E-Commerce Geschäftsmodelle zwischen Handel

26. November 2014
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E-Commerce Geschäftsmodelle zwischen
Handel und Hersteller – Interviewreihe 1 von 4
mit Marcus Diekmann
LESEN SIE DEN VORHERIGEN E
Die Veränderung der
Hersteller zur Anpas
Vertriebsstrategie
Markus Fost im Inte
Redakteur des Mitte
News. Den gesamte
Hendrik Fuchs:...
Marcus
Diekmann
ist
Mitgesellschafter
und
Geschäftsführer von SHOPMACHER eCommerce für
Marken. SHOPMACHER konzentriert sich auf die
wichtigen Kernthemen, die für Marken und MultiChannel-Händler relevant sind, wenn diese im ECommerce erfolgreich arbeiten wollen. Das beginnt
bereits
vor
Umsetzung
der
eigentlichen
eines
Online-Shops
betriebswirtschaftlichen
Beratung
der
Konzeption
und
Unternehmen.
mit
und
der
prozessorientierten
Zusätzlich
deckt
SHOPMACHER die Bereiche Design und technische
Umsetzung ab und betreut hier unter anderem den
Schwab-Versand, Matratzen Concord, Schiesser, Zippo,
Jones Fashion und Hülsta.
Markus
zwischen
Fost:
Kooperative
Handel
handelsverträgliche
substituierbare,
und
E-Commerce-Geschäftsmodelle
Hersteller
die
einzige
E-Commerce-Strategieoption
für
produzierende
stellen
Unternehmen
mit
einer
stationären Handelsstruktur dar, die nicht mit dem Risiko
behaftet ist, temporär massiv Umsatz im stationären Handel zu
verlieren.
Marcus Diekmann: Das glaube ich nicht. Hier muss innerhalb der
Herstellertypen differenziert werden. Ich sehe kooperative ECommerce-Geschäftsmodelle als temporäres Phänomen, das
langfristig jedoch auch von Herstellern nicht gewünscht sein
wird.
Der
mutigere
Schritt
für
Hersteller
wäre,
bereits
gegenwärtig einen Direktvertrieb aufzubauen. Ich denke, dass ein
nicht-preisaggressiver Flagshipstore des Herstellers handelsseitig
akzeptiert wird und nicht zu Umsatzeinbrüchen führen wird. Dies
ist natürlich abhängig von der Markenposition des Herstellers. Ich
denke, dass es bei einem solchen Schritt gleichzeitig auch
erforderlich ist, in die Marke zu investieren und eine proaktive
Kommunikationsstruktur mit dem Handel aufzubauen.
Markus Fost: Welches E-Commerce-Geschäftsmodell schlagen Sie
einem Hersteller aus einer Branche mit einem niedrigeren ECommerce-Reifegrad
vor,
die
von
einer
stationären
Fachhandelslandschaft dominiert wird?
Marcus Diekmann: Ein solcher Hersteller sollte mit einem
Produkt-Showroom auf seiner eigenen Webseite beginnen. Da ein
solcher Hersteller bislang über keine E-Commerce-Strukturen
verfügt, sollte er diesen Schritt nutzen, um Kompetenz
hinsichtlich der Online-Produktlistung und Darstellung zu
erlangen. Dies erfordert bereits eine Umstellung der Prozesse, da
Anforderungen hinsichtlich der Contenterstellung, Fotografie der
Produkte etc. entstehen. Darüber hinaus sollte ein solcher
Hersteller
beginnen,
Highlight
und
Zubehörartikel
sowie
Restanten online zu veräußern. Dieses Stufenkonzept sieht in
einem nächsten Schritt vor, die Produkte über Marktplätze zu
verkaufen. Ein Geschäftsmodell, das den Online-Shop an den
Handel auslagert, sehe ich als veraltet an, da dieses nicht zu
nachhaltigem Erfolg führen kann und der Hersteller früher oder
später beginnen muss, E-Commerce-Kompetenz im Unternehmen
auszubauen.
Markus Fost: Gibt es aus Ihrer Sicht neben kooperativen ECommerce-Geschäftsmodellen weitere strategische Optionen, die
ein Hersteller in Erwägung ziehen kann, ohne zugleich ein
unkalkulierbares
Risiko
einzugehen,
temporär
massive
Umsatzrückgänge durch stationäre Auslistungen hinzunehmen?
Marcus Diekmann: Ich denke, dass ein nicht-preisaggressiver
Flagshipstore des Herstellers handelsseitig akzeptiert wird und
nicht zu Umsatzeinbrüchen führen wird. Dies ist natürlich
abhängig von der Markenposition des Herstellers. Ich denke, dass
es bei einem solchen Schritt gleichzeitig auch erforderlich ist, in
die
Marke
zu
investieren
und
eine
proaktive
Kommunikationsstruktur mit dem Handel aufzubauen.]
Markus Fost: Wenn Sie ein zusammenfassendes Resümee ziehen,
welche
strategischen
Handlungsoptionen
haben
sich
bei
Markenherstellern mit einer vorwiegend stationär ausgeprägten
Handelslandschaft als besonders erfolgreiche E-CommerceStrategie erwiesen?
Marcus Diekmann: Es sollte von Beginn an darauf geachtet
werden, welche Händler die Produkte des Herstellers online
verkaufen dürfen. Darüber hinaus sollten auch online – ähnlich
wie im stationären POS – Auflagen geschaffen werden, die
sicherstellen, dass die Produkte des Herstellers auch online
richtig gut präsentiert werden. Diese Auflagen sollten durchaus
hoch sein, sodass ggf. nur einige wenige Händler die Produkte
online führen, sodass ermöglicht wird, dass online keine reine
Preisdifferenzierung stattfindet. Zudem sollte der Hersteller mit
einem Flagshipstore selbst in den Online-Vertrieb einsteigen.
Hierbei muss aber sichergestellt werden, dass die Prozesse, die
Produktdarstellung
hervorragende
und
Art
und
Markeninszenierung
Weise
erfolgen.
auf
Bei
eine
einem
herstellereigenen Flagshipstore sollte es nicht darum gehen, dass
hohe
Umsätze
Prozesslandschaft
hierüber
dahin
erzielt
gehend
werden,
sondern
die
ausgerichtet
wird,
dass
Marktplätze wie Amazon und eBay bespielt werden können. Über
letztere Kanäle sollten dann auch die E-Commerce-Umsätze des
Herstellers erzielt werden. Ein solches Setup stellt für mich
heutzutage die „State of the Art“-Lösung hinsichtlich einer
erfolgreichen E-Commerce-Strategie dar.
Markus Fost: Mit welchen Risiken sehen Sie produzierende
Markenhersteller
hinsichtlich
einer
E-Commerce-Strategie
konfrontiert und wie würden Sie diesen entgegentreten?
Marcus Diekmann: Risiken bestehen ganz klar in Konflikten mit
dem bestehenden (stationären) Handel. Ein Hersteller hat
allerdings in etwa ein Jahr Zeit von der Konzeptionsphase bis zur
Implementierungsphase einer E-Commerce-Strategie, die er
nutzen sollte, um ganz klar dem Handel zu kommunizieren,
welche Schritte er wählen wird. Aus meiner Sicht ist dies auch die
einzige Chance des Herstellers, die Risiken abzumildern, da es der
Handel ohnehin feststellen wird. Darüber hinaus können die
Händler auch in ein kooperatives E-Commerce-Geschäftsmodell
integriert werden. Eine solche Partnerschaft sollte zwar mit
hohen Auflagen versehen werden, stellt letztendlich jedoch eine
faire Möglichkeit für den Handel dar, an der E-CommerceStrategie des Herstellers zu partizipieren. Ein weiteres großes
Risiko ist die Geschäftsführung, die oftmals bei entsprechendem
Gegenwind des Handels zu schnell zurückrudert und dann die
falschen Entscheidungen trifft. Wenn ein Hersteller mit einer
solchen E-Commerce-Strategie beginnt, dann sollte es kein
Zurück mehr geben. Ein solcher Rückzug kann konkludent auch
dadurch erfolgen, dass für den Online-Auftritt des Herstellers
keine Budgets mehr ausgegeben werden, worunter dann die
Produktinszenierung leidet. Ein solches Vorgehen stellt für mich
ein „Sterben auf Raten“ dar, mit einem ähnlich negativen
Endergebnis.
Markus Fost: Welche Tipps und Empfehlungen können Sie
produzierenden Unternehmen hinsichtlich derer E-CommerceStrategie abschließend mit auf den Weg geben?
Marcus Diekmann: Es sollte beschlossen werden, dass ein
Vorstands- oder Geschäftsleitungsmitglied verantwortlich für ECommerce gemacht wird. Dieser muss sich mit der gleichen
Leidenschaft um das Thema E-Commerce kümmern, wie er sich
auch um die anderen Themen kümmert. Das ist die wichtigste
Voraussetzung für den Erfolg. Für die Anfangsphase sollte zudem
ein kompetenter Dienstleister gesucht werden, der die Landschaft
aufsetzt. Die relevanten Bereiche sollten jedoch nicht langfristig
outgesourct werden. Stattdessen sollte ein eigenes E-CommerceKnow-how aufgebaut werden, um diese Bereiche mit einer
eigenen Organisationseinheit bestreiten zu können.
Quelle: FOSTEC Trade & Consulting
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Allgemein, E-Commerce, E-Commerce Strategie
Schlagwort: B2B, E-Commerce Strategien, Handel, Hersteller,
Industrieunternehmen, Marken, Markenhersteller, produzierende
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Dr Harald — Mein Name ist Harald Michael,
Alexander Dominguez — Guter
ich lebe in Berlin Deutschland, habe ich ein
Zeugnis von meinem Leben, um euch allen
zu teilen ich …
Interviewbeitrag, der die hohe Komplexität
des E­Commerce­Geschäftsmodells
erahnen lässt.
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