Erinnerungen an damals

Hilfe – damals wie heute
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Erinnerungen von
CARE-Paket EmpfängerInnen
CARE-Paket-Empfängerin
Christa Chorherr.
Brunhilde Nussbaumer als Baby
am Arm ihrer Mutter und heute.
„Es war ein sehr kalter Winter 1945/46. Heizmaterial gab es kaum.
Darum hatten wir nur einmal in der Woche Schule. Daheim war es genauso
kalt, das Fensterglas war durch die Bomben zerborsten. Strom und Gas gab
es nur stundenweise. Ich war damals knapp elf Jahre alt. Weil ich tuberkulosegefährdet war, bekam ich CARE-Pakete. Ein CARE-Paket zu bekommen war
fast wie Weihnachten – natürlich Weihnachten früher, als es noch eine
Bescherung gegeben hatte. Aber Nahrungsmittel waren ohnedies die wunderbarsten Geschenke! Mit Kakao! So etwas hatten wir schon ewig nicht gehabt.
Ich war glücklich und stolz, ein so herrliches Paket bekommen zu haben. Ich
hoffe, dass CARE-Pakete heute Kindern weltweit ebensolche Freude bereiten
wie uns damals“.
Christa Chorherr, Wien
„Wir waren sieben Kinder und lebten in Linz. Mein Bruder und mein
Vater kamen nicht mehr aus dem Krieg heim. Ich sehe heute noch meine
von Schmerz gebeutelte Mutter vor mir. Wir waren sechs Mädchen, also ohne
männliches Wesen, das uns hätte versorgen können. Daher ging unsere
Mutter waschen und putzen, damit wir nicht verhungerten. Wie schön war
es da, als ein CARE-Paket eintraf. Da gab es plötzlich Schokolade, Trockenmilch
und gelben Butterkäse. Schön aufteilen, hieß es da! Einmal, ich war sieben
Jahre alt, war ich alleine daheim und schlich mich verstohlen in den Keller,
wo dieses Wunderpaket aufbewahrt war. Ich setzte mich auf den Kokshaufen
und hackte mit einem Messer Trockenmilch herunter und aß bis mir schlecht
wurde. Natürlich bekam ich große Schimpfe, aber was tut man nicht alles,
wenn man Hunger hat. Wie schön, dass wir heute in der Lage sind
Flüchtlingen helfen zu können!“
Brunhilde Nussbaumer, Traun, Oberösterreich
„Nach dem Krieg fanden meine Eltern und ich am Dachboden eines
Bauernhauses Unterschlupf, den wir uns notdürftig hergerichtet haben.
Die CARE-Pakete waren für uns Kinder eine riesige Freude. Die warmen Socken,
die Zahnpasta, die Erdnussbutter und vieles mehr waren in den sehr harten
Wintern im Oberpinzgau eine große Hilfe. Das werde ich nie vergessen.“
Helga Winkler-Berger, Salzburg
Helga Winkler-Berger mit ca. 6 Jahren
(Mitte) am Bauernhof in Oberpinzgau.
Fritz Vesely (Mitte) war fünfeinhalb
Jahre alt, als das CARE-Paket die Not
seiner Familie linderte.
„Das Ausräumen des unansehnlich wirkenden Pappkartons gestaltete sich
zu einem Freudenfest für Mama, meinen Bruder und mich. Freilich waren
es nicht alleine die 40.000 Kalorien hochwertiger Lebensmittel, die der ansonsten leeren Küchenkredenz plötzlich einen Sinn gaben. In dem Paket schien
jeder freie Zwischenraum mit Kleinigkeiten, die gar nicht so sehr vor dem
Verhungern schützen sollten, sondern einfach nur Freude bereiteten, ausgenutzt worden zu sein. Da steckten Kaugummipakete und Brausepulversackerl
zwischen Corned-Beef und Gries und in einem anderen Zwischenraum Aspirin
oder Obstzuckerl und dann tauchten wieder Lollies oder eine Tube Zahnpasta
oder irgendwelche Vitamintabletten auf, oder Lebertrankapseln, die mir das
Schlucken des Löffels Lebertran ersparten. Auch immer wieder einige Packerl
Zigaretten, für die wir zwar keine Verwendung hatten, die man aber wieder
ganz gut gegen etwas Nahrhaftes eintauschen konnte.
Es ist mir nicht möglich zu sagen, ob dieses Paket das einzige war, das wir
erhielten oder ob noch weitere folgten. Die Freude von damals ist kaum zu
beschreiben: Nicht nur wegen der so dringend benötigten Lebensmittel und
der Kleinigkeiten, die so viel Freude und Spaß machten, sondern wegen dem
Erkennen, dass da draußen irgendwo in der Welt Menschen sind, die für dich
da sind und die dir helfen.“
Fritz Vesesly, Wien
„Ich bin 1941 geboren und meine Mutter flüchtete mit meinem Bruder
und mir 1945 nach Wien. Mein Vater starb im Krieg. Aufgenommen wurden wir im 3. Wiener Gemeindebezirk. Damals wurden Flüchtlinge Menschen
zugewiesen, die sie aufnehmen mussten. Das hing von der Größe der Wohnung
und der Anzahl der dort wohnenden Personen ab. Die Frau, die uns aufgenommen hatte, war alleinstehend und hat uns herzlich aufgenommen. Wir sind
zu einer Familie geworden. Ein CARE-Paket haben wir in unserer Wiener Zeit,
irgendwann zwischen 1946 und 1951, bekommen. Am besten kann ich mich
an die Trockenmilch und das Dosenfleisch erinnern. Die Trockenmilch habe
ich am liebsten gelöffelt und gar nicht als Milch aufgelöst getrunken. An
den Geschmack erinnere ich mich noch heute. Mein Bruder erinnert sich an
die Trockenerbsen. Und meine Mutter hat eine Jeans bekommen. Das weiß
ich noch ganz genau, weil das war damals sehr ungewöhnlich: eine Frau,
die Hosen trägt.“
Sonnhild Cakl, Linz
Sonnhild Cakl - damals und heute.
www.care.at