11. Januar—15. Januar 2016 Ausgabe Nr. 48 Strobl zur Silvesternacht in Köln : „Es darf in Deutschland keine rechtsfreien Räume und keine No-go-Areas geben “ Die Debatte über die Ereignisse in Köln und in anderen Großstädten in der Silvesternacht zeigt, dass schnellere Verfahren und härtere Strafen notwendig sind. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende für den Bereich Innenpolitik, Thomas Strobl MdB, sprach am Mittwoch in der Plenardebatte zu den Ereignissen und nötigen Konsequenzen der Silvesternacht. Hier Auszüge seiner Rede: Die Silvesternacht beinhaltet einige bittere Wahrheiten. Eine der bitteren Wahrheiten ist, dass sich die Ereignisse mitten im Herzen einer Großstadt ereignet haben. Es gab sie aber im Übrigen nicht nur in Köln. Auch in Stuttgart, Frankfurt und Hamburg gab es ähnliche Ereignisse. Inhalt: Strobl beim Demografiekongress derCDU/CSU Fraktion Antrittsbesuch des französischen Botschafters s.E. Philippe Etienne Ich mache mir schon Sorgen über Verrohungstendenzen und mangelnden Respekt, über eine Brutalisierung in der Sprache und in den Netzwerken, aber auch auf unseren Straßen. Das ist ein gesellschaftliches Problem. Wir sollten darüber eine Wertediskussion führen - nicht nur in Nordrhein-Westfalen, sondern in ganz Deutschland. Es hat mich beeindruckt, dass gestern ein junger Mann, der offensichtlich aus einer Moschee kam und der, auf der Straße vom Fernsehen befragt, was er zu Köln meine, drei Worte sagte: Ich schäme mich. Auch ich schäme mich, wenn ich so manches in den sozialen Netzwerken lese. Ich schäme mich, wenn Deutsche auf Demonstrationen einen Galgen oder eine Guillotine vor sich hertragen. Das ist nicht unser Deutschland, das ist Mittelalter und nicht Deutschland im Jahre 2016! Zu dieser Wertediskussion gehört auch, dass es bei uns Regeln und Gesetze gibt, an die sich alle halten müssen - egal woher man kommt. Und es gehört auch dazu, dass wir die Kraft in diesem Land entwickeln, unsere Rechtsvorschriften von Anfang an konsequent durchzusetzen. Die Kölner Domplatte ist doch nicht erst seit dem 31. Dezember letzten Jahres ein Problem, sondern die Zustände dort sind schon seit Monaten und Jahren ein Problem. Hier in dieser Stadt –Berlin—, in der wir gerade die Diskussion führen, gibt es seit Jahren Verhältnisse, die Freitag, den 15. Januar 2016 Seite 1/3 Berlin Aktuell - Berlin Aktuell - Berlin Aktuell - Berlin Aktuell nicht in Ordnung sind. Lassen Sie uns Köln auch als einen Weckruf ansehen. Es darf in Deutschland keine No-go-Areas geben. Es darf in Deutschland keine rechtsfreien Räume geben. Es ist jetzt allerhöchste Zeit, dass wir die Missstände überall beseitigen, damit sich Frauen und Männer in Deutschland Tag und Nacht überall frei bewegen können. Dazu müssen wir handeln. Unsere Polizei: Ja, wir tun etwas für unsere Bundespolizei. Es gibt mehr Mittel, mehr Personal und mehr Möglichkeiten. In diesem Haushalt haben wir 3 000 zusätzliche Stellen für unsere Bundespolizei geschaffen. Das darf ein Vorbild auch für die Landespolizeien sein. Rasches Handeln ist gefordert, wenn wir erkennen, dass wir eine Verschärfung unserer Gesetze brauchen. Ich bin dem Bundesjustizminister und dem Bundesinnenminister außerordentlich dankbar, dass wir uns in so kurzer Zeit verständigen konnten. Diese Koalition redet nicht nur, sondern sie handelt. Das gilt für das Thema Ausweisung von straffälligen Ausländern und auch Asylbewerbern. Es ist unerklärlich, wie man vor Gewalt, Vergewaltigung, Folter und Krieg flüchtet, um hier dann Ähnliches zu tun. Es ist richtig, solche Menschen aus dem Asylverfahren herauszunehmen. Selbstverständlich gibt es in Deutschland für das „Antanzen“ - was für ein verharmlosender Begriff! - und das hundertfache Begrapschen von Frauen die rote Karte. Deswegen werden wir die Gesetze entsprechend ändern. Mit Blick auf den Bericht des Bundespolizeipräsidenten heute Morgen im Innenausschuss möchte ich einen Punkt erwähnen, der hier noch nicht angesprochen worden ist. Die Polizistinnen und Polizisten, die in dieser Nacht ihren Kopf hingehalten haben, hatten keinen einfachen Job. An dem Verhalten der Bundespolizei gibt es jedenfalls nichts zu kritisieren. Ich danke allen Polizistinnen und Polizisten für ihre Arbeit vor Ort in dieser Nacht. Sie verdienen unseren Respekt und unsere Dankbarkeit. Ob Lageeinschätzung und Einsatzleitung der Landespolizei in Ordnung waren, ist nicht mein Thema. Das mag der Landtag von Nordrhein-Westfalen untersuchen, und das wird er tun. Nicht den Polizistinnen und Polizisten in der Silvesternacht ist ein Vorwurf zu machen. Aber, meine Damen und Herren, dem Beamten, der am 1. Januar in der warmen Amtsstube eine Pressemitteilung geschrieben hat, in der von einem friedlichen Abend und einer entspannten Einsatzlage die Rede war, ist wohl ein Vorwurf zu machen. Diese Pressemitteilung ist nicht am 1. Januar korrigiert worden, auch nicht am 2. oder am 3. Januar, sondern diese Meldung ist tagelang im Raum stehen geblieben. Dieser Versuch des Vertuschens und des Täuschens der Öffentlichkeit hat die Glaubwürdigkeit der staatlichen Organe und der Politik erschüttert und sie aufs Spiel gesetzt. Das ist der eigentliche politische Skandal in dieser Angelegenheit. Wir werden in der Großen Koalition alles dafür tun, verloren gegangenes Vertrauen in unseren Rechtsstaat wiederherzustellen. Dafür arbeiten wir. Freitag, den 15. Januar 2016 Seite 2/3 Berlin Aktuell - Berlin Aktuell - Berlin Aktuell - Berlin Aktuell Demografiekongress der CDU/CSU Fraktion Die Statistiken sprechen eine deutliche Sprache: Bis zum Jahr 2050 wird sich die deutsche Bevölkerung drastisch reduzieren. Und nicht nur das: Sie wird auch immer weiter altern. Demografen sehen steigende Flüchtlingszahlen auch als Chance, um dieser Entwicklung vorzubeugen. Doch was kann Zuwanderung leisten und was nicht? Das hat die Unionsfraktion jetzt auf ihrem Demografiekongress mit Experten aus Politik und Wissenschaft beleuchtet. Teilgenommen an dem Kongress haben, neben Thomas Strobl MdB unter anderem der Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU Bundestagsfraktion, Volker Kauder. Auf dem Kongress kristallisierte sich heraus, dass steigende Zuwanderung durchaus mit Blick auf den sich abzeichnenden Fachkräftemangel und Wohnungsleerstände gerade in ländlichen Gebieten langfristig große Chancen bietet. Gleichzeitig birgt die Zuwanderung aber auch enorme Herausforderungen für Staat und Gesellschaft mit sich, da von den momentan zu uns kommenden Migranten 80 Prozent keine formale Qualifikation haben. Lediglich 8 Prozent von ihnen seien Akademiker, 11 Prozent fachlich Qualifizierte. Gerade deswegen wurde auf dem Kongress gefordert, dass junge Flüchtlinge mehr gefördert werden müssen und ihnen leichterer Zugang zu Bildungs– und Ausbildungsmöglichkeiten gewährleistet werden muss. Antrittsbesuch des französischen Botschafters s.E. Philippe Etienne Am Donnerstag empfing Thomas Strobl MdB den Botschafter der französischen Republik, Philippe Etienne, zu einem Gespräch in seinem Berliner Büro. Im Vordergrund standen die Themen: Flüchtlingspolitik, AntiTerror Maßnahmen und Europa. Es herrschte Einigkeit, dass Deutschland und Frankreich an erster Stelle und mit vereinten Kräften die großen Herausforderungen dieser Zeit für die Europäische Union meistern müssen. Das gilt für die Terrorlage und auch für die Flüchtlingskrise, so Thomas Strobl im Gespräch mit Botschafter Etienne. Freitag, den 15. Januar 2016 Seite 3/3
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