Wirtschaftliche Folgen von Unfällen

Wirtschaftliche Folgen von Unfällen
Wirtschaftliche Folgen von Unfällen
Hans Muster ist bereits seit 15 Jahren Geschäftsführer der Firma Muster AG, einem kleinen
Decolletage-Unternehmen. Er weiss, wie der Laden läuft. Für Herrn Muster war es deshalb auch kein
Problem, als sein Mitarbeiter Fritz ihn fragte, ob er nicht kurz seine Arbeit übernehmen könne. Fritz
müsse zum Zahnarzt und es sei der einzige Termin gewesen, der kurzfristig noch verfügbar war. Ja, in
einer so kleinen Firma hilft man sich aus.
Am Dreh- und Fräscenter kannte sich Hans Muster bestens aus, schliesslich hat er die Firma auch
aufgebaut. Und so konnte Hans Muster die Produktion weiterlaufen lassen, ohne dass es einen
Produktionsunterbruch gegeben hätte.
Bei einer zwischenzeitlichen Kontrolle um 14:00 Uhr stellte Herr Muster fest, dass in einem Bohrloch
von einem fertigen Teil noch ein Metallspan steckte. Er nahm die Druckluftpistole und blies das Loch
aus. Das überflüssige Kühlschmiermittel spritzte heraus aber der Metallspan blieb drin. Er musste
schon sehr genau hinschauen und beim nächsten Ausblasen spürte er einen stechenden Schmerz im
Auge. Er spürte es förmlich: „Jetzt ist der Span im Auge“.
Ein Mitarbeiter leistete erste Hilfe und fuhr ihn anschliessend zum Augenarzt. Nach einer Kontrolle
stand fest, dass glücklicherweise keine bleibenden Schäden entstanden sind. Hans Muster konnte
nach einem Ruhetag wieder arbeiten.
Auch wenn der geschilderte Unfall sehr glimpflich verlaufen ist; er kostete das Unternehmen Geld, das
direkt gewinnrelevant ist. Wir können daher aus wirtschaftlicher wie von gesundheitlicher Sicht von
Glück sprechen, dass Hans Muster nur einen Tag fehlte...
Selten ist den Verantwortlichen (Arbeitgeber und Linienverantwortliche) wirklich bewusst, welche
Kosten ein Unfall verursacht.
Anhand des obenstehenden Beispiels zeigen wir auf, wie und warum sich eine gezielte
Unfallprävention auszahlt.
Wirtschaftliche Folgen von Unfällen
Kostenfolgen
Die Kosten eines Unfalls werden in der Schweiz in der Regel auf drei Kostenträger abgewälzt.
 Betrieb
 Unfallversicherung
 Verunfallte Person
Kostenfolge für den Betrieb
Der wirtschaftliche Einfluss auf den Betrieb ist vielfältig und einige Folgen lassen sich nur ungenau
schätzen.
Die direkten Kosten wie
 100% Entlöhnung während der 3 vorgeschriebenen Karenztage
 Je nach Arbeitsvertrag die 20% Differenz zwischen den Taggeldern vom Versicherer und
Lohn des Verunfallten
 Erste Hilfe durch Mitarbeiter inkl. bei kleinen Unfällen dem Transport zum Arzt
 Überstunden als Ersatz des Verunfallten durch weitere Mitarbeiter/Externe
 evtl. Schäden an Arbeitsmitteln / Geräte / Produkten
 Ersatz 1. Hilfematerial
lassen sich dabei noch einfach berechnen.
Schwieriger wird es bei den indirekten Kosten. Diese nehmen exponentiell mit der Unfallschwere zu:
 Störung des Arbeitsablaufs durch Herumstehen der anderen Mitarbeiter
 Lieferverzug
 Technische Gutachten, teils auch durch die Polizei und Fachexperten
 Motivation und Arbeitsklima (Überstunden, Diskussionen bei Mitarbeitern)
 Regressforderungen
 Bonus / Malus - System bei den Unfallversicherungsprämien
Als Schätzung ist dies relativ einfach durchzuführen.
In unserem Beispiel, beträgt die Kostenfolge für den Betrieb mit den getroffenen Annahmen rund
CHF 2000.- an direkten, messbaren Kosten, die indirekten sind bei leichten Fällen sehr niedrig. Die
Unfallschwere des Beispiels ist so gewählt, dass auch kleinere Schnittverletzungen, Quetschungen,
Verstauchungen darunter fallen können.
1
In der Schweiz ereigneten sich im Jahr 2006 rund 27'000 vergleichbare Unfälle durch Fremdkörper im
Auge.
Kostenfolge für die UVG-Versicherung
Die UVG-Versicherung übernimmt die vollständigen Arzt- und Heilungskosten.
Im Beispiel betrugen diese CHF 350.-.
Bei längerdauernder Arbeitsunfähigkeit werden durch die UVG-Versicherung 80% des versicherten
Lohnes (max. versicherter Lohn 126'000.-) unter Berücksichtigung der Karenztage als Taggeld
ausbezahlt.
Bei Invalidität/Tod kommen anschliessend auch die Invalidenrente und gegebenenfalls eine
Witwenrente hinzu.
1
Unfallstatistik der SUVA, 2012, 2386.d, Seite 42
Wirtschaftliche Folgen von Unfällen
Kostenfolge für den Verunfallten
Kleinere Unfälle sind mit keinen monetären Risiken für den Verunfallten verbunden.
Bei längerdauernden Genesungsprozessen muss auch er mit wirtschaftlichen Einbussen rechnen:
 Mindestens 20% Lohnausfall
 je nach familiären Verhältnissen zusätzlich auch Haushaltshilfen, Kinderbetreuung etc.
 Berufswechsel
Folgerung
Durch Prävention lässt sich einiges verhindern und sie kostet im Vergleich zu den Folgekosten
praktisch nichts.
Eine Schutzbrille kostet je nach Ausführung zwischen 30 bis 100.-. Konsequentes Tragen der
Schutzbrille in den Produktionsräumen hätte den geschilderten Unfall verhindert, auch beim Chef.
Wenn sich durch sinnvolle Prävention ein Unfall pro Jahr verhindern lässt, sind die Präventionskosten
gedeckt – bei zwei ist es bereits gewinnrelevant! Die Kostenfolge eines Unfalls ist direkte
Gewinnreduktion!
Es ist also offensichtlich, dass durch zielorientierte präventive Massnahmen die wirtschaftlichen
Risiken deutlich vermindert werden können.
Impressum
Axxos GmbH kann sie unterstützen, Schwerpunkte und gezielte Massnahmen bezüglich der Unfalloder Gefährdungssituation in ihrem Betrieb zu definieren und umzusetzen, insbesondere auch unter
Berücksichtigung der möglichen Unfallfolgekosten und Kosten der Prävention.
Ebenfalls können wir sie dabei unterstützen, einen praxisnahen, systemorientierten Ansatz für die
Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz einzuführen und zu leben.
Idealerweise wird Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz komplett in das bestehende Q-System
integriert, so dass praktisch kein zusätzlicher Aufwand nötig wird.
Damit kann auch langfristig die Arbeitssicherheit und der Gesundheitsschutz gewährleistet werden.
Gerne beraten wir sie zu diesem Thema.
Weitere Informationen zum Thema
Auf Anfrage stellen wir Ihnen eine Berechnungsvorlage zur Verfügung, damit sie die Kostenfolge
eines Unfalls mit aktuellen Zahlen aus ihrem Betrieb berechnen können.