Gedanken zur Schichtdicke in multifunktionalen Dichtungen

25. Karlsruher Deponie- und Altlastenseminar 2015
Abschluss und Rekultivierung von Deponien und Altlasten Planung und Bau neuer Deponien, Karlsruhe 14/15.10.2015
Gedanken zur Schichtdicke in multifunktionalen
Dichtungen - je dicker desto besser?
Referent: Dr.-Ing. Jan Schröder
Allgemeine Zusammenhänge

1


Eine in der Stilllegungsphase befindliche Deponie ist endgültig stillzulegen

Keine gesetzliche Regelung für Nachnutzung

Bau einer weiteren Deponie grundsätzlich möglich

Grundlagen durch (Sasse, 2011) geschaffen
Neue Deponie gilt als selbstständiges Bauwerk

Funktionsbeeinträchtigung der Altdeponie

Zusätzliches Schadstoffpotential

Schadensfälle beeinflussen sich gegenseitig
Aus technischer Sicht neue Belastungssituation

Veränderte Anforderungen an die DichtungssystemeDisputation – TU Bergakademie

Basis der Neudeponie

OFA der Altdeponie
14.10.2015
Folie 1/12
Freiberg – 16.01.2015
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Dr.-Ing. Jan Schröder, G quadrat GmbH
Prinzip einer "Multifunktionalen Abdichtung" (MFA)

Keine Beeinträchtigung der Altdeponie durch neue Deponie
2

Zusätzliches Schadstoffpotential für Altdeponie

Auswirkung auf Standsicherheit und Verformung


"Aufstockung" der Deponie erhöht Spreizspannungen im Sohlbereich

Setzungen im geogenen Untergrund durch zusätzliche Auflasten

Hohes Setzungspotential der Altdeponie
Anforderungen an das Abdichtungssystem

Technische Barriere ersetzt ggf. geologische Barriere

MFA erfordert ggf. Summation der Teilanforderungen

Verformungsbeanspruchung erfordert Sicherheit derDisputation
Verformungsrissfreiheit
– TU Bergakademie

Schadstoffrückhaltevermögen durch technische Barriere / geologische Barriere
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Folie 2/12
Freiberg – 16.01.2015
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Auswirkung auf Standsicherheit und Verformungen

Setzungswirksame Spannungen erzeugen keine weitere Setzung im geogenen Baugrund
3
Setzungen im unteren Bauwerk müssen von MFA aufgenommen werden

Aus MFA resultierende konstruktive Details bestimmen Schütthöhe der Neudeponie

Hochwertige Baustoffe ermöglichen größeres Deponievolumen

Wegfall des Verformungsnachweises nach LWA 1993/2006, wenn Krümmungsradius ≥ 200 m

Vergrößerung der Spreizspannungen im Sohlbereich der Böschungen


Begrenzung der möglichen Schütthöhe

Abtragung der Spannungen in der Sohlfuge nur durch geringere Böschungsneigung

Flachere Böschungen erlauben minderwertigeres Abdichtungsmaterial (Festigkeitsverhalten, nicht Dichtwirkung)

Geographie erlaubt „Abflachung“ nicht, daher „Einrücken“ der Neudeponie
Disputation – TU Bergakademie Freiberg – 16.01.2015
Setzungsproblematik ist Grundlage für Planung
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Folie 3/12
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Anforderungen an das System

Schadstoffpotential der Neudeponie erfordert OFA und Basis samt technischer Barriere
4
Technische Barriere ersetzt geologische Barriere, da Untergrund anthropogen

MFA erfordert ggf. Summation der Teilanforderungen

Schadstoffrückhaltevermögen durch technische Barriere

Hohe Anforderungen / Prüfungsaufwand an Materialien der Dichtungssysteme

Verformungsbeanspruchung erfordert Nachweis der Verformungsrissfreiheit

Technische Barriere darf ggf. aus Abdichtungskomponente bestehen, wenn DepV. und BQS 1-0
eingehalten (Wasserdurchlässigkeit, Schadstoffrückhalt)
Disputation – TU Bergakademie Freiberg – 16.01.2015
14.10.2015
Folie 4/12
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Verformungsnachweis für mineralische Dichtungen
[…] folgt das Abdichtungsmaterial ohne Rissbildung den
Verformungseinwirkungen, ist die Funktionsfähigkeit der
Abdichtung gewährleistet.
Quelle: GDA-Empfehlung E 2-13 „Verformungsnachweis
für mineralische Abdichtungsschichten“
Disputation – TU Bergakademie Freiberg – 16.01.2015
14.10.2015
Folie 5/12
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Setzungsberechnung
Setzungserzeugende Spannung σz
x2
z³
p
σ z (x)  2  
dx
 π  x1 (x²  z²)²
14.10.2015
Folie 6/12
Setzungsfunktion
Disputation – TU Bergakademie
Freiberg – 16.01.2015
z
1
s(x)   σ z (x) dz
Es 0
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Verformungssicherheit
7
Druck
Neutrale
Faser
2/3
+
-
Zug
Setzungsfunktion
z
1
s(x)   σ z (x) dz
Es 0
14.10.2015
Folie 7/12
7
Krümmungsradius (2. Abl.)
r(x) 
Dehnung
1
2h – 16.01.2015
– TU Bergakademie
Freiberg
ε k (x)

d²s(x) 
 Disputation


 dx² 
3r(x)
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Fallbeispiel: Schichtdicke vs. Sicherheiten
qn 
8
k n (ha  hmin )
hmin
qr 
k r (ha  hgew )
hgew
Typ
kf [m/s]
h [m] ha [m] qn [m³/(m²s)] qn [mm/a]
Barriere DK 0
Barriere DK I&II
Barriere DK III
Dichtung
1,0 x 10-7
1,0 x 10-9
1,0 x 10-9
5,0 x 10-10
1,0
1,0
5,0
0,5
q
ω n
qr

14.10.2015
Folie 8/12
hzul
hgew
0,3
0,3
0,3
0,3
1,30 x 10-7
1,30 x 10-9
1,06 x 10-9
8,00 x 10-10
4099,68
41,00
33,43
25,23
Sicherheit gegen Überschreitung der
zulässigen Permeationsrate
hzul  3 ε zq  r/2
Zulässige Schichtdicke
Annahmen:

Krümmungsradien ≤ 150 m

Grenzzugdehnung: 1 %

qn= 8,0 x 10-10 m/s
Sicherheit gegen Überschreitung der Disputation – TU Bergakademie
zulässigen Verformung
Freiberg – 16.01.2015
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Fallbeispiel: Schichtdicke vs. Sicherheiten
5
Verformungsicherheit r=50m
Verformungssicherheit r=100m
4
Sicherheit [ ]
Verformungssicherheit r=150m
3
2
1
0
0,0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
Disputation
– 0,9
TU Bergakademie
Freiberg – 16.01.2015
0,7
0,8
1,0
Schichtdicke [m]
14.10.2015
Folie 9/12
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Fallbeispiel: Schichtdicke vs. Sicherheiten
5
Permeationssicherheit k=5x10-11m/s
Permeationssicherheit k=1,5x10-10m/s
4
Sicherheit [ ]
Permeationssicherheit k=5x10-10m/s
3
-10
2
1
0
0,0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
Disputation
– 0,9
TU Bergakademie
Freiberg – 16.01.2015
0,7
0,8
1,0
Schichtdicke [m]
14.10.2015
Folie 10/12
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Dr.-Ing. Jan Schröder, G quadrat GmbH
Fallbeispiel: Schichtdicke vs. Sicherheiten
5
Verformungsicherheit r=50m
Verformungssicherheit r=100m
4
Sicherheit [ ]
Verformungssicherheit r=150m
Permeationssicherheit k=5x10-11m/s
3
Permeationssicherheit k=1,5x10-10m/s
Permeationssicherheit k=5x10-10m/s
2
1
0
0,0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
Disputation
– 0,9
TU Bergakademie
Freiberg – 16.01.2015
0,7
0,8
1,0
Schichtdicke [m]
14.10.2015
Folie 11/12
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Dr.-Ing. Jan Schröder, G quadrat GmbH
Schlussfolgerungen und Zusammenfassung

12
Multifunktionale Dichtung hat großes Zukunftspotential
Durch (Sasse, 2011) erarbeitete Grundlagen werden bestätigt

MFA muss immer multifunktional bewertet werden

Hohes Setzungspotential erfordert exakte Setzungsbetrachtung

Geologische / Technische Barriere für Schadstoffrückhalt

Schichtdicken-Mindestanforderungen gemäß DepV. sollten überarbeitet werden

Anforderungen für Schadstofftransport sollte für MFA verpflichtend werden

Deponievolumen / Wirtschaftlichkeit durch Mindestdickenanforderung eingeschränkt
Disputation – TU Bergakademie Freiberg – 16.01.2015
14.10.2015
Folie 12/12
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Dr.-Ing. Jan Schröder, G quadrat GmbH
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Abschluss und Rekultivierung von Deponien und Altlasten Planung und Bau neuer Deponien
Vielen Dank !!!
Referent: Dr.-Ing. Jan Schröder