Theologie der Spiritualität im WiSe 2015/16 Spiritualitätsgeschichte Neuzeit Prof. DDr. Michael Plattig O.Carm. / Dr. Ulrike Wick-Alda In der Vorlesung sollen die wichtigsten Strömungen der Spiritualitätsgeschichte der Neuzeit exemplarisch vorgestellt und in ihrer Bedeutung gewürdigt werden. Dabei geht es sowohl um das Nachvollziehen eher theoretisch-theologischer Konzepte, als auch um die Formen der Frömmigkeit, die für diese Zeit prägend sind und z.T. bis heute nachwirken. Im Rahmen der Vorlesung findet am Samstag, den 7.11.2015 von 9:00 – 19:00 Uhr ein Tagesseminar zu Teresa von Avila und Philipp Neri statt, die beide ihren 500. Geburtstag feiern. Frau Dr. Wick-Alda (Lic.theol. an der PTH / Dozentin an den Universitäten Hildesheim und Hannover) wird Philipp Neri vorstellen. Die Teilnahme am Tagesseminar ist für alle Interessierten möglich. Literatur: • Dupré L./Saliers D.E. (Hg.), Geschichte der christlichen Spiritualität, Dritter Band: Die Zeit der Reformation bis zur Gegenwart, Würzburg 1997 • Wagner F., Geistliches Leben – Spiritualität der Neuzeit, St. Ottilien 21983 • Mursell G., Die Geschichte der Christlichen Spiritualität, Stuttgart 2002 • Plattig M./Wick-Alda U. (Hg.), Teresa von Avila und Philipp Neri. Festschrift zum 500. Geburtstag, Theologie der Spiritualität Quellen und Studien 7, St. Ottilien 2015 Blockveranstaltung: 6./7. Nov. und 18./19. Dez., Fr 17-20 Uhr, Sa 9-19 Uhr Spiritualität in der Gegenwart Dr. Anton Rotzetter OFMCap Die Vorlesung geht der Spiritualität nach, wie sie sich seit dem 2. Vatikanischen Konzil und dem Zusammenbruch des wissenschaftlich-technischen Weltbildes (Postmoderne) entwickelt hat. Gesucht wird – nicht immer mit gleichem Zeitaufwand – an zehn „Schnittstellen“: 1. Lebenskunst und „Anthropotechnik“: Der Beitrag der modernen Philosophie zu einer „nach- oder außerchristlichen“ Spiritualität 2. Das Tasten der Worte: Der Beitrag der modernen Literatur für eine alternative Wahrnehmung 3. Die seelische Vernunft: Psycho-Logik: Psychologische Wege der Spiritualität 4. Die alternative Vernunft: Der esoterische Weg 5. Der Weg in die absolute Leere: Der Beitrag Asiens als spirituelle Bewältigung des Lebens 6. Die apokalyptische Situation und die ökologische Spiritualität 7. Die Spiritualität des Konzils: Der Katakombenpakt – Die Würzburger Synode („Unsere Hoffnung“ – „Evangelii Gaudium“ – Papst Franziskus und die Kirche der Armen) 8. Die Bibel als Quelle heutiger Lebensgestaltung: Die „Lectio divina“ 9. Die Kirche als Ort konservativer und progressiver Spiritualität 10. Prophetische Existenz: Ordensleben Ausgewählte Literatur: • Rotzetter, A., Aus Liebe zum Leben: Die Evangelischen Räte neu entdeckt. Freiburg 1996 u.1997 • Ders., Spirituelle Lebenskultur für das dritte Jahrtausend, Freiburg 2000 • Ders., Am Morgen einer neuen Zeit. Spirituelle Schriftlesung des Markus-Evangeliums, Freiburg 2002 • Ders., An der Grenze des Unsagbaren, für eine zeitgemäße Gebetssprache in der Liturgie, Ostfildern 2002 • Ders., Perspektiven gewinnen. Spiritualität als Lebenskunst, Freiburg/Schw. 2003 • Ders. Lexikon der christlichen Spiritualität, Darmstadt 2008 • Ders., Die Freigelassenen, Franz von Assisi und die Tiere, Freiburg 2011 • Ders., Streicheln, mästen, töten. Warum wir mit den Tieren anders umgehen müssen, Freiburg 2012 • Ders., Rette uns, wer kann. Fasten für Klimagerechtigkeit, Freiburg/Schw. 2015 • Bahro, R., Logik der Rettung. Wer kann die Apokalypse aufhalten. Ein Versuch über die Grundlagen einer ökologischen Péolitik, Stuttgart/Wien 1987 • Boff, L., Zukunft für Mutter Erde, , München 2012 • Ders., In ihm hat alles Bestand: der kosmische Christus und die modernen Naturwissenschaften, Kevelaer 2013 • Ders., Achtsamkeit, München 2013 • Ders., Geerdeter Glaube, Kevelaer 2013 • Brenner, A., UmweltEthik, Fribourg 2008 • Brück, M. van/ Whalen Lai, Buddhismus und Christentum. Geschichte, Konfrontation, Dialog, München 1997 • • • • • • • • • • • Hell, D., Aufschwung der Seele: Wege innerer Befreiung, Freiburg 2005 Ders., Die Sprache der Seele verstehen. Die Wüstenväter als Therapeuten, Freiburg 2004 Kessler,H., Das Stöhnen der Natur. Plädoyer für eine Schöpfungsspiritualität und Schöpfungsethik, Düsseldorf 1990 (Wien 1998) Panikkar, R., Das Göttliche in allem, Freiburg 2000 Ders., Der Dreiklang der Wirklichkeit, Salzburg 1995 Ders., Einführung in die Weisheit, Freiburg 2002 Peng-Keller, S., Studiengang Theologie Band 11: Spiritualität – Geistbestimmtes Leben, Zürich 2012 Ders., Einführung in die Theologie der Spiritualität, Darmstadt 2010 Ders., Einladung zur Achtsamkeit, Freiburg 2012 Schmid, W., Philosophie der Lebenskunst. Eine Grundlegung. Frankfurt 1998 Waldenfels, H., Absolutes Nichts. Zur Grundlegung des Dialogs zwischen Buddhismus und Christentum, Freiburg 1978 Blockveranstaltung im Kapuzinerkloster: Fr 13.11., 20.11., 04.12., 9-12, 14-18 h Die Mystik der Religionen Asiens Dr. Eckard Wolz-Gottwald Mystik wird in allen Weltreligionen als ein Weg zur unmittelbaren Erfahrung Gottes erlebt. Mystischem Erfahren ist dabei das Potential nachgesagt, die Religionen, über die Unterschiede hinaus, in einer tiefgründigen Weise zu verbinden. Die Vorlesung wird zuerst aufzeigen, was unter dem Phänomen der Mystik zu verstehen ist. Dies bildet die Grundlage dafür, den Spuren mystischer Spiritualität in den verschiedenen Weltreligionen zu folgen. Im diesem Semester werden die Mystik des Hinduismus, Buddhismus und Daoismus im Mittelpunkt stehen. So kann abschließend geprüft werden, welche Möglichkeiten und welche Grenzen in der Beschäftigung mit Mystik für den Dialog der Religionen liegen. Literatur (Grundlagentext der Vorlesung): • Wolz-Gottwald, Eckard: Die Mystik in den Weltreligionen. Spirituelle Wege und Übungsformen, Petersberg 2011 montags 19:30-21:00 Uhr, Beginn: 2.11.2015 „Der Geist nimmt sich unserer Schwachheit an...“ Theologie des Gebetes Prof. Dr. Ludger Schulte OFMCap „Wenn wir nicht aufhören dürfen zu beten, so darf man vielleicht auch nicht aufhören, vom Gebet zu sprechen. So gut und schlecht davon zu sprechen, wie es einem gegeben ist“, so lautet ein Diktum Karl Rahners. Gebet ist die Erste Theologie, weil es Anrufung Gottes ist (Cassian). Gebet ist der Akt der Gottesverehrung im eigentlichsten Sinne (Thomas v. Aquin). Wie es in allen Religionen als sinnvoll angenommen und vorausgesetzt wird, so ist es im christlichen Glauben der Atem, der alles belebt, sowohl als Deutlichwerden des Glaubensinhaltes (Lex orandi - lex credendi) wie auch als Manifestation ausdrücklicher Gottesbeziehung. Die Vorlesung wendet sich der spezifisch christlichen Gestalt des Gebetes als Teilhabe am Gebet Jesu, das zum Vater im gemeinsamen Geist gesprochen ist. In dieser trinitarischen Grundgestalt konkretisiert sich die geschöpfliche Antwort auf das unbedingte Ja des dreifaltigen Gottes zu seiner Schöpfung und zum Menschen. Christliches Beten ist Beten in der Kirche. Der Christ ist niemals solus cum Deo solo, sondern immer ein Glied des Leibes Christi. Universalität und Stellvertretung sind ihm zutiefst eigen. Literatur: • T.J. van Bavel, Die Sehnsucht betet immer. Augustins Lehre über das Gebet, Würzburg 2008 • O. Cullmann, Gebet im Neuen Testament, Tübingen 1994 • G. Fischer/K. Backhaus, Beten. (Die neue Echter Bibel, Themen 14), Würzburg 2009 • A. J. Heschel, Der Mensch fragt nach Gott. Untersuchungen zum Gebet und zur Symbolik, Neukirchen-Vlyn 4. Aufl. 1999 • U. Lockmann, Dialog zweier Freiheiten. Studien zur Verhältnisbestimmung von göttlichen Handeln und menschlichem Gebet, Innsbruck 2004 • G. Lohfink, Beten schenkt Heimat. Theologie und Praxis des christlichen Gebets, Freiburg 2010 • E. Lohse, Vater unser. Das Gebet der Christen, Darmstadt 2009 • D. Mann, Du bist mein Atem, wenn ich zu dir bete. Elemente einer christlichen Theologie des Gebets, Würzburg 1998 • E. Salmann, J. Hake (Hrsg.), Die Vernunft ins Gebet nehmen, Stuttgart u. a. 2000 • H. Schaller, Das Bitt-Gebet, Einsiedeln 1979 • M. Striet (Hrsg.), Hilft beten? Schwierigkeiten mit dem Bittgebet, Freiburg 2010 • J. Werbick, Gebetsglaube und Gotteszweifel, Münster u. a., 2001 • J. Werbick, Vater unser. Theologische Meditation zur Einführung ins Christsein, Freiburg 2011 • U. Willers (Hg.), Beten: Sprache des Glaubens – Seele des Gottesdienstes. Fundamentaltheologische und liturgiewissenschaftliche Aspekte, Tübingen/Basel 2000 • J. Wüst-Lückl, Theologie des Gebetes. Forschungsbericht und systematisch-theologischer Ausblick, Fribourg 2007 dienstags 8:15-10:00 Uhr, Beginn: 20.10. Facie ad faciem - von Angesicht zu Angesicht. Theologische Anthropologie Prof. Dr. Ludger Schulte OFMCap Wenn der Mensch nach ‚dem Menschen’ fragt, dann ist jeder Mensch selbst Gegenstand dieses Nachdenkens. Anthropologie ist deshalb nicht einfach eine wissenschaftliche Disziplin neben anderen. Zahlreiche aktuell geführte gesellschaftliche Debatten gewinnen ihre Bedeutung aus der Frage: Wer sind wir und was wollen wir sein? Dabei ist umstritten, was genau der Gegenstand der Anthropologie ist, und erst recht, welche Methoden und Problemstellungen diesem Gegenstand angemessen sind. In den unterschiedlichen Wissenschaften, die jeweils eine Anthropologie ausgebildet haben, wird dies sehr unterschiedlich bearbeitet und beantwortet. So steht die Klärung ihres eigenen Begriffs nicht im Vorfeld der Anthropologie, sondern ist bereits eine ihrer wesentlichen Aufgaben. Die theologische Anthropologie bedarf darum der Fähigkeit zum Diskurs mit den heterogenen Vorstellungen vom Menschsein, wie sie gesellschaftlich, kulturell, aber auch wissenschaftlich begegnen. Nach christlicher Auffassung kommt der Mensch im vollem Umfang zu sich selbst in dem er zu seinem Ursprung und Ziel in Kontakt und Verbindung steht, ja dass Gott nach ihm „sieht“. Dieser geistiggeistliche Bezug, d. h. seine spirituelle Wirklichkeit, bringt das Menschsein erst zur vollen Entfaltung. In dieser Vorlesung soll die theologische Kompetenz erworben werden, mit außertheologischen Konzepten in eine begründete Auseinandersetzung zu kommen und aktuelle Kontroversen exemplarisch zu analysieren. Die Frage nach der Möglichkeit theologischer Anthropologie zielt auf die Entwicklung einer klaren und in Konflikten der Gegenwart hilfreichen christlichen Rede vom Menschen. Auch spirituellen Vollzügen muss eine theologisch verantwortbare Rede vom Menschen zugrunde liegen. Bei aller Berechtigung der Frage nach einem „christliches Menschenbild“ vertritt die theologische Anthropologie keine fixierte Sicht des Menschen, sondern weiß darum, dass es ein Kennzeichen der conditio humana ist, dass die Frage nach dem Menschen nicht zur Ruhe kommt, ja dass diese „Unlösbarkeit“ die Menschlichkeit des Menschen kennzeichnet. Literatur: • Das Design des Menschen. Vom Wandel des Menschenbildes unter dem Einfluss der modernen Naturwissenschaft, W. Frühwald, u. a., Köln 2004 • E.Dirschel, Grundriss theologischer Anthropologie. Die Entschiedenheit des Menschen angesichts des Anderen, Regensburg 2006 • F. Gruber, Das entzauberte Geschöpf. Konturen des christlichen Menschenbildes, Kevelaer 2003 • H. J. Höhn, zustimmen. Der zwiespältige Grund des Daseins, Würzburg 2000 • G. Kraus, Welt und Mensch. Lehrbuch zur Schöpfungslehre, Frankfurt 1997 • U. Lüke, Das Säugetier von Gottes Gnaden. Evolution-Bewusstsein-Freiheit, Freiburg 2006 • D. Munteanu, Was ist der Mensch. Grundzüge und gesellschaftliche Relevanz einer ökumenischen Anthropologie anhand der Theologien von K. Rahner, W. Pannenberg und J. Zizioulas, Neukirchen-Vluyn 2010 • W. Schoberth, Einführung in die theologische Anthropologie, Darmstadt 2006 (Lit) freitags 8:15-10:00 Uhr, Beginn: 30.10. Feier der Sakramente: Vermittlungs„orte” des Geistes Gottes?! PD Dr. Stephan Winter „Wie die Geschichte der Religionen und ihrer Surrogate zeigt, gehört ein Bedürfnis nachsakramentalen, d. h. heiles Sein vergegenwärtigenden Handlungen zum Grundbestand menschlicher Existenz.“ (H. Verweyen) Aus christlicher Sicht sind Sakramente rituelle Vollzüge an Knotenpunkten menschlicher Biographie, die eingebettet sind in die Gemeinschaft der Glaubenden, in die Kirche. Im Zentrum dieser Vollzüge steht – insofern es sich um n der Vollzüge handelt, die die Kirche zu den sieben Einzelsakramenten rechnet – eine Symbolhandlung, die durch ein anamnetisch-epikletisches Lobpreisgebet gedeutet wird. Dabei schenkt Gott den Menschen mit ihrem ganzen Dasein nach Überzeugung der Glaubenden in der Kraft seines Heiligen Geistes Begegnung mit ihm, indem er sie in die biblisch bezeugten Heilsereignisse mit hineinnimmt. Vor allem anhand der Initiationssakramente werden diese Zusammenhänge näher beleuchtet und die zentrale Bedeutung der Sakramentenfeiern für Grundlegung und Entwicklung christlicher Spiritualität im Kontext der entfalteten Moderne bedacht. Literatur: • MEßNER, Reinhard, Einführung in die Liturgiewissenschaft, 2. überarb. Aufl., Paderborn u. a. 2009, Kap. II: Die christliche Initiation, 59-149 • STUFLESSER, Martin/WINTER, Stephan, Wiedergeboren aus Wasser und Geist. Die Feiern des Christwerdens (Grundkurs Liturgie Bd. 2), Regensburg 2004 • VERWEYEN, Hansjürgen, Warum Sakramente?, Regensburg 2001 dienstags 16:30-18:00 Uhr, Beginn: 03.11. Pastoralpsychologie: Menschen heilsam begleiten (Lebenswege, Krisen, Stressbewältigung, Gesundheitsförderung) Prof. Dr. Christoph Jacobs Blockveranstaltung: 17.10.2015, 10-17 Uhr Lebenskonzept Christsein. Einführung in die Geschichte der Alten Kirche Dr. Christian Uhrig Was bedeutet es in der spätantiken Gesellschaft des römischen Reiches Christ /in zu werden? Welche Vorstellungen haben die Menschen der damaligen Zeit, was christlich ist? Wie leben Christen und wie praktizieren sie ihr Christentum? Vor welchen Herausforderungen stehen sie, in welche Dilemmata geraten sie? Und welche Rolle spielt dabei die sich entwickelnde Kirche? Die Einführung in die Geschichte der Alten Kirche setzt sich mit unterschiedlichen Lebenskonzepten von Christinnen und Christen in der Spätantike auseinander und tritt mit ihnen in einen kreativen Dialog. Dabei werden auch zentrale geschichtliche Ereignisse und große Linien der Entwicklung der Kirche im Altertum sichtbar. Die Begegnung mit Persönlichkeiten und Theologen des Altertums und ihrer christlichen Identität bietet die Möglichkeit, das eigene Verständnis des Christseins als Lebenskonzept zu reflektieren. Literatur • Ernst Dassmann, Kirchengeschichte, 3 Bde., Stuttgart/Berlin/Köln 1991ff. (Studienbücher Theologie. 10-11) • Michael Fiedrowicz, Handbuch der Patristik. Quellentexte zur Theologie der Kirchenväter, Freiburg/Basel/Wien 2010 • Karl Suso Frank, Lehrbuch der Geschichte der Alten Kirche, Paderborn/München/Wien u.a. 32002 • Adalbert Hamman/ Alfons Fürst, Kleine Geschichte der Kirchenväter. Einführung in Leben und Werk, Freiburg 2004 • Christoph Markschies. Das antike Christentum. Frömmigkeit, Lebensformen, Institutionen, München 2006 • Karen Piepenbrink, Antike und Christentum, 2., durchgesehene, bibliographisch aktualisierte Auflage, Darmstadt 2010 montags 16:00-18:00 Uhr, Beginn: 26.10. „Den Gewinn für die Seele mehren.“ Als Theologin/e bei Origenes in die Lehre gehen (Proseminar) Dr. Christian Uhrig Der aus Alexandria im heutigen Ägypten stammende Theologe Origenes gilt als einer der bedeutendsten Theologen der Alten Kirche. Schon zu Lebzeiten besaß er großes Ansehen, nicht nur bei Christen, sondern auch bei Heiden – selbst an den Kaiserhof wurde er eingeladen. Auch zeitgenössische Theologen schätzen seine Erkenntnisse und Überzeugungen als für heute bedeutsam und „aktuell“. Das Seminar versucht diese bedeutsame Gestalt des 3. Jahrhundert kennen und verstehen zu lernen: seinen wissenschaftlichen Eifer, seinen Enthusiasmus, seine Theologie, seine Spiritualität… Dabei ermöglicht die Auseinandersetzung mit Origenes auch eine Einführung in die Methodik kirchenhistorischen Arbeitens. Kann man als Studierende/r der Theologie von Origenes etwas für das eigene Theologietreiben lernen? Bei Origenes in die Lehre zu gehen verspricht jedenfalls eine spannende und herausfordernde Lehrzeit… Literatur: • Adalbert Hamman/ Alfons Fürst, Kleine Geschichte der Kirchenväter. Einführung in Leben und Werk, Freiburg 2004, 53-64 • Gregor der Wundertäter, Dankrede an Origenes, hrsg. von Peter Guyot, Freiburg i. Br. u.a. 1996 (Fontes Christiani 24) montags 18:00-20:00 Uhr, Beginn: 02.11. Geistlich in der Welt und für die Welt - 50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil (Hauptseminar) PD Dr. Klaus-Bernward Springer Zugleich zum 50jährigen Jubiläum des Zweiten Vatikanischen Konzils ist an einen damit verbundenen begeisterten geistlichen Aufbruch des Volkes Gottes zu erinnern. Der Abschluss des Vatikanums II setzte einen heterogenen Entwicklungsprozess zwischen Ablehnung und Aufbruch, Kirchenspaltung und begeisterter Zustimmung in Gang. Im Konzil hielt sich die Weltkirche den Spiegel vor, erschrak und sah erheblichen Änderungsbedarf. Spirituellen Impulsen auf der Grundlage der Texte wie Initiativen unter Bezug auf das Konzil ist nachzugehen. Weil die Texte des Konzils zwischenzeitlich in Vergessenheit gerieten ebenso wie die der deutschen Synoden, wird die Geschichte des Konzils und seiner Rezeption in Erinnerung gerufen und nach den initiierten bleibenden wie temporären Impulsen des Konzils für Kirche und Welt wie für Glaube und Spiritualität des Christen in der Welt von heute gefragt. Literatur: • Rahner, Karl/ Vorgrimler, Herbert (Hg.): Kleines Konzilskompendium. Freiburg/Br. 312004 • Eggensperger, Thomas/ Engel, Ulrich (Hg.): Mutig in die Zukunft: Dominikanische Beiträge zum Vatikanum II. (Dominikanische Quellen und Zeugnisse 10) Leipzig 2007 • Pesch, Otto Hermann: Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965). Vorgeschichte, Verlauf, Ergebnisse, Nachgeschichte. Würzburg 1993 • Schatz, Klaus: Allgemeine Konzilien - Brennpunkte der Kirchengeschichte, Paderborn 1997 • Wolf, Hubert/ Arnold, Claus (Hg.): Die deutschsprachigen Länder und das II. Vatikanum. (Programm und Wirkungsgeschichte des II. Vatikanums Bd. 4) Paderborn-München-Wien-Zürich 2000 Do 16:00-18:00 Uhr, Beginn: 22.10. Das Tier als Herausforderung für die christliche Anthropologie (Seminar mit Exkursion) Dr. Rainer Hagencord In der Bibel kommen sie auf fast jeder zweiten Seite vor: die Tiere; doch fast alle theologischen Disziplinen schweigen sich über sie aus. „Ein Irrtum über die Geschöpfe mündet in ein falsches Wissen über den Schöpfer und führt den Geist des Menschen von ihm fort.“ Dieses Wort des Kirchenlehrers Thomas von Aquin macht deutlich, dass eine falsche Sicht auch auf die Tiere sowohl eine verfehlte (Schöpfungs-) Theologie als auch eine unangemessene Spiritualität nach sich zieht. In diesem Seminar begeben wir uns auf eine Spurensuche, um uns der Wahrheit über unsere Mitgeschöpfe zu nähern. Dazu sichten wir sowohl philosophischtheologische als auch evolutions- und verhaltensbiologische Denkfiguren. Literatur • Agamben, G., Das Offene. Der Mensch und das Tier, Frankfurt a.M. 2003 • Coetzee, J.M., Das Leben der Tiere, Frankfurt a.M. 2000 • Derrida, J., Das Tier, welch ein Wort, in: Stiftung Deutsches Hygienemuseum (Hg.), Mensch und Tier. Eine paradoxe Beziehung, Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung, Deutsches Hygiene-Museum, Dresden, Hatje Cantz Verlag, 2003 • Hagencord, R. Diesseits von Eden. Verhaltensbiologische und theologische Argumente für eine neue Sicht der Tiere. Regensburg 2005 • Ders., Gott und die Tiere. Kevelaer 2008 • Janowski, B., Riede, P. (Hgg.), Die Zukunft der Tiere, Theologische, ethische und naturwissenschaftliche Perspektiven, Stuttgart 1999 • Janowski, B., Neumann-Gorsolke, U., Gleßmer, U. (Hgg.), Gefährten und Feinde des Menschen. Das Tier in der Lebenswelt des alten Israel, Neukirchen-Vluyn 1993 • Meyer-Abich, K.M., Praktische Naturphilosophie. Erinnerung an einen vergessenen Traum, München 1997 • Münch, P. (Hg.), Tiere und Menschen. Geschichte und Aktualität eines prekären Verhältnisses, Paderborn 1998 Teilnahmebegrenzung auf 20 Personen! Für die Teilnahme ist eine Anmeldung per E-Mail an: [email protected] erforderlich. Bitte geben Sie dabei Ihren Vor- und Nachnamen, die Hochschule, Ihre Matrikelnummer und Ihren Studiengang an. Beachten Sie bitte, dass die Teilnahme an zwei Exkursionen verpflichtend ist. Termine der Exkursionen und der Blockveranstaltungen : 01.10., 15:00 Uhr 1. Sitzung (Vorbesprechung) 02.10., 10 - 13 Uhr Zoo-Exkursion 21.10., 14 - 17 Uhr 2. Sitzung 26.10., 15 - 18 Uhr Exkursion zum Hof Lohmann (Warendorf - Freckenhorst) 28.10., 14 - 17 Uhr 3. Sitzung authentisch sprechen – glaubwürdig verkündigen. Stimme und Sprechen in der pastoralen Praxis (Übung Sprecherziehung) Dipl. theol. Renate Weiß, Sprecherzieherin (DGSS) Stimme und Sprechen sind nicht nur Transportmittel für Wörter und Inhalte. Über das Gesagte hinaus scheinen in Stimme und Sprechen die Persönlichkeit und auch die spirituelle Tiefe eines Menschen auf. Insofern stehen – neben den physiologischen und technischen Aspekten des Sprechens – in der Stimmarbeit immer auch die Fragen nach der Bezüglichkeit zum Thema und zum Gegenüber und die Frage nach der Authentizität des Sprechers im Fokus. Auf der Grundlage dieses ganzheitlichen Ansatzes wird ein Übungsprogramm zur Entwicklung der Stimme und des Sprechens erarbeitet. Die Teilnehmer bekommen Rückmeldungen zu Stimme und Sprechen und Hin- weise für die Weiterarbeit. Dieses Seminar ist eine Wahl-Pflichtveranstaltung für Studierende der PTH. Für ZweithörerInnen und GasthörerInnen besteht die Möglichkeit an der Übung teilzunehmen im Rahmen der frei bleibenden Plätze. Anmeldung an: [email protected] Blockveranstaltung: Fr-Sa 11./12.12., Vorbespr.: 21.10., 15:30 Uhr Theologie und Spiritualität - Studientag am 8.12.2015 9-18 Uhr im Kapuzinerkloster Münster Prof. Dr. Christoph Jacobs (Paderborn) und Prof. Dr. Arndt Büsing (Witten/Herdecke): „So viel Psychologie war noch nie…“ Psychologie und Spiritualität oder wie messbar ist Spiritualität Prof. Dr. Marianne Schlosser (Wien): Der große Atem christlicher Spiritualität. Was uns die Tradition zu sagen hat Prof. Dr. Jürgen Werbick (Münster): Wie fromm muss Theologie sein? Spiritualität als Methode der Theologie PD. Dr. Simon Peng-Keller (Zürich): Kontemplation und Theologie Öffentlicher Abendvortrag 19.30 Uhr Christian Geyer, Journalist und Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Frankfurt): Hilft Theologie geistlich leben? (Arbeitstitel) Zum Studientag ist eine Voranmeldung notwendig: [email protected]
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