Kleben von schwierigen Oberflächen

Kleben von schwierigen Oberflächen
Winterthurer Klebstofftagung 2015, Dr. Andreas Lutz
Inhalt
 Warum verschiedene Oberflächen: Beispiel Automobilbau
 Zusammenfassung relevanter Oberflächen
 Klebstoffauswahl
 Stahl
 Aluminium
 Low energy Oberflächen
 Glas
2
Es gibt keine schwierigen Oberflächen, sondern nur
ungeeignete Klebstoffsysteme oder ineffiziente
Vorbehandlungen.
Marktrend: Verbrauchs- und Emissionsreduktion
- katalysiert durch gesetzliche Auflagen
Source: ICCT (updated 2015)
Material Mix Beispiel
AUDI A3
Source Bad Nauheim Euro Car Body 2012
BMW 3 series
Material Mix Beispiel
Ältere C-Klasse
3%
3%
9%
hot-stamped ultra-high-strength steel
ultra-high-strength steel
steel
85%
aluminium (rolled and cast)
aluminum
hot-stamped steel
ultra-high-strength steel
other
Neue C-Klasse 2014
40%
48%
Automobil Produktion 2014, Die neue C-klasse
4%
8%
DOW CONFIDENTIAL - Do not share without permission
Zusammenfassung Oberflächen
Für Anwendungen im Fahrzeugbau
Kunstoffe
Metallisch
Leichtmetalle
Stahl
Beschichtung
ratsam zwecks
Verhinderung
von Korrosion
Aluminium
Vorbehandlung
nötig zwecks
Verhinderung
unkontrollierte
m Oxidaufbau
Magnesium
Vorbehandlung
nötig zwecks
Verhinderung
unkontrolliertem
Oxidaufbau
Polare Polymer
Faserverbundwerkstoffe auf
Weniger polare
Polymere
Faserverbundwerkstoffe auf
duroplastischer
Polymerbasis (z.B.
Epoxidharz oder
Polyamid)
thermoplastischer
Polymerbasis (z.B. PP,
PC oder Blends)
Vorbehandlungs frei falls
keine Trennmittel präsent
Aktivierung der Oberfläche
z.B. Plasmabehandlung
Anschleifen zum Entfernen
von Trennmitteln
Zusätzliche Aufbringung
eines Primers
Evtl. zusätzliche
Aufbringung eines Primers
7
Standardpotentiale und Wärmeleitfähigkeiten
Wärmeleitfähigkeit [W/m x K]
Standardpotential E° [V]
Fe3+/Fe
-0.04
Eisen
80.2
Al3+/Al
-1.66
Aluminium 236
Ti3+/Ti
-1,37 (-1,21)
Zink
Zn2+/Zn
-0.76
Magnesium 156
O2/H2O
1.23
Epoxidharz 0.2
Cu2+/Cu
0.35
Graphit
Graphit
-0.14
116
119-165
Korrosionsrisiko bei Mischbau erfordert klare Konzepte hinsichtlich Design
und Versiegelung
Rohbauanwendungen erfordern Design- und neue Klebstoffkonzepte
Klebstoffauswahl
In Abhängigkeit von der Oberflächenpolarität
Oberfläche
Beispiel
Klebstoff
Stark polar
Metale
KTL Beschichtung
Polymere Oberflächen
wie Epoxidharze
(Pulverbeschichtungen)
1 oder 2K EP, PU oder ACR
Weniger polar
Duroplastische Verbundwerkstoffe
Wie GFK oder CFK
Glas
2K EP, PU oder ACR
Unpolar
Thermoplastische Werkstoffe wie PE,
PP
2K PU oder ACR
9
Beschichtung von Stahl
Beschichtung zwecks Verhinderung
Dauerbeständigkeit der Verklebung
von
Korrosion
und
besserer
Gängige Beschichtungsarten in der Fahrzeugindustrie:
 Feuerverzinkung
 Elektrolytische Verzinkung
 Zink-Eisen Beschichtung (Galvaneal) im Nachgang
nach Feuerverzinkung
 Aluminium-silicium für höherfeste Stähle
Beispiel:
3 Lagenaufbau Galvaneal:
Spröde Gamma layer (20-28% Fe)
Delta layer (7-11% Fe)
Zeta layer (5-6% Fe)
Typische Weiterverarbeitung an einer Fahrzeuglinie
Stanzen und
Umformen der
angelieferten
Bleche
Entfetten
Phosphati
eren
KTL Beschichtung
für Korrosion und
Lackhaftung
10
Stahlbandherstellung
Chemische Vorbehandlung
Dickenkontrolle
Band Kühlung
Inspektion
Schneiden
Induktion Ofen
Vertikaler Ofen mit
schneller Kühlung
Reinigung
1/2
Beispiel Herstellung von DP Stahl:
 Heizen auf ca. 900°C im Vertikalofen
 Erzeugung einer Martensit-Phase durch
schnelles abkühlen
 Aufheizen auf Zink Badtemperatur im
Induktionsofen
11
Stahlsorten
70
Elongation (%)
60
Baustähle:
Unlegierte Baustähle
Feinkornbaustähle
Feuerverzinkte Baustähle
Hochfeste
Feinkornbaustähle
50
Rohrgüten:
CMn-Stähle
MnB-Stähle
CrMo-Stähle
Vergütungsstähle
Luft- / Wasserhärter
API-Leitungsrohrstähle
40
30
20
Automotive use:
IF-Steel
Weiche Tiefziehgüten
Higher strength IF-Steel
BH-Steel
Isotrop Steel
CMn-Steel
Higher strength
Mikro alloy Steel
DP-Steel
TRIP-Steel
Martensit phase steel
Press hardening steel
10
0
0
200
400
600
800
Yield point (MPa)
1000
1200
1400
12
Applikationsarten und Beispiele
Raupenauftrag
Wirbelsprühen
Dünnstrahlspritzen
Niedrige Klebstoffviskositäten
erlauben schnelle
Auftragsverfahren
Dünnstrahlspritzen Überkopf
500 mm/2
Seitenrahmen Türeinstieg
Rohbauklebstoff Performance-Übersicht
 Ausgezeichnete Haftung auf verzinkten Oberflächen, inklusive hoher Korrosionsbeständigkeit
 Hohe statische und dynamische Festigkeiten garantieren hohe Dauerschwingfestigkeit und
Crashsicherheit
Zugscherfestigkeiten vor und nach alterung
Exzellentes
Bruchverhalten
verzinkten Oberflächen
auf
Links nach rechts
Electrolytisch verzinkter Stahl – feuerverzinkter Stahl
Dynamische Schälfestigkeit in Abhängigkeit von T
Nach 10 Runden VDA
initial
Nach 10 Runden VDA
Wechseltest
initial
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Vorbehandlung von Aluminium
Zwecks Aufbringung einer definierten Oxidschicht und Stabilisierung dieser, ist
eine chemische Vorbehandlung (Konversionsschicht) notwendig:

Chemische Oberflächenmodifikation: Ti und Zr Hexafluoride Applikation

Homogene Oberflächenbeschaffenheit

Verbesserte Haftung für Klebstoffe oder Lacke
20nm
Zr
H
O
O
Al
O
Ti
O
Al
O
Al
O
Al
O
H
O
O
Al
Al
Konversionsschicht
Idealisierte Strukturformel
Al Substrat
TEM Aufnahme
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Dauerbeständigkeit von Aluminium-Verklebungen
Dauerbeständigkeit von Aluminium im Vergleich zu Stahl (schematisch)
Festigkeit
X
X
Bewertungskriterien:
- %-Abfall der Festigkeit oder Energieaufnahme
- Bruchbild
X
X
Steel
i.O.
Aluminium
Wechseltest (KKT)
Aussenlagerung als Vorhersage Realfall
n.i.O.
(ungeeignetes
Klebsystem / OFV)
1/4
Freigabe Stahl
1/2
1
2
Freigabe Aluminium
5
10
Jahre
16
Applikationsbeispiele Aluminium-Verklebungen
BMW 5 series aluminum front end bonding
Aluminum
Aluminum
Steel
Steel
Steel
Aluminum
Aluminum
Steel
Source: Eurocarbody 2003 – BMW – Udu Hänle/Kurt Lief
Vorbehandlung von low energy Oberflächen
Unterscheidung zwischen thermoplastischen und duroplastischen Oberflächen
Duroplastisch:
vernetzend z.B. Epoxid, Polyester oder Phenolharze
Thermoplastisch:
z.B. PE, PP, PC, PA
Polare Funktionen wie Oxide oder Hydroxide sind an den
Oberflächen praktisch nicht vorhanden.
Oberflächen Vorbehandlung
zwingend
Gründe für Vorbehandlung:
 Entfernung von Verunreinigungen oder Rückständen wie Öl oder Trennmittel
 Erhöhung der Oberflächenenergie durch Aufbringen von funktionellen Gruppen
 Aufbringen eine Oberflächentextur, welche freie Oberfläche entsprechend vergrössert
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Vorbehandlung von low energy Oberflächen
1
2
3
4
Reinigung der Oberfläche:
Über Lösungsmittel oder speziellen
Reinigungs pasten
Entfernen von Verunreinigungen wie Trennmitteln.
Aufrauen der Oberfläche:
Entfernen von Verunreinigungen und Bereitstellung
einer texturierten Oberfläche mit definierter Rauigkeit.
Flamm Behandlung: z.B. Plasma
Erzeugung polarer funktioneller Gruppen an
der unpolaren Oberfläche.
Applikation Primer oder
Aktivator:
Applikation von reaktiven Molekülen und Polymeren
zwecks verbessertem Haftaufbau und Dauerfestigkeit
der Verklebung.
angeschliffen oder gewaschen
zwecks Entfernung externer
Trennmittel
oder Corona Behandlung
Nasschemische Behandlung nicht-,
oder filmbildend
optional
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Maximaler Leichtbau
Massiver Einsatz von Faserverbundwerkstoffen
Beispiel BMW i-Serie
Oder neuer 7er (Quelle youtube)
 Rohbau und trim shop Anwendung
 CFK-Aluminium Leichtbau
 CFK Fahrgastzelle
Schwellerbereich
https://www.youtube.com/watch?v=62xdxhnBrXE&feature=youtu.be
Heckklappe anderes Fahrzeug
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Gründe für den Einsatz von Faserverbundwerkstoffen
Maximale Gewichtseinsparung kombiniert mit exzellenten mechanischen
Eigenschaften.
Performance Vergleich
CFK-Metalvs. Metals
Specific Performance
of Composites
Masseneinheit
• Dow entwickelt Klebstoff und
Komposite Technologien
500
10
450
9
Specific Stiffness
400
350
8
Specific Strength
Bis zu 60% Gewichtsreduktion
7
Density
6
300
Bis zu 40%
250
200
5
4
Bis zu 25% Gewichtsreduktion
3
150
~40%
100
2
1
50
0
CFRP (0-90
Fabric
50vol%)
GFRP (0-90
Fabric
50vol%)
GF40 PA6
(dry)
Steel
Al Alloy
IHS GlobalSpec Online Events (Oct 13, 2013) “Automotive Lightweighting: Mass Reduction for Mass
Production. Tonja Sutton
Mg Alloy
0
Density
und Steifigkeiten bei gleicher
Specific Strength and Stiffness Values
• CFK bietet höchste Festig-
Zweikomponenten PU-Strukturklebstoffe
 Flexibel und hochfest
 Vorbehandlungsfreie Haftung möglich
 Hohe Temperatur Toleranz
 Hohe Feuchteresistenz
 Schneller Festigkeitsaufbau auch unter thermischer Vorhärtung
Schweller
Klebeprozess
CFK Substrat Vorbereitung:
1
angeschliffen oder gewaschen
zwecks Entfernung externer
Trennmittel
Neuere Klebstoffgeneration
1
Applikation Nasschemie:
2
3
4
Primer oder Aktivator für
Beschleunigung Haftaufbau und
generellen Haftung
Applikation Klebstoff:
CFK Substrat Vorbereitung
Applikation Nasschemie
2
Applikation Klebstoff
3
Fügen der Bauteile
Dynamisch oder statisch gemischt
Fügen der Bauteile:
Evtl. themische Vorhärtung für
Bauteilfixierung
Vorbehandlungsfreie Adhäsion: BETAFORCE™ 9050S
 SMC, CFK und Lack Applikation ohne chemische Vorbehandlung
möglich
 Eliminierung eines Prozessschrittes und Anwendung von
Nasschemie in der Produktion
 Haftung zu SMC mit Plasma-Vorbehandlung
 Sehr gute Adhäsion zu gereinigten CFK-Oberflächen
Heckklappenanwendung: Hitze beschleunigter Prozess an gewaschenen CFK
Bauteilen innerhalb von 5 Minuten Prozesszeit.
BETAFORCETM 9050
vorbehandlungsfrei
BETAFORCETM 9050
vorbehandlungsfrei
DOW CFRP
angeschliffen
DOW CFRP
Nicht geschliffen
Verkleben von Glas
Glas Primer
BETASEALTM
PU-Klebstoff
Primer
KTL oder Lack
NCO
NH-
Lackiertes
Bauteil
BETASEALTM
NH-
NCO
NCO
OH
Glas Primer OH
Si
OH
O
HO
Si
Glas oder Keramik
OH
Si
OH
OH
 Feuchte härtender PU klebstoff oder 2K
 Haftvermittler auf Silanbasis zwischen
Primer (filmbildend) und Aktivator
 Silan modifizierte PU Präpolymer
Technologie als intrinsische Haftvermittler