Bericht Workshop 10 Arbeit mit Demenz

Dokumentation Tagung Freiwillige in der Altersarbeit
Bericht Workshop 10
Arbeit mit Demenz-Kranken und ihre Auswirkungen
Welchen Einfluss haben regelmässige Besuche auf das Wohlbefinden und die Gesundheit
dementer HeimbewohnerInnen? (Käferberg-Besucherstudie 2001)
Studienergebnisse
Soziale Unterstützung in Form regelmässiger Besuche verbessert das Wohlbefinden betagter
dementer Menschen. Die Besucher wurden im Umgang mit dementen Menschen geschult und
regelmässig betreut. Die Versuchsteilnehmer wurden zufällig einer von zwei
Untersuchungsgruppen zugewiesen. Die erste Gruppe bekam über zehn wochen regelmässig
Besuch, während die zweite Gruppe als Kontrollgruppe diente. Die Besuche hatten einen
positiven Einfluss auf das Wohlbefinden der demenzkranken Menschen. Es konnten
Verbesserungen im psychischen, physischen und sozialen Wohlbefinden der Teilnehmer
festgestellt werden. Zudem milderten die Besuche das durch körperliche Krankheiten
entstandene Leiden und schienen die Auswirkungen des geistigen Abbaus auf die
Leistungsfähigkeit der Patienten abzuschwächen. Eindrücklich war zudem die Erkenntnis,
dass die dementen Heimbewohner die Besuche wirklich registrierten und sich in irgendeiner
Form daran zu erinnern schienen. Die Untersuchung zeigte, dass demente Menschen in
emotionalen Belangen sehr empfindsam sind und über ihre Empfindungen auch noch bis zu
einem relativ schweren Demenzstadium erstaunlich gut und differenziert Auskunft geben
können. Auch die freiwilligen Helfer profitierten von den Besuchen, was unter anderem darin
zum Ausdruck kam, dass ihr Wohlbefinden nach den Besuchen jeweils deutlich anstieg.
Dokumentation Tagung Freiwillige in der Altersarbeit
Diskussion einzelner Fragestellungen rund ums Thema „Besuche“
Demenzkranke Menschen sollen maximal 2 – 3 Mal pro Woche besucht werden (Gefahr der
Überforderung); der ideale Zeitpunkt ist der frühe Vormittag (tendenziell früher müde);
BesucherInnen sind zurückhaltend und greifen auf weit zurückliegende Erinnerungen zurück
(gestrige Menu also kein Thema): der Besuch dauert ca. eine Stunde; Besuche umfassen: z.B.
Spazieren, einfache Spiele, Musik, mit Bildern arbeiten (Fotoalben, Ansichtskarten,
Bildbände), Körperkontakt (Hand halten und Dasein, Nähe), Autofahrt... Das Wohlbefinden
ist an der Mimik und in der Körperhaltung sichtbar, aber in kleinen Portionen. Die Kontakte
mit Menschen an der Schwelle zur Demenz sind sehr schwierig. Dabei gilt: Den Menschen
ernst nehmen und differenzieren, dass ablehnendes Verhalten nicht mit dem konkreten
Besuch zusammenhängen muss.
Internet: www.alzheimer-net.ch
Broschüre von www.lundbeck.ch: Besucher willkommen, wichtige Tipps für Besucher von
demenzbetroffenen Menschen
Berichterstatter: Tony Styger