Ausgabe 02 / 2016 Das Magazin für die pfälzische Metall- und Elektroindustrie Ranking BIP je Einwohner Von Höhen und Tiefen Nachrichten M+E-Beschäftigung teils rückläufig Service Mit der MetallRente fürs Alter sparen www.ferrum-magazin.de Fotos: Titelseite und diese Seite Fotolia, Seite 3 IWM Patente: Deutscher Anteil sinkt Wer nicht forscht, hat schon verloren: Zwischen der Zahl der angemeldeten Patente und dem künftigen Erfolg in Form von steigenden Exporten besteht in der Metall- und Elektroindustrie (M+E) ein klarer Zusammenhang. Dieser ist in Deutschland zudem besonders ausgeprägt. Vor diesem Hintergrund gibt ein Blick auf die weltweiten Patent anmeldungen Anlass zur Sorge für die deutsche M+E-Industrie: Denn die Zahl der M+E-Patente, die die 44 wichtigsten M+E-Länder beim Europäischen Patent amt zum weltweiten Schutz angemeldet haben, ist zwar von rund 40.000 im Jahr 1992 auf fast 165.000 im Jahr 2013 gestiegen. Die Patentanmeldungen aus Deutschland haben dazu aber nur einen unterdurchschnittlichen Beitrag geleistet. Die Folge (Grafik): Der Anteil Deutschlands an allen beim Europäischen Patentamt angemeldeten M+EPatenten ist von rund 21 Prozent im Jahr 2000 auf nur noch gut 12 Prozent im Jahr 2013 gesunken. 2 M+E-Patente: Deutschland fällt zurück So viel Prozent der beim Europäischen Patentamt für einen weltweiten Schutz angemeldeten Patente entfielen auf diese fünf größten M+E-Exportländer 2000 2013 27,7 23,9 USA 21,3 18,0 Japan 20,5 9,3 0,3 12,4 Deutschland China 1,3 6,8 Südkorea Quellen: Economica Institut für Wirtschaftsforschung, Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult 02 / 2016 Inhalt | Editorial Nachrichten Verband M+E-Beschäftigung: Aufschwung nicht für alle Bereiche 4 Rekord bei Erwerbstätigen in Rheinland-Pfalz 5 Azubis in der M+E-Industrie verdienen überdurchschnittlich 5 Top-5: Woher unsere Abfälle kommen BorgWarner investiert in Kirchheimbolanden 12 5 psb intralogistics übernimmt Anteile von Software-Firma 13 John Deere zählt zu den beliebtesten Arbeitgebern 14 KSB verzeichnet mehr Umsatz 15 Opel verkauft mehr Autos 15 Lkw-Werk Wörth: Daimler rechnet mit Produktion wie im Vorjahr 16 Schülerwettbewerb „Formel M“: Mit der Kraft einer Feder 17 Titelthema Warum das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner in vielen Pfälzer Landkreisen so gering ist Interview mit Wissenschaftler Dr. Klaus-Heiner Röhl 6 9 Interview mit der Wirtschaftsförderin aus der Südwestpfalz 10 PfalzMetall-Präsident Heger wird 50 Jahre 11 Nahaufnahme Service Wie Haushalts-Apps für Übersicht bei den Ausgaben sorgen 18 Wie man trotz Niedrigzinsen fürs Alter sparen kann 19 Impressum FERRUM 02 / 2016 www.ferrum-magazin.de Herausgeber: PfalzMetall, Friedrich-Ebert-Straße 11 - 13, 67433 Neustadt an der Weinstraße Internet: www.pfalzmetall.de Redaktion: Matthias Schmitt (verantw.), Hindenburgstraße 32, 55118 Mainz, Telefon 06131/557531, Fax 06131/557539, E-Mail: [email protected] Gestaltung und Produktion: IW Medien GmbH, Köln · Berlin, Konrad-Adenauer-Ufer 21, 50668 Köln Druck: Graphischer Betrieb Henke GmbH, Engeldorfer Straße 25, 50321 Brühl Erscheinungsweise: 6 x jährlich Bezugspreis: Die Finanzierung erfolgt aus Mitgliedsbeiträgen. Die zur Abwicklung des Vertriebs erforderlichen Daten werden nach den Bestimmungen des Bundesdatenschutzgesetzes verwaltet. Liebe Leserinnen und Leser, Winston Churchill wird das Bonmot zugeschrieben: „Ich traue nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe.“ Auch wenn das übertrieben ist, eine Portion Vorsicht ist immer geboten, wenn man mit Statistiken umgeht. Wir setzen uns in dieser Ausgabe mit einem Ranking auseinander, das das Bruttoinlands produkt je Einwohner für die Landkreise in Deutschland vergleicht – mit wenig schmeichelhaften Ergebnissen für Rheinland-Pfalz. Und tatsächlich lassen sich die Ergebnisse teilweise mit dem besonderen Zuschnitt dieser Landkreise erklären. Andererseits verweisen die Ergebnisse auf reale Strukturprobleme. Doch machen Sie sich selbst ein Bild ab Seite 6! In der „Nahaufnahme“ erfahren Sie wie gewohnt Neuigkeiten aus den PfalzMetall-Mitgliedsunternehmen, so über Investitionen von BorgWarner am Standort Kirchheimbolanden, einen Zukauf von psb intralogistics und die Verkaufszahlen von Opel. Ach ja, und über ein weiteres Ranking berichten wir auch: John Deere zählt laut einer bundesweiten Umfrage zu den beliebtesten Arbeitgebern. In „Service“ gehen wir der Frage nach, wie man in Phasen niedriger Zinsen sinnvoll fürs Alter sparen kann. Viel Spaß bei der Lektüre und freundliche Grüße Matthias Schmitt [email protected] ISSN-Nr.: 0170-7000 02 / 2016 3 Nachrichten Weniger neue Stellen Die Unternehmen in Deutschland werden zurückhaltender bei der Schaffung weiterer Arbeitsplätze: Das ifo Beschäftigungsbarometer sank im Februar auf 108,0 Punkte (-1,7). In der Industrie zeige sich die Beschäftigungsdynamik weiterhin sehr schwach ausgeprägt, berichtet das Institut: „Dies ist vor allem auf eine steigende allgemeine Unsicherheit mit Blick auf die Industriekonjunktur zurückzuführen.“ Löhne steigen um 3,3 Prozent Die Reallöhne in Rheinland-Pfalz sind im Jahr 2015 um 3,3 Prozent gestiegen (Deutschland: +2,5 %). Wie das Statistische Landesamt mitteilt, ist dies die mit Abstand größte Reallohnsteigerung seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008. Im Vorjahr belief sich der Reallohnzuwachs noch auf 1,8 Prozent; im Durchschnitt der Jahre 2008 bis 2014 stiegen die Reallöhne um ein Prozent. Neuer Rekord bei Transporten In Deutschland wurden 2015 mehr Güter transportiert als je zuvor. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg das Transportaufkommen auf 4,5 Milliarden Tonnen (+1,1 %) und damit im dritten Jahr in Folge. Auf Deutschlands Straßen wurden mehr Güter transportiert, auch die in Rohrleitungen beförderte Rohölmenge nahm zu. Im Eisenbahnverkehr, im Seeverkehr und in der Binnenschifffahrt ging das Transportaufkommen hingegen zurück. Die Gütermenge im Luftverkehr stagnierte 2015. M+E-Beschäftigung Aufschwung nicht für alle Bereiche Der Arbeitsmarkt in Deutschland läuft rund. Die meisten neuen Jobs entstehen dabei im Dienstleistungssektor. Aber auch im Produzierenden Gewerbe gibt es einen Stellenaufbau. Dies ist wichtig, weil viele Dienstleistungen von der industriellen Entwicklung abhängen. Schließlich kann keine Volkswirtschaft allein davon leben, dass sich zum Beispiel alle gegenseitig die Haare schneiden. Die meisten neuen industriellen Arbeitsplätze hat die Metall- und Elektroindustrie (M+E) geschaffen – von 2005 bis 2014 stieg die Beschäftigung um fast neun Prozent an. Und auch 2015 hat sich der Beschäftigungsaufbau fortgesetzt. Im Jahresdurchschnitt arbeiteten im Maschinenbau 0,8 Prozent und im Automobilbau 2,3 Prozent mehr Personen als im Vorjahr. Dagegen ging in der Elektroindustrie die Zahl der Erwerbstätigen um 1 Prozent zurück. Aber auch in jenen Teilbranchen, in denen die Beschäftigung expandiert, gibt es Segmente, die am Aufschwung nicht teilnehmen. So ist die Beschäftigung in den kleinen und mittleren Betrieben zuletzt oft gesunken (Grafik). Eine Ausnahme von dieser Regel ist die Elektroindustrie. Dagegen konnten die großen Betriebe im Maschinen- und Automobilbau kräftig zulegen. Für die kleineren Betriebe könnte es künftig sogar noch schwieriger werden, Beschäftigung zu sichern. Die Einführung neuer bürokratischer Regulierungen am Arbeitsmarkt belastet besonders kleinere Betriebe. M+E-Beschäftigung: Nicht überall im Plus Veränderung der Zahl der Erwerbstätigen 2014 gegenüber 2013 in Prozent Branche Betriebsgröße bis 99 Beschäftigte 100 bis 499 Beschäftigte Metallerzeugung und -bearbeitung -1,0 -1,4 1,3 Herstellung von Metallerzeugnissen 0,9 2,9 0,1 Herstellung von DV-Geräten, Elektronik, Optik 0,1 0,9 -0,6 -1,8 3,8 2,4 0,6 -1,0 4,2 Herstellung von Kraftwagen, -teilen -1,4 1,3 3,7 Exporte und Importe im Plus Sonstiger Fahrzeugbau -0,3 0,9 3,4 2015 wurden von Deutschland Waren im Wert von 1,2 Billionen Euro exportiert und Waren im Wert von 948 Milliarden Euro importiert. Damit waren die deutschen Exporte 2015 um 6,4 und die Importe um 4,2 Prozent höher als 2014 und übertrafen die damals erzielten bisherigen Höchstwerte. Herstellung sonstiger Waren -1,5 5,2 1,5 Reparatur und Instandhaltung von Maschinen und Anlagen -1,6 4,7 -15,1 4 Herstellung von elektrischen Ausrüstungen Maschinenbau 500 und mehr Beschäftigte Betriebe ab 20 Beschäftigten; Quellen: Statistisches Bundesamt, IW Köln 02 / 2016 Rheinland-Pfalz Umwelt Grafik: Shutterstock Rekord bei Erwerbstätigen Frauen im erwerbsfähigen Alter lebten 2014 in Rheinland-Pfalz. 60 Prozent von ihnen bestritten ihren Lebensunterhalt überwiegend aus eigener Erwerbstätigkeit. Ein Zuwachs um 9,2 Prozentpunkte seit 2005. Bauabfälle dominieren Im Durchschnitt des Jahres 2015 hatten gut 1,98 Millionen Erwerbstätige ihren Arbeitsort in Rheinland-Pfalz. Das waren nach Angaben des Statistischen Landesamts 13.900 Personen mehr als 2014 (+0,7 %). Damit erreichte die Zahl der Erwerbstätigen im fünften Jahr in Folge einen neuen Höchststand. Im Bundesdurchschnitt war mit plus 0,8 Prozent ein geringfügig stärkerer Beschäftigungszuwachs als in Rheinland-Pfalz zu verzeichnen. Dabei betrug der Anstieg in den alten Ländern 0,9 Prozent; in den neuen Bundesländern nahm die Zahl der Erwerbstätigen dagegen um 0,3 Prozent ab. Die positive Entwicklung in Rheinland-Pfalz beruhte auf einem Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, die zwei Drittel der Erwerbstätigkeit ausmacht. Vergütung M+E-Azubis verdienen überdurchschnittlich Die tariflichen Vergütungen der Azubis haben 2015 im Schnitt über alle Berufe und Lehr jahre hinweg deutschlandweit zum vierten Mal in Folge um rund vier Prozent zugelegt. Dabei streuen die Lehrlingsgehälter nicht nur von Region zu Region, sondern auch von Branche zu Branche. Ein Kaufmann für Büromanagement bekam in der Industrie und im Handel 2015 in Westdeutschland 925 Euro im Monat und in Ostdeutschland 840 Euro. Im Handwerk gab es nur 695 bzw. 636 Euro. Die Azubis in der Metall- und Elektroindustrie gehören dabei zu den Spitzenverdienern des Facharbeiternachwuchses. Ein Konstruktionsmechaniker etwa kommt monatlich auf 1.005 Euro (West) bzw. auf 979 Euro (Ost). Zudem liegen die Vergütungen in allen zentralen industriellen M+E-Berufen über dem Durchschnitt. Selbst der zweijährige Ausbildungsberuf Fachkraft für Metalltechnik wird mit 954 bzw. 936 Euro überdurchschnittlich vergütet. Auf: www.ferr magazin um.de Bau-und Abbruchabfälle 10,796 Mio. t Die rheinland-pfälzischen Abfallentsorgungsanlagen nahmen 2014 fast 18 Millionen Tonnen Abfälle entgegen (+5 %). Gut 60 Prozent der Abfallmenge entfiel auf Bau- und Abbruchabfälle (10,8 Mio. t, +3 %). Abfälle aus Abfallbehandlungsanlagen, Abwasserbehandlungsanlagen sowie der Wasseraufbereitung (2,4 Mio. t) umfassten 13 Prozent der Abfallmenge. Es folgten Siedlungsabfälle (Haushalte und Gewerbe), Verpackungs- sowie übrige Abfälle. Abfälle aus Abfall- und Abwasserbehandlungsanlagen, Wasseraufbereitung 2,363 Mio. t Foto: Sorbe Verpackungsabfälle 0,859 Mio. t 02 / 2016 Fotos: Fotolia (5) Siedlungsabfälle 1,892 Mio. t Übrige Abfälle 0,623 Mio. t Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz 5 Titelthema 8 10 6 7 1 4 2 6 Die jeweils 10 west- und ostdeutschen Kreise mit dem geringsten Bruttoinlandsprodukt je Einwohner in Euro 4 Ostdeutschland Westdeutschland 3 5 8 9 7 9 5 3 10 1 Foto: Fotolia Der Pfälzer Wald ist ein beliebtes Ziel für Wanderer und Erholung suchende. Unternehmen indes sind eher rar gesät. Stand: 2013; Quellen: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, IW Köln 6 2 1 2 3 4 14.473 15.866 15.866 17.623 Südwestpfalz Rhein-PfalzKreis Kusel Gifhorn 5 6 7 8 9 10 17.740 18.170 18.170 18.183 18.186 19.556 Trier-Saarburg Wolfenbüttel Osterholz Plön Bayreuth Landkreis Kaiserslautern Landkreis 02 / 2016 Ranking Bruttoinlandsprodut je Einwohner Von Höhen und Tiefen Die Landkreise mit dem niedrigsten Bruttoinlandsprodukt pro Kopf konzentrieren sich in Westdeutschland vor allem auf Rheinland-Pfalz. Im Osten sind die wirtschaftsschwächsten Kreise über alle Bundesländer verteilt. Die Gründe für die geringe Wirtschaftsleistung sind unterschiedlich – neben der Unternehmensstruktur spielen Pendlerströme sowie der Zuschnitt der Kreise eine Rolle. Auch ein Vierteljahrhundert nach der Wiedervereinigung hat der Osten Deutschlands bei vielen noch das Image des Armenhauses der Republik. Und tatsächlich ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Ostdeutschland je Einwohner nach wie vor um ein Drittel geringer als das westdeutsche. Umso mehr erstaunt ein Blick auf die wirtschaftsschwächsten Regionen (Grafik links): Die drei Kreise mit dem niedrigsten Brutto inlandsprodukt je Einwohner liegen allesamt im Westen – und zwar in Rheinland-Pfalz. Die Südwestpfalz kommt als Schlusslicht auf ein Pro-Kopf-BIP von weniger als 15.000 Euro, im Rhein-Pfalz-Kreis und im Kreis Kusel sind es knapp 16.000 Euro. Der wirtschaftsschwächste Kreis in Ostdeutschland, Havelland, erreicht immerhin fast 17.500 Euro. Unter den zehn westdeutschen Regionen mit der geringsten Wirtschaftskraft finden sich noch zwei weitere rheinland-pfälzische Kreise, die übrigen liegen in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bayern. Im Osten sind die wirtschaftlichen Sorgenkinder dagegen recht gleichmäßig über die Länder verstreut – generell fallen die Unterschiede beim BIP je Einwohner dort deutlich geringer aus als im Westen. Kleinteilige Struktur Doch was sind die Gründe dafür, dass bestimmte Kreise in wirtschaftlicher Hinsicht anderen Regionen hinterherhinken? Zunächst mag die Frage trivial erscheinen. Denn das BIP eines Kreises ergibt sich im Wesentlichen aus der Bruttowertschöpfung der dort ansässigen Unternehmen, wobei in die Wertschöpfung vor allem die Löhne und Gewinne einfließen. Gibt es gemessen an der Einwohnerzahl nur wenige und/oder kleine Betriebe, ist auch das BIP pro Kopf niedrig. Die Vermutung liegt nahe, dass in solchen Kreisen mangels ausreichender Jobs auch die Arbeitslosigkeit hoch sein müsste. Dies ist jedoch längst nicht immer der Fall: In der Südwestpfalz zum Beispiel lag die Arbeitslosenquote zuletzt nur bei vier Prozent. Eine solche Konstellation – eine schwache Wirtschaftsleistung trotz guter Arbeitsmarktlage – kennzeichnet vielfach jene Land kreise, die an Wirtschaftszentren angrenzen. Dort wohnen viele Pendler, die in der benachbarten Stadt beschäftigt sind und dort zur höheren Wirtschaftskraft beitragen. Dies gilt zum Beispiel in Niedersachsen für Gifhorn, Wolfenbüttel und Osterholz, deren Einwohner zum großen Teil in die Autostadt Wolfsburg beziehungsweise nach Bremen pendeln. Wer im rheinland-pfälzischen Kreis Trier-Saarburg wohnt, arbeitet oft in Trier oder in Luxemburg. Und die Einwohner des Landkreises Kaiserslautern pendeln in die namensgebende Stadt oder nach Ludwigshafen, dessen großes Chemiewerk das wirtschaftliche Herz des gesamten Bundeslands ist. Eine vergleichbare Situation gibt es etwa im Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Er gehört zum Dresdener Umland, deshalb haben viele Einwohner des Kreises ihren Arbeitsplatz in der Landeshauptstadt. Viele wandern ab 1 2 3 4 5 17.455 17.467 17.883 17.892 17.966 Havelland MärkischOderland Altenburger Land MansfeldSüdharz Kyffhäuserkreis 6 7 8 9 10 18.065 18.656 19.037 19.518 19.637 Barnim Greiz Sächsische SchweizOsterzgebirge Erzgebirgskreis LudwigslustParchim 02 / 2016 Und auch Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern ist eine Pendler-Hochburg – die Menschen fahren zur Arbeit nicht nur in die Landeshauptstadt Schwerin, sondern vor allem in die Wirtschaftsmetropole Hamburg. Dadurch weist die Region trotz ihres geringen BIP je Einwohner die niedrigste Arbeitslosenquote des gesamten Bundeslands auf – zuletzt waren es nur rund sieben Prozent. Für die Südwestpfalz gilt dieses Erklärungsmuster allerdings nur bedingt, denn die angrenzenden kreisfreien Städte Pirmasens 7 Titelthema und Zweibrücken sind beide klein und haben selbst wirtschaftliche Probleme. Einer solch strukturschwachen Region kehren arbeitswillige junge Menschen oft den Rücken. In der Südwestpfalz gibt es dieses Phänomen seit Langem, sodass es offenbar keinen Überschuss an Arbeitskräften (mehr) gibt und die Arbeitslosigkeit trotz der geringen Wirtschaftskraft niedrig ist. Abzug der US-Armee Für die Entwicklung ansässiger Betriebe und die Ansiedlung neuer Firmen sei dies kein Problem, sagt die Wirtschaftsförderin des Landkreises: „Die große Mehrzahl der Unternehmen kann den Arbeitskräftebedarf noch decken. Wie überall in Deutschland gibt es punktuelle Schwierigkeiten, beispielsweise in bestimmten Gewerken des Handwerks“, so Miriam Heinrich. Sie verweist zudem noch auf einen sehr speziellen rheinland-pfälzischen Grund, weshalb ihr Landkreis in diesem Ranking so weit hinten läge: der Abzug der US-Armee nach dem Fall der Mauer. „Das Wegbrechen dieses Sektors macht uns immer noch zu schaffen“, sagt Heinrich mit Blick auf Arbeitsplätze und Kaufkraft (siehe Interview Seite 10). Die Wirtschaftsförderin gibt außerdem zu bedenken, dass sich die Region Südwestpfalz, bestehend aus den kreisfreien Städten Pirmasens, Zweibrücken sowie dem Landkreis Südwestpfalz, positiv entwickelt habe. So sei das BIP in diesem Zeitraum von 68.062 auf 88.759 Euro pro Kopf gestiegen. „Eine langsame, aber stetige Entwicklung in die richtige Richtung“, resümiert Miriam Heinrich. Auch im wirtschaftsschwächsten Kreis des hohen Nordens, Plön in Schleswig-Holstein, dürften trotz der Nähe zur Landeshauptstadt Kiel nicht die Pendlerströme ausschlaggebend sein. Hier spielt die Wirtschaftsstruktur die zentrale Rolle: Die Region an der holsteinischen Ostküste ist stark auf Tourismus und Landwirtschaft ausgerichtet – in beiden Sektoren wird in der Regel keine allzu hohe Wertschöpfung erzielt. Eine zu geringe Wertschöpfung ist auch das Problem der Betriebe im Kreis Altenburger Land in Thüringen sowie im sächsischen Erzgebirgskreis: Dort sind zwar durchaus einige Industriefirmen angesiedelt, sie sind jedoch zu klein, um der Wirtschaftsleistung der Region den nötigen Schub zu geben. Einfluss auf die Wirtschaftskraft hat zudem die Kreisgröße: In Ostdeutschland sind durch Gebietsreformen oft Großkreise aus schwächeren und stärkeren Regionen gebildet worden. Das nivelliert den Pro-KopfWert. In Rheinland-Pfalz und Bayern existieren dagegen weiterhin kleine kreisfreie Städte, umgeben von oft sehr wirtschaftsarmen Landkreisen. Dies trifft auch für den Landkreis Bayreuth zu, der als einzige Region des ansonsten so starken Bayerns auf der Liste der wirtschaftsschwächsten Kreise steht. Allerdings darf man dabei eines nicht übersehen: Solch eine andere Zählweise hätte keine Auswirkungen auf die Wirtschaftsstruktur. Dr. Klaus-Heiner Röhl vom IW Köln, der das Ranking erstellt hat, spricht daher lediglich von einer „statistischen Verbesserung“. „Für die Menschen würde sich indes nichts ändern“, so der Wissenschaftler (siehe auch Interview Seite 9). Wie Tortenstücke arrangiert Foto: Flughafen Frankfurt-Hahn Foto Reisende am Flughafen Hahn. Der Airport wurde ursprünglich von der US-Armee genutzt. 8 Ähnliche Probleme wie der Landkreis Bayreuth und einige Landkreise in Rheinland-Pfalz haben die beiden schwächsten ostdeutschen Kreise, Havelland und Märkisch-Oderland in Brandenburg: Die dortigen Landkreise sind zwar groß, aber dünn besiedelt und überwiegend wie Tortenstücke rund um Berlin arrangiert. Die Spitze ragt in den Berliner Speckgürtel, das breite Ende liegt in der Peripherie. Da die wenigen umsatzstarken Firmen – wie das Lkw-Werk in Ludwigsfelde oder der Hersteller von Flugzeugtriebwerken in Dahlewitz – ungleichmäßig im Berliner Umland verteilt sind, gehen manche Kreise leer aus und bieten in Kleinstädten und Dörfern vor allem Wohnquartiere für Pendler, aber wenig eigene Arbeitsplätze. 02 / 2016 Interview mit Dr. Klaus-Heiner Röhl „Erstaunliche Konzentration“ Warum gibt es in Rheinland-Pfalz so viele wirtschaftsschwache Landkreise? Diese Frage beantwortet Dr. Klaus-Heiner Höhl vom IW Köln und verweist dabei auf gewachsene Strukturen – und Tücken der Statistik. Klaus-Heiner Röhl: Diese Frage habe ich mir so noch nicht gestellt! Aber die Lebensqualität ist hoch. Vor allem der Weinbau dort sagt mir zu. Ihr Vergleich der Landkreise anhand des Kriteriums Bruttoinlandsprodukt pro Kopf hat ergeben, dass die wirtschaftsschwächsten Regionen in der Pfalz liegen. Warum ist das so? Röhl: Diese Konzentration ist in der Tat erstaunlich. Von den zehn wirtschaftsschwächsten westdeutschen Landkreisen liegen fünf in Rheinland-Pfalz. Verantwortlich hierfür sind mehrere Gründe. Dort leben viele Pendler und die Wirtschaft ist kleinbetrieblich strukturiert. Auch die Tatsache, dass die Landkreise kreisfreie Städte umschließen, deren höheres Bruttoinlandsprodukt nicht einfließt, erklärt das Ergebnis nur zum Teil. Doch diese strukturellen Gründe alleine reichen nicht. Es kommt hinzu, dass Teile des Landes schon länger wirtschaftsschwach sind. Das hat zur Folge, dass aus diesen Regionen Menschen abwandern. Das führt zu einem relativ hohen Rentneranteil mit entsprechend geringer Wirtschaftsleistung. Ist die Größe Bruttoinlandsprodukt je Einwohner nicht lediglich ein Hinweis auf die Präsenz von Unternehmen, vor allem Großunternehmen? Röhl: Das spielt natürlich eine entscheidende Rolle. Aber es ist eben nur ein Faktor. Ein Rheinland-Pfalz-spezifischer Faktor ist, dass die Landkreise sehr klein sind und von den kreisfreien Städten getrennt sind, die teilweise deutlich unter 100.000 Einwohner haben. Insofern ist der Vergleich mit Ostdeutschland schwierig, da dort Großkreise gebildet wurden, die auch wirtschaftliche Kerne umfassen. Eine Kreisreform würde also zu einer Veränderung des Bildes führen? Röhl: Das wäre mit Sicherheit eine statis tische Verbesserung. Für die Menschen würde sich indes nichts ändern. 02 / 2016 Die Bewohner des Kreises Trier-Saarburg verdienen gut, aber als Pendler jenseits der Landkreisgrenzen. Das Beispiel zeigt: Ein Wohlstandsindikator ist das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner nicht. Röhl: Je kleinräumiger man Regionen betrachtet, desto schlechter ist die Größe als Wohlstandsindikator geeignet. Wenn man diese Pendlereffekte erfassen möchte, kann man beispielsweise das verfügbare Einkommen je Einwohner in den Blick nehmen. Das ergibt dann für solch einen Pendlerlandkreis ein völlig anderes Bild. Trivial ist der Indikator BIP je Einwohner in keinem Fall, denn er zeigt sehr gut an, wie viel Wertschöpfung in der Region stattfindet. Daher verwendet die EU auch diese Größe, wenn es um die Zuteilung von Fördermitteln geht. Kann die Politik, beispielsweise über Wirtschaftsförderung, an den strukturellen Begebenheiten etwas ändern? Röhl: Seit Jahren verfolgt die Regionalpolitik in Deutschland genau dieses Ziel, mit mehr als gemischten Ergebnissen. Es fängt schon damit an, dass die Politik weit über den einzelnen Landkreis hinaus denken muss. Die Pendlerbewegungen sind gerade ein gutes Beispiel hierfür. Solch ein Landkreis braucht vor allem eine gute Verkehrs infrastruktur und nicht unbedingt mehr Gewerbeflächen. Ein Ziel der Regionalpolitik war auch immer die Schaffung von Arbeitsplätzen. Doch das ist zusehends überholt. Das Beispiel Rheinland-Pfalz zeigt, dass auch in Regionen mit geringer Wertschöpfung fast Vollbeschäftigung herrschen kann. Arbeitslosigkeit gibt es eher in Städten und Ballungsräumen mit Strukturproblemen. So bleibt meines Erachtens nur ein sinnvolles Ziel: die Stärkung von Innovationen, gerade für kleine und mittlere Unternehmen, hilft auch der Produktivität. Foto: IW Medien Herr Röhl, würden Sie gerne in Rheinland-Pfalz leben? Fallen Ihnen gute Beispiele für solch einen Ansatz ein? Röhl: Es gibt Regionen, die sich technologisch gut weiterentwickelt haben, gerade in Ostdeutschland mit den sogenannten „Leuchttürmen“. Das sind aber alles Regionen, die schon über gute Startvoraussetzungen verfügt haben: Hochschulen, Fachkräfte, Industrie. Wenn Regionen über solche Traditionen nicht verfügen und zudem keine freien Arbeitskräfte vorweisen können, kann die Politik nur sehr schwer etwas erreichen. Was dann machbar wäre, ist beispielsweise die Vernetzung von Hochschulen und Unternehmen. In jedem Fall gilt es, den Einzelfall zu betrachten und sehr klein zu denken. Das Silicon Valley lässt sich nicht einfach imitieren. Das heißt: Preiswerte Gewerbeflächen und Breitbandanschluss sind zu wenig? Röhl: In jedem Fall! Auch wenn das wichtige Voraussetzungen sind. Ohne gute Internetverbindung wird sich kein Unternehmen ansiedeln und die vorhandenen Betriebe werden abgehängt. Auch das muss man alles mitdenken. 9 Titelthema Interview mit Miriam Heinrich „Positiver Trend bemerkbar“ Miriam Heinrich leitet die Wirtschaftsförderung im Landkreis mit dem geringsten Bruttoinlandsprodukt je Einwohner: der Südwestpfalz. Im Interview erläutert sie, welche Erklärungen es hierfür gibt und mit welchen Erfolgen der Landkreis versucht, die Wirtschaftskraft zu stärken. Foto: Privat Hat sich diese Entwicklung schon in Zahlen niedergeschlagen? Der Landkreis Südwestpfalz hat das geringste Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Einwohner. Das deutet darauf hin, dass wenige und vor allem wenige große Unternehmen ansässig sind. Teilen Sie diesen Ansatz als Erklärung? Ja, wir teilen diesen Ansatz als Erklärung, steuern aber unsere Tätigkeit bereits so, dass dieses sich mittel- und langfristig verändern wird. Erste Schritte in diese Richtung sind die Style Outlets und das ZEF-Gebiet, ... … das steht für „Zweckverband Entwicklungsgebiet Flugplatz Zweibrücken“, … … sowie die Schuhmeile in Hauenstein. Diese bieten vielen Menschen Arbeitsplätze, sind streng genommen allerdings nicht als ein großer Arbeitgeber zu sehen. Beispiele dafür sind der Zweibrücker Flugplatz mit den Style Outlets und die dort angesiedelten Unternehmen des ZEF-Gebietes und die Schuhmeile mit 26 Schuhgeschäften. 10 Wir können erkennen, dass sich in den Jahren 2000 bis 2013 ein positiver Trend bemerkbar macht hat: Die Region Südwestpfalz, bestehend aus den kreisfreien Städten Pirmasens, Zweibrücken sowie dem Landkreis Südwestpfalz, konnte in diesen 13 Jahren das BIP von 68.062 auf 88.759 Euro pro Kopf steigern. Eine langsame, aber stetige Entwicklung in die richtige Richtung! Der Abstand zu anderen wirtschaftsschwachen Standorten ist nicht sehr groß. Beispielsweise sind wir bei der Entwicklung des BIP pro Kopf nicht weit entfernt vom Rhein-Pfalz-Kreis, dem Landkreis Bayreuth oder dem Erzgebirgskreis. Die Südwestpfalz steht aufgrund vieler externer Faktoren heute nicht so gut da wie noch in den 80er-Jahren, als die amerikanischen Streitkräfte hier gelebt, gearbeitet und viele Arbeitsplätze geschaffen haben. Das Wegbrechen dieses Sektors macht uns immer noch zu schaffen. Welche Schwerpunkte verfolgen Sie als Wirtschaftsförderin? Mit einer Gewichtung von rund 60 Prozent zu 40 Prozent steht die Bestandsentwicklung, vor allem die Innovations- und Wachstumsförderung für kleine und mittlere Unternehmen, an erster Stelle vor der An siedelung neuer wertschöpfender Unternehmen und dem Standortmarketing. Welche Rolle spielt die Innovations förderung genau? Die Innovationsförderung liegt im Fokus der Wirtschaftsförderung Südwestpfalz. Einige ausgewählte Beispiele: Wir haben im Jahr 2011 die Standortinitiative „Süd- westpfalz – Lebensraum für Innovation“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, das Bild der Region nachhaltig positiv zu prägen und somit eine positive Zukunft für jetzige und nachfolgende Generationen zu gewährleisten. Oder: Auf einer regionalen Messe für Handwerk, Gewerbe und Handel 2014 gab es einen „Treffpunkt für Innovation“. Er zeigte die Vielfalt und den Ideenreichtum der heimischen Unternehmenslandschaft auf. Ein weiteres Beispiel: Im Rahmen der Standortinitiative Südwestpfalz finden regelmäßige Unternehmertage statt, der letzte unter dem Motto „Go Digital! Entschlossen anpacken“. Wir fördern und bieten den Unternehmen der Region zudem Informationen an zum Thema Industrie 4.0, veranstalten Innovations- und Investitionsworkshops und informieren über Fördermöglichkeiten. Mit der Hochschule Kaiserlautern, Standorte Pirmasens und Zweibrücken, starten wir in Kürze einige Innovationsprojekte mit dem Ansatz eines „Innovations-Accelerators“. Womit sind Sie besonders erfolgreich? Unter dem Dach der „Standortinitiative Südwestpfalz“ ist ein gemeinsames Regionalmarketing der Wirtschaftsförderungs gesellschaft Südwestpfalz mit der kreisfreien Stadt Zweibrücken sowie Unternehmen der Region initiiert worden. Die Standortinitia tive Südwestpfalz hat eine Wirtschaftsstandortbroschüre herausgegeben, kümmert sich um eine Intensivierung der Vermarktung von Industrie- und Gewerbeflächen und organisiert den jährlich stattfindenden Unternehmertag. Weitere Beispiele für eine erfolgreiche Arbeit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Südwestpfalz finden sich in der Intensivierung der Bestandspflege, aber auch in der Initiierung und Betreuung von Neuansiedelungen und Betriebserweiterungen von Unternehmen. 02 / 2016 PfalzMetall-Präsident Heger wird 50 Jahre Sprachrohr seiner Branche PfalzMetall-Präsident Johannes Heger feiert am 14. April seinen 50. Geburtstag. Eine große Gratulantenschar wird ihm dabei sicher sein: Der Diplom-Ingenieur aus Enkenbach-Alsenborn leitet nicht nur die Heger-Gruppe mit zwei großen Gießereien, er ist auch ehrenamtlich stark engagiert. Und Johannes Heger ist ein geschätzter Ansprechpartner in Öffentlichkeit und Politik. Foto: Linzmeier-Mehn 1995 wurde er Geschäftsführer der Gießerei HegerGuss, die er seit dem Jahr 2002 – nach dem Ausscheiden des Vaters aus Altersgründen – als geschäftsführender Gesellschafter führt. Es schloss sich eine Phase der Geschäftsausweitung mit dem Neubau der Gießerei HegerFerrit, dem Ausbau der HegerPro und der Gründung der HegerGGD sowie der Errichtung eines eigenen Windrads in der HF Windkraft GmbH & Co. KG an. In diesen Gesellschaften fungiert Heger ebenfalls als Geschäftsführer. 02 / 2016 Foto: De Sousa Aufgewachsen ist Johannes Heger im Wohnhaus direkt neben der Gießerei in Enkenbach. Seinem Vater Hans Jakob Heger, der das Unternehmen in dritter Generation führte, konnte Johannes so von klein auf über die Schulter schauen. Das scheint gewirkt zu haben. Nach einem Maschinenbaustudium an der Universität Karlsruhe stieg der Jubilar 1993 in die elterliche Firma ein. Berufsbegleitend absolvierte er ein Management-Studium in Köln und im US-amerikanischen Berkley. Johannes Hegers Interesse an Technik zeigte sich bereits in der Schulzeit. Sein 1985 am Kaiserslauterer Gymnasium am Rittersberg abgelegtes Abitur weist Mathe und Physik als Leistungsfächer aus. Im Einsatz: PfalzMetall-Präsident Johannes Heger gibt ein Fernsehinterview bei der Vorstellung der neuen M+E-InfoTrucks in Kirchheimbolanden (oben) und spricht auf dem PfalzMetall-Tag (unten links). Die Führung und Expansion des Traditionsunternehmens hielt Johannes Heger in all den Jahren nicht davon ab, sich ehrenamtlich zu engagieren. Beim Verband der Pfäl zischen Metall- und Elektroindustrie (PfalzMetall) brachte er sich ab 2003 als Mitglied des Sozialausschusses ein. 2010 übernahm Johannes Heger den Vorsitz des Gremiums. 2013 schließlich wurde er zum Präsidenten von PfalzMetall gewählt. Dem Vorstand gehörte er zu diesem Zeitpunkt bereits vier Jahre an. Seit 2009 ist Johannes Heger zudem Mitglied der Tarifkommission, seit 2010 vertritt er als Verhandlungsführer PfalzMetall in der Tarifgemeinschaft M+E-Mitte. Von 2007 bis 2010 gehörte er dem Stiftungsrat der „Stiftung PfalzMetall“ an, anschließend wechselte er in den Vorstand der Stiftung und ist seit 2013 Vorsitzender. Damit nicht genug: Seit 2014 engagiert sich Johannes Heger zudem als Vorstandsmitglied bei der Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz (LVU). Die LVU ist der Dachverband von 30 Arbeit geber- und Wirtschaftsverbänden. Der Unternehmer ist zudem Präsident der Industrieverbände Neustadt an der Weinstraße (IVN) und des Vereins Pfälzischer Industrieller. Von 2012 bis 2014 engagierte er sich außerdem im Präsidium des Bundesverbands der Deutschen Gießerei-Industrie (BDG). Und auch für seine Heimat setzt sich der Unternehmer ein: Seit 2012 ist Heger stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums des Vereins „ZukunftsRegion Westpfalz“ und seit 2009 Mitglied im Kuratorium des Fraunhofer-Instituts ITWM in Kaiserslautern. Nicht zuletzt seine Verbandstätigkeit hat ihn in Öffentlichkeit, Medien und Politik zu einem geschätzten und gefragten Ansprechpartner gemacht. Beispielsweise hat ihn die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer in ihren Wirtschaftsrat berufen. Besonders zugute kommt ihm bei solchen Begegnungen und Auftritten seine ebenso wache wie freundlich-zugewandte Art. Allüren sind dem verheirateten Vater dreier Kinder fremd. Sein bodenständiges Auftreten und seine Heimatverbundenheit zeigen sich auch in seinen Hobbys, Wandern und „Letterboxing“, eine Frühform des Geocachings. Ausnahme ist das Tauchen. Für diese Leidenschaft reist Johannes Heger auch gerne mal in exotische Länder. Nicht so an seinem Geburtstag am 14. April. Den feiert er im Kreise der Familie, von Freunden und Kollegen. 11 Nahaufnahme BorgWarner Turbo Systems Startschuss für neues Gebäude Die größte Turbolader-Fabrik der Welt wird noch größer: BorgWarner baut in Kirchheimbolanden ein neues Bürogebäude. Dort sollen zukünftig die Entwicklungs- und Fertigungsingenieure unter einem Dach arbeiten. Der Pfälzer Standort des US-Konzerns ist weltweites Entwicklungszentrum für Turbolader. 2.400 Menschen sind dort insgesamt beschäftigt. Kirchheimbolanden. Anfang Februar 2016 feierte BorgWarner Turbo Systems die Grundsteinlegung für ein neues Bürogebäude in Kirchheimbolanden. Damit erweitert BorgWarner seinen Entwicklungsstandort für leistungsstarke, effiziente und emissionsreduzierende Turbolader um 1.800 Quadratmeter. Der Neubau bietet nach Unternehmensangaben Platz für rund 140 Entwicklungs- und Fertigungsingenieure. Die Erweiterung erlaubt auch, die Entwicklungsabteilungen für neue Produkte, wie etwa den „eBooster“, einen elektrisch angetriebenen Verdichter, zu bündeln. Foto: BorgWarner Gemeinsam arbeiten in guter Atmosphäre Jochen Metzger (l.), Director Global Engineering Customer Service, zeigt einen elektrisch angetriebenen Verdichter; Betriebsrat Volker Weiss freut sich über die moderne und barrierefreie Gestaltung der neuen Arbeitsplätze. 12 Bei den Planungen für das Bürogebäude folgt BorgWarner der unternehmenseigenen Vision von einer sauberen, energieeffizienten Zukunft. Gemessen an den strengen Richtlinien der Energieeinsparverordnung (EnEV) soll das umweltfreundliche Gebäude unter anderem beim Primärenergiebedarf 14 Prozent unter der vorgeschriebenen Obergrenze liegen. Zudem sollen der Wärmeverlust durch Fenster und Fassaden reduziert und somit die EnEV-Vorgaben ebenfalls deutlich unterschritten werden. Die energiesparende LED-Beleuchtung, eine intelligente Gebäudeleittechnik sowie Wärmerückgewinnung aus Prozesswärme zur Heizungsunterstützung tragen ebenfalls zu der positiven Energiebilanz des Neubaus bei. Aufgrund seiner hohen Energieeffizienz sowie der im Gebäude gewährleisteten Barrierefreiheit wird die Werkserweiterung alle aktuellen Standards für moderne Arbeitsstätten erfüllen. Darüber hinaus solle die optimale Arbeitsplatzgestaltung eine Atmosphäre ermöglichen, die kreatives, innovatives Denken und gemeinsames Arbeiten fördert. 02 / 2016 psb intralogistics Strategische Partnerschaft Der Warenfluss-Spezialist psb steigt bei dem Mannheimer Softwarehaus HPC ein. Damit wollen die Pirmasenser ihre Kompetenz im SAP-Umfeld verstärken. Gleichzeitig hat psb einen neuen Großauftrag erhalten: ein Hochregal-Lager für Gerry Weber. Pirmasens. psb will nach eigenen Angaben mit einer Beteiligung an dem Mannheimer Unternehmen HPC seine Software-Kompetenz im Bereich der SAP-Anwendungen für Intralogistik-Lösungen erweitern. Das Softwarehaus HPC wurde 1986 gegründet und projektiert als langjähriger SAP-Partner Unternehmenslösungen im Bereich Logistik und Supply Chain. Hierbei liegt der Schwerpunkt nach Unternehmensangaben unter anderem auf der Intralogistik (Lager, Produktion und Service) und mobilen Anwendungen. Lager für Millionen Kleidungsstücke Zudem gab psb bekannt, dass es für das Mode- und Lifestyleunternehmen Gerry Weber ein vollautomatisches HochregalLager für Hängewaren mit einer Kapazität von zwei Millionen Kleidungsstücken realisieren werde. Der deutsche Modekonzern baut im westfälischen Halle ein neues, 93 Meter langes und 25 Meter hohes Reserveund Kommissionierlager für Hängewaren. Kern der Anlage ist das vollautomatische Hochregal-Lager für hängende Bekleidung mit einer Kapazität von 80.000 Lagerstangen. Die 16-gassige Regalanlage wird mittels psb runloader-Regalbediengeräten ver- und entsorgt, die mit jeweils zwei Lastaufnahmemitteln ausgerüstet sind. Das Lager dient nach Unternehmensangaben sowohl zur Versorgung der Verkaufsstellen beim Wechsel der Kollektionen, als auch zur Nachversorgung der Läden zum Auffüllen verkaufter Ware. Die Hängeware für den Online-Versand wird ebenfalls im neuen vollautomatischen Hochregal gelagert. Das Modeunternehmen Gerry Weber hat sich nach eigenen Angaben für psb aus Pirmasens entschieden, da der Weltmarktführer im Bereich Hängewaren-Regalbediengeräte über langjährige Erfahrung verfüge und ausgereifte, markterprobte Techniklösungen anbiete. Foto: psb Maßgeschneiderte Intralogistik-Lösungen für jede Anforderung basieren bei psb intralogistics nicht nur auf der breiten SystemPalette. Der Unternehmensansatz „Alles aus ei(ge)ner Hand“ verdeutlicht die ganzheit liche Betrachtungsweise, mit der psb Kundensysteme plant und realisiert. Alles kommt aus einer Hand – dies gilt für die gesamten Systemkomponenten: Anlagenmechanik, Steuerungstechnik und IT-Organisation. Und zukünftig auch die Implementierung der SAP-Logistiklösungen. Solch ein Hochregal-Lager für Hängeware plant und baut psb intralogistics für das Modeunternehmen Gerry Weber in Halle / Westfalen. 02 / 2016 13 Nahaufnahme John Deere Beliebter Arbeitgeber Foto: John Deere John Deere ist mit seinen Standorten Zweibrücken und Kaiserslautern ein wichtiger Arbeitgeber in der Pfalz. Das Landtechnik-Unternehmen wurde jetzt in einer bundesweiten Umfrage vom Magazin „Focus“ zu einem der beliebtesten Arbeitgeber gewählt. Eine John Deere-Mitarbeiterin am Deutschland- und Europasitz in Mannheim. Das Unternehmen zählt laut einer Umfrage des „Focus“ zu den beliebtesten Arbeitgebern in Deutschland. Mannheim. Bei der jüngsten Erhebung der 50 bundesweit besten Arbeitgeber erreichte John Deere mit Rang 20 einen Spitzenplatz. Erstellt wurde das Ranking vom Nachrichtenmagazin „Focus“ in Zusammenarbeit mit den Online-Portalen Xing und Kununu. Anhand von über 70.000 Beurteilungen hatte das Konsortium insgesamt 2.000 Unternehmen aus 22 Branchen untersucht, aufgeteilt in Großunternehmen mit mehr als 2.000 Mitarbeitern und mittelgroße Firmen. In der 39 Unternehmen umfassenden Liste 14 der besten Arbeitgeber im „Schienenfahrzeug-, Schiffs-, Flugzeug- und sonstiger Fahrzeugbau“ belegte John Deere Rang 2 hinter Airbus. In dieser Kategorie war die Landtechnikbranche mit immerhin sechs Unternehmen vertreten. „Das Ergebnis zeigt, dass wirklich gute Arbeitgeber auch in konjunkturell schwieriger Zeit von ihren Mitarbeitern wertgeschätzt werden“, sagt Personaldirektor Ingolf Prüfer. Über materielle Aspekte hinaus gehe es Mitarbeitern in wachsendem Maße auch um die Werte, für die ein Unternehmen steht, sowie um Fragen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, individuelle Entwicklungsmöglichkeiten und einen kooperativen Führungsstil. Der Europasitz von John Deere befindet sich in Mannheim. Im Pfälzischen Zweibrücken produziert das Landtechnik-Unternehmen Mähdrescher und Feldhäcksler. In Kaiserslautern ist das Europäische Technologie- und Innovations zentrum ansässig. 02 / 2016 KSB Frankenthal. Was Verbraucher freut, bereitet KSB Bauchschmerzen: Der niedrige Ölund Gaspreis hat die Nachfrage von Unternehmen der Förderindustrie zurückgehen lassen. In Folge davon ist der Auftragseingang des Pumpen- und Armaturenherstellers im vergangenen Jahr um 2,6 Prozent auf 2,26 Milliarden Euro geschrumpft, schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung. Demgegenüber ist der Konzernumsatz auf 2,34 Milliarden Euro angestiegen. Das kräftige Plus von 7,1 Prozent ist auf größere Bestellungen aus den Vorjahren zurückzuführen. Die ausführliche Bilanz stellt KSB auf einer Pressekonferenz Ende März vor (nach Redaktionsschluss, ferrum berichtet ausführlich in Ausgabe 03 / 2016). Für 2016 rechnet KSB mit einem Wachstum im Auftragseingang, wobei der Verkauf von Standardprodukten und Serviceleistungen die Triebfeder bilden soll. Darüber hinaus stehen mehrere Großaufträge in Aussicht. Der Konzernumsatz wird aufgrund des schwächeren Auftragseingangs voraussichtlich nicht das Niveau von 2015 erreichen. Foto: Fotolia Umsatz wächst, Auftragseingang schrumpft Geringer Ölpreis, geringe Investitionen der Förderindustrie: Das bekam 2016 auch KSB zu spüren. Opel Verkäufe legen europaweit um 15 Prozent zu Die Bilanz für die ersten beiden Monate des Jahres 2016 fällt ebenso erfreulich aus: Mit einem Plus von rund 18.000 Einheiten oder fast 13 Prozent wuchs die Marke mit dem Blitz im Januar und Februar prozentual mehr als doppelt so stark wie der Gesamtmarkt. Der Opel-Marktanteil legte in diesem Zeitraum um mehr als 0,3 Prozentpunkte auf rund 5,7 Prozent zu. Damit erzielten die Rüsselsheimer auch für die ersten beiden Monate des Jahres den höchsten Absatz 02 / 2016 und Marktanteil seit 2011. „Dank unserer jungen, attraktiven Modellpalette sind wir in 17 Märkten gewachsen. Erfolgsgarant war erneut unser neuer Astra. Der Astra Sports Tourer, der ab April in den Handel kommt, und der neue Mokka X werden unserem Geschäft nach diesem starken Jahresstart weitere Impulse geben“, kommentierte Opel-Vertriebschef Peter Christian Küspert die Zahlen. Foto: Opel Rüsselsheim / Kaiserslautern. Nach einem starken Jahresauftakt hat Opel im Februar europaweit seinen Erfolgskurs fortgesetzt: Mit rund 80.300 neu zugelassenen Fahrzeugen erzielte die Marke nach vorläufigen Zahlen ein Absatzplus von 15 Prozent oder rund 10.500 Einheiten im Vergleich zum Vorjahresmonat. Der Anteil am Gesamtmarkt stieg um rund 0,3 Prozentpunkte auf 5,6 Prozent. Der Autobauer mit Sitz in Rüsselsheim und einem Press- und Komponentenwerk in Kaiserslautern verzeichnete damit den höchsten Februar-Absatz und -Marktanteil seit fünf Jahren. Der neue Opel Mokka X soll die Verkäufe weiter ankurbeln, wenn er im späteren Jahresverlauf zu den Händlern rollt. 15 Nahaufnahme Daimler Über 100.000 Lkws aus Wörth Der Weltmarktführer im Lastkraftwagen-Geschäft hat sich 2015 mehr als wacker geschlagen. Trotz eines schwierigen Umfelds in vielen wichtigen Märkten legten Absatz und Gewinn zu. Das Ziel für das laufende Jahr lautet daher, die guten Vorjahreszahlen zu halten. Leicht wird das nicht, denn Schwellenländer wie Brasilien schwächeln. Europa hingegen entwickelt sich positiv. Ziel: Niveau halten Für das laufende Jahr hat sich die LkwSparte vorgenommen, den Absatz und den Gewinn auf dem hohen Niveau des Vorjahres stabil zu halten. Wolfgang Bernhard bezeichnete auf dem Jahrespressegespräch dieses Ziel als „ehrgeizig“. Denn das Markt umfeld, so das im Daimler-Vorstand für das Lkw-Geschäft zuständige Mitglied, bleibe schwierig und werde vermutlich sogar noch schwieriger als 2015. Daimler geht davon aus, dass die Nachfrage nach mittleren und schweren Lkw in den relevanten Märkten zurückgehen werde, so in Nordamerika und vor allem in Brasilien. Da dürfte der im Vorjahr schon stark eingebrochene Markt weiter nachgeben – vermutlich um etwa zehn Prozent. Immerhin rechnen die DaimlerManager für Europa mit einer leichten Zunahme der Nachfrage. Für das Lkw-Werk in Wörth sind das gute Nachrichten. In der Südpfalz produziert Daimler Lastwagen der Marke MercedesBenz – im vergangenen Jahr mehr als 101.000 (+8.000). Verkauft werden sie in Europa und Brasilien. Die Lkw-Marken für Nordamerika heißen Freightliner und Western Star, in Japan verkauft Daimler Lastwagen unter dem Markennamen Fuso und in Indien unter BharatBenz. Lkws für den chinesischen Markt fertigt der Konzern in einem Gemeinschaftsunternehmen. Mitarbeiterzahl sinkt leicht Wolfgang Bernhard sagte auf dem Jahrespressegespräch, er werde „immer glücklicher mit Wörth“. Daimler will bis 2020 eine Milliarde Euro in das weltweit größte Lkw-Werk investieren (ferrum berichtete). Die Mitarbeiterzahl belief sich zu Jahresende auf 11.500, 200 weniger als ein Jahr zuvor. Auch im laufenden Jahr werde die Belegschaft noch einmal leicht schrumpfen auf rund 11.000 Mitarbeiter. Foto: Daimler Stuttgart / Wörth. Daimler blickt zufrieden auf das vergangene Jahr zurück: Der Lkw-Absatz stieg um 6.810 auf 502.478 Einheiten. Angepeilt hatte das Management ein Zielmarke von einer halben Million Lastwagen. Das operative Ergebnis machte einen Sprung um ein Drittel auf 2,7 Milliarden Euro. Die Umsatzrendite verbesserte sich auf 7,3 Prozent (+0,9 PP). Daimler vertreibt weltweit Lkws unter verschiedenen Marken: BharatBenz, Fuso, Mercedes-Benz, Freightliner und Western Star. Mit Erfolg, mehr als eine halbe Million Lastwagen verkaufte der Konzern im vergangenen Jahr. 16 02 / 2016 Schülerwettbewerb „Formel M“ Mit der Kraft einer Feder Das Hohenstaufen-Gymnasium in Kaiserslautern war zum vierten Mal Gastgeber der „Formel M“. Bei diesem Rennen treten Fahrzeuge gegeneinander an, die lediglich von der Kraft einer Mausefallenfeder angetrieben werden. Veranstalter ist die Stiftung PfalzMetall. Kaiserslautern. Die Konstruktion einer Mausefalle ist denkbar einfach: Man drückt einen Bügel nach hinten und fixiert ihn. Dadurch spannt man eine mit dem Bügel verbundene Feder. Diese Spannungsenergie entlädt sich schlagartig, wenn die Maus in die Falle tappt und damit den Bügel löst. Doch was, wenn man diese Energie nicht zur Schädlingsbekämpfung, sondern zur Fortbewegung einsetzen würde? Das ist die Idee des Schülerwettbewerbs „Formel M“. Das „M“ steht dabei für Mausefalle, denn die Fahrzeuge dürfen lediglich mit der Energie einer Mausefallenfeder betrieben werden. Herxheimer stellen neuen Rekord auf Ende Februar stellten sich 19 Teams verschiedener Schulen aus der Pfalz dieser Herausforderung. Und bewiesen dabei viel Einfallsreichtum und technisches Geschick: Das Fahrzeug des Siegerteams „AgoW“ vom Pamina Schulzentrum in Herxheim brachte es auf stolze 36 Meter. Die Stiftung PfalzMetall, die den Wettbewerb zum vierten Mal veranstaltet hat, kann damit einen neuen Rekord aufweisen. So weit hat es noch kein Fahrzeug gebracht. Auch das zweitplatzierte Team, „Vehiculum Muscipulae“ vom Immanuel-Kant-Gymnasium in Pirmasens, erreichte 30,42 Meter. Auf Platz 3 landete das Team 10b des Hofenfels-Gymnasiums Zweibrücken mit 20,65 Meter. Opel-Ausbildungsleiter Harri Storck mit dem Siegerteam „AgoW“ vom Pamina Schulzentrum aus Herxheim. Leibniz-Gymnasium in Pirmasens. Dotiert sind die Preise mit Geldbeträgen von 100 bis 500 Euro. Auch die diesjährige „Formel M“ war nur möglich, da PfalzMetall-Unternehmen den Wettbewerb unterstützten. So engagierten sich in der Jury Vertreter von Siemens Turbomachinery Equipment und von KSB aus Frankenthal, von Johnson Controls Components aus Rockenhausen und aus dem Opel-Werk in Kaiserslautern. Die Jury, oder Technische Kommission genannt, bei der Prüfung der Fahrzeuge vor dem Wettbewerb (M.). Auf der Rennstrecke fuhr jeweils nur eines der 19 gegeneinander antretenden Fahrzeuge in insgesamt zwei Durchgängen (r. u.). Zusätzlich gab es einen Design-Preis für das ästhetischste Fahrzeug (l.). Fotos: De Sousa (4) Die Jury vergab zudem einen Designpreis an das stylishste Fahrzeug. Diese Auszeichnung ging an das Team „Alapha“ vom 02 / 2016 17 Service Finanzen Wo ist nur die Knete hin? Beim Wort „Haushaltsbuch“ mag mancher an die 1950er-Jahre denken, als die Hausfrau penibel Ein- und Ausgaben notierte, die der alleinverdienende Ehegatte dann nach Dienstschluss am Nierentisch kontrollieren konnte. Unabhängig von der Frage, ob dieses Klischee so stimmt: Ein Haushaltsbuch kann helfen, sich Klarheit über seine Finanzen zu verschaffen. Das geht heute natürlich auch per App. Kleine Ausgaben sofort eingeben Empfehlenswert seien da etwa die kostenlosen Angebote des Beratungsdienstes Geld und Haushalt der Sparkassen-Finanzgruppe. Darunter der „Finanzchecker“, eine gerade erst aktualisierte App speziell für junge Leute. Wie fast alle Programme dieser Art erlaubt sie grafische Auswertungen – und ermöglicht es vor allem, den Cappuccino unterwegs sofort einzugeben. Gerade solche kleinen Posten fallen nämlich im Lauf der Zeit eben doch ins Gewicht. FOTO: SPARKASSENARCHIV Das Konto oft in den roten Zahlen – aber man weiß nicht genau, warum? Wenn einem das immer wieder passiert, sollte man etwas Zeit investieren, um sich mit einem klassischen Hilfsmittel schlauzu machen: dem Haushaltsbuch. Das gibt’s längst auch als App. „Man verliert schnell den Überblick über seine Zahlungsströme“, sagt Sylvia Groh von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. „Ein Haushaltsbuch zeigt, woher das Geld kommt und wohin es fließt. Und nur wenn man den Überblick behält, ist eine erfolgreiche Steuerung und Kontrolle der eigenen Finanzen möglich.“ Etwas weiter geht der ebenfalls kostenlose „VSB Haushaltsplaner“: Diese App vom Verbraucherservice Bayern kann mit dem gleichnamigen PC-Programm synchroni siert werden. Das Haushaltsbuch fürs Smartphone – da finden sich in den Stores auch viele solide Varianten von privaten Anbietern (zum Beispiel „Money Control“ oder „My Micro Balance“). Vor einem Download sollte man da aber jeweils checken, wie es mit dem Datenschutz aussieht. Sparfüchse brauchen Geduld Sinnvoll ist es zudem, die App mit separatem Kennwort vor neugierigen Blicken zu schützen. Auch sollte man keine Verbindung zwischen Haushaltsbuch-App und Online-Banking zulassen. „Es gehört eine Portion Selbstdisziplin dazu, alle Ausgaben zu erfassen“, betont Expertin Groh. „Das Ermitteln von Einsparpotenzial ist ein Prozess von mehreren Monaten – ein paar Tage reichen da nicht aus.“ FOTO: IWM Klassiker in neuem Gewand: Wo früher die Kladde half, rechnet inzwischen die App. 18 02 / 2016 MetallRente Die Niedrigzinsen austricksen MetallRente – dahinter verbirgt sich die gemeinsame Einrichtung der Arbeitgeber und Arbeitnehmer der Metall- und Elektroindustrie zur Altersversorgung. 2015 ist die MetallRente um 44.000 Verträge auf nunmehr 580.000 Verträge gewachsen. „Auch gegen den allgemeinen Trend können Versorgungswerke wie MetallRente gutes Wachstum verzeichnen“, sagt MetallRente-Geschäftsführer Heribert Karch. Und selbst im Umfeld niedriger Zinsen seien gute reale Renditen möglich. Hier zeigten sich die Vorteile betrieblicher Altersversorgung und das Potenzial der betrieblichen Altersvorsorge für die Zukunft. Versorgungswerke könnten sich als Institutionen der Sozialpartner sehr gut für niedrige Kosten, eine angemessene Rendite und eine sichere Anlagepolitik positionieren. Die staatliche Förderung, tarifvertragliche Leistungen oder auch die in vielen Unternehmen gewährten Arbeitgeberzuschüsse erhöhten die Wirksamkeit des eingesetzten Geldes im Vergleich zum privaten Sparen. Verzinsung abhängig von Anlagevariante Beim Versorgungswerk MetallRente bekommen die Altersvorsorge-Sparer für 2016 in der Direktversicherung, je nach Anlagevariante, eine Gesamtverzinsung zwischen 3,65 und 3,95 Prozent. Die laufende Verzinsung aus Garantiezins und Überschussbeteiligung liegt zwischen 3 und 3,25 Prozent. Im nichtversicherungsförmigen, kapitalmarktnahen Durchführungsweg MetallPensionsfonds konnte für Sparer unter 55 Jahren seit Auf lage im Jahr 2002 eine Wertentwicklung von 5,6 Prozent und für die letzten fünf Jahre von 6,9 Prozent pro Jahr erzielt werden. 02 / 2016 Foto: Fotolia Das Versorgungswerk MetallRente verzeichnete 2015 erneut ein hohes Wachstum. Rund 44.000 Verträge der staatlich geförderten kapitalgedeckten Altersvorsorge wurden im letzten Jahr abgeschlossen. 95 Prozent der Beschäftigten entschieden sich für die betriebliche Altersversorgung und 5 Prozent für private Riester-geförderte Angebote. Zum Bestand gehören inzwischen 580.000 Verträge (+7 %). 51 Mio. Euro an Neubeiträgen wurden eingenommen. Rund 3.000 neue Kundenunternehmen konnte die gemeinsame Einrichtung des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall und der IG Metall 2015 gewinnen. 32.500 Unternehmen der Metallund Elektroindustrie und anderer Branchen bieten nunmehr ihren Beschäftigten die Vorsorgelösungen von MetallRente an. Die Europäische Zentralbank in Frankfurt. Deren Niedrigzinspolitik erschwert es, fürs Alter vorzusorgen. Das zeige eindeutig, so Karch, gute Renditen seien bei allen Vorsorge-Angeboten betrieblicher Altersversorgung möglich, aber in kapitalmarktnahen Instrumenten zunehmend besser als in den klassischen Garantie-Modellen. Die guten Zahlen von MetallRente dürften jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Deutschland nach OECD-Angaben heute zur Handvoll der Länder mit den am wenigsten armutsfesten Rentensystemen gehöre. Es sei trotz verschiedener Fördermodelle nicht gelungen, die Leistungsabsenkungen der gesetzlichen Rente durch eigenverantwortliche betriebliche und private Vorsorge aufzufangen. „Der Reformprozess braucht dringend einen entscheidenden Schub, denn die Rahmenbedingungen stimmen nicht“, appelliert Karch. Gerade die betriebliche Altersversorgung könne als kollektives System bei der Verbreitung zusätzlicher Altersvorsorge eine entscheidende Rolle spielen, weil sie historisch bewährt und sozialpartnerschaftlich breit etabliert sei. Dazu müssten jedoch die schon seit Jahren diskutierten Behinderungen endlich eliminiert und die Strukturen für Arbeitgeber und Beschäftigte vereinfacht werden. Auch die gesetzlichen Leistungen zur Arbeitskraftabsicherung seien ungenügend, betont Karch. Die gesetzliche Erwerbsminderungsrente erreicht im Durchschnitt nur das Niveau der Grundsicherung. Um den Beschäftigten den notwendigen zusätzlichen Schutz zu ermöglichen, stellt das Versorgungswerk der Metall- und Elektro industrie neben Angeboten zum Berufsunfähigkeitsschutz nun auch eine selbständige Erwerbsminderungsversicherung bereit, die MetallRente.EMI (MR.EMI). Sie lehnt sich eng an das Bedingungswerk der gesetzlichen Rentenversicherung an und verzichtet auch auf eine Berufsgruppen differenzierung. „Dadurch kann man mit der MetallRente.EMI die staatliche Erwerbsminderungsrente sehr kostengünstig aufstocken – ein derzeit in Deutschland einzigartiges Angebot“, so der MetallRente-Geschäfts führer, der damit das Versorgungswerk erneut in einer Pionierrolle sieht. 19
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