Präsentation

Swiss Negotiation Competition 2015
Kick-Off Seminar
Mittwoch, 4. November 2015
November 5, 2015
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NKF – Was macht NKF aus?
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180 Angestellte, davon 29 Partner, 45 Associates, 6 Counsel,
8-10 Substituten, 8-10 Praktikanten
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Wirtschaftskanzlei, «Full-service Firm»
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Internationale Vernetzung mit den besten ausländischen Kanzleien
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Grosse Anwaltskanzlei mit Flexibilität und Entfaltungsfreiraum
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Teamarbeit – Eigenverantwortung – direkte Mandatsarbeit
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Praxisbezogene Aus- und Weiterbildung
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www.your-nkf.ch
Programm
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«Harvard»-Konzept – Marcel Amrein (COO)
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Praxistipps rund um Verhandlungen – Patrik Peyer (Partner)
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Erfahrungen aus der Mediation – Lehren für die
Verhandlungsführung? – Andreas Blattmann (Senior Associate)
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Negotiations with Chinese – Johanna Mösch (Associate)
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Fragerunde & Diskussion – Alle
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Apéro
«Harvard»-Konzept
Marcel Amrein, Rechtsanwalt, Chief Operation Officer
«Harvard»-Konzept
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Methode des kooperativen Verhandelns
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Sach- und Beziehungsebene
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Hart in der Sache, weich auf der Beziehungsebene
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Grundprinzipien der professionellen Verhandlungsführung
«Harvard»-Konzept – Grundprinzipien 1/6
1.
Unterscheide zwischen dem Verhandlungsgegenstand einerseits
und der Beziehung zwischen den Verhandlungspartnern
andererseits
2.
Konzentriere Dich nicht auf Positionen, sondern auf die
dahinterliegenden Interessen
3.
Entwickle zuerst möglichst viele Optionen, bewerte und entscheide
später
4.
Ziehe allgemein gültige Normen oder Grundsätze als objektive
Entscheidungskriterien heran
5.
Entscheide Dich für oder gegen eine Verhandlungsübereinkunft
durch den Vergleich mit Deiner besten Alternative dazu
«Harvard»-Konzept – Grundprinzipien 2/6
1.
Unterscheide zwischen dem Verhandlungsgegenstand einerseits
und der Beziehung zwischen den Verhandlungspartnern
andererseits
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Verhandlungserfolg dank störungsfreier Beziehung
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Ihr Gegenüber als Partner der Problemlösung
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«Warm-up» / Technik des «Aktiven Zuhörens»
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Falls Beziehungsstörung, Unterbruch der Sachdiskussion
«Harvard»-Konzept – Grundprinzipien 3/6
2.
Konzentriere Dich nicht auf Positionen, sondern auf die
dahinterliegenden Interessen
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Position verursacht gegensätzliche Positionierung
«Feilschen um Positionen»
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Scheitern der Verhandlungen, bestenfalls Kompromiss
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«Win/Win»-Lösung
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Interessen hinter den Positionen
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Warum will ich das? Warum ist das so wichtig?
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Ermittlung der gemeinsamen Interessen
«Harvard»-Konzept – Grundprinzipien 4/6
3.
Entwickle zuerst möglichst viele Optionen, bewerte und entscheide
später!
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Kreative Ideenentwicklung / Brainstorming-Verfahren
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Wertschöpfendes Verhandeln
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Suche nach «gemeinsamen Nutzen» / Mehrwert schaffen
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Optionen bewerten
«Harvard»-Konzept – Grundprinzipien 5/6
4.
Ziehe allgemein gültige Normen oder Grundsätze als objektive
Entscheidungskriterien heran!
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Widersprechende Interessen
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Suche / Definition von objektiven Entscheidungskriterien
(Normen / Standards / Grundsätze)
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Faire Verfahrenskriterien
«Harvard»-Konzept – Grundprinzipien 6/6
5.
Entscheide Dich für oder gegen eine Verhandlungsübereinkunft
durch den Vergleich mit Deiner besten Alternative dazu
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Entwicklung von Alternativen
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BATNA Best Alternative to negotiated Agreement als Massstab
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Prozessrisikoanalyse
«Harvard»-Konzept – Fazit
Praxistipps rund um Verhandlungen
Dr. Patrik R. Peyer, Rechtsanwalt, LL.M., Executive MBA HSG
Praxistipps 1/3
Einige grundlegende Punkte:
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Inszenierung der Verhandlung: Zeit / Ort / Raum / Sitzordnung
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Steuerung der Verhandlung: Agenda / Traktanden
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Zusammenfassen und Definitionen klären
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Vermeiden Sie Behauptungen
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Packen Sie den Stier bei den Hörnern
Praxistipps 2/3
… und besonders für Juristen und Anwälte gilt:
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Die Sache steht im Zentrum – nicht Ihr Ego!
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Wenn Sie nichts zu sagen haben, dann sagen Sie nichts
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Vermeiden Sie Ratschläge und Belehrungen
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These / Antithese
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Der falsche Ort für Schlagfertigkeit
Praxistipps 3/3
Tricks und Gegenmittel:
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«Auch mit einer Umarmung kann man einen Gegner
bewegungsunfähig machen.» (Amintore Fanfani)
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Präzedenzfälle
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«Versprechen verpflichten nur den, der an sie glaubt.» (Jacques
Chirac)
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«Stuck in the middle.»
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«The good and the bad cop!»
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Die höhere Instanz!
Erfahrungen aus der Mediation – Lehren für die
Verhandlungsführung?
Dr. Andreas D. Blattmann, Rechtsanwalt, LL.M., MSIArb
Mediator SAV / Associate Mediator, Singapore Mediation Center
Was ist Mediation?
Was ist Mediation?
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Alternative Streitbeilegung (Alternative Dispute Resolution) mittels
direkter Verhandlungen zwischen den Parteien, unterstützt durch
einen unparteiischen Dritten
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Zentrale Punkte sind (1) die eigenverantwortliche Erarbeitung (2)
einer nachhaltigen Lösung (3) mit der Unterstützung eines
unparteilichen bzw. eben allparteilichen Dritten (aber mit minimalem
Eingriff «von aussen»)
Was sind die Grundprinzipien?
Grundprinzipien 1/3
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Ziel ist eine für alle/beide Parteien akzeptable und nachhaltige
Lösung
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Der Fokus beim Resultat der Mediation und damit der Verhandlungen
liegt also auf (1) der Akzeptanz und (2) der Nachhaltigkeit
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Grundsätzlich konzentriert sich die Mediation auf «Interessen» im
Gegensatz zu «Positionen»
Grundprinzipien 2/3
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Was könnten die Parteien für Interessen haben? (Beispiel: Streit
unter Geschäftspartnern)
Grundprinzipien 3/3
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Was könnten die Parteien für Interessen haben?
 Reputation
 Beziehungen
 «Business Opportunities»
 Anerkennung
 Sicherheit
 Persönliche Entwicklung
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Relevanz für die Verhandlungsführung:
 Nur eine Lösung/Vereinbarung, welche die wesentlichen
Interessen der Klientschaft berücksichtigt, kann nachhaltig sein
 Nachhaltigkeit steigert Akzeptanz
 Interessenwahrungspflicht gemäss Art. 398 OR und Art. 12
BGFA
Nachhaltige Lösung
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Was ist eine nachhaltige Lösung?
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Was bringt eine Vereinbarung zwischen den Parteien, wenn sie
letztlich – innerlich – von keiner akzeptiert wird?
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Was bringt eine Vereinbarung, wenn sie Werte vernichtet? (Stichwort
«ongoing relationship»)
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Was bringt eine Vereinbarung, wenn die Parteien nur schwer mit ihr
leben können? Sind sie dann damit zufrieden? Wie gross ist die
Wahrscheinlichkeit, dass der Streit wieder ausbricht?
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Dies sind nur einige von vielen Fragen, mit denen sich die Mediation
befasst…
Lehren für die Verhandlungsführung?
Lehren für die Verhandlungsführung 1/5
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Zwei Beispiele
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Negotiation Workshop
 Spieltheorie / Verhandlungsführung / Absprache Möglichkeiten
WERTVERNICHTUNG
■
Mediation Workshop
 Begrenzte Anzahl Eier / zwei Parteien mögen sich nicht /
Interessen zielen auf Unterschiedliches ab
LÖSUNG KANN BEIDE INTERESSEN BEFRIEDIGEN
Lehren für die Verhandlungsführung 2/5
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Ist Wertvernichtung im Interesse Ihrer Klientschaft?
 Nein. Also arbeiten Sie auf Wertbewahrung oder –
vergrösserung hin
 «Alles oder nichts Lösungen» oft wertvernichtend
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Ist Vergleichslösung/Vertrag im Interesse Ihrer Klientschaft?
 Nein. Also arbeiten Sie auf eine für Ihre Klientschaft nachhaltige
Lösung hin
Lehren für die Verhandlungsführung 3/5
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Und wie machen Sie das? Kenntnis des eigenen Klienten hilft…
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Frage Nr. 1: Was sind die Interessen – und nicht die Positionen – der
Klientschaft?
Lehren für die Verhandlungsführung 4/5
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Sie müssen, bevor Sie Verhandlungen mit der Gegenseite
aufnehmen, nach den Interessen graben – und zwar mit Fragen:
 Wieso?
 Wieso nicht?
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Erst wenn Sie wissen, was die Interessen Ihrer Klientschaft sind,
können Sie ein Verhandlungsresultat erzielen, das diesen Interessen
entspricht und damit nachhaltig «sein kann»
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Und dies alles unter Berücksichtigung von
 BATNA
 WATNA
Lehren für die Verhandlungsführung 5/5
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Frage Nr. 2: Was sind die Interessen der Gegenpartei?
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Wie finden Sie das heraus?
 Fragen
 Zuhören
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Und dabei immer hinterfragen:
 Ist die rechtlich «richtige» Lösung im Interesse Ihrer Klientschaft?
 Wie können gemeinsame Interessen gefunden werden?
Spezifische Verhandlungsskills
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Verschiedene Skills, die ein Mediator haben sollte, können auch dem
verhandelnden Anwalt helfen (Auswahl):
 Aktives und passives Zuhören (Stichwort «NLP»)
 Gesichtswahrung («face»)
 Keine vorschnelle Fokussierung auf eine Variante / Lösung;
Vorsicht bei der Nennung von Zahlen!
 Verwenden der eigenen Verhandlungstaktik der Gegenpartei
 Schweigen
 Anerkennung/Entschuldigung
 «Abandonment»
Negotiations with Chinese
Johanna Mösch, Rechtsanwältin, LL.M.
Influence of different cultural backgrounds on negotiations
■
Different cultural background as challenge by negotiating
■
While negotiations with parties from other «western cultures» like
other European countries, Australia, New Zealand, the United States
etc. are not severely influenced by cultural aspects, cultural
differences might form a main challenge in negotiations with parties
having a culture we are not familiar with like for example with Chinese
Influence of different cultural backgrounds on negotiations
Cultural characteristics and their influence on negotiations 1/8
■
Example: Two characteristics in the Chinese culture and their
influence on negotiations
(1)
Perception of law
(2)
«Guanxi»
Cultural characteristics and their influence on negotiations 2/8
■
Perception of law
−
«Experimental approach»: Chinese use trial measures, pilot
projects, provisional regulations
−
One of the most recent examples of this strategy is the Free Trade
Zone in Shanghai (launched on 29 September 2013)
−
«Two steps forward, one step back»
Cultural characteristics and their influence on negotiations 3/8
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Relation between Legal & Economic Reform
−
It is still an illusion to think that, in general, legal reforms proceed
economic development
−
The legislation is predominantly used to afterwards legitimize an
already existing situation
→ Practice precedes policy; policy precedes law
→ As the «Experimental Approach» and the «Relation between Legal
and Economic Reform» show, the law in China is much more flexible
and provisional than we are used to, so a potential contracting party
has a different perception of the role that the law plays
Cultural characteristics and their influence on negotiations 4/8
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Influence of the different perception of law on negotiations
−
Short term approach (i.e. ad hoc decisions on next steps) instead of
clearly set timetable
−
Involvement of advisors in the last minute
→ Insist vis-à-vis the Chinese party to a timely involvement of the
advisors so that time related expectations can be met
Cultural characteristics and their influence on negotiations 5/8
■
«Guanxi»
−
Definition of «Guanxi»: It literally means «relationships» and
includes any type of relationship; in business it stands for the
network of relationships between various parties that cooperate
together and support one another
−
It is about exchanging favors, that are expected to be done on a
regular and voluntary basis; it is an important concept to understand
if one wants to function effectively in Chinese society
Cultural characteristics and their influence on negotiations 6/8
■
«Guanxi»
−
Chinese prefer to deal with people they know and trust
−
This relationship is not only between companies but also between
individuals at a personal level
−
The relationship is an ongoing process
Cultural characteristics and their influence on negotiations 7/8
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Influence of «Guanxi» on negotiations
−
There may be a lot of small talk in the meetings and the really
important part is saved for the last two minutes
−
A lot of time is spent on finding common ground and understanding
on minor topics
−
It is common to talk about everything but the key issues
−
Should not be underestimated because it is an important aspect of
establishing a relationship of trust
−
Issues are often not named directly, but in a cautious and discreet
way
−
Further, it is essential to understand not only what has been said
but also what they did not say but should have
Cultural characteristics and their influence on negotiations 8/8
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«Guanxi»
−
Example: Pacta sunt servanda
−
It is an important principle in Chinese culture but in practice it is a
basis that predominantly serves the understanding that a relationship
of trust between the parties cannot be violated (rather than an article
in the formal law)
−
Example: Liquidated damages clause to secure the fulfillment of
certain obligations → often seen in the western world; runs contrary
to Guanxi
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und
viel Erfolg für die Swiss Competitions!