Material 1: Zitate „Alles beginnt mit der Sehnsucht“. (Nelly Sachs

Material 1:
Zitate
„Alles beginnt mit der Sehnsucht“. (Nelly Sachs)
„Nur wer die Sehnsucht kennt, / weiß, was ich leide. (Johann Wolfgang
Goethe)
„Der leere Wunsch, die Zeit zwischen dem Begehren und dem Erwerben
des Begehrten vernichten zu können, ist Sehnsucht.“ (Immanuel Kant)
„Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen,
um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen,
sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen
Meer.“ (Antoine de Saint-Exupery)
„Die Liebe ist Sehnsucht, und gestillte Sehnsucht vergeht.“ (Hans
Christian Andersen
„Sehnsucht kann Menschen nahezu grenzenlos manipulierbar machen.“
(Cornelia Funke)
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Material 2:
Urs Widmer
Eine Spur im Sand hinterlassen
Die Fähigkeit, durch seine eigene Phantasie die Welt gestalten zu können,
bedeutet eine Macht, die sich erst später als eine Illusion herausstellt.
Kleine Kinder sind ja nicht nur unsterblich, sie sind auch allmächtig. Sie
sind Götter, an den Kriterien der Erwachsenen gemessen. Sie schaffen
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eine Welt nach ihrem Bild, erst später merken sie, daß die Welt sich nicht
darum kümmert. Die Enttäuschung und die Wut darüber sind groß. Erst
in diesem Augenblick wird die Allmacht eine bloße Phantasie. Eben noch
ist sie, für das Kind, eine Realität gewesen. Es ist kränkend, lernen zu
müssen, daß man nicht fliegen kann. Keine Einsicht hindert einen daran,
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manchmal, wenn man sich unbeobachtet glaubt, ein paar Flügelschläge zu
probieren. Gerade mit dieser Sehnsucht des Erwachsenen treiben die
Profiteure der Gesellschaft ein Doppelspiel, kein Wunder, daß die
Sehnsucht dann zu großer Wut wird. Einerseits verbieten sie ihm, seine
Wünsche auch nur andeutungsweise auszuleben: innerhalb eines
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Produktionsprozesses ist wenig Platz für Allmachts-Sehnsüchte.
Andererseits funktioniert, in einer bösartigen Ironie, das Leistungsprinzip
gerade dadurch, daß es dem einzelnen die Hoffnung vormacht, er könne
doch vielleicht einmal der größte sein. Die Gesellschaft lockt den
einzelnen, mit voller Kraft in ein Leistungsrennen einzusteigen, in dem
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dann nur der eine Chance hat, der seine persönlichen Wünsche aufgibt. Es
ist ein aufreibender Widerspruch. Verzweifelt geht er schließlich der
Werbung auf den Leim, die in derselben Wunde wühlt. Er gibt sich mit
den Symbolen seiner Wünsche von früher zufrieden, statt mit den
erfüllten Wünschen selber. Er raucht die Zigarette, die einen Hauch von
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Freiheit verspricht. In der Industriegesellschaft lassen sich die Phantasien
von früher am schlechtesten ausleben.
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Material 3:
Karikatur
„Türlich ist es eine Art Ritual.
Aber man kann enorm süchtig danach werden.“
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Material 4:
Anselm Grün
Die Sehnsucht – Ein Anker
Die Sehnsucht ist das Wertvollste, das der Mensch in sich trägt. Sie ist der
Anker, den Gott in unser Herz geworfen hat, um uns daran zu erinnern,
dass unser Herz im Vorläufigen nicht zur Ruhe kommt. In der Sehnsucht
ist in uns schon etwas, das diese Welt übersteigt, über das daher die Welt
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keine Macht hat. Die Sehnsucht macht den Menschen heilig. Für den
Menschen, der mit seiner Sehnsucht in Berührung ist, relativieren sich
seine Probleme, seine Krankheiten, seine Verletzungen. Ja er spürt, dass
all das, worunter er leidet, seine Sehnsucht noch mehr anstachelt. In
seiner Sehnsucht berührt er Gott. Die Sehnsucht ist die Spur, die er selbst
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in unser Herz gelegt hat. Wenn wir unsere Sehnsucht spüren, dann
spüren und erfahren wir seine Liebe mitten in der Kälte und Dunkelheit
dieser Welt.
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Material 5:
Ernst Bloch
Nacktes Streben und Wünschen, nicht gesättigt.
Aus dem bloßen Innern greift etwas hervor. Das Drängen äußert sich
zunächst als „Streben“, begehrend irgendwohin. Wird das Streben gefühlt,
so ist es „Sehnen“ der einzige bei allen Menschen ehrliche Zustand. Das
Sehnen selber ist nicht weniger vage und allgemein als der Drang, doch
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ist es deutlich wenigstens nach außen gerichtet. Es wühlt nicht wie das
Drängen, sondern schweift, das freilich gleichfalls ruhelos schlechthin,
süchtig. Und verbohrt es sich dabei in sich, so bleibt das Sehnen bloße
allgemeine Sucht. Als blind und leer schweifende kann diese sich gar
nicht dorthin begeben, wo sie gestillt würde. Dazu muss das Sehnen erst
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auf etwas deutlich hintreiben. Als so bestimmtes hört es auf, nach allen
Richtungen zugleich auszuschlagen. Es wird ein .Suchen", das hat und
nicht hat, was es sucht, wird ein gezieltes Treiben. ( ... )
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Material 6:
Sucht-Statistik
Suchtmittelmissbrauch verursacht enorme Schäden, auf der einen Seite
für die einzelnen Abhängigen in ihren sozialen Systemen, auf der anderen
Seite für die Gesellschaft und die involvierten Sozialleistungsträger. In
Deutschland leben:
•
17 Millionen Raucher/innen, davon sind 4,3 Millionen tabakabhängig
- das durchschnittliche Einstiegsalter ist inzwischen auf 13,6 Jahre
gesunken.
•
10,4 Millionen Menschen, die Alkohol riskant konsumieren, davon
sind 1,7 Millionen abhängig.
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415.000 Abhängige illegaler Drogen, davon konsumieren 240.000
Menschen Cannabis; im Jahr 2004 verstarben in Deutschland 1.385
Menschen infolge ihres Rauschgiftkonsums, das ist der niedrigste
Stand seit 1989.
•
1,4 Millionen Medikamentenabhängige, davon sind zwei Drittel
Frauen.
•
180.000 beratungs- und behandlungsbedürftige Spieler/innen.
Angaben in Prozent
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