ARBEITSPAPIER WORKING PAPER Nr. 43/2007 Klaus Backhaus Maurice Eschweiler Philipp Hohmann Einfluss der Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten Preisvergleichsdiensten – eine experimentell gestützte Replikation Herausgeber: Förderkreis für Industriegütermarketing e.V. an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster c/o Prof. Dr. Klaus Backhaus Am Stadtgraben 13-15, 48143 Münster Tel.: 0251-83-22861 Fax: 0251-83-22903 II Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Prof. Dr. Dr. h. c. Klaus Backhaus c/o Marketing Centrum Münster Institut für Anlagen und Systemtechnologien Am Stadtgraben 13-15 48143 Münster Tel.: 0251-83-22861 Fax: 0251-83-22903 e-mail: [email protected] Dr. Maurice Eschweiler c/o Marketing Centrum Münster Institut für Anlagen und Systemtechnologien Am Stadtgraben 13-15 48143 Münster Tel.: 0251-83-29927 Fax: 0251-83-22903 e-mail: [email protected] Dipl.-Kfm. Philipp Hohmann Hoher Heckenweg 36 48147 Münster e-mail: [email protected] Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis ............................................................................................................III Abbildungsverzeichnis .....................................................................................................V Tabellenverzeichnis ........................................................................................................ VI Abkürzungsverzeichnis ................................................................................................. VII 1 Einleitung......................................................................................................................1 2 Preissuche im Rahmen von Preisvergleichsdiensten ....................................................2 2.1 Preissuche als bedeutsames Konstrukt des Behavioral Pricing.............................2 2.1.1 Begriffsabgrenzung ......................................................................................2 2.1.2 Theoretische Fundierung der Preissuche......................................................3 2.1.2.1 Informationsökonomie .....................................................................3 2.1.2.2 Verhaltenswissenschaftliche Theorien .............................................5 2.1.3 Ausgewählte empirische Befunde zur Preissuche........................................7 2.2 Preisvergleichsdienste als bedeutsame Dienstleistung ..........................................9 2.2.1 Begriffsabgrenzung und Bedeutung.............................................................9 2.2.2 Ausgewählte Heuristiken der Preissuche im Rahmen von Preisvergleichsdiensten ..............................................................................11 3 Das Konzept der Preisdarstellung im Rahmen von Preisvergleichsdiensten .............13 3.1 Begriff der Preisdarstellung.................................................................................13 3.2 Theoretische Anknüpfungspunkte der Preisdarstellung ......................................14 3.2.1 Theorien der Referenzpreisforschung ........................................................14 3.2.2 Prospect Theorie.........................................................................................17 3.3 Die Wirkung der Preisdarstellung auf das Risikoverhalten im Rahmen von Preisvergleichsdiensten........................................................................................21 3.4 Zwischenfazit und Ableitung der Hypothesen für die empirische Analyse ........22 4 Empirische Analyse des Einflusses der Preisdarstellung auf Verhaltensabsichten....25 4.1 Empirische Analyse als erweiterte und modifizierte Replikation .......................25 4.2 Datenerhebung im Rahmen eines internetbasierten Laborexperiments ..............26 4.2.1 Auswahl der Stimuli...................................................................................26 4.2.2 Operationalisierung der unabhängigen Variablen......................................28 4.2.3 Gestaltung des Experiments .......................................................................33 4.2.4 Beschreibung der Stichprobe .....................................................................35 4.2.5 Manipulation Checks..................................................................................36 4.3 Operationalisierung der Wirkungskriterien .........................................................37 III IV Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD 4.4 Prüfung der Hypothesen...................................................................................... 42 4.4.1 Auswahl der geeigneten statistischen Verfahren....................................... 42 4.4.2 Prüfung der Anwendungsvoraussetzungen ............................................... 42 4.4.3 Test der Hypothesen zum direkten Einfluss der Preisdarstellung auf den Value of the Offer und Kaufabsichten................................................. 44 4.4.4 Test der Hypothesen zum moderierenden Einfluss der Preisdarstellung auf die Suchabsicht .................................................................................... 49 4.5 Diskussion der Ergebnisse .................................................................................. 51 5 Zusammenfassung und Ausblick ............................................................................... 56 Anhang............................................................................................................................ 57 Literaturverzeichnis ........................................................................................................ 85 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Vergleichsprozesse zur Beurteilung eines Preises in Abhängigkeit von der zugrunde liegenden Wahrnehmungstheorie .............................................16 Abb. 2: Hypothetische Wertfunktion der Prospect Theorie .......................................18 Abb. 3: Operationalisierung der Preisdarstellung innerhalb der Studie von Grewal und Lindsey-Mullikin (Experiment 1)...............................................30 Abb. 4: Modifizierte Operationalisierung der Preisdarstellung ..................................31 Abb. 5: Beispiel einer Preisvergleichsliste innerhalb des Laborexperiments .............34 Abb. 6: Soziodemographische Struktur der Stichprobe ..............................................36 Abb. 7: Analyse des Antwortverhaltens innerhalb des Messmodells Suchabsicht .....54 V VI Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Tabellenverzeichnis Tab. 1: Manipulation Check für den Faktor Preisspanne ........................................... 37 Tab. 2: Originalquellen der verwendeten Messmodelle ............................................. 39 Tab. 3: Gütekriterien zur Beurteilung der Messmodelle ............................................ 40 Tab. 4: Prüfung der Korrelation der abhängigen Variablen ....................................... 42 Tab. 5: Überblick über die Ergebnisse der Prämissenprüfung ................................... 43 Tab. 6: Ergebnisse der MANCOVA zur Überprüfung der Hypothesen 3 und 4 ....... 45 Tab. 7: Ergebnisse der Follow-Up-ANCOVAs zur Überprüfung der Hypothesen 3 und 4 ................................................................................. 46 Tab. 8: Ergebnisse der Post Hoc-Tests zur Überprüfung der Hypothese 3 ................ 47 Tab. 9: Überprüfung des Einflusses des interagierenden Faktors Preisspanne .......... 47 Tab. 10: Ergebnisse des Brown-Forsythe-Test zur Überprüfung der Hypothese 4...... 48 Tab. 11: Ergebnisse der ANCOVA zur Überprüfung der Hypothesen 1 und 2 ........... 49 Tab. 12: Ergebnisse des Post-Hoc-Tests zur Prüfung von Hypothese 2....................... 50 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Abkürzungsverzeichnis ERP Externer Referenzpreis EUT Expected Utility Theory (Erwartungsnutzentheorie) G/LM Dhruv Grewal und Joan Lindsey-Mullikin IRP Interner Referenzpreis p Probability (Wahrscheinlichkeit) PVD Preisvergleichsdienst(e) PT Prospect Theorie VII Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD 1 1 Einleitung Die Etablierung des Internets als virtuelle Einkaufsstätte hat in den letzten 10 Jahren für einen weit reichenden Wandel des Käuferverhaltens gesorgt. Als eine der wichtigsten Ursachen hierfür gilt ein geradezu dramatischer Rückgang der Suchkosten der Nachfrager.1 So können mit Hilfe des Internets jegliche Art von Produktinformationen in kürzester Zeit und unter minimalem Aufwand abgerufen und für Kaufentscheidungen nutzbar gemacht werden. Eine wesentliche Verstärkung erfährt dieser Trend durch den noch relativ jungen, aber enorm wachsenden Geschäftszweig der so genannten (internetbasierten) Preisvergleichsdienste. Diese ermöglichen dem Konsumenten, für ein bestimmtes Produkt mit nur einem „Click“ den günstigsten Preis unter einer Vielzahl konkurrierender Online-Händler zu ermitteln. Einer repräsentativen Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen zufolge nutzen mittlerweile 70 Prozent aller deutschen Internetnutzer das Internet zum Preisvergleich.2 Beschäftigen sich verschiedene Bereiche der Volks- und Betriebswirtschaftslehre und hier insbesondere die verhaltenswissenschaftliche Preisforschung (Behavioral Pricing) schon seit Jahrzehnten intensiv mit dem Phänomen der Preissuche im Rahmen des stationären Handels, sind im Hinblick auf die digitale Form der Preissuche noch viele Fragen unbeantwortet. Zahlreiche Studien konnten bereits die Vermutung bestätigen, dass die Suchintensität durch eben diese Digitalisierung neue Dimensionen angenommen hat. Dies bedeutet auch, dass die Frage nach den Einflussfaktoren des Kaufverhaltens in diesem Kontext für die Marketingwissenschaft, aber auch für die Online-Händler und die Manager der Preisvergleichsdienste von zunehmend hoher Relevanz ist. Vor diesem Hintergrund ist ein wesentliches Ziel der vorliegenden Arbeit, einen theoretisch und empirisch fundierten Beitrag zur Beantwortung dieser Frage zu leisten. Dabei bilden die durch die Autoren Grewal und Lindsey-Mullikin jüngst gewonnenen Erkenntnisse über den moderierenden Einfluss der Preisdarstellung beim Wirkungszusammenhang der Preisspanne und der Anzahl an Wettbewerbern auf die Preissuche einen Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit. Nicht nur die Neuartigkeit dieser Erkenntnisse selbst, sondern auch die spezielle Ableitung des Preisdarstellungskonzeptes bietet einen ausreichenden Anlass für die Durchführung einer empirischen Replikation. Über die Beeinflussung der 1 2 Vgl. Brynjolfsson, Dick, Smith (2004), S. 1; Brynjolfsson, Smith (2000), S. 568. Vgl. Forschungsgruppe Wahlen (2006). 2 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Preissuche hinaus soll ergänzend zur Referenzstudie das Konzept der Preisdarstellung auch im Hinblick auf die Preisbeurteilung und die Kaufabsicht hin überprüft werden. Hierfür werden diesem Kapitel folgend zunächst die theoretischen Grundlagen und einige für den Kontext relevanten empirischen Befunde der Preissuche erläutert. Anschließend werden das Wesen und die Besonderheiten von internetbasierten Preisvergleichsdiensten thematisiert und mögliche Einflussfaktoren der Preissuche in diesem Kontext identifiziert. Da im Rahmen dieser Arbeit auf eine Hinführung zu den der Referenzstudie zugrunde liegenden theoretischen Ableitungen großer Wert gelegt wird, soll in Kapitel 3 das vermutlich moderierend wirkende Konzept der Preisdarstellung ausführlich im Hinblick auf seine Verhaltensimplikationen beschrieben werden. Auf dieser Basis werden am Ende des Kapitels Hypothesen für die anschließende empirische Analyse aufgestellt. Die Überprüfung dieser Hypothesen erfolgt sodann durch die Auswertung von Daten, die im Rahmen eines internetbasierten Laborexperiments gewonnen werden konnten. Nach der Bestimmung der Stimuli werden die abgefragten Konstrukte zunächst mit Hilfe eines anspruchsvollen Instrumentariums operationalisiert. Einer vollständigen Prüfung der Verfahrensprämissen folgend, werden nunmehr die Hypothesen im Rahmen mehrerer varianzanalytischer Verfahren überprüft und deren Ergebnisse ausführlich diskutiert. Den Abschluss der Arbeit bildet schließlich eine zusammenfassende Darstellung der wichtigsten Ergebnisse. 2 Preissuche im Rahmen von Preisvergleichsdiensten 2.1 Preissuche als bedeutsames Konstrukt des Behavioral Pricing 2.1.1 Begriffsabgrenzung Die Preissuche stellt ein zentrales Konstrukt innerhalb der so genannten Behavioral Pricing-Forschung dar.3 Das Behavioral Pricing kennzeichnet einen preispolitischen Forschungszweig, der von der Erkenntnis geleitet wird, dass preisbezogene Verhaltensweisen häufig nicht den Voraussagen preistheoretischer Ansätze entsprechen, sondern sehr stark von psychologischen Faktoren geprägt sind.4 In dem Zusammenhang analysiert das Behavioral Pricing wie Kunden Preisinformationen suchen, diese wahrnehmen, bewerten und 3 4 Vgl. Beatty, Smith (1987), S. 83. In einem übergeordneten Kontext kann die Preissuche der Informationsaufnahme im Rahmen des in der Psychologie vorherrschenden Informationsverarbeitungsansatzes zugeordnet werden .Vgl. Kroeber-Riel, Weinberg (2003), S. 247 ff. Vgl. Homburg, Krohmer (2002), S. 582; Meffert (2000), S. 493; Homburg, Koschate (2005), S. 1 f. Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD 3 erinnern, wie sie auf Preisangebote reagieren und wie sie Preisinformationen in ihren Urteilen und Entscheidungen nutzen.5 Das Konstrukt der Preissuche beschreibt das Ausmaß an preisbezogenen Informationsaktivitäten bei Kaufentscheidungen.6 Diller spricht synonym zur Preissuche von der Preisachtsamkeit. Neben der Preisachtsamkeit subsumiert er die Preisgewichtung (die relative Bedeutung, die ein Kunde dem Preis beimisst) und das Alternativenbewusstsein (das Bedürfnis des Kunden, alle objektiv verfügbaren Kaufalternativen zu berücksichtigen) dem Oberbegriff des Preisinteresses.7 Während die letztgenannten Teilkonstrukte motivationale Aspekte des Preisverhaltens darstellen, handelt es sich bei der Preissuche um die Umsetzung der Preismotivation in tatsächliches Verhalten. Der Fokus der folgenden Betrachtung soll aufgrund der direkten Verhaltenwirksamkeit auf der Preissuche im Sinne der Preisachtsamkeit liegen. Diese soll im Folgenden theoretisch fundiert werden. 2.1.2 Theoretische Fundierung der Preissuche 2.1.2.1 Informationsökonomie Die Informationsökonomie wurde von Stigler (1961) begründet und untersucht im Kern das Entscheidungsverhalten von Individuen und die Entstehung von Marktgleichgewichten unter der Annahme unvollkommener Information.8 Unvollkommene Informationen im Sinne der Informationsökonomie beschreiben Informationsasymmetrien zwischen Anbietern und Nachfragern und begründen damit die Existenz der so genannten Marktunsicherheit. So hat beispielsweise der Nachfrager eines Produkts oder einer Dienstleistung häufig ein geringeres Wissen über kaufrelevante Eigenschaften des Angebotes (z.B. Qualität oder Preis-Leistungs-Verhältnis) als der Anbieter selbst.9 Die Verminderung dieser Unsicherheit bildet die Basis verschiedener Ansätze der Informationsökonomie. Für die vorliegende Arbeit sind vor allem Implikationen der so genannten Such- kostenansätze relevant.10 Innerhalb der Suchkostenansätze wird versucht zu beschreiben, auf welche Weise sich Nachfrager bei der Beschaffung von Preis- oder Qualitätsinformati5 6 7 8 9 Homburg, Koschate (2005), S. 2. Vgl. Diller (2000), S. 117. Vgl. Diller (2000), S. 113 ff. Vgl. Stigler (1961), S. 213 ff.; Bayón (1997), S. 16 f. Dies gilt auch umgekehrt, so hat z. B. der Anbieter einer Versicherung geringere Kenntnis über versicherungsrelevante Eigenschaften oder Aktivitäten des Nachfragers. 4 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD onen verhalten.11 Dabei wird angenommen, dass ein Kunde, der ein bestimmtest Produkt kaufen möchte, solange nach dem günstigsten Preis (oder der besten Qualität) für dieses Produkt sucht, bis die Grenzkosten der Suche deren Grenznutzen gleichen.12 Das Informationsbeschaffungsverhalten der Verbraucher innerhalb der Preissuche hängt nach diesen Ansätzen also einerseits von den erwarteten Kosten der weiteren Suche ab, und zwar in dem Sinne, dass bei steigenden Suchkosten die Suchintensität abnimmt. Suchkosten können z. B. über den Zeitaufwand der Suche (entgangenes Einkommen) oder über Fahrtkosten operationalisiert werden. Andererseits bestimmt der Suchnutzen die Intensität der Suche. Der Nutzen der Preissuche wird dabei mit der erwarteten Grenzersparnis der weiteren Suche gleichgesetzt, welche wiederum durch die Streuung der Preise im Markt determiniert wird.13 Je höher demnach die (erwartete) Preisspanne für ein bestimmtes Produkt, desto höher der erwartete Nutzen und desto höher die Suchintensität. Anzumerken ist an dieser Stelle, dass die Suchkostenansätze der verhaltenswissenschaftlichen Preisforschung aufgrund ihres präskriptiven Charakters eher als Basis für das Verständnis der Motive und Entscheidungen im Kontext der Preissuche denn als geschlossenes Modell zur Voraussage des Suchverhaltens dienen.14 Relevanz für die vorliegende Arbeit erlangen diese Ansätze daher vor allem durch den mehrfach bewährten Erkenntnisbeitrag, dass Konsumenten im Rahmen ihres Suchverhaltens Nutzen und Kosten der (weiteren) Suche abwägen.15 Die Zusammensetzung und Wirkungsweise von Suchkosten und -nutzen scheinen allerdings weitaus komplexer, als sie das Modell suggeriert.16 10 11 12 13 14 15 16 Vgl. Stigler (1961), S. 213 ff. Vgl. Bayón (1997), S. 17 f. In früheren Ansätzen wurde in diesem Zusammenhang die Annahme getroffen, dass dem Nachfrager die Streuung der Preise, die ihm als Indikator für den Nutzen der weiteren Suche dient, ex ante bekannt ist und er auf diese Weise die optimale Anzahl an Suchschritten schon vor der eigentlichen Suche bestimmen kann. Diese aufgrund ihrer Realitätsferne häufig kritisierte Annahme konnte jedoch unter Beibehaltung der wichtigsten Ergebnisse durch Rothschild, der eine sequentielle Suchregel formuliert, aufgehoben werden.12 Diese Suchregel besagt, dass der Nachfrager erst während der Suche die erwarteten Grenzkosten und -nutzen eines weiteren Suchschrittes abwägt und daraufhin entscheidet, ob er die Suche fortsetzt. Vgl. Rothschild (1974), S. 689 ff. Die Streuung der Preise gibt Auskunft darüber, wie die Preise im Markt verteilt sind. Im Hinblick auf Nutzenimplikationen ist hier insbesondere die Preisspanne, also die Differenz aus höchstem und niedrigsten Preis für ein bestimmtes Produkt in einem Markt, von Bedeutung. Vgl. Urbany (1986), S. 258 f. Vgl. Marmorstein, Grewal, Fishe (1992), S. 52; Darke, Chaiken, Freedman (1995), S. 580; Srivastata, Lurie (2001), S. 297. Urbany merkt hierzu an: „Researchers in marketing have cited Stigler´s economics of information (EOI) framework regularly, using it as an intuitive description of consumer´s search behavior.“ Urbany (1986), S. 257. Vgl. Kapitel 2.3. Vgl. Urbany (1986), S. 269 f.; Urbany, Dickson, Kalapurakal (1996), S. 91. Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD 5 2.1.2.2 Verhaltenswissenschaftliche Theorien Aus den Verhaltenswissenschaften können zur Erklärung der Preissuche die Theorie des wahrgenommenen Risikos und das heuristisch-systematische Modell zugrunde gelegt werden. Der Begriff des wahrgenommenen Kaufrisikos wurde erstmals von Bauer (1960) in die Literatur des Konsumentenverhaltens eingeführt.17 Er kann als die vom Konsumenten nachteilig aufgefassten Folgen seines Verhaltens, die der Konsument nicht sicher vorhersehen kann18 definiert werden. Das Risiko setzt sich also zum einen aus den wahrgenommenen möglichen Konsequenzen des Kaufs und zum anderen aus der wahrgenommenen Unsicherheit über das Eintreten dieser Folgen zusammen.19 Der Anknüpfungspunkt zur Preissuche ergibt sich durch die Annahme, dass der Konsument versucht, das wahrgenommene Risiko durch geeignete Strategien zu reduzieren.20 Eine mögliche Strategie ist dabei die Beschaffung Unsicherheit mindernder Informationen. Demnach ist das Risiko auch ein entscheidender Treiber der Preissuche. Das Risiko ergibt sich hier vor allem durch die Gefahr, ein gegenüber Konkurrenzangeboten höheren Preis zu zahlen und wird als finanzielles Risiko bezeichnet.21 Dies ist insofern bedeutsam, als dass der erwartete Grenznutzen der weiteren Preissuche immer mit einer Unsicherheit verbunden ist. Je höher diese Unsicherheit ist, desto höher ist das finanzielle Risiko und desto größer das Bedürfnis, weitere Preise zu überprüfen. Dies ist eine wichtige Ergänzung zu den Erkenntnissen, die aus den Suchkostenansätzen gewonnen werden können, da diese unterstellen, dass der Konsument vor einem weiteren Suchschritt die Verteilung der Preise kennt und damit nahezu risikolos entscheiden kann, ob ein weiterer Suchschritt sinnvoll ist.22 Geht man jedoch davon aus, dass bezüglich der Preisverteilung eine Unsicherheit besteht, kommt dem Ausmaß derselben eine entscheidende Bedeutung im Hinblick auf die Suchintensität zu.23 Die direkte Informationssuche ist allerdings nicht die einzige Möglichkeit, das wahrgenommene Risiko zu reduzieren. Das Heuristisch-Systematische Modell, ursprünglich im 17 18 19 20 21 22 23 Vgl. Bauer (1960), S. 389 ff; Kroeber-Riel, Weinberg (2003), S. 397. Kroeber-Riel, Weinberg (2003), S. 397. Vgl. Kroeber-Riel, Weinberg (2003), S. 398. Hier lassen sich solche Strategien unterscheiden, die die möglichen negativen Folgen verringern (z. B. durch das Kaufen einer Probierpackung) und solche, die die Unsicherheit über das Eintreten der Konsequenzen vermindern (z. B. Beschaffung von Informationen). Vgl. Kroeber-Riel, Weinberg (2003), S. 400. Vgl. für eine Übersicht der Risikoarten vgl. Cases (2002), S. 377 f. Vgl. Rothschild (1974), S. 689 f.; Urbany (1986), S. 257 f. Vgl. z. B. Srinivasan, Ratchford (1993), S. 240 f. 6 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Kontext der sozialen Urteilsbildung entwickelt, unterscheidet in diesem Zusammenhang zwischen einer systematischen und einer heuristischen Informationsverarbeitung.24 Die systematische Informationsverarbeitung umfasst für eine bestimmte Entscheidung die Berücksichtigung einer großen Menge an relevanten Informationen und ist mit vergleichsweise hohem Aufwand verbunden. Innerhalb der heuristischen Informationsverarbeitung verwenden Individuen dagegen vereinfachte Entscheidungsregeln (Heuristiken), deren Nutzung tendenziell mit einem geringen Aufwand verbunden ist. Weiterhin suggeriert dieses Modell, dass Individuen im Allgemeinen eine heuristische Informationsverarbeitung bevorzugen.25 Allerdings können verschiedene Faktoren dazu führen, dass die zwar aufwändigere, dafür aber vollständige und damit sichere Alternative der systematischen Verarbeitung von Informationen zur Entscheidung herangezogen wird. In diesem Kontext wird insbesondere die Höhe des Involvement26 der Individuen in Bezug auf die Entscheidungssituation genannt.27 Im Kontext der Preissuche würde die systematische Informationsverarbeitung bedeuten, dass ein Verbraucher eine hohe Anzahl an Preisinformationen verschiedener Händler sammeln müsste, um auf diese Weise die Wahrscheinlichkeit, ein bestimmtes Produkt zum günstigsten Preis zu erwerben, maximieren und damit sein finanzielles Risiko minimieren zu können.28 Die Verwendung einer Entscheidungsheuristik im Rahmen der Preissuche kann ebenso – wenn auch in geringerem Maße – die Unsicherheit darüber mindern, ob der aktuelle Preis einen finanziellen Verlust bedeuten würde. Dabei würde letztlich jeder Hinweis auf die Höhe der Grenzersparnis als eine solche Heuristik verwendet werden können.29 Denkbar wäre hier beispielsweise ein gewährter Preisnachlass eines Händlers für ein bestimmtes Produkt.30 Dieser könnte als Indikator dafür dienen, dass eine weitere Su- 24 25 26 27 28 29 30 Vgl. hierzu und im Folgenden Chaiken (1980), S. 752 f. Diese Annahme ist konsistent mit dem verhaltenswissenschaftlichen Konstrukt des Entlastungsstrebens, das das Motiv eines Individuums kennzeichnet, „seine Freizeit sinnvoll einzusetzen oder schlicht zu faulenzen.“ Diller (2000), S. 120. Involvement soll hier als Motivstärke zur objektgerichteten Informationssuche, -aufnahme, -verarbeitung und -speicherung verstanden werden Vgl. Trommsdorff (2004), S. 56. Vgl. Chaiken (1989), S. 222 f.; Darke, Chaiken, Freedman (1995), S. 581. Vgl. Darke, Chaiken, Freedman (1995), S. 581. Hier wird davon ausgegangen, dass die (potenzielle) Ersparnis die Hauptdeterminante des Suchnutzens bzw. des Risikos ist. Die in einigen Studien beschriebenen Phänome „Freude an der Preissuche“ oder „Price Mavenism“ (Das Bedürfnis Preisinformationen zu sammeln, um sie anderen Individuen mitzuteilen) werden hier ausgeblendet, da sie eine eher untergeordnete Rolle zu spielen scheinen. Vgl. Diller (2000), S. 118, zu den Phänomenen vgl. Kolodinsky (1990), S. 89 ff.; Urbany, Dickson, Kalapurakal (1996), S. 91 ff. Vgl. Darke, Chaiken, Freedman (1995), S. 580 f. Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD 7 che wahrscheinlich zu einer geringen oder keinen Ersparnis führen würde und damit wenig Nutzen stiftete. Ob eine derartige Vereinfachungsstrategie nun tatsächlich Anwendung findet, wird gemäß dem heuristisch-systematischen Modell und der Theorie des wahrgenommenen Kaufrisikos maßgeblich durch das Involvement in Bezug auf das betreffende Produkt (Produktinvolvement) bestimmt.31 Da die Verwendung einer Heuristik im Gegensatz zur systematischen Suche letztlich immer mit einem Restrisiko verbunden ist, ist ferner davon auszugehen, dass auch die Risikoneigung32 den Einfluss von Heuristiken auf die Preissuche moderiert.33 2.1.3 Ausgewählte empirische Befunde zur Preissuche Der Großteil der empirischen Arbeiten beschäftigt sich mit den „traditionellen“ Formen der Preissuche, wie beispielsweise dem physischen Preisvergleich zwischen Einkaufsstätten oder der Preissuche per Telefon. Dies verwundert nicht, da die Etablierung der Preissuche im Internet noch ein sehr junges Phänomen darstellt. Zwar bezieht sich die vorliegende Arbeit auf diese „digitale“ Art der Preissuche, dennoch ist anzunehmen, dass sich viele empirische Befunde, die sich letztendlich auf dieselben theoretischen Grundlagen stützen, auch auf diesen speziellen Kontext übertragen lassen.34 Eine Vielzahl von Studien zur Preissuche untersucht experimentell die suchkostentheoretisch abgeleiteten Erkenntnisse zu den Einflussfaktoren der Suchintensität.35 Dabei konnte der in Kapitel 2.1.2.1 beschriebene Wirkungszusammenhang zwischen Preisspanne (als Indikator des Suchnutzens), Kosten der Suche und Suchintensität mehrfach bestätigt werden. Demnach wirken sich die wahrgenommenen Kosten (der Nutzen) der Suche erwartungsgemäß negativ (positiv) auf die Suchintensität aus. Das Ausmaß der Suchintensität wird dabei zumeist über die Höhe der Suchabsicht, die der tatsächlichen Preissuche direkt vorgeschaltet ist, operationalisiert.36 Darüber hinaus konnte gezeigt wer31 32 33 34 35 36 Vgl. Chaiken (1989), S. 222 f; Kroeber-Riel, Weinberg (2003), S. 249 f., 402 f. Die Risikoneigung beschreibt den Wunsch, die empfundene Unsicherheit über mögliche Kauffolgen – im Falle der Preissuche also vor allem die Entstehung von Opportunitätskosten – zu reduzieren. Vgl. Kroeber-Riel, Weinberg (2003), S. 402 f. Das Restrisiko ergibt sich dadurch, dass es sich bei heuristischen Informationen lediglich um Hinweise handelt. „Heuristic cues are only an indirect indication of the best judgment and can lead to errorneous conclusions in some cases.“ Darke, Chaiken, Freedman (1995), S. 581. Vgl. Spiekermann, Strobel, Temme (2002), S. 6 f. Vgl. hierzu und im Folgenden Goldman, Johansson (1978), S. 176 ff.; Urbany (1986), S. 257 ff.; Urbany, Dickson, Kalapurakal (1996), S. 91 ff.; Srinivasan, Ratchford (1993), S. 73 ff. Vgl. Grewal, Lindsey-Mullikin (2006), S. 56; Trommsdorff (2004), S. 160. 8 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD den, dass das Vorwissen des Konsumenten (Produkt- und Preiswissen) einen positiven Einfluss auf die Intensität der Preissuche hat.37 Bezüglich des Zusammenhangs zwischen wahrgenommenem Risiko und Suchintensität konnten Srinivasan und Ratchford (1993) bestätigen, dass sich die Höhe des wahrgenommenen Kaufrisikos positiv auf den wahrgenommenen Nutzen der Preissuche und damit auch positiv auf die Suchintensität auswirkt.38 Weiterhin wurde auf Grundlage des heuristisch-systematischen Modells gezeigt, dass Konsumenten, die ein höheres Risiko wahrnehmen, eher zu einer systematischen Suche neigen und sich entsprechend weniger von Heuristiken beeinflussen lassen bzw. diese weniger zur Entscheidung heranziehen.39 Darke, Chaiken und Freedman (1995) nehmen dabei an, dass ein positiver Zusammenhang zwischen der Höhe des Basispreises eines Produkts und der Höhe des wahrgenommenen Risikos besteht. Bei einem niedrigen Basispreis und entsprechend geringem wahrgenommenem Risiko konnten sie feststellen, dass die Probanden in höherem Maße heuristische Informationen (operationalisiert durch einen prozentualen Preisnachlass) nutzen als bei einem hohen Basispreis. Ein weiterer in vielen Studien gezeigter Befund ist, dass die Mehrzahl an Konsumenten weit weniger Suchaktivitäten zur Vorbereitung einer Kaufentscheidung vornehmen als angenommen.40 Wie im Folgenden deutlich wird, dürfte dieser Befund allerdings durch die Etablierung von internetbasierten Preisvergleichsdiensten nicht mehr generalisierbar sein. 37 38 39 40 Eine derartige, positive Wirkungsrichtung ist durchaus nicht selbstverständlich, schließlich könnte man davon ausgehen, dass ein bereits vorhandenes Wissen die Suchanstrengung in gewissem Maße substituiert (Riskoreduktion). Es sprechen allerdings zwei (schwer trennbare) Argumente dagegen: Zum einen kann man davon ausgehen, dass Konsumenten mit hohem Wissen effizienter suchen, d. h. die Suchkosten reduzieren sich. Zum anderen haben Konsumenten, die grds. höhere Suchaktivitäten unternehmen schon aus diesem Grund ein höheres Vorwissen. Vgl. Urbany, Dickson, Kalapurakal (1996), S. 94 ff.; Srinivasan, Ratchford (1993), S. 240 f. Vgl. Srinivasan, Ratchford (1993), S. 239. Vgl. hierzu und im Folgenden Darke, Chaiken, Freedman (1995), S. 580 ff.. Vgl. z. B. Beatty, Smith (1987), S. 83; Grewal, Marmorstein (1994), S. 453.; Urbany, Dickson, Kalapurakal (1996), S. 101, aber auch Kroeber-Riel, Weinberg (2003), S. 248 f. Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD 2.2 9 Preisvergleichsdienste als bedeutsame Dienstleistung 2.2.1 Begriffsabgrenzung und Bedeutung Als Preisvergleichsdienste41 (im Folgenden: PVD) sollen in der vorliegenden Arbeit internetbasierte Dienste verstanden werden, die Informationen über Produkte und Preise zahlreicher Online-Händler bereitstellen.42 Typischerweise erstellen diese Dienste für bestimmte, vom Verbraucher gesuchte Produkte Händlerübersichten, die nach Preisen sortierbar sind und über Hyperlinks einen direkten Zugriff auf den jeweiligen Online-Anbieter ermöglichen.43 Es wird also ein homogenes Produkt zu unterschiedlichen Preisen angeboten. Darüber hinaus haben sich in vielen PVD die Angabe von Kundenbewertungen der Händler, sowie Kurzangaben zu den Lieferbedingungen etabliert. Über den reinen Preisvergleich hinaus, werden häufig auch detaillierte Informationen und Erfahrungsberichte über die angebotenen Produkte zur Verfügung gestellt.44 Mittlerweile repräsentieren PVD den wachstumsstärksten Geschäftszweig innerhalb des ECommerce.45 Die hohe Relevanz von PVD für den Konsumenten hat sich dabei durch zwei parallel verlaufende Entwicklungen ergeben.46 Zum einen hatte die Etablierung des Internets eine enorme Erhöhung der Markttransparenz zur Folge. Die meisten Informationen über Produkte und Preise konnten nunmehr vom PC aus gesammelt werden, ohne dass ein mit hohem Aufwand verbundener Besuch eines Geschäfts nötig gewesen wäre. Andererseits sahen immer mehr Händler ihre Chance, das Internet als Verkaufsplattform zu nutzen. Die Folge dieses enormen Angebots war eine regelrechte Informationsflut, die zu einer Überlastung der Konsumenten führte. Preisvergleichsdienste sind nun dazu in der Lage, diese Informationen nach Bedarf zu filtern und ohne großen Aufwand zugänglich zu ma- 41 42 43 44 45 46 Es sei darauf hingewiesen, dass es auch schon vor der Etablierung des Internets Preisvergleichsdienste, so genannte Preisagenturen gab. Aufgrund ihrer dominierenden Stellung und ihres enormen Wachstums soll der Fokus der folgenden Betrachtung jedoch allein auf den internetbasierten Preisvergleichsdiensten liegen. In der anglo-amerikanischen Literatur werden hierfür vor allem die Begriffe Shopbot (Kurzform für Shopping Robot), Internet Shopping Agent (ISA) oder Shopping Directories & Guides (SDG) verwendet. Vgl. Brynjolfsson, Smith (2001), S. 1; Grewal, Lindsey-Mullikin (2006), S. 55. Vgl. Brynjolfsson, Smith (2001), S. 4; Kuhlins (2004), S. 1. Vgl. Kuhlins (2004), S. 1. Für einen beispielhaften Ausschnitt eines Preisvergleichsdienstes vgl. Anhang 1. Vgl. Nielsen Netratings (2006); Anhang 2. Vgl. hierzu und im Folgenden Kuhlins, Merz (2002), S. 2f. 10 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD chen. Hierdurch konnten die Suchkosten der Internet-Nutzer nochmals erheblich reduziert werden.47 Folgt man der Informationsökonomie, müsste man annehmen, dass die gesunkenen Suchkosten der Verbraucher den Druck auf die Preise der Online-Händler derart erhöhen, dass diese sich letztendlich auf niedrigstem Niveau angleichen.48 Denn nur in einem Markt, in dem Konsumenten unterschiedlich hohe Suchkosten haben, kommt es gemäß dieser Theorie zu Informationsasymmetrien zwischen den Verbrauchern und dadurch zu Preisspielräumen für die Händler. Allein das außerordentlich hohe Wachstum der PVD, deren Relevanz in hohem Maße von der Existenz von Preisspannen bestimmt wird, beweist das Gegenteil. Zudem konnten Brynjolfsson und Smith (2000) durchschnittliche Preisspannen von 33% für Bücher und 25% CDs feststellen.49 Baye, Morgan und Scholten stellten für 250 der meistverkauften Produkte der Unterhaltungselektronik eine durchschnittliche Preisspanne von ca. 25% fest.50 Das Phänomen hoher Preisspannen trotz minimaler Suchkosten wird vor allem dadurch erklärt, dass die Produkte zwischen den Online-Händlern zwar identisch sind, die Händlerleistungen sich zum Teil aber erheblich unterscheiden.51 Zu nennen sind hier beispielsweise Unterschiede bzgl. Versandmodalitäten, Verfügbarkeit der Produkte oder Rückgaberechte.52 Wie mehrere Studien zeigen konnten, spielt im Rahmen von PVD auch die Reputation der Online-Händler eine wichtige Rolle.53 Dies verwundert nicht, erfordert hier die zeitliche und räumliche Trennung zwischen Händler, Kunde und Produkt doch ein besonderes Maß an Vertrauen.54 Neben der Reduktion der Suchkosten hat die Preissuche mittels PVD gegenüber der „traditionellen“ Preissuche also eine weitere wichtige Besonderheit. Die Konsumenten werden nicht nur durch das wahrgenommene finanzielle Risiko, sondern gleichzeitig durch das so 47 48 49 50 51 52 53 54 So fanden Brynjolfsson und Smith heraus, dass die Suchkosten für Produkt- und Preisinformationen bei der Benutzung von PVD um mindestens das 30-fache geringer sind als bei der Benutzung des Telefons. Vgl. Brynjolfsson, Smith (2000), S. 568. Vgl. hierzu und im Folgenden Stigler (1961), S. 214 f.; Brynjolfsson, Dick, Smith (2003), S. 1 f.; Lindsey-Mullikin, Grewal (2006), S. 237 . Berechnet als prozentualer Anteil der Differenz aus höchstem und niedrigstem Preis am höchsten Preis. Vgl. Brynjolfsson, Smith (2000), S. 575. Vgl. Baye, Morgan, Scholten (2004), S. 472. Für eine Übersicht zur Preisverteilung im Internet vgl. Pan, Ratchford, Shankar (2004), S. 116 ff. Vgl. Pan, Ratchford, Shankar (2004), S. 127 f. Vgl. Brynjolfsson, Dick, Smith (2003), S. 2. Vgl. Cases (2002), S. 380; Brynjolfsson, Smith (2001), S. 45; Smith, Brynjolfsson (2001), S. 14. Vgl. Smith (2002), S. 2 f. Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD 11 genannte Lieferrisiko (engl.: Delivery Risk) in ihrem Verhalten beeinflusst.55 Das Lieferrisiko beschreibt die Gefahr, dass ein bestelltes Produkt nicht rechtzeitig bzw. überhaupt nicht ankommt oder sich in einem schlechten Zustand befindet.56 Bedeutung erlangt dieses Risiko dadurch, dass der Konsument die Qualität des Lieferservice vor dem Kauf nur schwer abschätzen kann.57 Untersuchungen zeigen vor diesem Hintergrund, dass die Marke eines Online-Händlers als Indikator für einen guten Lieferservice dient und somit vom Konsumenten vielfach als Risiko reduzierende Heuristik genutzt wird.58 Es besteht demnach eine gewisse Präferenz für bestimmte Markenhändler, die dazu führen kann, dass für ein und dasselbe Produkt ein höherer Preis gezahlt wird, obwohl der Konsument weiß, dass andere Händler dieses zu einem günstigeren Preis anbieten.59 Bisher kaum erforscht ist jedoch, ob Konsumenten im Rahmen von PVD auch Heuristiken heranziehen, die auf den finanziellen Nutzen der weiteren Suche hinweisen und somit das Suchverhalten beeinflussen.60 Man könnte zwar annehmen, dass eine Vereinfachung der Informationsverarbeitung hier aufgrund der minimalen Suchkosten nicht notwendig wäre. Allerdings konnten Studien zeigen, dass Suchkosten in Form von Zeitaufwand auch im Internet eine nicht unerhebliche Rolle spielen.61 Im Folgenden sollen zwei mögliche Heuristiken vorgestellt werden, die unter bestimmten Bedingungen wichtige Einflussfaktoren der Preissuche sein können. 2.2.2 Ausgewählte Heuristiken der Preissuche im Rahmen von Preisvergleichsdiensten Innerhalb der Preissuche mittels Preisvergleichsdiensten kann der Konsument theoretisch verschiedene Informationen heranziehen, die ihm eine Einschätzung darüber geben, ob die Fortführung der Suche einen zusätzlichen finanziellen Nutzen stiftet oder eben nicht. Grewal und Lindsey-Mullikin konnten in diesem Zusammenhang zeigen, dass PVD-Nutzer 55 56 57 58 59 60 61 Vgl. Cases (2002), S. 378 f. Vgl. Spiekermann, Strobel, Temme (2002), S. 6. Vgl. Smith, Brynjolfsson (2001), S. 14. Vgl. Smith, Brynjolfsson (2001), S. 14 f.; Brynjolfsson, Smith (2001), S. 45 f. Vgl. Smith (2002), S. 10. Vgl. Grewal, Lindsey-Mullikin (2006), S. 55. Vgl. Spiekermann, Strobel, Temme (2002), S. 24 und die dort zitierte Literatur. Dies könnte z. B. dadurch erklärt werden, dass zwar der Zugang zu Informationen vereinfacht ist, die Quantität jedoch – bedingt durch die hohe Zahl an Online-Händlern und Internet-Auktionen (insb. eBay) – eine vollständige Berücksichtigung aller erhältlichen Informationen erschwert. 12 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD unter bestimmten Bedingungen die Informationen der Preisspanne und der Anzahl der Wettbewerber zur Entscheidungsvereinfachung nutzen.62 In der Informationsökonomie wird die Preisverteilung als der für den Konsumenten entscheidende Indikator für den Grenznutzen der Suche angesehen. Demnach erhöht eine hohe erwartete (Markt-)Preisspanne den Suchnutzen, was wiederum zu einer Erhöhung der Suchanstrengungen führt.63 Die entscheidende Besonderheit der PVD ist nun, dass die Kunden die Preisspanne, d. h. die Differenz zwischen höchstem und niedrigstem Preis der durch den PVD repräsentierten Online-Händler, direkt beobachten können.64 Der finanzielle Nutzen des aktuellen Suchschritts kann damit tendenziell ohne Aufwand evaluiert werden. Gleichzeitig signalisiert eine hohe Preisspanne, dass die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass das betrachtete Produkt von einem oder mehreren Händlern außerhalb des PVDs zu einem noch günstigeren Preis angeboten wird. Die Preisspanne kann dem Konsumenten demnach als heuristische Information, die darauf hinweist, ob die Suche abgebrochen oder fortgesetzt werden soll, dienen. Die entsprechende Heuristik würde dann lauten: Je höher die Preisspanne, desto weniger finanziellen Nutzen wird ein weiterer Suchschritt stiften und desto eher wird die Preissuche abgebrochen. Eine weitere heuristische Information könnte darüber hinaus die Anzahl der verschiedenen Händler sein, die im Rahmen eines PVDs ein bestimmtes Produkt anbieten. Vergleicht man die Suche mittels eines PVDs mit der Suche zwischen verschiedenen, stationären Händlern, so ist ein wesentlicher Vorteil, dass der „Besuch“ bei einem einzigen PVD die Informationen gleich mehrerer Händler beinhaltet. Je mehr Wettbewerber durch den PVD präsentiert werden, desto mehr Preisinformationen erhält der Konsument. Dabei ist davon auszugehen, dass mit steigendem Informationsstand des Konsumenten sein erwarteter Grenznutzen der Preissuche sinkt, da er die Wahrscheinlichkeit, weitere günstigere Preise außerhalb des PVDs zu finden als geringer einschätzt.65 Die Heuristik würde dementsprechend analog zur Preisspanne lauten: Je höher die Anzahl an Wettbewerbern, desto weniger finanziellen Nutzen wird ein weiterer Suchschritt stiften und desto eher wird die Suche abgebrochen. 62 63 64 65 Vgl. Grewal, Lindsey-Mullikin (2006), S. 55. Vgl. Kapitel 2.1.2.1. Vgl. hierzu und im Folgenden Grewal, Lindsey-Mullikin (2006), S. 55. Vgl. Urbany (1986), S. 258; Grewal, Lindsey-Mullikin (2006), S. 55 f. Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD 13 Ob die Preisspanne und die Anzahl der Wettbewerber nun tatsächlich als Heuristiken herangezogen werden und damit die Suchabsicht beeinflussen, hängt wie in Kapitel 2.1.2.2 beschrieben im erheblichen Maße von der Risikoneigung des Konsumenten ab. Daher ist es von entscheidender Bedeutung für die weitere Analyse, welche Faktoren die Risikoneigung eines Konsumenten im Rahmen von Preisvergleichsdiensten beeinflussen und damit den Einfluss der oben beschriebenen Heuristiken moderieren. Grewal und LindseyMullikin nehmen in diesem Zusammenhang an, dass dem Konzept der so genannten Preisdarstellung (engl.: Price Message Frame) im Rahmen von PVDs genau dieser moderierende Einfluss zugeschrieben werden kann.66 Da das Konzept der Preisdarstellung in diesem speziellen Kontext sowohl theoretisch als auch empirisch kaum erforscht ist und zudem noch nicht beschriebene Konzepte des Behavioral Pricing tangiert, soll dieses im Folgenden ausführlich dargestellt werden. 3 Das Konzept der Preisdarstellung im Rahmen von Preisvergleichsdiensten 3.1 Begriff der Preisdarstellung Das Konzept der Preisdarstellung beruht darauf, dass Kunden Preise, mit denen sie in einer bestimmten Einkaufssituation konfrontiert werden, im Regelfall nicht isoliert, sondern in einem Kontext verschiedener Preise beurteilen.67 Dieser Kontext kann grundsätzlich aus allen in dieser Situation wahrnehmbaren Preisen bestehen. Die Preisdarstellung beschreibt also die relative Position, die der zu beurteilende Preis in eben diesem Kontext einnimmt. Betrachtet man die Situation, in der ein Kunde für die Vorbereitung seiner Kaufentscheidung einen Preisvergleichsdienst nutzt, so erlangt dieses Konzept besondere Bedeutung, da der Kunde hier mit einer Vielzahl von direkt wahrnehmbaren Kontextpreisen konfrontiert ist, die sich auf ein und dasselbe Produkt beziehen. Konkret bedeutet die Preisdarstellung in der vorliegenden Studie gemäß Grewal und Lindsey-Mullikin also die relative Preisposition, die ein bestimmter, zu bewertender Online-Händler in Bezug auf ein bestimmtes Produkt innerhalb eines Preisvergleichsdienstes inne hat.68 66 67 68 Vgl. Grewal, Lindsey-Mullikin (2006), S. 56. Vgl. Grewal, Lindsey-Mullikin (2006), S. 56. Vgl. Grewal, Lindsey-Mullikin (2006), S. 56. 14 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Die Verhaltensimplikationen, die aus der Preisdarstellung folgen, lassen sich zum einen aus verschiedenen Theorien ableiten, die der so genannten Referenzpreisforschung zugrunde gelegt werden. Für den vorliegenden Sachverhalt relevant sind hier insbesondere die Adaptionsniveautheorie, sowie die Range- bzw. Range-Frequency-Theorie.69 Zum anderen bieten die Prospect-Theorie und das hieraus abgeleitete Transaction-Utility-Modell wichtige theoretische Anknüpfungspunkte der Preisdarstellung.70 Auch wenn die ProspectTheorie in den vergangenen Jahren zunehmend auch im Kontext der Referenzpreisforschung Anwendung findet, so scheint eine klare Trennung zwischen diesen Konzepten sinnvoll, da sie sich in ihrer ursprünglichen Form auf vollständig verschiedene Sachverhalte beziehen.71 3.2 Theoretische Anknüpfungspunkte der Preisdarstellung 3.2.1 Theorien der Referenzpreisforschung Kern der vor allem auf Monroe (1973) zurückgehenden Referenzpreisforschung ist die These, dass die Beurteilung eines Preises durch den Konsumenten nicht bzw. nicht nur von dessen absoluter Höhe, sondern von der Differenz zu einem Preisanker, dem so genannten Referenzpreis abhängt.72 Theoretisch basiert diese These vor allem auf der Adaptionsniveautheorie, die besagt, dass die Wahrnehmung eines Stimulus nicht isoliert erfolgt, sondern an den Kontext, in den dieser eingebettet ist, angepasst wird.73 Alle relevant erscheinenden Begleitwahrnehmungen werden dabei zu einem Adaptionsniveau zusammengefasst, das als Referenzpunkt der Beurteilung des Stimulus dient.74 Die Referenzpreisforschung tangiert damit zwei wesentliche Konzepte des Behavioral Pricing: Die Preiswahrnehmung und die Preisbeurteilung. Während die Preiswahrnehmung die sensorische Aufnahme von Preisinformationen beschreibt, innerhalb derer bereits erste, kategoriale Bewertungen stattfinden, erfolgt im Rahmen der Preisbeurteilung eine be69 70 71 72 73 Vgl. Volkmann (1951), S. 273 ff.; Parducci (1965), S. 407 ff. Vgl. Kahneman, Tversky (1979), S. 263 ff.; Thaler (1985), S. 199 ff. Vgl. Kalyanaram, Winer (1995), S. 162. So handelt es sich bei der Adaptionsniveau- und der Rangebzw. Range-Frequency-Theorie um wahrnehmungspsychologische Theorien, während die ProspectTheorie in ihrer ursprünglichen Form eine deskriptive Entscheidungstheorie darstellt. Vgl. Monroe (1973), S. 75 f. Vgl. Helson (1964), S. 1 ff. Es ist anzumerken, dass diese Wahrnehmungstheorie ursprünglich entwickelt wurde, um Reaktionen auf physische Reize zu erklären. Sie ist daher im Kontext der Preiswahrnehmung bzw. -beurteilung eher als Metapher zur Beschreibung des zugrunde liegenden Prozesses zu verstehen ist. Vgl. Janiszewski, Lichtenstein (1999), S. 354. Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD 15 wusste Bewertung des beobachteten Preises.75 Die Preisbeurteilung kann sich dabei grundsätzlich auf die Preiswürdigkeit, die aus dem subjektiv empfundenen Preis/Leistungsverhältnis des betrachteten Produkts resultiert, oder auf die Preisgünstigkeit, die nur auf den Preis an sich abzielt, beziehen.76 Da im Rahmen von Preisvergleichsdiensten Leistungsmerkmale der Produkte aufgrund ihrer Homogenität von untergeordneter Bedeutung sind, soll der Fokus der folgenden Betrachtung auf den Preisgünstigkeitsurteilen liegen. Generell hat sich innerhalb der Referenzpreisforschung die Unterscheidung zwischen externen (ERP) und internen Referenzpreisen (IRP) etabliert.77 Während externe Referenzpreise im Grunde alle Preisstimuli sein können, die in einer bestimmten Kaufsituation neben dem zu beurteilenden Preis – dem so genannten Fokalpreis – wahrnehmbar sind, bezeichnen interne Referenzpreise ein latentes Konstrukt, das sich im Gedächtnis der Konsumenten befindet.78 ERP sind im Rahmen der Preisvergleichsdienste also letztlich alle wahrzunehmenden Preise, die nicht direkt Gegenstand der Beurteilung sind.79 IRPs hingegen werden vornehmlich durch die Adaption erinnerter Fokalpreise80, die in der Vergangenheit gezahlt wurden und durch den Einfluss externer Referenzpreise determiniert.81 Den IRPs wird im Gegensatz zu den ERPs ein direkter Einfluss auf die Beurteilung eines Stimulus unterstellt.82 Allerdings sind ERPs bzw. Fokalpreise dazu in der Lage, den internen Vergleichsmaßstab derart zu verändern, dass diese sich sehr wohl auf die Beurteilung – wenn auch indirekt – auswirken. Die angenommene Wirkungsrichtung von Referenzpreisen auf den Fokalpreis stellt sich generell so dar, dass ein über (unter) dem Referenzpreis liegender Fokalpreis schlechter (besser) im Sinne der Preisgünstigkeit beurteilt wird.83 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 Vgl. Diller (2000), S. 129 f. Vgl. Diller (2003), S. 261. Vgl. Eschweiler (2006), S. 44 und die dort zitierte Literatur. Vgl. z. B. Rajendran, Tellis (1994), S. 22 f.; Eschweiler (2006), S. 20. Vgl. z. B. Mayhew, Winer (1992), S. 62. Auf eine weiterführende Differenzierung der externen Referenzpreise soll hier aufgrund des spezifischen Kontextes verzichtet werden. Es sei allerdings darauf hingewiesen, dass die Preisstimuli innerhalb der PVDs mehr als nur „am Rande“ wahrgenommene Kontextreize darstellen. Insofern ist eine eindeutige Abgrenzung zwischen Fokalpreis und ERP in diesem Kontext nicht möglich. Vgl. für eine Übersicht verschiedener Konzeptualisierungen des internen Referenzpreises Alford, Engelland (2000), S. 93 . Vgl. hierzu und im Folgenden Eschweiler (2006), S. 19; Mazumdar, Raj, Sinha (2005), S. 91 f. Vgl. Eschweiler (2006), S. 53. Vgl. z. B. Grewal, Monroe, Krishnan (1998), S. 46 f. 16 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Eine mehrdimensionale Konzeptualisierung des Referenzpreiskonstruktes wird auf Grundlage der Range- bzw. Range-Frequency-Theorie vorgenommen.84 Die Range-Theorie nimmt dabei an, dass die Beurteilung eines Reizes weniger von seiner Beziehung zu einem bestimmten, sondern vielmehr von der zu einem minimalen und maximalen Wert im jeweiligen Kontext abhängt.85 Bezogen auf den vorliegenden Sachverhalt hängt die Beurteilung eines bestimmten Preises also von der relativen Lage auf der vom Konsumenten (wahrgenommenen) Preisspanne ab.86 Je näher sich demnach der Fokalpreis am oberen (unteren) Ende der Preisspanne befindet, desto teurer (günstiger) wird dieser eingeschätzt. Eine Erweiterung erfährt diese Annahme auf Basis der Range-Frequency-Theorie, die zusätzlich zu den Endpunkten der Preisspanne den Einfluss der Anzahl („Frequency“) der im Kontext vorhandenen Preisstimuli postuliert.87 So könnte sich z. B. die Beurteilung eines Preises, der am oberen Rand der Preisspanne liegt, dadurch relativieren, dass eine Mehrheit anderer Preise zwischen diesem Preis und dem Maximalpreis liegt. Abbildung 1 veranschaulicht die verschiedenen Konzeptualisierungen der Preisbeurteilungsprozesse. Abb. 1: Vergleichsprozesse zur Beurteilung eines Preises in Abhängigkeit von der zugrunde liegenden Wahrnehmungstheorie88 Ob eine Preisdarstellung als negativ oder positiv zu bezeichnen ist, hängt also auch davon ab, welche Konzeptualisierung des zugrunde liegenden Beurteilungsprozesses angenommen wird. Dabei ist zu vermuten, dass im Kontext der Preisvergleichsdienste die mehrdi- 84 85 86 87 88 Vgl. Janiszewski, Lichtenstein (1999), S. 353. Vgl. Volkmann (1951), S. 273 f.; Homburg, Koschate (2005), S. 17. Vgl. Janiszewski, Lichtenstein (1999), S. 365 f. Vgl. Niedrich, Sharma, Wedell (2001), S. 339 ff. Quelle: Eigene Darstellung in enger Anlehnung an Homburg, Koschate (2005), S. 18. Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD 17 mensionalen Konzeptualisierungen des Referenzpreises die beste Annäherung an den tatsächlichen Beurteilungsprozess bieten.89 Dies kann dadurch begründet werden, dass die Konsumenten hier die Endpunkte der Preisspanne sowie die Anzahl der Preise direkt wahrnehmen können.90 Es soll im Folgenden also analog zu Grewal und Lindsey-Mullikin davon ausgegangen werden, dass die Preise im vorliegenden Kontext gemäß der Rangebzw. Range-Frequency-Theorie beurteilt werden.91 Demnach würde eine positive (negative) Preisdarstellung bedeuten, dass sich der zu beurteilende Preis näher am unteren (oberen) Ende der Preisspanne befindet. Die Ausführungen zur Referenzpreisforschung konnten bereits zeigen, dass die Preisdarstellung wichtige Implikationen im Hinblick auf die Beurteilung und die damit verbundene Kaufabsicht im Hinblick auf ein bestimmtes Produkt bzw. – im Falle der Preisvergleichsdienste – auf einen bestimmten Händler bietet. Weiterhin unklar bleibt jedoch, wie das Konzept der Preissuche mit dem der Preisdarstellung in Verbindung zu bringen ist. Hier bieten theoretische Erwägungen auf Grundlage der im Folgenden zu erläuternden Prospect Theorie die wesentlichen Ansatzpunkte. 3.2.2 Prospect Theorie Die Prospect Theorie (im Folgenden: PT) wurde von Kahneman und Tversky (1979) zur Erklärung eines individuellen Entscheidungsverhaltens entwickelt, das nicht durch rationale Erwägungen erklärt werden kann.92 Die zentralen Erkenntnisse der Prospect Theorie können durch eine hypothetische Wertfunktion dargestellt werden.93 89 90 91 92 93 Vgl. Grewal, Lindsey-Mullikin (2006), S. 56. Janiczewski und Lichtenstein weisen zudem daraufhin, dass die relative Position eines Preises innerhalb einer Preisspanne nur dann einen geringen Einfluss auf die Preisbeurteilung hat, wenn die Preisspanne sehr gering ist oder wenn es an substituierbaren (homogenen) Produkten, deren Preis als Referenz verwendet werden kann, mangelt. Vgl. Janiszewski, Lichtenstein (1999), S. 366. Vgl. Grewal, Lindsey-Mullikin (2006), S. 55 ff. Vgl. Kahneman, Tversky (1979), S. 263 f.; Puto (1987), S. 301 f. Vgl. zu den der Wertfunktion zugrunde liegenden Annahmen Kahneman, Tversky (1979), S. 277 ff.; Tversky, Kahneman (1981), S. 453 f.; Thaler (1980), S. 41 ff.; Thaler (1985), S. 201 ff. 18 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Wert Verluste Gewinne Abb. 2: Hypothetische Wertfunktion der Prospect Theorie 94 Wie Abbildung 2 zeigt, bildet die Wertfunktion auf der Abszisse die objektiven Gewinne und Verluste ab, die ein Individuum als direkte Konsequenz einer Entscheidung zu erwarten hat. Auf der Ordinate wird der subjektive Wert oder Nutzen, den die Gewinne bzw. Verluste bewirken, abgetragen. Dabei wird angenommen, dass Individuen in einer ersten Phase, der so genannten „Editing-Phase“, zunächst eine Vereinfachung der Entscheidungsalternativen vornehmen.95 In einer zweiten Phase – der „Evaluations-Phase“ – werden diese Alternativen dann bewertet und sich für diejenige mit dem höchsten subjektiven Wert entschieden. Entscheidend ist hier, dass die Wertfunktion analog zur oben beschriebenen Adaptionsniveau-Theorie eine Referenzpunktbezogenheit aufweist, d. h. die Entscheidungsfolgen werden nicht absolut, sondern bezogen auf einen neutralen Referenzpunkt (abgebildet durch den Ursprung der Funktion) wahrgenommen und bewertet. Weiterhin verläuft die Wertfunktion s-förmig, d.h., sie ist konkav im Gewinnbereich und konvex im Verlustbereich. Dieser Verlauf entspricht dem Ergebnis psychophysischer Forschung, welches besagt, dass Reizdifferenzen umso größer sein müssen, je höher das absolute Reizniveau ist.96 Bezogen auf Preisunterschiede und absolute Preisniveaus wird in diesem Zusammenhang auch von den Psychophysics of Prices gesprochen.97 Gleichzeitig verläuft die Funktion steiler im Verlustbereich, was eine Verlustaversion des Individuums in 94 95 96 97 Quelle: Eigene Darstellung in enger Anlehnung an Kahneman, Tversky (1979), S. 279. Vgl. für eine detaillierte Beschreibung dieser Phase Kahneman, Tversky (1979), S. 274 f. Vgl. Monroe (1973), S. 75 f. Vgl. z. B. Kamen, Toman (1970), S. 27 f. oder Grewal, Marmorstein (1994), S. 454 f. Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD 19 dem Sinne impliziert, dass ein (objektiver) Verlust einen höheren betragsmäßigen (subjektiven) Wert erzeugt als ein gleich hoher Gewinn.98 Der spezielle Verlauf der Wertfunktion begründet letztlich das so genannte Framing, mit dem sich seither verschiedenste Forschungsbereiche beschäftigen.99 Die ursprüngliche Form – das Risky Choice Framing – besagt, dass Entscheidungen zwischen einer riskanten und einer risikolosen Alternative, die einen identischen Erwartungsnutzen aufweisen, davon abhängen, ob sie als Gewinne oder Verluste dargestellt werden. Dabei konnte vielfach bestätigt werden, dass die Art der Darstellung eine vollständige Umkehr der Präferenz (Choice Reversal) verursachen kann.100 Werden demnach Entscheidungsalternativen positiv dargestellt, also Gewinne in Aussicht gestellt, so wird eher die sichere Alternative ausgewählt.101 Bei Darstellung der Alternativen als Verluste wird hingegen eher die riskante Alternative gewählt. Die Darstellungsform hat demnach direkte Auswirkungen auf die Risikoeinstellung des Individuums. Dieses Phänomen erklären Tversky und Kahneman mit der Konkavität der Wertfunktion im Gewinnbereich, sowie der Konvexität der Wertfunktion im Verlustbereich.102 Auf Grundlage der Veröffentlichungen von Kahneman und Tversky wurden auch zunehmend Konzepte abgeleitet, die sich nicht mehr auf die Entscheidung zwischen riskanten Alternativen (Risky Choice Framing), sondern auf risikolose Beurteilungen von Objekten beziehen.103 Hier sind insbesondere das so genannte Framing of Reference und das Attribute Framing zu nennen.104 Gemein ist diesen Konzepten die Annahme, dass sich durch die Manipulation der Darstellungsweise eines bestimmten Objektattributes die Präferenz von Individuen in Bezug auf dieses Objekt verändert. So würde z. B. ein Schlafmedikament – intuitiv verständlich – gemäß dem Attribute Framing schlechter in Bezug auf seine Schlaf fördernde Wirkung beurteilt werden, wenn dieses mit der Botschaft „wirkt bei 10 Prozent 98 99 100 101 102 103 104 Vgl. für ökonomische Implikationen des Funktionsverlaufs von Nitzsch (1998), S. 622 ff.; Gierl, Helm, Stumpp (2001), S. 559 ff. Vgl. Levin, Schneider, Gaeth (1998), S. 151. Vgl. für eine Übersicht Levin, Schneider, Gaeth (1998), S. 154 ff. Kahneman und Tversky verdeutlichen dies anhand des so genannten „Asian Disease Poblem“. Vgl. hierzu Anhang 24 sowie Tversky, Kahneman (1981), S. 453. So erzeugt beispielsweise ein sicherer Gewinn von 250 € aufgrund des konkaven Verlaufs der Wertfunktion einen höheren subjektiven Nutzen als ein gemäß EUT äquivalenter Gewinn von 1000 €, der mit einer Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent eintritt. Umgekehrt bewirkt ein sicherer Verlust von 750 € einen höheren negativen Nutzen als ein Verlust von 1000 €, der mit einer Wahrscheinlichkeit von 75 Prozent eintritt. Vgl. Tversky, Kahneman (1981), S. 454. Vgl. Diller (2000), S. 131. Vgl. für Übersichten und Systematisierungsvorschläge zum Framing Levin, Schneider, Gaeth (1998), S. 149 ff; Kühberger (1998), S. 23 ff; Berger, Smith (1998), S. 593 ff. Vgl. Berger, Smith (1998), S. 594; Levin, Schneider, Gaeth (1998), S. 150. 20 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD der Patienten nicht Schlaf fördernd“ als mit der Botschaft „wirkt bei 90 Prozent der Patienten Schlaf fördernd“ ausgelobt werden würde.105 Die (bewusste oder unbewusste) Manipulation der Objektpräferenz beim Framing of Reference, welchem die Preisdarstellung zuzuordnen ist, geschieht hingegen dadurch, dass dem zu beurteilenden Attribut – im Falle der Preisdarstellung also dem Preis – ein oder mehrere Referenzattribute gegenübergestellt werden.106 Diese Beeinflussung wird mit dem in der PT angenommenen Referenzpunkt erklärt. Demnach verschiebt sich der (interne) Referenzpunkt, anhand dessen eine Beurteilung des Preises erfolgt, in Richtung des Preises bzw. der Preise, die im Kontext wahrnehmbar sind. Entsprechend signalisiert ein und derselbe Preis in einem Kontext niedrigerer Preise: „Was verliere ich, wenn ich zu diesem Preis kaufe?“ (negative Preisdarstellung) und in einem Kontext höherer Preise: „Was gewinne ich, wenn ich zu diesem Preis kaufe?“ (positive Preisdarstellung). Bis hierhin bietet die PT im Vergleich zu den im Rahmen der Referenzpreisforschung besprochenen Theorien noch keinerlei neue Erkenntnisse in Bezug auf die Verhaltensimplikationen der Preisdarstellung. Der einzige Erklärungsbeitrag, den die ursprüngliche Form der PT zur Wirkungsweise derselben leisten kann, ist letztlich die in der PT, wie auch in den Wahrnehmungstheorien angenommene Referenzpunktbezogenheit und die daraus resultierende Präferenzänderung. Weitere Implikationen bietet jedoch das durch Thaler auf Grundlage der PT entwickelte Konzept der Transaction Utility, das explizit eine Verbindung zwischen dem Verlauf der in der PT angenommenen Wertfunktion und den Beurteilungsprozessen, wie sie innerhalb der Referenzpreisforschung und der „risikolosen“ Framing-Forschung107 analysiert werden, unterstellt.108 Er bezieht sich dabei konkret auf die Konsequenzen einer Kauftransaktion und nimmt an, dass Konsumenten diese auf Grundlage des Gesamtnutzens (Value of the Offer), der wiederum aus zwei verschiedenen Nutzenbestandteilen, dem Akquisitionsnutzen und dem Transaktionsnutzen, besteht.109 Der 105 106 107 108 109 Vgl. für weitere Beispiele Levin, Schneider, Gaeth (1998), S. 158 ff. Vgl. hierzu und im Folgenden Berger, Smith (1998), S. 594, aber auch Gierl, Helm, Stumpp (2001), S. 562 f. und von Nitzsch (1998), S. 625 ff. Gemeint sind hiermit die Ableger des ursprünglichen Risky-Choice Framing, die sich auf die risikolose Beurteilung von Objekten beziehen, also insbesondere die schon angesprochenen Framing-Konzepte „Attribute Framing“ und „Framing of Reference“. Vgl. Thaler (1985), S. 199 ff. Das Modell des „Transaction Utitility“ entwickelt Thaler dabei aus seiner Erweiterung der PT, dem so genannten Mental Accounting. Die wichtigsten Erweiterungen sind zum einen die direkte Integration des Preises (in Form eines internen Referenzpreises) anstatt des in der ursprünglichen PT angenommenen Referenzpunktes und die Annahme, dass Konsumenten verschiedene (mehrdimensionale) Folgen ihrer Entscheidungen berücksichtigen und evaluieren. Vgl. Thaler (1985), S. 201. Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD 21 Akquisitionsnutzen wird durch das Preis-/Leistungsverhältnis determiniert und begründet somit die Beurteilung des Produkts hinsichtlich seiner Preiswürdigkeit.110 Der Transaktionsnutzen hingegen entsteht durch die Differenz aus dem Fokalpreis und einem (internen) Referenzpreis, den Thaler als „fairen“ Preis beschreibt und der wiederum von den Kontextpreisen determiniert wird.111 Weicht der Fokalpreis von diesem ab, so entstehen dem Konsumenten „mentale“ Gewinne bzw. Verluste innerhalb der in der PT angenommenen Wertfunktion. Diese Annahme impliziert, dass die „Verbuchung“ dieser mentalen Abweichungen Konsequenzen im Hinblick auf die Risikoeinstellung des Konsumenten hat, obwohl diese auf einem risikolosen Bewertungsprozess beruhen. Dies wird im Folgenden anhand des vorliegenden Kontextes erläutert. 3.3 Die Wirkung der Preisdarstellung auf das Risikoverhalten im Rahmen von Preisvergleichsdiensten Wie schon in Kapitel 2.2.1 beschrieben, existieren im Rahmen von Preisvergleichsdiensten gewisse Präferenzen für Markenhändler bzw. Händler, mit denen der Kunde bereits gute Erfahrungen gemacht hat. Dies führt dazu, dass nicht unbedingt beim günstigsten Anbieter, den der PVD präsentiert, gekauft wird.112 Vielmehr findet zunächst eine Preisbeurteilung desjenigen Online-Händlers statt, bei dem der Kunde „am liebsten“ kaufen würde, für den er also eine Präferenz hat. Der Preis dieses präferierten Händlers, so vermuten Grewal und Lindsey-Mullikin, wird gemäß der Range-Theorie evaluiert.113 Das Ergebnis dieser Evaluation wird wiederum als mentaler Gewinn bzw. Verlust auf der Wertfunktion der PT „verbucht“. Zu bedenken ist dabei allerdings, dass die PT von einer Beurteilung relativ zu einem Referenzpunkt, die Range-Theorie jedoch von einer Beurteilung relativ zu den Endpunkten einer Preisspanne ausgeht.114 Dies dürfte allerdings eher ein Veranschaulichungsproblem sein, da für die Verhaltensimplikationen der Evaluierung nicht das Zustandekommen, sondern vielmehr das Ergebnis derselben von Bedeutung zu sein scheint. Eine positive Preisdarstellung des präferierten Händlers führt demnach zu einem mentalen Gewinn und – dem konkaven Verlauf der Wertfunktion im Gewinnbereich entsprechend – zu einer risikoaversen Einstellung des Konsumenten. Ein risikoaverser Konsument wieder110 111 112 113 114 Vgl. Kapitel 3.2.1. Vgl. Thaler (1985), S. 204 f. und S. 211 f; Der Transaktionsnutzen beschreibt also gewissermaßen das gute Gefühl oder die Freude, ein Schnäppchen gemacht zu haben. Vgl. z. B. Smith, Brynjolfsson (2001), S. 14 f. Vgl. Grewal, Lindsey-Mullikin (2006), S. 55 f. Vgl. Kapitel 3.2.1 sowie 3.2.2. 22 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD um wird eher zu einer systematischen Informationsverarbeitung neigen und sich dementsprechend nicht von den heuristischen Entscheidungsregeln, die durch die Preisspanne und die Anzahl der Wettbewerber bereitgestellt werden, beeinflussen lassen.115 Eine negative Preisdarstellung des präferierten Händlers führt hingegen zu einem mentalen Verlust und damit zu einer risikoaffinen Einstellung.116 In dieser Situation neigt der Konsument eher dazu, sich von heuristischen Informationen leiten zu lassen, d. h. die Ausprägung der Preisspanne und der Anzahl der Wettbewerber beeinflussen sein Suchverhalten. Die auf Grundlage der Wahrnehmungstheorien und der Prospect-Theorie abgeleiteten Verhaltensimplikationen begründen damit den hier angenommenen, moderierenden Einfluss der Preisdarstellung auf den Wirkungszusammenhang der Preisspanne und der Anzahl der Wettbewerber auf die Suchabsicht. Grewal und Lindsey-Mullikin konnten diesen Zusammenhang im Rahmen ihrer kürzlich veröffentlichten Studie empirisch bestätigen.117 3.4 Zwischenfazit und Ableitung der Hypothesen für die empirische Analyse Die Erkenntnisse, die auf Grundlage der informationsökonomischen Suchkostenansätze gewonnen werden konnten, zeigen, dass Konsumenten in ihrer Suchabsicht sowohl vom Nutzen als auch von den Kosten der Preissuche beeinflusst werden. Der Nutzen wird dabei vor allem durch die Höhe der erwarteten Grenzersparnis determiniert. Die Kosten der Preissuche entstehen durch die „Mühen“ an Preisinformationen zu gelangen (z. B. Zeitaufwand oder psychische und physische Beanspruchung). Die Etablierung des Internets und der darauf basierenden Preisvergleichsdiensten hat diese Kosten zwar erheblich reduziert, dennoch konnten Studien zeigen, dass auch hier Suchkosten in Form von Zeitaufwand wahrgenommen werden. Die Theorie des wahrgenommenen Kaufrisikos impliziert weiterhin, dass das Risiko und im Rahmen der Preissuche insbesondere das finanzielle Risiko die Suchabsicht positiv beeinflusst. Das finanzielle Risiko entsteht, wenn die Preissuche abgebrochen wird, jedoch eine Unsicherheit darüber besteht, ob noch weitere, günstigere Preise für das betrachtete Produkt existieren. 115 116 117 Vgl. Kapitel 2.2.2. Ein ähnliches Phänomen ist im Zusammenhang mit der PT auch unter dem Begriff „Gambling on losses“ bekannt. Hierbei geht dem risikofreudigen Verhalten allerdings nicht ein mentaler, sondern ein tatsächlicher Verlust (z. B. beim Glücksspiel) voraus. Vgl. Tversky, Kahneman (1981), S. 456. Vgl. hierzu auch Kapitel 4.5. Vgl. Grewal, Lindsey-Mullikin (2006), S. 60. Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD 23 Die Unsicherheit kann nach dem Heuristisch-Systematischen Modell jedoch nicht nur durch eine systematische Preissuche vermindert werden, sondern auch durch die Verwendung von vereinfachten Entscheidungsregeln, so genannten Heuristiken. Für den vorliegenden Kontext der PVDs wurden in diesem Zusammenhang die Preisspanne und die Anzahl an Wettbewerbern als mögliche, heuristische Informationen identifiziert. Eine hohe Preisspanne signalisiert demnach einen hohen aktuellen Nutzen und senkt die wahrgenommene Wahrscheinlichkeit, dass ein (viel) günstigerer Preis außerhalb des PVD existiert. Eine hohe Anzahl an Wettbewerbern bedeutet einen hohen aktuellen Informationsstand des Konsumenten und senkt damit den wahrgenommenen Nutzen der weiteren Suche. Da heuristische Informationen jedoch nur Hinweise darstellen, ist eine auf diesen basierende Entscheidung immer mit einem Restrisiko verbunden. Hieraus folgt, dass die Risikoneigung des Konsumenten die Entscheidung zwischen systematischer und heuristischer Informationsverarbeitung steuert. Dabei konnte auf Grundlage von Wahrnehmungstheorien und der Prospect-Theorie gezeigt werden, dass die Ausgestaltung der Preisdarstellung genau diese Risikoeinstellung beeinflusst. Demnach führt eine positive Preisdarstellung zu einer eher risikoaversen Einstellung. In diesem Fall werden die beschriebenen Heuristiken weniger zur Entscheidungsunterstützung herangezogen und haben damit einen geringeren Effekt auf die Preissuche. Eine negative Preisdarstellung führt hingegen zu einer eher risikofreudigen Einstellung und damit zu einem höheren Einfluss der heuristischen Informationen, konkret der Preisspanne und der Anzahl der Wettbewerber. Die Preissuche wird in der vorliegenden Arbeit analog zu vergleichbaren Studien über die Suchabsicht operationalisiert.118 In Bezug auf den moderierenden Einfluss der Preisdarstellung lassen sich demnach folgende Hypothesen ableiten: Hypothese 1: Die Preisdarstellung hat einen moderierenden Einfluss beim Wirkungszusammenhang der Preisspanne auf die Suchabsicht. Dieser Interaktionseffekt führt dazu, dass die Höhe der Preisspanne nur dann einen signifikant negativen Einfluss auf die Suchabsicht hat, wenn die Preisdarstellung negativ ist. 118 Vgl. Trommsdorff (2004), S. 160. Konkret ist hier die Absicht, nach einem niedrigeren Preis zu suchen, gemeint. Vgl. Grewal, Lindsey-Mullikin (2006), S. 56. 24 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Hypothese 2: Die Preisdarstellung hat einen moderierenden Einfluss beim Wirkungszusammenhang der Anzahl an Wettbewerbern auf die Suchabsicht. Dieser Interaktionseffekt führt dazu, dass die Höhe der Wettbewerberzahl nur dann einen signifikant negativen Einfluss auf die Suchabsicht hat, wenn die Preisdarstellung negativ ist. Zudem wurde gezeigt, dass die Preisbeurteilung des von dem jeweiligen Nutzer präferierten Händlers die Grundlage für den Einfluss der Preisdarstellung auf die Risikoneigung ist. Die Wirkung von (mehreren) Kontextpreisen auf die subjektive Beurteilung eines Stimulus – wie sie das Konzept der Preisdarstellung postuliert – konnte insbesondere im Rahmen der Referenzpreisforschung vielfach bestätigt werden.119 Es ist nach der PT bzw. der Transaction-Utility-Theorie ferner davon auszugehen, dass sich die Kaufabsicht hinsichtlich eines Stimulus mit Erhöhung des wahrgenommenen Gesamtnutzens der Transaktion (im Folgenden als Value of the Offer bezeichnet) erhöht.120 Unabhängig von der moderierenden Wirkung der Preisdarstellung auf die Suchabsicht, können daher zusätzlich folgende Hypothesen für einen direkten Effekt der Preisdarstellung auf die Nutzenbewertung und die Kaufabsicht in Bezug auf den präferierten Händler formuliert werden: Hypothese 3: Die Preisdarstellung des präferierten Händlers hat einen direkten Einfluss auf a) den Value of the Offer und b) die Kaufabsicht in Bezug auf diesen Händler. Eine positive Preisdarstellung führt demnach zu einem höheren Value of the Offer und zu einer höheren Kaufabsicht als eine negative Preisdarstellung. Betrachtet man den Zusammenhang zwischen Preisdarstellung und Risikoneigung, so kann der Preisdarstellung ein weiterer Einfluss unterstellt werden. So müsste der Konsument bei einer negativen Preisdarstellung eher dazu neigen, bei dem günstigsten, dafür aber unbekannten Händler zu kaufen, da er durch seine risikofreudige Einstellung eher dazu bereit 119 120 Vgl. z. B. Rajendran, Tellis (1994), S. 22 ff.; Janiszewski, Lichtenstein (1999), S. 353 ff. oder Adaval, Monroe (2002), S. 572 ff., aber auch Berkowitz, Walton (1980), S. 349 ff. Vgl. Thaler (1985), S. 209 f.; Urbany, Bearden, Weilbaker (1988), S. 95 ff. In der Literatur wird grundsätzlich von einem direkten Zusammenhang zwischen Such- und Kaufabsicht in dem Sinne ausgegangen, dass eine hohe Kaufabsicht die Suchabsicht senkt. Für den vorliegenden Kontext wird jedoch angenommen, dass die Such- und Kaufabsicht voneinander entkoppelt sind. Zum einen wird von einem risikoaversen Verhalten bei positiver Preisdarstellung ausgegangen, das zwar nicht zu einer verringerten Suchabsicht, aber zu einer erhöhten Kaufabsicht führt. Andererseits sollte eine negative Preisdarstellung stets zu einer geringeren Kaufabsicht führen, während die Suchabsicht hierdurch nur bei entsprechender Ausprägung der Preisspanne und der Anzahl an Wettbewerbern beeinflusst wird. Vgl. Grewal, LindseyMullikin (2006), S. 55 f. Aus diesem Grund ist auch nicht zu erwarten, dass sich die betrachteten Heuristiken signifikant auf die Kaufabsicht bzw. den Value of the Offer auswirken. Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD 25 ist, das Lieferrisiko einzugehen.121 Umgekehrt folgt aus einer positiven Preisdarstellung ein risikoaverses Verhalten und damit eine Senkung der Kaufabsicht hinsichtlich des günstigsten Händlers. Es lässt sich abschließend also folgende Hypothese formulieren. Hypothese 4: Die Preisdarstellung des präferierten Händlers hat einen direkten Einfluss auf die Kaufabsicht hinsichtlich des günstigsten, aber nicht präferierten Händlers. Eine positive Preisdarstellung führt demnach zu einer geringeren Kaufabsicht als eine negative Preisdarstellung. 4 Empirische Analyse des Einflusses der Preisdarstellung auf Verhaltensabsichten 4.1 Empirische Analyse als erweiterte und modifizierte Replikation Kern des empirischen Teils dieser Arbeit ist die Überprüfung der aufgestellten Hypothesen im Rahmen eines Experiments.122 Dabei soll sich die Konzeption des Experiments eng an die schon erwähnte Untersuchung von Grewal und Lindsey-Mullikin (2006, im Folgenden: G/LM) anlehnen. Die vorliegende Studie ist somit als Replikation zu verstehen. An dieser Stelle sei angemerkt, dass die Replikationsforschung im Bereich der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften einen immer noch untergeordneten Stellenwert hat.123 Dies ist jedoch durchaus kritisch zu betrachten, wenn man bedenkt, dass Verallgemeinerungen aufgrund einzelner Untersuchungen (so genannter „single-shot“ Studien) kaum möglich sind. Denn erst die Allgemeingültigkeit von Aussagen ermöglicht eine fundierte Ableitung praktischer Handlungsempfehlungen.124 Zudem kann nur durch qualitativ hochwertige Replikationen ein stabiles Fundament geschaffen werden, das es weiterführenden Untersuchungen erlaubt, auf vorhandenen Ergebnissen aufzubauen. Die für die vorliegende Arbeit als Referenzuntersuchung geltende Studie von G/LM ist dadurch gekennzeichnet, dass sie Hypothesen im Kontext der Preissuche aufstellt, die auf theoretischen Ableitungen beruhen, welche in der spezifischen Art und Weise im Vorfeld 121 122 123 124 Vgl. Kapitel 2.2.1 Ein Experiment soll hier als Überprüfung von Ursache-Wirkungszusammenhängen verstanden werden. Vgl. Hammann, Erichson (2000), S. 181. Vgl. z. B. Bortz, Döring (2002), S. 41, Evanschitzky et al. (2006), S. 2 f. Vgl. hierzu und im Folgenden Evanschitzky et al. (2006), S. 8 f. 26 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD noch nicht untersucht worden sind.125 Unabhängig von den theoretischen Ableitungen sind auch die Hypothesen selbst erstmals in der Studie von G/LM überprüft worden. Allein auf der Tatsache, dass die Autoren für ihre Hypothesen unterstützende Ergebnisse vorweisen konnten, kann deren Allgemeingültigkeit nicht beruhen. Aus diesen Gründen ist eine Replikation, wie sie in der vorliegenden Arbeit durchgeführt wird, nicht nur sinnvoll, sondern ein notwendiger Beitrag zur Generalisierbarkeit der Ergebnisse der Originalstudie. Die vorliegende Arbeit versteht sich als eine unabhängige, sequenzielle und strikte Replikation. Unabhängig, da der Autor dieser Arbeit nicht mit dem der Originalstudie übereinstimmt, sequenziell, da zeitlich nachgelagert und strikt, da versucht wird, sich möglichst eng an die Referenz zu halten.126 Aufgrund der beschriebenen Merkmale der Originalstudie (Neuartigkeit der theoretischen Ableitungen und Hypothesen) erscheint eine solche Vorgehensweise auch im Falle der Bestätigung der Originalergebnisse keineswegs trivial. Eine enge Anlehnung an die Referenz bedeutet aber nicht, dass keine Modifikationen im Versuchsaufbau vorgenommen werden sollten. Dies ist im vorliegenden Fall zum einen durch die Unterschiede des amerikanischen und des deutschen Marktes notwendig (z. B. die Wahl des Preisvergleichsdienstes). Zum anderen soll die Operationalisierung der Preisdarstellung, wie sie in der Originalstudie vorgenommen wird, modifiziert und damit der theoretischen Grundlage, konkret der Range-Theorie besser angepasst werden. In Ergänzung zur Referenz werden zusätzlich die direkten Einflüsse der Preisdarstellung gemäß der Hypothesen 3 und 4 empirisch überprüft. Zudem wird der vermutete Einfluss einer Reihe von individuellen Konstrukten im Rahmen einer Kovarianzanalyse neutralisiert.127 4.2 Datenerhebung im Rahmen eines internetbasierten Laborexperiments 4.2.1 Auswahl der Stimuli In Analogie zu G/LM wird dem zur Überprüfung der beschriebenen Hypothesen durchzuführenden Experiment ein 2x2x2 Design zugrunde gelegt.128 Dies setzt sich aus den Ausprägungen der unabhängigen Variablen Preisspanne und Anzahl an Wettbewerbern, sowie der (vermutlich) moderierenden Variable Preisdarstellung zusammen. Bevor diese konkre- 125 126 127 128 Vgl. Kapitel 3.1.3. Vgl. hierzu Monroe (1992a), o. S.; Monroe (1992b), o. S. Dies gewährleistet, dass der Einfluss der unabhängigen Variablen in geringerem Maße von A-prioriUnterschieden zwischen den Probanden verzerrt wird und dadurch die Fehlervarianz im Vergleich zur Referenzstudie verringert werden kann. Vgl. Hair et al. (2006), S. 406. Vgl. Grewal, Lindsey-Mullikin (2006), S. 57. Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD 27 tisiert werden, müssen für die Durchführung des Experiments zunächst der Preisvergleichsdienst und das dort angebotene Produkt bestimmt werden. Die Auswahl eines Preisvergleichsdienstes, der als Rahmen des Experiments „imitiert“ werden soll, findet anhand zweier Kriterien statt. Zum einen erscheint es wichtig, dass der PVD eine ausreichend hohe Reputation hat. Wäre dies nicht der Fall, könnte allein dieser Umstand die Suchabsicht positiv beeinflussen. Zum anderen sollte der PVD analog zur Originalstudie neben dem reinen Preisvergleich auch Informationen über die Produkte und Händlerbewertungen der Kunden enthalten. Als besonders geeignet erweist sich zu diesem Zweck der PVD „Ciao!“. Als Indikator für die Reputation dieses PVDs werden aktuellen Daten des Marktforschungsdienstes Nielsen herangezogen, die zeigen, dass dieser PVD als einziger sowohl im August 2005 als auch im August 2006 zu den zwei am häufigsten besuchten PVDs in Deutschland zählte.129 Ferner bietet der PVD „Ciao!“ über den Vergleich von Preisen hinaus auch Produktinformationen und Bewertungen der Händler durch die Kunden und ist damit am besten mit dem in der Originalstudie verwendeten amerikanischen Pendant BizRate.com vergleichbar. Auch für die Auswahl des Produkts ist entscheidend, sich nicht allzu weit von der Referenz zu entfernen, da sonst eine Vergleichbarkeit erschwert würde. Es soll demnach analog zu G/LM auch hier ein Produkt aus der Kategorie Unterhaltungselektronik gewählt werden.130 Allerdings wird aus zwei Gründen nicht der in der Studie von G/LM genutzte Videorekorder verwendet. Zum einen erscheint ein VHS-Videorekorder augrund der zunehmenden Substitution durch DVD-Player bzw. -Rekorder nicht mehr zeitgemäß, so dass allein dieser Umstand zu einer generellen Ablehnung der Probanden in Bezug auf das Produkt führen könnte. Um eine realistische Kaufsituation zu simulieren, sollte daher ein Produkt gewählt werden, dass realiter in hoher Anzahl über das Internet verkauft wird. Zum anderen sollte der Gesamtpreis des Produkts nicht allzu sehr von den Versandkosten abhängen, da hierdurch der Einfluss der Preisdarstellung verzerrt werden könnte. Vor diesem Hintergrund wurde analog zu vorhergehenden Studien zu Preisvergleichsdiensten eine 129 130 Vgl. Nielsen Netratings (2006); Nielsen Netratings (2005). Im August 2006 besuchten über 4,6 Millionen Deutsche mindestens einmal den Preisvergleichsdienst Ciao!. Vgl. Grewal, Lindsey-Mullikin (2006), S. 57. Güter der Unterhaltungselektronik zeichnen sich durch einen hohen Anteil an digitalen Attributen (oder auch Sucheigenschaften aus). Digital Attribute sind dadurch gekennzeichnet, dass sie schon vor dem Kauf auf Grundlage von Daten, die auch über das Internet vermittelt werden können, objektiv beurteilt werden können. Aufgrund dieser Eigenschaft sind Artikel aus dieser Kategorie für den Verkauf über das Internet besonders geeignet. Vgl. Lal, Sarvary (1999), S. 485 f. 28 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD kompakte Digitalkamera als Produktstimulus gewählt.131 Bei der Wahl des konkreten Modells wurde darauf geachtet, dass sich das Modell im Mittelpreissegment befindet und damit für ein möglichst breites Publikum relevant ist. Zudem sollen Effekte, die durch eine grundsätzliche Ablehnung des Produkts entstehen, möglichst minimiert werden. Daher wurde das Modell „Canon Powershot A610“ gewählt. Dieses Modell repräsentiert mit einer UVP des Herstellers von 279 € in etwa den Durchschnitt der bei Ciao! angebotenen Kameras.132 Zudem gehörte es zum Zeitpunkt der Untersuchung zu den Top 3 der meistverkauften und bestbewerteten Digitalkameras bei Ciao!.133 4.2.2 Operationalisierung der unabhängigen Variablen Eine für die vorliegende Analyse entscheidende Variable ist die Preisdarstellung. Gemäß der zu überprüfenden Hypothesen wird dieser sowohl ein moderierender Effekt auf die Suchabsicht als auch ein direkter Effekt auf die Absicht, beim präferierten oder beim günstigsten Händler zu kaufen, unterstellt. Unabhängig von der Ausgestaltung der einzelnen Preise muss dabei zunächst geklärt werden, welcher Online-Händler als „präferierter Händler“ in das Experiment aufgenommen werden soll. Zwar wird den Probanden eine derartige Präferenz durch den vorbereitenden Text suggeriert, es erscheint aber trotzdem sinnvoll, einen Händler mit einem tatsächlich hohen Bekanntheits- bzw. Reputationsgrad zu wählen. Als Indikator hierfür wird zum einen die durchschnittliche Bewertung des Händlers durch die Kunden des PVDs Ciao! sowie die Anzahl dieser Bewertungen, als auch die Besucherzahl der Online-Händler herangezogen. Die mit Abstand höchste Besucherzahl erreichte zum Zeitpunkt der Untersuchung (Oktober 2006) der Online-Händler Amazon.de.134 Dieser gehört bei Ciao! zu den Top 3 der am besten bewerteten Händler und wurde zudem mit Abstand am häufigsten bewertet (2957 Bewertungen).135 Amazon.de 131 132 133 134 135 Vgl. Spiekermann, Strobel, Temme (2002), S. 3; Kuhlins (2004), S. 3 f. Digitalkameras sind nach Handys und mp3-Playern die meist verkauften Artikel der Unterhaltungselektronik in der Preisklasse ab 100 Euro. Vgl. GFU (2005). Der tatsächliche Durchschnittspreis der in Deutschland verkauften Digitalkameras liegt mit 260 € nur leicht darunter. Vgl. GFU (2005). Vgl. Ciao! (2006a). So besuchten im Oktober 2006 über 11 Millionen Deutsche mindestens einmal die Web-Seite des Online-Händlers „Amazon.de“. Dies entspricht einer Reichweite (Anteil der deutschen Internetnutzer) von über 30%. Vgl. Nielsen Netratings (2006b). Vgl. Ciao! (2006b). Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD 29 scheint daher den meisten Internutzern vertraut zu sein und soll im folgenden Experiment daher als „präferierter“ Händler dienen.136 Weiterhin ist von entscheidender Bedeutung, wie der Preis von Amazon.de innerhalb des Preisvergleichsdienstes positioniert werden soll, um einerseits eine positive und andererseits eine negative Darstellung zu erzeugen. In der Referenzstudie von G/LM wird der Händler (in dem Fall Amazon.com) innerhalb der Preisvergleichsliste in Bezug auf den niedrigsten Preis an zweiter Stelle, um eine positive und an vorletzter Stelle, um eine negative Preisdarstellung zu erreichen, positioniert.137 Diese Operationalisierung ist nach der Range-Theorie zunächst einleuchtend, da sich der zu bewertende Stimulus jeweils rangmäßig in der oberen bzw. unteren Hälfte der Preisspanne befindet.138 Problematisch ist hier allerdings, dass die tatsächliche, relative Position des Preises auf der Preisspanne (nicht die rangmäßige) von der Manipulation der Preisspanne abhängt. So verändern G/LM in ihren durchgeführten Experimenten zur Manipulation der Preisspanne entweder nur den höchsten Preis oder nur den niedrigsten Preis.139 Gleichzeitig muss – um die Effekte der unabhängigen Variablen zu isolieren – der Preis von Amazon.com konstant gehalten werden. Hieraus folgt, dass sich die relative Position des präferierten Händlers mit Manipulation der Preisspanne verändert. Abbildung 3 verdeutlicht dies für den Fall der Veränderung des höchsten Preises. 136 137 138 139 Auch die anderen Wettbewerber stellen real existierende Online-Händler dar. Allerdings wurden diese so ausgewählt, dass angenommen werden kann, dass keine oder eine nur sehr geringe Reputation vorhanden ist. Als Indikator hierfür dient die Anzahl der Kundenbewertungen beim PVD Ciao!. Hier verfügt kein für das Experiment gewählter Wettbewerber über eine einzige Bewertung. Eine Verzerrung durch Händlerpräferenzen (außer Amazon.de) kann demnach nahezu ausgeschlossen werden. Die Wettbewerber sind im einzelnen AC-Foto, HIFIshop24, temeon.de, phonetech, BUILTdirekt.de, emarkt24.com, PIXmania und ASC. Vgl. Grewal, Lindsey-Mullikin (2006), S. 58. Vgl. Kapitel 3.1.2. Vgl. Grewal, Lindsey-Mullikin (2006), S. 58 f. 30 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Abb. 3: Operationalisierung der Preisdarstellung innerhalb der Studie von Grewal und Lindsey-Mullikin (Experiment 1)140 Es wird deutlich, dass sich der fixe Preis von Amazon.com nur bei einer niedrigen Preisspanne näher am höchsten Preis befindet und damit gemäß der Range-Theorie negativ bewertet wird. Bei einer hohen Preisspanne befindet sich der Fokalpreis jedoch deutlich näher am unteren Ende der Preisspanne. Dieser Sachverhalt verhält sich in umgekehrter Analogie bei alleiniger Veränderung des niedrigsten Preises.141 Diese Vorgehensweise ist demnach nicht konsistent mit der von G/LM als theoretische Grundlage verwendeten RangeTheorie.142 Um dies in der vorliegenden Studie zu gewährleisten, soll die Operationalisierung der Preisdarstellung modifiziert werden. Dies ist nur dann möglich, wenn die Ausprägung der Preisdarstellung (weitgehend) unabhängig von der Ausprägung der Preisspanne ist. 140 141 142 Eigene Darstellung Vgl. Anhang 3 Vgl. Janiszewski, Lichtenstein (1999), S. 365 f. Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD 31 Abb. 4: Modifizierte Operationalisierung der Preisdarstellung143 Für die folgende Analyse wird daher einerseits sowohl das obere als auch das untere Ende der Preisspanne zur Manipulation derselben verändert. Andererseits werden die Preisspannen entsprechend der jeweiligen Preisdarstellung adaptiert. Die Ausprägungen der Preisspannen (hoch und niedrig) werden dabei auf Grundlage der Referenzstudie und weiterer, entsprechender Studien sowie eigener Beobachtungen gewählt.144 Demzufolge sollen in der vorliegenden Untersuchung die Enden im Falle einer niedrigen Preisspanne durch eine Abweichung von ± 15% , im Falle einer hohen Preisspanne von ± 25% vom mittleren Preis berechnet werden.145 Der Preis von Amazon.de wird konstant auf 269,99 € gesetzt.146 Ab143 144 145 146 Quelle: Eigene Darstellung Vgl. Grewal, Lindsey-Mullikin (2006), S. 58 f.; Pan, Ratchford, Shankar (2004), S. 117 ff.; Brynjolfsson, Smith (2000), S. 569 f.; Baye, Morgan, Scholten (2004), S. 472; Kuhlins (2004), S. 3 f. Dies entspricht analog zu G/LM einem prozentualen Anteil der Differenz aus höchstem und niedrigstem Preis am höchsten Preis von rund 26 % bzw. 41 %. Vgl. Grewal, Lindsey-Mullikin (2006), S. 58. Dieser Preis wurde zum Zeitpunkt der Untersuchung tatsächlich von dem Online-Händler Amazon.de angeboten. 32 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD bildung 6 verdeutlicht die hier gewählte Operationalisierung der Preisdarstellung in Abhängigkeit von der Ausprägung der Preisspanne. Dabei ist erkennbar, dass die für die eigene Studie gewählte Operationalisierung der Preisdarstellung sich dadurch auszeichnet, dass die relative Position des Fokalpreises nicht von der Höhe der Preisspanne, sondern allein von der Manipulation der Preisdarstellung selbst abhängt. Rangmäßig befindet sich der Fokalpreis analog zur Referenzstudie entweder auf dem zweiten oder dem vorletzten Platz. Eine weitere Besonderheit ist, dass die absolute Höhe der Preisspannen an die veränderten Endpunkte angepasst wird. Dieser Vorgehensweise liegt die mit der Prospect-Theorie und der Psychophysik konsistente Annahme zugrunde, dass Preisunterschiede von gleicher Höhe mit Ansteigen des Ausgangspreises als geringwertiger wahrgenommen werden.147 Es wird also vermutet, dass Konsumenten die Höhe der Preisspannen eher auf Grundlage der prozentualen Abweichungen von den Endpunkten bzw. den mittleren Preisen wahrnehmen und hieraus die entsprechenden heuristischen Informationen ableiten.148 Bei konstanter prozentualer Abweichung ergeben sich damit die Preisspannen 76 (15 %) und 120 (25%) bei negativer Preisdarstellung, sowie 88 (15 %) und 157 (25 %) bei positiver Preisdarstellung.149 Die dritte unabhängige Variable ist die Anzahl der Wettbewerber. Hier soll in Einklang mit der Referenzstudie zwischen vier und neun Wettbewerbern unterschieden werden.150 Eine solche Einteilung erscheint schon aus darstellerischen Gesichtspunkten sinnvoll, da anzunehmen ist, dass eine vollständige Verarbeitung der Informationen der Preisvergleichsliste am besten gewährleistet ist, wenn diese auf einen Blick zugänglich sind. 147 148 149 150 Vgl. Monroe (1973), S. 75 f.; Kahneman, Tversky (1979), S. 277 f. Vgl. Lindsey-Mullikin, Grewal (2006), S. 239 f.; Pan, Ratchford, Shankar (2004), S. 118 f. Vgl. Abbildung 4. Es sei darauf hingewiesen, dass trotz dieser modifizierten Operationalisierung eine leichte Abhängigkeit der Preisspanne von der Anzahl der Wettbewerber vermutet werden kann. So ist nach der Range-Frequency-Theorie davon auszugehen, dass sich die positive (negative) Bewertung eines zweiten (vorletzten) Ranges mit Erhöhung der Anzahl der Wettbewerber verstärkt. Vgl. Kap. 3.2.1. Entscheidend ist hier aber, dass es lediglich zu einer Verstärkung des Effektes kommt und nicht zu einer Umkehr, wie sie durch den zusätzlichen Effekt der Preisspannenabhängigkeit bei G/LM zumindest theoretisch vermutet werden kann. Vgl. Grewal, Lindsey-Mullikin (2006), S. 57. Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD 4.2.3 33 Gestaltung des Experiments Wie schon angeklungen, handelt es sich bei dem hier angewendeten Experiment um ein internetbasiertes Laborexperiment.151 Die Vor- und Nachteile eines Laborexperiments basieren vor allem auf dem Trade-Off zwischen externer und interner Validität.152 So gewährleistet die künstlich geschaffene Umgebung des Laborexperiments eine hohe interne Validität, d. h. Störgrößen können minimiert und dadurch weitestgehend unverzerrte Aussagen über die Ursache-Wirkungszusammenhänge getroffen werden. Im Rahmen von PVDs wären solche Störgrößen z. B. Werbeanzeigen. Allerdings schafft eine solch künstliche Umgebung auch die Gefahr minderer externer Validität, d. h. die Ergebnisse sind nicht ohne Einschränkungen generalisierbar. Dieser Gefahr kann und soll allerdings gerade durch das hier verwendete Mittel der Replikation entgegenwirkt werden.153 Dabei soll das Internet als Hilfsmittel zur Administration der Stimuli, zur Gewinnung der Daten und zur Rekrutierung der Teilnehmer genutzt werden. Hierdurch entstehen nicht nur forschungsökonomische Vorteile, sondern auch die Möglichkeit, eine den Preisvergleichsdiensten entsprechende Umgebung für die Untersuchung zu nutzen.154 Der Befragungszeitraum des Experiments erstreckte sich vom 07. bis zum 28.10.2006. Einen Anreiz zur Teilnahme stellte dabei die Auslobung eines Preises in Form eines 50€-Gutscheins dar. Dieser Anreiz vermindert nicht zuletzt das Risiko, dass nur Internet- oder „Umfrage-affine“ Probanden an dem Experiment teilnehmen.155 Hat sich der Proband nun für die Teilnahme entschieden, erscheint zunächst die Startseite, auf der grundsätzliche Erläuterungen zum Experiment und zur Gewinnmöglichkeit angezeigt werden.156 Der Startseite folgend werden die Probanden gebeten, sich vorzustellen, dass sie sich dazu entschlossen haben, eine Digitalkamera zu kaufen und hierfür nach Angeboten im Internet suchen wollen. Zu diesem Zweck besuchen sie die Web-Seite des PVD Ciao!, auf der sie eine Werbeanzeige entdecken. Auf der folgenden Seite wird nun eine selbst erstellte und für jede Kondition identische Werbeanzeige des Online-Händlers Ama151 152 153 154 155 Ein Laborexperiment ist grundsätzlich dadurch gekennzeichnet, dass in einer durch den Untersucher künstlich erschaffenen Situation a priori bestimmte Bedingungen (unabhängige Variablen) manipuliert werden und deren Wirkung auf abhängige Variablen gemessen wird. Vgl. Schnell, Hill, Esser (2005), S. 225 ff. Vgl. hierzu und im Folgenden Berekoven, Eckert, Ellenrieder (2001), S. 154. Vgl. Kapitel 4.1. Für weitere Vorteile des Internets in diesem Kontext vgl. Eschweiler (2006), S. 136 f. Vgl. Hauptmanns, Lander (2001), S. 31 f. 34 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD zon.de für das Digitalkamera Modell „Canon Powershot A610“ dargestellt. Diese Anzeige enthält im Wesentlichen den Namen des Händlers, die Beschreibung der Digitalkamera (inkl. Höchstbewertung von Ciao!) und die Information, dass das Produkt bei Amazon.de innerhalb von 24 Stunden versandfertig ist. Im Anschluss wird den Probanden suggeriert, dass sie sich in hohem Maße für die beworbene Kamera interessieren und sich entscheiden, für dieses bestimmte Produkt die Preisvergleichsfunktion von Ciao! zu nutzen. Abb. 5: Beispiel einer Preisvergleichsliste innerhalb des Laborexperiments157 Außerdem werden die Probanden gebeten, sich vorzustellen, dass sie die Kamera wahrscheinlich bei Amazon.de kaufen werden, da sie schon viel über die gute Leistung dieses Anbieters gehört haben und/oder aus eigener Erfahrung wissen. Auf der nächsten Seite erscheint nun eine der acht Konditionen der Preisvergleichsliste von Ciao! für die Digitalkamera Canon Powershot A610.158 Beispielhaft sei in Abbildung 5 die Kondition Preisdarstellung: negativ; Preisspanne: niedrig; Anzahl Wettbewerber: niedrig dargestellt. Als zusätzliche Information wird im Rahmen der Preisvergleichslisten eine Spalte für Kundenbewertungen der unterschiedlichen Händler abgebildet. Dabei erhalten sämtliche Wettbewerber außer Amazon.de lediglich einen Strich, der besagt, dass hier noch keine Bewertung vorliegt. Amazon.de hingegen erhält (realitätsgemäß) eine 5 von 5 SterneBewertung bei einer hohen Bewertungsanzahl. Als weitere die für Amazon.de suggerierte Präferenz unterstützende Information wird für diesen Händler die schnelle Lieferzeit („versandfertig in 24 Stunden“) ausgelobt, während bei den übrigen Wettbewerber hierzu keine 156 157 158 Vgl. Anhang 4. Es sei angemerkt, dass sich der gesamte Befragungsablauf eng an die Referenzstudie von G/LM anlehnt. Vgl. hierzu Grewal, Lindsey-Mullikin (2006), S. 58. Die einzelnen Seiten des Fragebogens inklusive der 8 Konditionen können den Anhängen 4-23 entnommen werden. Quelle: Eigene Darstellung. Für die Erstellung der PVD-Attrappen sowie der Werbeanzeige wurde auf das Grafik-Programm CorelDRAW in der Version 12.0 zurück gegriffen. Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD 35 Angaben gemacht werden. Schließlich werden – um Verzerrungen zu vermeiden – die Versandkosten für alle Wettbewerber auf null gesetzt. 4.2.4 Beschreibung der Stichprobe Ein wesentliches Ziel der vorliegenden Studie ist es, einen Beitrag zur Generalisierbarkeit der Ergebnisse der Referenzstudie von G/LM zu leisten. Schon aus diesem Grund werden hohe Anforderungen an die Qualität und die Quantität der Stichprobe gestellt. Das Gesamtsample der Online-Umfrage umfasst 604 Teilnehmer, wobei 435 den Fragebogen vollständig ausgefüllt haben, was einer Beendigungsquote von 72 % entspricht.159 Die Aufteilung der Probanden in eine der acht Gruppen erfolgte durch einen von Unipark bereitgestellten Zufallsgenerator. Dabei ist für die Durchführung der anschließenden Analyse von besonderer Wichtigkeit, dass die Gruppen gleichverteilt sind.160 Der Zufallsgenerator konnte dies jedoch trotz der relativ großen Stichprobe nicht vollständig gewährleisten. Daher mussten insgesamt 51 Probanden aus fünf verschiedenen Gruppen zufällig eliminiert werden.161 Die Stichprobe für die weitere Analyse besteht dementsprechend aus nunmehr 384 Probanden, wobei jeweils 48 eine Gruppe bilden. Die Qualität der Stichprobe soll gewährleisten, dass mögliche soziodemographische Verzerrungen a priori minimiert werden. In der vorliegenden Studie dominieren altersmäßig die 20-25 Jährigen (55,7 %) und die 26-30 Jährigen (34,9 %). Auch wenn diese Altersgruppen im Rahmen von PVD stark vertreten sind, sollte trotzdem angemerkt werden, dass diese Verteilung nicht der tatsächlichen Nutzerstruktur von PVD entspricht.162 Allerdings zeigt das Internetnutzungs- und Kaufverhalten der Probanden, dass es sich bei diesen um eine höchst relevante Zielgruppe für PVD und Online-Händler handelt. So verbringen die Probanden den Erhebungen zufolge im Durchschnitt 111 Minuten am Tag im Internet und tätigten im ablaufenden Jahr durchschnittlich 9 Käufe mit einem Gesamtwert von durchschnittlich 579 Euro im Internet. Die Geschlechtsverteilung der Probanden (65 % männlich) spiegelt ziemlich genau die geschlechtsspezifische Struktur der deutschen PVDNutzer wider. In Bezug auf den höchsten Schulabschluss überwiegen die Einheiten mit Abitur (69 %) und Hochschulabschluss (25,5 %). Schließlich konnte gewährleistet werden, dass nicht nur Studenten (so genanntes Student-Sample) an der Umfrage teilnehmen. Der 159 160 161 162 Diese vergleichsweise hohe Quote deutet auf eine geringe kognitive Beanspruchung der Probanden hin. Vgl. Kapitel 4.4.2. Dieser Vorgang wurde mit Hilfe des in Microsoft Excel integrierten Zufallsgenerators durchgeführt. Vgl. hierzu und im Folgenden Nielsen Netratings (2006). 36 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Anteil von knapp 25 % Nicht-Studenten wird von der Berufsgruppe der Angestellten (17,4 %) dominiert wird, gewährleistet. Abbildung 6 fasst die soziodemographische Struktur der Stichprobe zusammen. Abb. 6: Soziodemographische Struktur der Stichprobe163 4.2.5 Manipulation Checks Die Analyse der Wirkungsweise der Preisspanne, der Anzahl der Wettbewerber und der Preisdarstellung kann nur dann sinnvoll durchgeführt werden, wenn sichergestellt ist, dass die beabsichtigten Ausprägungen dieser Variablen auch tatsächlich in der Stichprobe realisiert sind.164 Es muss daher durch so genannte „Manipulation Checks“ kontrolliert werden, ob die Probanden „ihre“ jeweilige Manipulation auch wahrgenommen haben. Um die Realisierung der Preisspanne zu prüfen, wurden die Probanden am Ende des Fragebogens gebeten, jeweils den niedrigsten und den höchsten Preis, den sie auf der Preisvergleichsliste wahrgenommen haben, anzugeben. Um den Einfluss der tatsächlichen Preisspanne auf die errechnete, wahrgenommene Preisspanne165 zu analysieren, wird für deren Ausprägungen eine einfaktorielle, univariate Varianzanalyse (ANOVA) mit anschließendem paarweisen Mittelwertvergleichstest (t-Test) durchgeführt.166 Die Ergebnisse, die in Tabelle 2 dargestellt sind, zeigen, dass sowohl bei negativer als auch bei positiver Preisdarstellung eine signifikante Differenz in der Wahrnehmung der Preisspannen (hoch und niedrig) besteht. Die Manipulation der Preisspanne ist demnach in der Stichprobe realisiert worden. 163 164 165 166 Quelle: Eigene Darstellung Vgl. Bortz, Döring (2002), S. 118 f. Diese wurde durch die Differenz der von den Probanden angegebenen höchsten und niedrigsten Preise errechnet. Dieses Vorgehen lehnt sich weitgehend an das der Referenzstudie an. Vgl. Grewal, LindseyMullikin (2006), S. 58. Vgl. für nähere Erläuterungen zu dieser Verfahrensweise Janssen, Laatz (2005), S. 352 ff. Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD F-Wert 162,203*** Gruppe (Preisspanne) Mittelwert 76 (niedrig) 71,42 120 (hoch) 114,46 88 (niedrig) 92,79 157 (hoch) 131,57 Vergleichsgruppen MW-Differenz 76 vs. 120 -43,04*** 88 vs. 157 -38,78*** 37 *p<0,1, **p<0,05, ***p<0,01 Tab. 1: Manipulation Check für den Faktor Preisspanne167 Weiterhin wurden die Probanden gebeten, die Anzahl der Wettbewerber zu nennen, die sie auf der Preisvergleichsliste wahrgenommen haben. Auch hier zeigen die ANOVA und der t-Test, dass die Manipulation dieser unabhängigen Variable erfolgreich war (F-Wert = 151,28, p<0,01; MW-Differenz = 5,12, p<0,01).168 Die Realisierung der Preisdarstellung wird schließlich durch die Frage nach der relativen Position von Amazon.de geprüft. Die Probanden hatten dabei die Auswahl zwischen drei Antworten (1 = in der Nähe des niedrigsten Preises, 2 = in der Mitte, 3 = in der Nähe des höchsten Preises). Hier ergibt die ANOVA einen empirischen F-Wert von 727,72 (p<0,01) sowie eine Mittelwertdifferenz von 1,5 (p<0,01).169 Es kann demnach festgehalten werden, dass alle drei unabhängigen Variablen tatsächlich in der Stichprobe wie vorgesehen realisiert sind. 4.3 Operationalisierung der Wirkungskriterien Die in Kapitel 3.2 aufgestellten Hypothesen postulieren den Einfluss der unabhängigen Variablen auf die Wirkungskriterien Suchabsicht, Kaufabsicht und Value of the Offer bezogen auf Amazon.de sowie die Kaufabsicht in Bezug auf den günstigsten Anbieter. Es ist also im Folgenden zu klären, auf welche Weise diese Variablen gemessen werden können. Grundsätzlich lassen sich die meisten verhaltenswissenschaftlichen Wirkungskriterien nicht direkt messen, da sie latente, nicht direkt erfassbare Konstrukte darstellen.170 Vielmehr besteht die Notwendigkeit einer indirekten Messung über so genannte Indikatorvariablen. Die Auswahl dieser Indikatoren kann durch eigene Bemühungen – z. B. auf Basis von theoretischen Erwägungen oder explorativer Vorstudien – oder durch den Rückgriff auf bewährte Indikatoren vorliegender Untersuchungen erfolgen. Da die abhängige Variable Suchabsicht bereits in der zu replizierenden Referenzstudie von G/LM operationalisiert 167 168 169 170 Quelle: Eigene Darstellung Vgl. Anhang 26. Vgl. Anhang 27. Vgl. hierzu und im Folgenden Bagozzi, Fornell (1982), S. 24 f. 38 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD wurde, scheint es ratsam, sich an dieses Messmodell zu halten. Auch die Indikatoren der weiteren in die Analyse eingehenden Konstrukte sollen auf Basis bereits etablierter Messansätze ausgewählt werden. Dieses Vorgehen wird in der Literatur nicht zuletzt aufgrund der Forderung nach Vergleichbarkeit empirischer Befunde befürwortet.171 Neben den abhängigen Variablen sollen noch weitere Konstrukte, so genannte Kontrollvariablen (kurz: Kovariablen) in die Analyse eingehen. Von diesen wird aufgrund der theoretischen Überlegungen bzw. empirischen Befunde ein Einfluss auf eine oder mehrere abhängige Variablen erwartet. Die Berücksichtigung dieser Konstrukte hat den Vorteil, dass der Einfluss der unabhängigen Variablen in geringerem Maße von A-priori-Unterschieden zwischen den Probanden verzerrt wird und dadurch die Fehlervarianz im Vergleich zur Referenzstudie verringert werden kann.172 Konkret sollen die Konstrukte Produktwissen, Preiswissen, Produktinvolvement und Risikoaversion173 als Kovariablen in der Analyse berücksichtigt werden. Probanden mit einem hohen Produktinvolvement und einer grundsätzlich hohen Risikoaversion könnten dazu neigen, eher die systematische Informationsverarbeitung zu bevorzugen und würden damit eine höhere Suchabsicht aufweisen.174 Eine hohe Risikoaversion bestimmter Probanden könnte weiterhin dazu führen, dass diese das Lieferrisiko eher vernachlässigen und daher eher zum Kauf beim günstigsten Anbieter neigen.175 Vom Produkt- und Preiswissen wird ein positiver Einfluss auf die Suchabsicht erwartet, der vor allem durch die gesteigerte Sucheffizienz begründbar ist.176 Zudem kann man bei vorhandenem Preiswissen, aber auch bei hohem Produktinvolvement von einem ausgeprägten internen Referenzpreis der jeweiligen Probanden ausgehen. Die allgemeine Wirkung der Preisdarstellung, die ja von den externen Referenzpreisen bzw. Fokalpreisen determiniert wird, könnte in diesem Fall geringer ausfallen.177 Tabelle 2 zeigt, in welchen Studien die Messmodelle für die abhängigen Variablen und die Kovariablen erstmals verwendet wurden. 171 172 173 174 175 176 177 Vgl. Diller (2004), S. 177. Vgl. Hair et al. (2006), S. 405 ff. Das hier verwendete Konstrukt der Risikoaversion beschreibt den generellen Wunsch des Befragten, Risiken im Leben auszuweichen. Vgl. Burton et al. (1998), S. 293 ff. Dies darf nicht mit dem wahrgenommenen Kaufrisiko oder der situationsspezifischen Risikoneigung verwechselt werden. Diese werden annahmegemäß von der Manipulation der Faktoren beeinflusst werden und dürfen somit nicht als Kovariable in die Analyse eingehen. Vgl. z.B. Stevens (2002), S. 252. Vgl. Kapitel 2.1.2.1. Vgl. Kapitel 2.1.2.1, sowie 2.2.1. Vgl. Kapitel 2.1.3. Vgl. Eschweiler (2006), S. 160. Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Konstrukt Suchabsicht Anzahl Indikatoren 3 39 Quelle Grewal; Monroe; Krishnan (1998) Value of the offer 4 Berkowitz; Walton (1980) Kaufabsicht 1 Berkowitz; Walton (1980) Produktwissen 3 Mukherjee; Hoyer (2001) Preiswissen 2 Siems (2003) Produktinvolvement 3 van Trijp; Hoyer; Inman (1996) Risikoaversion 4 Burton et al. (1998) Tab. 2: Originalquellen der verwendeten Messmodelle Obgleich sich die aufgeführten Konstrukte bereits mehrfach bewährt haben, ist zu beachten, dass die Güte der einzelnen Indikatoren in hohem Maße von der konkreten Forschungsfrage und dem jeweiligen Kontext abhängt. Es soll daher auf eine strenge Überprüfung sämtlicher Konstrukte (mit mehr als einem Indikator)178 hinsichtlich ihrer Reliabilität und Validität keineswegs verzichtet werden. Unter Reliabilität wird hier die Zuverlässigkeit eines Konstruktes verstanden. Konstrukte werden demnach als reliabel bezeichnet, wenn ein wesentlicher Anteil ihrer Varianz durch die Assoziationen mit dem Faktor erklärt wird und entsprechend ein geringes Maß an zufälligen Fehlern vorliegt.179 Die Validität hingegen gibt Auskunft darüber ob ein Konstrukt konzeptionell richtig gemessen wurde, ob also tatsächlich das gemessen wird, was gemessen werden soll.180 Zur Beurteilung der Reliabilität und Validität wird in der Literatur eine Vielzahl von Gütekriterien diskutiert, die sich in solche der ersten Generation und solche der zweiten Generation unterteilen lassen.181 Tabelle 3 zeigt die wesentlichen Kriterien mit den dazugehörigen Anforderungen, die auch in der vorliegenden Studie Anwendung finden sollen. Der einschlägigen Literatur folgend wird das Messmodell angenommen, wenn die dargestellten Anforderungen der Kriterien der ersten Generation und der Globalkriterien der zweiten Generation vollständig, sowie die Detailkriterien der zweiten Generation mehr als zur 178 179 180 181 Die Kaufabsicht (Amazon.de) und die Kaufabsicht (Günstigster) werden jeweils mit nur einem Indikator abgefragt, weshalb hier eine Prüfung der Messmodelle entfällt. Vgl. Berkowitz, Walton (1980), S. 352. Vgl. Homburg, Giering (1996), S. 6. Vgl. Heeler, Ray (1972), S. 361; Churchill (1979), S. 65. Für eine weiterführende Systematisierung der Reliabilität und Validität sei auf die Spezialliteratur verwiesen. Vgl. z. B. Homburg, Giering (1996), S. 5 ff. Kriterien, die der ersten Generation zugeordnet werden, haben ihren Ursprung in der Psychologie bzw. Psychometrie der 50er Jahre. Erst mit Einführung der konfirmatorischen Faktorenanalyse in den 60er und 70er Jahren wurden weitere, leistungsstärkere Kriterien entwickelt, die als Kriterien der zweiten Generation bezeichnet werden. Vgl. Homburg, Giering (1996), S. 8. 40 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Hälfte erfüllt werden.182 Eine Einschränkung erfährt dieses Prüfschema durch die Tatsache, dass die lokalen Kriterien der zweiten Generation nur für solche Konstrukte errechnet werden können, die über mindestens drei Items verfügen. Die Globalkriterien erfordern sogar mindestens vier Indikatoren.183 Die Evaluation der übrigen Konstrukte muss daher allein auf Grundlage der Kriterien der ersten Generation erfolgen.184 Zur Erläuterung der einzelnen Kriterien sei auf die entsprechende Literatur verwiesen.185 Kriterien der 1. Generation Anforderung (Erfüllung zu 100%) Erklärte Varianz der expl. Faktorenanalyse** Faktorladung Cronbachs Alpha* > 50% > 0,4 > 0,7 Item-to-total-Korrelation* Globalkriterien der 2. Generation Elimination des Indikators mit niedrigstem Wert, wenn Alpha < 0,7 Anforderung (Erfüllung zu 100%) GFI AGFI RMR Detailkriterien der 2. Generation Indikatorreliabilität für jeden Indikator Faktorreliabilität für jeden Faktor > 0,9 > 0,9 < 0,1 Anforderung (Erfüllung über 50 %) > 0,4 > 0,9 Durchschnitlich erfasste Varianz für jeden Faktor > 0,5 Fornell-Larcker-Kriterium DEV eines Faktors > quadrierte Korrelation dieses Faktors mit einem anderen Faktor Tab. 3: Gütekriterien zur Beurteilung der Messmodelle186 Den Anforderungen der Kriterien der ersten Generation genügen alle getesteten Konstrukte.187 Die Konstrukte mit jeweils vier Indikatoren Value of the Offer und Risikoaversion erfüllen zudem deutlich die Anforderungen der Globalkriterien der zweiten Generation.188 Hinsichtlich der lokalen Kriterien der zweiten Generation ergibt sich jedoch ein differen182 183 184 185 186 187 Vgl. z. B. Fritz (1992), S. 143; Bongartz (2002), S. 41 f. oder Eschweiler (2006), S. 151 f. Zudem sind bei deutlichen Verletzungen der Kriterien unabhängig von der 50 %-Regelung die entsprechenden Kriterien zu eliminieren. Letztlich ist dies aber eine subjektive und auch aufgrund inhaltlicher Überlegungen (z.B. Informationsverlust) zu treffende Entscheidung des Forschers. Vgl. Homburg, Giering (1996), S. 12 f.; Magin (2004), S. 174. Vgl. Bühner (2004), S. 210. Zudem sei angemerkt, dass ein Test über die Reliabilität und Validität in Bezug auf die Grundgesamtheit durch die Methode der Known-Group-Validierung aufgrund des zu geringen Stichprobenumfangs nicht erfolgt (n < 400). Vgl. Magin (2004), S. 142 f. und die dort zitierte Literatur. Vgl. z. B. Homburg, Giering (1996), S. 5 ff.; Gerbing, Anderson (1988), S. 186 ff.; Fritz (1995), S. 125 ff. Kriterien der zweiten Generation, die auf der Durchführung einer konfirmatorischen Fakorenanalyse basieren, wurden mithilfe des von Arbuckle entwickelten Softwarepakets AMOS in der Version 6.0 berechnet. Vgl. Arbuckkle, Wothke (1999). Für die Berechnung der sonstigen Kriterien wurde die Software SPSS für Windows in der Version 14.0 verwendet. Quelle: In Anlehnung an Fritz (1995), S. 140 und Eschweiler (2006), S. 152. Vgl. hierzu die Anhänge 28-34. Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD 41 zierteres Bild. Einer der insgesamt drei Indikatoren des Konstrukts Suchabsicht weist eine deutlich zu geringe Indikatorreliabilität (=0,297) auf.189 Es ist demnach ratsam, den Indikator „Such3“ zu eliminieren. Der hierdurch entstehende Informationsverlust scheint begrenzt zu sein, da dieser Indikator die Absicht abfragt, ob der Proband nach weiteren Preisen alternativer Kameras suchen würde. Die unabhängigen Variablen sind hier jedoch auf die Manipulation der Wahrnehmung in Bezug auf ein bestimmtes Kameramodell ausgerichtet.190 Auch der dritte Indikator des durch van Trijp operationalisierten Konstrukts Produktinvolvement muss aufgrund einer zu wesentlich zu geringen Indikatorreliabilität (= 0,114) eliminiert werden.191 Beim Konstrukt Value of the Offer weisen zwei Indikatoren Reliabilitätswerte auf, die leicht unter dem Anforderungsniveau liegen. In diesem Fall sollen aufgrund der geringfügigen Abweichungen und den vergleichsweise hohen Werten der übrigen Kriterien jedoch alle vier Indikatoren in das Messmodell aufgenommen werden.192 Das Konstrukt Risikoaversion verfehlt die Mindestanforderungen hinsichtlich der durchschnittlich erfassten Varianz. Zudem weist ein Indikator eine deutlich zu geringe Reliabilität auf. Dieser Indikator wird entsprechend eliminiert. Die übrig gebliebenen Indikatoren weisen nun – sofern berechenbar – zufrieden stellende Gütekriterien auf, so dass einer Operationalisierung derselben nichts mehr im Wege steht. Zur Ermittlung des probandenspezifischen Wertes eines jeden Konstrukts werden gemäß der einschlägigen Literatur die Faktorwertschätzungen auf Basis der exploratorischen Faktorenanalyse herangezogen.193 188 189 190 191 192 193 Vgl. die Anhänge 29 und 31. Die Berechnung der Kriterien der zweiten Generation erfolgt auf Basis einer konfirmatorischen Faktorenanalyse. Da für keinen Indikator eine Normalverteilung angenommen werden kann, wird hierfür als iteratives Schätzverfahren das Unweighted Least Squares-Verfahren (ULS) verwendet. Vgl. Long (1986), S. 44 f. Vgl. für die Ergebnisse des Kolmogorov-Smirnov-Test auf Normalverteilung Anhang 25. Vgl. Anhang 28. Eine Erklärung für die geringe Reliabilität dieses Indikators könnte demnach sein, dass den Probanden im Vorfeld suggeriert wird, dass sie sich in hohem Maße für das bestimmte Kamera-Modell „Canon Powershot A610“ interessieren. Vgl. Anhang 32. Vgl. Anhang 29 Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit die Summe oder den ungewichteten Mittelwert der Itemwerte für die Faktoreinschätzung heranzuziehen. Allerdings kann auf Basis der Faktorenanalyse der Zusammenhang der Items mit dem dahinter liegenden Konstrukt am besten ausgedrückt werden. Als Extraktionsverfahren der explorativen Faktorenanalyse wurde dabei die Hauptkomponenten-Analyse eingesetzt. Vgl. Wiltinger (2002), S. 226 f.; Eschweiler (2006), S. 158. 42 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD 4.4 Prüfung der Hypothesen 4.4.1 Auswahl der geeigneten statistischen Verfahren Vor der eigentlichen Prüfung der Hypothesen ist zunächst zu klären, welches statistische Verfahren Anwendung finden soll. Prinzipiell kommen sowohl eine multivariate Kovarianzanalyse (MANCOVA) als auch mehrere univariate Kovarianzanalysen (ANCOVA) in Betracht. Entscheidend ist hier, ob die abhängigen Variablen miteinander korreliert sind.194 Dies scheint im vorliegenden Fall nicht selbstverständlich, da vermutet wird, dass die Such- und die Kaufabsicht in gewissem Maße voneinander entkoppelt sind.195 Diese Vermutung wird durch die in Tabelle 4 dargestellten Pearson-Korrelationen zwischen den abhängigen Variablen bestätigt. Diese zeigen, dass die abhängige Variable Suchabsicht mit keiner der anderen drei abhängigen Variablen Value of the Offer, Kaufabsicht (Amazon), Kaufabsicht (Günstigster) signifikant korreliert ist. Korrelation nach Pearson Kaufabsicht (Amazon) Kaufabsicht (Günstigster) Suchabsicht Value of the Offer *p<0,1, **p<0,05, ***p<0,01 Kaufabsicht (Amazon) Kaufabsicht (Günstigster) Suchabsicht 1 -0,39*** -0,01 0,42*** 1 0,01 -0,14*** 1 -0,03 Value of the Offer 1 Tab. 4: Prüfung der Korrelation der abhängigen Variablen196 Aus diesem Grund ist die Durchführung einer einzigen MANCOVA, die auch die Suchabsicht berücksichtigt, nicht sinnvoll.197 Vielmehr erscheint es angebracht, die Hypothesen 1 und 2, die sich lediglich auf den moderierenden Effekt der Preisdarstellung im Hinblick auf die Suchabsicht beziehen, mit Hilfe einer dreifaktoriellen, univariaten Kovarianzanalyse zu testen. Unabhängig hiervon sollen im Anschluss die Hypothesen 3 und 4 im Rahmen einer dreifaktoriellen, multivariaten Kovarianzanalyse getestet werden. 4.4.2 Prüfung der Anwendungsvoraussetzungen Bevor die ANCOVA und die MANCOVA sinnvoll angewendet werden können, gilt es zunächst zu überprüfen, ob die vorliegenden Daten den grundsätzlichen Anwendungsvor- 194 195 196 197 Vgl. Stevens (2002), S. 268 f. Vgl. Kapitel 3.4. Quelle: Eigene Darstellung Vgl. Stevens (2002), S. 268; Bortz (2005), S. 585 f. Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD 43 aussetzungen dieser Verfahren genügen.198 Dabei werden über die Prüfungskriterien der MANOVA implizit auch die der ANOVA gestestet. Tabelle 5 zeigt, inwieweit die Prämissen der beiden Verfahren erfüllt werden können.199 Prämisse Prüfungsmethode ANOVA / MANOVA Theoretische Ableitung der Hypothesen Keine Ausreißer Randomisierte Zuordnung der Gruppen Gruppengröße > 20 Normalverteilung (uni-/ multivariat) Varianzhomogenität Kovarianzanalyse Korrelation zwischen abhängigen Variablen* Erfüllt? Verletzung heilbar durch Ja Plausibilitätsüberprüfung der IP-Einträge Ja (ex ante festgelegt) Ja Ja Kolmogorov-SmirnovTest Levene-Test Signifikanzprüfung über Pearson´s R Nein Gleichbesetzung der Zellen Ja Keine Multikollinearität der abhängigen Variablen* Prüfung der Toleranz Ja Keine Beeinflussung der Kovariablen durch experimentelle Anordnung Plausibilität Ja Kovariable auf intervallskaliertem Messniveau (ex ante festgelegt) Ja Korrelation der Kovariablen mit abhänigen Variablen Signifikanzprüfung über Pearson´s R Ja Keine Interaktion zwischen Kovariable und Faktor Multiple Regressionsanalyse Nein Multiple RegressionsHomogenität der RegressiNein analyse onskoeffizienten * Gilt nur für die abhängigen Variablen, die in die MANCOVA einfließen Gleichbesetzung der Zellen Gleichbesetzung der Zellen Tab. 5: Überblick über die Ergebnisse der Prämissenprüfung200 Es wird deutlich, dass drei Prämissen im Rahmen des vorliegenden Datensatzes nicht erfüllt werden konnten. So ergab der zellenweise Kolmogorov-Smirnov-Test z. T. signifikante Testwerte, so dass insgesamt die Hypothese der Normalverteilung abgelehnt werden muss.201 Die Verletzung dieser Prämisse kann verschiedenen Studien zufolge jedoch durch eine Gleichbesetzung der Zellen sowie eine ausreichend große Stichprobe geheilt werden.202 Weiterhin ist die in der Literatur diskutierte Prämisse verletzt, dass die Regressio- 198 199 200 201 202 Vgl. zu den einzelnen Prämissen Bortz (2005), S. 284 ff., 369 ff., 585 f.; Stevens (2002), S. 249 ff.; Tabachnick, Fidell (2006), S. 257 ff.; Backhaus et al. (2006), S. 150 f; Litz (2000), S. 149. Für die Berechnung der einzelnen Prämissen sei aus darstellerischen Gründen auf die Anhänge 35-42 verwiesen. Quelle: In Anlehnung an Eschweiler (2006), S. 166. Vgl. Anhang 35. Mit dem Test auf zellenweise, univariate Normalverteilung wird zugleich die notwendige Bedingung für die multivariate Normalverteilung, die in der Literatur als Prämisse für die Durchführung einer MANOVA diskutiert wird, überprüft. Vgl. Stevens (2002), S. 251; Eschweiler (2006), S. 167. Diese Bedingungen sind durch das verhältnismäßig hohe n und die ex ante vorgenommene Angleichung der Zellen in der vorliegenden Studie gegeben. Vgl. Eschweiler (2006), S. 168 und die dort zitierte Literatur. 44 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD nen der Kovariablen auf die abhängigen Variablen zwischen den Gruppen homogen sein müssen. Dies ist für den betrachteten Datensatz nicht gegeben.203 Es bestehen teilweise sogar signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen, was die Prüfung der Interaktion zwischen Kovariable und Faktor bestätigt.204 Allerdings konnten auch hier verschiedene Studien zeigen, dass sich dieser Verstoß zumindest nicht bei gleich besetzten Zellen verzerrend auf die Teststatistiken auswirkt.205 Bezüglich der geforderten Korrelation der Kovariablen mit den abhängigen Variablen sei zudem angemerkt, dass zwar alle Kovariablen mit mindestens einer abhänge Variable korreliert sind, allerdings nicht jede Kovariable die a-priori angenommene Wirkung zeigt. Entsprechend werden für die jeweilige Analyse nur die Kovariablen aufgenommen, die auch signifikant mit der jeweiligen abhängigen Variable korreliert sind. Es kann insgesamt festgehalten werden, dass die Überprüfung der Hypothesen mit Hilfe einer ANCOVA bzw. MANCOVA trotz der angeführten Prämissenverletzungen sinnvoll durchgeführt werden kann. Allerdings soll aufgrund eben dieser im Folgenden auf eine inhaltliche Interpretation der Kovariablen verzichtet werden. 4.4.3 Test der Hypothesen zum direkten Einfluss der Preisdarstellung auf den Value of the Offer und Kaufabsichten Zunächst soll der direkte Einfluss der Preisdarstellung gemäß der Hypothesen 3 und 4 überprüft werden. Diese Reihenfolge scheint ratsam, da die Wirkung der Preisdarstellung auf die Bewertung des präferierten Händlers und die daraus (vermutlich) resultierende Verhaltenswirkung letztlich die entscheidende Voraussetzung für die moderierende Wirkung der Preisdarstellung auf die Suchabsicht darstellt. Damit bestimmt das Ergebnis dieser Hypothesenprüfung maßgeblich die Interpretation der Ergebnisse der im Anschluss zu testenden Hypothesen 1 und 2. 203 204 205 Vgl. Anhang 40. Vgl. Anhang 39. Vgl. Bortz (2005), S. 369 f. sowie Eschweiler (2006), S. 169 f. und die dort zitierte Literatur. Es sei zudem angemerkt, dass sich die Interaktionen zwischen den Faktoren und den Kovariablen inhaltlich nicht begründen lassen. So wurde ex ante darauf geachtet, dass nur solche Kovariablen verwendet werden, die mit der Manipulation der Faktoren in keinem Zusammenhang stehen. Zudem konnte eine vollständig zufallsgesteuerte Gruppenzuordnung der Probanden gewährleistet werden. Es kann also davon ausgegangen werden, dass diese Effekte zufällig auftreten. In diesem Zusammenhang konnten Overall und Woodward zeigen: „[...] ANCOVA can be used to obtain unbiased estimates of the true treatment effects if [...] the ´significant´ group differences on the covariate are a chance result of a random assignment process [...].“ Overall, Woodward (1977), S. 172. Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD 45 Die Ergebnisse der MANCOVA für die abhängigen Variablen Value of the Offer, Kaufabsicht (Amazon) und Kaufabsicht (Günstigster) zeigt Tabelle 6. WilksLambda F Eta-Quadrat Testschärfe Preisdarstellung 0,86 20,28*** 14,1% 1,000 Preisspanne 0,99 1,57 1,3% 0,413 Anzahl Wettbewerber 0,99 0,89 0,7% 0,246 Preisdarstellung x Preisspanne 0,97 3,86** 3,0% 0,821 Preisdarstellung x Anzahl Wettbewerber 0,99 1,14 0,9% 0,308 Preisspanne x Anzahl Wettbewerber 0,99 0,69 0,6% 0,196 Preisdarstellung x Preisspanne x Anzahl Wettbewerber 0,99 1,18 0,9% 0,318 Risikoaversion 0,98 2,18* 1,7% 0,552 Produktinvolvement 0,98 2,49* 2,0% 0,616 Effekt Haupteffekte Interaktionseffekte 1. Ordnung Interaktionseffekte 2. Ordnung Faktor Kovariable *p<0,1; **p<0,05; ***p<0,01 Tab. 6: Ergebnisse der MANCOVA zur Überprüfung der Hypothesen 3 und 4 206 Es wird deutlich, dass – wie in den Hypothesen vermutet – von der Preisdarstellung ein deutlich signifikanter Haupteffekt ausgeht.207 Es muss jedoch beachtet werden, dass auch der Interaktionseffekt 1. Ordnung Preisdarstellung x Preisspanne signifikant ist. Um die Wirkung der Preisdarstellung exakt zu analysieren, muss dementsprechend zunächst eine Interpretation dieses Interaktioneffektes erfolgen.208 Ein weiteres Ergebnis der MANCOVA ist, dass die Kovariablen Risikoaversion und Produktinvolvement einen signifikanten Einfluss auf den Vektor der abhängigen Variablen ausüben und somit geeignet sind, die Fehlervarianz zu reduzieren. Um weiteren Aufschluss darüber zu gewinnen, welche abhängigen Variablen in welchem Maße durch die Manipulation der Faktoren beeinflusst wurden, reicht der Erklärungsgehalt der MANCOVA allerdings nicht aus. Zu diesem Zweck werden so genannte Follow-Up-ANCOVAs durchgeführt, deren Ergebnisse Tabelle 7 zeigt. 206 207 208 Quelle: Eigene Darstellung. Soweit nicht gesondert gekennzeichnet, handelt es sich auch bei den folgenden Tabellen um die aufbereitete Darstellung der eigenen empirischen Analyse. Die Effektstärke (Eta²) zeigt zudem, dass die Preisdarstellung 14,1% der Varianz des Variablenvektors erklären kann. Von der Preisdarstellung geht demnach ein mittelstarker Effekt aus. Vgl. zur Einordnung der Effektstärke Cohen (1988), S. 280 ff. Der Interaktionseffekt führt dazu, dass eine adäquate Beschreibung der Faktorwirkung nur dann gewährleistet ist, wenn gleichzeitig die jeweilige Stufe des interagierenden Faktors berücksichtigt wird. Vgl. Eschweiler (2006), S. 171. 46 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD F-Werte (Eta² in Prozent) der Follow-Up-ANCOVA Faktor Preisdarstellung Preisspanne Anzahl Wettbewerber Preisdarstellung x Preisspanne Preisdarstellung x Anzahl Wettbewerber Preisspanne x Anzahl Wettbewerber Preisdarstellung x Preisspanne x Anzahl Wettbewerber Risikoaversion Produktinvolvement Value of the Offer Kaufabsicht (Amazon) Kaufabsicht (Günstigster) 35,47*** 8,66% 3,68 0,97% 1,76 0,47% 4,47** 1,18% 3,20* 0,85% 0,51 0,14% 0,00 0,00% 0,72 0,19% 6,21** 1,63% 45,32*** 10,81% 1,04 0,28% 0,21 0,06% 2,92* 0,78% 1,09 0,29% 1,51 0,29% 2,34 0,62% 1,97 0,52% 3,19* 0,85% 11,15*** 2,89% 1,43 0,38% 1,04 0,28% 0,10 0,03% 0,01 0,00% 1,51 0,40% 2,06 0,55% 6,02** 1,58% 0,00 0,00% *p<0,1; **p<0,05; ***p<0,01 Tab. 7: Ergebnisse der Follow-Up-ANCOVAs zur Überprüfung der Hypothesen 3 und 4 Die entscheidende Statistik der ANCOVA, der so genannte F-Test209, zeigt, dass die Preisdarstellung einen signifikanten Einfluss auf jede der drei abhängigen Variablen hat. Zudem wird deutlich, dass der durch die MANCOVA ausgewiesene Interaktionseffekt auf die abhängigen Variablen Value of the Offer und Kaufabsicht (Amazon) signifikant ist. Um den Haupteffekt der Preisdarstellung auf diese Variablen näher zu analysieren, müssen also zunächst die Interaktionseffekte interpretiert werden. Der Haupteffekt der Preisdarstellung auf die Kaufabsicht (Günstigster) wird hingegen nicht durch Interaktionen überlagert, so dass eine direkte Hypothesenprüfung möglich ist. Die endgültige Überprüfung der Hypothesen findet auf der Grundlage so genannter Post-Hoc-Tests statt. Diese ermöglichen genaue Angaben darüber, welche Gruppen sich mit welcher Effektrichtung voneinander unterscheiden.210 Bezüglich der abhängigen Variablen Value of the Offer und Kaufabsicht (Amazon) ist entscheidend, ob die vorliegenden Interaktionseffekte mit dem Faktor Preisspanne das Ergebnis der Hypothesenprüfung beeinflussen. Die entsprechenden Post-Hoc-Analysen müssen demnach berechnen, ob die Mittelwertdifferenzen zwischen Gruppen mit negativer und Gruppen mit positiver Preisdarstellung unabhängig von der jeweiligen Ausprägung der 209 210 Der F-Test prüft die Nullhypothese, dass die Mittelwerte für die abhängige Variable in den jeweils betrachteten Gruppen gleich groß sind. Vgl. Backhaus et al. (2006), S. 139 f. Vgl. Hair et al. (2006), S. 442 f; Janssen, Laatz (2005), S. 355 f. Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD 47 anderen beiden Faktoren signifikant sind. Abhängig davon, ob hinsichtlich der jeweiligen abhängigen Variable Varianzhomogenität oder -heterogenität vorliegt, wird für die Berechnung der Signifikanzwerte entweder die Scheffé-Prozedur oder der Games-HowellTest herangezogen.211 Tabelle 8 zeigt die entsprechenden Ergebnisse. Preisdarstellung negativ (1) vs. positiv (2) bei unterschiedlichen Ausprägungen der Faktoren Mittlere Differenz (1) Gruppe (1) Gruppe (2) - (2) hoch hoch -0,86*** hoch niedrig -0,82*** 2 Value of the Offer niedrig niedrig -0,38** niedrig hoch -0,43** Preisspanne hoch hoch -0,80*** Kaufabsicht (Amahoch niedrig -1,20*** 1 zon) niedrig niedrig -1,29*** niedrig hoch -0,90*** *p<0,1; **p<0,05; ***p<0,01; 1: Prüfung durch Scheffé-Prozedur; 2: Prüfung durch Games-Howell-Test Faktor abhängige Variable Tab. 8: Ergebnisse der Post Hoc-Tests zur Überprüfung der Hypothese 3 Als erstes und entscheidendes Ergebnis lässt sich festhalten, dass die Hypothese 3 angenommen werden kann. So führt eine negative (positive) Preisdarstellung bei jeder Ausprägung der anderen (interagierenden) Faktoren zu einem signifikant geringeren (höheren) Value of the Offer und zu einer signifikant geringeren (höheren) Kaufabsicht in Bezug auf Amazon. Es lässt sich allerdings auch feststellen, dass die jeweilige Abweichung nicht konstant ist. Um darzustellen, welchen Einfluss der interagierende Faktor Preisspanne auf den Wirkungszusammenhang zwischen Preisdarstellung und den abhängigen Variablen hat, werden durch einen weiteren Test die entsprechenden Mittelwertdifferenzen auf Signifikanz überprüft (vgl. Tab. 9). Preisspanne hoch (1) vs. niedrig (2) bei unterschiedlichen Ausprägungen der Preisdarstellung Faktor abhängige Variablen Value of the Offer Preisdarstellung Kaufabsicht (Amazon) Gruppe (1) Gruppe (2) Mittlere Differenz (1) - (2) negativ negativ -0,43** positiv positiv 0,05 negativ negativ 0,09 positiv positiv -0,40 *p<0,1; **p<0,05; ***p<0,01 Tab. 9: Überprüfung des Einflusses des interagierenden Faktors Preisspanne Die Höhe der Preisspanne hat demnach nur dann einen signifikanten Einfluss auf den Value of the Offer, wenn die Preisdarstellung negativ ist. In diesem Fall führt eine hohe Preis211 Die Scheffé-Prozedur und der Games-Howell Test ermöglicht die Minimierung der Wahrscheinlichkeit eines Fehlers 1. Art auf das vorgegebene Signifikanzniveau. Allerdings verlangt die Scheffé-Prozedur eine Varianzhomogenität der Vergleichsgruppen, die hier z. T. nicht gegeben ist. Vgl. Hair et al. (2006), S. 442, Janssen, Laatz (2005), S. 357-362. 48 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD spanne zu einer Verstärkung der negativen Bewertung. Dies ist möglicherweise dadurch erklärbar, dass zur Erhöhung der Preisspanne bei negativer Preisdarstellung verstärkt der günstigste Preis, während bei positiver Preisdarstellung verstärkt der höchste Preis verschoben wurde.212 So könnten die Konsumenten in höherem Maße durch den günstigsten Preis beeinflusst werden, was mehr der eindimensionalen Referenzpreiskonzeptualisierung, als der Range-Theorie entspricht. Weiterhin zeigt der Einfluss der Anzahl an Wettbewerbern („Frequency“) unabhängig von der Preisdarstellung keinen signifikanten Einfluss auf die Bewertung.213 Gemäß der Range-Frequency-Theorie sollte eine höhere Anzahl an Wettbewerbern jedoch jeweils mit einer Verstärkung des Preisdarstellungseffekts einhergehen.214 Auch dies spricht eher für das eindimensionale Konzept. Abschließend lässt sich die Frage nach der Vorziehenswürdigkeit einer bestimmten Konzeptualisierung im Rahmen von Preisvergleichsdiensten hier jedoch nicht beantworten. Hierzu bedarf es vielmehr weiterer Forschungsbemühungen. Im Gegensatz zur Bewertung des Value of the Offer von Amazon, wird die Kaufabsicht hinsichtlich Amazon, die theoretisch aus dieser Bewertung folgt, weder von der Preisspanne noch von der Anzahl der Wettbewerber signifikant beeinflusst. Hier scheint die nach der Range-Theorie operationalisierte Preisdarstellung der einzig signifikante Einflussfaktor zu sein. Schließlich gilt es noch, die Hypothese hinsichtlich des Effekts der Preisdarstellung auf die Kaufabsicht (Günstigster) zu überprüfen. Wie bereits gezeigt werden konnte, liegen hier keine Interaktionseffekte vor, so dass ein einfacher Mittelwertvergleich der Gruppen mit jeweils positiver bzw. negativer Preisdarstellung angewendet werden kann. Die Signifikanz der Gruppenunterschiede wird mit Hilfe eines Brown-Forsythe-Test215 überprüft (vgl. Tab. 10). abh. Variable Kaufabsicht (Günstigster) Brown-Forsythe 10,23*** Preisdarstellung Mittelwert negativ 4,82 positiv 4,29 *p<0,1; **p<0,05; ***p<0,01 Tab. 10: Ergebnisse des Brown-Forsythe-Test zur Überprüfung der Hypothese 4 212 213 214 215 Dieses Vorgehen ergibt sich automatisch, wenn die relative Position des Preises von Amazon.de unabhängig von der Preisspanne konstant gehalten wird. Vgl. Kap. 4.2.2. Vgl. Anhang 43. Vgl. Kapitel 3.2.1. Dieser Test zeichnet sich im Gegensatz zum sonst „üblichen“ t-Test dadurch aus, dass er hinsichtlich eines Verstoßes gegen Varianzhomogenität bzw. Normalverteilung verhältnismäßig robust ist. Vgl. Janssen, Laatz (2005), S. 327. Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD 49 Es wird deutlich, dass die Preisdarstellung die Kaufabsicht hinsichtlich des günstigsten Anbieters signifikant beeinflusst und zwar so, dass eine negative (positive) Preisdarstellung zu einer höheren (niedrigeren) Kaufabsicht führt. Somit kann auch Hypothese 4 endgültig angenommen werden. 4.4.4 Test der Hypothesen zum moderierenden Einfluss der Preisdarstellung auf die Suchabsicht Im Folgenden werden die Hypothesen getestet, die sich auf den moderierenden Einfluss der Preisdarstellung im Hinblick auf die Nutzung der heuristischen Informationen Preisspanne und Anzahl an Wettbewerbern beziehen. Es sei vorab noch einmal betont, dass G/LM in ihrer Arbeit für dieselben Hypothesen im Rahmen von zwei sequenziell durchgeführten Experimenten unterstützende Ergebnisse aufzeigen konnten.216 Demzufolge müsste die hier durchzuführende ANCOVA signifikante Interaktionseffekte zwischen einerseits der Preisspanne und der Preisdarstellung und andererseits der Anzahl an Wettbewerbern und der Preisdarstellung auf die abhängige Variable Suchabsicht aufweisen. Tabelle 11 zeigt die Ergebnisse der ANCOVA. Effekt Haupteffekte Faktor Preisdarstellung Preisspanne Anzahl Wettbewerber Preisdarstellung x Preisspanne Interaktionseffekte Preisdarstellung x Anzahl Wettbewerber 1. Ordnung Preisspanne x Anzahl Wettbewerber Interaktionseffekte Preisdarstellung x Preisspanne x 2. Ordnung Anzahl Wettbewerber Produktwissen (Kovariable) Kovariable Preiswissen (Kovariable) F Signifikanz eta² in Prozent Beobachtete Schärfe 0,035 0,179 1,770 1,772 0,852 0,673 0,184 0,184 0,009% 0,048% 0,471% 0,471% 0,054 0,071 0,264 0,264 3,913** 0,049 1,035% 0,505 0,550 0,459 0,147% 0,115 0,060 0,806 0,016% 0,057 0,697 0,658 0,404 0,418 0,186% 0,176% 0,132 0,128 *p<0,1, **p<0,05, ***p<0,01 Tab. 11: Ergebnisse der ANCOVA zur Überprüfung der Hypothesen 1 und 2 Zunächst lassen sich einige sehr überraschende Ergebnisse konstatieren. Der F-Test der ANCOVA zeigt, dass keine Haupteffekte zwischen den Faktoren und der abhängigen Variable Suchabsicht existieren. Diese Tatsache allein tangiert jedoch noch keine der zu testenden Hypothesen. Allerdings zeigt die Interaktion erster Ordnung zwischen Preisdarstellung und Preisspanne ebenfalls keine Signifikanz im Hinblick auf die Suchabsicht. Hypo- 216 Vgl. Grewal, Lindsey-Mullikin (2006), S. 55-60. 50 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD these 1, die postuliert, dass die Preisdarstellung den Wirkungszusammenhang zwischen Preisspanne und Suchabsicht moderiert, muss demnach verworfen werden. Hypothese 2 hingegen, die einen moderierenden Einfluss der Preisdarstellung auf den Wirkungszusammenhang der Anzahl der Wettbewerber auf die Suchabsicht fordert, kann auf Grundlage der ANCOVA zunächst nicht verworfen werden. So weist der Interaktionsterm Preisdarstellung x Anzahl Wettbewerber einen signifikanten F-Wert ( α < 0,05) auf. Die Testschärfe liegt mit einem Wert von 0,505 allerdings deutlich unter dem in der Literatur geforderten Niveau von 0,8.217 Aufgrund der hohen Relevanz in Bezug auf die Hypothesenprüfung, soll dieser – wenngleich unsichere Effekt – trotzdem einer näheren Betrachtung unterzogen werden. Entscheidend für die Überprüfung der Hypothese 2 ist über die durch die ANCOVA bereitgestellten Ergebnisse hinaus, welche Gruppen sich mit welcher Effektrichtung voneinander unterscheiden. Hypothese 2 besagt, dass zwischen der Anzahl der Wettbewerber und der Suchabsicht nur dann ein (negativ) signifikanter Zusammenhang besteht, wenn die Preisdarstellung negativ ist. Entsprechend werden im Rahmen des Post-Hoc-Tests die mittleren Gruppendifferenzen zwischen den Faktorausprägungen Anzahl Wettbewerber: hoch (AW hoch) und Anzahl Wettbewerber: Niedrig (AW niedrig) jeweils bei positiver und bei negativer Preisdarstellung verglichen.218 Tabelle 12 zeigt die Ergebnisse des Gruppenvergleichs. abh. Variable: Suchabsicht Preisdarstellung Vergleich Anzahl Wettbewerber hoch (1) vs. niedrig (2) Mittlere Differenz (1-2) Signifikanz negativ -0,083 0,985 positiv 0,469 0,189 Signifikanzprüfung durch Scheffé-Prozedur Tab. 12: Ergebnisse des Post-Hoc-Tests zur Prüfung von Hypothese 2 Die Ergebnisse der Post-Hoc-Analyse sind abermals überraschend. Zunächst lässt sich festhalten, dass der Mittelwertvergleich der für die Hypothese 2 entscheidenden Gruppen mit den Faktorausprägungen AW niedrig und AW hoch weder bei negativer Preisdarstellung – wie von Hypothese 2 gefordert – noch bei positiver Preisdarstellung eine signifikante Differenz im Hinblick auf die Suchabsicht zeigt. Zudem ergibt sich der höchste – wenn auch nicht signifikante – Unterschied nicht etwa bei negativer, sondern bei positiver Preis217 Vgl. Bortz (2005), S. 128. Die Testschärfe (oder auch Teststärke) gibt an, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Signifikanztest zugunsten der Alternativhypothese (H1) entscheidet. Vgl. Bortz (2005), S. 123. Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD 51 darstellung und zwar in der Richtung, dass eine hohe Anzahl Wettbewerber zu einer höheren Suchabsicht führt. Dies widerspricht vollständig den Vermutungen der Hypothese 2, die demzufolge ebenso wie Hypothese 1 verworfen werden muss. 4.5 Diskussion der Ergebnisse Zunächst sei festgestellt, dass die Verhaltenswirksamkeit der Preisdarstellung für die Hypothese 3 eindeutig bestätigt werden konnte. Es zeigt sich, dass die Preisposition eines Händlers auf einer Preisvergleichsliste unabhängig von den absoluten Preisunterschieden maßgeblich die Beurteilung und die Kaufabsicht hinsichtlich dieses Händlers beeinflusst. Dieser mit der Prospect-Theorie und der Referenzpreisforschung konsistente Befund zeigt besonders vor dem Hintergrund einer immer weiter zunehmenden Zahl von PVD-Nutzern, dass Online-Händler kontinuierlich möglichst viele PVDs kontrollieren müssen, um sicherzustellen, dass sie dort „positiv“ im Sinne der Range-Theorie dargestellt werden. Dies gilt auch und im Besonderen für Händler, die schon eine gewisse Reputation aufgebaut haben, da hier anzunehmen ist, dass deren Angebote besondere Aufmerksamkeit erregen und dadurch einer expliziten Beurteilung – wie in der vorliegenden Studie simuliert – ausgesetzt sind. Markenhändler müssen daher dafür sorgen, dass der rangmäßige wie auch der preisliche Abstand zum günstigsten Anbieter innerhalb verschiedener PVDs nicht zu hoch wird.219 Unterstrichen wird dies durch die Bestätigung der Hypothese 4, die besagt, dass die Preisdarstellung des präferierten Händlers auch die Wahrscheinlichkeit beeinflusst, mit der der Konsument den günstigsten Händler den „Zuschlag“ gibt. Dies impliziert, dass eine negative Preisdarstellung die Risikofreudigkeit des Konsumenten erhöht und damit den Reputationsvorteil, den ein Markenhändler besitzt, in gewisser Weise neutralisiert. Trotz dieser Befunde konnte keiner der hier untersuchten Faktoren die Suchabsicht signifikant beeinflussen. Da dies im Widerspruch zu den Ergebnissen der Referenzuntersuchung steht, gilt es im Folgenden Erklärungsversuche für diese Abweichung zu liefern. 218 219 Die Ausprägungen des Faktors Preisspanne werden dabei nicht berücksichtigt, da die ANCOVA für den Interaktionseffekt 2. Ordnung keine Signifikanz aufweist. Der exakt zu wählende Abstand zum günstigsten Anbieter hängt hier unter anderem vom Grad der Reputation des Online-Händlers ab. So konnten Smith und Brynjofflson für den Online-Buchhandel zeigen, dass die Konsumenten bereit sind, durchschnittlich 1,72 $ mehr für den Kauf bei einem bekannten Online-Händler auszugeben. Bei Amazon.com waren es sogar 2,49 $. Vgl. Smith, Brynjolfsson (2001), S. 8. Darüber hinaus sind jedoch weitere, auch langfristige Effekte der Preissetzung zu berücksichtigen. 52 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Hier ist zunächst anzumerken, dass Ergebnisse, die im Rahmen eines künstlich geschaffenen Umfelds erzeugt worden sind, generell nur eingeschränkt auf die Realität übertragbar sind. Zum einen ist zu vermuten, dass die Isolation der Stimuli innerhalb des Experiments zu einer generell höheren Aufmerksamkeit bei den Probanden führt, wodurch sich die vorausgesagten Effekte verstärken können. Zum anderen kann angenommen werden, dass Risiko geleitete Verhaltensweisen in der realen Welt in stärkerem Maße beobachtet werden können als in einem „sicheren“ Laborumfeld. Weiterhin muss beachtet werden, dass das hier durchgeführte Laborexperiment durch eine spezifische Versuchsanordnung gekennzeichnet ist, d. h., die Ergebnisse lassen sich nicht ohne Weiteres auf andere Stimuli als die hier eingesetzten übertragen. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, ob Unterschiede im Versuchsaufbau ursächlich für die im Vergleich zur Referenz differenten Ergebnisse sein können. Diese ergeben sich hier vor allem bei der Auswahl der Stimuli und der Operationalisierung der Preisdarstellung in Verbindung mit der Preisspanne. Hinsichtlich der Auswahl der Stimuli wurden notwendige Anpassungen vorgenommen, die letztlich auf die unterschiedlichen Länder, in denen die Untersuchung vorgenommen wurde, zurückzuführen sind. So wurden für die Untersuchung natürlich ein deutscher Preisvergleichsdienst und deutsche Online-Händler ausgewählt. Entscheidend ist jedoch, dass die Auswahl dieser Stimuli auf denselben Kriterien wie in der Referenzstudie beruhte.220 Ein weiterer abweichender Stimulus ist das betrachtete Produkt. Während für die vorliegende Studie eine kompakte Digitalkamera Anwendung fand, verwendeten G/LM in ihrer Studie einen VHS-Videorekorder.221 Da der Videorekorder zunehmend durch den DVD-Player substituiert wird, könnte man vermuten, dass die persönliche Relevanz im Hinblick auf dieses Produkt (Produktinvolvement) allgemein geringer ist als bei aktuell stark nachgefragten Produkten der Unterhaltungselektronik. Ein grundsätzlich höheres Produktinvolvement (personenunspezifisch) könnte also zumindest ein Erklärungsfaktor 220 221 Es sei jedoch angemerkt, dass die Auswahl der Online-Händler in beiden Studien zwar nach dem (vermuteten) Bekanntheitsgrad vorgenommen wurde. G/LM verwendeten als Indikator für diesen jedoch eine eigene Untersuchung (Pre-Test), während im Rahmen dieser Studie auf Sekundärdaten zurückgegriffen wurde. Vgl. Grewal, Lindsey-Mullikin (2006), S. 57; Kapitel 4.2.1. Vgl. Grewal, Lindsey-Mullikin (2006), S. 57. Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD 53 dafür sein, dass sich die Konsumenten in Bezug auf ihre Suchabsicht nicht von vereinfachten Informationen beeinflussen lassen.222 Weiterhin wurde im Rahmen der vorliegenden Studie eine unterschiedliche Operationalisierung der Preisdarstellung und in dem Zusammenhang auch der Preisspanne gewählt. Dies wird dadurch begründet, dass die in der Referenzstudie verwendete Operationalisierung nicht vollständig der zugrunde gelegten Range-Theorie entspricht. Um eine genauere, theoriegeleitete Analyse zu gewährleisten, war eine Modifikation demnach erforderlich. Anhand der Manipulation Checks bzgl. der Preisspanne und der Überprüfung des Einflusses der Preisdarstellung auf die anderen abhängigen Variablen konnte jedoch gezeigt werden, dass die Operationalisierung von den Probanden wie gewünscht wahrgenommen wurde. Umgekehrt ist es nahezu auszuschließen, dass der Befund signifikanter Ergebnisse in der Referenzstudie auf die Art und Weise der Preisdarstellung zurückzuführen ist. So konnten G/LM durch die selbstständige Replikation ihres ersten Experiments zeigen, dass trotz gegensätzlicher Operationalisierung die Ergebnisse wiederholt werden konnten.223 Darüber hinaus könnte auch ein differentes, möglicherweise kulturbedingtes Suchverhalten der amerikanischen und deutschen Probanden eine Erklärung für die abweichenden Ergebnisse sein. Da im Rahmen dieser Studie jedoch nur die Absicht zu suchen abgefragt wurde, kann nicht abschließend geklärt werden, auf welche Weise sich eventuelle kulturelle Unterschiede in Bezug auf das Suchverhalten bemerkbar machen. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, ob das Konstrukt der Suchabsicht überhaupt geeignet ist, die Einflüsse der hier betrachteten Faktoren zu messen. Es ist schließlich durchaus möglich, dass sich die Intensität der Suche oder noch allgemeiner, das Suchverhalten durch die hier betrachteten Faktoren beeinflussen lassen würde. Die reine Suchabsicht könnte dabei unberührt bleiben. Einen möglichen Anhaltspunkt zum Suchverhalten erhält man jedoch, wenn man das Antwortverhalten innerhalb des Messmodells Suchabsicht analysiert. Dabei fragen die nach der Operationalisierung verbliebenen Indikatoren zum einen ab, ob der Proband denkt, dass er einen niedrigeren Preis finden könnte, wenn er weiter suchen würde. Hier zeigt die Häufigkeitsverteilung in Abbildung 7 ein durchaus gemischtes Bild. Zum anderen 222 223 Hierfür spricht zudem der höhere Basispreis. So verlangte der „präferierte“ Händler in der Referenzstudie für das dort angebotene Produkt 199 $, während die Digitalkamera bei Amazon 269,99€ kostete. Vgl. zu diesem Zusammenhang Darke, Chaiken, Freedman (1995), S. 581. Vgl. Grewal, Lindsey-Mullikin (2006), S. 59. 54 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD wird abgefragt, ob zum Treffen einer Kaufentscheidung tatsächlich weitere Suchanstrengungen unternommen werden würden. Diese Frage beantworteten über 60 Prozent aller Probanden auf einer bipolaren 7er Skala mit 6 oder 7. „Ich denke, dass ich einen niedrigeren Preis finden könnte, wenn ich die Preise weiterer OnlineAnbieter überprüfen würde.“ 140 „Bevor ich eine Kaufentscheidung treffe, würde ich die Web-Seiten weiterer Online-Anbieter von Digitalkameras besuchen und deren Preise überprüfen.“ 140 120 120 100 100 80 80 60 60 40 40 20 20 0 0 1 Trifft überhaupt nicht zu 2 3 4 Such1 5 6 7 1 Trifft voll und ganz zu Trifft überhaupt nicht zu 2 3 4 5 Such2 6 7 Trifft voll und ganz zu Abb. 7: Analyse des Antwortverhaltens innerhalb des Messmodells Suchabsicht224 Der Vergleich der beiden Indikatoren zeigt, dass, obwohl ein erheblicher Teil der Probanden nicht glaubt, dass ein niedrigerer Preis außerhalb des PVDs zu finden ist, trotzdem eine Mehrheit weitere Suchanstrengungen unternehmen würde.225 Dies deutet daraufhin, dass vielen Konsumenten die Information eines PVDs grundsätzlich nicht ausreicht und dass sie stattdessen in einer Art standardisiertem Suchschema – unabhängig davon, ob sie bereits ein attraktives Angebot entdeckt haben – mehrere Informationsquellen überprüfen. Diese Vermutung wird durch die gezeigte, vollständige Entkoppelung der Such- von der Kaufabsicht unterstützt. Zudem sprechen auch aktuelle Zahlen des Marktforschungsinstituts Nielsen Netratings, die belegen, dass viele Konsumenten mehrere PVDs gleichzeitig nutzen und zudem regelmäßig von den PVD-Seiten auf die Seiten des Auktionshauses eBay und der Suchmaschine Google wechseln, für ein eher schematisches Suchverhalten.226 Dies würde in praxi bedeuten, dass eine Beeinflussung der Suchintensität, im Extremfall ein sofortiger Suchabbruch, durch Variation der Anzahl der Wettbewerber und der Preisspanne, aber auch durch aktive Manipulation der Preisdarstellung kaum möglich ist. So müsste sich beispielsweise das Angebot eines Markenhändlers, welches innerhalb eines bestimmten PVDs positiv dargestellt wird, dennoch mit Angeboten weiterer Anbieter außerhalb dieses PVDs messen. Dies würde die eingangs erwähnte Implikation, dass Online-Händler dafür Sorge tragen müssen, dass eine positive Preisdarstellung im Rahmen möglichst vieler 224 225 226 Quelle: Eigene Darstellung Es sei jedoch angemerkt, dass die Faktoren weder einen signifikanten Einfluss auf den ersten noch auf den zweiten Indikator haben. Vgl. Nielsen Netratings (2006); Nielsen Netratings (2005). Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD 55 PVDs gewährleistet werden kann, weiter verstärken. Denn eine verstärkte Kaufabsicht, die durch die Preisdarstellung im Rahmen eines PVDs verursacht wird, garantiert nicht, dass diese auch nach Beendigung des vollständigen Suchschemas ausreichend stark für den tatsächlichen Kauf ist. Abschließend geklärt werden kann dieser Interpretationsversuch jedoch in der vorliegenden Arbeit nicht. Folgende Forschungsbemühungen müssten daher versuchen, das Suchverhalten an sich zu operationalisieren und auf seine Beeinflussung hin zu analysieren, auch wenn dies zweifellos mit erheblichem Aufwand verbunden ist.227 Unabhängig von den Ergebnissen der Referenzstudie müssen aufgrund der hier vorliegenden Ergebnisse auch die theoretischen Ableitungen, die den aufgestellten Hypothesen zugrunde liegen, nochmals kritisch hinterfragt werden. Hierbei ist insbesondere das Konzept der Preisdarstellung zu nennen. In Bezug auf den Zusammenhang zwischen Preisdarstellung und Risikoeinstellung muss konstatiert werden, dass dieser außer im Rahmen der Studie von G/LM bislang noch keine Erwähnung in der Literatur zur verhaltenswissenschaftlichen Preisforschung findet. Levin, Schneider und Gaeth merken in Bezug auf das Attribute Framing, dass letztlich analog zur Preisdarstellung ebenso auf der verhaltenswirksamen Manipulation eines Objektattributs basiert, sogar ausdrücklich an: “[...] attribute framing does not in any way rely on the presence of risk [...].“228 Demnach bleibt auch die direkte Übertragung der Erkenntnisse der Prospect Theorie auf risikolose Bewertungssituationen fraglich.229 Die hier vermutete Änderung der Risikoeinstellung beruft sich auf „mentale“ Gewinne bzw. Verluste, die dadurch entstehen, dass der bevorzugte Händler positiv oder negativ beurteilt wird. In einer Verlustsituation mag der Konsument denken: „Was habe ich zu verlieren? Bei meinem Stammhändler kann ich bei dem Preis sowieso nicht kaufen.“ Das hierdurch ausgedrückte „Gambling on losses“-Phänomen, das sich auf einen mentalen Verlust stützt, ist den Recherchen des Autors nach bis jetzt kaum theoretisch fundiert bzw. empirisch belegt worden. Hier müssen folgende Forschungsbemühungen auch unabhängig von dem vorliegenden Kontext noch weitere Klarheit schaffen. 227 228 229 Vgl. für beispielhafte Studien, die das Suchverhalten im Internet untersuchen: Spiekermann, Strobel, Temme (2002), S. 1 ff. oder Brynjolfsson, Dick, Smith (2004), S. 1 ff. Levin, Schneider, Gaeth (1998), S. 159. Vgl. auch Levin, Schneider, Gaeth (1998), S. 151. Vgl. Levin, Schneider, Gaeth (1998), S. 166. 56 5 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Zusammenfassung und Ausblick Die vorliegende Arbeit konnte zeigen, dass das Phänomen der Preissuche durch die Etablierung des Internets und die damit einhergehende Digitalisierung von Preisvergleichsdiensten, einen hohen Stellenwert in der Forschung wie auch in der Praxis einnehmen muss. Dabei war die theoriegeleitete Identifizierung von Einflussfaktoren, die das Suchund Kaufverhalten in diesem Kontext bestimmen, ein wesentliches Ziel dieser Arbeit. In Anlehnung an die von Grewal und Lindsey-Mullikin veröffentlichten Ergebnisse wurde dabei theoretisch fundiert prognostiziert, dass das Konzept der Preisdarstellung Auswirkungen auf die Risikoeinstellung eines PVD-Nutzers haben kann und auf diese Weise den vermuteten Einfluss der Preisspanne und der Anzahl der Wettbewerber zu moderieren in der Lage ist. Dieser Zusammenhang konnte im Rahmen der Analyse einer umfangreichen empirischen Erhebung jedoch nicht bestätigt werden. Unter Berücksichtigung der bereits angeführten Erklärungsversuche lässt sich in dieser Hinsicht konstatieren, dass eine Generalisierbarkeit der Ergebnisse, die in der Referenzstudie von Grewal und Lindsey-Mullikin gezeigt werden konnten, fraglich ist. Es bedarf insbesondere für die Verlinkung von Risiko und Preisdarstellung weiterer, auch kontextunabhängiger empirischer Belege. Gleichzeitig konnte jedoch ein direkter Einfluss der Preisdarstellung auf die Beurteilung und die Kaufabsicht hinsichtlich des präferierten Händlers belegt werden. Dieser zwar wenig erstaunliche, aber keineswegs triviale Befund bestätigt das umfangreiche theoretische Fundament im Hinblick auf die Referenzpunktbezogenheit von Preisurteilen auch im Kontext der Preisvergleichsdienste. Eine interessante, weiterführende Forschungsfrage wäre in diesem Zusammenhang, ob Konsumenten Preispositionen bestimmter Händler erinnern und sich von diesen im Sinne eines internen Referenzpreises beeinflussen lassen. Wäre dies der Fall, so würde beispielsweise die Tatsache, dass Amazon.de in Bezug auf mehrere Produkte auf Platz 1 eines PVDs positioniert ist, negative Auswirkungen auf die Beurteilung und die Kaufabsicht haben, sobald die Preisposition „nur“ noch 2 oder 3 ist. Die Existenz von „internen Preispositionen“ hätte damit maßgebliche Implikationen für das Preismanagement der Online-Händler. Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Anhang Anhang 1 Veranschaulichung eines Preisvergleichsdienstes am Beispiel Ciao! Logi der Online-Händler Das angebotene Produkt („Commodity“) Kundenbewertung der Händler Anhang 2 Lieferbedingungen Angebotspreise Hyperlink zum jeweiligen OnlineHändler Wachstum E-Commerce Subkategorien (Quelle: Nielsen Netratings) 57 58 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Anhang 3 Operationalisierung der Preisdarstellung innerhalb der Studie von Grewal und Lindsey-Mullikin (Experiment 2) Relative Position von „Amazon.com“ bei niedriger Preisspanne Übrige Wettbewerbspreise bei positiver Preisdarstellung Übrige Wettbewerbspreise bei negativer Preisdarstellung 199,99 $ 174,99 $ 212,49 $ 249,99 $ Niedrigster Preis Mitte der Preisspanne Höchster Preis Relative Position von „Amazon.com“ bei hoher Preisspanne Übrige Wettbewerbspreise bei negativer Preisdarstellung Übrige Wettbewerbspreise bei positiver Preisdarstellung 199,99 $ 124,99 $ 187,49 $ 249,99 $ Niedrigster Preis Mitte der Preisspanne Höchster Preis Anhang 4 Internet-Fragebogen Seite 1 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Anhang 5 Internet-Fragebogen Seite 2 Anhang 6 Internet-Fragebogen Seite 3 59 60 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Anhang 7 Internet-Fragebogen Seite 4 Anhang 8 Internet-Fragebogen Seite 5a (Kondition Preisdarstellung: positiv; Preisspanne: hoch; Anzahl Wettbewerber: hoch) Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Anhang 9 61 Internet-Fragebogen Seite 5b (Kondition Preisdarstellung: positiv; Preisspanne: niedrig; Anzahl Wettbewerber: hoch) Anhang 10 Internet-Fragebogen Seite 5c (Kondition Preisdarstellung: positiv; Preisspanne: hoch; Anzahl Wettbewerber: niedrig) 62 Anhang 11 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Internet-Fragebogen Seite 5d (Kondition Preisdarstellung: positiv; Preisspanne: niedrig; Anzahl Wettbewerber: niedrig) Anhang 12 Internet-Fragebogen Seite 5e (Kondition Preisdarstellung: negativ; Preisspanne: hoch; Anzahl Wettbewerber: hoch) Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Anhang 13 63 Internet-Fragebogen Seite 5f (Kondition Preisdarstellung: negativ; Preisspanne: hoch; Anzahl Wettbewerber: niedrig) Anhang 14 Internet-Fragebogen Seite 5g (Kondition Preisdarstellung: negativ; Preisspanne: niedrig; Anzahl Wettbewerber: hoch) 64 Anhang 15 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Internet-Fragebogen Seite 5g (Kondition Preisdarstellung: negativ; Preisspanne: niedrig; Anzahl Wettbewerber: niedrig) Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Anhang 16 Internet-Fragebogen Seite 6 (Such- und Kaufabsichten) 65 66 Anhang 17 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Internet-Fragebogen Seite 7 (Value of the Offer) Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Anhang 18 Internet-Fragebogen Seite 8 (Produkt- und Preiswissen) 67 68 Anhang 19 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Internet-Fragebogen Seite 9 (Produktinvolvement) Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Anhang 20 Internet-Fragebogen Seite 10 (Risikoaversion) 69 70 Anhang 21 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Internet-Fragebogen Seite 11 (Manipulation Checks) Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Anhang 22 Internet-Fragebogen Seite 12 (Soziodemographie) 71 72 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Anhang 23 Internet-Fragebogen Seite 13 (Ende) Anhang 24 Verdeutlichung des Risky Choice Framing am Beispiel des „Asian Desease Problem“ Die USA bereitet sich auf den Ausbruch einer ungewöhnlichen asiatischen Krankheit vor, die voraussichtlich 600 Menschen das Leben kosten wird. Es muss sich nun zwischen zwei Programmen entschieden werden, die geeignet sind diese Krankheit zu bekämpfen. Die Folgen dieser Programme werden von Tversky und Kahneman in zwei Experimenten auf unterschiedliche Weise dargestellt: Experiment 1 (positive Darstellung der Entscheidungsfolgen): • Programm A wird 200 Leben sicher retten • Programm B wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 1/3 das Leben von 600 Menschen retten und mit einer Wahrscheinlichkeit von 2/3 überhaupt kein Leben retten Bei diesem Experiment entschieden sich 72 Prozent der Probanden (N=152) für Programm A. Experiment 2 (negative Darstellung der Entscheidungsfolgen): • Bei Durchführung des Programms C werden sicher 400 Menschen sterben • Bei Durchführung des Programms D besteht eine Wahrscheinlichkeit von 1/3, dass niemand sterben wird und eine Wahrscheinlichkeit von 2/3, dass 600 Menschen sterben werden Bei diesem Experiment entschieden sich 78 Prozent der Probanden (N=155) für Programm D. Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Anhang 25 73 Kolomogorov-Smirnov-Test (Gesamtdatensatz) Suchabsicht KolmogorovSmirnov-Z Such 1 Such 2 Such 3 3,446*** 4,946*** 4,707*** Value of the Offer KolmogorovSmirnov-Z Value 1 Value 2 Value 3 Value 4 3,997*** 3,806*** 4,105*** 3,981*** Produktwissen KolmogorovSmirnov-Z Produkt 1 Produkt 2 Produkt 3 3,374*** 2,952*** 2,680*** Preiswissen KolmogorovSmirnov-Z Preis 1 Preis 2 4,265*** 3,331*** Produktinvolvement KolmogorovSmirnov-Z Involvement 1 Involvement 2 Involvement 3 3,660*** 3,220*** 5,761*** Risikoaversion KolmogorovSmirnov-Z Risiko1 Risiko2 Risiko3 Risiko4 3,414*** 2,926*** 4,451*** 3,037*** *p<0,1; **p<0,05; ***p<0,01; Ein signifikanter Test zeigt an, dass die Nullhypothese der Normalverteilung abgelehnt werden muss. Anhang 26 Manipulation Check für den Faktor Anzahl der Wettbewerber F-Wert Gruppe (Wettbewerber) Mittelwert 151,275*** 4 (niedrig) 4,57 9 (hoch) 9,69 Vergleichsgruppen MW-Differenz 4 vs. 9 5,12*** *p<0,1, **p<0,05, ***p<0,01 Anhang 27 Manipulation Check für den Faktor Preisdarstellung F-Wert Gruppe (Preisdarstellung) 727,72*** *p<0,1, **p<0,05, ***p<0,01 Mittelwert negativ 1,32 positiv 2,82 Vergleichsgruppen MW-Differenz negativ vs. positiv 1,50*** 74 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Operationalisierung der Wirkungskriterien Anhang 28 Gütekriterien der Suchabsicht vor und nach Eliminierung des Indikators Such3 Suchabsicht (vor Eliminierung) Informationen zu den Indikatoren Indikatoren Indikatorreliabilität Faktorladung Such1 0,393 0,797 Such2 0,854 0,875 Such3 0,297 0,746 Informationen zum Faktor Cronbachs Alpha 0,733 Erklärte Varianz 65,217% GFI AGFI Faktorreliabilität 0,751 RMR DEV 0,515 - Indikatoren Such1 "Ich denke, dass ich einen niedrigeren Preis finden könnte, wenn ich die Preise weiterer Online-Anbieter überprüfen würde." Such2 "Bevor ich eine Kaufentscheidung treffe, würde ich die Web-Seiten weiterer Online-Anbieter von Digitalkameras besuchen und deren Preise überprüfen." Such3 "Bevor ich eine Kaufentscheidung treffen kann, müsste ich nach weiteren Informationen über Preise alternativer Digitalkameras suchen." Suchabsicht (nach Eliminierung) Informationen zu den Indikatoren Indikatoren Indikatorreliabilität Such1 Faktorladung 0,889 Such2 0,889 Informationen zum Faktor Cronbachs Alpha 0,733 Erklärte Varianz 78,971% Faktorreliabilität GFI AGFI - RMR - DEV Indikatoren Such1 "Ich denke, dass ich einen niedrigeren Preis finden könnte, wenn ich die Preise weiterer Online-Anbieter überprüfen würde." Such2 "Bevor ich eine Kaufentscheidung treffe, würde ich die Web-Seiten weiterer OnlineAnbieter von Digitalkameras besuchen und deren Preise überprüfen." Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Anhang 29 Gütekriterien des Value of the Offer Value of the Offer Informationen zu den Indikatoren Indikatoren Indikatorreliabilität Faktorladung Value1 0,372 0,738 Value2 0,377 0,741 Value3 0,729 0,874 Value4 0,773 0,884 Informationen zum Faktor Cronbachs Alpha 0,814 GFI 1,000 Erklärte Varianz 65,995% AGFI 0,998 Faktorreliabilität 0,833 RMR 0,018 DEV 0,563 Indikatoren Value1 "Die Digitalkamera ist eine... (1) sehr schlechte - (7) sehr gute Anschaffung." Value2 "In meinen Augen bedeutet der Preis für die Digitalkamera... (1) keinerlei Ersparnis - (7) eine sehr hohe Ersparnis." "Der Preis für die Digitalkamera ist... (1) sehr unfair - (7) sehr fair." Value3 "Die Digitalkamera hat ein... (1) sehr schlechtes Preis-LeistungsVerhältnis - (7) sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis." Value4 Anhang 30 Gütekriterien des Produktwissens Produktwissen Informationen zu den Indikatoren Indikatoren Indikatorreliabilität Faktorladung Produkt1 0,880 0,957 Produkt2 0,828 0,947 Produkt3 0,885 0,958 Informationen zum Faktor Cronbachs Alpha 0,95 GFI Erklärte Varianz 90,991% AGFI Faktorreliabilität 0,950 RMR DEV 0,864 - Indikatoren Produkt1 Produkt2 Produkt3 "Wie gut kennen Sie sich im Vergleich zu Ihren Bekannten mit den Eigenschaften und Funktionen verschiedener Typen von Digitalkameras aus?" "Wie gut kennen Sie sich mit verschiedenen Typen von Digitalkameras aus?" "Wie gut kennen Sie sich im Vergleich zu Ihren Freunden mit verschiedenen Typen von Digitalkameras aus?" 75 76 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Anhang 31 Gütekriterien des Preiswissens Preiswissen Informationen zu den Indikatoren Indikatoren Indikatorreliabilität Preis1 Faktorladung Ermittlung nicht möglich Preis2 0,888 0,888 Informationen zum Faktor Cronbachs Alpha 0,73 Erklärte Varianz 78,887% Faktorreliabilität GFI AGFI - RMR - DEV Indikatoren Preis1 "Ich kenne die Preise für Digitalkameras bei amazon.de." Preis2 "Ich kenne mich allgemein mit Preisen für Digitalkameras sehr gut aus." Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Anhang 32 77 Gütekriterien des Produktinvolvement vor und nach Eliminierung des Indikators Inv3 Produktinvolvement (vor Eliminierung) Informationen zu den Indikatoren Indikatoren Indikatorreliabilität Faktorladung Inv1 0,706 0,901 Inv2 0,845 0,91 Inv3 0,114 0,563 Informationen zum Faktor Cronbachs Alpha 0,733 GFI Erklärte Varianz 65,226% AGFI Faktorreliabilität 0,767 RMR DEV 0,555 - Indikatoren Inv1 "Digitalkameras sind mir als Produkt sehr wichtig." Inv2 "Digitalkameras interessieren mich sehr." Inv3 "Wenn ich eine Digitalkamera kaufen würde, würde ich sorgfältig auswählen." Produktinvolvement (2 Items) Informationen zu den Indikatoren Indikatoren Indikatorreliabilität Inv1 Faktorladung 0,941 Inv2 0,941 Informationen zum Faktor Cronbachs Alpha 0,871 Erklärte Varianz 88,610% Faktorreliabilität GFI - AGFI RMR DEV Indikatoren Inv1 "Digitalkameras sind mir als Produkt sehr wichtig." Inv2 "Digitalkameras interessieren mich sehr." 78 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Anhang 33 Gütekriterien der Risikoaversion vor und nach Eliminierung des Indikators Risiko3 Risikoaversion (vor Eliminierung) Informationen zu den Indikatoren Indikatoren Indikatorreliabilität Faktorladung Risiko1 0,399 0,754 Risiko2 0,632 0,837 Risiko3 0,255 0,654 Risiko4 0,645 0,842 Informationen zum Faktor Cronbachs Alpha 0,773 GFI 0,999 Erklärte Varianz 60,136% AGFI 0,995 Faktorreliabilität 0,783 RMR 0,037 DEV 0,483 Indikatoren Risiko1 Risiko2 Risiko3 Risiko4 "Ich gehe nicht gerne Risiken ein." "Im Vergleich zu den meisten mir bekannten Leuten bin ich ein risikofreudiger Mensch." "Ich habe kein Verlangen unnötige Risiken einzugehen." "Im Vergleich zu den meisten mir bekannten Leuten setze ich gerne etwas auf´s Spiel." Risikoaversion (nach Eliminierung) Informationen zu den Indikatoren Indikatoren Indikatorreliabilität Faktorladung Risiko1 0,368 0,776 Risiko2 0,689 0,871 Risiko4 0,632 0,861 Informationen zum Faktor Cronbachs Alpha 0,783 GFI Erklärte Varianz 70,067% AGFI Faktorreliabilität 0,792 RMR DEV 0,563 Berechnung nicht möglich Indikatoren Risiko1 "Ich gehe nicht gerne Risiken ein." Risiko2 "Im Vergleich zu den meisten mir bekannten Leuten bin ich ein risikofreudiger Mensch." Risiko4 "Im Vergleich zu den meisten mir bekannten Leuten setze ich gerne etwas auf´s Spiel." Anhang 34 Fornell/Larcker-Kriterium (vor und nach Eliminierung der Indikatoren) Überprüfung des Fornell/Larcker-Kriteriums vor Eliminierung Faktor Suchabsicht Kaufabsicht (Amazon) Kaufabsicht (Günstigster) Value of the Offer Produktwissen Preiswissen Produktinvolvement Risikoaversion Faktor DEV 0,51 1,00 1,00 0,56 0,86 1,00 0,55 0,48 Suchabsicht 0,51 0,00 0,01 0,01 0,01 0,02 0,01 0,02 0,00 Kaufabsicht (Amazon) 1,00 Kaufabsicht (Günstigster) 1,00 Value of the Offer 0,56 Produktwissen 0,86 Preiswissen 1,00 Produktinvolvement 0,55 Risikoaversion 0,48 0,00 0,15 0,18 0,00 0,01 0,00 0,00 0,00 0,02 0,00 0,00 0,00 0,01 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,44 0,04 0,02 0,00 0,04 0,01 0,00 0,00 0,00 Überprüfung des Fornell/Larcker-Kriteriums nach Eliminierung Faktor Suchabsicht Kaufabsicht (Amazon) Kaufabsicht (Günstigster) Value of the Offer Produktwissen Preiswissen Produktinvolvement Risikoaversion Faktor DEV 1,00 1,00 1,00 0,56 0,86 1,00 1,00 0,56 Suchabsicht 1,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,01 0,01 0,00 0,00 Kaufabsicht (Amazon) 1,00 Kaufabsicht (Günstigster) 1,00 Value of the Offer 0,56 Produktwissen 0,86 Preiswissen 1,00 Produktinvolvement 1,00 Risikoaversion 0,56 0,00 0,15 0,18 0,00 0,01 0,01 0,00 0,00 0,02 0,00 0,00 0,00 0,01 0,00 0,00 0,00 0,02 0,00 0,00 0,44 0,25 0,03 0,00 0,18 0,01 0,00 0,00 0,00 80 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Prüfung der Verfahrensprämissen Anhang 35 Zellenweiser Kolmogorov-Smirnov-Test Zellen Preisdarstellung Anzahl Wettbewerber Kolmogorov-Z Preisspanne Suchabsicht Kaufabsicht (Amazon) Kaufabsicht (Lowest) Value of the Offer hoch 0,79 1,34** 1,72*** 0,54 niedrig 1,10 1,36** 1,52** 0,81 hoch 1,16 1,30* 1,32* 0,78 niedrig 1,31* 1,23* 1,51** 0,54 hoch 1,40** 1,15 1,06 0,68 1,18 1,19 1,24* 1,08 1,36** 1,04 0,97 0,65 0,92 0,91 0,88 0,60 hoch negativ niedrig hoch niedrig positiv hoch niedrig niedrig *p<0,1, **p<0,05, ***p<0,01; Ein signifikanter Test zeigt an, dass die Nullhypothese der Normalverteilung abgelehnt werden muss. Anhang 36 Levene-Test zur Überprüfung der Varianzhomogenität Levene-Test zur Überprüfung der Prämisse der Varianzhomogenität F df1 df2 Signifikanz Suchabsicht 0,769 7 376 0,676 Kaufabsicht (Amazon) 0,493 7 376 0,821 Kaufabsicht (Günstigster) 0,960 7 376 0,558 Value of the Offer 1,428 7 376 0,284 *p<0,1, **p<0,05, ***p<0,01; Ein signifikanter Test zeigt an, dass die Nullhypothese der Varianzhomogenität abgelehnt werden muss. Anhang 37 Prüfung der abhängigen Variablen auf Multikollinearität Toleranzen Abhängige Variable Kaufabsicht (Günstigster) Abhängige Variable Kaufabsicht (Amazon) Abhängige Variable Value of the Offer unabhängige Variable Toleranz unabhängige Variable Toleranz Abhängige Variable Suchabsicht unabhängige Variable unabhängige Variable Toleranz Kaufabsicht (Amazon) 0,825 Value of the Offer 0,979 Kaufabsicht (Amazon) 0,846 Kaufabsicht (Amazon) 0,712 Suchabsicht 0,999 Suchabsicht 0,999 Suchabsicht 1,000 Value of the Offer 0,824 Value of the Offer 0,824 Kaufabsicht (Günstigster) 0,980 Kaufabsicht (Günstigster) 0,846 Kaufabsicht (Günstigster) 0,846 Voraussetzung: Toleranz > 0,1 Anhang 38 Prüfung der Korrelationen zwischen Kovariablen und abhängigen Variablen Pearson-Korrelationen Suchabsicht Value of the Offer Kaufabsicht (Amazon) Kaufabsicht (Günstigster) Produktwissen 0,088* -0,026 0,002 -0,014 Produktinvolvement 0,012 0,128** 0,079 0,006 Preiswissen 0,086* -0,012 0,092* -0,005 Risikoaversion -0,047 0,026 0,042 -0,114** * p<0,1, ** p<0,05, ***p<0,01 Toleranz 82 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Anhang 39 Prüfung der Interaktion der Kovariablen mit den unabhängigen Variablen Standardisierte Regressionskoeffizienten Signifikanz Produktwissen x Preisdarstellung 0,148 0,350 Produktwissen x Preisspanne -0,239 0,126 -0,407*** 0,008 0,164 0,233 Preiswissen x Preisspanne -0,234* 0,084 Preiswissen x Anzahl Wettbewerber -0,164 0,219 Preiswissen x Preisdarstellung 0,046 0,721 Preiswissen x Preisspanne -0,111 0,411 Preiswissen x Anzahl Wettbewerber 0,106 0,426 Abhängige Variable: Suchabsicht Produktwissen x Anzahl Wettbewerber Preiswissen x Preisdarstellung Abhängige Variable: Kaufabsicht (Amazon) Abhängige Variable: Amazon (Günstigster) Risikoaversion x Preisdarstellung -0,015 0,929 Risikoaversion x Preisspanne -0,294* 0,098 0,146 0,405 Produktinvolvement x Preisdarstellung -0,022 0,895 Produktinvolvement x Preisspanne -0,289* 0,099 Produktinvolvement x Anzahl Wettbewerber -0,047 0,782 Risikoaversion x Anzahl Wettbewerber Abhängige Variable: Value of the offer * p<0,1, ** p<0,05, ***p<0,01; Die Interaktionseffekte dürfen keine Signifikanz aufweisen Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Anhang 40 83 Prüfung der Homogenitätsprämisse der Regressionen Standardisierte Regressionskoeffiezienten der Kovariablen auf die abhängigen Variablen Zellen Preisdarstellung Anzahl Wettbewerber Abhängige Variable Suchabsicht Kaufabsicht Kaufabsicht Value of the (Amazon) (Günstigster) Offer Preisspanne Kovariable (unabh.) Produktwissen 0,007 0,132 -0,217 -0,343 Preiswissen -0,118 -0,336 0,009 0,000 Produktinvolvement 0,177 0,089 0,273 0,243 Risikoaversion 0,196 0,055 -0,253 -0,067 Produktwissen 0,358 -0,174 0,252 -0,341 Preiswissen -0,355 0,320 -0,391 0,379* Produktinvolvement 0,218 0,290* -0,183 0,290* Risikoaversion 0,069 0,207 0,005 -0,196 Produktwissen 0,119 0,073 0,211 -0,034 Preiswissen 0,158 -0,068 -0,205 -0,117 Produktinvolvement -0,170 0,144 -0,157 -0,115 Risikoaversion 0,114 0,118 -0,128 0,055 Produktwissen 0,011 -0,172 -0,276 -0,004 Preiswissen 0,210 0,155 0,124 -0,228 Produktinvolvement 0,240 0,209 -0,031 0,325** Risikoaversion -0,140 0,021 -0,186 0,048 Produktwissen 0,291 -0,336* 0,138 -0,252 Preiswissen -0,181 0,607*** -0,161 0,412* Produktinvolvement -0,252 -0,020 -0,114 -0,210 Risikoaversion 0,200 -0,325** -0,219 -0,082 Hoch Hoch Niedrig negativ Hoch Niedrig Niedrig Hoch Hoch Produktwissen 0,054 -0,102 0,151 -0,105 Preiswissen 0,381** 0,114 -0,047 -0,044 Produktinvolvement -0,076 0,018 -0,014 0,269 Risikoaversion 0,054 0,080 0,113 0,002 Produktwissen -0,086 -0,188 -0,682*** 0,058 Preiswissen 0,082 0,011 0,499** -0,270 Produktinvolvement -0,067 0,068 0,206 0,298** Risikoaversion -0,147 0,192 -0,520*** 0,477*** Produktwissen 0,323 -0,186 -0,085 -0,195 Preiswissen 0,073 0,220 0,294 -0,005 Produktinvolvement 0,050 -0,011 0,137 0,345* -0,234* 0,163 0,013 -0,093 Niedrig positiv Hoch Niedrig Niedrig Risikoaversion * p<0,1, ** p<0,05, ***p<0,01 84 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD Anhang 41 Prüfung des Einflusses des interagierenden Faktors Anzahl an Wettbewerbern Anzahl Wettbewerber hoch (1) vs. niedrig (2) bei unterschiedlichen Ausprägungen der Preisdarstellung Faktoren abhängige Variable Anzahl Wettbewerber Value of the Offer Mittlere Differenz (1) - (2) Gruppe (1) Gruppe (2) negativ negativ -0,33 positiv positiv -0,01 *p<0,1; **p<0,05; ***p<0,01 Anhang 42 Prüfung des Einflusses der Faktoren auf den Indikator Such1 F Signifikanz eta² in Prozent Beobachtete Schärfe Preisdarstellung 0,174 0,676 0,047% 0,070 Preisspanne 0,957 0,329 0,255% 0,164 Anzahl Wettbewerber 0,833 0,362 0,222% 0,149 Preisdarstellung x Preisspanne 2,492 0,115 0,662% 0,350 Interaktionseffekte Preisdarstellung x Anzahl Wettbewerber 1. Ordnung 0,118 0,731 0,032% 0,064 Preisspanne x Anzahl Wettbewerber 1,252 0,264 0,334% 0,200 Interaktionseffekte Preisdarstellung x Preisspanne x Anzahl 2. Ordnung Wettbewerber 1,788 0,182 0,476% 0,266 Produktwissen (Kovariable) 4,395 0,037 1,162% 0,552 Preiswissen (Kovariable) 0,095 0,758 0,025% 0,061 Effekt Haupteffekte Faktor Kovariable *p<0,1, **p<0,05, ***p<0,01 Anhang 43 Prüfung des Einflusses der Anzahl der Wettbewerver auf die abhängige Variable Value of the offer Anzahl Wettbewerber hoch (1) vs. niedrig (2) bei unterschiedlichen Ausprägungen der Preisdarstellung Faktoren abhängige Variable Anzahl Wettbewerber Value of the Offer *p<0,1; **p<0,05; ***p<0,01 Gruppe (1) Gruppe (2) negativ negativ positiv positiv Mittlere Differenz (1) - (2) -0,33 -0,01 Backhaus/Eschweiler/Hohmann: Preisdarstellung bei der Nutzung von internetbasierten PVD 85 Literaturverzeichnis Adaval, R.; Monroe, K. B. 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