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Lausitz-Seite 19. August 2015, 02:40 Uhr
Sogar die Biomasse wird angezapft
In Senftenberg soll sich das Deutsche Kohlenstoff-Transformationszentrum etablieren
SENFTENBERG In Senftenberg ist am Montag das Deutsche Kohlenstoff-Transformationszentrum
(DKTZ) eröffnet worden. Es soll die Kompetenzen bei der nachhaltigen technologischen Nutzung von
kohlenstoffhaltigen Ressourcen bündeln und in Projekte überführen.
Aus Braun- und Steinkohle kann mehr Energie
herausgeholt werden als durch die Verbrennung.
Daran arbeiten Forscher seit vielen Jahrzehnten auf
den unterschiedlichsten Gebieten. Im Deutschen
Kohlenstoff-Transformationszentrum mit dem
künftigen Vereinssitz in Senftenberg sollen Partner
aus Forschungseinrichtungen, der regionalen
Wirtschaft und der Industrie kooperieren, um neue
Konzepte, Prozesse und Verfahren zu entwickeln und
erfolgreich in die Praxis umzusetzen.
Das Forschungsinstitut Deutsches KohlenstoffTransformationszentrum hat in dem im Mai
Kohle wird vergast
Dreh- und Angelpunkt ist der Kohlenstoff. Dieser soll
für die Strom- und Wärmegewinnung nicht uneffektiv
seinen Sitz und ist dort der vierte Mieter. Im
verbrannt, sondern in bereits praktizierten Verfahren
Vordergrund: Projektleiter Burkhard Zschau und
vergast werden, um daraus Methan herzustellen.
die Senftenberger Büroleiterin Michaela Baller.
Dabei werde eine CO-Ersparnis von etwa 40 Prozent
Foto: Rasche
erreicht. Mit dem Gas wiederum werden in Klein- und
Großanlagen Strom und Wärme erzeugt. Es dient
aber auch in der chemischen Industrie zur Herstellung von Kraftstoffen und chemischen Grundstoffen.
eröffneten Innovationszentrum Senftenberg
Das Ziel der Forschungen sei es, den notwendigen Kohlenstoff zunehmend von anderen Pfaden zu
beziehen, so Dr. Uwe Mixdorf, Geschäftsführer des finanziell beim DKTZ in Vorleistung gehenden
Unternehmens Netzwerkmanagement Faktor-i3 GmbH aus Ehrenfriedersdorf (Sachsen).
Kohlenstoff auch aus Abfällen
Bei der Kohle sei die Umwandlung in Gas, Strom und Wärme bereits jetzt wirtschaftlich. Künftig soll
der benötigte Kohlenstoff auch aus Biomasse (wirtschaftlich ab dem Jahr 2025), aus Abfall (2030) und
sogar aus der Luft (2045) rentabel gewonnen werden können. Insgesamt spricht Projektleiter Burkhard
Zschau in diesem Zusammenhang von "einem Schritt nach vorn beim Klimaschutz". Zumal sich für
innovative Technologien auf diesem Gebiet viele Länder mit Kohlennutzung bereits jetzt brennend
interessieren würden.
Die Produktion von synthetischem Erdgas aus Kohlenstoff bringe weitere Vorteile: Für diesen Prozess
könne reichlich überschüssige Wind- und Sonnenenergie genutzt werden.
Die sogenannten Chemiekraftwerke würden zudem die Stromnetze entlasten, indem sie in
Überangebotszeiten Energie abnehmen sowie in Spitzenverbrauchs- oder Schwankungszeiten die
Versorgung sicherstellen.
Und das alles mit einem regionalen Produkt, das Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der Lausitz
sichert und, so Dr. Uwe Mixdorf, als marktreife Technologie weltweit vermarktet werden könne.
20.08.2015 16:37
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Außerdem könne man durch das selbst erzeugte Gas, das in einem schon vorhandenen Leitungsnetz
transportiert wird, Kosten in Milliardenhöhe für ansonsten notwendige Energiespeicher und den
Netzausbau sparen. Gasimporte könnten reduziert werden.
Die nächsten Schritte seien, für die Forschungsprojekte binnen weniger Monate die Förderunterlagen
bei EU, Bund oder Land einzureichen. Bereits im nächsten Jahr solle eine Demonstrationsanlage
(Umbau einer vorhandenen Anlage in der Lausitz) in Betrieb gehen und ab 2020 das Großprojekt
Chemiekraftwerk starten.
Landespolitiker aus Brandenburg und Sachsen, Vertreter der Landkreise Oberspreewald-Lausitz und
Spree-Neiße, aus Senftenberg, der BTU und der Wirtschaft begrüßten am Montag die Eröffnung des
DKTZ als künftiges überregionales Forschungsinstitut.
Zum Thema:
Die Energieregion Lausitz-Spreewald GmbH hat den Aufbau eines Deutschen KohlenstoffTransformationszentrums (DKTZ) beschlossen und gewährt für die ersten fünf Monate eine
Anschubfinanzierung in Höhe von 20 000 Euro. Das Netzwerkmanagement erfolgt im
Innovationszentrum Senftenberg. Der Forschungsstandort werde sich im Industriepark Schwarze
Pumpe befinden. Angestrebt wird eine anwendungsorientierte Forschungszusammenarbeit
zwischen der BTU Cottbus-Senftenberg und dem Fraunhofer Institut für keramische Systeme
(IKTS) Dresden sowie weiteren Forschungseinrichtungen, regionalen und überregionalen Partnern,
auch aus der Industrie.
Manfred Feller
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