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Finanz Colloquium
Heidelberg
Ausgabe März/April 2016  Banken-Times SPEZIAL Markt 2016, S. 5
Inhaltsverzeichnis
Nachhaltige Finanzierung
der Existenzgründung einer
ZahnarztpraxisSeite 5
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Nachhaltige Finanzierung der Existenzgründung einer
Zahnarztpraxis
Daniela Meiger, Ärzteberaterin, Bereich Existenzgründung/Förder-
kredite/Erneuerbare Energien Kreissparkasse Köln
Das Vorhaben
Die Übernahme einer bisher als Einbehandlerpraxis geführten Zahnarztpraxis in
städtischer Lage durch zwei Zahnärzte in
Form der Berufsausübungsgemeinschaft.
Es handelte sich um eine typische „Alterspraxis“. Diese wies unterdurchschnittliche
Honorarumsätze auf und verfügte über
eine nicht mehr zeitgemäße Ausstattung.
Interessant für die Gründer waren der
gute Standort und der Umstand, dass die
Räumlichkeiten ohne größere Umbauten für zwei Behandler ausreichten. Die
Investitionen umfassten neben dem Kaufpreis eine komplette Neuausstattung mit
Behandlungseinheiten, technischer Ausstattung wie Röntgengerät und EDV sowie
zusätzlich weitgehend neues Mobiliar.
Mitübernommen wurden die Beschäftigungsverhältnisse der drei angestellten
Arzthelferinnen. Mit dem Vermieter wurde
ein neuer Vertrag geschlossen, der eine
Erweiterung der Praxisfläche um ein weiteres Zimmer sowie die Möglichkeit, Flächen im Untergeschoss für ein Praxislabor zu nutzen, einschloss. Das kalkulierte Gesamtinvestitionsvolumen belief
sich auf TEUR 440 zuzüglich Mietaval und
Kontokorrentkreditbedarf.
Die Gründer
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Die Historie der beiden Gründer ist sehr
unterschiedlich, so dass sie sich nicht
nur durch ihre verschiedenen Tätigkeitsschwerpunkte gut ergänzen, sondern aufgrund ihrer Lebenserfahrung auch mit
typischen potenziellen Schwierigkeiten
der Gemeinschaftspraxis gut umgehen
können. Beide waren zum Gründungszeitpunkt als angestellte Zahnärzte tätig. Beide
Praxen lagen in gewisser Entfernung zum
Gründungsort, darunter eine in den Niederlanden. Jedoch hatten beide Zahnärzte
ihren Lebensmittelpunkt nahe des Gründungsortes, so dass sie die örtlichen Gegebenheiten durchaus selbst gut beurteilen
konnten statt ausschließlich auf Recherchen und Fremdeinschätzungen angewiesen zu sein.
1. Gründer Zunächst übte er diverse Tätigkeiten im
Zusammenhang mit EDV, Werbung und
Medizin aus, um danach das Studium der
Zahnmedizin zu absolvieren und als angestellter Zahnarzt Erfahrungen zu sammeln. Er ist ledig, kann sich aber die Gründung einer Familie in absehbarer Zeit gut
vorstellen.
2. Gründer
Er studierte in Syrien und war dort selbstständig tätig. Nach Flucht aus seinem Heimatland und Anerkennung in Deutschland hat er hier promoviert und danach
in Praxen im Umfeld des Gründungsortes sowie in verschiedenen Praxen in den
Niederlanden Erfahrungen gesammelt.
Er ist Hauptverdiener einer vierköpfigen
Familie.
Chancen
Der Gesundheitsmarkt ist weiterhin ein
Wachstumsmarkt, das erwartete Kreditausfallrisiko ist im Gegensatz zu vielen
anderen Branchen gering. Aufgrund des
demographischen Wandels, eines verstärkten Bewusstseins in der Bevölkerung
für die eigene Gesundheitsfürsorge und
die wachsende Akzeptanz, hierfür zunehmend auch eigene finanzielle Mittel einsetzen zu müssen, ist mit einer steigenden Nachfrage nach hochwertigen Leistungen zu rechnen. Die zu übernehmende
Praxis ist am Standort seit vielen Jahren etabliert und befindet sich in einem Umfeld
mit einer überdurchschnittlichen Einkom-
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mensstruktur, so dass Potenzial für eine
deutliche Steigerung der bisherigen Honorarumsätze angenommen werden konnte. Es
gibt Mitbewerber im Umfeld der Praxis, aber
die Bevölkerungsstruktur und das Alter der
Mitbewerber lassen eine wachsende Patientennachfrage erwarten. Das Gründerteam
ergänzt sich gut und verfügt über die nötige fachliche und soziale Kompetenz für eine
erfolgreiche Praxisübernahme.
Aufbau der Finanzierung
Finanzierungsbedarf
ten, um Risiken aus dann notwendigen Tilgungssurrogaten auszuschließen. Um einerseits die günstigste Preisklasse anbieten zu
Risiken
Finanzierungsstruktur
Für die Anschaffungen und den Umbau in
gemieteten Räumen wurde, angelehnt an
die Abschreibungsdauer, über die Investitionsvariante der öffentlichen Förderdarlehen mit einer Laufzeit von zehn Jahren finanziert. Zwei tilgungsfreie Anlaufjahre ermöglichen es den Zahnärzten, sich in der Praxis
und der selbstständigen Tätigkeit zu etablieren, bevor die Tilgung einsetzt. Eine längere
Laufzeit und auch eine längere tilgungsfreie
Anlaufzeit wurden bewusst nicht angebo-
können und andererseits die Risiken abzufedern, fiel die Entscheidung für eine Einbindung der Bürgschaftsbank NRW GmbH. Die
Ausfallbürgschaft wurde i. H. v. 80 % für das
gesamte Finanzierungsvolumen zugesagt.
Durch die Besonderheit der Abrechnung mit
der Kassenzahnärztlichen Vereinigung bei
Neugründungen/Praxisübernahmen
entsteht für die sogenannten „Jungärzte“ ein
Vorfinanzierungsbedarf der Kosten für die
ersten beiden Quartale, welcher sich im Konto bis zum Ende dieses Zeitraums sukzessive
aufbaut (Kontokorrentkredit) und dann ent-
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Der Vorgänger hat die Praxis als Einzelbehandler geführt. Die erzielten Honorarumsätze lagen weit unter dem Branchendurchschnitt. Auf Basis dieser Umsätze könnten die
Gründer weder den Kapitaldienst noch den
Lebensunterhalt bestreiten. Beide verfügen
nicht über den Vermögenshintergrund, um
fehlende Einnahmen längerfristig kompensieren zu können. Auch verfügten sie (branchentypisch) nicht über ausgeprägte kaufmännische Kenntnisse. Die Gründer hatten
bisher noch nicht als Team zusammengearbeitet und auch bisher kein eigenes Personal
geführt. Erfahrungsgemäß trennt sich jede
zweite Gemeinschaftspraxis innerhalb der
ersten fünf Jahre.
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sprechend der Nachzahlungen auf Basis der
realistischen Honorarabrechnungen wieder
abbaut.
über betriebliche Altersvorsorgeangebote
zu binden.
Privater Immobilienwunsch
aus den Gewinnen der ersten Praxis tragbar.
Die Übernahme ist inzwischen erfolgt, derzeit steht die weitere Personalplanung im
Fokus.
Entwicklung der Praxis
Im Rahmen der Gründungsfinanzierung
wurde mit Hilfe des Beratungs-Programms
„Atlas Medicus“ für beide Praxispartner unter
Berücksichtigung der privaten Kosten und
des Anteils an den Praxiskosten eine Mindestumsatzberechnung für die ersten sechs
Jahre erstellt.
Ein regelmäßiger Soll-Ist-Abgleich anhand
dieser Planzahlen hilft sowohl den beiden
Zahnärzten als auch dem Kreditinstitut, die
Entwicklung der Praxis zeitnah zu beurteilen.
Aus der Praxis-EDV werden regelmäßig die
Entwicklung der Patientenzahl und die abgerechneten Privat- und Kassenumsätze mitgeteilt. Ergänzend erhält das Kreditinstitut auf
Anforderung die vom Steuerberater erstellte
BWA inkl. Summen- und Saldenliste. Die
enge Begleitung und die Möglichkeit, auf
Spezialwissen zurückzugreifen, ermöglichte es, den Immobilienwunsch eines der beiden Gründer am Ende des ersten Geschäftsjahres, also ohne Vorlage von endgültigen
Jahresabschlussunterlagen und ohne die
realistischen Umsatzzahlen aus den Honorarumsätzen mit den gesetzlich krankenversicherten Patienten, umzusetzen.
Um die wachsende Patientenzahl angemessen betreuen zu können und auch die
Zusammenarbeit zwischen Helferinnen und
Zahnärzten zu optimieren, wurde teilweise neues Personal eingestellt. Da es sich als
sehr schwer herausstellte, gute und motivierte Mitarbeiter zu finden und zu halten, versuchen beide jetzt, die Mitarbeiterinnen z. B.
Da im Gründungsjahr noch kein Eigenkapital, abgesehen von Steuerrückstellungen,
gebildet werden konnte, mussten neben
den Erwerbskosten auch die Erwerbsnebenkosten finanziert werden. Im Kreditverhältnis
entstanden erneut Blankoanteile. Ohne die
Risikoteilung aus der Erstfinanzierung mit
der Bürgschaftsbank NRW GmbH wäre der
Blankoanteil durch diese Immobilienfinanzierung in dieser frühen Phase der Selbstständigkeit unverhältnismäßig gestiegen
und eine Begleitung aus kreditwirtschaftlicher Sicht kaum möglich gewesen.
Übernahme einer weiteren Praxis
Durch die sehr erfreuliche Entwicklung der
Praxis – begünstigt auch durch eine stetig
steigende Zahl von Patienten mit Migrationshintergrund – haben die beiden Zahnärzte sich 2015 entschieden, eine weitere
Praxis in der Nähe zu übernehmen. Hierdurch
sollen die Patientenströme besser kanalisiert
werden. Ausgangslage war, wie bei der ersten Praxis, eine „Alterspraxis“ mit Ausbaupotenzial. Der Kaufpreis war wieder relativ
niedrig, aber auch hier mussten erhebliche
Investitionen in eine neue Ausstattung getätigt werden.
Die Kreditentscheidung konnte auf Basis
der Einnahmen-Überschuss-Rechnung 2014
erfolgen, die zusammen mit der Kontoentwicklung zu einem guten Rating führte und
damit auch zu guten Konditionen für die
Ärzte. Der Kapitaldienst für beide Praxen und
die Lebenshaltung der beiden Gründer ist
Erklärtes Ziel der beiden Gründer und der
Kreissparkasse Köln als Hausbank ist es, die
Zusammenarbeit weiterhin langfristig auszurichten – nicht nur von Vorhaben zu Vorhaben zu denken, sondern auch in zehn Jahren
auf eine für beide Seiten erfolgreiche Zusammenarbeit zurückzublicken.
PRAXISTIPPS
•Kundenverbindungen und Finanzierungen langfristig planen.
• Wir arbeiten mit dem Kunden im Team.
•Wir wollen auch in Zukunft mit unseren Kunden auf Augenhöhe sein.
• Nutzung von Spezialwissen.
SEMINARTIPPS
• 7. Branchentag Heilberufe
04.–05.07.2016, Köln
• Krankenhaus-/Klinik-Finanzierungen
06.07.2016, Köln
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ISSN 2364-3595