NEOS LAB Frequently Asked Questions Asyl und Migration NEOS Lab, insb. TGs Integration & Menschenrechte 28.08.2015 Inhalt Asyl und Migration Welche konkreten Antworten und Lösungsansätze hat NEOS auf die Asylfrage? ....................... 2 Was bedeuten die Begriffe Asyl, Migration und Integration? ............................................................. 3 Ist das Boot nicht längst voll, wenn so viele auf einmal kommen? .................................................... 4 Kommen da wirklich „echte“ Flüchtlinge? .............................................................................................. 4 Was kriegen Asylwerber_innen an Unterstützung in Österreich? ...................................................... 5 Und was bleibt für uns Österreicher_innen?......................................................................................... 5 Stellt die Aufnahme von Flüchtlingen nicht eine viel zu hohe finanzielle Belastung für Länder der EU dar?................................................................................................................................................. 6 Warum sind 90 Prozent der nach Österreich fliehenden Personen Männer? Lassen die ihre Familien allein? .......................................................................................................................................... 6 Bringen die nicht ihre ganze „Bagage“ mit nach Österreich? ............................................................. 6 Warum haben viele Flüchtlinge (teure) Smartphones? ....................................................................... 6 Sind die Asylwerber_innen nicht besonders kriminell? ....................................................................... 7 Kommen nicht auch sehr viele Dschihadisten nach Österreich? ....................................................... 7 Warum dauern die Asylverfahren so lange? ......................................................................................... 7 Nehmen uns die Asylwerber_innen nicht Arbeitsplätze weg? ............................................................ 7 Wenn Asylwerber arbeiten dürften, würden sie uns dann nicht die Jobs wegnehmen? ................. 8 Nehmen uns die arbeitsberechtigten Migrant_innen die Arbeitsplätze weg? .................................... 8 Will NEOS unbegrenzte Zuwanderung? ................................................................................................. 8 Wo sollen die Leute alle untergebracht werden, wenn Wohnen schon so teuer ist? ..................... 9 Weitere gute FAQ-Quellen zum Thema Asyl .................................................................................... 9 Seite 1 von 9 Welche konkreten Antworten und Lösungsansätze hat NEOS auf die Asylfrage? Das Managementversagen der Bundesregierung und der Landeshauptleute in der Asylpolitik nimmt unerträgliche Ausmaße an. Sie blockieren sich gegenseitig, sodass die Situation in der Wahrnehmung der Bevölkerung zunehmend außer Kontrolle gerät. Natürlich steht Österreich durch die zunehmenden Flüchtlingsströme vor Herausforderungen. Doch diese sind lösbar: Wir brauchen einen verlässlichen und nachhaltigen Zugang statt reaktivem Chaos und Managementversagen. Die FPÖ, die bewusst Ängste in der Bevölkerung schürt, bietet keine Lösungen. Strache betreibt eine reine Sündenbockpolitik auf dem Rücken von schutzsuchenden Flüchtlingen. Wir fordern Asylpolitik mit Menschlichkeit und Plan: Mehr Transparenz, weniger Willkür und schnellere Entscheidungen bei den Verfahren, sowie Zugang zum Arbeitsmarkt nach 6 Monaten. Die Zuständigkeit für die Betreuung der Asylwerber_innen soll zurück in die Kompetenz des Bundes geholt werden. Der Bund soll direkt mit den Gemeinden die Lösungen für Unterkünfte umsetzen. Professionelle Einbindung der zivilgesellschaftlichen Kräfte für die Umsetzung von Lösungen bei der Betreuung von Asylwerber_innen. Sofortiger Zugang zum Bildungssystem für alle Kinder und Jugendlichen. Erhöhung der Tagsätze für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (kürzlich erhöht, aber nicht ausreichend). Rasche Umsetzung eines fairen europäischen Verteilungsmechanismus nach Wirtschaftsleistung und Bevölkerungszahl. Jene Länder, die die Quote nicht erfüllen, müssen Strafzahlungen leisten, die jenen zu Gute kommen, die die Quote übererfüllen. Legale Wege schaffen, um in die europäische Union zu gelangen, wie zum Beispiel die Möglichkeit in Botschaften in den Herkunftsländern Asyl zu beantragen. Seite 2 von 9 Was bedeuten die Begriffe Asyl, Migration und Integration? Migration: bedeutet „Wanderung“ und bedeutet, dass eine Person oder Familie (aus welchem Grund auch immer) aus einem Land emigriert bzw. in ein anderes Land immigriert (einwandert). Dieses Wort, und insbesondere das Wort „Migrant_in“ ist per Definition nicht abwertend zu verstehen. Integration: ist ein aktiver Prozess, in dem jemand (nämlich die Gesellschaft und die Einzelperson) bewusst durch bestimmte Maßnahmen dafür sorgt, dass jemand ein Teil einer Gruppe werden kann. D.h. sowohl der Staat als auch der/die Immigrant_in sorgen gemeinsam dafür, dass für beide Seiten eine Win-Win-Situation entsteht. Asyl gewähren: bedeutet, einer Person Schutz vor Gefahr und Verfolgung zu bieten. Das Recht auf Asyl besitzt jeder Mensch, der in seinem eigenen Land verfolgt wird oder Gefahr für sein Leben und Leben zu befürchten hat. Ob diese und andere Voraussetzungen (z.B. die DrittstaatenKlausel) erfüllt sind, wird im Asylverfahren festgestellt. Die internationale Grundlage dafür ist die Genfer Flüchtlingskonvention, zu deren Umsetzung sich auch Österreich verpflichtet hat. Personen, denen Asyl gewährt wurde, nennt man Asylberechtigte oder anerkannte Flüchtlinge. Asylwerber_in (in Deutschland: Asylbewerber_in; in der Schweiz: Asylsuchende): ist eine Person, die bei einem Land dessen Staatsangehörigkeit sie nicht besitzt, um Asyl ansucht, das heißt um Aufnahme und Schutz vor politischer oder sonstiger Verfolgung, ersucht. Während ein/e Asylwerber_in noch auf den Ausgang des Asylverfahrens wartet, ist er/sie nach einem positiven Bescheid Asylberechtigte/r oder anerkannter Flüchtling. Der Begriff „Asylant“ ist ein sehr negativ besetzter und weder als Bezeichnung für Asylwerber_innen noch für Asylberechtigte geeignet. „Illegale (Asylwerber_innen)“: Für Menschen auf der Flucht ist die illegale Einreise seit Abschaffung der Botschaftsverfahren häufig die einzige Möglichkeit, überhaupt in ein anderes Land zu gelangen. Die Einreise ohne gültige Dokumente ist für Flüchtlinge auch nicht strafbar. In der Genfer Flüchtlingskonvention ist festgehalten, dass Flüchtlinge, die nicht auf legalem Weg in ein Land eingereist sind, nicht bestraft werden dürfen, wenn sie sich unverzüglich bei den Behörden melden und die illegale Einreise rechtfertigen können. In Österreich bekommen Asylwerber_innen während des Asylverfahrens, also für die Zeit, in der von den Behörden geprüft wird, ob sie Schutz benötigen, eine vorläufige Aufenthaltsberechtigung. Sie sind somit legal in Österreich. Wenn der/m Asylwerber_in kein Asyl und auch kein anderer Aufenthaltstitel gewährt wird, muss sie/er Österreich verlassen. Tut sie/er dies nicht freiwillig, kann sie/er abgeschoben werden. Für den Fall, dass ein/e Asylwerber_in keine gültigen Reisedokumente besitzt, muss von den Behörden des Herkunftslandes ein so genanntes „Heimreisezertifikat“ ausgestellt werden. Werden solche Zertifikate jedoch nicht ausgestellt, kann die Person nicht abgeschoben werden. Damit kommt sie in eine rechtliche Grauzone. Zwar kann die Person in Österreich bleiben und ist hier „geduldet“, sie darf aber weiterhin nicht arbeiten und erhält - je nach Bundesland - nur gewisse Leistungen aus der Grundversorgung. Seite 3 von 9 Ist das Boot nicht längst voll, wenn so viele auf einmal kommen? Das Missmanagement der Regierung lässt die österreichische Bevölkerung glauben, Zeltstädte wären notwendig, um mit den steigenden Asylanstragstellungen fertigzuwerden - das ist ein Irrglaube. Mehr als zwei Drittel der österreichischen Gemeinden nehmen momentan keine/n einzige/n Asylwerber/in auf, was auch an den bürokratischen Hürden liegt, die privaten Unterkunftgeber_innen auferlegt werden. Es gibt sehr viele Leerstände in Österreich, die sich nicht für den Wohnungsmarkt bzw. als Angebot für Wohnungssuchende eignen – etwa Kasernen, aufgelassen Schulen, Industrieobjekte etc. Auch temporäre Gebäude, die modernen Standards entsprechen, sind äußerst günstig in der Errichtung. Durch eine koordinierte Verteilung in Bundesländern, Bezirken und Gemeinden werden pro Unterbringungsstandort vergleichsweise wenige Quartiere und Plätze benötigt. Dazu braucht es nur entschlossenes Management und eine einheitliche Bundeskompetenz, statt Bund, Länder und Gemeinden, die sich gegenseitig die Schuld für das kollektive Versagen im Asylwesen zuschieben! Österreich hat schon oft in kurzer Zeit viele Menschen aufgenommen (UNHCR): 1956/57 kamen 180.000 Menschen aus Ungarn nach Österreich. Nach Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen in die damalige Tschechoslowakei flüchteten 1968 162.000 Tschech_innen und Slowak_innen nach Österreich. Aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzungen nach dem Zerfall Jugoslawiens nahm Österreich rund 90.000 Flüchtlinge auf. Viele Flüchtlinge gehen nach Ende der jeweiligen Krisen wieder in ihr Heimatland zurück. Insgesamt leben in Österreich momentan ca. 45.000 Asylwerber_innen (bis zum Jahresende werden es nach jüngsten Schätzungen des Innenministeriums etwa 85.000 sein) und laut vorsichtigen und vagen UNHCR-Schätzungen rund 50.000 bis 60.000 anerkannte Flüchtlinge (also alle, denen in den letzten Jahren Asyl gewährt wurde). Kommen da wirklich „echte“ Flüchtlinge? Ja. Krieg bleibt die Hauptursache für die weltweite Flucht und Vertreibung: 55 Prozent der Flüchtlinge in der UNHCR-Statistik stammen aus gerade einmal fünf Staaten: Afghanistan, Somalia, Irak, Syrien und dem Sudan. Ein UNHCR-Bericht listet zudem neue Massenfluchtbewegungen auf: aus Mali, der Demokratischen Republik Kongo, dem Sudan (Richtung Süd-Sudan) und aus Äthiopien. Die meisten Flüchtlinge weltweit stammen weiterhin aus Afghanistan. Durchschnittlich ist jeder vierte von Flucht und Vertreibung Betroffene aus Afghanistan. Die überwiegende Mehrheit der Flüchtlinge in Österreich kommt aus dem Nahen Osten, wo die islamistische Terrormiliz IS wütet. Wobei der Anteil der Iraker zuletzt besonders stark gestiegen ist. 57,1 Prozent der Asylwerber, die das Innenministerium im Juni des vergangenen Jahres registrierte, sind aus einem Land gekommen, in dem nach Angaben des Außenministeriums ein Bürgerkrieg oder bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen: Syrien, Afghanistan, Irak und Somalia. Im heurigen Juni betrug ihr Anteil bereits 75,8 Prozent. Jeder dritte Flüchtling stammt aus Syrien, jeder vierte aus dem Afghanistan – und bereits jeder sechste aus dem Irak. Der Anteil der Iraker ist im vergangenen Jahr besonders stark gestiegen; nämlich von 2,8 auf 16,6 Prozent. (Quelle: http://johanneshuber.me/2015/08/24/asyl-von-wegen-wirtschaftsfluchtlinge-bereits-76prozent-aus-kriegslandern/) Seite 4 von 9 Was kriegen Asylwerber_innen an Unterstützung in Österreich? Jedes Bundesland regelt die Grundversorgung derzeit selbst – was wir auch kritisieren (NEOS fordert den Übergang in Bundeskompetenz). Personen, die z.B. in Wien Anspruch auf Grundversorgungsleistungen haben, können Wohnplätze in betreuten Unterkünften in Anspruch nehmen oder private Wohnmöglichkeiten nützen. Asylwerber_innen, die vollversorgt bei Quartiergeber_innen untergebracht sind, erhalten 40 EUR Taschengeld im Monat - zu wenig für Öffis, Deutschkurse oder Arztbesuche. Wird ihnen bloß das Quartier (ohne Versorgung) zur Verfügung gestellt, erhalten sie ca. 150 EUR. Personen, die sich selbst Quartier organisieren erhalten als Einzelperson 120 EUR für Miete (eine Familie 240 EUR). Dazu gibt es noch – nach Bedarf - Bekleidungshilfe (max. 150 Euro/Jahr), Schulmaterialien (max. 200 Euro/Schuljahr), Krankenversicherung und medizinische Leistungen. Asylwerber_innen haben keinen Anspruch auf Familienbeihilfe, Kinderbetreuungsgeld, Mindestsicherung, Pflegegeld oder Wohnbeihilfe. Die Zahlen, die Strache verbreitet sind also schlicht und einfach erlogen. Und was bleibt für uns Österreicher_innen? Für die Grundversorgung von ca. 28.000 Asylwerber_innen (Durchschnitt letzter Jahre) wurden in etwa 150 Millionen Euro pro Jahr aufgewendet. Zum Vergleich: die Bundesregierung inseriert um knapp 200 Mio. Euro pro Jahr. Das Gesamtbudget Österreichs für Soziales betrug 2014 71,3 Milliarden Euro. Wir können es uns leisten, Menschen in Not so lange zu unterstützen, bis sie wieder sicher zurückkehren oder auf eigenen Beinen stehen können. Wien hat sich beispielsweise zur Grundversorgung von 19,3% der in Österreich registrierten Asylwerber_innen verpflichtet (Stand Juli 2015 - zu 114% erfüllt). Seite 5 von 9 Stellt die Aufnahme von Flüchtlingen nicht eine viel zu hohe finanzielle Belastung für Länder der EU dar? Nein. International und gemessen am Wohlstand der EU ist das überschaubar. In Europa (nicht in der EU!) waren es letztes Jahr 640.000 Flüchtlinge, wobei alleine in der EU über 500 Millionen permanente Einwohner_innen gegenüberstehen, das ist weniger als 1 Flüchtling auf 1.000 Einwohner in Europa. Übrigens: 81 % der Flüchtlinge weltweit halten sich in Entwicklungsländern auf (!). [Siehe sehr anschauliche Zahlenvergleiche betreff syrische Flüchtlinge in Europa https://www.youtube.com/watch?v=0_QrIapiNOw – nicht mehr ganz aktuell, aber Größenordnungen stimmen.] Warum sind 90 Prozent der nach Österreich fliehenden Personen Männer? Lassen die ihre Familien allein? Tatsächlich sind es laut Zahlen des Innenministeriums momentan 76 Prozent. Die Flucht ist sehr gefährlich. Männer überstehen die Strapazen - teils Tage ohne Essen und Trinken - eher als Frauen und Kinder. Letzteren droht auf der Flucht oft auch (sexuelle) Gewalt. Somit versuchen diese Männer, den letzten Strohhalm, die letzte Hoffnung für ihre Familien zu ergreifen – und ihre Familie dann nachzuholen, sofern sie überleben und als Flüchtling anerkannt werden. Das ist aktuell allerdings gar nicht mehr möglich. Bringen die nicht ihre ganze „Bagage“ mit nach Österreich? Bekam der/die Asylwerber/in einen positiven Asylbescheid, durfte er/sie bis zum „Asylstopp“Erlass der Innenministerin (Mitte Juni 2015) die engere Familie nachholen. Auch schon vorher war die Regelung streng: nachkommen durften nur minderjährige Kinder und Ehepartner und zwar nur selbst finanziert. Warum haben viele Flüchtlinge (teure) Smartphones? Tatsächlich haben viele Flüchtlinge ein Smartphone. Mit Luxus hat das überhaupt nichts zu tun. Es ist in Wirklichkeit oft der einzige und wichtigste Gegenstand, den die Flüchtlinge besitzen. Das einzige Mittel, um mit der Familie zu Hause in Kontakt zu bleiben oder mit Familienmitgliedern, die auf der Flucht an unterschiedlichen Orten gestrandet sind. Roaming-Gebühren zahlen die Asylbewerber nicht. Sie telefonieren günstig per Internet mit Skype, Whatsapp oder Viber. Kostenlose Wlan-Hotspots gibt es in Bahnhöfen, Fastfood-Filialen und Cafés. Noch wichtiger ist das Handy, bevor die Menschen in der EU eintreffen. Die Regierung von Oberbayern geht z.B. davon aus, dass fast jeder jugendliche oder erwachsene Asylbewerber bei seiner Ankunft in Deutschland ein Handy besitzt. Die Smartphones, mit GPS ausgestattet, helfen ihnen, sich auf der Flucht zu orientieren. Per Mobiltelefon erfahren die Menschen, wo und wann sie die nächste Etappe ihrer Flucht antreten und wo sie die Nacht verbringen (z.B. bei einem Freund eines Freunds auf FB). In Afrika und dem Nahen Osten ist die Verbreitung von Smartphones sehr weit fortgeschritten. Z.B. besaßen in Ghana 2014 83 Prozent der Bevölkerung ein Smartphone. Das liegt daran, dass Seite 6 von 9 die stationären Telefon- und Datennetze dort sehr schlecht ausgebaut sind. Hingegen über einen Festnetzanschluss verfügte im vergangenen Jahr nur ein Prozent der Ghanaer. Handys sind in Afrika nicht nur ein Kommunikationsmittel, sondern ersetzen auch die Bank, den Computer, das Radio und das Wörterbuch. Überweisungen können in vielen afrikanischen Ländern per SMS getätigt werden, von Menschen, die noch nie ein Bankkonto besaßen und in deren Heimatort es nie eine Bankfiliale gegeben hat. Sie verschicken Guthaben, das die Verwandten in einem zertifizierten Laden gegen Geld tauschen können. (Quelle: http://www.sueddeutsche.de/panorama/vorurteile-warum-handys-fuer-fluechtlinge-keinluxusartikel-sind-1.2603717) Sind die Asylwerber_innen nicht besonders kriminell? Nein. Die Kriminalitätsrate in diesem Personenkreis liegt sogar unter dem österreichischen Durchschnitt - trotz jahrelangem Arbeitsverbot und sehr geringem „Taschengeld“! Kommen nicht auch sehr viele Dschihadisten nach Österreich? Niemand kann alle Ankommenden überprüfen, somit kann dieser unwahrscheinliche Fall nicht ausgeschlossen werden. Viel größer ist aktuell die Gefahr der Radikalisierung von Jugendlichen auch Österreicher_innen – in der Ferne, die dann in ihre Heimat zurückkehren, um das Erlernte einzusetzen. In diesem Fall – etwa der Teilnahme an Kampfhandlungen oder kriegerischen Aktivitäten – droht aber der Verlust der Staatsbürgerschaft und ein Strafverfahren. (Aktuelles: 14.07.2015, Erstinstanzliche Verurteilung eines 17-Jährigen Österreichers, der aus Syrien zurückkam, zu einer Haftstrafe. Hier ist das Problem der Radikalisierung in Ö-Gefängnissen zu beachten. Eine Aufstockung der Sozialarbeiter_innen und Seelsorger, von denen es viel zu wenige gibt, in Gefängnissen wäre wünschenswert). Warum dauern die Asylverfahren so lange? Das liegt an den mangelnden Personalressourcen und der schlechten Qualität der Entscheidungen in erster Instanz: das BMI veröffentlicht schon länger keine Zahlen mehr, aber aufgrund vieler Beschwerden ist klar, dass die gesetzliche Entscheidungsfrist von 6 Monaten oft nicht eingehalten wird. Nach einer Berufung hängen, wie man aus der Erfahrung vieler Asylwerber_innen weiß, viele Verfahren oft jahrelang in der Warteschleife. Asylwerber_innen warten gezwungenermaßen untätig, ohne Deutsch lernen zu können oder sich sonst irgendwie auf ein Leben nach einem positiven Bescheid vorzubereiten (d.h. sich arbeits- und integrationsbereit zu halten). Nehmen uns die Asylwerber_innen nicht Arbeitsplätze weg? Nein. Sie dürfen gar nicht arbeiten – auch wenn sie jahrelang auf ihren Bescheid warten. Es gibt nur sehr wenige Ausnahmen, in Einzelfällen kurz als Erntearbeiter_innen/ Saisonarbeitskräfte, für eine kleine Aufwandsentschädigung im Gemeindedienst und als Lehrlinge in Mängelberufen (letzteres nur bis zum Alter von 24 Jahren). Seite 7 von 9 Wenn Asylwerber arbeiten dürften, würden sie uns dann nicht die Jobs wegnehmen? Nein. Selbst wenn es zu einer Öffnung des Arbeitsmarktes kommen sollte, wird es weiterhin Arbeitsmarktprüfungen des AMS geben - was bedeutet das? Wenn ein Arbeitgeber gerne eine/n Asylwerber/in anstellen möchte, muss er/sie dies dem AMS melden - dann kommt es zu einer Arbeitsmarktprüfung, d.h. es wird geschaut, ob es eine/n Österreicher/in (od. EU-Bürger) gibt, der/die für diesen Job in Frage käme. Erst wenn kein Ö (od. EU-Bürger) gefunden wird, der/die diesen Job übernimmt, würde der Asylwerber zum Zug kommen. Nehmen uns die arbeitsberechtigten Migrant_innen die Arbeitsplätze weg? In Österreich fehlt es an Facharbeiter_innen und Menschen für andere qualifizierte Jobs, für die viele Migrant_innen qualifiziert wären. Ihre Ausbildung wird nur sehr selten anerkannt, und daher fährt der Diplomingenieur Taxi- d.h. deswegen gibt es viele Migrant_innen als "Konkurrenten" bei unqualifizierten Jobs. NEOS fordert aus Fairness diesen Menschen gegenüber und zu ihrem besten Einsatz in der österreichischen Wirtschaft die Anerkennung der im Ausland erworbenen Ausbildung, inkl. der Uni-Diplome und Abschlüsse gewerblicher Fachschulen. Wenn eine Gleichwertigkeit der Ausbildung nicht ermittelt werden kann, ist Zuwandernden in ihrem Fachbereich ein zeitlimitiertes fachspezifisches Praktikum in Form eines realen Arbeitseinsatzes an der Hochschule oder in einem privaten Zielunternehmen anzubieten, das von einem Fachgremium begleitet wird und bei Erfolg zur Nostrifizierung des Diploms führt. Wording eines NEOS: „Ok. machen wir die Grenzen dicht, oder besser noch werfen wir alle Ausländer raus. Dann haben mal alle guten Österreichen einen Job. Super, oder? Aber was passiert dann: Globalisierung und Automatisierung gehen weiter, dh die Jobs werden weiter wegautomatisiert und wandern nach China. In 10 Jahren haben wir wieder 400.000 Arbeitslose. Was dann? Wen werfen wir dann raus? Wer sind dann die Sündenbocke? Arbeitslose? Kranke? Behinderte? Ausländer raus schützt dir nicht, da bist du in 10 Jahren wieder genauso arbeitslos wie jetzt. Wir Neos packen das Problem an der Wurzel. Mit der Schaffung von Arbeitsplätze durch eine entbürokratisierte Wirtschaft und einer echten Bildungswende. Das rettet deinen Arbeitsplatz und zwar sicher und für immer”. Will NEOS unbegrenzte Zuwanderung? Nein. Faktum ist: Migration hat es immer gegeben – und wird es immer geben. Die Zahl der Bevölkerung in Europa schrumpft derzeit dramatisch. Expert_innen sehen darin ein Problem, das unsere Zukunft noch mehr belasten wird als etwa die Staatsverschuldung. Wir brauchen also Wissen, Innovation und Fachkräfte der Zuwanderer. Und wir müssen diesen Menschen nicht nur eine Heimat bieten, sondern auch Bildungsmöglichkeiten und Chancen. Im Gegenzug erwarten wir die Bereitschaft, Teil unserer Gesellschaft zu werden. Seite 8 von 9 Wo sollen die Leute alle untergebracht werden, wenn Wohnen schon so teuer ist? Es gibt sehr viele Leerstände in Österreich, die sich nicht für den Wohnungsmarkt bzw. als Angebot für Wohnungssuchende eignen – etwa Kasernen, aufgelassen Schulen, Industrieobjekte etc. Auch temporäre Gebäude, die modernen Standards entsprechen, sind äußerst günstig in der Errichtung. Durch eine koordinierte Verteilung in Bundesländern, Bezirken und Gemeinden werden pro Unterbringungsstandort vergleichsweise wenige Quartiere und Plätze benötigt. Dazu braucht es nur entschlossenes Management und eine einheitliche Bundeskompetenz, statt Bund, Länder und Gemeinden, die sich gegenseitig die Schuld für das kollektive Versagen im Asylwesen zuschieben! Weitere gute FAQ-Quellen zum Thema Asyl KURIER: http://kurier.at/politik/inland/oesterreich-die-tuer-zum-asylparadies/143.413.784 FALTER: https://www.falter.at/falter/2015/08/04/warum-haben-alle-fluechtlinge-handys/ Seite 9 von 9
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