Zum Jubiläumsjahr 20.16 Salzburger Burgen und Schlösser erwecken Turmblasen von der Festung Hohensalzburg zu neuem Leben Es gibt wohl kaum einen Salzburger, der das romantische Turmblasen am Christkindlmarkt nicht kennt. Weit weniger bekannt ist jedoch, dass das Trompetenblasen auch auf der Festung Hohensalzburg eine lange Geschichte hat, die weit bis ins Mittelalter zurückreicht. Seit damals war es Aufgabe der Turmbläser – kurz Türmer genannt – die Bevölkerung vor herannahenden Gefahren durch Hornsignale zu warnen. Anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums Salzburgs als Teil von Österreich wird die Festung Hohensalzburg das Turmblasen wieder aufleben lassen und damit für ein neues touristisches Highlight mitten in der Musikstadt Salzburg sorgen. Darüber hinaus wird es ab Mai jeden ersten Sonntag im Monat eine exklusive Sonderführung zum Jubiläumsjahr 20.16 geben. Turmblasen als neues Highlight für Gäste und Einheimische Ab 10. April 2016 werden die Turmbläser jeden Sonntag um 11.45 Uhr vom Trompeterturm der Festung barocke Fanfaren und festliche Aufzüge spielen, die in der gesamten Salzburger Altstadt zu hören sein werden. Damit wird die Musikstadt Salzburg rechtzeitig zum Jubiläumsjahr 20.16 um ein touristisches Highlight bereichert. Die Geschichte des Turmblasens in Salzburg An nahezu allen bedeutenden Höfen Europas lassen sich schon in früherer Zeit Trompeten nachweisen. Auch in Salzburg bildeten die Hof- und Feldtrompeter seit dem Mittelalter einen festen Bestandteil des Hofstaates. Auf der Festung wurde 1465 ein Trompeterturm errichtet, auf dem sogenannte Türmer ihren Dienst versahen. Ihre Aufgabe war es, herannahende Gefahren oder andere Anlässe zu erkennen und durch ihre Signale zu melden. Zu den Aufgaben der Trompeter gehörten aber auch andere Verpflichtungen im höflichen Zeremoniell, wie etwa Signaldienste oder die Begleitung des Fürsten bei Auftritten in der Öffentlichkeit, bei Trauerfeiern und im Kriegsfall. Trompeter gehörten so lange zum "Personenstaat" der Festung, so lange Hohensalzburg den Fürsten als Wohnung und zur Repräsentation diente. Ab dem 17. Jahrhundert war die inzwischen um- bzw. neugebaute Residenz den hohen Herren viel bequemer und auch die Trompeter siedelten mit den Fürsterzbischöfen in die Residenz und wurden zum fixen Bestandteil des höfischen Zeremoniells. Turmblasen gewährt Blick in Salzburgs Musikgeschichte Entsprechend ihrer Funktion war Musik für Trompeten und Pauken bis 1800 reine Gebrauchsmusik und es gibt kaum überlieferte Kompositionen für diese Besetzung. In Salzburg sind jedoch Musikstücke für festliche Aufmärsche – sogenannte Aufzüge – im Archiv der Abtei Nonntal erhalten. Die Autoren dieser Aufzüge sind vorwiegend Salzburger Hoftrompeter vom Ende des 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts. Diese werden beim Salzburger Turmblasen von der Festung aufgeführt. Außerdem haben sich die Organisatoren auf die Suche nach weiteren Komponisten gemacht, die am Salzburger Hofe tätig waren und ausgewählte Trompetenwerke von Stefano Bernardi, Heinrich Ignaz Franz Biber, Georg Muffat, Leopold Mozart und Romanus Weichlein für den Trompeterturm entstaubt und aufpoliert. Einen besonderen Auftritt bekommt beim Turmblasen von der Festung auch der Salzburger Komponist Sigismund von Neukomm. Lange Zeit wurde dem Werk des Musiklehrers von Mozarts Sohn wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Das soll sich nun ändern. Ab 1. Mai: Spannende Sonderführung zum Thema Salzburg 20.16 Als Salzburg vor 200 Jahren Teil von Österreich wurde, standen das Land und seine Bevölkerung vor einer ungewissen Zukunft: Nach Jahrhunderten mächtiger Präsenz durch die Fürsterzbischöfe hatten sich die Lebensverhältnisse in der Stadt innerhalb weniger Jahre drastisch verschlechtert. Wie würde ein Mensch aus dem Jahre 1816 seine Stadt sehen und sein Leben beschreiben? Welche Aussichten hatten die Menschen damals? Diese und weitere Fragen stehen im Zentrum der neuen Sonderführung im Jubiläumsjahr 20.16. Die Besucher werden dabei von einer fiktiven weiblichen Protagonistin ins Jahr 1816 begleitet. Auf dem Weg durch die Festung werden sowohl Episoden aus der Geschichte, aber auch Zeitbezüge zum „aktuellen Jahr 1816“ gezogen. Der Rundgang beginnt bei der Georgs-Bastei mit einem Rückblick auf das Jahr 1800 als es zur Schlacht am Walserfeld kam. Danach wird der Weg über Feuergang, Burghof, Schüttkasten, Weinkeller und Kuenburgbastei fortgesetzt. Neben der Darstellung der Festung als Ort der Verteidigung, der Gefangenschaft und der Macht, wird sie auch zum Schauplatz romantischen Gedankenguts. Einen musikalischen Höhepunkt und Abschluss bildet das Turmblasen, das von der Bastei aus live beobachtet werden kann. Die Führung findet ab Mai jeden ersten Sonntag im Monat um 10.00 Uhr statt. Treffpunkt für Teilnehmer ist die Talstation der Festungsbahn. Vorherige Anmeldung unter +43/(0)662/842430-11 oder [email protected] ist erforderlich!
© Copyright 2024 ExpyDoc