M i ttwo c h , 2 6. Au g u s t 2 0 1 5 GRAUBÜNDEN Sogar auf 2652 Meter über Meer gibt es drahtloses Internet Die Swisscom hat 25 SAC-Hütten in Graubünden mit WLAN ausgestattet. Der Internetzugang ist aber mehr für das Personal gedacht, als für die Gäste. Diese sollen die Zeit ohne Empfang geniessen. ▸ ▸A N I NA G E P P U N D M I C H E L L E RU S S I M Mit 2652 Metern über Meer ist die Jenatschhütte die höchst gelegene SAC-Hütte in Graubünden. Sie liegt zuhinterst im Val Bever im Oberengadin, am Fusse des Piz Jenatsch. Strom und Wasser sind in der Hütte ein rares Gut. Viel Luxus gibt es also nicht. Das Handy hätte hier oben aber Empfang – theoretisch. Die Hütte wurde mit drahtlosem Internet ausgerüstet. Seit 2008 hat die Swisscom bereits 90 von 150 SAC-Hütten mit WiFi ausgestattet. In Graubünden sind es mittlerweile 25 Hütten, die Internetanschluss bekommen haben, teilte Annina Merk, Mediensprecherin der Swisscom, auf Anfrage mit. Die neuste Version wurde vor Kurzem installiert. Nicht ganz freiwillig – denn es handelt sich um einen Grundauftrag, vorgeschrieben vom Bund. 15 Festangestellte und 25 Lehrlinge sind dafür zuständig, dass auf den Bergen gesurft werden kann. «Heute kann man vom Schweizer Gipfel die Welt grüssen», wirbt die Swisscom für drahtloses Internet in luftigen Höhen. Und während man das Panorama bereits seit Längerem mit dem Handy fotografieren kann, lassen sich diese Bilder nun also auch unmittelbar verschicken. Keinen Zugang für Gäste Jederzeit und überall erreichbar zu sein, sei aber gerade nicht die Meinung des WLAN-Zuganges auf der Hütte, sagt Claudia Drilling. Sie ist die Gastgeberin in der Jenatschhütte und betont: «Das Internet ist lediglich dazu da, die Wetterprognosen abzurufen und Reservierungen für Übernachtungen entgegennehmen zu können.» Für die Gäste sei der Zugang zum WLAN absichtlich verschlüsselt. Das sei in den ersten fünf Minuten nach der Ankunft etwas verwirrend, danach würden es Die Jenatschhütte wurde von der Swisscom mit WLAN ausgestattet. Um Wetterprognosen oder Reservierungen abzurufen, eine gute Sache für Hüttenwart Fridolin Vögeli, der die Hütte mit Claudia Drilling betreibt. (NORBERT WASER) die Gäste aber geniessen, für einmal nicht erreichbar zu sein, sagt Drilling, welche die Hütte mit Fridolin Vögeli betreibt. «Immer wieder sagen uns Leute, dass es bei uns auf der Hütte besser ist als in den Ferien, weil man eben für einmal nicht erreichbar ist.» Auch Ruedi Frank, Hüttenverwalter des SAC Rätia, spricht von einer bizarren Szene, wenn Gäste fragen, ob sie ihre Handys laden dürfen, bevor sie sich ihrer Rucksäcke entledigen. Frank sieht den Vorteil des Internets in den Hütten besonders in der Kommunikation mit den Gästen, also wiederum auf Seiten der Hüttenwarte. Wie Drilling ist auch er der Überzeugung, dass viele Gäste in den Alpenraum kommen, um dieses ursprüngliche, technikfreie Dasein zu erleben, fernab der Zivilisation. Die neue Infrastruktur sei schon gerechtfertigt, ergänzt Frank, sie solle aber kein Muss sein, da sie zusätzliche Stromkosten verursache und die Kapazität in eini- gen Hütten ohnehin schon begrenzt sei. Ein Problem, das auch die neue Hüttenwartin der Calandahütte, Ruth Daellenbach, kennt. Da sie in der Hütte nur über wenig Strom verfügten, benutzten sie das Internet jeweils nur morgens und abends kurz, um die Reservationen zu bearbeiten, erklärt sie. Diese Stromknappheit bedeutet denn auch, dass die Gäste grundsätzlich keinen Zugang erhalten. Internet sorgt für Sicherheit Dass Kunden online angeworben werden, das Internet in den Hütten ihnen dann aber verwehrt werde, habe noch niemanden gestört, sagt Drilling, und sieht in der gegenwärtigen Situation folglich keinen Widerspruch. Im Gegenteil. «Viele Gäste verlängern gerade deshalb ihren Aufenthalt und können ohne Internet einmal richtig abschalten», sagt sie und fügt an, dass in dringenden Notfällen ein Computer oder ein Telefon zur Verfügung stän- den. Die Swisscom selbst sieht im Internetanschluss auf den Hütten vor allem den Vorteil des Sicherheitsaspektes. «Die Bergsteiger erhalten die Möglichkeit, anhand der aktuellen Wetterdaten zu entscheiden, ob ein weiterer Aufstieg von der Hütte aus möglich ist», so Merk. Sei der Internetanschluss einmal gestört, reagiere die Swisscom schnellstmöglich, um die Verbindung wieder herzustellen. Die Reparaturzeit betrage je nach Wetter ungefähr drei Tage. Um zu den abgelegenen Hütten zu gelangen, werden Helikopter eingesetzt. Langweilig werde es oben auf der Jenatschhütte ohne Internet aber so oder so niemandem, betont Hüttenwartin Claudia Drilling. Zu erkunden gibt es elf 3000 Meter hohe Berge, welche die Hütte im Winter zu einem besonderen Ausgangspunkt für Ski- und Snowboardtouren machen. Im Sommer freuen sich Bergsteiger über ausgiebige Wanderungen. Holzschnitzel-Vertrag endgültig abgeschlossen An der Gemeindeversammlung in Bergün vom Montag wurde der neue Vertrag zwischen Gemeinde und HolzschnitzelLieferant für die Fernwärmeanlage vorgestellt. Damit endet die Untersuchung zu den vertraglichen Preisanpassungen. Anlässlich der Gemeindeversammlung von Bergün informierte der Regierungskommissär Thomas Nievergelt die Anwesenden über seinen Bericht und den Entscheid der Regierung betreffend des neuen Vertrags zwischen der Gemeinde und dem Holzschnitzellieferanten Florinett AG. Dies teilte die Gemeinde gestern mit. Der Vertrag ist damit rückwirkend ab 1. August gültig und dauert noch bis anfangs Oktober, wie Gemeindepräsident Peter Nicolay gegenüber dem BT erklärt. «Danach wird die EWZ das Kraftwerk übernehmen, sie hat bereits neue Verträge mit dem Lieferanten ausgehandelt.» Im neuen Vertrag wurde der Lieferpreis etwas gesenkt und die Qualität der Holzschnitzel angehoben. Das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich hatte vor wenigen Monaten den bestehenden Energieverbund der Gemeinde Bergün übernom- men und mit dem Bau einer neuen Energiezentrale mit Holzschnitzelfeuerung begonnen. Laut Nicolay sollen die neuen Öfen im kommenden Frühling in Betrieb genommen werden. «Die Gemeinde hat mit der Übernahme der EWZ und dem Beginn des neuen Vertrages nun nichts mehr mit der Fernwärmeanlage zu tun, das Verfahren selber ist abgeschlossen», so Nicolay. ein neuer Vertrag hätte ausgehandelt werden müssen. Die Regierung wies daher die Gemeinde an, einen neuen Vertrag auszuhandeln. Dieser Weisung kam die Gemeinde nach. «Obwohl der neue Vertrag nur von kurzer Dauer ist, konnte man so nun alles sauber aufarbeiten», betont Nievergelt. Er sei bei seiner Untersuchung sämtlichen Vorwürfen nachgegangen und habe diese geklärt. Damit habe für die Zukunft eine neue Vertrauensbasis geschaffen werden. (VR/BT) 3 Billag noch drei Jahre wie gehabt Das Schweizer Stimmvolk hat an der Urne entschieden: Auch Firmen müssen TV-Gebühren zahlen. Im Gegenzug wird es für alle anderen billiger. Doch der Bund lässt sich dafür Zeit. SYSTEMWECHSEL Der Wechsel von der Empfangsgebühr zur Radio- und Fernsehabgabe wird jedoch erst später erfolgen, voraussichtlich Mitte 2018 oder Anfang 2019. Das Bakom begründet dies mit den aufwendigen Vorbereitungsarbeiten. Für die Bestimmung der neuen Erhebungsstelle wird ein Ausschreibungsverfahren durchgeführt. Für Nationalrat Martin Candinas (CVP) ist dies keine Überraschung: «Es geht um einen totalen Systemwechsel. Wir haben im Vorfeld der Abstimmung immer gesagt, eine Senkung erfolgt erst dann, wenn der Systemwechsel umgesetzt werden kann» sagt Candinas. Er sei zwar davon ausgegangen, dass der Wechsel spätestens auf den 1. Januar 2018 erfolge. «Das sind eben die Vor- und Nachteile eines Systemwechsels: Es dauert seine Zeit.» Auch werde der Auftrag neu ausgeschrieben: Zuerst müsse bestimmt werden, wer künftig die Gebühr einzieht. Es sei nicht sicher, ob die Billag weiterhin damit beauftragt werde. Für Unternehmen gelte dies jedenfalls nicht, denn für die sei die eigenössische Steuerverwaltung direkt zuständig. Der Entscheid des Bakom freut auf der anderen Seite Jürg Michel, Direktor des Bündner Gewerbeverbandes, der im Abstimmungskampf zum RTVG im Nein-Lager sass. «Das ist Salbe auf unsere Wunden», sagt er lachend. Für das Gewerbe sei es natürlich gut, dass alles jetzt länger dauere. «Die Mühlen von Bund und Verwaltung mahlen halt langsam». Offen bleibt auch der exakte Betrag, den Haushalte und Unternehmen künftig zahlen müssen. Die Haushaltsabgabe soll – wie vor der Abstimmung angekündigt – maximal 400 Franken betragen. Wie heute wird der Bundesrat die Höhe festlegen. Auch die Tarifkategorien für Unternehmen wird der Bundesrat zu einem späteren Zeitpunkt festlegen, schreibt das Bakom. Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 500 000 und 999 999 Franken werden laut dem Bericht voraussichtlich in die tiefste Tarifkategorie fallen und eine Abgabe von 400 Franken zahlen müssen. (SDA/TS) Prättigau/Davos besetzt Stellen und Gremien GEMEINDEREFORM Die Präsidentenkonferenz Prättigau/Davos und der daraus gebildete Übergangsausschuss haben kürzlich in Klosters Ernennungen und Wahlen vorgenommen sowie Personalentscheide gefällt. Als Mitglieder des Regionalausschusses, der ab 2016 die Region führt, wurden Kurt Steck (Klosters-Serneus, Vorsitz), Tarzisius Caviezel (Davos), Christoph Jaag (Schiers), Werner Bär (Jenaz) und Anton Hartmann (Küblis) gewählt. Das teilte die Präsidentenkonferenz gestern mit. Die Geschäftsstelle der Region, die mit 40 Stellenprozenten dotiert ist, wird von Georg Fromm geleitet; er ist zudem im Umfang von 60 Stellenprozenten im Auftrag und finanziert von den Prättigauer Gemeinden für die Regionalentwicklung zuständig. Dazu wurden auch die weiteren Stellen der Region besetzt, wobei bis auf ganz wenige Ausnahmen die heutigen Amtsträger und Angestellten der Kreise und des Regionalverbands übernommen wurden. Die Prättigauer Gemeindepräsidenten haben zudem die Basis für die Übernahme der Aufgaben Musikschule Prättigau und Abfallbewirtschaftung Prättigau vom Regionalverband Pro Prättigau an die Region geschaffen. Die entsprechenden Verordnungen wurden beraten und einstimmig verabschiedet. Als nächster Schritt werden nun im Laufe des Herbstes Leistungsvereinbarungen mit den Gemeinden abgeschlossen, die den Gremien der Gemeinden zur Genehmigung vorgelegt werden müssen. (BT) KURZ GEMELDET Vertrauensbasis wieder gegeben Anfangs Jahr wurde der Rechtsanwalt Thomas Nievergelt von der Regierung beauftragt, die Zulässigkeit der Preisanpassungen für die Holzschnitzellieferungen aufgrund des Vertrages aus dem Jahre 2002 zu untersuchen. Die kommunale GPK zweifelte an der Richtigkeit der Preiserhöhung. Nievergelt gelangte zum Schluss, dass eine Preiserhöhung im Vertrag grundsätzlich vorgesehen, deren Umfang im Vertrag jedoch nicht geregelt ist, weshalb B ü n d n e r Ta g b l a tt Die Fernwärmeanlage in Bergün wird nun von der EWZ betrieben – diese hat neue Verträge mit dem Holzschnitzellieferanten abgeschlossen. (BT-ARCHIV) Referate zur Wasserkraftnutzung Anlässlich ihrer Herbstversammlung lädt die CVP 60 Plus Graubünden heute zu einer Veranstaltung unter dem Titel «Bedeutung und Gefährdung der Wasserkraftnutzung im Rahmen der neuen Energiestrategien des Bundes» ein. Der Anlass findet um 18 Uhr im Saal des Restaurants «B12» in Chur statt. Die Referenten sind Ständerat Stefan Engler, Regierungsrat Mario Cavigelli sowie Podestà Alessandro Della Vedova. Ergänzende Inputs kommen unter anderem von Nationalrat Martin Candinas. Anschliessend folgt eine Podiumsdiskussion bis zirka 19.45 Uhr.
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