Inseln der Sehnsucht - Trend Travel & Yachting

Kapverden
Inseln der
Sehnsucht
Auf Reisen nimmt man alles hin,
die Empörung bleibt zu Haus.
Man schaut, man hört,
man ist über das Furchtbarste begeistert,
weil es neu ist. Gute Reisende sind herzlos.
Elias Canetti, Die Stimmen von Marrakesch
Faszinierende Inseln mitten im Atlantik. Tropisches Klima.
Kilometerlange einsame schwarz funkelnde und schneeweiße
Sandstrände. Ein unglaublicher Fischreichtum. Bizarre Vulkan­­
formationen. Herrliches Segeln im Passatwind. Aber das Beste sind
die freundlichen, zurückhaltenden Menschen in den abgeschiedenen
Dörfern. OCEAN7 war auf den Kapverden.
Text und Fotos: Thomas D. Dobernigg
Radar eingeschaltet, Anker auf. Wir tasteten uns durch die enge
Einfahrt zwischen den Untiefen aus der kleinen Ankerbucht
hinaus in die Sicherheit des weiten Atlantik.
Eine weitere Nachtfahrt stand also bevor statt eines gemütlichen
kapverdischen Abends in einer Strandbar. Auch unser bereits
geplanter Besuch der aufwändig mit Originalmaterial restaurierten und mit Leben erfüllten allerersten menschlichen Ansiedlung
auf diesem Archipel am nächsten Morgen musste ausfallen.
Keine Besichtigung der Steinhäuser aus dem 15. Jahrhundert in
der Rua de Banana in Cidade Velha, dafür aber Sicherheit für
Schiff und Crew. Eine Entscheidung, die uns nicht schwer gefallen ist.
Fotolia.com
Sonnenuntergang vor Cidade Velha auf Santiago, der Insel im
Süden der Kapverden. Es wurde schlagartig dunkel, wie das in
den Tropen so ist. Der Tisch in der Strandbar war bereits reserviert, der Fisch für den Grill ausgesucht. Aber wir saßen in der
Falle! Ringsum schroffe Felsen und Klippen, teils vom Wasser
überspült, teils spitz aus den Fluten ragend. Die Brandung
rauschte immer heftiger, Gischt spritzte meterhoch, unser Katamaran begann, sich mächtig aufzuschaukeln. Wetterleuchten
zuckte in tiefschwarzer Nacht in immer kürzeren Abständen aus
allen Himmelsrichtungen. Die Situation wurde bedrohlich. Die
Equinox aus der Kapverden-Flotte von Trend Travel & Yachting
lag hier nicht mehr sicher. Wir mussten weg.
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OCEAN7Revier
Kapverden
SANTO ANTAO
Tarrafal
Mindelo
São VICENTE
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SANTA LUZIA
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BRANCO
Ankermanöver à la Kapverden. Am Morgen
nach der Gewitternacht segelten wir in die Palmen gesäumte,
weite und offene Bucht von Tarrafal im Norden der Insel
Santia­­go. Wild gestikulierend näherten sich Fischer mit ihren
hölzernen Booten unserem Katamaran und lotsten uns an den
Ankerplatz. Zwei athletisch gebaute junge Schwarze sprangen
ins Wasser und schwammen in unglaublicher Geschwindigkeit
der Bugwelle unserer Yacht voraus, immer wieder den Grund
prüfend. Einer von ihnen – er sah aus wie der junge Muhammad
Ali – schwamm direkt unter unserem Anker und rief „drop anker,
drop anker now“. Unser Ankermann zögerte – „ich kann ihm
doch nicht den Anker auf den Kopf fallen lassen ...“, bis ich
schließlich entschlossen das Kommando gab: „Anker fällt!“. Der
junge Schwarze packte den fallenden Anker und ließ sich mit
ihm in die Tiefe von rund acht Meter ziehen, um ihn dort im
Sand händisch einzugraben. Trotz aller seglerischer Erfahrung
– ein solches Ankermanöver hatte noch keiner von uns an Bord
erlebt. Klar, dass der junge Mann – er hieß Miguel – und sein
Partner von uns mit fünf Euro und ein paar T-Shirts belohnt
wurden. Sehr zu ihrer Freude.
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SAL
São NICOLAO
RASO
Tarrafal ist eine quirlige und lebendige Stadt mit Restaurants,
Bars, Straßengrills, einem einzigartigen Strand und vielen freundlichen Menschen. In der Markthalle tobt das tägliche Leben,
Garküchen bieten diverse einheimische Gerichte an – und um
Verständigungsprobleme zu umgehen, schrieben sie uns europäischen Gästen den Rechnungsbetrag einfach auf den Hand­­
rücken.
Hier frischten wir unsere Bordküche mit den Produkten der
Insel auf: Maniok, Süßkartoffel, jede Art von Gemüse und Obst
– Papayas, den einheimischen Zuckerrohrschnaps „Grogue“,
Limetten für den Sundowner und grün geerntete Bananen, die
in der Tropensonne an Bord reifen sollten.
Wir waren schon ein paar Tage unterwegs und hatten weit verstreute Inseln von einzigartiger Vielfalt erlebt. Endlose Sandstrände mit schneeweißem oder schwarz glitzendem Sand von
Vulkangestein hatten wir für uns allein. Trockene Wüsteninseln,
andere wieder in üppiger Blütenpracht. Thunfischschwärme,
Delfinschulen, die uns begleiteten und eine Gruppe von gut 50
Pilotwalen, die mit den Bugwellen unserer beiden Rümpfen
spielten. Doch der Reihe nach.
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Tarrafal
Carrical
BOAVISTA
7
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Ein Deutscher erobert Mindelo. Gestartet waren wir in Mindelo auf São Vicente,
wo sich der internationale Flughafen befindet und die einzige Marina der Kapverden. Sie ist die
Gewaltleistung des Norddeutschen Kai Brossmann, der nach seiner Militärkarriere bei der deutschen
Bundeswehr die Kapverden als Segler für sich entdeckt hat. Hier hat das österreichische Familienunternehmen Trend Travel & Yachting einen Teil seiner perfekt für dieses Revier ausgestatteten Charterflotte stationiert. Betreut werden die Schiffe der Marken Dufour und Fountain Pajot von Kai
Brossmanns Service-Firma Boat-CV. Wir genossen den Luxus, zu viert zwei Wochen lang mit der
Equinox, einer Lipari 41-Eignerversion, zwischen den so unterschiedlichen Atlantikinseln unterwegs
zu sein.
1 Ankerhelfer von Santiago
2 Straßenszene in Tarrafal
3 Kunsthandwerk
4 Bunte Boote am Strand
5 Lebensfreude in Mindelo
6 Fischer in Cidade Velha
7 Bucht von Mindelo
Tarrafal
MAIO
SANTIAGO
BRAVA
FOGO
São Filipe
Praia
Segeln mitten im Atlantik
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OCEAN7Revier
Kapverden
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Geld. Die Währung ist der kapverdische Escudo mit
festem Kurs zum Euro. Escudos dürfen weder ein- noch
ausgeführt werden. Entgegen den Informationen in
Reiseführern und im Internet stehen nahezu überall
Geldautomaten zur Verfügung, an denen alle gängigen
Bank-Cards und Kreditkarten akzeptiert werden. Der
Euro wird überall angenommen.
Es ist ein Revier, unverdorben, wie es vermutlich die Karibik war, als in
den frühen Sechzigerjahren die ersten Weltumsegler dort eintrafen. Weitgehend unberührte Natur an Land und im Atlantik. Ein nahezu unglaublicher Reichtum an Fischen und Meeressäugern. Freundliche, bescheiden
lebende und zurückhaltende Menschen. Keine Kriminalität, weder in den
Städten noch in weit entlegenen Dörfern, die nur von See aus oder über
steile Fußwege über die bis 2.800 Meter hohen Vulkanberge erreichbar
sind. Wir fühlten uns überall absolut sicher und freundlich, aber unaufdringlich aufgenommen. Überall, selbst an den entlegensten Plätzen, waren
die Menschen und vor allem die Kinder sauber und adrett gekleidet, die
kleinen Mädchen mit Frisuren aus vielen geflochtenen Zöpfen und mit
bunten Perlen im Haar auch an normalen Wochentagen herausgeputzt.
Der erste Segeltag brachte uns 50 Meilen weiter an einen Ankerplatz vor
São Nicolau, wo wir von Bord aus ein Fußballspiel am schräg ins Meer
abfallenden Sandstrand beobachten konnten. Eine Karriere im Fußball ist
der große Traum vieler junger Burschen auf den Kapverden, der Traum,
von einem internationalen Agenten entdeckt zu werden, um der wirtschaftlich beschränkten Bescheidenheit der Inseln zu entkommen.
Sprache. Amtssprache ist Portugiesisch, Umgangssprache Kreol – ein Gemisch aus afrikanischen Dialekten
mit Portugiesisch. Ebenfalls anders als es die Reiseführer
weismachen wollen, kommt man inzwischen fast überall
mit Englisch gut zurecht.
Bezahlung. Die Kapverden sind ein noch sehr
günstiges Land. Für 6–12 Euro kann man in Restaurants
ausgezeichnet essen. Für Sonderleistungen Einheimischer, etwa das Aufpassen auf das Dinghi für einen
ganzen Tag oder andere Dienstleistungen sind 5 Euro
ausreichend. Über (getragene) T-Shirts als Mitbringsel
freuen sich nicht nur die Kids auf den Inseln.
Segelbedingungen. Die Kapverden liegen vor
der Westküste Afrikas im Passatgürtel im Atlantik. Das
heißt, es gibt beständige Winde mit rund 12–25 Knoten
aus NE. Strecken zwischen den einzelnen Inseln lassen
sich demnach gut planen. Hurrikans sind hier eher
unbekannt, entstehen sie doch etwas weiter westlich und
gewinnen erst über dem warmen Atlantik auf dem Weg
in die Karibik in den Monaten von Juli bis November an
Stärke. Große Distanzen, die Atlantikwelle und die
anspruchsvollen Ankerbedingungen machen die
Kapverden zu einem Revier, das seglerische und
navigatorische Erfahrung erfordert.
Ein Lobster zur Begrüßung. Gut 120 Seemeilen südlich
von São Nicolau liegt Brava, die Blumeninsel. Wir erreichten den Hafenort
Porto da Furna nach 24 Stunden auf See und ankerten mitten in der weiten, gut geschützten Bucht. Am Ufer wartete bereits ein Einheimischer, der
Chartern. Die Chefs des österreichischen
Familienunternehmens Trend Travel & Yachting haben
dieses Revier entdeckt und lieben gelernt. Deshalb
bieten sie ausgewählte und entsprechend ausgerüstete
Schiffe – Monohulls von Dufour und Katamarane von
Fountain Pajot – im Charter an.
www.trend-travel-yachting.com
Anreise. TAP Air Portugal, Mitglied der Star Alliance,
fliegt in dreieinhalb Stunden von Lissabon direkt nach
Mindelo/São Vicente. Preise inklusive Zubringerflug von
und nach Wien ab 700 Euro.
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Einsame Strände,
zufriedene Menschen
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unsere Landleine in Empfang nahm und festmachte. Dann sprang er in das Wasser, kontrollierte den
Halt des Ankers, signalisierte sein ok. und tauchte neben der Equinox erneut ab. Mit einem mittelgroßen,
lebenden Lobster als Begrüßungsgeschenk tauchte er wieder auf. Alberto Andrade Batista, genannt
„Beto“, organisierte einen Aluguer für uns – das ist ein offener Pritschenwagen mit hölzernen Sitzbänken
auf der Ladefläche, der als Sammeltaxi dient. Wir hatten das Auto mitsamt einem sehr sicheren und
zuverlässigen Fahrer und inklusive Beto als sachkundigen Führer für die mehr als fünfstündige Fahrt
über enge, gepflasterte Bergstraßen durch verschiedene Klimazonen in eine abwechslungsreiche Bergwelt gemietet und zahlten dafür 40 Euro.
Beto, unser neuer kapverdischer Freund auf Brava, sprach gut verständliches Englisch. „Ist alles selbst
beigebracht, ich habe nie eine Schule besucht“, sagte er. Er ist eine gute Empfehlung für alle Segler, die
das blütenreiche Brava mit ihren liebenswerten Menschen und schönen Ansiedlungen wie zum Beispiel
dem gepflegten Hauptort Nova Sintra mit seinen Palmen und Blumenbeeten vor den schmucken
Häusern und entlang den Straßen besuchen wollen.
Die Fahrt führte über enge, mit Kopfstein gepflasterte Straßen, die viele Meter tief
in das Vulkan- und Sandgestein geschnitten und gegraben sind. Sklavenarbeit
von Schwarzen unter dem brutalen Regime der Portugiesen, die sie aus
den Dörfern Afrikas zu Tausenden verschleppt, versklavt und nach
1 Beto aus Brava mit Equinox-Crewarzt Dr. Salaberger
2 Im Aluguer über die Insel
3 In den Bergen von Brava
4 Fußball wird überall gespielt
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5 Equinox vor Anker
6 Let’s surf
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OCEAN7Revier
Kapverden
Literatur. Die Kapverden
sind nur sehr unzulänglich
kartografiert. Als Übersegler für
die Törnvorbereitung brauchbar
ist die Imray Chart E4. Das für
Segler beste Handbuch stammt
von Kai Brossmann: „Kapverdische Inseln“ bietet auf 240
Seiten im praktischen A4-Format
und ringgebunden Ankerplätze
auf allen Inseln, Törnvorschläge
und Versorgungstipps. Von Dan
Street, Jr. gibt es den sehr
ausführlichen, aber nicht immer
zu 100 Prozent korrekten Band
„Street‘s Guide to The Cape
Verde Islands“. Er beinhaltet
viele Detailkarten und Beschreibungen von Ankerplätzen, aber
manche davon hat der Autor
nicht selbst besucht und kennt
sie nur vom Hörensagen. Am
besten nähert man sich
Ankerplätzen mit großer
Vorsicht und navigatorischer
Vernunft.
Alltag auf den Inseln
voller künstlerischer Kreativität, die sich besonders in der kapverdischen Musik findet. „Sodade“ ist das portugiesisch-kreolische Wort für Sehnsucht. Es umfasst Fernweh, aber auch Heimweh. Eine große Zahl Kapverdianer lebt im Ausland, um die
Familien in der Heimat finanziell unterstützen zu können, und
sie sehnen sich nach der Heimat und ihren Lieben, die sie zurücklassen mussten. Viele auf den Kapverden träumen von einem Leben in fernen Ländern, mit regelmäßiger Arbeit und in
wirtschaftlich abgesicherten Verhältnissen. Das alles ist die emotionale Essenz der kapverdischen Musik. Der Musik der Inseln
der Sehnsucht. Morna heißt eine dieser Musikrichtungen und
Cesária Évora ist ihre bekannteste Vertreterin. Nach dieser großen Sängerin, einer Nationalheldin der Kapverden, ist auch der
Flughafen von Mindelo benannt.
Die Frauen der Inseln. Unterwegs in den Bergen
auf den Inseln begegnen uns immer wieder Frauen, die oft in
Tagesmärschen früh am Morgen frisch angelandeten Thunfisch
oder Doraden barfuß über steile Fußwege in die Bergdörfer
bringen – in Behältern und Körben, die sie auf dem Kopf tragen.
Dort in den gebirgigen Ansiedlungen tauschen sie die Fische
gegen Maniok, Weizen oder Mais, die sie dann wieder zurück in die Dörfer an der
Küste transportieren. Es sind
durchwegs schöne, meist
schlanke Frauen, mit aufrechter Körperhaltung und einem
fast schwebenden, eleganten
Gang, wohl ein Ergebnis der
anstrengenden Fußmärsche und
des Tragens schwerer Lasten auf
dem Kopf.
Foto: Silvio Tanaka
Amerika verkauft haben. Noch lange im vergangenen Jahrhundert, bis 1974, gab es auf den Inseln Konzentrationslager, in
denen unbequeme Schwarze, aber auch politische Gegner der
Diktatur in Portugal wie Vieh gehalten wurden. Nahezu unvorstellbar, dass sich die schwarze Bevölkerung dennoch ihre
Freundlichkeit, Lebenslust und Zufriedenheit bewahren konnte,
die sie überall friedvoll den Besuchern entgegenbringt. Wir erlebten hier eine so gänzlich andere Mentalität als sie in der
Karibik zu finden ist, fern von jeder Agression. Eine Mentalität
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Wieder auf See! Segeln zwischen den
Inseln der Kapverden ist anspruchsvolles Hochseesegeln mitten im beständig wehenden Passat
im Atlantik. Die Kapverden sind kein Anfängerrevier. Wer hier unterwegs ist, erlebt Ursprünglichkeit, ein weitgehend unverdorbenes Revier
mit einem fast unvorstellbaren Reichtum an Meeresbewohnern – von allen Arten an Walen,
Schildkröten und Delfinen bis zu Marlins, Thunfischschwärmen oder Schwertfischen, Wahoos
und Doraden. Auch Haie gibt es, natürlich, aber
es sind keine Haiunfälle bekannt. Dazu ist das
Nahrungsangebot an Fischen für diese Räuber in dem Revier zu üppig, als dass Menschen auf ihrem Speiseplan stehen würden. Dennoch sollten gewisse Sicherheitshinweise strikt beachtet werden und von Bord ausschließlich tagsüber geschwommen
werden. Die einzige „Hai-Begegnung“, die wir hatten, war die Haut eines Tigerhais,
die wir am Schildkrötenstrand der Naturschutzinsel Santa Luzia entdeckten.
1 Früchte der Inseln
2 Cesária Évora – Musik der Kapverden
3 Frauen verkaufen frischen Thunfisch
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OCEAN7 01/2016 | Jänner/Februar 2016
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4 Bunt und schön – Kinder und Frauen der Kapverden
5 So werden Waren über weite Strecken transportiert
Marina Mindelo. Seit
1997 lebt der Norddeutsche Kai
Brossmann auf den Kapverden.
1998 legte er die ausrangierte
Ostseefähre Eirene aus Husum
als erste provisorische „Marina“
an die Betonmole. 2003 wurde
ein kleiner Ponton genehmigt
und 2005 zwar die Erweiterung
abgelehnt, aber vom zuständigen Minister eine Genehmigung
für den Bau einer Marina mit
125 Liegeplätzen erteilt. Seit
2009 besteht auf einem
Schwimmponton die einzigartige
„Floating Bar“, wo in stimmungsvoller Atmosphäre gute
Drinks, schmackhafte einfache
Gerichte und Live-Musik serviert
werden. Kai Brossmanns
Boat-CV wartet und repariert
Yachten, er hat eine Ray­­marineVertretung und betreut den
Stützpunkt von Trend Travel &
Yachting. Boat-CV hat neun
Angestellte und 13 freie
Mitarbeiter. In der Marina
Mindelo haben 26 Einheimische
eine Festanstellung.
www.marinamindelo.cv
www.boatcv.com
OCEAN7Revier
Kein Revier für Anfänger. Die großen Distanzen
zwischen den Inseln des Nordens und denen des Südens erfordern gewisse seglerische Erfahrung, vor allem das Ankern vor
den steil abfallenden Küsten der vulkanischen Inseln kann eine
Herausforderung sein. Wen mehrere Etappen mit 20 Stunden auf
See und ohne Landsicht auf einem Urlaubstörn nicht stören, der
wird nicht nur einzigartige Landschaften und Menschen erleben,
sondern auch ein fantastisch schnelles Segeln im beständigen
Passatwind und in der lang gezogenen Atlantikwelle genießen
können.
Kapverden
Es ist kein Segeln wie in der Adria, in der Ägäis oder im Mittelmeer, wo man täglich einen Hafen oder eine Marina anlaufen
und seine Bordbestände auffrischen kann. Auf den Kapverden
ist vor dem Start Bunkern wie für eine Langfahrt notwendig, um
für einen zweiwöchigen Törn gut über die Runden zu kommen.
In Mindelo, dem Ort der Charterbasis, findet man neben dem
afrikanischen Markt und dem großen Fischmarkt auch Supermärkte in Marina-Nähe, die alles bieten, inklusive Liefer-Service
zur Yacht. In den kleinen Orten auf den Inseln ist das Angebot
bescheiden – fangfrischen Fisch und Kartoffeln gibt es aber
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Steile
Atlantik-Brandung
Brot backen an
Bord der Equinox
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Rezept von Marlen Rauchenwald
½ kg Mehl – Mischung nach Geschmack: Weizen, Roggen
je 1 kleiner Löffel Salz und Zucker
1 Packung Trockenhefe
Wasser, gut warm, etwa ¼ Liter
In einer Schüssel alles mit Kochlöffel etwa 2–3 Minuten
einarbeiten. Mit einem Tuch zudecken und ½ Stunde rasten
lassen, dann mit dem Kochlöffel durchkneten, eine weitere ½
Stunde rasten lassen. Etwas Mehl aufstreuen, Teig darauf, etwas
Mehl darüber, durchkneten. Je nach Geschmack Nüsse, Oliven
etc. mit einkneten. Auf ein Blech mit Öl vier kleine Brötchen
ins obere Fach einschieben, eine Schale Wasser ins Rohr
dazustellen. 10 Minuten auf kleiner Flamme, 20–30 Minuten
auf großer Flamme, dann umdrehen, da keine Oberhitze. 20
Minuten mit großer Flamme
weiterbacken, 10
Minuten mit kleiner
Flamme. Fertig. Ist
nicht viel Arbeit,
dauert nur seine Zeit.
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OCEAN7 01/2016 | Jänner/Februar 2016
überall. Es ist zweckmäßig, wenn man an Bord Brot backen
kann. All das macht den Reiz eines solchen Törns aus, der abseits
eingefahrener seglerischer Bereiche neue Horizonte öffnet und
einem Chartersegler das Abenteuer bietet, wie ein früherer Entdecker exotische Inseln und zufrieden lebenden Einheimischen
zu begegnen. Dazu trägt auch bei, dass alle Sinne des Skippers
gefragt sind, weil das Kartenmaterial dürftig und ungenau ist und
manche der schönsten Ankerplätze gefühlvoll ertastet werden
müssen, weil sie teilweise gar nicht kartographiert sind.
Inzwischen werden die Kapverden als Revier zunehmend von
Transatlantik-Seglern und – dank dem Pionier Trend Travel &
Yachting – auch von Charterseglern entdeckt. Waren diese Inseln
im Atlantik vor der Küste Afrikas früher durch Einzelberichte
fälschlicherweise als gefährlich und kriminell verschrien, macht
inzwischen auch die Atlantic Rallye for Cruisers, die ARC plus,
auf Mindelo einen Zwischenstopp. Und manche, die in Eigenregie ohne diese Massen-Veranstaltung in die Karibik oder nach
Brasilien wollen, legen nicht nur zum Auffrischen der Bordbestände einen Stopp auf den Kapverden ein und entdecken, dass
dieses Revier für einen Kurzaufenthalt alleine viel zu schade ist. Daher
empfiehlt es sich dringend, diese einzigartige Inselwelt rund 400 Seemeilen vor Afrika und 800 Seemeilen südlich der Kanaren so bald wie
möglich zu besuchen, solange man die herrlichen Strände, die exotischen Insellandschaften und die uneigennützige Freundlichkeit der
Einwohner noch für sich alleine genießen kann.
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Vorschau. In unserer nächsten Ausgabe von OCEAN7 lesen Sie
über den Kurzbesuch der Equinox und ihrer Crew auf der Insel Fogo,
deren aktiver Vulkan erst wenige Monate zuvor ausgebrochen und
ganze Dörfer mit Lava verschüttet hat; außerdem, wie es ist, wenn man
die unter Naturschutz stehende Wüsteninsel Santa Luzia, auf der es
nie Niederschlag gibt, im Regen erreicht; und wie wir vor Dörfern
geankert haben, in denen vermutlich zuvor noch keine Handvoll
Yachten zu Besuch waren.
1 Brandungswellen: Anlanden mit dem Dinghi unmöglich
2 An der Westküste von Brava
3 Equinox aus der Flotte von Trend Travel & Yachting
4 Strandsurfen in Mindelo
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