Briefwechsel

Briefwechsel
«Die von GURS» – Kunst aus dem Internierungslager
der Sammlung Elsbeth Kasser
Handreichung
Historischer Kontext – Unterrichtsbausteine – Quellen – Literatur
Jon Duri Cajochen, Rahel Gort, Carole Schmid, Larissa Thoma, Laura Widmer
Januar 2016
«Die von Gurs» – Kunst aus dem Internierungslager l Briefwechsel
Inhalt
1
Einleitung ................................................................................................................................. 3
2
Gefangenentransport während des Zweiten Weltkrieges am Beispiel eines
Berichtes einer jüdischen Krankenschwester über die Deportationen aus Berlin ........... 4
2.1
Prinzip der Deportation ......................................................................................................... 4
2.1.1
Ziele der Deportation ............................................................................................................... 4
2.1.2
Betroffene ................................................................................................................................ 4
2.1.3
Ablauf (Bezug auf den Text) ..................................................................................................... 5
2.1.4
Wichtige Begriffe in Bezug auf den Text ................................................................................. 5
3
Unterrichtsbausteine .............................................................................................................. 6
3.1
Vorbereitung auf den Ausstellungsbesuch ......................................................................... 6
3.1.1
Bezug zu den Kompetenzen LP 21 .......................................................................................... 6
3.1.2
Lernziel ..................................................................................................................................... 6
3.1.3
Inhalt ........................................................................................................................................ 7
3.1.4
Hinweise zur Umsetzung ......................................................................................................... 7
3.1.5
Materialien ............................................................................................................................... 8
3.2
Während des Ausstellungsbesuchs ..................................................................................... 8
3.2.1
Bezug zu den Kompetenzen LP 21 .......................................................................................... 8
3.2.2
Lernziele ................................................................................................................................... 8
3.2.3
Inhalt ........................................................................................................................................ 8
3.2.4
Hinweise zur Umsetzung ......................................................................................................... 9
3.2.5
Materialien ............................................................................................................................... 9
3.3
Nach dem Ausstellungsbesuch ............................................................................................ 9
3.3.1
Bezug zu den Kompetenzen LP 21 .......................................................................................... 9
3.3.2
Lernziele ................................................................................................................................. 10
3.3.3
Inhalt ...................................................................................................................................... 10
3.3.4
Hinweise zur Umsetzung ....................................................................................................... 11
3.3.5
Materialien ............................................................................................................................. 11
4
Bibliographie ......................................................................................................................... 12
4.1
Quellen .................................................................................................................................. 12
4.1.1
Edierte Quellen ...................................................................................................................... 12
4.2
Sekundärliteratur ................................................................................................................. 12
4.2.1
Monografien und Artikel ........................................................................................................ 12
4.2.2
Internet................................................................................................................................... 12
4.3
Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................ 12
1
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5
Anhang ................................................................................................................................... 13
5.1
Arbeitsblatt „Das Lager Gurs – Was bleibt…“.................................................................. 13
5.2
Arbeitsblatt „Arbeitsauftrag zum Briefwechsel“ ............................................................. 13
5.3
Arbeitsblatt „Leitfragen zum Bericht“ .............................................................................. 14
5.4
Arbeitsblatt „Bildbetrachtung“ .......................................................................................... 14
5.5
Brief der Krankenschwester................................................................................................ 16
2
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1
Einleitung
Die folgende Handreichung behandelt die Thematik der Deportationen aus Sicht einer jüdischen
Krankenschwester. Mit den Inhalten soll das Thema Zweiter Weltkrieg abgeschlossen und auf den
Besuch der Ausstellung Gurs vorbereitet werden. Sie soll einer Lehrperson helfen, die Thematik der
Deportationen, ausgehend vom Briefbericht einer jüdischen Krankenschwester, die zur Mithilfe bei
Deportationen in Berlin gezwungen wurde, zu behandeln.
Die Arbeit unterstützt die Lehrperson sowohl vor, während, als auch nach der Ausstellung mit
Methoden und Unterrichtsideen.
3
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2
Gefangenentransport während des Zweiten
Weltkrieges am Beispiel eines Berichtes einer
jüdischen
Krankenschwester
über
die
Deportationen aus Berlin
2.1 Prinzip der Deportation
Die Grundidee der Deportation ist die Abschiebung von Menschen, die auf Grund ihrer Herkunft,
Religion, politischen Gesinnung oder wegen körperlicher resp. geistiger Einschränkungen nicht einem
bestimmten Gesellschaftsbild entsprochen. Sie dient der Isolierung ethnischer Minderheiten, genauso
wie der Unterdrückung politischer Gegner. Deportationen sind oftmals von staatlicher Seite her
1
angeordnet und durch geltendes Recht des durchführenden Landes legitimiert.
2.1.1 Ziele der Deportation
Die Ziele der Deportationen haben sich im Laufe der 12-jährigen Herrschaft der Nationalsozialistischen
Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) verändert und angepasst. Waren es anfangs vor allem politische
Gegner, die zum Zweck der Machtsicherung aus dem Verkehr gezogen wurden, gerieten mit
Kriegsbeginn 1939 auch Kriegsgefangene, Homosexuelle, Sinti und Roma und vor allem Juden ins
Visier der Beamten.
Mit dem zu Beginn erfolgreichen Ostfeldzug 1941 änderte sich das primäre Ziel der Deportationen.
Von nun an war der Fokus auf die Juden gerichtet, die zuerst in Ghettos zusammengebracht und
anschliessend in Konzentrations- oder Vernichtungslager überführt wurden. Dies mit der klaren
Absicht, die jüdische Bevölkerung in Europa auszulöschen.
2.1.2 Betroffene
Während der Zeit des Dritten Reiches, aber besonders im Zeitraum des 2. Weltkriegs, waren es allen
voran Juden, welche in grosser Zahl deportiert wurden. Die Deportationen konnten innerhalb des
Reiches und der von Deutschland besetzten Gebiete, aber auch in andere Länder Europas erfolgen.
Es wurden jedoch nicht nur Juden deportiert. In den Anfangszeiten des nationalsozialistischen
Regimes in Deutschland wurden viele politische Gegner wie Sozialdemokraten und Kommunisten,
aber auch andere Politiker, die sich den Plänen der NSDAP widersetzten, festgenommen und in
Internierungs- oder Konzentrationslager gebracht.
Auch Homosexuelle, Behinderte, Asoziale, Sinti und Roma waren aus Sicht der Nazis störend im
Gesellschaftsbild und wurden zu tausenden in entsprechende Einrichtungen gebracht.
Grundsätzlich konnte jedoch jeder Mensch Opfer der Willkür des Regimes werden und in einem
Konzentrationslager inhaftiert werden. Oftmals reichte schon ein Verdacht oder eine unbegründete
Anschuldigung für eine Verhaftung wie zum Beispiel, Juden geholfen zu haben, Kritiker des Regimes
zu sein oder die Nichtteilnahme an öffentlichen Veranstaltungen.
1
https://de.wikipedia.org/wiki/Deportation.
4
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2.1.3 Ablauf (Bezug auf den Text)
Im Folgenden wird der Ablauf eines Transportes am Beispiel des Briefs einer Krankenschwester
geschildert.
Anfangs wurden die Juden einer jüdischen Gemeinde einige Tage vor dem Transporttermin brieflich
dazu aufgefordert, sich zu besagter Zeit in Sammellagern einzufinden. Solche Sammellager konnten
die Synagogen der Gemeinden sein, ungenutzte Militäreinrichtungen oder Ähnliches. Sie hatten somit
genügend Zeit, um sich bei Freunden zu verstecken, die Flucht ins Ausland zu wagen oder
Selbstmord zu verüben. Wenn die erforderliche Anzahl Personen im Sammellager bereit zum
Abtransport war, wurden die Menschen zu einem Bahnhof gebracht und in Viehwaggons gezwängt.
Da zu den Terminen jeweils viele Aufgeforderte nicht erschienen, wurden die Juden mit der Zeit nur
noch einen Tag vorher informiert, später gar nicht mehr. Die Schutzstaffel (SS) und die Geheime
Staatspolizei (Gestapo) führten Hausrazzien durch, bei denen sie alle Juden eines Hauses festnahmen
und sie in die jeweiligen Sammellager brachten. Diese Einsatztruppen fuhren zum Teil ziellos in
Möbelwagen durch die Stadt und „sammelten“ Juden auf der Strasse ein, um die Kontingente zu
erreichen.
Oftmals mussten die Juden tagelang in solchen Sammellagern ausharren und warten, bis die
erforderliche Anzahl Personen bereit war, deportiert zu werden. Die Versorgung war sowohl in den
Sammellagern als auch während des Transports katastrophal. Vor allem Ältere und Kranke überlebten
diese Reise nicht.
2.1.4 Wichtige Begriffe in Bezug auf den Text
Synagoge
=
Gebäude, in dem Versammlungen und Gottesdienste jüdischer Gemeinden
stattfinden.
Gestapo
=
Die Geheime Staatspolizei war unter anderem für die Deportationen im Dritten
Reich zuständig.
SS
=
Die Schutzstaffel war eine Eliteeinheit der Wehrmacht und zuständig für die
Organisation und den Betrieb der Konzentrationslager.
Der Stern
=
Die Juden im Dritten Reich mussten zur Erkennung einen gelben Filzstern an der
Brust tragen.
5
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3
Unterrichtsbausteine
3.1 Vorbereitung auf den Ausstellungsbesuch
Die folgende Unterrichtseinheit dient als Abschluss des Themas Zweiter Weltkrieg und als
Vorbereitung auf den Ausstellungsbesuch. Die Schülerinnen und Schüler sollten nach diesen vier
Lektionen fähig sein, den Zusammenhang zwischen Deportationen aus Berlin und Deportationen nach
Gurs aufzuzeigen.
3.1.1 Bezug zu den Kompetenzen LP 21
Kompetenzbereich: RZG 6
Weltgeschichtliche Kontinuitäten und Umbrüche erklären.
Kompetenz: RZG 6.3a
Schülerinnen und Schüler können darlegen, warum das 20. Jh. als Zeitalter der Extreme bezeichnet
wird.
Kompetenz: RZG 6.3c
Schülerinnen und Schüler können anhand vorgegebener Materialien Geschichten von Krieg
betroffener Menschen aus den letzten 50 Jahren erzählen und diese in einen geschichtlichen
Zusammenhang stellen.
Kompetenzbereich: ERG 1
Existenzielle Grunderfahrungen reflektieren.
Kompetenz: ERG 1.1a
Schülerinnen und Schüler können in Erzählungen und Berichten prägende Lebenserfahrungen
entdecken und interpretieren.
Kompetenzbereich ERG 2
Werte und Normen klären und Entscheidungen verantworten.
Kompetenz: ERG 2.2a
Schülerinnen und Schüler können erlebte, beobachtete oder erzählte Situationen anhand der
Perspektiven verschiedener Beteiligter beurteilen.
3.1.2 Lernziel
Subjektive Wahrheiten während des Zweiten Weltkrieges anhand eines Zeitzeugenberichtes einer
jüdischen Krankenschwester über die Deportation aus Berlin erfahren.
6
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3.1.3 Inhalt
Die Thematik der Deportation wird nach Abschluss des Themas Zweiter Weltkrieg durchgenommen.
Manche Deportierte warfen Briefe aus dem fahrenden Zug, um Verwandte oder Freunde zu
informieren, was ihnen geschehen war und in welcher Situation sie sich befanden.
Schritt 1
Die Lehrperson teilt den „Bericht einer jüdischen Krankenschwester über die Deportationen aus
Berlin“ aus. Die Schülerinnen und Schüler lesen den Text in Einzelarbeit und streichen wichtige
Informationen und unbekannte Begriffe an.
Schritt 2
Die Begriffe werden am Smartboard notiert und im Plenum gemeinsam besprochen. Leitfragen zum
Text werden den Schülerinnen und Schülern zur Verständnissicherung mündlich gestellt (siehe
Leitfragen).
Schritt 3
Die Lehrperson erteilt den Auftrag zum Briefwechsel. Der Auftrag wird von einem Schüler oder einer
Schülerin im Plenum vorgelesen und allfällige Fragen diesbezüglich werden geklärt. Anschliessend
bildet die Klasse Zweiergruppen, welche mit dem Briefwechsel beginnen.
Schritt 4
Nach dem Briefwechsel werden die Briefe im Schulzimmer aufgehängt. Die Schülerinnen und Schüler
haben die Gelegenheit, diese zu lesen. Abschliessend zum Briefwechsel kann die Lehrperson einige
Briefe der Klasse vorlesen oder vorlesen lassen und besprechen.
Schritt 5
Zum Abschluss der Lektion erklärt die Lehrperson die Geschehnisse im Lager Gurs und zeigt
Parallelen zum Unterrichtsthema.
3.1.4 Hinweise zur Umsetzung
Didaktische Methode
Der Fokus liegt auf den Deportationen aus Berlin und kann hervorragend mit den Deportationen nach
Gurs in Verbindung gebracht werden. Folgende Unterrichtselemente kommen zum Einsatz:
−
Klärung zentraler Begriffe im Plenum
−
Leitfragen zum Bericht
−
schriftliche Auftragserteilung zum Briefwechsel
−
Lehrgespräch, PA/EA
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Benötigte Zeit
Idealerweise stehen der Lehrperson vier Geschichtslektionen zur Verfügung. Stehen weniger
Lektionen zur Verfügung, sind die Briefwechsel jeweils Hausaufgabe.
3.1.5 Materialien
Für die Lehrperson:
−
Leitfragen zum Bericht
Für die Schülerinnen und Schüler:
−
Auftragserteilung zum Briefwechsel (siehe Anhang)
3.2 Während des Ausstellungsbesuchs
Der Fokus während des Besuchs der Ausstellung soll auf der Situation der Gefangenen und deren
Leben im Lager liegen. Auch soll die Beobachtungskompetenz der Schülerinnen und Schüler
gefördert werden, indem sie sich in der Bildbeschreibung üben.
3.2.1 Bezug zu den Kompetenzen LP 21
Kompetenzbereich: RZG.7
Die Schülerinnen und Schüler können sich an ausserschulischen geschichtlichen Bildungsorten
zurechtfinden und sie zum Lernen nutzen.
Kompetenzbereich: BG.1 A
Wahrnehmung und Reflexion
Kompetenz: BG1.A.2
Die Schülerinnen und Schüler können Bilder wahrnehmen, beobachten und darüber reflektieren
3.2.2 Lernziele
Anhand eines ausgewählten Bildes den historischen Sachverhalt anderen Schülerinnen und Schülern
mündlich erklären.
Parallelen zwischen den Bildern und dem Unterrichtsstoff aufzeigen.
3.2.3 Inhalt
Schritt 1
Die Schülerinnen und Schüler erhalten in Dreiergruppen ein Arbeitsblatt mit einem Analyseauftrag. Es
sind in Stichworten die Merkmale einer Bildbetrachtung aufgeführt. Die Schülerinnen und Schüller
sollen durch die Ausstellung gehen und sich für ein Bild entscheiden, welches sie der Klasse
vorstellen möchten. Das Arbeitsblatt gibt ihnen den Leitfaden für die Bildbetrachtung. Es soll nicht nur
auf die formalen und ästhetischen Merkmale des Bildes eingegangen werden, sondern es soll auch
das Wissen zu Deportationen, das sie sich im Unterricht angeeignet haben, aktiviert werden.
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Schritt 2
Die Gruppen bereiten ein Bild mit dem Leitfaden vor. Die Lehrperson entscheidet je nach Klasse, wie
viel Zeit dafür benötigt wird.
Schritt 3
Die Gruppen präsentieren das gewählte Bild vor der Klasse. Die Lehrperson ergänzt falls nötig,
insbesondere mit Informationen zum Lager Gurs.
3.2.4 Hinweise zur Umsetzung
Didaktische Methode
−
Analytische Bildbetrachtung
−
Gruppenarbeit
−
Klassengespräch
Es sind verschiedene Arbeitsweisen denkbar. Der Besuch kann, wie vorhin beschrieben, mit der
Gruppenarbeit strukturiert werden. Es kann eine einleitende, kurze Bildbetrachtung mit der Klasse
gemacht werden, falls die Lehrperson den Schülerinnen und Schülern eine Hilfestellung geben
möchte.
Benötigte Zeit
Um den Schülerinnen und Schülern genügend Zeit für die Vorbereitung ihres Bildes zu geben, wären
zwei Lektionen ideal. Es kann aber auch mehr Zeit investiert werden.
3.2.5 Materialien
−
Bilder der Ausstellung
−
Arbeitsblatt Bildbetrachtung (siehe Anhang)
3.3 Nach dem Ausstellungsbesuch
Es wird als wichtig erachtet, nach der Ausstellung abschliessend auf die Thematik von Gurs
einzugehen. Dafür wird ungefähr eine Lektion eingeplant. Schwerpunkt dieser Lektion ist, das
Neugelernte auch auf einer emotionalen Ebene zu verarbeiten.
3.3.1 Bezug zu den Kompetenzen LP 21
Kompetenzbereich: ERG.2
Werte und Normen klären und Entscheidungen verantworten.
Kompetenz: ERG.2.1
Die Schülerinnen und Schüler können Werte und Normen erläutern, prüfen und vertreten.
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Kompetenz: RZG.6.3
Die Schülerinnen und Schüler können ausgewählte Phänomene der Geschichte des 20. und 21.
Jahrhunderts analysieren und deren Relevanz für heute erklären.
3.3.2 Lernziele
Einen Ausstellungsbesuch reflektieren.
Sich in die Lage eines jüdischen Inhaftierten hineinversetzen.
3.3.3 Inhalt
Nach dem Lesen des Briefes der jüdischen Krankenschwester und dem Besuch der Ausstellung
haben die Schülerinnen und Schüler ein vertieftes Wissen über Deportationen im Zweiten Weltkrieg
und das Leben in einem Konzentrationslager. Als Abrundung soll auf die Eindrücke zur Ausstellung
eingegangen werden. Ausserdem sollen die Schülerinnen und Schüler einen Perspektivenwechsel
vollziehen können, indem sie sich in die Lage eines Juden oder einer Jüdin hineinversetzen.
Schritt 1
Um die Erfahrungen und Gefühle auszutauschen, wird ein
Placemat gemacht. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in
Vierergruppen und erhalten ein A3-Blatt, auf dem in der Mitte die
vier Fragen stehen. In jedem Feld wird eine Frage beantwortet.
Nach einer Minute wird das Blatt gedreht. Nach vier Mal Drehen
werden die Antworten verglichen und diskutiert.
Abbildung 1
„Fragen“:
Notiere, …
… was dich in Bezug auf den Alltag im Lager besonders schockiert hat .
… was unbedingt alle Schweizer und Schweizerinnen über Elsbeth Kasser wissen sollten.
… was du einen Überlebenden des Lagers Gurs gerne fragen würdest.
… was dir an der Ausstellung nicht gefallen hat.
Schritt 2
Die Schülerinnen und Schüler sollen sich als abschliessende Aufgabe in einen Insassen oder eine
Insassin des Lagers Gurs hineinversetzen. Dazu folgender Auftrag:
Du bist ein jüdischer Gefangener oder eine jüdische Gefangene in Gurs. Vor einer Woche wurdest du
in das Lager deportiert. Du hast keine Möglichkeit, über das Leben im Lager zu berichten. Deshalb
beschliesst du, deine Gedanken in einem Tagebuch festzuhalten. Du beschreibst einerseits, wie sich
der Alltag in Gurs abspielt, und andererseits, wie du dich fühlst.
Notiere deine Gedanken auf einem separaten A4-Blatt.
Die Tagebucheinträge werden in Zweiergruppen ausgetauscht und anschliessend werden drei davon
der Klasse vorgelesen. Die Auswahl erfolgt durch die Lehrperson.
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3.3.4 Hinweise zur Umsetzung
Didaktische Methode
Folgende Elemente sind enthalten:
−
Placemat
−
Gruppengespräch
−
EA
Bezüglich Schritt 2 ist eine Vielzahl an Methoden denkbar. Es ist wünschenswert, dass ein Austausch
stattfindet. Auch denkbar wäre folgende Alternative:
Die Lehrperson teilt das Arbeitsblatt „Das Lager Gurs – Was bleibt…“ aus. Die Schülerinnen und
Schüler beantworten die drei Fragen still für sich.
Um die Antworten im Plenum auszutauschen, gibt es ein ‚Klassen-Pingpong‘. Die Lehrperson stellt
einem Schüler oder einer Schülerin eine der drei Fragen, der Schüler oder die Schülerin beantwortet
diese und ruft dann den Namen eines Mitschülers oder einer Mitschülerin auf.
In dieser abschliessenden Lektion geht es nicht primär darum, das Wissen der Schülerinnen und
Schüler abzurufen. Es soll vielmehr das Ziel sein, das neu Erlernte aus einer emotionalen Perspektive
zu betrachten.
Denkbar wäre ein Teil, der sich mit der Frage beschäftigt, was die Schülerinnen und Schüler damals
als Angestellte des Lagers gemacht hätten. Eine solche Diskussion würde die Frage nach Moral und
Ethik aufwerfen.
Benötigte Zeit
Für den Abschluss der Unterrichtsreihe wird eine Lektion eingeplant. Falls ethische Fragen betreffend
Konzentrationslager vertieft werden wollen, könnte eine zweite Lektion eingesetzt werden.
3.3.5 Materialien
Für die Lehrperson:
−
vier Leitfragen zum Ausstellungsbesuch (siehe Anhang)
−
Placemat (selber auf A3-Blatt erstellen)
Für die Schülerinnen und Schüler:
−
Auftragserteilung zum Tagebucheintrag (siehe Anhang)
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Bibliographie
4.1 Quellen
4.1.1 Edierte Quellen
4.2 Sekundärliteratur
4.2.1 Monografien und Artikel
Eggers, C. (2002). Unerwünschte Ausländer. Juden aus Deutschland und Mitteleuropa in
Französischen Internierungslagern 1940 – 1942. Berlin: Metropol.
Das Ende einer Gemeinde. Eine Krankenschwester berichtet. In: Gerhard Schoenberner (Hrsg.):
Zeugen sagen aus. Berichte und Dokumente über die Judenverfolgung im „Dritten Reich“.
Berlin: Aufbau Taschenbuch Verlag 1998, S. 323-327.
4.2.2 Internet
Limbächer, K. (2010). Ich weiss nicht, ob wir nochmals schreiben können. Die Deportation
badischen und saarpfälzischen Juden in das Internierungslager Gurs in den Pyrenäen.
Landeszentrale für politische Bildung.
der
Stuttgart:
Online unter: http://www.lpb-bw.de/fileadmin/lpb_hauptportal/pdf/bausteine_
materialien/gurs_2010.pdf (28.10.2015).
Herzog, Tassilo (o.J.) Anleitung für eine Bildbeschreibung und Bildanalyse. Online unter:
http://www.realschule-erding.de/index.php?option=com_content
&view=article&id=453:bildanalyse&catid=97:kunst&Itemid=127
Wikipedia: Deportation (o.J.). Online unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Deportation (04.11.15)
4.3 Abbildungsverzeichnis
Abbildung1: Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (2011).
Online unter: http://mb.bmukk.gv.at/methodenpool.html (5.11.15)
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Methodenpool.
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Anhang
5.1 Arbeitsblatt „Das Lager Gurs – Was bleibt…“
Das Lager Gurs – Was bleibt…
Aufgabe 1:
Notiere, …
1.
2.
3.
4.
… was dich in Bezug auf den Alltag im Lager besonders schockiert hat .
… was unbedingt alle Schweizerinnen und Schweizer über Elsbeth Kasser
wissen sollten.
… was du einen Überlebenden des Lagers Gurs gerne fragen würdest.
… was dir an der Ausstellung nicht gefallen hat.
Aufgabe 2:
Du bist ein jüdischer Gefangener/eine jüdische Gefangene in Gurs. Vor einer Woche wurdest du in
das Lager deportiert. Du hast keine Möglichkeit, über das Leben im Lager zu berichten. Deshalb
beschliesst du, deine Gedanken in einem Tagebuch festzuhalten. Du beschreibst einerseits, wie sich
der Alltag in Gurs abspielt, andererseits, wie du dich fühlst.
Notiere deine Gedanken auf einem separaten A4-Blatt.
5.2 Arbeitsblatt „Arbeitsauftrag zum Briefwechsel“
Arbeitsauftrag zum Briefwechsel
Du hast den „Bericht einer jüdischen Krankenschwester über die Deportationen aus Berlin“ bereits
gelesen. Manche Deportierten warfen Briefe aus dem fahrenden Zug, um Verwandte oder Freunde zu
informieren, was ihnen geschehen war und in welcher Situation sie sich befanden. Stell dir vor, du
hast den Bericht der Krankenschwester gefunden.
1.
Berichte deinem Partner in Form eines Briefes über deinen Fund und den Inhalt des Briefes. Stell
dir vor, dein Partner ist die Enkelin der Krankenschwester und weiss über die Erlebnisse ihrer
Grossmutter bestens Bescheid.
2.
Dein Partner hat genau dieselbe Aufgabe wie du erhalten. Du bekommst den Brief und versetzt
dich in die Lage der Enkelin. Beantworte den Brief.
3.
Hänge die beiden Briefe nebeneinander im Schulzimmer auf.
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5.3 Arbeitsblatt „Leitfragen zum Bericht“
Leitfragen zum „Bericht einer jüdischen Krankenschwester über die
Deportationen aus Berlin“
1. Frage: Wie waren die Umstände beim Abtransport der Juden?
2. Frage: Wie versuchten die Juden dem Abtransport zu entkommen?
3. Frage: Was geschah mit den Juden, die sich zur Wehr gesetzt hatten?
5.4 Arbeitsblatt „Bildbetrachtung“
Bildbetrachtung
Äussere Bestandesaufnahme
Was ist es für eine Bildgattung? (Portrait, Landschaft, Stillleben, Anderes)
____________________________________________________________________________________
Mögliche Technik? (Farbstift, Bleistift, Öl, Anderes)
____________________________________________________________________________________
Erster Eindruck? (fröhlich, traurig, ernst?)
____________________________________________________________________________________
Sachliche Beschreibung des Bildes
Was ist auf dem Bild zu sehen?
____________________________________________________________________________________
Wer oder was ist auf dem Bild dargestellt?
____________________________________________________________________________________
Wo oder in welcher Umgebung wird etwas dargestellt?
____________________________________________________________________________________
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Inhaltliche Aussage
Nimmt das Bild Bezug auf ein Ereignis?
____________________________________________________________________________________
Was ist eine mögliche Aussage des Bildes?
____________________________________________________________________________________
Persönliche Meinung zum Bild
____________________________________________________________________________________
Wo ist die Verbindung zum Unterrichtsthema der Deportation?
____________________________________________________________________________________
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5.5 Brief der Krankenschwester
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Impressum
Fachstelle Demokratiebildung und Menschenrechte
Pädagogische Hochschule St.Gallen, Notkerstrasse 27, 9000 St.Gallen
Autorinnen und Autoren:
Studierende der Fachdidaktik Geschichte Sek I
Fachliche Beratung und Unterstützung:
Prof. Johannes Gunzenreiner, Dr. des. Thomas Metzger
In Kooperation und mit freundlicher Unterstützung:
Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich
© PHSG Januar 2016
Pädagogische Hochschule St.Gallen
Notkerstrasse 27, 9000 St.Gallen
www.phsg.ch