Herzlich Willkommen !!! Narzisstische und dissoziale Persönlichkeitsstörungen und Sucht Fachseminarreihe Komorbidität LSSH/PZ Rickling Dr. Lothar Brenner & Dr. Jean Hermanns Typische Verhaltens- und Auftretensmerkmale bei NPS • forderndes Auftreten • auffälliges Achten auf äußere Erscheinung (Kleidung, Körperhaltung und -gesten, Pflegezustand) • (diagnostische) Fragen werden als unangenehm empfunden • Pat. gefällt es, wenn er über sich selbst, seine Begabungen, Leistungen, Beziehungen und materiellen Besitz sprechen kann („...mein Haus...“) • häufig Klagen über die Fehler anderer • charakteristisch Überheblichkeit und Arroganz • Konkurrenzverhalten (bes. in Gruppen) • Entweder-Oder-Kategorisierungen (Schwanken zwischen sensationell überlegen oder vollkommen wertlos) • Extreme Kränkbarkeit Diagnostische Kriterien NPS gem. DSM IV (1) Grundlegend: Großartigkeit Bedürfnis nach Bewunderung Mangel an Empathie Diagnostische Kriterien NPS gem. DSM IV (2) Min. 5 der folgenden Kriterien (1-9): 1. 2. 3. 4. hat ein grandioses Gefühl der eigenen Wichtigkeit (übertreibt z.B. die eigenen Leistungen und Talente, erwartet, ohne entsprechende Leistungen als überlegen anerkannt zu werden) ist stark eingenommen von Phantasien grenzenlosen Erfolgs, Macht, Glanz, Schönheit oder idealer Liebe glaubt von sich, „besonders“ und einzigartig zu sein und nur von anderen besonderen oder angesehenen Personen (oder Institutionen) verstanden zu werden oder nur mit diesen verkehren zu können verlangt nach übermäßiger Bewunderung Diagnostische Kriterien NPS gem. DSM IV (3) 5. legt ein Anspruchsdenken an den Tag, d.h. übertriebene Erwartungen an eine besonders bevorzugte Behandlung oder automatisches Eingehen auf die eigenen Erwartungen 6. ist in zwischenmenschlichen Beziehungen ausbeuterisch, d.h. zieht Nutzen aus anderen, um die eigenen Ziele zu erreichen 7. zeigt einen Mangel an Empathie; ist nicht willens, die Gefühle und Bedürfnisse anderen zu erkennen oder sich mit ihnen zu identifizieren 8. ist häufig neidisch auf andere oder glaubt, andere seinen neidisch auf ihn/sie 9. zeigt arrogante, überhebliche Verhaltensweisen oder Haltungen Achse - I - Syndrome bei NPS • Depression/Suizidalität (Gefühl der Wertlosigkeit/Hilflosigkeit sensu Seligman/Kränkung) • Soziale Phobie (scheinbar, eher sozialer Rückzug) • Hypochondrie (sekundärer Krankheitsgewinn, aber auch: Krankheit oder potentielle Krankheit sind eine annehmbare Erklärung dafür, warum das, „was möglich gewesen wäre“, nicht erreicht wurde) • paranoide Züge („ich gegen den Rest der Welt“ bis hin zur Verhinderung/Verweigerung der Realitätsüberprüfung) • Aggression und Gewalttätigkeit (gegen Menschen, die als Bedrohung der Überlegenheit empfunden werden) Substanzmissbrauch bei NPS „Der süchtige Narzisst“ • als Teil des narzisstischen Gesamtmusters - Kokain als „hochangesehene“ Droge - besondere Konsumgewohnheiten (extrem hohe Dosen, Experimentierfreudigkeit) - Erhöhung des Gefühls der eigenen Bedeutung und Macht • Drogen/Alkohol/Medikamente zur Linderung von - Depression - Angst (Kritikempfindlichkeit, Kritikerwartung) - Wut bzw. besseren Toleranz von Ärger/Aggression • Drogen/Alkohol/Medikamente wirken enthemmend bzgl. - Aufnahme/Gestaltung sozialer Kontakte (Gemeinmachen“ mit Unterlegenen) • hohe Kontrollüberzeugung bzgl. Substanzgebrauch - durch den Gedanken, etwas Einzigartiges und Besonderes zu sein, entsprechender Umgang mit der Abhängigkeit Genese von Persönlichkeitsstörungen 1. Biologisch/phylogenetischer Aspekt: z.B. Imponiergehabe, Raubverhalten, Stichwort Bindungstheorie 2. Variabilität des genetischen Pools PS als übertriebenes (nützliches) Verhaltensmuster Genese von Persönlichkeitsstörungen 3. Persönlichkeitsstörungen als über- und unterentwickelte Strategien, d.h. als ursprünglich adaptive, später meist maladaptive Verhaltensstrategien 4. Automatisierung in der Adoleszenz, d.h. die Verhaltensstrategien werden zu Schemata, die Kognition, Affekt, Motivation, Wahrnehmen und Handeln bestimmen Soziale Lerntheorie des Narzissmus (Millon) Elterliche Überbewertung führt zu übermäßig gesteigertem Selbstbild Genese der NPS Konzept der ‚narzisstischen Besetzung‘ Genese der NPS Stichwort Selbstwertunsicherheit Schema-Theorie der Persönlichkeit Dem erkennbaren Verhalten eines Menschen liegen Schemata von inneren Regungen, d.h. Gedanken, Gefühle und Wünsche zugrunde, u.a. was denkt ein Mensch über sich, die anderen und die Welt ? was fühlt er in welchen Situationen bzw. mit welchen Gefühlen begleitet er sein Denken (und umgekehrt) ? wodurch lässt er sich zu welchem Handeln motivieren ? Solcherart kognitive, affektive und motivationale Schemata stellen die Persönlichkeit dar, dementsprechend auch die Persönlichkeitsstörung !! allerdings !! extreme, abweichende, sozial inadäquate, starre, unflexible Schemata !! • diesen (teilweise nicht bewussten) Schemata unterliegen: • das gesamte affektive Erleben • das Denken einschl. Grundannahmen über die eigene Person und die Welt • das soziale Verhalten einschl. Grund-strategien bei der Kontaktaufnahme und Beziehungsgestaltung • und in jedem Fall auch die Motivation, Alkohol oder Drogen zu konsumieren Kognitive Theorie der NPS I: 3 Hauptkomponenten der NPS 1. Großartigkeit 2. Überempfindlichkeit gegenüber Einschätzungen anderer 3. fehlendes Einfühlungsvermögen Kognitive Theorie der NPS II: NPS = dysfunktionale Schemata/ verzerrte Annahmen besonders über... die eigene Person: „…ich bin besonders, außergewöhn-lich, ich bin berechtigt, mich ausschließlich auf meine persönliche Befriedigung zu konzentrieren…“ die Welt: Narzissten erwarten Bewunderung, Achtung und Willfähigkeit anderer die Zukunft: Erwartung der Realisierung grandioser Phantasien Sog. Schemainhalte Narzisstische Persönlichkeitsstörung I (1) Ich bin ein ganz besonderer Mensch (2) Da ich den anderen überlegen bin, habe ich ein Recht auf besondere Behandlung und Privilegien (3) Ich muss nicht die Regeln einhalten, die für andere Menschen gelten. (4) Es ist sehr wichtig, dass einem Anerkennung, Lob und Bewunderung zuteil wird. (5) Wenn andere meinen Status nicht respektieren, sollten sie bestraft werden. (6) Andere Menschen sollten meine Bedürfnisse befriedigen (7) Andere Menschen sollten erkennen, wie besonders ich bin. Sog. Schemainhalte Narzisstische Persönlichkeitsstörung II Es ist unerträglich, wenn mir kein gebührender Respekt entgegengebracht wird oder wenn ich nicht das bekomme, was mir zusteht. (9) Andere Menschen verdienen nicht die Bewunderung oder den Überfluss, die ihnen zuteil werden. (10) Menschen haben nicht das Recht, mich zu kritisieren. (11) Die Bedürfnisse anderer sollten meinen eigenen nicht im Wege stehen. (12) Da ich so talentiert bin, sollten die Leute alles in ihrer Macht stehende tun, um meine Karriere zu fördern. (13) Nur Menschen, die so begabt sind wie ich, verstehen mich. (14) Ich habe alle Gründe, Großartiges zu erwarten. (8) Umgangsstrategie bei NPS heißt Selbstwertschutz 2 Umgangsstrategie bei NPS… • Kränkung verringern • Machtkämpfe vermeiden • keine Rechtfertigungen • Komplimente/Lob • auf kognitive Schemata eingehen •… •… Motviational interviewing Methoden zur Förderung von Änderungs-zuversicht ("confidence talk") I • offene Fragen • Zuversichtsrating (Skala 1-10, mit Diskussion) • Rückblick auf vergangene Erfolge ("Wie haben Sie das gemacht ?") • Ansprechen persönlicher Stärken und Unterstützungsmöglichkeiten Motviational interviewing Methoden zur Förderung von Änderungs-zuversicht ("confidence talk") II • brainstorming (Alle auch abwegigen Ideen sammeln lassen, die eine Veränderung erleichtern) • Weitergabe von Informationen und Empfehlungen • Umdeuten (z.B. von Misserfolgen) • Thematisieren hypothetischer Änderungen ("Wie haben Sie es geschafft ?") Kognitive Therapie der Persönlichkeitsstörungen 1. schematische Umstrukturierung Identifikation der Schemata Rückbildung dysfunktionaler Schemata Entwicklung adaptiverer Schemata Entwicklung neuer Schemata 2. Schemamodifikation Einschränkung der umfassenden Gültigkeit der Schemata (in einigen Situationen bei einigen Menschen !!) 3. schematische Uminterpretation keine Änderung der Schemata, sondern Anpassung der Umwelt, so dass Schemata nicht mehr dysfunktional sind (Eremitenstatus des Schizoiden, Doktortitel des Narzissten) Spezifische Behandlungsinterventionen bei NPS I Fokus Großartigkeit Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit anderen ermöglichen (mit Korrektur) Übernahme von Verantwortung (mit feedback) Korrektur der Entweder-Oder-Kategorisierung(z.B. durch Suchen nach Gemeinsamkeiten zwischen ihrem Selbstbild und ihrem Bild über andere Menschen) Finden von (positiven) kompensierenden Ersatzphantasien als Ablenkung von narzisstischen Vorstellungen Initiieren von Aktivitäten, die ebenfalls die Selbstachtung steigern (z.B. soziales Engagement, Singen im Kirchenchor) Entwicklung von Freude an Aktivitäten selbst (nicht nur Freude an der Anerkennung von anderen) Spezifische Behandlungsinterventionen bei NPS II Fokus Überempfindlichkeit gegenüber Einschätzungen anderer Allmählicher Aufbau von Kritikfähigkeit und positiver Nutzung der Einschätzung anderer durch • Abbau von Katastrophengedanken • Abbau von dichotomen Denken • u.a. mit Hilfe der Technik des Gedankenstopps/ablenkung • Pat. soll andere um Rückmeldung bitten (Exposition) Spezifische Behandlungsinterventionen bei NPS III Fokus fehlendes Einfühlungsvermögen Hinweise geben auf fehlende Empathie Aktivierung emotionaler Schemata, die für die Gefühle und Reaktionen anderer relevant sind (durch Rollenspiele/-tausch) Entwicklung alternativer Annahmen zum Erleben anderer (z.B. „die Gefühle anderer sind ebenfalls von Bedeutung!“) Initiierung alternativer, adaptiverer Handlungsmöglichkeiten und -anweisungen (z.B. „lasse anderen den Vortritt“, „mache jemanden ein Kompliment!“) Psychopathy Checklist (PCL) I Hare, 1985 glatter oberflächlicher Charme übermäßige Selbstwertgefühl Reizhunger/Neigung zu Langeweile pathologisches Lügen lenkend/Beeinflussend Mangel an Gewissen und Schuldgefühl oberflächlicher Affekt gefühllos/fehlende Empathie parasitärer Lebensstil geringe Verhaltenskontrolle Psychopathy Checklist (PCL) II Hare, 1985 promiskuitives Sexualverhalten frühkindliche Verhaltensprobleme Fehlen realistischer, langfristiger Pläne Impulsivität sorglos-unverantwortliches Handeln Verweigerung der Verantwortung für das eigene Handeln viele kurze eheliche Beziehungen Jugendkriminalität Verletzung von Bewährungsauflagen kriminelle Flexibilität Neuropsychologische/-biologische Auffälligkeiten • „sensation seeking“ • „vorglühen“ und „anfeuern“ • hohe Risikobereitschaft • pathologische Angstminderung • kein Lernen aus Bestrafung sensation seeking I • physiologisch begründetes Persönlichkeits-konstrukt • für jeden Menschen gibt es ein optimales Erregungsniveau • regulieren Menschen durch Aufsuchen oder Vermeiden von stimulierenden Reizen • sensation seeker • bei Menschen mit erhöhtem "Bedarf" nach Erregung • z.B. Borderline • bei dissozialen PS oft initial erniedrigtes Erregungsniveau (pathologische Angstminderung, auch sensation seeking als Folge) sensation seeking II 1. "Thrill and adventure seeking": körperlich riskante Aktivitäten (Klettern, Fallschirmsprung) 2. "Experience seeking": Abwechslung durch unkonventionellen Lebensstil (Reisen, Musik, Drogen) 3. "Disinhibition (=Enthemmung) seeking": Abwechslung durch soziale Stimulation (Party, Promiskuität, soziales Trinken) 4. "Boredom susceptibility"("Anfälligkeit für Langeweile"): Abneigung gegenüber Lange-weile und Neigung zu Unruhe bei fehlender Abwechslung Typische kognitive Verzerrungen bei ASPS alles ist zu rechtfertigen Denken und Glauben sind dasselbe Persönliche Unfehlbarkeit Gefühle sind bzw. schaffen Tatsachen andere sind immer ohnmächtig wenn Handlungen Folgen haben, dann nur mit geringer Tragweite Lernarten • Lernen durch Erfolg/Belohnung • Lernen durch Misserfolg/Bestrafung Lernarten •Lernen durch Erfolg/Belohnung • Lernen durch Misserfolg/Bestrafung Methoden: Material Iowa Gambling-Task (Bechara et al., 1994) Übersicht Eigenschaftsprofil der antisozialen PS • Selbstbild einzelgängerisch, autonom, stark • Affekt Ärger (meist als einzig sichtbarer Affekt, im wesentlichen bzgl. erlittener Ungerechtigkeit) • Hauptberechtigt, gegen Regeln zu verstoßen, die annahmen anderen sind Sündenböcke oder Dummköpfe oder Ausbeuter • Hauptstrategien Angriff, Raub, Betrug, Manipulation („Täuschungskünstler“) • Suchtmittel- Affektkontrolle (insbesondere bzgl. aggressiver Konsum Impulse), manchmal auch bewusste Enthemmung (‚Mut antrinken‘) Über- und unterentwickelte Strategien der ASPS • Überentwickelte Strategie: Kampflust/Ausbeuterisches Raubverhalten Verhalten/ • Unterentwickelte Strategie: Soziale Sensibilität/ Empathie/Gegenseitigkeit/ Über- und unterentwickelte Strategien der ASPS und Suchtmittelkonsum Alkohol- und Drogenkonsum zur Optimierung der überentwickelten Strategie: z.B. Bekämpfung Restangst, Schmerzstillung, Erhöhung der Impulsivität, Erregungssteigerung und Ausgleich/Kompensation der unter-entwickelten Strategie: z.B. Ermöglichung sozialer Kontakte sowie einer Art Mitgefühl, Akzeptanz von Nachgeben („Pack schlägt sich…“) Schemainhalte Antisoziale Persönlichkeitsstörung I (1) (2) (3) (4) (5) (6) (7) „Ich muss auf mich selbst aufpassen“ „Mit Zwang oder List lassen sich die Dinge am besten erledigen“ „Wir leben in einem Dschungel, in dem der Stärkste überlebt“ „Die Leute werden mich überwältigen, wenn ich Ihnen nicht zuvorkomme“ „Es ist unwichtig, Versprechungen einzuhalten oder Schulden zu begleichen“ „Lügen und Betrügen sind nichts Schlechtes, solange man sich dabei nicht erwischen lässt“ „Ich bin ungerecht behandelt worden und habe das Recht, mir meinen gerechten Anteil zu verschaffen, egal mit welchen Mitteln“ Schemainhalte Antisoziale Persönlichkeitsstörung II (8) „Andere Menschen sind schwach und verdienen es, dass man sich ihrer bemächtigt“ (9) „Wenn ich andere Menschen nicht herumstoße, werde ich herumgestoßen“ (10) „Ich sollte alles tun, womit ich ungestraft davonkomme“ (11) „Das was andere über mich denken, ist unwichtig“ (12) „Wenn ich etwas haben möchte, sollte ich alles Erforderliche tun, um es auch zu bekommen“ (13) „Ich kann mit allem davonkommen, also brauch ich mir keine Sorgen über verhängnisvolle Konsequenzen zu machen „ (14) „Wenn Menschen nicht für sich selbst sorgen können, ist das ihr Problem“ Grundprinzip der kognitiven Therapie der ASPS Verbesserung des Moral- und Sozialverhaltens durch Förderung des kognitiven Funktionierens statt Aufbau einer besseren „Moralstruktur“ durch Induktion von Affekten wie Angst oder Scham Kognitive Therapie der ASPS I • Orientierung an Selbstbild und –erleben • pragmatisch • orientiert an hierarchischen Stufen des moralischen Urteilens bzw. • den Stufen der moralischen und kognitiven Entwicklung Kognitive Therapie der ASPS II Stufe 1: unmittelbares ausschließliches Eigeninteresse Interventionsmöglichkeiten eingeschränkt korrigierende Rückmeldungen sinnlos bestenfalls Kontingenzmanagement, aber cave: Bestrafungen wirken kaum, dabei noch Gefahr der Eskalation Argumentieren im Sinne des Eigen-interesses (des Therapeuten/der Einrichtung) Kognitive Therapie der ASPS III Stufe 2: Perspektive des längerfristigen Eigeninteresses oLenkung in Richtung des Erkennens der dysfunktionalen Gedanken und Verhaltensmuster oErmutigung zu alternativen Lösungs-möglichkeiten oallmähliche Modifikation früherer Lebensgrundsätze Kognitive Therapie der ASPS IV Stufe 3: abstrakte Akzeptanz moralischer Leitprinzipien das Ergebnis zählt, nicht der begleitende Affekt Hinweis geben auf die persönliche Relevanz zwischenmenschlicher Beziehungen Empfehlungen an den ASPSTherapeuten sollte nicht auch für Privilegienvergabe zuständig sein Vermeidung von Machtkämpfen (Zuspitzung vermeiden) der Therapeut ist nicht allwissend (kann also angelogen oder manipuliert werden) Rolle des Wahrheitshüters, Richters oder Priesters vermeiden keine zu große Distanz Besonderheiten der kognitivverhaltenstherapeutischen Psychotherapie der ASPS frühzeitige Mitteilung der Diagnose klare Grenzen für die Teilnahme des Patienten an der Therapie bei Erhebung der Vorgeschichte Fremdanamnese bzw. weitere Informationsquellen nutzen frühzeitige Entwicklung von Behandlungs-/ Veränderungsinterventionen aktive Teilnahme an Diskussionen verlangen (z.B. über Funktionalität der Einstellungen und Gedanken) Engagement bei Planung und Durchführung von Hausaufgaben unabdingbar „Coole Gewalt“ • Potentieller Aggressor (PA) ist sich Risiken und Möglichkeiten seines Handelns bewußt • zeigt Gewalt dann, wenn er mit Erfolgserlebnis rechnet u.a. Erlangung von Macht • Erzeugung von „action“ • Einschüchterung des Potentiellen Gewaltopfers • Anerkennung der Gruppe • ... „Heiße“ Gewalt/Gewaltandrohung Ablauf – meist 3 Phasen: 1. Eskalationsphase – Beeinflussung noch möglich 2. Phase höchster Erregung – Gefahr von Gewalttätigkeit – kaum Beeinflussung möglich 3. Deeskalationsphase – auch als Erschöpfungs-effekt – Beeinflussung wieder möglich Grundregel: Anpassung der eigenen Reaktionsweisen an den jeweiligen Erregungsgrad, Eintreten von Phase 2 sollte vermieden werden Sicherheitskultur in der Institution • Sicherheitsverantwortung auf allen Hierarchiestufen • Ständige Risikoeinschätzung • Gfs. Schaffung technischer Voraussetzungen • Einsatz qualifizierter MitarbeiterInnen • Supervision zur Gewährleistung einer konstruktiven Kommunikation • Betreuung der MitarbeiterInnen nach Gewalthandlungen Grundstrategien für den Umgang mit „Cooler“ Gewalt 1. Sorge für Sicherheit (wie bei „heißer“ Gewalt) 2. Versuche, den potenziellen Aggressor zu kontrollieren 3. Versuche, ihm die Erfolgserlebnisse zu entziehen Reaktionsmöglichkeiten auf „Coole“ Gewalt I Versuchen Sie sachlich, ruhig und emotionslos zu kommunizieren machen Sie auf die Nachteile/Konsequenzen des Verhaltens des Aggressors aufmerksam keine leeren Drohungen, besonders unter Erregung klare und deutliche Anweisungen in Gruppensituation Versuch der Herausnahme des Aggressors (Gesicht wahren) Bieten Sie eher Struktur als Hilfe, coole Gewalttäter benötigen selten Verständnis, Empathie und Hilfe, sondern eher klare Linie und sozialen Druck vermeiden Sie Beleidigungen lassen Sie umgekehrt Beleidigungen an sich abprallen praktische Übung ?! Reaktionsmöglichkeiten auf „Coole“ Gewalt II vermeiden Sie Du-Botschaften nicht zu große Distanz weisen Sie auf eigene Vorteile einer nicht gewaltvollen Lösung hin vermeiden Sie „Psychologisieren“ notfalls Polizei einschalten später sollte Täter verklagt werden (darf mit Gewalt nicht durchkommen !)
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