenzt ins Gewicht fällt. Die zur Böschungssicherung eingebrachten Rundhölzer sind aktuell vereinzelt hinterspült oder von der Strömung bereist herausgerissen worden. Zusammen mit den direkt auf dem Prallhang stehenden Erlen (Abb.11), die eine Ufererosion unterbinden, wird daher eine weitere Laufauslenkung und damit in Hinblick auf die Zielerreichung der WRRL positive Entwicklung in Frage gestellt wird. Abbildung 11: Böschungsprofilierung mit hinterspülten Sicherungsrundhölzern unterhalb des Straßendurchlasses und prallhangseitige Bepflanzung Abbildung 12: Ausbildung einer sich im Ansatz befindenden Abbruchkante mittels Strömungslenkung unterhalb des Straßendurchlasses Maßnahme M3a - Ersatzneubau Rohrdurchlass (3 +700) Die Maßnahme M3a sah den Rückbau eines querschnittseinengenden Querbauwerkes vor. Dass Stahlrohr (DN 1100) verursachte, bezugnehmend auf die ökologische Durchgängigkeit, ungünstige hydraulische Verhältnisse und ist ebenfalls durch einen Hamco-Durchlass ersetzt worden (Abb.13). Die Vorgaben hinsichtlich der Dimensionierung des Durchlasses (u.a. Länge 12 m, Spannweite 2,19 m) sind nach Ermittlung einer Sohlbreite von ca. 2 x 9 m eingehalten worden. Die Mächtigkeit sowie Verteilung der Substrate wird unter Ausgabe der ökol. Durchgängigkeit in Kap.4.4.2. (D3) näher betrachtet. 18 Institut biota 2013 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Abbildung 13: installierter Hamco-Durchlass im Peezer Bach ( Station 3 + 700) - Einlauf Maßnahme M3 - Ersatzneubau Fußgängerbrücke (Station 4 +400) Die Brücke ist ausschließlich als Fußgängerbrücke dokumentiert und im Weiteren auch so geplant worden. Das sich im mäßigen Zustand befundene Feldsteinfundament der ehemaligen Brücke (Abb.14) engte den Gewässerquerschnitt ein und schuf durch sich lösende Blöcke kleine Abstürze auf der Gewässersohle. Gegenüber schwimmschwachen Fischen und Rundmäulern stellten diese ein Aufwanderungshindernis dar. Ziel war es daher mit dem Neubau (Abb. 15) die ökologische Durchgängigkeit wiederherzustellen. Abbildung 14: ehemalige Fußgängerbrücke Abbildung 15: Neubau der Fußgängerbrücke Institut biota 2013 19 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Maßnahme M3b - Ersatzneubau Wirtschaftsbrücke (4 +560) Auch diese Maßnahme besteht in einem Rück- und anschließendem Neubau einer bestehenden landwirtschaftlichen Überfahrt (Abb.16). Ziel der Maßnahme war erneut die Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit. Abbildung 16: Neubau der Wirtschaftsbrücke Maßnahme M4 - Rückbau Verteilerbauwerk (5 +500) Die Maßnahme zum Rückbau des Verteilerbauwerks mit Staufunktion war eigentlich Gegenstand des 2. Bauabschnittes, ist jedoch hinsichtlich der Umsetzung vorgezogen worden. Der Peezer Bach teilt sich an der Station (5 + 500) in zwei Seitenarme auf, die hinsichtlich der Wasserabführung durch zwei Staue kontrolliert wurden (Abb.17). Zudem schloss sich einseitig noch ein Rohrdurchlass an. Zur Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit ist der Abriss der zwei Anlagen vorgesehen worden, der zugleich eine Öffnung der Profile bedeutete. Der Gefälleabbau wurde anschließend durch die Errichtung von Sohlgleiten vorgenommen (Abb.18), die hinsichtlich ihrer Ausbildungen eine Wasserbevorteilung des Nordarms zur Folge haben sollte (nach BIOTA 2010). Letzteres wird mit der ökologischen Durchgängigkeit in Kap. 4.4. bewertet. Abbildung 17: Ehemaliges Verteilerbauwerk in Mönchhagen 20 Abbildung 18: aktuelle Wasseraufteilung des Peezer Baches in Mönchhagen Institut biota 2013 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Maßnahme M 5 - Ersatzneubau Wirtschaftswegbrücke (Station 5 +525) Die Umsetzung dieser Maßnahme ist entgegen der Planung (INROS LACKNER 2010) bereits im Bauabschnitt 1 durchgeführt worden. Der ehemalige Gewölbedurchlass war in einem baulich schlechten Zustand, stellte eine Einengung des Gewässerquerschnittes dar und behinderte die ökologische Durchgängigkeit (Abb. 19). Diese Defizite sollten mit dem Neubau einer Brücke beseitigt werden (Abb. 20). Abbildung 19: ehemaliger Gewölbedurchlass in Mönchhagen Abbildung 20: Neubau der Wirtschaftswegbrücke in Mönchhagen Maßnahme M 11 - Errichtung eines Uferrandstreifens (gesamter BA1) Die Umsetzung der Maßnahme zielt auf eine Reduzierung stofflicher Einträge insbesondere aus der Landwirtschaft in den Peezer Bach ab. Daher ist unter Berücksichtigung angrenzender aktueller Bewirtschaftungsflächen das Anlegen von ein- oder beidseitigen Uferrandstreifen vorgesehen. Die Pflanzungen einheimischer Gehölze und Sträucher auf einer Breite von 7 m sollen dabei sowohl direkte als auch diffuse Stoffeinträge zurückhalten. An intensiv genutzten Bewirtschaftungsflächen sind zudem die Anlage von eingezäunten Gehölzinseln (150 m²) umgesetzt worden (u.a. Station 5 + 300, 3 + 550, Abb. 21). Die gewässernahe Lage soll zudem ein fließgewässertypisches Mikroklima schaffen und durch erhöhte Beschattung zur Verminderung von Unterhaltungsmaßnahmen beitragen (verringerter Makrophytenaufwuchs). Die Umsetzung dieser Maßnahme ist eng an die Maßnahme 12 geknüpft, da die dort festgelegten Bepflanzungen der Störelemente einen Teil der Uferrandbepflanzungen darstellen sollen. Grundsätzlich muss jedoch aufgrund der z.T. unterschiedlichen funktionalen Wirkung zwischen Gewässer-/ Uferrandstreifen und Böschungsbepflanzung unterschieden werden. Erstere sollte hinsichtlich seiner Ausdehnung erst nach Erreichen der Böschungsoberkante (BOK) beginnen. Abbildung 21: gepflanzter Gewässerrandstreifen unterhalb der Gewässerbrücke Mönchhagen Institut biota 2013 21 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Grundsätzlich kann mit wenigen Ausnahmen eine erfolgreiche Ansiedlung der Gehölze und Sträucher verzeichnet werden. Dennoch ist u.a. aufgrund der geringen Wachstumsphase der Vegetation noch keine Verbesserung der Situation eingetreten. Aktuell sind vielfach starke Makrophytenbestände dokumentiert worden. Die Etablierungen und Entwicklungen der Anpflanzungen bedürfen zur Entfaltung gewünschter Wirkungen (Beschattung) deutlich mehr Zeit. Dennoch ist aufgrund des fehlenden Ausuferungsvermögen und der damit z.T. gewässerfernen Bepflanzung (bis 7 m) auch in Zukunft von einer eingeschränkten Funktion auszugehen. Für einen Zurückhalt von stofflichen Einträgen muss zudem die geringe Ausdehnung des Bepflanzungsstreifens als zu gering erachtet werden. Die geringe Etablierung und Wirkzeit der Vegetation hat bezüglich der Einträge stofflicher Belastungen aktuell zu keiner Verringerung geführt. Zwar konnte eine Absenkung der Stickstoffverbindungen zur Aufwertung um eine Güteklasse (4) verzeichnet werden (vgl. 2010 vs. 2012), dafür nahmen die Phosphatkonzentrationen im Bach hingegen deutlich zu und bewirkten die Abwertung zur schlechtesten Zustandsklasse (5). Maßnahme M12 - Initiierung der Eigendynamik (gesamter BA 1) Die Maßnahme sah im 1. BA die Installation von zahlreichen Störelementen aus verfüllten Wurzelstubben vor. Diese sollten wechselseitig und in unregelmäßigen Abständen eine vorhandene Krümmung verstärken oder in begradigten Abschnitten neu initiieren. Im 1. BA sind dazu auf ca. 3,3 km zwischen der Straßenbrücke bei Stuthof und oberhalb des ehemaligen Verteilerwerkes in Mönchhagen (Station 2 +400 bis 5 +700) insgesamt 53 Störelemente zur Anregung der Eigendynamik eingebaut worden. Zur Wirkungsverstärkung sind Auflockerungen und Abflachungen der gegenüberliegenden Böschungen vorgesehen worden. Zur Festigung der Störelemente sind Pflanzungen (Bäume und Sträucher) vorgenommen worden (Abb.22 und 33), die auf Seite des Prallhangs hinsichtlich des Standortes eine Ausuferung des Baches berücksichtigen sollten. Abbildung 22: installiertes und bepflanztes Störelement als Strömungslenker im Peezer Bach oberhalb der Straßenbrücke bei Stuthof Abbildung 23: Installiertes und bepflanztes Störelement oberhalb der Straßenbrücke in Mönchhagen Wie mittels aufgeführter Abbildungen veranschaulicht, rufen nicht alle Einbauten eine entsprechende hydraulische Wirkung hervor. Die Ausbildung von Prallhängen konnte vielerorts gar nicht (Abb.23) oder nur in Ansätzen dokumentiert werden. Z.T. behindern Bäume und Sträucher auf der Prallhangseite die Entstehung einer Abbruchkante (vgl. Abb.11, Station 2 + 300). Eine nennenswerte Änderung der Laufkrümmung hat sich folglich nur kleinskalig entwickelt (geradlinig → gestreckt). Die damit einhergehenden variierenden geomorphologischen Strukturen (u.a. Tiefen-, Breitenvarianz) sind dementsprechend ebenfalls nur begrenzt ausgebildet und auf das fehlende Ausuferungsvermögen (stark eingetieft) zurückzuführen. Auch unter Berücksichtigung der geringen Zeitspanne zwischen Umsetzung und Kontrolle, ist in Hinblick auf die Zielerreichung zum Jahr 2015, die Maßnahmenumsetzung als unzureichend anzusehen. 22 Institut biota 2013 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach 4.2 Strukturgüte Vor der Darstellung durchgeführter Detailmessungen soll vorab eine kurze Betrachtung und Einschätzung der bestehenden Strukturgütekartierung des BA 1 am Peezer Bach durchgeführt werden. Diese basiert auf der Datengrundlage des Fachinformationssystems Wasserrahmenrichtlinie (FIS-WRRL, Bearbeitungsstand 11/2013). Die Begehung des Untersuchungsabschnittes des Peezer Baches fand dabei im März 2012 statt und beinhaltet somit die im Jahr 2011 abgeschlossenen Renaturierungsmaßnahmen. Die Gesamtbewertung des Untersuchungsabschnittes verweist dabei im Wechsel auf Teilstrecken der Güteklassen 3 (mäßig) und 4 (schlecht). Lediglich ein kleiner, ca. 50 m langer Bereich südöstl. Stuthof wird aktuell mit einer guten Beurteilung der Strukturgüte ausgewiesen (Abb.24). Letzterer weist im Gegensatz zu den angrenzenden Abschnitten eine geschwungene Laufkrümmung mit vereinzelter Ufererosion auf und führt zur Ausprägung eines variierenden Erosionsprofils mit einer entsprechenden, m.o.w. starken Varianz der Breite, Tiefe und Strömung. Auch die Sohlsubstrate sind hinsichtlich ihrer Körnung entsprechend sortiert (u.a. Sand, Kies) und führen mit zumindest einseitig angrenzendem Wald zur guten Einstufung des Abschnittes bei. Das Gros der Teilstrecken unterliegt jedoch vorwiegend einer gestreckten Laufführung, die eine Erosion nur eingeschränkt zulässt und wo bei geringer Strömungs-, Breiten- und Tiefenvarianz entsprechende homogene, sandige Sedimente vorherrschen. Zusätzliche Abwertungskriterien bestehen hinsichtlich der noch nicht etablierten und zu gering dimensionierten Gewässerrandstreifen sowie der im Siedlungsbereich vorherrschenden Verbauung angrenzender Flächen. Auch ein Jahr nach der Kartierung sind die aufgeführten Defizite am Gewässer präsent und vorherrschend. Basierend auf den aktuellen Geländebegehungen (augenscheinliche Einschätzung) sind die Bewertungen der Einzelparameter nachvollziehbar, so dass den Ausweisungen der Strukturgüteklassen gefolgt werden kann. Abbildung 24: Überblick der Gesamtbewertung der Strukturgütekartierung 2012 für das Betrachtungsgebiet des Peezer Baches – Legende: grün = gut (2), gelb = mäßig (3), orange = schlecht (4) ( aus FIS, Stand 11/2013) Der Vergleich der Strukturgütekartierung aus den Jahren 1995 bis 2005 (vor den Renaturierungsmaßnahmen, Abb. 25) und der aktuellen (2012) veranschaulicht deutlich, die fast unveränderte Bewertung der Teilstrecken. Auch vor der Renaturierung wechselten sich mäßige und schlechte Güteklassen ab, die z.T. an Querbauwerken durch sehr schlechte Einstufungen unterbrochen wurden. Institut biota 2013 23 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Auch wenn, mit einer Aktualisierung sowohl der Kartiervorschriften als auch der Bewertungen zur Strukturgütekartierung, der direkte Vergleich nur eingeschränkt zulässig ist, wird zwei Jahre nach den Renaturierungsmaßnahmen im BA 1 auf eine scheinbar unveränderte Situation verwiesen. Abbildung 25: Überblick der Gesamtbewertung der Strukturgütekartierung 2005 für das Betrachtungsgebiet des Peezer Baches – Legende: gelb = mäßig (3), orange = schlecht (4), rot = sehr schlecht Im Hinblick auf die fehlende Laufkrümmung sowie typischem Böschungsbewuchs und Randstreifen sind im Rahmen der Maßnahmenumsetzung im BA 1 jedoch entgegenwirkende Maßnahmen unternommen worden (vgl. Kap.4.1.). Die eingebrachten Laufauslenker sowie Gehölz- und Gebüschpflanzungen tragen aktuell jedoch nur kleinräumig zur Verbesserung der Struktur im Peezer Bach bei (u.a. lokal gestreckte Laufkrümmung) und bedürfen zur Entfaltung ihrer gänzlichen Wirkung augenscheinlich mehr Zeit. Dennoch ist fraglich, ob bei vorwiegend geringen Wasserabflüssen und den relativ schwachen Auslenkungen (geringe Querschnittseinengung durch Störelemente) das Potential zum Erreichen einer angestrebten geschwungenen Laufkrümmung des Gewässers besteht. Sofern diese langfristig nicht erreicht wird, tragen auch die Bepflanzungen der Uferrandstreifen aufgrund der Gewässerferne (u.a. bis 7 m) nicht zur gewünschten Beschattung des Gewässers und damit einhergehend zur Minderung des Makrophytenaufwuchses bei. 4.3 Vermessung Die Ergebnisse der Detailvermessung in den unterschiedlichen Betrachtungsabschnitten des Peezer Baches sind grafisch nachfolgend aufgelistet (Abb.26 bis 33). Die dargestellten Längsprofile zeigen ein kontinuierliches Gefälle des Peezer Baches (Abb. 26 und 27). Letzteres ist südl. Stuthof stärker ausgebildet und bewirkt die Ausbildung vorwiegend niedriger Wassertiefen mit geringer Variabilität. Südl. Stiller Frieden sind hingegen erhöhte und wechselnde Wassertiefen bei geringerem Gefälle gemessen worden. Somit sind bei kontinuierlichem Wasserabfluss auch unterschiedliche Strömungsgeschwindigkeiten ausgebildet, die ein typspezifisches wechselndes Strömungsbild im Peezer Bach erzeugen. Des Weiteren verweisen die Längsschnitte auf die zum Teil erheblichen Eintiefungen des Gewässers in die Landschaft. So sind Höhenunterschiede zwischen Sohle und Böschungsoberkante von 1,50 – 2,00 m fast flächendeckend detektiert. Nur vereinzelt treten kleinräumige und einseitige Uferabflachungen auf, die teilweise auf die Renaturierungsmaßnahmen zurückzuführen sind (u.a. Q3 und Q4). 24 Institut biota 2013 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Abbildung 26: Längsprofil (L1) des Peezer Baches südöstl. Stuthof Institut biota 2013 25 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Abbildung 27: Längsprofil (L2) des Peezer Baches südl. Stiller Frieden 26 Institut biota 2013 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Auch die Querprofile verdeutlichen über annähernd die gesamte Untersuchungsstrecke die starke Eintiefung des Peezer Baches. Zudem ist vielerorts noch ein ausgebautes, trapezförmiges Regelprofil zu erkennen, dass zwar im Verfall begriffen ist, jedoch eine natürliche Breitenvarianz aktuell nur begrenzt zulässt (u.a. Q4 und Q5). Partielle Uferprofilierungen und – abflachungen sowie das Anlegen von Sohlgleiten (u.a. Q1, Q6) tragen zumindest in Ansätzen zur Ausbildung geomorphologischer Strukturen bei und rufen somit eine gewisse Varianz hervor. Insbesondere die Ausbildung flacher Wasserwechselzonen tragen dabei zu einer engen fließgewässertypischen Verzahnung des Gewässers und der Niederung bei (vgl. Titelbild, Station 3 +000). Letztere sind jedoch noch deutlich unterrepräsentiert. Abbildung 28: Querprofil (Q1) im Peezer Bach südwestl. Stuthof Abbildung 29: Querprofil (Q2) im Peezer Bach südl. Stuthof Abbildung 30: Querprofil (Q3) im Peezer Bach südlöstl. Stuthof Institut biota 2013 27 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Abbildung 31: Querprofil (Q4) im Peezer Bach südöstl. Stuthof Abbildung 32: Querprofil (Q5) im Peezer Bach südl. Stiller Frieden Abbildung 33: Querprofil (Q6) im Peezer Bach unterhalb der Straßenbrücke Mönchhagen 28 Institut biota 2013 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach 4.4 Ökologische Durchgängigkeit Die zur Bewertung der ökologischen Durchgängigkeit der verschieden Bauwerke herangezogenen, hydraulisch-technischen Parameter sollen nachfolgend im Einzelnen dargestellt und mit dem aktuellen Standard von Fischaufstiegsanlagen und fischpassierbaren Bauwerken (DWA 509) verglichen werden. Das Regelwerk bezieht sich dabei vornehmlich auf die aktuelle ichthyofaunistische Besiedlung (vgl. Tab. 6), die für den Peezer Bach eine Berücksichtigung der Meerforelle als sogenannten Bemessungsfisch (größte Art) nach sich zieht (nach STEINHÄUSER 2013, ANONYMUS 2013). Auch das potentielle Artenspektrum sieht für das Betrachtungsgewässer keine größeren Taxa vor (LUNG 2012), so dass mit der Bewertung auch deren Ansprüche Berücksichtigung finden. Die ökologische Durchgängigkeit für Makrozoobenther wird aufgrund fehlender Grenzwerte anhand der Sohlbeschaffenheit fachgutachterlich eingeschätzt. Tabelle 6: aktuell nachgewiesene Fischfauna und deren Gilden im Peezer Bach bei Mönchhagen im Rahmen einer fiBS-Befischung 2009 (STEINHÄUSER 2012 -schr. Mitt.) unter Auflistung ihrer Gilden und Wanderaktivitäten dt. Artname Bachforelle Dreist. Stichling Meerforelle Zwergstichling wissenschaftl. Artname Salmo trutta f. fario Gasterosteus aculeatus Salmo trutta trutta Pungitius pungitius Rheophilie rheophil A indifferent rheophil A indifferent Reproduktion lithophil phytophil lithophil phytophil Trophie inverti-piscivor omnivor invertivor omnivor Mobilität kurze Distanzen kurze Distanzen lange Distanzen kurze Distanzen 4.4.1 Durchflüsse und Fließgeschwindigkeiten Die zu unterschiedlichen Abflusssituationen gemessenen Durchflüsse sind unter Berechnung der Wasseraufteilung der zwei Seitenarme in Tabelle 7 dargestellt. Deutlich erkennbar ist die gewünschte Wasserbevorteilung des Nordarmes, über den, bei saisonal trockenen Wetterperioden, fast das gesamte Wasservolumen abfließt (vgl. Abb. 34). Tabelle 7: aktuell ermittelte Durchflüsse im Peezer Bach vor und nach der Wasseraufteilung (Hauptlauf, Nord- und Südarm) unter Vergleich der berechneten Abflüsse aus den Hauptzahlen der Pegel Willershagen (BIOTA 2010) 3 3 aktuelle Durchflüsse Peezer Bach [m /s] berechnete Durchflüsse [m /s]-Pegel Willershagen Hauptlauf Sommer Datum Hauptlauf Nordarm Südarm 24.07.2013 0,044 0,041 0,003 05.09.2013 0,046 0,045 0,001 12.09.2013 0,035 0,033 0,002 16.10.2013 0,061 0,055 0,006 22.10.2013 0,265 0,205 0,060 22.10.2013 0,265 0,205 0,060 MNQ MQ Hauptlauf Winter MHQ MNQ MQ Hauptlauf Jahr MHQ MNQ MQ MHQ 0,006 0,066 1,240 0,045 0,229 1,280 0,006 0,147 2,030 Aufgrund eines weitestgehend trockenen, niederschlagsarmen Sommerhalbjahres, erreichen die gemessenen Abflüsse bis in den Oktober hinein nur annähernd das berechnete Niveau eines sommerlichen Mittelwasserabflusses (Sommer MQ) am ehemaligen Verteilerbauwerk von 0,066 m/s (nach BIOTA 2010). Bei erhöhtem Wasseraufkommen im Oktober (Niederschläge) stieg hingegen der Wasserstand deutlich an (Abb. 35) und erreichte innerhalb weniger Tage sogar den winterlichen Mittelwasserabfluss. Die aufgeführten Messungen zeigen die hohe Variabilität der Wasserverfügbarkeit im Peezer Bach, die sich bezüglich der Einhaltung von Wassertiefen und Strömungsgeschwindigkeiten entscheidend auf die ökologische Durchgängigkeit des Baches auswirken kann. Institut biota 2013 29 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Abbildung 34: Wasseraufteilung des Peezer Baches in Mönchhagen (Nord- und Südarm) im September (05.09.2013) Abbildung 35: Wasseraufteilung des Peezer Baches in Mönchhagen (Nord- und Südarm) im Oktober (22.10.2013) 4.4.2 Anlagendimensionierung Für eine Beurteilung der ökologische Durchgängigkeit der Querbauwerke, sind die sich aus dem Bemessungsfisch (Meerforelle) bzw. Fischregion (Untere Forellenregion/ Äschenregion) zu berücksichtigenden Richt-/ Grenzwerte bewertungsrelevanter Parameter für flächige Raugerinne aufgeführt (Tab. 8). Auf deren Grundlage werden anschließend die in Tabelle 9 aufgelisteten, aktuell protokollierten Anlagendimensionierungen hinsichtlich einer Einhaltung oder Überschreitung beurteilt. Eine der vom AG ausgewiesene Sohlgleite (S6) konnte im Gelände als solche nicht angesprochen werden. Die kartografische Verortung ließ jedoch den Bezug zur angrenzenden landwirtschaftlichen Überfahrt zu, so dass im Brückenbereich (B7) die Aufnahme relevanter Bewertungsparameter (Abmaße, Strömungsmessungen) umfangreicher durchgeführt worden (in Tabelle 9 entsprechend gekennzeichnet). Die für Fischaufstiegsanlagen erforderliche Betrachtung der Auffindbarkeit (u.a. Einstiegsposition, Mündungswinkel, Lock-/ Leitströmung) ist im aktuellen Fall des Peezer Baches aufgrund der jeweiligen Nutzung der gesamten, kleinräumigen Gewässerbreite nicht erforderlich. Auch die Vorgaben von minimalen Beckenbreiten können, mit Ausnahme des Durchlasses D2, daher vernachlässigt werden. Tabelle 8: Auflistung bewertungsrelevanter Anlagenparameter bezüglich der ökologischen Durchgängigkeit für Fische und Rundmäuler anhand der Körperproportionen zu berücksichtigender Arten (nach DWA 509), Legende : v mittl./ max. = mittlere / max. Fließgeschwindigkeit Taxon Meerforelle Bachforelle 30 min. Wassertiefe [m] Wanderkorridor Engstelle 0,34 0,27 0,21 0,17 v mittl./ max. für Raugerinne < 10 m [m/s] Wanderkorridor Engstelle 1,2 - 1,3 / 1,5 - 1,6 1,4 – 1,5 Institut biota 2013 min. Sohlen- min. Becken- min. Schlitzbreite [m] länge [m] breite [m] 2,0 2,4 0,24 1,0 1,5 0,15 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Tabelle 9: Übersicht bewertungsrelevanter Parameter der Einzelanlagen unter farblicher Verdeutlichung einer Grenzüber- (rot) bzw. –unterschreitung (grün) bezogen auf die Meerforelle (grau – stellt aktuell keine Sohlgleite dar) Querbauwerk Sohlbreite [m] Länge [m] Riegelanzahl Beckenlänge [m] Schlitzbreite [m] Datum max. Fließgeschwindigkeit [m/s] min Wassertiefe [m] 05.09.13 22.10.13 05.09.13 22.10.13 Durchlass 1 1,8 8 0,24 0,45 0,32 0,54 Durchlass 2 0,6 20 0,48 0,71 0,21 0,39 Durchlass 3 2 9 0,33 0,45 0,17 0,40 Sohlgleite 1 1,3 14 0,56 0,63 0,20 0,35 Sohlgleite 2 2,5 10 1 0,6 - 0,24 0,55 0,65 0,15 0,24 Sohlgleite 3 1,6 10 3 0,3 - 0,34 1,08 0,86 0,12 0,22 Sohlgleite 4 1,7 10 0,56 0,82 0,12 0,20 Sohlgleite 5 3 8 0,50 1,40 0,11 0,18 Sohlgleite 6 2,5 4,5 0,48 0,61 0,32 0,64 Sohlgleite 7 2 7 0,91 0,55 0,20 0,36 Brücke 1 2,5 4,5 0,22 0,42 0,21 0,35 Brücke 2 1,3 2,6 0,36 0,61 0,24 0,35 Brücke 3 4 6 0,20 0,63 0,19 0,20 Brücke 4 4 5 0,58 0,89 0,14 0,13 Brücke 5 3,2 5 0,26 0,51 0,18 0,34 Brücke 6 2,6 1,3 0,15 0,62 0,19 0,42 Brücke 7 2,5 4,5 0,48 0,70 0,32 0,53 2,0 - 2,4 Tabelle 9 belegt, dass 16 der insgesamt 17 untersuchten Bauwerke, unter Berücksichtigung des Bemessungsfisches Meerforelle, hinsichtlich ihrer Dimensionen und Abmaße keine Einschränkung für eine Auf- und Abwanderung für Fische und Rundmäuler aufweisen. Lediglich der Straßendurchlass (D2) stellt als 20 m langer Rohrdurchlass mit einer deutlichen Einengung des Gewässerprofils (Unterschreitung der Sohlbreite) eine Beeinträchtigung für die ungehinderte Passierbarkeit des Baches dar. Die vom AG zu untersuchende Sohlgleite 6 ist hinsichtlich der Bewertungsparameter zwar vermessen, als solche (Querbauwerk) vor Ort jedoch nicht eingestuft worden. Unter Begutachtung der Strömungsgeschwindigkeiten konnte an den zwei Messterminen keine Überschreitung maximaler Grenzwerte für die Meerforelle im Wanderkorridor ermittelt werden. So traten vorwiegend moderate Fließgeschwindigkeiten von 0,5 bis 0,7 m/s auf, die ggf. auch für typspezifische, schwimmschwache Arten (Stichlinge) noch überwindbar sind. Darüber hinaus ist unter artspezifischer Inanspruchnahme des anaeroben Stoffwechsels ggf. die Sprintgeschwindigkeit erforderlich. Die aktuell höchsten Strömungsgeschwindigkeiten sind mit 1,08 und 1,40 m/s ermittelt worden, und reichen somit z.T. an die Grenzwerte für Raugerinne < 10 m (1,4 - 1,5 m) heran. Diese Werte stellen jedoch nur einen Teil des Gewässerprofils dar (oberflächennah im Strömungsstrich). So erreichen die sohlnahen Fließgeschwindigkeiten an denselben Standorten lediglich Werte von 0,71 - 0,86 m/s und ermöglichen somit beispielsweise auch schwimmschwachen Kleinfischarten die Durchwanderbarkeit der Gewässerabschnitte. Die vorherrschenden Fließgeschwindigkeiten stellen daher keine Beeinträchtigung der Aufoder Durchwanderbarkeit von Fischen und Rundmäulern dar. Institut biota 2013 31 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Bei der Betrachtung der artspezifisch erforderlichen Wassertiefen verweist Tabelle 9 hingegen vielfach auf eine Unterschreitung der gemessenen Werte an den Bauwerken. Unter Berücksichtigung der zeitlich eingegrenzten Wanderung adulter Meerforellen im Spätherbst und Winter sind fachgutachterlich jedoch lediglich die Messergebnisse des Untersuchungstermins im Oktober zur Beurteilung der ökologischen Durchgängigkeit relevant. Aufgrund erhöhter Abflüsse liegen die gemessenen Wassertiefen im Vergleich zum sommerlichen Abfluss dabei vielfach über der erforderlichen Grenze von 0,27 - 0,34 m (DWA 509). Dennoch werden trotz Einhaltung des winterlichen Mittelwasserabflusses an vier Sohlgleiten und zwei Brücken die erforderlichen minimalen Wassertiefen um ca. 30 – 50 % unterschritten. Auch unter Betrachtung weiterer typspezifischer Arten, wie beispielsweise der Bachforelle, muss auf Grundlage der artspezifischen, minimalen Wassertiefen in Engstellen (0,17 m/s) zumindest im Brückenbereich B4 (in Mönchhagen) eine Unterschreitung um 0,04 m festgestellt werden (Abb.37). Da diese Art ganzjährig im Bach präsent ist, sind jedoch auch die sommerlichen Wasserstände von Bedeutung, die ebenfalls vielfach unter den erforderlichen Grenzwerten von min. 0,17 m liegen (vgl. Tab.9, Abb. 36 - 39). Abbildung 36: Sohlgleite (S5) mit niedrigen Wassertiefen unterhalb der Straßenbrücke Mönchhagen (B4) im September 2013 Abbildung 37: Sohlschwelle mit niedrigen Wassertiefen direkt oberhalb der Straßenbrücke Mönchhagen (B4) im September 2013 Abbildung 38: Sohlgleite (S2) mit niedrigen Wassertiefen im Juni 2013 Abbildung 39: Ausstieg der Sohlgleite S3 mit niedrigen Wassertiefen im September 2013 32 Institut biota 2013 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Entsprechend dem aktuellen Regelwerk (DWA 509) ist damit die ökologische Durchgängigkeit gestört. Letzteres basiert jedoch vielfach auf der Annahme einer für Fische stressreichen Durchwanderung von langgestreckten oder strömungsreichen Extremstandorten (Fischaufstiegsanlagen), die im Peezer Bach aktuell nicht detektiert wurden. Derzeit wird lediglich von zeitlich und lokal eng begrenzten, suboptimalen Wasserständen ausgegangen. Unter Berücksichtigung des Leistungsvermögens und der Autökologie der Forellen, sowie der lediglich kleinräumig begrenzten Engstellen (1 – 2 m), stellen die leicht unterschrittenen Wassertiefen fachgutachterlich daher kein Hindernis bei der Aufwanderung dar. Lediglich extreme Witterungsverhältnisse (niedrige Wasserstände) können bei erhöhter Anzahl der Engstellen und entsprechender Streckenausdehnung ggf. zu einer zeitlich befristeten Störung der ökologischen Durchgängigkeit führen. Letzteres tritt jedoch auch in naturnahen, anthropogen unbeeinflussten Fließgewässern auf und wird von Fischen mit einem entsprechenden Verhalten beantwortet (Aufsuchen tieferer Bereiche oder Kolke). 4.4.3 Substratkartierung Neben anlagenbezogenen als auch hydraulischen Parametern ist zusätzlich die Sohlbeschaffenheit von entscheidender Bedeutung bei der Passierbarkeit von Querbauwerken. Insbesondere Makrozoobenther und sedimentorientierte Kleinfischarten nutzen das Interstitial bzw. die Grundstrukturen als Wanderkorridor. Dabei sind unterschiedliche Körnungen der Sohlsubstrate entscheidend. Im Rahmen der Beurteilung der ökologischen Durchgängigkeit werden daher die untersuchten Brückenbauwerke und Durchlässe hinsichtlich ihrer aktuellen Sedimentverteilung und Mächtigkeit nachfolgend beschrieben, aufgeführt und bewertet. Zur Veranschaulichung sind schematische Zeichnungen angefertigt worden, die mit einer Fotodokumentation hinterlegt sind. Durchlass südwestl. Stuthof (D1) Abbildung 40: schematische Substratverteilung im Hamco-Durchlass 1 (D1) -Draufsicht Abbildung 41: Substratverteilung im HamcoDurchlass 1 (D1) von oberhalb Der Hamco Durchlass weist eine fast flächendeckende Bedeckung mit abgerundeten Wasserbausteinen (ø 10-15 cm) auf (Abb. 40 und 41). Unterbrochen werden diese von vereinzelten Blöcken oder größeren Steinen. In den Zwischenräumen haben sich Feinsedimente (Sand) abgelagert. Am Ein- und Auslauf haben sich seitlich Makrophyten angesiedelt, die mit der Strömung z.T. in den Hamco hineinragen. Die Mächtigkeit der Substrate mit min. 30 cm sowie die Ausbildung eines ausgeprägten Interstitials gewährleisten neben Fischen und Rundmäulern auch Makrozoobenthern die ökol. Durchgängigkeit. Institut biota 2013 33 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Straßendurchlass südl. Stuthof (D2) Abbildung 42: schematische Substratverteilung im Rohrdurchlass (D2) -Draufsicht Abbildung 43: Substratverteilung im Rohrdurchlass (D2) von unterhalb Der 20 m lange Straßendurchlass besteht aus einer in Beton gegossenen Metallverrohrung, die lediglich zum Unterwasser hin eine Substratbedeckung aufweist (Abb.42). Auf den letzten zwei Metern sind z.T. kantige Wasserbausteine dokumentiert worden, zwischen oder hinter denen sich feinmineralische Substrate abgelagert haben (Abb.43). Deren Mächtigkeit beschränkt sich jedoch nur auf wenige Zentimeter (<10 cm). Während zum ersten Begehungstermin noch kleinskalige sandige Bereiche (0,5 m²) mittig des relativ langen und schmalen Rohrdurchlasses dokumentiert wurden, fanden sich im Oktober keine weiteren Sedimente, so dass aktuell gegenüber Kleinfischen und insbesondere dem Makrozoobenthos eine Störung der ökologischen Durchgängigkeit ausgewiesen werden muss. Durchlass südl. Stiller Frieden (D3) Abbildung 44: schematische Substratverteilung im Hamco-Durchlass (D3) -Draufsicht Abbildung 45: Substratverteilung im HamcoDurchlass (D3) von unterhalb Der Hamco-Durchlass ist mit einer durchgehenden feinmineralischen Sedimentschicht bedeckt, die Mächtigkeiten > 0,3 m erreicht, teilweise Sandriffel ausbildet und linksseitig als Längsbank aufgeschichtet ist. Auf letzterer haben sich insbesondere zum Auslauf des Durchlasses hin Makrophyten angesiedelt, die die Strömung rechtsseitig ablenken. Im Strömungsstrich sind hingegen vermehrt Grobgries und lokal Steine bis 10 cm Durchmesser anzutreffen (Abb.44 und 45). Die unterschiedlichen Strukturen und hinreichenden Sedimentdicken tragen somit zur derzeitigen ökol. Durchgängigkeit des Durchlasses bei. Die zunehmende Versandung könnte jedoch mittelfristig zum Verlust der Sohlrauhigkeit und Mindestwassertiefen führen und somit ggf. ein Aufstiegshindernis darstellen. 34 Institut biota 2013 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Brücke südwestl. Stiller Frieden (B1) Abbildung 46: schematische Substratverteilung der landwirtschaftl. Überfahrt (B1) -Draufsicht Abbildung 47: Substratverteilung der landwirtschaftl. Überfahrt (B1) von unterhalb Die aus Holzbohlen bestehende landwirtschaftliche Überfahrt wird vorwiegend durch eine sandige Sohle geprägt (Abb.47), die vom Oberwasser her rechtseitig von Grobkies und Steinen abgelöst wird (Abb.46). Während geringer Wasserstände fallen die sandig-tonigen Randbereiche trocken und fungieren beidseitig als Bermen. Mit einem deutlich rechtsseitig verlaufenden Strömungsstrich hat sich in entgegengesetzter Richtung eine Längsbank aus feinsandigem, organisch angereichertem Material ausgebildet. Insgesamt weist die natürliche Sohle eine hinreichende Mächtigkeit und Rauheit für eine Aufwanderung aquatischer Organismen auf. Brücke südwestl. Stiller Frieden (B2) Abbildung 48: schematische Substratverteilung der Fußgängerbrücke (B2) -Draufsicht Abbildung 49: Substratverteilung der Fußgängerbrücke (B2) von oberhalb Das Bachbett unter der Fußgängerbrücke wird geprägt durch eine flächendeckende Präsenz abgerundeter Wasserbausteine (ø 10 -15 cm), zwischen denen sich partiell sandige Sedimente ablagern oder kleine Makrophytenkissen ansiedeln (Abb.48 und 49). Bei höheren Wasserständen werden weitere Steine sowie die Gras-/Staudenflure im angrenzenden Böschungsfuß überspült. Die Mächtigkeit der Sohlsubstrate überschreitet 0,3 m und führt mit den amphibischen Uferzonen sowie der großen Rauigkeit zur uneingeschränkten Möglichkeit der Durchwanderung sowohl für Fische und Rundmäuler als auch Makrozoobenther. Institut biota 2013 35 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Brücke östl. Mönchhagen (B3) Abbildung 50: schematische Substratverteilung der Brücke (B3) -Draufsicht Abbildung 51: Substratverteilung der Brücke (B3) von unterhalb Das Gewässerprofil erstreckt sich unter der Brücke 3 über den gesamten Querschnitt und stellt somit eine Aufweitung des Baches dar. Die Folge ist eine verminderte Strömungsgeschwindigkeit, die zum Absetzen von Feinsedimenten führt. Dementsprechend ist die Sohle fast flächendeckend von > 30 cm dicken Feinsanden bedeckt (Abb.50 und 51). Es sind Sandbänke mit Riffle-Strukturen ausbildet, die zum Teil nur schwach überströmt werden (geringe Wassertiefen). Lediglich am Einlauf der Brücke verhindert die höhere Fließgeschwindigkeit zumindest im Strömungsstrich die Versandung der vorhandenen Steine (ø 10 cm). Bei niedrigen Wasserständen fällt der rechtseitige Uferbereich trocken und fungiert als Berme (aktuelle Fischotterspuren: Kot und Trittsiegel). Unter Berücksichtigung der verringerten Strömungsgeschwindigkeiten wird aufgrund der durchgehenden Sohle sowie deren Mächtigkeit aktuell eine ungehinderte Passierbarkeit des Querbauwerks für aquatische Organismen prognostiziert. Eine zunehmende Versandung und Ablagerung von Sedimenten im Brückenbereich kann jedoch mittelfristig zu ungenügenden Wassertiefen und defizitären Sohlrauigkeiten führen, die zu einer Beeinträchtigung der ökol. Durchgängigkeit führen können. Brücke in Mönchhagen (B4) Abbildung 52: schematische Substratverteilung der Straßenbrücke (B4) -Draufsicht Abbildung 53: Substratverteilung der Straßenbrücke (B4) von unterhalb Die Sohle im Brückenbereich in Mönchhagen wird flächendeckend von abgerundeten Steinen (ø 10 – 15 cm) gestellt, welche vereinzelt mit größeren Feldsteinen versetzt sind (Abb 52 udn 52). Aufgrund der linksseitigen Hauptströmung nimmt die Dichte an feinsandigen Substraten zur anderen Seite hin zu. Letztere lagerten sich insbesondere im oberhalb gelegenen rechten Brückenfuß auf den Steinen ab und stellen derzeit eine Aufschüttung aus Fein- und Feinstsanden sowie organischen Ablagerungen dar. Die Ausprägung eines Interstitials mit hoher Rau- und Mächtigkeit (< 30 cm) ermöglicht neben Fischen auch Wasserwirbellosen den Aufstieg. 36 Institut biota 2013 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Landwirtschaftl. Überfahrt in Mönchhagen (B5) Abbildung 54: schematische Substratverteilung der landwirtschaftl. Überfahrt (B4) -Draufsicht Abbildung 55: Substratverteilung landwirtschaftl. Überfahrt (B5) von unterhalb der Die Sohle der landwirtschaftlichen Überfahrt besteht ausschließlich aus feinmineralischen Substraten. Die ausgebildeten Sandriffel werden lediglich durch zwei hintereinander stehende Holzpfahlstümpfe unterbrochen (Abb. 54 und 55). Der vorwiegend linksseitige Strömungsverlauf bedingt auf der rechten Seite die Ablagerung von feinerem Material und Detritus. Die Mächtigkeit der Sandschicht übersteigt deutlich die 0,3 m, ist in tieferen Lagen z.T. jedoch mit Faulgasen versetzt (anaerob). Da ausschließlich feinsandige Sedimente detektiert wurden fehlt aktuell ein ausgeprägtes Interstitial, dennoch sind flächendeckend strömungsberuhigte Bereiche dokumentiert worden, die auch eine Aufwanderung von Wasserwirbellosen auf der Sohle zulassen. Steg in Mönchhagen (B6) Abbildung 56: schematische Substratverteilung des Steges (B6) -Draufsicht Abbildung 57: Substratverteilung des Steges (B6) von unterhalb Das Bachbett unterhalb des querenden Steges wird von Sand dominiert, dass in strömungsärmeren sowie in Randbereichen partiell mit Makrophyten bewachsen ist (Abb. 56 und 57). Während der vorwiegend linksseitige Strömungsstrich böschungsseitig von Schutt-/ Bauabfällen begrenzt wird und eine tiefere Rinne ausbildet, hat sich auf der rechten Seite eine Längsbank etabliert. Letztere ist z.T. mit organischen Ablagerungen versetzt, die in tieferen Schichten zu anaeroben Bedingungen führen (Faulgase). Mit zusätzlicher Ausbildung amphibischer Uferzonen ist folglich keine Störung oder Beeinträchtigung der ökologischen Durchgängigkeit im Bereich der Brücke bzw. des Steges festgestellt worden. Institut biota 2013 37 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Landwirtschaftl. Überfahrt in Mönchhagen (B7) Abbildung 58: schematische Substratverteilung der landwirtschaftl. Überfahrt (B7) -Draufsicht Abbildung 59: Substratverteilung landwirtschaftl. Überfahrt (B7) von unterhalb der Das Fundament der landwirtschaftlichen Überfahrt besteht aus Steinblöcken, die sich z.T. aus dem Verbund gelöst haben und nun im Gewässerlauf liegen (Abb. 58 und 59). Mit weiteren Steinen bedecken sie so ca. die Hälfte des ansonsten hinreichend mächtigen, sandigen Bachbettes. Aufgrund der stark unterschiedlichen Substratkörnung ist neben einer hohen Substratrauheit auch ein ausgeprägtes Interstitial ausgebildet und ermöglicht somit auch die Passierbarkeit von Grund- oder Kleinfischen sowie von Wasserwirbellosen. Insgesamt wiesen, mit Ausnahme des Straßendurchlasses südl. Stuthof (D2), alle untersuchten Brücken und Durchlässe eine für Fische, Rundmäuler und Wasserwirbellose hinreichende Mächtigkeit und Rauheit der Gewässersohle auf und können aktuell als ökologisch durchgängig eingestuft werden. Letzteres könnte in einzelnen Querbauwerken (u.a. D3, B3) jedoch mittelfristig durch eine zunehmende Sanddrift bzw. Sedimentation eingeschränkt werden, so dass ggf. regelmäßige Kontrollbegehungen mit eventuell erforderlichen Unterhaltungsmaßnahmen zu veranschlagen sind. Der Straßendurchlass D2 weist aktuell hingegen nur partiell eine Substratbedeckung auf und ist somit für leistungsschwache Klein- oder Grundfische, sowie Makrozoobenther nicht oder nur begrenzt passierbar. 38 Institut biota 2013 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach 4.5 Bewertung der Makrozoobenthos-Besiedlung 4.5.1 Ist-Zustand und naturschutzfachliche Auswertung Die vorliegenden Ausführungen zum Ist-Zustand der aquatischen Wirbellosenfauna basieren in erster Linie auf den aktuellen Erfassungsergebnissen. Darüber hinaus sind weitere bereits vorhandene Daten (BIOPLAN 2006, BIOTA 2008, 2009, 2013, INROS-LACKNER 2009) mit Bezug zum Untersuchungsgebiet gesichtet worden. Nachfolgend sollen die aktuell nachweisbaren Arten des Peezer Baches nach den Erfassungsbereichen zusammenfassend aufgeführt werden (Tab. 10 bis 12). Es werden die Artenzahlen, die errechneten STI-Werte und ökologischen Zustandsklassen gemäß LUNG M-V (2002 und 2005) gelistet. Im Rahmen der vorliegenden Studie konnten im Untersuchungsgebiet 53 Makrozoobenthosarten und 9 Taxa höherer Ordnung, darunter 14 Trichopterenarten, erfasst werden. Die Trichopterenartenzahlen weisen mit 9 bzw. 10 Arten auf eine geringe Artendiversität hin. Diese Tendenz zeigt sich auch bei der Gesamtartenzahl, die minimal bei 33 und maximal bei 40 liegt. Ein Großteil der merolimnischen Insektenordnungen, wie beispielsweise Köcherund Eintagsfliegenarten, sind entwicklungsbedingt im Frühjahr larval und im Sommer imaginal nachweisbar, während im Herbst das Spektrum arten- und individuenärmer ausgeprägt ist. An den Probestellen nimmt der Saprobienindex (DIN 38410) Werte zwischen 1,98 und 2,19 an. Damit wird in Bezug auf die organische Verschmutzung die Qualitätsklasse „gut“ erreicht, wobei in wenigen Fällen die Abundanzsumme für eine gesicherte Bewertung nicht ausreicht. Die Ergebnisse nach dem Standorttypieindex sowie PERLODES stellen sich wenig differenziert dar. Die ermittelten Gesamtergebnisse umfassen die Güteklasse 3 und 4, wobei tendenziell in Richtung Unterlauf der Grad an Beeinträchtigung deutlich zunimmt. Die im Oberlauf gelegene Station PEEZER_3a ist im Vergleich zu den Probestellen PEEZER_ 2 und PEEZER_ 4 naturnäher. Typspezifische Taxa, wie beispielsweise Rhyacophila fasciata und Sericostoma personatum sowie vereinzelt Micropterna sequax, sind nachweisbar. Im Unterlauf sind hingegen leitbildgerechte Makrozoobenther größtenteils nicht mehr auffindbar. Hier sind u.a. die Strömungsverhältnisse und Sohlsubstrate so verändert, dass fließgewässertypische Arten, wie Hydropsyche siltalai, nur suboptimale Lebensbedingungen vorfinden. Schlammbewohnende Arten sowie ubiquitäre Taxa bestimmen zunehmend die Biozönose. Nach den Fließgewässerbewertungsverfahren wird für diese Bereiche folgerichtig eine deutliche Beeinträchtigung in der Biozönose (Güteklasse 4) aufgezeigt. Tabelle 10: Faunenliste Makrozoobenthos (MZB) des Untersuchungsabschnittes Peezer Bach bei Stuthof (Häufigkeitsangaben Individuenanzahl pro Probenahmetermin) PEEZER_2 – Peezer Bach bei Stuthof Wissenschaftlicher Artname Agabus paludosus Alboglossiphonia heteroclita Anabolia nervosa Asellus aquaticus Baetis nexus Baetis rhodani Bithynia tentaculata Calopteryx splendens Chironomidae Gen. sp. Chironomini Gen. sp. Dicranota sp. Elmis aenea Erpobdella octoculata Gammarus pulex Taxa-Gruppe Coleoptera Hirudinea Trichoptera Crustacea Ephemeroptera Ephemeroptera Gastropoda Odonata Diptera Diptera Diptera Coleoptera Hirudinea Crustacea PERLODES 8.5.2013 STI 1. PN 8.5.2013 STI 2. PN 18.7.2013 STI 3. PN 30.8.2013 1 0 3 0 12 2 0 0 50 45 0 0 0 25 2 0 40 8 50 20 0 3 70 70 0 1 0 75 0 0 70 0 0 8 6 3 10 3 2 0 2 220 0 1 80 0 0 300 0 2 80 0 0 0 1 30 Institut biota 2013 39 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach PEEZER_2 – Peezer Bach bei Stuthof Wissenschaftlicher Artname Gerris lacustris Glyphotaelius pellucidus Goera pilosa Halesus digitatus/tesselatus Halesus radiatus Halesus tesselatus Hesperocorixa sahlbergi Hydrobius fuscipes Hydropsyche angustipennis Hydropsyche pellucidula Hygrotus parallelogrammus Ilybius fuliginosus Limnephilus lunatus Micropterna sequax Oecetis ochracea Oligochaeta Gen. sp. Paracorixa concinna Physa fontinalis Pisidium subtruncatum Radix balthica Rhantus frontalis Sigara lateralis Simulium noelleri Simulium sp. Sphaerium corneum Tanypodinae Gen. sp. Saprobie (SI) Allgemeine Degradation (AD) Taxa-Gruppe PERLODES 8.5.2013 STI 1. PN 8.5.2013 STI 2. PN 18.7.2013 STI 3. PN 30.8.2013 Heteroptera Trichoptera Trichoptera Trichoptera Trichoptera Trichoptera Heteroptera Coleoptera Trichoptera Trichoptera Coleoptera Coleoptera Trichoptera Trichoptera Trichoptera Oligochaeta Heteroptera Gastropoda Bivalvia Gastropoda Coleoptera Heteroptera Diptera Diptera Bivalvia Diptera Index-Wert Σ Abundanz Qualitätsklasse Fauna Index EPT [%] (HK) Trichoptera QK Modul 3 ÖZK 0 0 0 5 12 0 0 3 0 8 0 0 0 0 0 4 0 0 0 0 0 0 0 4 0 0 1,98 1 16 n.g. [GK 2] 0,76 (0,75) 0,65 (44,44) 0,25 (4) n.g. [GK 3] n.g. [GK 3] 6 0 0 8 0 0 0 0 8 12 0 0 0 0 0 8 0 1 1 2 0 0 120 40 0 4 2,06 30 GK 2 - 0 3 12 2 3 0 5 2 32 2 3 4 0 1 8 3 8 0 0 0 2 6 0 0 3 3 2,13 24 GK 2 - 0 0 0 4 2 2 4 4 3 0 0 4 3 0 0 2 4 0 0 0 0 6 0 0 4 0 2,14 21 GK 2 - PERLODES STANDORTTYPIEINDEX Gesamtartenzahl Trichopteren: 11 Artenzahl bewertungsrelevanter Trichopteren: 10 Indexwert STI-T: 5,30 GK 4 40 Gesamtartenzahl MZB: Artenzahl bewertungsrelevanter MZB: Indexwert STI-MZB: 4,52 Institut biota 2013 40 23 GK 4 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Tabelle 11: Faunenliste MZB des Untersuchungsabschnittes Peezer Bach bei Mönchhagen (Häufigkeitsangaben Individuenanzahl pro Probenahmetermin) PEEZER_4 – Peezer Bach bei Mönchhagen Wissenschaftlicher Artname Taxa-Gruppe PERLODES 8.5.2013 STI 1. PN 8.5.2013 STI 2. PN 18.7.2013 STI 3. PN 30.8.2013 Anabolia nervosa Asellus aquaticus Baetis rhodani Callicorixa praeusta praeusta Calopteryx splendens Dicranota sp. Elodes sp. Erpobdella octoculata Gammarus pulex Gerris lacustris Goera pilosa Halesus digitatus/tesselatus Halesus radiatus Halesus tesselatus Helobdella stagnalis Hesperocorixa sahlbergi Hydrobius fuscipes Hydropsyche angustipennis Hydropsyche siltalai Ilybius fuliginosus Ilybius sp. Limnephilus extricatus Limnephilus flavicornis Limnephilus sp. Mystacides azurea Nepa cinerea Paracorixa concinna Pisidium casertanum ssp. Planorbarius corneus Sialis lutaria Simulium noelleri Sphaerium corneum Tanypodinae Gen. sp. Trichoptera Crustacea Ephemeroptera Heteroptera Odonata Diptera Coleoptera Hirudinea Crustacea Heteroptera Trichoptera Trichoptera Trichoptera Trichoptera Hirudinea Heteroptera Coleoptera Trichoptera Trichoptera Coleoptera Coleoptera Trichoptera Trichoptera Trichoptera Trichoptera Heteroptera Heteroptera Bivalvia Gastropoda Megaloptera Diptera Bivalvia Diptera Index-Wert Σ Abundanz Qualitätsklasse Fauna Index EPT [%] (HK) Trichoptera QK Modul 3 ÖZK 120 25 25 0 6 0 6 8 200 0 0 20 20 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 3 0 0 0 3 0 4 0 24 0 2,17 33 GK 2 0,35 (-0,2) 0,62 (42,86) 0,25 (4) GK 4 GK 4 60 12 30 0 8 0 8 4 190 0 8 3 7 0 0 0 0 4 0 0 0 0 5 2 0 1 0 0 0 5 6 130 4 2,19 34 GK 2 - 100 3 0 3 25 0 0 2 100 0 16 2 15 0 1 9 6 0 3 4 1 4 3 8 2 0 3 0 0 0 0 20 0 2,14 22 GK 2 - 90 2 0 3 3 1 0 2 140 1 6 4 7 3 0 2 3 0 0 0 0 2 0 12 0 0 0 0 4 0 0 3 2 2,12 21 GK 2 - Saprobie (SI) Allgemeine Degradation (AD) PERLODES STANDORTTYPIEINDEX Gesamtartenzahl Trichopteren: 10 Artenzahl bewertungsrelevanter Trichopteren: 9 Indexwert STI-T: 4,89 GK 4 Gesamtartenzahl MZB: Artenzahl bewertungsrelevanter MZB: Indexwert STI-MZB: 4,06 Institut biota 2013 33 17 GK 4 41 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Tabelle 12: Faunenliste MZB des Untersuchungsabschnittes Peezer Bach bei Poggendorf (Häufigkeitsangaben Individuenanzahl pro Probenahmetermin) PEEZER_3a – Peezer Bach bei Poggendorf Wissenschaftlicher Artname Taxa-Gruppe PERLODES 8.5.2013 STI 1. PN 8.5.2013 STI 2. PN 18.7.2013 STI 3. PN 30.8.2013 Anabolia nervosa Anodonta anatina Asellus aquaticus Baetis rhodani Callicorixa praeusta praeusta Calopteryx splendens Centroptilum luteolum Chironomidae Gen. sp. Dicranota sp. Elodes sp. Erpobdella octoculata Gammarus pulex Glyphotaelius pellucidus Goera pilosa Haemopis sanguisuga Halesus digitatus digitatus Halesus digitatus/tesselatus Halesus radiatus Halesus tesselatus Hesperocorixa sahlbergi Hydrobius fuscipes Hydropsyche pellucidula Hydropsyche siltalai Ilybius fuliginosus Micropterna sequax Pisidium subtruncatum Rhyacophila fasciata Sericostoma personatum Sigara lateralis Sphaerium corneum Trichoptera Bivalvia Crustacea Ephemeroptera Heteroptera Odonata Ephemeroptera Diptera Diptera Coleoptera Hirudinea Crustacea Trichoptera Trichoptera Hirudinea Trichoptera Trichoptera Trichoptera Trichoptera Heteroptera Coleoptera Trichoptera Trichoptera Coleoptera Trichoptera Bivalvia Trichoptera Trichoptera Heteroptera Bivalvia Index-Wert Σ Abundanz Qualitätsklasse Fauna Index EPT [%] (HK) Trichoptera QK Modul 3 ÖZK 30 0 0 25 0 0 0 8 0 4 2 180 4 0 1 0 0 20 0 0 0 2 18 0 0 0 4 8 0 8 1,96 27 GK 2 0,68 [0,56) 0,99 (59,78) 0,63 (7) GK 2 GK 2 45 0 2 45 0 0 0 2 0 15 3 200 2 0 3 0 0 15 0 0 0 5 25 0 0 0 3 8 0 12 1,99 32 GK 2 - 140 0 3 2 3 2 1 3 2 3 1 650 0 13 0 0 0 10 0 8 2 10 90 0 1 3 2 11 1 120 2,04 34 GK 2 - 8 1 0 0 0 2 0 1 0 0 0 60 0 9 0 2 2 11 2 0 0 0 40 3 0 0 1 0 4 4 2,06 13 n.g. [GK 2] - Saprobie (SI) Allgemeine Degradation (AD) PERLODES STANDORTTYPIEINDEX Gesamtartenzahl Trichopteren: 12 Artenzahl bewertungsrelevanter Trichopteren: 11 Indexwert STI-T: 9,45 GK 3 42 Gesamtartenzahl MZB: Artenzahl bewertungsrelevanter MZB: Indexwert STI-MZB: 6,65 Institut biota 2013 30 20 GK 3 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Naturschutzfachliche Auswertung Von dem im Rahmen der aktuell durchgeführten Erfassungen nachgewiesenen Arteninventar genießt kein Taxon einen Schutzstatus nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL 1997), jedoch sind alle heimischen Libellen- sowie Großmuschelarten durch die Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV 2005) besonders geschützt (Tab. 13). Dazu zählen u.a. die im Untersuchungsgebiet nachgewiesene Libellenart Calopteryx splendens sowie die Süßwassermuschel Anodonta anatina. Somit gehören zwei Arten in eine der gesetzlichen Schutzkategorien. Fünf Taxa unterliegen einer Gefährdungskategorie (inkl. Vorwarnliste) in den Roten Listen Deutschlands und/oder Mecklenburg-Vorpommerns (Tab. 13). Tabelle 13: Nachweis geschützter und gefährdeter Arten des Makrozoobenthos mittels Perlodes– Verfahren, Legende: FFH = Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH), Arten der Anhänge II und IV, BArtSchV = Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV), RL D = Rote Liste Deutschland (BINOT et al. 1998, JUNGBLUTH & KNORRE 2011), RL M-V = Rote Listen Mecklenburg-Vorpommern (BERLIN & THIELE 2000, HENDRICH et al. 2011, JUEG et al. 2002, ZESSIN & KÖNIGSTEDT 1992,), 3 = gefährdet, V = Art der Vorwarnliste, b.g. = besonders geschützt Wissenschaftl. Artname Mollusca Anodonta anatina Physa fontinalis Odonata Calopteryx splendens Ephemeroptera Baetis nexus Coleoptera Hygrotus parallelogrammus Deutscher Artname Muscheln und Schnecken Flache Teichmuschel Quell-Blasenschnecke Libellen Gebänderte Prachtlibelle Eintagsfliegen Wasserkäfer - FFH Schutz Gefährdung BArtSchV RL D RL M-V b.g. V 3 b.g. V V 3 3 V 4.5.2 Ökologische Auswertung Gemäß der oben beschriebenen Methodik soll nachfolgend eine abschnittsbezogene, ökologische Charakterisierung der Biozönose erfolgen. Dazu wurde ein biozönotischer Bewertungsmaßstab erstellt und auf die an den Probestellen nachgewiesenen Biozönosen angewendet. Um den Grad der Abweichung von der erwarteten Biozönose einschätzen zu können, ist ein Abgleich mit dem typspezifischen Leitbild erforderlich, welches in den nachfolgender Tabelle 14 anhand biozönotischer Charakteristika für relevante Fließgewässertypen skizziert wird. Zur Definition des relevanten Leitbildes sind Literaturangaben (u.a. COLLING 1996, REUSCH & BRINKMANN 1998, BERGER et al. 1999, HOHMANN & BÖHME 1999, HOFFMANN & HERING 2000, REUSCH et al. 2001, BERLIN 2005) und LAWA-Steckbriefe (POTTGIESSER & SOMMERHÄUSER 2004, 2006) herangezogen worden. Anschließend wird eine Abschätzung der Übereinstimmung zwischen der erwarteten, typspezifischen Biozönose mit dem real nachgewiesenen Arteninventar in Form einer abgestuften Skala (sehr gute, gute, mäßige, unbefriedigende bzw. schlechte Übereinstimmung) erfolgen. Leitbild Der zu betrachtende Bereich des Peezer Baches gehört zu dem Fließgewässertypus „Gefällearme Fließgewässer der Moränenbildungen“ bzw. zu dem LAWA-Fließgewässertyp der sandgeprägten Tieflandbäche (LAWA-Typ 14). Ungestörte Tieflandbäche sind natürlicherweise mit Sandbänken und höheren Totholzanteilen ausgestattet. Diese bilden für Hartsubstratbewohner und Besiedler von Totholz und Wasserpflanzen wichtige Teillebensräume. Die wenigen Besiedler der Feinsedimente finden in den sandigen Sohlbereichen gute Lebensbedingungen vor. Auf Grund des Totholz- und Falllaubeintrags sind zerkleinernde Arten in nennenswerten Anteilen bei den Ernährungstypen vertreten. Hinzu kommen u.a. Weidegänger, die sich vorwiegend an Steinen und Kiesen finden. Im Sandlückensystem leben Detritus- und Institut biota 2013 43 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Sedimentfresser von Feindetritus. Neben Arten schneller und langsam fließender Gewässer (z.B. Rhyacophila fasciata, Abb. 60) finden sich zu einem geringen Anteil Arten der Stillwasserzonen. Zu den typspezifischen Taxa gehören nur wenige echte Sandbesiedler, wie die grabende Eintagsfliegenlarve Ephemera danica und die Steinfliege Isoptena serricornis. Dazu zählen weiterhin die Köcherfliegenlarven Lepidostoma basale und Lype sp., verschiedene Potamophylax-Arten und Sericostoma personatum. Eine weitere typspezifische Art ist typische Plecoptere ist die Steinfliegenart Taeniopteryx nebulosa, die insbesondere auf intakte Ufer- und Umfeldstrukturen angewiesen ist. Bewertung An den untersuchten Fließgewässerabschnitten des Peezer Baches weist die aquatische Wirbellosenfauna deutliche Abweichungen zu einer standorttypischen Biozönose auf (Tabelle 14). Geringere Abweichungen liegen bei der Probestelle PEEZER_3a vor, während die anderen Probestellen als stärker gestört einzuschätzen sind. In diesen Bereichen sind die nachgewiesenen Biozönosen arten- und individuenarm ausgeprägt. Die beschriebene Tendenz liegt besonders stark bei den Probestellen PEEZER_2 und PEEZER_4 vor. Abweichungen zeigen sich vorwiegend bei den Habitatpräferenzen, die oftmals verschoben sind. So bedingt die geringe Ausbildung eines gehölzreichen Böschungs- und Uferbewuchses eine stetige Besonnung des Bachlaufes, die wiederum zur verstärkten Präsenz von Makrophyten und deren Besiedler führt (Bevorteilung phytaler und pelaler Arten). Folglich sind typspezifische, totholz- bzw. hartsubstratpräferierende sowie psammale Taxa deutlich unterrepräsentiert. Gleichzeitig entfällt mit dem geringen Laubeintrag auch vielfach die Nahrungsgrundlage der standorttypischen Zerkleinerer, die im Gegensatz zu den Sedimentfressern in entsprechend geringen Abundanzen nachweisbar waren. Die Kontrolle der morphologischen und biozönotischen Effizienz der Strukturverbesserungsmaßnahmen zeigt auf, dass diese bislang nur geringe bis keine positiven Auswirkungen auf die Besiedlung mit Wasserwirbellosen haben. Die Biozönose war schon vor der Renaturierung 2008 durch wenige, meist eurytope Arten gekennzeichnet. Diese Tendenz setzte sich jetzt fort. Folgerichtig wurde der Zustand des Peezer Baches sowohl vor als auch nach der Umgestaltung als unbefriedigend (GK 4) eingestuft. Es kann eingeschätzt werden, dass auf Grund struktureller Degradationen (u.a. Begradigung und Tieferlegung) sowie suboptimaler Durchflüsse die Artendiversität standortuntypisch gering, sowie die Besiedlung meist individuenarm ausgeprägt ist. Defizite liegen vor allem in der deutlich ausgeprägten Strukturarmut im und am Gewässer begründet. Die wenigen Substrateinbauten (Steine, Kies) und kleinräumigen Uferaufweitungen können die negativen Effekte eines weitestgehend homogenen, begradigten und tiefergelegten Bachlaufes nicht aufwiegen. Auch das überdimensionierte Regelprofil und eine fehlende, standorttypische Bepflanzung im amphibischen Bereich der Uferböschung verleihen dem Gewässer eher den Charakter eines Grabens als den eines natürlichen Baches. Besiedelbare Kleinhabitate liegen nicht in ausreichender Strukturiertheit vor. Insgesamt dominieren, entsprechend der vorherrschenden Habitatbedingungen, Organismen feindetritus- und weichsubstratreicher Gewässerabschnitte. Typisch sind weiterhin Taxa, die an eine gut entwickelte Gewässervegetation angepasst sind (z.B. Baetis spec. und Simulium spec.). In der größtenteils aus Detritus, Schlamm und Sand gebildeten Gewässersohle sind u.a. Zuckmückenlarven, Wenigborster und vereinzelt die Schlammfliegenart Sialis lutaria beheimatet. 44 Institut biota 2013 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach Abbildung 60: Larve Rhyacophila fasciata der Köcherfliegenart Tabelle 14: Einschätzung der realen Biozönose im Vergleich zu einer erwarteten Zusammensetzung der Biozönosen auf Basis ökologischer Gruppen für „Gefällearme Fließgewässer der Moränenbildung“- Legende: x = selten, xx = untergeordnet, xxx = vorherrschend, POM = partikuläres organische Material Ökologische Gruppen Referenz pelal psammal akal lithal phytal tyrphophil POM indifferent x xxx xx xx x limnophil limno- bis rheophil rheophil indifferent x xx xxx Weidegänger Holzfresser Zerkleinerer Sedimentfresser Filtrierer indifferent x xx xxx x x Krenal Rhithral Potamal Litoral indifferent x xxx x xx x Probestellen PEEZ_8 2008 PEEZER_2 PEEZER_4 vor Sanierung nach Sanierung Habitatpräferenz xxx xxx x xx xxx xxx x x x x x xxx xxx xxx xxx x x xx Strömungspräferenz x x x x xx xx xx x Ernährungstyp xx xxx xx xxx xx xx xxx xx PEEZER_3a xx x x xx xx x x x x xxx xx x xxx xx xx xx xxx xx x xx xxx x Biozönotische Region Artenzahl hoch Individuenzahl mäßig Anzahl Ubiquisten gering Übereinstimmung von erwarteter zu realer Biozönose xx xx xxx xxx xx xx xx xx Ökologische Amplitude gering gering gering gering hoch hoch x xx xxx x xx x x xx gering gering hoch gering mittel mittel gering gering mäßig gering Institut biota 2013 45 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach 5 FAZIT UND ERFOLGSPROGNOSE In Hinblick auf die ökologische Durchgängigkeit von Querbauwerken kann die Umsetzung der Renaturierungsmaßnahmen im BA 1 des Peezer Baches (mit Ausnahme des Straßendurchlasses südlich Stuthof, D2 bzw. Maßnahme M2) als erfolgreich eingestuft werden. Die Errichtungen vorwiegend neuer Brücken und Durchlässe, sowie die Gefälleangleichungen mittels Sohlgleiten sind unter Einhaltung ökologische Anforderungen (Maße, Dimensionen, Substrate, Fließgeschwindigkeiten) umgesetzt worden. Im Zuge dessen ist zudem der Forderung nach der Wasserbevorteilung des Nordarmes nachgekommen worden. Auch die außerhalb des BA 1 liegenden Querbauwerke stellen aus Sicht der Fische und Rundmäuler sowie auch der Wasserwirbellosen keine Beeinträchtigung für einen erfolgreichen Aufstieg dar. Unter Berücksichtigung dieser Artengruppen ist unter dem Gesichtspunkt der ökologischen Durchgängigkeit daher keine weitere bautechnische Maßnahme erforderlich. Auf Grundlage der Strukturkartierungen, Detailvermessungen und Geländebegehungen kann hinsichtlich der strukturverbessernden Maßnahmen (M11, M12) jedoch nur ein geringfügiger Erfolg ausgewiesen werden (FGSK-Güteklassen 3 und 4). Auch unter Berücksichtigung der geringen Entwicklungszeitspanne von 2 Jahren wird mit der aktuellen Maßnahmenumsetzung die Zielerreichung nach WRRL (2000) bezüglich eines guten Zustandes der hydromorphologischen Qualitätskomponente deutlich verfehlt. Ausschlaggebend hierfür ist die starke Gewässereintiefung mit steilen Böschungskanten, die eine Ausuferung mit den damit verbundenen Tiefen- und Breitenvarianzen nicht zulässt. Diese wurde in der Umsetzungsplanung zu wenig berücksichtigt (nur kleinräumige Uferabflachungen, schwache Strömungslenkung). Aktuell ist fast flächendeckend das Fehlen von flachen Wasserwechselzonen dokumentiert worden, die jedoch insbesondere bei der Verzahnung von terrestrischen und aquatischen Lebensräumen ökologisch bedeutend sind. Ohne die Ausbildung typspezifischer hydro- und geomorphologischer Strukturen stellt sich auch innerhalb der biologischen Güteparameter keine Besserung der ökologischen Zustände ein. Folglich belegen die aktuellen Bewertungen der Qualitätskomponente „Makrozoobenthos“ auch weiterhin eine fließgewässeruntypische „Rumpfgesellschaft“ (biologische Güteklasse MZB 4). Letzteres wird z.T. durch Unterhaltungsmaßnahmen in Abschnitten des Peezer Baches verstärkt (Aushub von Großmuscheln, vgl. Abb. 61). Die Pflege der Neupflanzungen bzw. die Sicherung der Störelemente findet augenscheinlich nur unzureichend statt (Abb. 62) Abbildung 61: Aushub aktueller Unterhaltungsmaßnahmen auf der Böschungskante am Peezer Bach mit Großmuscheln 46 Abbildung 62: Umgestürzte Neubepflanzung am Peezer Bach unterhalb der Brück ein Mönchhagen Institut biota 2013 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach 6 AUSWEISUNG VON FOLGE- BZW. OPTIMIERUNGSMASSNAHMEN Unter Auflistung aktuell dokumentierter Defizite sollen nachfolgend Maßnahmen aufgezeigt werden, die zumindest langfristig zur Zielerreichung der WRRL (guter ökologischer Zustand) beitragen können. Aus Gründen der Übersichtlichkeit werden diese tabellarisch dargestellt (Tab.15). Tabelle 15: Ausweisung von Folge-/ Optimierungsmaßnahmen im BA 1 des Peezer Baches Standort/ Station Straßendurchlass südlich Stuthof (2 + 350) Sohlgleiten (S5) / Sohlschwellen (B4) oberund unterhalb der Brücke in Mönchhagen (Station 5 + 500 / 525) alle Brücken und Durchlässe im BA 1 gesamter BA 1 Defizite Beeinträchtigung der ökol. Durchgängigkeit durch Querschnittseinengung und fehlendem Sohlsubstrat temporäre Beeinträchtigung der ökol. Durchgängigkeit bei Niedrigwasserständen Folge-/ Optimierungsmaßnahmen Einbringen von Sohlsubstrat (ggf. Einkleben) alternativ: Brücke mit Lichtraumprofil Gefährdung der ökol. Durchgängigkeit durch zunehmende Versandung und Verlust der Sohlrauhigkeit starke Gewässereintiefung mit geringer Breitenvarianz und fehlenden Wasserwechselzonen regelmäßige Kontrollbegehungen und bei Erfordernis Ergreifen von Gegenmaßnahmen (Räumung der versandeten Stellen) fehlende Laufkrümmung kleinräumige fen (7 m) Uferrandstrei- fehlende Gewässerbeschattung, daher hoher Makrophytenbewuchs fehlende Hartsubstrate Abschnitt oberhalb Straßenbrücke Mönchhagen (Station 5 + 700 - 900) Unterhaltung ohne naturschutzfachliche Begleitung (Aushub von Großmuscheln) Institut biota 2013 Einbringen einer Niedrigwasserrinne unter Berücksichtigung des ichthyofaunistischen Artenspektrums großräumige Sohlanhebung (Verteilung des Gefälles) und Uferabflachungen (Gleithang bis 1:8) unter Berücksichtigung naturschutzfachlicher Belange (Meerforellenlaichplätze) z.T. stärkere Initiierung der Eigendynamik durch weiteres Hinausziehen der Störelemente in den Lauf Aufbrechen der Vegetationsnarbe bei Prallhangansätzen in Teilabschnitten ggf. Neuprofilierung Erweiterung der Ufer- bzw. Gewässerrandstreifen zum effektiven Rückhalt von Erosionssanden und Nährstofffrachten unter Berücksichtigung angrenzender Bewirtschaftungsflächen zusätzliche Bepflanzung mit heimischen Gehölzen unter Berücksichtigung der Ausuferungen, Pflege der bestehenden Gehölzpflanzungen Einbringen von Totholz (Kombination von Lebensraumfunktion und Störelement) Einstellen der Unterhaltungsmaßnahmen bzw. Durchführung unter Berücksichtigung naturschutzfachlicher Aspekte (ökol. Begleitung) 47 Erfolgskontrolle der Renaturierungsmaßnahmen am Peezer Bach 7 Literatur- und Quellenverzeichnis ANONYMUS (2013) – direkter Anwohner des Peezer Baches: Informationen über das Aufwandern von adulten Meerforellen im Peezer Bach.– mdl. Mitt. AQEM Consortium (2011): ASTERIC (Version 3.3, herausgegeben im Juni 2011) – einschließlich PERLODES – (Deutsches Bewertungssystem auf Grundlage des Makrozoobenthos), Software Handbuch für die deutsche Version. 98 S. ASKEW, R. R. 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