Dokumentation (Download) - AIDS

Dokumentation
zum Fachtag
Fachtag
„Vom Ende der Toleranz – Die neue Prüderie“
08.05.2015, HAW Hamburg
Struktur der Dokumentation

Vortrag der Referent_innen:
Prof. Dr. Elisabeth Tuider:
Antifeminismus und der Zusammenhang mit Widerständen gegen die
Sexualpädagogik der Vielfalt
Prof. Dr. Uwe Sielert:
Sexuelle Identität und (Sexual)Pädagogik der Vielfalt zwischen Toleranz
und Anerkennung
Prof. Dr. Anja Henningsen:
Guter Wille allein reicht nicht – Sexualpädagogik heute?

Zusammenfassung der Workshops von
Prof. Dr. Elisabeth Tuider
Prof. Dr. Uwe Sielert
Prof. Dr. Anja Henningsen
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„Vom Ende der Toleranz – Die neue Prüderie“
08.05.2015, HAW Hamburg
Vorträge
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„Vom Ende der Toleranz – Die neue Prüderie“
08.05.2015, HAW Hamburg
Vortrag
Antifeminismus und der
Zusammenhang mit Widerständen
gegen die Sexualpädagogik der Vielfalt
Prof. Dr. Elisabeth Tuider
Fachtag
„Vom Ende der Toleranz – Die neue Prüderie“
08.05.2015, HAW Hamburg
Prof. Dr. Elisabeth Tuider hat uns für die Dokumentation zum Fachtag
Beiträge aus Fachzeitschriften mitgeteilt, die wir hier gerne zur Verfügung
stellen.
Sozialmagazin 1/2 2015: "Sexualpädagogik„ darin:
http://www.beltz.de/fachmedien/sozialpaedagogik_soziale_arbeit/zeitschriften/sozia
lmagazin/show/Journal.html?tx_beltz_journal%5Bissue%5D=15233&cHash=f9afad
2eb9e21e5e47bf569a92018d70
Uwe Sielert: Vom Repressionsdiskurs zur sexuellen Bildung
Tuider, Elisabeth/Timmermanns, Stefan: Aufruhr um die sexuelle Vielfalt
Henningsen, Anja: SExualpädagogik als Profession - Ein Zustandsbericht
Die Grundschule „Streit um die Liebe: Sexuelle Bildung in der Grundschule“
http://www.die-grundschule.de/shop/artikel/53150300/Grundschule-Streit-um-dieLiebe-Sexuelle-Bildung-in-der-Grundschule
Fachtag
„Vom Ende der Toleranz – Die neue Prüderie“
08.05.2015, HAW Hamburg

Sielert, Uwe: Kinder konstruieren ihre eigene sexuelle Identität. Empirische Befunde
und deren sexualpädagogische Konsequenzen

Forum Erziehungshilfen (ForE) "Sexualität in den Hilfen zur Erziehung“, Heft 2/2015

Anja Henningsen/Dominik Mantey: SExualpädagogik verletzt Grenzen
Sexualpädagogik wahrt Grenzen!

Elisabeth Tuider: Wider die Moralpaniken: eine Positionsbestimmung zu Sexualität
und Sexualpädagogik

Link zu den FAQs der Gesellschaft für SExualpädagogik:
http://www.gspev.de/index.php?id=110&ord=52&PHPSESSID=777556408c682fa949ad61e6a0a4
0b1f
Fachtag
„Vom Ende der Toleranz – Die neue Prüderie“
08.05.2015, HAW Hamburg
Vortrag
Sexuelle Identität und
(Sexual)Pädagogik der Vielfalt
zwischen Toleranz und Anerkennung
Prof. Dr. Uwe Sielert
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„Vom Ende der Toleranz – Die neue Prüderie“
08.05.2015, HAW Hamburg
Prof. Dr. Uwe Sielert
Institut für Pädagogik – Abt. Sozialpädagogik
Gliederung
g
1. Herausforderung „anders
1
anders sein“
sein
2. Hintergründe zur
„Pädagogik
Pädagogik der Vielfalt“
3. Dimensionen sexueller Identität und Vielfalt
4. Sexuelle Vielfalt und Pädagogik
5 Sexuelle
5.
S
ll Vielfalt
Vi lf lt und
d Kirche
Ki h
6 Einwände und Gegenargumente
6.
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„Vom Ende der Toleranz – Die neue Prüderie“
08.05.2015, HAW Hamburg
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„Vom Ende der Toleranz – Die neue Prüderie“
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2. Hintergründe zur Pädagogik der Vielfalt
Theodor W. Adorno (1951):
Minima Moralia – Reflexionen
aus dem beschädigten Leben suhrkamp 1951
“ ohne Angst verschieden sein
können
können”
Kritik der bürgerlichen Kultur,
Kultur welche
• “die Fähigkeit miteinander zu sprechen erstickt
• die Möglichkeit unreglementierten Glücks
G
verschwinden lässt
• Individualität liquidiert und nur noch
• standardisierte Menscheneinheiten zulässt”
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2. Hintergründe zur Pädagogik der Vielfalt
Axell Honneth:
A
H
th
“Theorie der Anerkennung
g
Anerkennung
Missachtung
Liebe
Gleichgültigkeit, Verachtung
Recht
Entrechtung
Wertschätzung
Entwürdigung
… sind die Basis einer ungestörten … sind Motive sozialer Konflikte.
Selbstbeziehung und Kämpfe um Anerkennung führen zu Identitätsbildung als Balance kommunikativ gelebter Freiheit
zwischen Autonomie und Bindung
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2. Hintergründe zur Pädagogik der Vielfalt
Vision: Aushalten von Ambivalenzen
Verantwortung / Respekt
“Es gibt keine Solidarität ohne die Toleranz für die Andersheit des
Anderen. Aber Toleranz ist nicht die hinreichende Bedingung
g g für
Solidarität.
Zwar kann man sich nicht vorstellen, dass eine Grausamkeit im
N
Namen
d Toleranz
der
T l
b
begangen
wird;
id
aber es gibt viele Grausamkeiten, die sich leichter begehen
lassen weil Toleranz “ein
lassen,
ein erhabenes Desinteresse
Desinteresse” nährt.
nährt
((Zygmunt
yg
Bauman 2005))
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2. Hintergründe zur Pädagogik der Vielfalt
JJaques Lacan:
L
Anerkennung
g ist mehr
als Einfühlung und Toleranz
„Wenn ich mich in den Anderen
hi i
hineinversetze,
t
wo hat er dann noch Platz?“
Anerkennung des „eigenen Lebens“ Anderer bewährt sich vor
allem dann, wenn ich etwas bei ihnen nicht nachvollziehen und
doch anerkennen kann.
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2. Hintergründe zur Pädagogik der Vielfalt
Annedore Prengel:
“Pädagogik der Vielfalt”
Pädagogische Institutionen sind „partiell mächtig“
und können folgendes vermitteln:
Die intersubjektive Anerkennung jeder
einzelnen Person in ihrer je einmaligen
Lebenslage
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4. Dimensionen sexueller Identität+Vielfalt
Dimensionen der Geschlechtsidentität(en): Kö
Körper ‐ Psyche ‐
P h
R ll
Rolle
Positionierungen jenseits hegemonialer Geschlechtsrollenfixierung Mann Frau“: Geschlechtsrollenfixierung „Mann –
Frau“:
bewusst androgyn cross‐gender i t *
inter* trans trans*
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4. Sexuelle Vielfalt und Pädagogik
Sexuelle Präferenzen / Praktiken
und sexuelle Bildung
1. Unterscheidung der Sexualität von Kindern, Jugendlichen
und Erwachsenen auch im Hinblick auff Präferenzen/Praktiken
äf
/
2. Menschen alters- und situationsbezogen aufklären bei der
Entwicklung ihrer selbstgewählten sexuellen
Verhaltensformen und Praktiken
3. Wahrung der professionellen Balance von Nähe und Distanz
auch eigener und fremder Schamgrenzen
4. Werte- und Präventionsbezug: Eine Lust zulassende,
Scham und Intimität schützende, Selbstbestimmung und
Ei fühl
Einfühlung
fö d d sexuelle
fördernde
ll Bildung
Bild
wirkt
i kt präventiv
ä
ti gegen
pathologische Neigungen und Identitätsentwicklungen.
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5. Sexuelle Vielfalt und Kirche
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Vortrag
Guter Wille allein reicht nicht –
Sexualpädagogik heute?
Prof. Dr. Anja Henningsen
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Was macht „gute“ oder auch „professionelle“ Sexualpädagogik aus?
Guter Wille suggeriert ein Handeln aus dem Bauch heraus. „Es war
doch nur gut gemeint!“
Argumente, die eine professionelles pädagogisches Handeln in Frage
stellen!
Im Folgenden zeichne ich nach, dass Sexualpädagogik professionell
ist!
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Durch die öffentlichen Debatten um Sexualpädagogik und insbesondere
„Sexualpädagogik der Vielfalt“ wird die Disziplin und Profession
Sexualpädagogik stark in Frage gestellt.
Die Verkürzung eines sehr kritischen Teils der Debatte könnte sein: „Da
arbeitet eine kleine Gruppe an selbsternannten Expert_innen an einer
Agenda, um die Gesellschaft umzukrempeln. Die Kinder und Jugendlichen
tragen Schaden von diesen ideologisch aufgeheizten Experimenten.
Ihre Schamgrenzen werden ignoriert und Heranwachsende werden
sexualisiert.
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Nüchtern und sachlich betrachtet macht die Sexualpädagogik aktuell einen enormen
Professionalisierungsprozess durch Aktueller Status‐Quo im Prozess der Professionalisierung der
Sexualpädagogik. Eine disziplinäre und eine professionell Entwicklungsgeschichte.
• wachsende gesellschaftliche Nachfrage:
• Gesellschaftliche Thematisierung: Sigusch: Dispersion des Sexuellen in
weitläufige Lebensbereiche, Sexualität folgt nicht mehr ausschließlich dem
Fortpflanzungszweck sondern ist zentrales Mittel sich selbst auszudrücken,
Partnerschaften und Identitäten zu gestalten
• Gefahrendiskurse sind Professionalisierungsmotor und –bremse,
Repressionsdiskurs, Befreiungsdiskurs, Aufklärungsdiskurs und
Gefahrendiskurs (Sexuelle Verwahrlosung, sexualisierte Gewalt,
Pornographie) ->Alle sind sich einig: Es muss etwas getan werden!
• Zuständigkeitsexpansion und Binnendifferenzierung durch sexuelle Bildung:
• Keine reine Krisenprävention mehr oder Feuerwehrpädagogik
• Wandel vom Präventions‐ zum Bildungsangebot und damit Entwicklung zu
einer Standardisierung
• Mit dem Ansatz der sexuellen Bildung erweitert sich nicht nur der kreis der
Zielgruppen, sondern auch den Themen
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• Wachstum des theoretischen Wissens und praktischen Könnens
• Wissenschaftliche Strukturen: KEIN Handeln aus dem Bauch heraus! Fundierung des praktischen
Tuns, erst Sexualerziehung dann Disziplin
• Professionalisierung folgt einerseits der gesellschaftlichen Entwicklung, andererseits der
wissenschaftlichen Fundierung
• Erkenntnisinteressen weiten sich: nicht nur Kinder und Jugendliche, nicht nur
Wissensvermittlung, sondern Verständnis von Lebenswelten und
Lebensgestaltungsweisen
• Bezugswissenschaften: Viel transdisziplinäres Bezugswissen starke Nähe zur
Sexualwissenschaft
• viel praxisorientierte Forschung
• Spezialisierte Fachkräften
• Qualität des Handelns nimmt zu, weil es inzwischen „Kernprofessionelle“
gibt, die sich ausschließlich dem gebiet widmen und zunehmend Wissen und
Können produzieren, keine „Steckenpferd‐Pädagogik“ oder aus dem
„Ärmel‐Schüttel“‐Pädagogik
• steigender Bedarf an Fachkräften: Sexualpädagogik als persönliches und
gesellschaftliches Querschnittthema und findet in der gesamten Bandbreite
pädagogischer Begleitung statt: Kindergarten, Jugendhilfe, Schule aber auch Familie,
Partnerschaft, Beruf
• Gewährleistung von Qualitätslevel: Q‐Siegel der gsp,
• Zunehmende Integration in die pädagogischen Grundausbildung (Uni, Fachhochschule,
Fachschule für Erzieher_innen), viele Studis fordern verbindliches Angebot
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Befragung von Mitgliedern der gsp durch einen Fragebogen. Befragten sind überwiegend zu den
„Kernprofessionellen“ zu zählen, weil sie als Mitgleider eines Berufsverbands zu den Interessierten und Engagierten
zu zählen sind.
N =42, offene Frage: Welche Kompetenzen sind für sexualpädagogisch Tätige besonders wichtig?
Gibt es spezifisch sexualpädagogische Kernkompetenzen, die sie gegenüber den üblichen allgemein‐pädagogischen
Kompetenzen als besonders wichtig einschätzen?
Sexualpädagogisches Handeln ist immer auch ein pädagogisches Handeln. Interessant sind die Akzentuierungen der
Befragten. Die kategorisierten Antworten lassen sich im klassisches Kompetenzmodel ordnen: Sach, Selbst‐ und
Sozialkompetenz.
• Das Fachwissen (hier blau) wird zwar am häufigsten genannt, setzt sich aber gegenüber der Selbst‐ und
Sozialkompetenzen nicht ab. Fachwissen wurde häufig auch nicht weiter ausgeführt, sondern nur als dieses benannt
Das Wissen über Sexualität im Kindesalter oder Jugendsexualität macht also noch keine guten Sexualpädagoginnen.
• Unter die Selbstkompetenzen sind zu fassen: Selbstreflexion, Sensibilität, Humor, Echtheit und
Sexualfreundlichkeit.
• Sozialkompetenzen: Gespr.chsführung, Balance von‐Nähe und Distanz, Respekt und Empathie.
Fazit:
Viel Selbstreflexion Sexualpädagog_innen scheinen sich selbst als reflektierende Praktiker_innen zu verstehen. Der
Vorwurf, dass Sexualpädagogik einem fortwährenden.
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1.
2.
Sexualpädagog*innen knüpfen mit ihren Handlungsweisen an Maßstäbe allgemeinen professionellen Handelns an
Sexualpädagog*innen tun dies in einem spezifischen Zuständigkeitsbereich mit spezifischen Anforderungen
Vorwurf: Sexualpädagogik ist ideologisiert und/ oder aus dem Bauch heraus Professionelles Handeln setzt sich aus
verschiedenen Komponenten zusammen. Ein professioneller Habitus entsteht durch Haltung, Wissen und Können.
Diese Anteile werden reflexiv aufeinander bezogen.



spezifischer Berufsethos
Der Berufsethos referiert auf die ethische Grundhaltung.
Hippokratischer Eid in der Medizin .
Handeln ist damit nicht neutral!! Es ist einen professionellen Ziel verpflichtet.
Fähigkeit zur förderlichen Gestaltung von Arbeitsbündnissen
Die Arbeitsbeziehung in der professionellen Interaktion kann und soll nicht die ganze Person des Professionellen
integriert werden, sondern lediglich die Rolle als Sexualpädagogin.
Fakt ist aber, dass pädagogische Beziehungsarbeit von der Persönlichkeit genährt wird.
Hattie‐Studie und auch Wirkforschungen zeigen, es geht weniger um die Methode sondern viel mehr um die
Personen und ihr Verhältnis zueinander.
Relationierung von theoretischem Wissen und praktischem Handeln
Transdisziplinäres Problemwissen um Individuelle und gesellschaftliche Herausforderungen/ Problemlagen zu
beschreiben.
Umsetzung um eine Veränderung herbeizuführen:
INSOFERN: pädagogisches Handeln ist nicht neutral, will es auch nicht sein. Ist es damit per se ideologisch?
Diesen Vorwurf müsste der gesamten.
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
Aufbauend auf die einleitend genannten Vorwürfe und das Professionalitätsverständnis möchte ich
sagen, sexualitäts‐ und machtsensibles Arbeiten vermeidet Grenzüberschreitungen!

Strukturelle Grenzverletzungen:
Aus den Missbrauchsskandalen von 2010 und der bisherigen wissenschaftlichen Aufarbeitung ist Ursachen für
Übergriffe bekannt: 1. mehr oder weniger bewusstes Wegsehen, 2. Keine Reaktion bei diskriminierendem
Verhalten von Jugendlichen oder Kolleg_innen, 3. keine Sexualaufklärung, die hätte Kindern erklären können,
dass sie ein recht haben sich zu wehren, dass es nicht okay ist...
4. keine Sensibilität für die Überschreitung von (Intimitäts)Grenzen, Heimkontext: Formen der
Sexualitätskontrolle: Reglementierung der Verhütung, Einschränkungen der Privatsphäre, Eingriffe in die
Privatsphäre

Beschämung:
Sexualitätsbezogenes Verhalten in der Pädagogik, zumindest wenn es mehr oder weniger unreflektiert
geschieht, hat eher die Tendenz die Intimitätsgrenzen von Kindern/ Jugendlichen zu verletzen. Verschärfend
kommt hinzu, dass die Integrität von Kindern und Jugendlichen auf mehr oder weniger permanente und starke
Weise verletzt wird. Scham und Selbstwert stehen folglich in einer beeinflussenden Wechselwirkung.
Sara Blumenthal: Scham in der schulischen Sexualaufklärung. Aus Unachtsamkeit und weil das Mittel der
Beschämung die eigene Überlegenheit sichert, wird unbewusst mit Beschämung gearbeitet
Linda Weigelt‐Studie „Berührungen im Sportunterricht“: mütterlicher Typ und Kumpel Typ kritisch, reflektierte
Ambivalenz
Wo wir gerade bei Berührungen sind: Körperorientierte Übungen haben schon immer zum pädagogischen
Repertoire gehört, in der Erlebnispädagogik sind sie Gang und Gäbe, Studentin: Nicht dass die da alle mit dem
Fummel anfangen Im Kontext von Sexualität.
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Kommen wir zum 3. Argument für die Professionalität von Sexualpädagog*innen
Öffentlicher Wunsch sexuelle Bildungsangebote auf Verhütungsmittelunterricht zu kürzen ist weit weg von
tatsächlichen sexualpädagogischen Arbeitsfeldern.
Keine Sexualerziehung zu fordern = Verwehrung auf Entfaltung der Persönlichkeit, sexueller Selbstbestimmung.
Grundsätzlich arbeiten die Mitglieder in einem umfassenden Themenspektrum der Sexualpädagogik.
Aktuellen Themen und Gefahrendiskurse sind integriert, ebenso wie die Förderung von Vielfalt oder Diversität.
Weg vom klassischen Aufklärungsarbeit hin zu aktuellen Themen, die Klient_innen in ihrer heutigen Lebenswelt
beeinflussen. Sexualpädagogik ist damit eine Vermittlerin zwischen Generationen und Meinungen.
Weiterhin im Fokus: Sexualität im Kindes‐ und Jugendalter sowie der Umgang mit ihnen bleiben im Foku.s
Die Prävention sexualisierter Gewalt steht zur Zeit an erster Stelle, gefolgt von dem Themenkomplex Diversity.
Im Sinne einer menschenrechtsorientierten Pädagogik steht Diversität für die Arbeit gegen Diskriminierung und für
die Unterstützung der Persönlichkeitsentfaltung. Ein Standpunkt für den die Sexualpädagogik Anfeindungen kassiert.
Neben dem übergeordneten Ziel der Diversity‐Pädagogik engagieren sich einige GSP‘ler_innen für Menschen mit
Behinderungen sowie in der geschlechtersensiblen Arbeit, auch die Auseinandersetzung mit Rechten und Ethik
finden in diesem Kontext statt.
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4. Sexualpädagogik leistet einen relevanten gesellschaftlichen Beitrag
In den gesellschaftlichen und individuellen Problemlagen liegen vielfältige Begründungen für das Angebot der
sexuellen Bildung.
Gesellschaftliche Ebene: viele Menschen, die Eingriffe in ihr Privatleben oder eine Fremdbestimmung der
Lebensplanung, Begrehrensform und Partnerschaftsgestaltung erfahren. (Alter, nicht‐heterosexuell)
Individuelle Ebene: Nehmen wir das Beispiel Kinder/Jugendliche – Wir wissen, dass nicht alle mit ihren Eltern oder
Elternteilen gut über sexualitätsbezogene Themen sprechen können. Sexualerziehung ist deshalb eine wichtige
Ergänzung zum elterlichen Erziehungsauftrag. Professionelle Sexualerziehung versteht sich nicht als
ausschließlicher Ersatz, sondern als Ergänzung zu elterlicher Sexualerziehung.
Herausforderndes Lernfeld: sexuelle Identitäts‐ und Beziehungsgestaltung sind Lernprozesse, hier entstehen
individuelle Krisen und Selbsterfahrungsmöglichkeiten, Sexualität passiert nicht einfach so, Sexualerziehung wirkt,
wenn sie Kinder und Jugendliche ernst nimmt.
Hilfenetzwerke: Ohne eine kooperierende Arbeit zwischen sexualpädagogischen Fachstellen und Erziehungs‐ und
Bildungseinrichtungen kann nur schwer ein helfendes Netzwerk aufgebaut werden. Brücken zu Menschen können
geschlagen werden, die Hilfe suchen. Aus der Forschung über sexualisierte Gewalt in pädagogischen Kontexten
wissen wir, dass ein stummes Umfeld ebenfalls stumm macht.
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
Lange Zeit mussten Sexualpädagog*innen um Aufmerksamkeit kämpfen. Die öffentlichen Debatten zeigen,
dass Sexualpädagogik auseinandersetzungswürdig geworden ist. Nicht jede PR ist auch eine gute PR. ABER:
Die Vorbehalte, die vorher im „stillen Kämmerlein“ blieben, werden zunehmend geäußert, so dass mit ihnen
gearbeitet werden kann.

Wir haben die Mitglieder gefragt: Welche Gründe liegen hinter einer fehlenden Anerkennung? Welche
Vorbehalte begegnen ihnen im Alltag?
 Schmuddel‐Schamthema dominiert (hellblau), Eine gesellschaftliche Ambivalenz zeichnet sich ab:
Sexualität bleibt ein schwieriges Thema obwohl wir viel mit ihr konfrontiert sind, gesellschaftliche
Tabuisierungstendenzen.


einfach noch zu wenig bekannt, was da überhaupt gemacht wird (grün), sexualpädagogische Projekte
wie: Aufklärungsprojekte, Antidiskriminierungsarbeit sind teilweise unbekannt, als pro familia Mitarbeiterin:
Verhütungsmittelkoffer.

Angst vor einer Disziplin, die anbietet, über Intimes zu reden (grau) Häufig müssen Sexualpädagog*innen
den Zahn gleich zu Beginn ihrer Veranstaltungen ziehen: Es geht nicht um Zwang Intimes Preis zu geben,
keine Person soll indoktriniert werden. Häufig besteht eine unbegründete Angst vor Selbstoffenbarung.

politische Gründe, die Sexualerziehung nur als Aufgabe der Familie sehen (gelb). Dahinter steht:
Sexualität ist und bleibt Privatsache, der Staat und die beauftragte Pädagogik soll hier nicht
hereinpfuschen.
Deutlich wird:
Sexualpädagog_innen müssen in ihrer täglichen Arbeit im Kontakt mit Lehrkräften, Eltern
und anderen Personengruppen wissen, welches Ungehagen eventuell im Gegenüber
stecken kann.
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Auf diese geschilderten Vorbehalten, kann und sollte reagiert werden!
Die Mitgliedern sind zu ihren Strategien befragt worden mit denen sie reagieren.
Inhaltliche Positionierung und Öffentlichkeitsarbeit sind notwendig! Auf eine kurze Formel gebracht:
„Aufklärung über die Aufklärung betreiben!“
Disziplinäre Verankerung: Sicherheit durch wissenschaftliche Fundierung.
Sexualpädagogische Forschung muss weiter vorangetrieben werden. Wir wirkt Sexualpädagogik
auf Kinder und Jugendliche? Verstört sie? Geht sie über Schamgrenzen?
Ebenso unaufgeregt „weiter machen“ zeugt von der Zuversicht eines guten Weges.
institutionellen Verankerung bei Trägern des Bildungs‐, Sozial‐ und Gesundheitswesens bietet
ebenfalls Reputation. So ist pro familia ja auch eine wichtige Instanz für Professionelle und
gleichzeitig Sprachrohr für politische Themen .
politischer Arbeit meint das Engagement in politischen Entscheidungskontexten.
Qualitätssiegel als Ausweis von Fachlichkeit.
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Dokumentation der
Workshop-Ergebnisse
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Workshop-Ergebnisse
Antifeminismus und der
Zusammenhang mit Widerständen
gegen die Sexualpädagogik der Vielfalt
Prof. Dr. Elisabeth Tuider
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1. Gibt es eine neue Prüderie Bewegung oder steht die/sieht sich die Gesellschaft
grundsätzlich einer Wende der Offenheit & Toleranz gegenübergestellt? Woher
kommt diese Angst vor dem vermeintlichen Anderssein?








So konkret und öffentlich formulierte Ablehnung von Gleichstellung ist neu
Axel Honneth: „Theorie der Anerkennung“ : Keine Solidarität ohne die Toleranz für
die Andersheit
Nicht vorstellbar dass eine Grausamkeit im Namen der Toleranz geschieht
„erhabenes Desinteresse“
Anerkennung bedeutet: etwas nicht zu verstehen und dennoch anerkennen zu
können.
Sexualpädagogik wurde vom Bildungsteil in den Politikteil verschoben (Bsp.:
Zeitungen..)
Genderismus (eigentlich ein rein theoretisches Konzept) wird zum „Ideologiebegriff“
und als Angriff auf die Normalität interpretiert
Dekonstruktion wird als Umerziehung definiert
Bedrohungsszenarien werden kreiert (Pädophilie und sexuelle Gewalt)
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2. Wie erleben die Referenten/TN ihren spezifischen Alltag in Hinsicht auf diese
Frage? Was sind ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen dieser Zeit?


Unterstellung d. NichtProfessionalität
Argumente für die Professionalität der Sexualpädagogik:
1. hat einen Prozess durchlaufen
2. reflektierte Praktiker_innen = Sozialpädagogisches
Professionalitätsverständnis
3. Expertise für sehr vielfältige Bereiche
4. Leistet relevanten gesellschaftlichen Beitrag
•
Jugendliche sollen Dinge besser machen : die Erwachsenen arbeiten sich an Ihnen
ab.
•
Sexualität als Querschnittsthema (Kita/Schule /Kirche)
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Muster der Angriffe auf die Sexualpädagogik







Individualisierung
Dekontextualisierung
Angst Schüren
Ignoranz fachlicher Basiskonzepte
Spaltung innerhalb der queerfeministischen Arbeit
Diskusive Verkettungen/Unterstellungen
Schlagwörter: Bsp. Puff, Porno, Steuergelder




Plötzlich neu entflammter Maskulismus/Männer(rechts)bewegung
Salonfähiger Antifeminismus
Gesellschaft der Angst
Prekäre Männlichkeit/Prekarisierung
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Cybersexismus





„Trollen“ = provozieren, beleidigen im Netz (ohne Inhalt )
 dont feed the Troll
Hate Speech
Zwiespalte sähen
Moralpanik
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3. Wie können wir dieser neuen? Intoleranz begegnen und wie kann uns dabei die
frühe Auseinandersetzung mit Diversität helfen? Und wie sollte diese aus den
verschiedenen fachlichen Gesichtspunkten aussehen? (Was brauchen wir dafür?
Was muss vielleicht abgeschafft werden?)





Pädagog. Aufgabe mit (Fremden) Vielfalt umzugehen
Dimensionen d. Geschlechtsidentitäten (Körper-Psyche-Rolle)
Unverschämt Schön- Schrift zur Sexualethik (evang. Kirche) denn in der Sexualität
ist ein Stück Himmel erfahrbar
Themen von Vergebung und Abschied sind eher in der Kirche vertreten als in der
Pädagogik
Somit wird die Thematik der bisher Ausgeschlossenen notwendig


Gute Wille allein reicht nicht:
Sexualität dient längst nicht mehr nur der Fortpflanzung : - Selbstdarstellunggesellschaftl. Strellung- polit. Macht


Weg vom Krisenangebot hin zum Standardangebot
Medienkompetenz lernen
Fachtag
„Vom Ende der Toleranz – Die neue Prüderie“
08.05.2015, HAW Hamburg
Professioneller sexualpädagogischer Habitus:
- Beziehungsarbeit
- Selbstreflektiertheit
- professionelle Distanz
- Balance / Authentizität
- Hilfreicher Abstand/ Anonymität
- Relationierung von sexualpädagogischem Wissen und Handeln
- Werteorientiertes Handeln nicht standardiisiertes
- Kurzzeitpädagogik/Bildungsauftrag
- die eigene Biografie kennen um affektgesteuertes Handeln zu vermeiden
(Selbstreflexion/ Reflexionskompetenz und sexuelle Sprachkompetenz)
Fachtag
„Vom Ende der Toleranz – Die neue Prüderie“
08.05.2015, HAW Hamburg
Mit sexueller Bildung für Selbstbestimmung und gegen Diskriminierung arbeiten
Gesellschaftlicher Status d. Sexualpädagogik:
- Schamthema
- mangelnde Bekanntheit
- Angst vor Eingriffen ins Private
- politische Gründe
Was ist zu tun?
- Aufklärung mit der Aufklärung
- Mehr Forschung
- Unaufgeregtes Weitermachen
Fachtag
„Vom Ende der Toleranz – Die neue Prüderie“
08.05.2015, HAW Hamburg
Eine Kultur des Hinsehens braucht auch ein Sprechen über Sexualität

Nur wenn ich über alltägliche Sexualität sprechen kann, kann ich auch über
sexuelle Grenzüberschreitzungen sprechen.
Dont`t feed the Troll
• Spannung aus Ignorieren und reagieren
Besorgte Eltern am Elternabend-Was tun?
 Sorgen und Ängste aufgreifen und ernstnehmen.
 Gute Vorbereitung
 Transparenz über die Sexualpädagogische Praxis
Wenn Jugendliche Pornokompetenz brauchen-brauchen sexualpädagogisch
Tätige dann Medienkompetenz
 Ja
 Was heißt Medienkompetenz?
 ist für Vernetzung erforderlich
Fachtag
„Vom Ende der Toleranz – Die neue Prüderie“
08.05.2015, HAW Hamburg
Workshop-Ergebnisse
Sexuelle Identität und
(Sexual)Pädagogik der Vielfalt
zwischen Toleranz und Anerkennung
Prof. Dr. Uwe Sielert
Fachtag
„Vom Ende der Toleranz – Die neue Prüderie“
08.05.2015, HAW Hamburg
Brauchen Menschen Ordnungsmuster und Identitätskategorien? Und wenn ja,
welche?

Ja! Sie benötigen sie, um als Möglichkeit „Vielfalt“ zu erkennen uns sich zu
identifizieren, abzugrenzen und um eigene Muster selbstbewusst zu vertreten.

Identität ≠ Ich; Ordnung ≠ Selektion.

Sie brauchen Transparenz der Lebensformen.

Um mit Ängsten und/ oder Unsicherheiten umzugehen.

Menschen benötigen keine Kategorie, aber Werte wie Anerkennung von Vielfalt und
wie wir dorthin gelangen.

Ja, benötigen wir als „Schutz“ -> Kompetenz zur Selbstbestimmung

Als Hilfe und Konstrukt, dass nicht die absolute Realität abbildet, sondern
aushandelbar ist.
Fachtag
„Vom Ende der Toleranz – Die neue Prüderie“
08.05.2015, HAW Hamburg
Brauchen Menschen Ordnungsmuster und Identitätskategorien? Und wenn ja,
welche?

Identität definiert sich nicht allein über Geschlecht und Sexualität. Jede
Gemeinsamkeit und Differenz schafft Ordnungsmuster (Schubladen).

Ja, für den Umgang miteinander (z.B. Justiz), eher nicht für Sexualität.

Je Komplexer Lebenswelten sind und je mobiler Menschen leben, desto größer ist
der Wunsch bzw. die Notwendigkeit von Ordnungsstrukturen?

Ja und sie dürfen auch lernen, dass es Orientierungshilfen sind, so dass diese nicht
so eng mit Wertigkeit verknüpft sind.

Empathie und Respekt.
Fachtag
„Vom Ende der Toleranz – Die neue Prüderie“
08.05.2015, HAW Hamburg
Den Anderen anerkennen – auch wenn er mich nicht anerkennt?

Ja! Anerkennen der Realität als Voraussetzung für mögliche Auseinandersetzung
mit den Anderen (Änderung ermöglichen).

Situationsabhängig. Manchmal ist es wichtiger, sich zu schützen oder Grenzen zu
markieren.

Am fremden Anderen mich (an)erkennen ...?

Ja! Dadurch bleibt man in Beziehung und Kommunikation und kann so vielleicht
doch noch Anerkennung schaffen.

Und es ist manchmal verdammt schwer -> „reflektierte Praktiker*innen“

Vorurteile abbauen?-> Möglichkeiten

Erkennen ja, anerkennen nein!

Anerkennen ja, aber andere Auffassungen ansprechen.

Nicht in jedem Fall, aber Grenzen einhalten.
Fachtag
„Vom Ende der Toleranz – Die neue Prüderie“
08.05.2015, HAW Hamburg
Präferenzen/ Neigungen/ Praktiken – ein Thema der Sexualpädagogik?

Thematisieren, um sie einordnen und damit umgehen zu können. Tabuisierung
würde dies verhindern.

Ja, aber Altersentsprechend und Situationsbedingt (von Institution bis Elternhaus).
Inkludiert dringend Erwachsene.

... ein Thema von vielen!

Kinder und Jugendliche wollen ihre eigenen Wege finden (dürfen) – wie kann Kita/
Schule/ ... das unterstützen?

Ja! Wenn durch Adressat_innen thematisiert.
Fachtag
„Vom Ende der Toleranz – Die neue Prüderie“
08.05.2015, HAW Hamburg
Toleranz als „erhabenes Desinteresse“ – wo begegnet wir das?

Ich will nicht toleriert werden, sondern akzeptiert.

Nicht Arroganz, nicht Ignoranz, sondern Akzeptanz.

Muslimische Frauen ->“Du scheinst nicht wie die anderen“ -> Absprechen wollen
des religiösen Hintergrundes.

Besorgte Eltern: These: Wir sind nicht homophob, wir tolerieren Vielfalt. „Nur nicht
bei unseren Kindern“.

Als Hilflosigkeit und Wort.

Im Alltag/ In der Gesellschaft.

Totschlagargument: Gibt es nichts wichtigeres? Woanders ist es schlimmer.
Fachtag
„Vom Ende der Toleranz – Die neue Prüderie“
08.05.2015, HAW Hamburg
Toleranz als „erhabenes Desinteresse“ – wo begegnet wir das?

Keine Toleranz ist auch manchmal richtig!

Bei eigentlich guten Freunden, Bekannten, von denen ich das nicht gedacht hätte.

Im kirchlichen Kontext.

Da, wo „ja, aber“ gesagt wird.

In der Schule/ Kita/ Krippe

In einem hierarchischen Verhältnis.

Im Betrieb.

In Talkshows/ Presse/ Parteien.

Oft unreflektiert.

Besser als Akzeptanz-> Respekt!
Fachtag
„Vom Ende der Toleranz – Die neue Prüderie“
08.05.2015, HAW Hamburg
Workshop-Ergebnisse
Guter Wille allein reicht nicht –
Sexualpädagogik heute?
Prof. Dr. Anja Henningsen
Fachtag
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08.05.2015, HAW Hamburg
Sexualität als Querschnittsthema:
Wo geschieht sexualpädagogische
Arbeit im Alltag von Erziehungsund Bildungseinrichtungen?
Fachtag
„Vom Ende der Toleranz – Die neue Prüderie“
08.05.2015, HAW Hamburg
Sexualität als Querschnittsthema

Sexualpädagogisches Arbeiten als eine Erziehungshaltung
Überall & Nebenbei
 Beziehungsarbeit
 Thematische Offenheit (sprechen über..., Hemmungen abbauen)
 Normativität hinterfragen durch das thematisieren von existierender
Lebensvielfalt



Teil von pädagogischer Ausbildung!
Materialien (Bilder, Bücher...)
Bildungsblume
Fachtag
„Vom Ende der Toleranz – Die neue Prüderie“
08.05.2015, HAW Hamburg
Zum Umgang mit eigenen und
fremden Grenzen:
Wie nahe ist zu nahe? Wie viel ist
zu viel?
Fachtag
„Vom Ende der Toleranz – Die neue Prüderie“
08.05.2015, HAW Hamburg
Zum Umgang mit eigenen und fremden Grenzen

Kinder & Jugendliche und Pädagog*innen



Grenze ergibt sich durch Rolle (Peer, Lehrperson...)
Grenzen ergeben sich durch die Zusammensetzung der Gruppe (heterogen)
Grenzen sind nicht absolut

Freiwilligkeit als Rahmen
 Stopp sagen
 Ruhige Ecke
 Rausgehen dürfen (Grenzen & Toilette)
Lernen am Modell
Sachliche und fachliche Sprache


Fachtag
„Vom Ende der Toleranz – Die neue Prüderie“
08.05.2015, HAW Hamburg
Zum Umgang mit Vorurteilen:
Welche Strategien unterstützen
das gesellschaftliche Verständnis
für professionelle sexualpädagogische Arbeit?
Fachtag
„Vom Ende der Toleranz – Die neue Prüderie“
08.05.2015, HAW Hamburg
Zum Umgang mit Vorurteilen

Wertigkeit der eigenen Arbeit stärken
 Reflektion
 Kompetenz erhalten und erweitern (Fortbildung)

Strategische Kommunikation (online + offline) + Arena-Effekt
 Berufsverband stärken (GSP, Q-Siegel)
 Netzwerke bilden
 Multiplikator*innen aktivieren
 Proaktive Elternarbeit
 Primärpräventiven Aspekt akzentuieren
 Troll-Themen positiv aufgreifen
 Social Hacking (kreative Auseinandersetzung mit Trollen)
 Politische Grundlagen akzentuieren (BZgA, Menschenrechte)
Fachtag
„Vom Ende der Toleranz – Die neue Prüderie“
08.05.2015, HAW Hamburg