REPORT BERLIN Bericht aus dem Deutschen Bundestag von Carsten Müller 02/2016 Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde, in einer sehr bewegenden Rede bei der Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus am Mittwoch im Deutschen Bundestag schilderte die Schriftstellerin und Auschwitz-Überlebende Ruth Klüger ihr Leid als Zwangsarbeiterin. Äußerst eindringlich berichtete sie, wie sie sich als Zwölfjährige drei Jahre älter machte, um vom Todeslager Auschwitz in das Arbeitslager Christianstadt verlegt zu werden. Ständige Wegbegleiter seien Hunger, Kälte und Gewalt gewesen. Die Erinnerung an diese furchtbare nationalsozialistische Zeit, an Gewaltherrschaft sowie an Mord und Vertreibung muss wachgehalten werden. So etwas darf nie wieder geschehen! Am Ende ihrer Rede schlug Ruth Klüger mit einem Satz, der mich noch immer beeindruckt, den Bogen in die Gegenwart. Sie sagte: „Dieses Land, das vor 80 Jahren für die schlimmsten Verbrechen des Jahrhunderts verantwortlich war, hat heute den Beifall der Welt gewonnen dank seiner geöffneten Grenzen und der Großzügigkeit, mit der Sie syrische und andere Flüchtlinge aufgenommen haben und noch aufnehmen.“ Große Worte, die Bestätigung und Antrieb für die aktuellen Herausforderungen sind. Vor dem Hintergrund der widerwärtigen massiven Übergriffen in der Silvesternacht in Köln hat das Bundeskabinett am Mittwoch einen Gesetzentwurf beschlossen, nach dem straffällige Ausländer zukünftig leichter ausgewiesen werden sollen. Das begrüße ich sehr. Wer Recht und Gesetz in Deutschland missachtet, hat seinen Flüchtlingsstatus verwirkt. Geschützt werden hingegen die unbescholtenen Flüchtlinge, die bei uns Zuflucht suchen – sie dürfen nicht unter Generalverdacht gestellt werden. Wichtig ist, dass die neuen, aber auch die bereits geltenden gesetzlichen Regelungen konsequent umgesetzt werden. Dazu bedarf es einer starken Polizei in den Bundesländern. Nach Angaben der Gewerkschaft der Polizei liegen die Zahlen der Polizisten pro 100.000 Einwohner in vier mehrheitlich rot-grün regierten Bundesländern deutlich unter denen der Regionen, wo die Union in Regierungsverantwortung ist. Besonders gut ausgestattet ist Bayern, unrühmliches Schlusslicht ist dagegen das rot-grün regierte Rheinland-Pfalz. Polizei, aber auch die anderen Sicherheitsbehörden müssen überall aufgestockt und besser ausgestattet werden. Am Donnerstagabend wurde der Weg frei gemacht für das Asylpaket II. Kernpunkte sind: Familiennachzug aussetzen, sichere Herkunftsstaaten erweitern und auszubildende Flüchtlinge fördern. Den Beschluss der Koalitionsspitzen im Wortlaut gibt es hier: www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2016/01/2015-01-26-pm-der-mp-derlaender.html;jsessionid=1363EB3CDCBD11752DFFD4EE2DF33B29.s3t1 Der Jahreswirtschaftsbericht 2016, den das Bundeskabinett in dieser Woche verabschiedet hat, zeigt, dass wir uns weiterhin auf einem soliden Kurs befinden – und das trotz eines schwierigen internationalen Umfelds. Konjunkturplus, sinkende Arbeitslosigkeit, Rekordbeschäftigung, steigende Löhne – diesen Rückenwind müssen wir richtig nutzen. Wir haben weiter konsequent daran zu arbeiten, die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu stärken. Hierzu zählt unter anderem, die Digitalisierung voranzutreiben, die privaten und öffentlichen Investitionen zu stärken sowie der Energiewende zum Erfolg zu verhelfen. Den ganzen Jahreswirtschaftsbericht 2016 können Sie hier lesen: http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/J-L/jahreswirtschaftsbericht2016,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf Mit freundlichen Grüßen aus Berlin Carsten Müller Berlin, 29. Januar 2016 Carsten Müller Mitglied des Deutschen Bundestages Platz der Republik 1 11011 Berlin Tel: 030/227 – 73298 Fax: 030/227 – 76298 [email protected] www.carsten-mueller.com NEUES AUS DEM PLENUM Parlamentarischen Beteiligung bei Einsatz bewaffneter Streitkräfte In erster Lesung wurde der Gesetzentwurf zur Fortentwicklung der parlamentarischen Beteiligung bei der Entscheidung über den Einsatz bewaffneter Streitkräfte im Ausland im Zuge fortschreitender Bündnisintegration beraten. Mit diesem Gesetz werden die Vorschläge der „Kommission zur Überprüfung und Sicherung der Parlamentsrechte bei der Mandatierung von Auslandseinsätzen der Bundeswehr“ rechtlich umgesetzt. Dadurch sollen die Rechte des Bundestages vor dem Hintergrund einer fortschreitenden Bündnisintegration in NATO und EU gestärkt und gleichzeitig die Bündnisfähigkeit Deutschlands erhöht werden. Zu den Maßnahmen gehören neben verschiedenen Berichts- und Unterrichtungspflichten auch eine Klärung des Einsatzbegriffs sowie eine praxisnähere Ausgestaltung des vereinfachten Verfahrens. Darüber hinaus greifen wir gesetzgeberischen Handlungsbedarf auf, der sich aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Notwendigkeit einer nachträglichen Parlamentsunterrichtung im Rahmen des Evakuierungseinsatzes in Libyen 2011 ergeben hat. Fortsetzung der Mali-Mission der Bundeswehr Die Stabilisierung Malis bleibt auch weiterhin im deutschen Interesse. Der Antrag der Bundesregierung sieht vor, dass Deutschland die bisher von den Niederlanden gestellten Fähigkeiten nunmehr ersetzt bzw. ergänzt. Die Fähigkeiten umfassen Führung, Führungsunterstützung, Sicherung und Schutz, Aufklärung, sanitätsdienstliche Versorgung, Lufttransport sowie Luftbetankung. Statt bisher 150 Soldaten sollen nun 650, also zusätzlich 500 Soldaten in der Krisenregion zur Überwachung der Einhaltung der Vereinbarung zur Waffenruhe und zur Vertrauensbildung eingesetzt werden dürfen. Insbesondere gilt es, den Norden Malis zu stabilisieren. Mit unseren europäischen Partnern wie Frankreich und den Niederlanden verstärken wir auf diesem Wege den deutschen Beitrag zu den Friedensbemühungen der Vereinten Nationen zur Befriedung der Region und zur Förderung des politischen Aussöhnungsprozesses. Ausbildung kurdischer und irakischer Streitkräfte wird fortgesetzt Mit der Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der Ausbildung kurdischer und irakischer Streitkräfte wird auf die anhaltend instabile Sicherheitslage im Irak durch militärische Gefechtshandlungen, Terroranschläge und Fluchtbewegungen reagiert. Seit Februar 2015 wurden im Rahmen der multinationalen Ausbildungsmission 4.800 Sicherheitskräfte im Raum Erbil ausgebildet. Die Mission hat dazu beigetragen, einen weiteren Landgewinn durch den IS, der von den Vereinten Nationen als eine Bedrohung für den Weltfrieden und die internationale Sicherheit eingeschätzt wird, zu verhindern. Im Norden konnten kurdische Peschmerga den IS in die militärische Defensive bringen. Ferner erweitern wir auf Grund der qualitativen und quantitativen Ausweitung der Ausbildungsunterstützung die Personalobergrenze von 100 auf 150 Soldaten. Wir folgen damit der Aufforderung nach militärischer Unterstützung der irakischen Regierung und leisten einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des IS auf verfassungs- und völkerrechtlich konformer Grundlage. Weitere Informationen zur Woche im Deutschen Bundestag finden Sie auch hier: www.cducsu.de www.bundestag.de DIESES & JENES Stimmung der Verbraucher zum Jahresbeginn stabil Die Stimmung der Verbraucher in Deutschland ist zum Jahresanfang unverändert gut. Das Konsumklima bleibe stabil, erklärte das Marktforschungsunternehmen GfK. Sowohl die Konjunkturerwartung als auch die Kauflaune gewinnen demnach leicht hinzu. Dagegen gehe die Einkommenserwartung zurück. Keinen nachhaltigen Einfluss auf die Konsumstimmung der Verbraucher haben laut GfK die Sorgen über mögliche Anschläge und die anhaltenden Diskussionen um den Umgang mit der Flüchtlingskrise. Laut GfK bleibt das Konsumklima im Februar bei 9,4 Punkten und damit auf dem Niveau vom Januar. Die Stimmung zeige derzeit keinen klaren Trend und nur geringe Veränderungen im Vergleich zum Vormonat. (Quelle: AFP) Gespräch zum Thema „Deutsches Filmerbe“ Der Umgang mit dem deutschen Filmerbe war am Dienstag Thema eines Gesprächs mit den Filmwissenschaftlern Dr. Dirk Alt (rechts) und Alexander Zöller (links) Deutschland „bestes Land der Welt“ In einer Studie, die das amerikanische Nachrichtenmagazin „US News & World Report“ in Zusammenarbeit mit der Universität Pennsylvania im Rahmen des World Economic Forum in Davos vorgestellt hat, ist Deutschland Gesamtsieger und somit „bestes Land der Welt“. Dazu wurden verschiedene Themenbereiche analysiert: Im Bereich Unternehmertum belegt Deutschland dabei Platz 1. Spitzennoten erhalten unter anderem die Infrastruktur, die fachliche Ausbildung der Bevölkerung, die technologische Expertise und der rechtliche Rahmen für Unternehmen. Im Bereich „Macht“ werden der politische und ökonomische Einfluss sowie die Person der Kanzlerin nahe der Höchstpunktzahl bewertet. In den Bereichen Bürgerrechte und Lebensqualität konnte Deutschland sich ebenfalls in der Spitzengruppe festsetzen. Für die Studie wurden 16.000 Personen in vier globalen Regionen nach ihrer Meinung über 60 Länder gefragt. (Quelle: Best Countries Report) Fernbusse auf Erfolgskurs Der Erfolg der Fernbusunternehmen ist ungebrochen. 2014 wurden 16 Millionen Fahrgäste mit deutschen Linienfernbussen befördert. Im Jahr 2013 waren es noch 8,2 Millionen Fahrgäste, womit sich die Fahrgastzahl um 96 Prozent nahezu verdoppeln konnte. Der Marktanteil der Fernbusse am gesamten Linienverkehr mit Bus und Bahn konnte von 5,9 Prozent auf 11 Prozent steigen. Insgesamt zwölf Millionen (plus 80 Prozent) der 16 Millionen Fahrgäste nutzen die Angebote im Inland, hingegen fuhren vier Millionen Fahrgäste im grenzüberschreitenden Verkehr. Weil Fernbusse auf einem derartigen Erfolgskurs sind, sollte die Stadt Braunschweig auch endlich der CDU-Initiative im Rat zum Ausbau des Fernbusbahnhofs folgen und diesen aufwerten sowie mobilitätsfreundlicher gestalten. (Quelle: Statistisches Bundesamt)
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