STUDIUM CHEMIE AN FACHHOCHSCHULEN

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STUDIUM CHEMIE
AN FACHHOCHSCHULEN
Praxis wird an diesen Hochschulen GROSS geschrieben
Fachhochschulen bieten im Vergleich zu den Universitäten eine anwendungsnahe Vertiefung bereits im Studium an.
Wenn Sie an einer FH studieren, werden Sie gezielt mit Fragen der Praxis in der Industrie und in Forschungseinrichtungen vertraut gemacht. Ihre Hochschullehrer haben einschlägige Berufspraxis und geben ihre Erfahrungen an die
Studierenden weiter. Lehrbeauftragte aus der Industrie ergänzen das Lehrangebot mit ihrem Spezialwissen. Häufig
ist ein volles berufspraktisches Semester oder eine Praxisphase in das Studium einbezogen. Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, darunter insbesondere Projekte an der Hochschule, im Praxissemester oder der Praxisphase, und
Abschlussarbeiten haben hauptsächlich die Lösung konkreter Probleme aus Unternehmen zum Ziel. Diesem Studiengangsprofil entsprechend befähigt der erste Abschluss (Bachelor) einer FH zum Einstieg in den Beruf. Wer sich weiterqualifizieren möchte, kann einen „Master“ und eine Promotion in Kooperation mit einer Universität anschließen.
FACHHOCHSCHULE – EIN HOCHSCHULPROFIL
MIT GESCHICHTE UND ZUKUNFT
Anwendungsbezogene Ausbildung hat in Deutschland eine
lange Tradition. In der „Ahnenreihe“ der heutigen Fachhochschulen (FH) finden wir Ingenieurschulen, Akademien und
Höhere Fachschulen, die ihrerseits aus teilweise schon im
19. Jahrhundert gegründeten Technikerschulen entstanden
sind. Etwa ein Drittel der heutigen FH geht auf die genannten
Vorgänger-Institutionen zurück. Mit dem Hochschulrahmengesetz von 1976 wurden Fachhochschulen den übrigen
Hochschulen (z.B. Universitäten, Kunsthochschulen) rechtlich gleichgestellt.
einer Fachhochschule beziehen sich daher meist auf ausgewählte, praxisorientierte Fragestellungen. Weil Sie von
Dozenten mit einschlägiger beruflicher Erfahrung unterrichtet und angeleitet werden, erfahren Sie von Anfang
an bei allen erlernten Themen und vielen zu lösenden
Aufgaben, wo das Gelernte seinen „Sitz im Berufsleben“
hat. Folgerichtig ist die englische Übersetzung des Begriffs
Fachhochschule laut Kultusministerkonferenz „University of
Applied Sciences“.
ZULASSUNGSVORAUSSETZUNGEN, STUDIENDAUER
UND -ABSCHLÜSSE IM ÜBERBLICK
Zulassungsvoraussetzung
Die Aufgaben einer FH sind Lehre und Forschung auf wissenschaftlicher Grundlage mit einem besonderen Anwendungsbezug. Die Forschungs- und Vertiefungsangebote
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Zulassungsvoraussetzung für ein Fachhochschulstudium
ist das Abitur oder die Fachhochschulreife. Bewerber mit
Fachhochschulreife haben häufig bereits eine chemische
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Berufsausbildung abgeschlossen, z. B. als Chemielaborant.
Unter bestimmten Voraussetzungen wird ihnen an Fachhochschulen ihre berufliche Praxis anstelle eines Praxissemesters anerkannt. Zusätzlich bieten einige FH Berufserfahrenen bei entsprechenden Vorkenntnissen den Einstieg in
ein höheres Semester an.
hat. Auch der Abschluss des früher an Fachhochschulen
angebotenen Diplomstudienganges gilt als Zulassungsvoraussetzung zum Masterstudium. Der Zugang zum Masterstudium ist aber auch noch möglich, wenn man schon
einige Zeit als Bachelor oder Diplomingenieur (FH) im Beruf
tätig war und sich weiter qualifizieren möchte. Der Umfang
des Masterstudiums liegt bei 60 – 120 Kreditpunkten und
dauert in der Regel 2 – 4 Semester.
Die Landesgesetzgebungen der Bundesländer regeln
den Hochschulzugang für Bewerber ohne Hochschulreife
(besonders befähigte Berufstätige, Meister, Techniker).
Einzelheiten dazu finden Sie auf den Internetseiten der
Hochschulen bzw. der Landesministerien, welche für die
Hochschulen zuständig sind.
Einen Überblick über Bachelor- und Master-Studiengänge
an Fachhochschulen finden Sie im Hochschulkompass
www.hochschulkompass.de.
Nach dem Masterstudium kann man auch promovieren. Der
Doktorgrad wird von Universitäten vergeben. Nicht immer
müssen Sie dazu an eine Universität wechseln: Eine steigende Zahl von Fachhochschulen arbeitet mit Universitäten
im Bereich Promotionen zusammen. Dabei können Teile der
Doktorarbeit in einer Zusammenarbeit von Forschungsgruppen aus beiden Hochschularten, häufig unter Einbeziehung
industriepraktischer Fragestellungen, entstehen.
Studiendauer und -abschlüsse
Im Rahmen der Bologna-Reform sind die FachhochschulStudiengänge auf Bachelor-Abschlüsse umgestellt (siehe
Abb. unten links). Viele FH bieten auch Master-Studiengänge an. Das typische Profil eines FH-Studiums stellt sicher,
dass die Berufsfähigkeit der Studierenden bereits nach dem
Bachelorabschluss gewährleistet wird.
BACHELOR-STUDIENGÄNGE
Studiengänge mit dem Abschluss Bachelor of Science oder
Bachelor of Engineering dauern 6 oder 7, in Spezialfällen
auch 8 Semester, wobei in den 6-semestrigen Studiengängen eine Praxisphase und in den 7-und 8-semestrigen
Studiengängen ein Praxissemester integriert ist.
Das gehört einfach dazu: Grundlagen
An Fachhochschulen werden Chemie-Studiengänge mit
verschiedenen Ausrichtungen angeboten. Allen ist gemeinsam, dass in den ersten Semestern der Schwerpunkt auf
dem Erlernen von naturwissenschaftlichem Grundlagenwissen und praktischen Fertigkeiten liegt. Das Arbeiten im
Zu dem weiterführenden Masterstudium wird nur zugelassen, wer ein Bachelorstudium erfolgreich abgeschlossen
STUDIENANFÄNGER DER DIPLOM- UND BACHELORSTUDIENGÄNGE
AN FACHHOCHSCHULEN
2000
Diplom
1600
Bachelor
1600
1400
1200
1000
800
600
400
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
0
2000
200
© GDCh
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STUDIUM CHEMIE AN FACHHOCHSCHULEN
© Merck KGaA
Labor setzt theoretische Kenntnisse, vor allem aber auch
experimentelles Geschick voraus. In den Laborpraktika
erlernen Sie sowohl die handwerklichen Fertigkeiten der
Handhabung von Apparaturen und Geräten, als auch
den sicheren Umgang mit Chemikalien. In Vorlesungen,
Übungen und Praktika beschäftigen Sie sich mit den
Fächern Anorganische, Organische, Physikalische und
Analytische Chemie, aber auch mit Mathematik und Physik. Meist gehört die Erweiterung Ihrer Englischkenntnisse
zum Grundstudium. Gute Englischkenntnisse sind nicht nur
für die spätere Tätigkeit in Unternehmen wichtig. In dieser
Sprache sind auch die meisten Publikationen verfasst.
Zum Studium gehören in der Regel auch überfachliche
Schlüsselqualifikationen wie Kommunikations- und Präsentationstechniken, betriebswirtschaftliche Module und die
Möglichkeit des Erlernens einer weiteren Fremdsprache.
Sie haben die Wahl: Studienrichtungen
und Studienschwerpunkte
Im weiteren Studium liegt der Schwerpunkt auf anwendungsorientierten Fächern. Die Schwerpunktfächer und
Wahlmöglichkeiten unterscheiden sich hier von Hochschule
zu Hochschule stark. Dies spiegelt sich auch in den unterschiedlichen Bezeichnungen der Bachelor-Studiengänge
wieder, z.B. „Angewandte Chemie“, „Biologische Chemie“
oder „Pharma & Chemietechnik“. Hier einige Schwerpunkte,
die an Fachhochschulen angeboten werden: Analytische
Chemie, Biochemie, Materialwissenschaften, Chemie-, Verfahrens-, Lack- oder Umwelttechnik, Umwelt- und Bioanalytik, Synthese- und Polymerchemie, Textilchemie und
Wirtschaftschemie.
In den eher technisch ausgerichteten Studiengängen stehen vor allem Fächer wie Verfahrenstechnik, Mess- und
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Regelungstechnik, Apparate- und Materialkunde und Strömungslehre auf dem Stundenplan. An anderen Fachhochschulen liegt der Fokus stärker auf der Analytik. In solchen
Studiengängen werden vermehrt Kenntnisse im Bereich
Umweltanalytik, Bioanalytik und instrumentelle Analytik
vermittelt. An Fachhochschulen mit einer Ausrichtung auf
die Lebenswissenschaften werden Fächer wie Biochemie,
Pharmakologie, Toxikologie, Biotechnologie oder Mikrobiologie angeboten. Interdisziplinäre Studiengänge wie z.B.
Medicinal Chemistry oder Biosciences vermitteln Kenntnisse in Chemie und einer zweiten Naturwissenschaft. Eine
weitere Option ist es, neben der Chemie Grundkenntnisse
in betriebswirtschaftlichen Fächern zu erwerben, was z.B.
in Studiengängen wie Wirtschaftschemie oder Wirtschaftsingenieurwesen Chemietechnik möglich ist. Das Bachelorstudium wird mit einer Bachelorarbeit abgeschlossen, die
üblicherweise in einem Betrieb oder einem Forschungsinstitut durchgeführt wird.
Am Besten informieren Sie sich vor Studienbeginn über
die Wahlmöglichkeiten und Schwerpunkte der einzelnen
Fachhochschulen. Neben den Internet-Auftritten der Hochschulen bieten sich dafür Tage der offenen Tür, Beratungstermine oder „Schnuppertage“ an. So können Sie sich
einen persönlichen Eindruck von der Atmosphäre und den
Studienangeboten verschaffen. Je mehr der gewählte Studiengang und die gewählte Hochschule Ihren Neigungen
und Begabungen entsprechen, desto wahrscheinlicher ist
Ihr Studienerfolg.
Ein Plus für Ihre Karriere: Praxissemester
oder Praxisphasen
Die Dauer der Praxiserfahrung und ihr Platz im Studiengang
sind je nach Gesamtdauer des Studiums unterschiedlich.
Bei 6-semestrigen Bachelor-Studiengängen umfasst die
Praxiszeit einige Wochen bis viereinhalb Monate. Sie kann
in ein Semester integriert sein oder in den Semesterferien
liegen. Ein volles berufspraktisches Semester (kurz BPS, in
der Regel 5 Monate oder 20 Wochen) gehört zu den 7- und
8-semestrigen Bachelor-Studiengängen.
Diese Praxiszeiten, die Sie an manchen FH auch im Ausland
verbringen können oder, im Fall international angelegter
Studiengänge, verbringen müssen, sind vor allem dann für
Sie wertvoll, wenn Sie direkt von der Schule in das Studium
einsteigen. Wer längere Berufserfahrung nachweist, dem
wird sie häufig als Praxiserfahrung statt des BPS anerkannt.
Praxisphase oder BPS führen Sie in Firmen verschiedener
Größe und Branchen. Sie „tauchen ein“ in den Berufsalltag
Ihrer künftigen Kollegen und lernen Hierarchien und Entscheidungswege kennen. Dazu gehört auch die Erfahrung,
dass in Firmen, anders als im Hochschulalltag, KostenNutzen-Überlegungen, Zeit- und Projektplanung und Ter-
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mintreue (und damit auch Termindruck) eine Rolle spielen.
Sie lernen typische Fragestellungen und Aufgaben kennen,
die Sie als Chemiker im Beruf bearbeiten und beteiligen sich
an geeigneten Lösungen. Je nach Ihren persönlichen Interessen und dem gewählten Studienschwerpunkt können
Sie aus einer Vielfalt von Fragestellungen wählen, hier sind
einige Beispiele:
»» Methodenentwicklung zur chemischen Analyse von Verpa»»
»»
ckungsfolien auf Stoffe, die in ein verpacktes Lebensmittel
migrieren (übergehen) können
Synthese von organischen Komplex-Molekülen für den Einsatz in biomimetischen Solarzellen
Untersuchung und Bewertung des Marktpotenzials von
ausgewählten Farbpigment-Dispersionen
Nicht zuletzt lernen Sie in dieser Zeit sich selbst in einem
für Sie meist neuen Umfeld kennen und stellen fest, was
Sie besonders gut oder weniger gut und was Sie gerne
oder weniger gern tun. Das ist eine wertvolle Hilfe bei der
Entscheidung über Studienschwerpunkte im letzten Teil des
Studiums und bei der Stellensuche. Mit Aufgaben, die Ihnen
liegen und die Sie gerne tun, haben Sie den besten Erfolg.
Nach Abschluss der Praxiszeit verfassen Sie einen Bericht
und halten häufig einen Seminarvortrag über Ihre Arbeit.
Das ist eine gute Übung, denn Präsentieren gehört wie
Literaturrecherche zu den „Schlüsselqualifikationen“, die
im Studium an konkreten, fachbezogenen Beispielen am
besten vermittelt und geübt werden.
Ein entscheidendes Merkmal der Praxisphasen oder –
semester an Fachhochschulen ist, dass sie in der Regel in
das Studium voll integriert sind. Das bietet einige Vorteile:
»» In der Regel wird zwischen Ihnen, der Firma und der
»»
»»
»»
»»
Hochschule eine Vereinbarung über Aufgaben, Ziele
und Rahmenbedingungen getroffen.
Sie werden von einer Hochschullehrerin oder einem
Hochschullehrer betreut und angeleitet.
Sie behalten den Studierendenstatus auch während der
Praxiszeit.
Sie arbeiten in der Regel an einem Projekt. Das führt
meist zu greifbaren Ergebnissen. Sie werden also
nicht nur mit einfachen Aufgaben und Routine betraut,
sondern mit Fragestellungen, bei denen Sie das bisher
Gelernte anwenden und Neues lernen können.
Sie erhalten nach Erbringen aller vorgeschriebenen
Leistungen Kreditpunkte – das heißt, die Praxiszeit wird
auf Ihre Studienzeit angerechnet (wenn sich das Studium dadurch um ein Semester verlängert, haben Sie 30
Kreditpunkte mehr als jemand, der oder die nach dem
Studium ein Praktikum macht).
Fragt man Firmen, was sie von Praktika halten und was
sie motiviert, Ihnen oft mit einem Praktikantengeld vergütete und meist gut betreute Praxiszeiten anzubieten,
antworten sie zum Beispiel so: „Wir stellen eine deutliche
Mehrheit unserer Neueinstellungen aus dem Kreis unserer
Praktikanten ein. Warum? Weil diese Studierenden einen
ganz anderen Einblick in die Arbeitswelt gewonnen haben
und daher besser über uns informiert sind – so wie wir
über sie –, daher können wir beide mit größerer Sicherheit
feststellen, ob wir zueinander passen“ (so ein Forschungsund Entwicklungsleiter im Gespräch mit einem Fachhochschullehrer). Der Vorteil der Praxisfirmen ist also auch Ihr
Vorteil! Ein erfolgreich abgeschlossenes Praxissemester
© BASF SE
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ist ein Knoten im Netzwerk, das Sie während des Studiums knüpfen und das Ihnen bei der Stellensuche nach
dem Abschluss und im Beruf nutzt. Die in der Praxiszeit
gesammelten Erfahrungen sind ein Plus, das Sie von anderen Bewerbern unterscheidet.
Angewandte Forschung und Entwicklung:
Projekte und Abschlussarbeiten in Firmen und
Forschungsinstituten
Fachhochschulen arbeiten oft eng mit Firmen und Forschungsinstituten zusammen oder haben eigene „An-Institute“ für Angewandte Forschung und Entwicklung und für
Technologietransfer. So begegnen Ihnen als Studierenden
frühzeitig Projekte angewandter Forschung aus einer breiten Palette von Arbeitsgebieten. In manchen Hochschulen
können Sie schon bald nach Studienbeginn an Projekten
mitarbeiten – in der Probenvorbereitung, bei Synthesen
oder bei Messungen.
Bis zur Abschlussarbeit hat sich Ihre Selbständigkeit so weit
entwickelt, dass Sie sich in der Regel die nötigen Detailinformationen selbst beschaffen und Ihre Arbeit in Absprache
mit erfahrenen Betreuern selbst planen und durchführen
können.
Die wissenschaftlichen Ergebnisse fassen Sie dann in der
Bachelor-Arbeit zusammen. Sie wird nach den Regeln
für wissenschaftliche Publikationen erstellt und von einem
Hochschullehrer betreut, korrigiert und bewertet. Dazu
gehört an den meisten Hochschulen noch das AbschlussKolloquium mit einem Vortrag und anschließender fachlicher
Diskussion.
Welche Vielfalt an Aufgaben auf Sie wartet, wenn Sie ein
Projekt oder eine Abschlussarbeit in einer Firma beginnen,
zeigen beispielhaft Titel der von der Max-Buchner-Forschungsstiftung der DECHEMA ausgezeichneten Abschlussarbeiten (siehe www.dechema.de/ehrungen-path-123211.
html#mbffachhs):
»
»
»
Orientierung/Verteilung von Perlglanzpigmenten in thermisch härtenden Pulverlacksystemen
Entwicklung eines Nahinfrarot(NIR)-spektroskopischen
Schnellmessverfahrens für den wirkungsbezogenen
Umweltschutz anhand des Systems Ammoniak-Gräser/
Kräuter
Anti-Freeze-Proteine in Meereis-Diatomeen: Ihre Diversität und Expression am Beispiel von Fragilariopsis curta
Auch wenn Sie die Titel jetzt nicht alle verstehen – diese
Aufzählung zeigt, wo Sie nach drei bis vier Jahren Studium
angelangt sein können. Ein lohnendes Ziel!!
© BASF SE
Den Horizont erweitern: Studieren und Praktika
im Ausland
Ein besonderes Plus für ihr Studium ist es, wenn sie Auslandserfahrung gesammelt haben. Auch Firmen schätzen
einen Auslandsaufenthalt während des Studiums meist sehr
hoch ein. Was es ihnen bringt, mag der folgende Rückblick
eines FH-Studenten zeigen: „Erst später wurde mir klar,
dass das Praxissemester im Ausland den wichtigsten Teil
meines Studiums darstellte und mein Leben nachhaltig
verändert hat. Mit der Einstellung ‚England gehört zur EU,
wie anders kann es da schon sein’ in England eingetroffen
merkte ich, wie anders England ist...Die besten Zeiten
meines bisherigen Lebens habe ich im Ausland verbracht.
Ich kann jedem Studenten nur raten, die Studienzeit zu nutzen, um Auslandserfahrung zu sammeln. Auch wenn man
feststellt, dass es „zu Hause“ doch am schönsten ist, ist das
eine unbezahlbare Erfahrung.“
Stellvertretend für die Arbeitgeberseite lassen wir einen
Chemiker sprechen, der in einer forschungsaktiven Firma
arbeitet: „Wenn sich jemand bei uns bewirbt, fällt mir unter
anderem ein Auslandssemester positiv auf: Die Kandidaten
haben sich bewegt und die nicht leichte Organisation und
die persönlichen Herausforderungen eines Auslandsaufenthalts bewältigt.“
Wie sich ein solcher Auslandsaufenthalt organisieren lässt,
hängt vor allem vom Aufbau und der Dauer des Studien-
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STUDIUM CHEMIE AN FACHHOCHSCHULEN
gangs ab. In 6-semestrigen Bachelor-Studiengängen bleibt
meist nur ein Studiensemester. Wegen der zu erbringenden
Leistungen geht das in vielen Fällen nicht ohne Verlängerung
der Studienzeit. Kürzere Aufenthalte in den Ferien oder in
Praxisphasen sind möglich. Die Mindestdauer für eine Förderung aus EU-Programmen beträgt 3 Monate. In 7- oder
8-semestrigen Bachelor-Studiengängen ist mehr Raum für
Auslandsaufenthalte. Manche Hochschulen haben in den
Studiengängen sogenannte „Mobilitätsfenster“ eingeplant.
Das sind Zeiten, in denen ein Aufenthalt in einer ausländischen (Partner-) Hochschule für ein Praktikum oder eine
Abschlussarbeit ohne Verlängerung der Studienzeit möglich
ist. Es gibt auch Studiengänge, die einen verpflichtenden
Auslandsaufenthalt einschließen.
eines Kollegen, der bei einem internationalen Konsumartikelhersteller arbeitet: „Wenn ich allein schon Bewerber mit
Auslandserfahrung im Lebenslauf sehe, dann sagt mir das
etwas über die Einstellung der Kandidaten – es ist nicht
jemand, der sich für den kurzen bequemen Weg, sondern
bewusst für den längeren entschieden hat.“
Wer nach dem Bachelorstudium ins Berufsleben starten
möchte, der sollte bereits während dieser Zeit internationale Erfahrungen und somit einen Vorteil für seine Bewerbungen sammeln. Auslandsaufenthalte können aber auch in
Master-Studiengänge integriert werden.
Weiterbildende Master-Studiengänge setzen mehrere Berufsjahre nach dem ersten Hochschulabschluss voraus. Ein
weiterbildender Master-Studiengang kann auch in einer
Fachrichtung sinnvoll sein, die nicht dem Studienfach des
Bachelor-Abschlusses entspricht. Das kann z. B. ein wirtschaftswissenschaftlicher Master nach einem natur-oder ingenieurwissenschaftlichen ersten Abschluss sein.
Fragen Sie die Hochschule Ihrer Wahl, wie sie das handhabt. Unterstützt sie aktiv Auslandsphasen im Studium?
Wie sind die Erfahrungen bisheriger Absolventen in dieser
Sache? Auch wenn ein von Ihnen gewählter Studiengang
einen Auslandsaufenthalt nicht eingeplant hat und Sie Ihr
Studium um ein Semester verlängern müssen, gilt das Wort
MASTERSTUDIENGÄNGE
In einem Master-Studiengang erweitern und vertiefen Sie das
erworbene Wissen. Konsekutive Master-Studiengänge an
Fachhochschulen und Universitäten schließen direkt an einen
ersten Hochschulabschluss, normalerweise einen Bachelor of
Science, inhaltlich an.
Ein Master-Studiengang dauert zwischen 2-4 Semestern (je
nachdem ob er auf einen 6-, 7- oder 8-semestrigen BachelorStudiengang aufbaut). Insgesamt müssen für einen Masterabschluss Studienleistungen von insgesamt 300 ECTS-Punkten
erbracht werden. Brückenkurse zum Erwerb fehlender Punkte
oder Kenntnisse aus dem Bachelor-Studiengang werden
angeboten.
Im Master-Studium vertiefen Sie Kenntnisse und Kompetenzen in einem Teilgebiet der Chemie oder einem anderen
Fachgebiet und ermöglichen so selbständiges wissenschaftliches Arbeiten. An Fachhochschulen werden Masterstudiengänge mit verschieden Ausrichtungen angeboten, wie z.B. im
Bereich Polymer- oder Materialwissenschaften, Umweltschutz,
Analytik, technischer Chemie oder branchenspezifischen Wirtschaftskenntnissen.
Der Praxisbezug wird durch Projektpraktika, die auch im
Ausland absolviert werden können, und die abschließende bis
zu sechsmonatige Masterarbeit erreicht. Die Masterarbeit ist
meist eine eigenständige wissenschaftliche Arbeit, die an der
Hochschule oder in einem Unternehmen durchgeführt wird.
Damit werden Sie darauf vorbereitet, eine Aufgabenstellung in
einer vorgegebenen Frist nach wissenschaftlichen Methoden
selbständig zu bearbeiten.
© TUB – Ulrich Dahl
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Mit dem Masterabschluss haben Sie die Möglichkeit, eine
verantwortungsvolle Aufgabe wie die eines Laborleiters zu
übernehmen oder ein Promotionsstudium im In- und Ausland
aufzunehmen.
STUDIUM CHEMIE AN FACHHOCHSCHULEN
BERUFLICHE PERSPEKTIVEN: CHEMIKERINNEN
UND CHEMIKERN STEHEN VIELE TÜREN OFFEN
© KaYann – Fotolia.com
Einige Master-Studiengänge werden teilweise oder ganz in
englischer Sprache angeboten. Diese Studiengänge werden
auch von internationalen Studierenden belegt und ermöglichen
so einen interkulturellen Austausch und eine Verbesserung der
Englischkenntnisse.
Außerdem bieten einige Hochschulen die Möglichkeit, ein
Masterstudium berufsbegleitend zu absolvieren. Dieses Studium dauert entsprechend länger, gibt aber die Möglichkeit, den
Arbeitsplatz (eventuell mit verminderter Arbeitszeit pro Woche)
zu behalten und damit das Studium zu finanzieren.
Den Absolventen von Fachhochschul-Studiengängen bietet sich ein breites Einsatzgebiet in Bereichen, in denen
chemisches Grundlagenwissen und fachpraktische Fertigkeiten gefordert sind. Je nach Interesse und Ausrichtung
des Studiums reicht das Spektrum der Arbeitsfelder von
der Biochemie, Biotechnologie und Pharmazie über den
Umweltschutz, Lebensmitteltechnologie, entwicklungsbegleitende Produktanalytik und laufende Qualitätskontrolle
bis hin zu Oberflächentechnik, Polymerwissenschaften,
Lacktechnik, Marketing, Vertrieb, Projektmanagement, Ausbildung und Lehre.
Bei der Stellensuche ist die enge Verzahnung von Fachhochschule und Industrie, z.B. durch Honorardozenten,
von Vorteil. Da die Absolventen durch berufspraktische
Semester und Abschlussarbeiten meist gute Kontakte zu
Betrieben geknüpft haben, haben viele von ihnen schon
vor Abschluss des Studiums einen Arbeitsvertrag in der
Tasche.
Laut GDCh-Statistik finden etwa 65 % der Absolventen ihre
erste Anstellung in der chemischen Industrie. Die Aufgaben
hier sind vielfältig. Eine Übersicht dazu finden Sie im Kapitel
„Das Berufsbild des Chemikers“.
VERBLEIB DER BACHELOR-ABSOLVENTEN
AN FACHHOCHSCHULEN
Eintritt in das Berufsleben
40 %
Datenbasis: 283 Personen
ohne Anstellung
8%
Master Studium
52 %
© GDCh
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