Mit den Augen des Herzens sehen Liebe Gemeinde, die meisten Leute haben eine hohe Meinung von Jesus. Er ist schon etwas Besonderes, ein großer Prophet, ein besonderer Mann – auf jeden Fall einer, der was zu sagen hat, der Aufmerksamkeit verdient, alle Achtung vor diesem Jesus! Dass Menschen so über Jesus denken ist gar nicht außergewöhnlich. • Der hat doch den Frommen die Meinung gesagt und ihre Heucheleien und Scheinheiligkeiten aufgedeckt - der war kritisch, das gefällt mir. • Der hat sich doch eingesetzt für die Armen und Außenseiter - der war sozial, das ist cool. • Der hat nicht viel von heiligen Orten und Dingen gehalten, von Tempeln und von religiösen Formen - der hat alles von einer höheren Ebene her gesehen, das beeindruckt. • Der hat ganz vernünftige Dinge gesagt - der hat in vielem ganz recht, da kann ich zustimmen. Wer war Jesus? Er hat diese Frage einmal seinen Freuden gestellt und das Gespräch nimmt einen ganz interessanten Verlauf, hört selbst: Die Bibel - Matthäus 16, 13-19 - Pfingstmontag 13 Als Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: "Für wen halten die Leute den Menschensohn?" 14 Die Jünger erwiderten: "Einige meinen, du seist Johannes der Täufer. Andere halten dich für Elia, für Jeremia oder einen anderen Propheten." 15 "Und für wen haltet ihr mich?", fragte er sie. 16 Da antwortete Petrus: "Du bist Christus, der von Gott gesandte Retter, der Sohn des lebendigen Gottes!" 17 "Du kannst wirklich glücklich sein, Simon, Sohn des Jona!", sagte Jesus. "Diese Erkenntnis hat dir mein Vater im Himmel gegeben; von sich aus kommt ein Mensch nicht zu dieser Einsicht. 18 Ich sage dir: Du bist Petrus1. Auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und selbst die Macht des Todes2 wird sie nicht besiegen können. 19 Ich will dir die Schlüssel zu Gottes neuer Welt geben. Was du auf der Erde binden wirst, das soll auch im Himmel gebunden sein. Und was du auf der Erde lösen wirst, das soll auch im Himmel gelöst sein." Wenn Jesus die Frage: "Und für wen haltet ihr mich?" einem heutigen Theologieprofessor gestellt hätte, dann könnte die Antwort so ausgesehen haben: "Du bist die soteriologische Erfüllung, die eschatologische Verwirklichung des Urgrunds unseres Seins, die Inkarnation der Enität im Unendlichen." Die Antwort ist richtig, nur können wir überhaupt nicht mit ihr anfangen. Das ist die Antwort von Petrus viel wirklichkeitsnäher: "Du bist Christus, der von Gott gesandte Retter, der Sohn des lebendigen Gottes!" und trotzdem müssen wir auch sie in unseren Alltag hinein erklären und schauen, was sie für uns bedeutet. Christus – übersetzt der Gesalbte – hört sich fromm an und ist auch fromm, aber in einer ganz anderen Weise. Fromm heißt von der ursprünglichen Bedeutung her lebenstüchtig. Das gilt zuerst einmal für das Leben hier, das wünschen wir doch Enrique, dass er lebenstüchtig wird. Und dann gilt das auch in dem Sinne, das unser Leben hier eine Vorbereitung für das ewige Leben bei Gott ist. Jesus sagt also mehr als nur dem Frommen die Meinung. Er sagt, werde in rechter Weise fromm, werde lebenstüchtig. Der Heilige Geist macht uns lebenstüchtig Beispiel Ballon Sich von Gottes Geist ausfüllen lassen Der Geist ist da, es kommt darauf an, dass ich ihn durch mein Leben und mein Leben durch ihn Gestalt gewinnen lasse. (Modelierballon) Du bist Christus, Petrus drückt damit aus: Du, Jesus, mit dem wir schon jahrelang über die staubigen Straßen dieses Landes ziehen, du, Jesus, der mit uns die Hitze des Tages und die Kälte der Nacht ertragen hat, du, Jesus, der mit uns gefeiert hat und uns gelehrt hat, du, Jesus, den wir manchmal - nein oft - nicht verstanden haben, du Jesus, über dessen Worte und Taten wir so oft gestaunt haben - du bist der Mensch, der von Gott kommt, du bist von einer anderen Welt, du gehörst zur Welt Gottes und bist doch mitten unter uns. In dir ist Gott selber mitten unter uns. Das konnte Petrus als erster aussprechen und bekennen und das ist auch der Inhalt von Pfingsten, das Gott durch seinen Heiligen Geist heute mitten unter uns ist. Jesus ist der Retter. Jesus geht es auch um die Menschen die keine Stimme und keine Lobby haben. Das sind die Flüchtlinge, die im Mittelmeer ertrinken, die in Europa hin und her geschoben werden. Das sind die Kinder, die Tag für Tag im Mutterleib umgebracht werden. Aber Jesus sit mehr, er prangert nicht nur an, sondern er sagt, mache du den Unterschied. Fange du an in deiner Umgebung die Schwachen zu schützen und Stimme für sie zu sein. Du brauchst resignieren und sagen, ich kann bei so großen Dingen nichts ausrichten. Jesus braucht die kleinen Flammen, die in ihre Umgebung und bei ihren Mitmenschen Licht bringen. Die Kerze, und heute die Taufkerze ist ein Beispiel dafür, dass eine kleine Flamme Licht in die Dunkelheit bringen kann. Gottes Geist wirkt weiter auch unter uns, auch hier in unserer Gemeinde. Und es müssten ja nicht einmal gleich 1000 sein, 100 wären ja auch schon überwältigend, 10 wären gut oder wenigstens drei oder eine oder einer. Aber rechnen wir noch damit, bitten wir noch darum? Ich fürchte, dass wir schon viel zu sehr resigniert haben, dass wir uns so sehr daran gewöhnt haben, dass Menschen der Gemeinde den Rücken kehren, dass Menschen nichts mehr vom Glauben wissen wollen, dass Jesus ihnen nichts mehr bedeutet. So sehr haben wir uns daran gewöhnt, dass uns das nicht mehr weh tut, dass uns das nicht mehr umtreibt und unruhig macht. Aber es gibt doch einige, die es umtreibt. Es gibt Eltern, die sich nichts sehnlicher wünschen, als dass ihre Kinder zu Jesus finden und es gibt Kinder, die für ihre Eltern nichts sehnlicher wünschen als dies. Und es gibt Menschen, die jahrelang für ihre Nachbarn beten, die sie immer wieder einladen und viel Phantasie einsetzen, um auch sie von Jesus zu begeistern und hoffentlich gibt es auch in unserer Gemeinde Menschen, denen es nicht egal ist, dass wieder einige P1ätze mehr leer sind und dass wieder ein Hauskreis aufgehört hat und dass wieder Menschen ausgetreten sind. Denen, die davon umgetrieben sind, denen macht unsere Geschichte von Petrus und die Geschichte von Pfingsten Mut, Gott weiter Großes zuzutrauen, nicht aufzuhören, weiter um Gottes Geist zu bitten, nicht nachzulassen, nicht zu resignieren. Jesus ist der Sohn des lebendigen Gottes, wer an ihn glaubt, der merkt, dass es überall heilige Orte gibt, nicht nur in der Kirche, sondern überall, wo Menschen an ihn glauben und ihm nachfolgen. In und durch Jesus werden wir von Geschöpfen zu Kindern Gottes Taufe Psalm 17,8 Behüte mich wie einen Augapfel im Auge, beschirme mich unter dem Schatten deiner Flügel Das Stichwort Auge ist hier ganz wichtig, denn die Augen sind unser Fenster in die Welt. Aber es gibt noch ganz andere Augen, nämlich die Augen des Herzens und dazu habe ich eine Geschichte mitgebracht: Ein Missionar sucht monatelang nach einem Wort für »Glaube« in der Papuasprache. Eines Tages kommt ein Eingeborener zu ihm und sagt: »Du erzählst uns von Jesus und sagst, er sei für uns gekreuzigt und auferstanden. Hast du Jesus gesehen?« »Nein.« »Bestimmt aber dein Großvater!« »Auch nicht.« »Dann lebt Jesus gar nicht in deiner Heimat! Woher weißt du dann, dass Jesus lebt?« Unterdessen hatte sich eine Wolke vor die Sonne geschoben. »Siehst du die Sonne?«, fragte der Missionar. Der Mann schüttelte den Kopf. »So ist es auch mit Jesus. Die Sonne scheint, auch wenn du sie nicht siehst. Ich sehe Jesus nicht und weiß doch, dass er lebt!« Der Mann dachte lange nach, dann sagte er: »Ich verstehe dich. Dein Auge hat Jesus nicht gesehen, aber dein Herz kennt ihn. Mit dem Herzen hast du Jesus gesehen!« Nun hatte der Missionar das Wort für »Glaube« gefunden: »Jesus mit dem Herzen sehen.« Die Augen des Herzens sind unser Fenster zum Glauben an Jesu und den Heiligen Geist. Darum bitten wir heute, um Gottes Geist, der Menschenherzen verändern kann, um Gottes Geist, der Glauben schafft, um Gottes Geist, der das fertigbringt, was kein Mensch kann, der Gescheiteste und der Geistlichste nicht: Menschen die Augen des Herzens für den Glauben zu öffnen. Amen.
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