Aktion Österreich-Tschechien, Semester- und Jahresstipendien STIPENDIENBERICHT Name: Silvie Čerešňáková Heimatuniversität: Karls-Universität in Prag Zieluniversität: Innsbruck Universität Zielinstitut: Department Psychiatrie und Psychoterapie – Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin Aufenthaltstermin: Sommersemester 2014/15 Mein Name ist Silvie Čerešňáková und ich studiere Medizin an der Karlsuniversität in Prag. Ich interessiere mich schon lange für die Problematik der psychischen Gesundheit. Am meisten mag ich das Fach „psychosomatische Medizin.“ Leider gibt es in Tschechien noch nicht so ein hoches Niveau im Fachgebiet der Psychosomatik, wie in Österreich und deshalb habe ich mich für ein Praktikum auf der Klinik für Psychosomatische Medizin in Innsbruck entschieden. Dank dem Stipendium vom OeAD konnte ich eine zweimonatige Famulatur absolvieren. Der beste Weg Psychiatrie und Psychosomatik als Fach kennen zu lernen, ist natürlich die klinische Praxis und das hat mir die Univ.Prof.Dr. Barbara Sperner-Unterweger - meine Supervisorin- ermöglicht. Das Programm auf der Station sieht jeden Tag ein bisschen anders aus, aber jeden Morgen fängt man mit der Besprechung an. Dort übergeben die Ärzte und die Pfleger wichtige Informationen über jedem Patienten. Manchmal sind dabei auch die Ergotherapeuten, die Physiotherapeuten, die Psychologen und auch die Sozialarbeiterinnen dabei. Es hat mir gefallen, dass man hier wirklich im Team arbeitet. Einmal stehen psychosoziale Faktoren im Vordergrund und ein andermal biologische. Man arbeitet hier also mit dem biopsychosozialen Krankheitsmodell. Nach der Besprechung gibt es dreimal pro Woche eine Visite und einmal eine RehaBesprechung, bei der die Patienten eine Rückmeldung zu ihrem Aufenthalt vom ganzen Team bekommen. Nachmittags durfte ich bei verschiedenen Interventionen mit den Patienten oder bei den Patientenaufnahmen dabei sein. Dabei habe ich bestimmt mehr als 50 Patienten kennengelernt. Auf die psychosomatische Station kommen vor allem Leute mit chronischen Schmerzen, Essstörungen, mit Depression, mit Schwindel oder dissoziativen Anfällen. Es war sehr interessant, die Patienten mit deren Krankengeschichten zu betreuen und dabei ihre Fortschritte und Veränderungen zu sehen. Zusätzlich zu dieser Station habe ich auch andere, die mit der Psychiatrie und der Psychosomatik zu tun haben besucht, z.B. die Station für Schizophrenie und Abhängigkeiten oder die geschlossene Station- den Akutbereich. Zusätzlich habe ich die Zeit genutzt, um bei der Aktion Österreich-Tschechien, Semester- und Jahresstipendien Ergotherapie, Physiotherapie und beim Biofeedback Überblick zu gewinnen. teilzunehmen, um einen allgemeinen Das ganze Personal war sehr angenehmen und ich konnte viel beobachten. Daher sammelte ich viele Eindrücke wie Gespräche mit Patienten geführt werden können, wie sie im Allgemeinen behandelt und betreut werden. Ich finde es sehr hilfreich, dass ich mit verschiedenen Ärzten arbeiten und ihre Arbeitsweise und Methoden vergleichen konnte. Am Ende stellte ich eigentlich fest, dass es vor allem um eine gute Beziehung zwischen dem Arzt und dem Patienten geht. Das Vertrauen und das Gefühl der Sicherheit ermöglichen den Patienten einen sicheren Rahmen um über ihre Probleme zu sprechen. Ich bin sehr dankbar, dass Dr. Post, Priv. Doz. Dr. Hüfner und ebenso Oberarzt Christian Widschwendter mir ihre Erfahrungen weitergegeben haben. Am Anfang der Therapie ist eine gute Anamnese sehr wichtig. Dafür habe ich ein Schema erhalten, wie man sie erheben und den psychopathologischen Status beschreiben soll. Weiters habe ich die Untersuchung des inneren und neurologischen Statuses geübt und nach ein paar Wochen auch mit den Patienten konversieren können. Nicht zuletzt habe ich die grundlegenden Medikamente kennengelernt, weil diese ebenfalls eine große Rolle bei der Heilung spielen. Weiters habe ich mich in Innsbruck einem Selbststudium gewidmet. In der Nähe der Klinik gibt es die Universitätsbibliothek und ich durfte einige Bücher von den Ärzten ausleihen. Wie z.B. ein Buch über den Somatoformen Schwindel von Regine Tschan- Wenn die Seele taumelt. Zudem konnte ich auch jeden Donnerstag an verschiedenen Vorträgen teilnehmen, in denen man die Neuigkeiten und das aktuelle Geschehen diskutiert hat, z.B. die Flüchtlinge auf der Psychiatrie. Weil ich sehr gern Sport treibe, habe ich in einem Team (Flying Circus) Frisbee Ultimate gespielt. Es war eine tolle Möglichkeit die Einheimischen kennen zu lernen und Deutsch weiter zu üben. Allgemein sind die Leute in Tirol sehr sportlich aktiv und die Stimmung ist sehr freundlich und angenehmen. In Innsbruck gibt es zahlreiche Radfahrwege und man kann überall mit dem Fahrrad kommen. Zusammenfassend, wenn ich mich an die Zeit auf der Klinik und in Innsbruck allgemein erinnere, kann ich sagen, dass es ein echt lohnender Aufenthalt war! Ich denke, dass ich viele neue Erfahrungen und Praxis gewonnen habe, wovon ich vermutlich in meinem Berufsleben profitieren werde. Hoffentlich nicht nur ich, sondern auch meine Patienten! Ich würde den Menschen gerne helfen, ihre Lebensqualität zu verbessern. Zum Schluss möchte ich mich bei OeAD und auch bei Frau Univ.Prof.Dr. Barbara Sperner-Unterweger noch einmal herzlich bedanken!
© Copyright 2024 ExpyDoc