Ausgabe | 38 02. Oktober 2015 powered by Wirtschaft Millionenschäden durch Medikamentenfälschungen Anfang des Monats wurden rund 3,5 Millionen gefälschte Tabletten beschlagnahmt I n der Nacht vom 2. zum 3. September wurden im Ruhrgebiet und im Raum Ostwestfalen-Lippe rund 3,5 Millionen gefälschte Medikamente beschlagnahmt und fünf Täter festgenommen. Bei den Medikamenten handelt es sich vor allem um Potenz-, Schlankheitsund Beruhigungsmittel. Aber auch Antibiotika, Antidepressiva, Schmerz- und Schlafmittel sind darunter. Wie die Pressestelle des Zollfahndungsamts Essen den Deutschen Gesundheits Nachrichten mitteilte, handelt es sich um die größte beschlagnahmte Menge illegaler Medikamente in Deutschland. Der Wert der Tabletten wird auf 14 Millionen Euro geschätzt. Die sichergestellten Medikamente wurden ausschließlich über das Internet vertrieben. Die in diesem Fall verwendeten Internetseiten trugen überwiegend die Web-Endung deutscher Seiten und auch Sichergestellte Arzneimittel Foto: Zollverwaltung die Konten der Anbieter waren deutsche, sodass für Käufer der Anschein einer seriösen Seite entstand. Die Möglichkeit des rezeptfreien Bestellens zu relativ günstigen Preisen macht das Erwerben von Medikamenten über das Internet für Käufer attraktiv und das Internet zur Hauptquelle für Arzneimittelkriminalität. Allein der Steu- erschaden, der dadurch entsteht, liegt zurzeit bei über einer Million Euro. Das Zollfahndungsamt Essen rechnet damit, dass die Arzneimittelkriminalität noch weiter steigen wird. Die Vertreiber illegaler Medikamente kommen durch gefälschte Medikamente zu sehr viel Geld. Das Strafmaß für den Vertrieb illegaler Medikamente ist mit dem für Drogenhandel vergleichbar. Die fünf festgenommen Täter müssen mit einer Haftstrafe zwischen einem und zehn Jahren rechnen. Neben dem wirtschaftlichen Schaden ist auch die Gesundheit der Verbraucher in Gefahr. Denn über die Inhaltsstoffe der illegal erworbenen Medikamente und ihre Dosierung weiß niemand genau Bescheid. Die internationale Verflechtung der organisierten Arzneimittelkriminalität stellt Staatsanwaltschaft und Zollfahndung vor eine Herausforderung. Nur eine Analyse Ausgaben der Krankenhäuser steigen weiter an Die Krankenhauskosten sind nach Angaben des Bundesamts für Statistik im letzten Halbjahr 2014 und im ersten Halbjahr 2015 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,57 Prozent gestiegen. Ursache dafür sind die gestiegenen Personal- und Sachkosten. Die Personalkosten sind um 2,22 Prozent gewachsen. Der Sachkostenanstieg beträgt 0,55 Prozent. Gleichzeitig hat sich aber auch die Zahl der Entbindungen in Deutschland im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erhöht: um 4,7 Prozent auf 692.096. 2014 führten 724 von 1 979 Krankenhäusern in Deutschland Entbindungen durch, das entspricht einem Anteil von 36,6 Prozent. Im Vorjahr lag der Anteil bei 37,0 Prozent. Geburten sind für Krankenhäuser zwar Aushängeschild, aber gleichzeitig auch ein hoher Kostentreiber. Auf der nordfriesischen Insel Föhr sollen Entbindungen aus diesem Grund nicht mehr auf der Insel stattfinden können. Mitte September wurde das aus der Geburtsstation zum 1. Dezember verkündet. Zu hoch seien beispielsweise die Haftungskosten, falls bei einer Geburt etwas passiere. Für die Bewohner wäre das aber ein erheblicher Einschnitt – ob die derzeit laufende Unterschriftensammlung für Geburten auf Föhr das aufhalten kann, ist ungewiss. Die Berechnung der Sachkosten setzt sich aus den Erzeugnispreisen, Verbraucherpreisen und Baupreisen zusammen. Dazu gehören konkret unter anderem Kosten für Lebensmittel, medizinischen Bedarf, Wasser, Energie und Brennstoff sowie Wirtschafts- und Verwaltungsbedarf. Die Personalkostenberechnung beruht auf einer vierteljährlichen Erhebung der Verdienste der Beschäftigten. Die Gesamtkosten, die daraus für das Krankenhaus entstehen, bilden den sogenannten Orientierungswert für Krankenhäuser. Dieser gibt die durchschnittliche jährliche prozentuale Veränderung der Krankenhauskosten an, die ausschließlich auf Preis- oder Verdienständerungen zurückzuführen ist. Er wird als Orientierungswert für Budget-Verhandlungen zwischen der Krankenhausgesellschaft, den Krankenkassen und dem Bundesgesundheitsministerium verwendet, die einmal im Jahr stattfinden. In Deutschland gibt es 1.996 Krankenhäuser, in denen jährlich 18,8 Millionen Patienten stationär und 18 Millionen Patienten ambulant behandelt werden. Die Krankenhäuser haben insgesamt 1,2 Millionen Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von rund 90 Milliarden Euro. 1 powered by Ausgabe | 38/15 enge Zusammenarbeit nationaler und internationaler Behörden könne zum Erfolg gegen die Fälscher führen. Bei den Anfang des Monats sicherge- stellten Medikamenten handelt es sich fast ausschließlich um Tabletten. Das einzige Medikament, das nicht in Tablettenform vorlag, war Kamagra. Dieses beinhaltet 02. Oktober 2015 den gleichen Wirkstoff wie Viagra und wird von den kriminellen Vertreibern in verschiedenen Geschmacksrichtungen angeboten. Krankenkasse Krankenkasse zahlt für Tinnitus-App Eine neue App kann Tinnitus mildern und sogar heilen. Die App filtert Musik nach den individuellen Bedürfnissen Für zwölf Monate können TK-Kunden die App kostenlos nutzen. E ine App sorgt dafür, dass Tinnitus durch Musikhören gemildert werden kann. Diese Therapiemethode, deren Wirksamkeit in klinischen Test bestätigt wurde, wird von der Krankenkasse bezahlt. Um einen Tinnitus auf diese Weise behandeln zu können, muss zunächst die individuelle Tinnitus-Frequenz bestimmt werden. Diese gibt an, welche Hirnareale des Hörzentrums vom Tinnitus betroffen sind. Die App kann diese Frequenz dann aus der gewünschten Musik herausfiltern. Wird die individuell gefilterte Musik täglich gehört, beruhigen sich die überaktiven Nervenzellen im Hörzentrum des Gehirns und es kommt zu einer nachhaltigen Linderung des Tinnitus. Die Behandlung dauert ein Jahr. Während dieses Jahres sollte die Musik täglich mindestens 90 Minuten gehört werden. Deswegen bietet die App die Möglichkeit, die individuelle Lieblingsmusik filtern zu lassen. Die Techniker Krankenkasse (TK) gibt an, dass diese Therapie bei einem Tinnitus angewendet werden kann, der auf einer Tonhöhe bleibt und dessen dominante Frequenz unter 8.500 Hertz liegt. Außerdem darf der Tinnitus nicht von einem starken Hörverlust begleitet sein. Ein Hals-NasenOhren-Arzt testet zunächst die Voraussetzungen, ist eine Milderung oder Heilung durch die App möglich, wird ein Rezept für die App erstellt. „Mit der Tinnitracks-App für Smartphones bietet Ihnen die TK als erste Krankenkasse eine neue und innovative Behandlungsmethode gegen Ihren Tinnitus“, so die Krankenkasse. Vorerst werden sich Hals-Nasen-Ohren-Ärzte aus Hamburg an dem Angebot beteiligen. Foto: Flickr/Sascha Kohlmann/CC by sa 2.0 Ein an dem Angebot bereits beteiligter HNO-Arzt bestätigt die Tinnitus-Diagnose und überprüft die Teilnahmevoraussetzungen. Dabei bestimmt er die individuelle Tinnitus-Frequenz und überreicht dem Patienten „eine Tinnitracks-Guthabenkarte“. Dass dann auf www.tinnitracks.com/de/tk abrufbare persönliche Tinnitracks-Benutzerkonto ist für TK-Kunden zwölf Monate lang kostenfrei. Schon 90 Minuten tägliche Nutzung der App sollen eine Verbesserung bringen. In Deutschland leiden rund drei Millionen Menschen unter Tinnitus, der entsteht, weil Sinnesreize weitergeleitet werden, die eigentlich ausgefiltert werden sollten. Diese Reize können von außen kommen oder direkt im Gehirn gebildet werden. Betroffene haben dann dauerhaft ein Fiepen, Brummen, Rauschen oder Knacken im Ohr. 2 powered by Ausgabe | 38/15 02. Oktober 2015 Gesundheitssystem Hebammenverband: Neue Entscheidung entmündigt Mütter Die Entscheidung der Schiedsstelle zur Haftpflicht-Prämie für Hebammen und den Hausgeburten sei nicht hinnehmbar D er Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) spricht in der Entscheidung beim Hebammenstreit von verbindlichen Qualitätskriterien für Hausgeburten, einer Lösung für die Haftpflichtkriterien und einer Honorarsteigerung von fünf Prozent. Der Deutsche Hebammenverband jedoch ist alles andere als zufrieden mit der Entscheidung der Schiedsstelle. Die Situation hinsichtlich der Haftpflicht habe sich dadurch verschlechtert und die scheinbaren Qualitätskriterien würden Hausgeburten nicht verbessern, sondern eher unmöglich machen, so der Verband. Zumal die Schiedsstelle zufolge verbindliche, aber nicht wissenschaftlich belegte Ausschlusskriterien für letztere eingeführt habe. Außerdem kritisiert der Verband, dass freiberufliche Hebammen künftig nur mehr den Sicherstellungszuschlag erhalten werden. „Dieser gleicht jedoch nicht die vollständige Prämie von derzeit 6.274,32 Euro aus, sondern erstattet maximal 4.390,03 Euro.“ Zuvor erfolgte der Ausgleich der Haftpflichtprämien über die einzelnen Vergütungspositionen. Mit dem zusätzlichen Wegfall der bisherigen Vergütungen für Haftpflichtkosten habe die Schiedsstelle eine Verschlechterung für die Hebammen herbeigeführt und keine Verbesserung, so der Hebammenverband. „Die Entscheidungen der Schiedsstelle sind für uns so nicht hinnehmbar“, sagt Martina Klenk, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbands e.V. (DHV). „Rechte von Hebammen sind in der Schwangerschaft, während und nach der Geburt einer der wichtigsten Ansprechpartner für Mütter und Väter. Doch die Arbeit der freiberuflichen Hebammen wird immer schwieriger. Foto: Flickr/eyeliam/CC by 2.0 Frauen wie die freie Wahl des Geburtsortes sowie das Berufsrecht der Hebammen werden damit unterlaufen. Wir prüfen alle Mittel, um dagegen vorzugehen“, so Martina Klenk weiter. Auch „die Einführung von Ausschlusskriterien hat nichts mit einer Verbesserung der Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe zu tun, sondern bewirkt ihre Abschaffung“, sagt Katharina Jeschke, Verhandlungsführerin des DHV und Präsidiumsmitglied. Der GKV-Spitzenverband hingegen weist darauf hin: „Für werdende Mütter, die sich für eine Hausgeburt entschieden haben, bedeuten die Entscheidungen ein Mehr an Sicherheit, denn erstmals gelten auch für Hausgeburten verbindliche Qualitätskriterien, wie es für Geburtshausgeburten bereits seit 2008 der Fall ist.“ Mütter würden entmündigt und die Geburt werde nicht mehr als natürlicher Vorgang angesehen. Wissenschaft Neue Schienen lassen Nervenfasern zusammenwachsen Neue Herstellungsverfahren machen die Schienen so weich wie einen echten Nerv N ervenleitschienen werden über die Enden von durchtrennten Nerven geschoben und bestimmen so die Richtung des Nervenwachstums. Nerven können zwar nachwachsen, tun das aber nur sehr langsam und in verschiedene Richtungen. Die neuen Schienen sorgen dafür, dass sie mit dem gewünschten Nerv oder der gewünschten Muskelfaser zusammenwach- sen. Außerdem regen biochemische Stoffe in der Schiene das Nervenwachstum an. Neue Herstellungsverfahren machen es möglich, die Schienen so weich wie einen natürlichen Nerv zu machen. Trotzdem sind sie fest genug, um sie mit den Nervenenden zu vernähen. Das Institut für Textil- und Verfahrenstechnik Denkendorf hat jüngst eine Schiene aus einer mikroporösen Ka- pillarmembran entwickelt, die Nährstoffe durchlässt, aber Narbengewebe abhält. Die Schiene, die eher einem Schlauch ähnelt, besteht aus Polymeren aus Trimethylencarbonat und Caprolacton. Diese Stoffe bauen sich nach einer gewissen Zeit im Körper ab, ohne dass es wie bei den herkömmlichen Schienen zu Entzündungen kommt. Die bereits bekannten Schienen sind außer- 3 powered by Ausgabe | 38/15 Nervenleitschiene Foto: University of Minnesota College of Science and Engineering dem nicht so flexibel wie die neuen, was ihre Verwendbarkeit einschränkt. Die University of Minneapolis hat jüngst ähnliche Schienen mittels des 3DDruckverfahrens aus Silikon hergestellt. In der Schiene befinden sich biochemische Einsätze, die das Nervenwachstum unterstützen. In einem Versuch mit Ratten, deren Hüftnerv durchtrennt war, testeten sie die neuen Nervenleitschie- 02. Oktober 2015 nen. Nach zwölf Wochen hatte sich die Fähigkeit der Ratten, wieder zu laufen, verbessert. Das sei das erste Mal, dass ein komplexer Nerv wie der Y-förmige Hüftnerv, der sensorische und motorische Funktionen hat, durch eine entsprechend geformte Schiene nachgewachsen sei. Das Scannen eines kaputten Nervs und das Drucken einer passenden Schiene dauert nur eine Stunde. Die Forscher hoffen, dass es in Zukunft 3D-Drucker in Krankenhäusern gibt, um vor Ort eine passende Schiene herstellen zu können. Außerdem soll es ein Archiv von gescannten Nerven anderer Menschen geben, damit auch dann möglichst passgenaue Schienen angefertigt werden können, wenn ein Scannen des Nervs nicht möglich ist. Der nächste Schritt wird sein, die neue Technologie an Menschen zu testen. Forscher sehen in den Schienen das Potenzial, jährlich mehr als 200.000 Menschen helfen zu können, die Nervenverletzungen- oder Krankheiten erleiden. Forschung Erstmals künstliche Spermien gezüchtet Forscher haben erstmals aus Hautzellen funktionsfähige Spermien gezüchtet F ranzösische Forscher haben einen Durchbruch in der Fortpflanzungsmedizin vermeldet: Sie haben nach eigenen Angaben erstmals aus einfachen menschlichen Hautzellen funktionsfähige Spermien gezüchtet. Mit ihrer Methode wollen sie zeugungsunfähigen Männern ermöglichen, eigene Kinder zu zeugen. Derzeit wird noch getestet, ob die Babys der Versuchstiere sich normal entwickeln und sich selbst fortpflanzen können. Die Forscher haben nach eigenen Angaben eine geringe Anzahl künstlicher Spermien von Tieren und Menschen vorliegen. Der Autor der Studie ist Leiter des Biotechnologie-Start-ups Kallistem, das seit Jahren zu dem Thema forscht und bereits eine Art „künstliche Hoden“ aus Stammzellen produziert. Wie Euronews berichtet, wurden die Spermien jedoch nicht etwa aus Stammzellen, sondern aus ganz normalen Hautzellen gewonnen. Konkret soll dies in einer Art Forschern ist es erstmals gelungen, künstliche Spermien zu züchten, die zeugungsfähig sind. Foto: Flickr/Iqbal Osman/cc by 2.0 Bioreaktor passieren, der mit Hilfsstrukturen aus Chitosan die Spermien beim Rei- fungsprozess unterstützt. Dieser äußerst komplexe und langwierige Prozess war bei 4 powered by Ausgabe | 38/15 bisherigen Zuchtversuchen immer in der letzten Phase gescheitert. Erst das Biopolymer Chitosan macht es nun möglich, eine Art Gerüst zu bilden, dank dem das Spermium die 72 Tage der Reifung überstehen kann. Das Biopolymer Chitosan, das auf dem Material Chitin basiert, das im Panzer von Krustentieren enthalten ist, ist jüngst wegen seiner erstaunlichen Wundheilkräfte bekannt geworden: So ist Chitosan der Hauptbestandteil eines neuen Wundheilungsgels, das selbst starke Blutungen innerhalb von Sekunden stillt. Die nun von den Forschern in Lyon veröffentlichten Ergebnisse müssen noch eingehend von Wissenschaftskollegen geprüft werden. Diese seien bisher äußerst skeptisch, so ein Bericht der französischen Zeitung Le Monde. Noch gebe es keine Belege dafür, dass die gezüchteten Zellen, die wie Spermien aussehen, auch als solche funktionierten. Auch die Bekanntmachung des Durchbruchs vor einer Veröffentlichung in der Fachpresse löste Misstrauen bei den Forscherkollegen aus. Das Team arbeitet jedoch mit der staatlichen Forschungseinrichtung CNRS zusammen, die einen ausführlichen Bericht über die Ergebnisse veröffentlichte. Details 02. Oktober 2015 des Verfahrens wurden zudem durch einen Patentantrag bekannt. Die Wissenschaftler halten eine Marktreife in drei Jahren für realistisch und haben nach eigenen Angaben zwanzig Jahre für die Entwicklung gebraucht. Auch stellen sich bereits einige Kritiker ethische Fragen zu der neuen Methode: So ist bisher nicht klar, ob für das neue Verfahren unbedingt männliche Hautzellen notwendig sind oder ob sich mit der Methode auch aus weiblichen Hautzellen Spermien produzieren lassen. In diesem Fall wäre eine Fortpflanzung etwa von zwei Frauen künftig auch ganz ohne männliches Zutun möglich. Forschung Blutvergiftungen können jetzt schneller behandelt werden Ein neues Verfahren macht eine schnellere und gezieltere Behandlung von Blutvergiftungen möglich F Überreaktion des Immunsystems auf orscher der Fraunhofer-Institute eine Infektion. Bei einer Infektion, für Angewandte Informationsetwa durch eine Wunde oder eine technik und Lasertechnik haben in Lungenentzündung, dringen KrankZusammenarbeit mit dem Uniklinikum Aachen eine Technologie entheitserreger – meist Bakterien – in wickelt, mit der innerhalb von nur den Körper ein. Diese werden vom neun Stunden das richtige AntibioImmunsystem bekämpft und in der tikum für Patienten mit BlutvergifRegel ist die Krankheit dann geheilt. tung gefunden werden kann. Bei einer Blutvergiftung gerät die Lage allerdings außer Kontrolle und die Dazu werden die Erreger der Erreger breiten sich über die BlutgeBlutvergiftung zunächst markiert. Werden sie dann mit einem Laserlicht fäße im Körper aus. Die körpereigene Miniaturisierter Wachstums-Chip zur Erkennung bakterieller angestrahlt, leuchten sie auf. Dadurch Resistenzen. Abwehr reagiert dann besonders heftig Foto: Volker Lannert/Fraunhofer FIT können die Forscher die Anzahl der und es beginnt eine Kettenreaktion, Bakterien im Blut einschätzen. In eidie den Körper massiv schädigt. Blutvergiftungen bisher mit einem BreitHäufig werden Blutvergiftungen unnem nächsten Schritt werden die Erreger vom Blut getrennt und in verschiedene bandantibiotikum behandelt. terschätzt. Sie liegen nach Herz-KreislaufTöpfe gebracht, in denen sich jeweils unDas Problem dabei ist, dass die Erreger Erkrankungen und Krebs auf Platz drei der gegen das eingesetzte Antibiotikum resis- häufigsten Todesursachen in Deutschland. terschiedliche Antibiotika befinden. Eine Analysesoftware beobachtet und tent sein können, was das Antibiotikum Das liegt daran, dass eine Blutvergiftung dokumentiert die Entwicklung der Erreger in wirkungslos macht. Eine Untersuchung auf sehr schnell behandelt werden muss, die den verschiedenen Töpfen und Algorithmen die Resistenzen der Erreger dauerte bisher Symptome allerdings am Anfang der Vererstellen eine Hochrechnung der Wachs- allerdings zwischen 60 bis 100 Stunden. Die giftung vieldeutig sind und eher auf eine tumskurve der Erreger. Dadurch können Ergebnisse kamen dann für viele Patienten Grippe hindeuten: Erhöhte Temperatur, die Forscher sehen, welches Antibiotikum zu spät. Die meisten Betroffenen sterben aber auch erniedrigte Temperatur unter am besten wirkt und den Patienten damit ohne das richtige Antibiotikum nach 48 36 Grad Celsius, Unwohlsein, schnelle und Stunden. In Deutschland sind das jährlich flache Atmung, Bewusstseinseintrübungen behandeln. und niedriger Blutdruck sind Anzeichen für Da es bei einer Blutvergiftung auf eine etwa 60.000 Menschen. Blutvergiftungen entstehen durch eine eine mögliche Blutvergiftung. schnelle Behandlung ankommt, hat man Impressum Geschäftsführer: Christoph Hermann, Karmo Kaas-Lutsberg. Herausgeber: Dr. Michael Maier (V.i.S.d. §§ 55 II RStV). Chefredakteurin: Jennifer Bendele.Redaktion: Anika Schwalbe,Gloria Veeser,Nora Uhlig, Julia Jurrmann. Sales Director: Philipp Schmidt.Layout: Nora Lorz.Copyright: Blogform Social Media GmbH, Kurfürstendamm 206, D-10719 Berlin. HR B 105467 B. Telefon: +49 (0) 30 / 81016030, Fax +49 (0) 30 / 81016033. Email: [email protected]. Erscheinungsweise wöchentliches Summary: 52 Mal pro Jahr. Bezug: [email protected]. Mediadaten: [email protected]. www.deutsche-gesundheits-nachrichten.de 5
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