INFORMATIONEN FÜR MITGLIEDSFIRMEN DES VCI chemie report 09/2015 A 3 Editorial Innovationen den Weg ebnen A 4 Weltklimagipfel VCI positioniert sich A 6 TTIP Regulatorische Kooperationen im Fokus A 7 Human-Biomonitoring Weitere Fortschritte beim BMUB/VCI-Projekt A 8 China Weltgrößter Chemiemarkt im Wandel A 10 Nachhaltigkeit VCI führt Check durch A 13 Mittelstand Wirtschaftsministerium startet Aktionsprogramm A 15 Industrie 4.0 Experteninterview A 16 Biotechnologie Boom bei Medikamenten A 18 Fonds der Chemischen Industrie Thomas Wessel übernimmt Vorsitz Neue Studie von IW Consult und Santiago Interne und externe Hemmnisse bremsen Innovationsfähigkeit der Chemie aus Was muss getan werden, um Innovationen in der chemischen Industrie zu fördern? Was steht dem entgegen? Antworten auf diese Fragen gibt eine neue Studie von IW Consult und der Unternehmensberatung Santiago im Auftrag des VCI. Knapp 200 Unternehmen aus Deutschlands drittgrößter Branche hatten sich hieran beteiligt. Das Ergebnis: In den Unternehmen muss vor allem die Innovationskultur weiter gefördert werden. Gleichzeitig gilt es, unnötige Bürokratie abzubauen und komplexe Regulierungen zu vereinfachen. Dabei erschweren interne und externe Hürden die Forschung und Entwicklung in der Chemie etwa im gleichen Maße. „Deutschland ist ein guter Standort für die chemisch-pharmazeutische Industrie. Doch Länder wie China, Indien und Südkorea holen als Forschungsstandorte rasch auf. Unternehmen und Politik müssen gemeinsam dafür sorgen, dass Deutschland auch in Zukunft ein attraktiver, leistungsstarker Innovationsstandort bleibt“, sagte VCI-Präsident Marijn Dekkers bei der Vorstellung der Studie „Innovationen den Weg ebnen“ vor Journalisten in Frankfurt. Als größtes internes Hemmnis identifiziert die Studie die innerbetriebliche Innovationskultur. Als Gründe gaben die Firmen unter anderem eine zu hohe Zahl an Projekten, innerbetriebliche Bürokratie und lange Entscheidungswege B Der internationale Wettbewerbsdruck auff di die e deut de sche Chemie wäch wäc hst. Ums msso wiicht c iger ist ein Umfeld Umf eld, iin n dem dem m Innovationen gedeihen kön nne en: in den Unterr nehmen se elbsst und am Standort Deutschla hla and. nd. Innovationen chemie report B an. Für gut ein Drittel sind die Abläufe zu wenig auf solche Innovationen ausgerichtet, die einen Markt komplett verändern können. Die Autoren der Studie empfehlen eine klare und langfristig angelegte Innovationsstrategie sowie ein klares Produktportfolio. Und sie schlagen beispielsweise einen stärkeren Fokus auf disruptive Innovationen und neuartige Geschäftsmodelle vor. Eine auf Innovationen ausgerichtete Unternehmenskultur muss durch die Unternehmensleitung vorgelebt, Freiräume müssen zur Verfügung gestellt und Personalsysteme angepasst werden. Unternehmen sollen mehr Kooperationen wagen und sich an interessanten Start-ups beteiligen. 09.2015 VCI-Präsident Marijn Dekkers plädierte auf der Pressekonferenz für mehr gesellschaftliche Akzeptanz von Innovationen: „Das ist aber nichts, was sich einseitig einfordern lässt. Das ist etwas, das wir kontinuierlich im Dialog erarbeiten müssen.“ SCHWACHSTELLE REGULIERUNG UND FINANZIERUNG Eine weitere Kernaussage der Studie: Eine Mehrzahl der Unternehmen stuft die Komplexität der Regulierung in Deutschland höher ein als in anderen Nationen. Vor allem aufwendige Zulassungs- und Genehmigungsverfahren für Chemieprodukte und die damit verbundenen Kosten überfordern den Mittelstand. Im Detail zeigt die Studie, dass Zulassungs- und Genehmigungsverfahren für mehr als die Hälfte der Unternehmen mit starken oder mittelstarken Innovationshemmnissen verbunden sind. Regulatorische Hemmnisse belasten dabei vor allem Pharma- und Pflanzenschutzunternehmen. Auch die europäische Chemikalienverordnung REACH erschwert Innovationen. Um die Finanzierung von Innovationen – vor allem im Mittelstand und bei Start-ups – zu stärken, halten die Autoren der Studie eine steuerliche Forschungsförderung und eine unkomplizierte Projektförderung für kleine und mittlere Unternehmen für genauso wichtig wie bessere Finanzierungsmöglichkeiten von Unternehmensgründern durch Wagniskapital. Die Studie liefert hierzu Fakten: Gut ein Drittel der Unternehmen empfinden eine fehlende steuerliche Forschungsförderung als ein starkes oder mittleres Innovationshemmnis. Nach der Finanzierung befragt, antwortete ein Fünftel der Unternehmen, dass unterentwickelte Risikokapitalmärkte für sie ein Innovationshemmnis seien. VCI-Präsident Dekkers (2. v.l.) mit der neuen Studie „Innovationen den Weg ebnen“ neben VCI-Hauptgeschäftsführer Tillmann (2. v.r.) und den Autoren Juan Rigall, Santiago (l.), und Roman Bertenrath, IW Consult (r.). Die Studie analysiert, welche Faktoren Innovationen in der Chemie bremsen. Eine Kurz- und eine Langfassung stehen als Download zur Verfügung unter: www.vci.de/innovationsstudie EXTERNE FAKTOREN, DIE INNOVATIONEN HEMMEN Bewertung nach Stärke der Belastung; in einer Skala von 0–100 Punkten MEHR GESELLSCHAFTLICHE AKZEPTANZ NÖTIG Besonders beim Thema gesellschaftliche Akzeptanz besteht Handlungsbedarf, das belegen die Ergebnisse der Studie ebenfalls: Ein Drittel der Unternehmen wünscht sich mehr politische und gesellschaftliche Akzeptanz ihrer Innovationsleistung. „Das ist aber nichts, was sich einseitig einfordern lässt. Das ist etwas, das wir kontinuierlich im Dialog erarbeiten müssen“, betonte Dekkers und sagte weiter: „Der öffentliche Diskurs kann manchmal unbequem sein, aber er ist unverzichtbar. Unternehmen, Verbände und Wissenschaft müssen mit der Bevölkerung einen frühzeitigen, transparenten Austausch über neue Technologien führen. Der Politik kommt dabei eine wichtige Rolle als Moderator zu.“ mvz 2 Regulierung/Bürokratie 85 Fachkräfte 57 Gesellschaftliche Akzeptanz 53 Kooperationen 52 Finanzierung/Förderung 50 Regulierung und Bürokratie sind aus Sicht der Chemieunternehmen die größten externen Innovationshemmnisse. Fachkräftemangel wird ebenfalls als Problem gesehen. Quelle: IW Consult und Santiago (2015) 09.2015 chemie report Standpunkt / News STANDPUNKT Innovationen den Weg ebnen Deutschlands Wohlstand hängt von der Wirtschaftsund Innovationskraft der heimischen Industrie ab. Sie steuert fast ein Viertel zum Bruttosozialprodukt bei und beschäftigt knapp sechs Millionen Frauen und Männer in überdurchschnittlich gut bezahlten Arbeitsplätzen. Innovationen erschließen neue Märkte und bringen den Unternehmen Wettbewerbsvorteile auf den globalen Exportmärkten. Innovative Produkte und Verfahren erhalten und schaffen so qualifizierte Arbeitsplätze. Viele asiatische Länder wie China, Indien und Südkorea, aber auch die USA haben dies erkannt und setzen auf Wissenschaft und Technologie. Inzwischen kommen vierzig Prozent aller chemischen Erfindungen aus Asien. Auf diese Entwicklungen müssen Unternehmen und Politik am Chemie- und Pharmastandort Deutschland reagieren. Ende sagen kann: Wir haben etwas gelernt. Gleichzeitig gilt es, die Kundenorientierung zu forcieren und Kooperationen mit anderen Unternehmen oder Forschungsinstituten voranzutreiben. Der Austausch von Wissen katalysiert die Entstehung von neuen Produkten und Geschäftsmodellen. Unternehmen brauchen zudem bessere Rahmenbedingungen, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Branche und ihre Funktion als Innovationsmotor für die industriellen Wertschöpfungsketten zu stärken. So sollten wir unser gesetzliches Regelwerk auf Zweckmäßigkeit und Innovationsfreundlichkeit prüfen. Genehmigungs- und Zulassungsverfahren können entschlackt werden. Ein Mehr an Regulierung führt nicht automatisch zu einem Mehr an Sicherheit. Die chemisch-pharmazeutische IndusEine neue Studie des VCI hat solche trie investiert in Deutschland weit über brancheninternen Schwachstellen und Dr. Marijn E. Dekkers zehn Milliarden Euro im Jahr in Forexterne Hemmnisse für Innovationen Präsident des Verbandes der schung und Entwicklung. Aber so vom Labor bis zur Markteinführung Chemischen Industrie (VCI) wichtig FuE-Investitionen auch sind – identifiziert. 190 Unternehmen haben noch wichtiger ist, dass die Unternehan der Analyse mitgewirkt. Die Studie men eine interne Innovationskultur etablieren. Wir zeigt Optionen auf, wie sich der Weg für mehr Innovabrauchen so etwas wie einen Kulturwandel in den tionen ebnen lässt. Jeder, der in Deutschland VerantUnternehmen. Wir müssen eine Kultur entwickeln, die wortung für die Innovationsfähigkeit der Branche trägt es einfacher macht, innovativ zu sein, Neues auszupro- und Entscheidungen für die weitere Entwicklung des bieren – in allen Geschäftsbereichen. Experimente Chemie- und Industriestandorts Deutschland trifft, müssen nicht immer gelingen, es kommt auch auf den sollte sich mit den Ergebnissen und HandlungsempVersuch an. Es ist auch ein Ergebnis, wenn man am fehlungen dieser Studie auseinandersetzen. Wussten Sie schon? 10,4 Milliarden Euro ... ... hat die chemisch-pharmazeutische Industrie im Jahr 2014 für Forschung und Entwicklung ausgegeben. In den letzten zehn Jahren sind ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) um durchschnittlich 2,7 Prozent pro Jahr gestiegen. Die chemisch-pharmazeutische Industrie gehört zu den drei Branchen mit den höchsten Forschungsetats. 20 Prozent des FuE-Etats der Industrie bringt sie auf. Deutschlands drittgrößter Industriezweig finanziert seine Ausgaben für Forschung und Entwicklung zu über 95 Prozent selbst und führt die Forschungstätigkeit zu 75 Prozent selbst durch. Über 40.000 Beschäftigte arbeiten in den Laboratorien an Forschungsprojekten. c 3 Klimapolitik chemie report 09.2015 VCI veröffentlicht Position zum Weltklimagipfel Ende 2015 in Paris 195 Staaten ringen um ein Abkommen erreichen, sind Reduktionsbeiträge aller großen Emittenten notwendig, zumindest aber der G20-Staaten. Bislang steht die EU mit einem sehr ehrgeizigen Minderungsziel von 40 Prozent bezogen auf das Basisjahr 1990 noch weitgehend alleine. Während die EU vorgeprescht ist, haben andere Staaten ihre Minderungsverpflichtungen nur schleppend eingereicht. Diese bleiben weit hinter dem zurück, was derzeit aus wissenschaftlicher Sicht erforderlich wäre, um das Zwei-Grad-Ziel einzuhalten. Abkommen ist aber nicht gleich Die COP 21 in Paris soll bringen, woran die Klimakonferenz in Kopenhagen 2009 Abkommen. Es kommt auf die Ausgestaltung an. Ob die UN-Klimakonferenz noch scheiterte: Ein internationales Kliin Paris ein wirklicher Erfolg wird, hängt maschutzabkommen, mit dem Staaten aus Sicht der Chemie davon ab, ob rechtlich verbindliche Emissionsminderungen eingehen, damit es vergleichbare folgende Punkte Eingang in ein AbAusgangsbedingungen für die Industrie kommen finden: geben kann („level playing field“). A Ein internationales KlimaschutzabUm das politisch vereinbarte Ziel kommen muss zur Festlegung rechtlich von maximal 2 °C Temperaturerhöhung verbindlicher und vergleichbarer noch mit einer aus wissenschaftlicher Minderungsbeiträge zumindest in allen Sicht akzeptablen Wahrscheinlichkeit zu wichtigen Emittentenländern führen. 2015 ist ein wichtiges Jahr für die Klimapolitik: Ab Ende November wird die internationale Staatengemeinschaft in Paris bei der 21. UNKlimakonferenz (COP 21) einen neuen Anlauf zu einem internationalen Klimaschutzabkommen für die Zeit ab 2020 nehmen. Der VCI hat sich jetzt schon dazu positioniert: Die deutsche Chemie erwartet von Paris, dass neben der EU auch andere Staaten Emissionen mindern. Grundvoraussetzung für die Nachprüfbarkeit von Emissionen ist die Festlegung eines einheitlichen und für alle Staaten verpflichtenden Berichts-, Mess- und Verifizierungswesens für Treibhausgasemissionen. A Mittelfristig muss ein nach gleichen Regeln funktionierender globaler Emissionshandel eingeführt werden, mindestens jedoch auf Ebene der G20-Staaten. A Paris sollte die bestehenden flexiblen Klimaschutzinstrumente aus dem Kyoto-Protokoll erhalten und Nutzung von internationalen Gutschriften in einem einheitlichen (G20)-Emissionshandelssystem erlauben. A Die Förderung weltweiter Technologieentwicklung unter Beachtung geistiger Eigentumsrechte und ihres wirksamen Schutzes durch ein Klimaschutzabkommen muss sichergestellt sein. A Tara Nitz ([email protected]) Globaler Emissionshandel Global noch viele weiße Flecken: Emissionshandel (ETS) und CO2-Besteuerung Alberta Manitoba Ontario BritischKolumbien Washington Oregon Kalifornien Norwegen Dänemark Schweden Island Finnland EU UK Irland Québec Frankreich RGGI – Regional Greenhousegas Schweiz Initiative Kasachstan Südkorea Ukraine Japan Türkei China Mexiko Thailand Brasilien Rio de Janeiro São Paulo Chile Australien Südafrika Emissionshandel existiert tii oder ist fest vorgesehen CO2-Steuer existiert oder ist fest vorgesehen Emissionshandel oder CO2-Steuer werden nur geprüft CO2-Steuer existent/vorgesehen, Emissionshandel wird geprüft Emissionshandel und CO2-Steuer existieren parallel Quelle: World Bank, State and Trends of Carbon Pricing 2014. 4 Neuseeland Damit das Paris-Abkommen eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung der Staaten fördert, ist es wichtig, die jeweils kosteneffizientesten Maßnahmen für Treibhausgasreduktionen in allen Staaten zu ergreifen. Dies kann am besten durch die Weiterentwicklung des globalen Kohlenstoffmarktes (Emissionshandel) realisiert werden, der überall nach gleichen Regeln funktioniert. Bei richtiger Ausgestaltung garantiert der Emissionshandel, dass Emissionen dort reduziert werden, wo es am günstigsten ist. Dies führt auch zu einer Gleichbehandlung der Industrie in allen teilnehmenden Staaten, ohne Verzerrung des Wettbewerbs. Neben der EU haben nur wenige andere Staaten einen Emissionshandel schon eingeführt. In mehreren Regionen ist dies aber angedacht. Manche Staaten setzen auch auf eine CO2-Besteuerung, teilweise sogar parallel zum Emissionshandel (wie zum Beispiel Frankreich). 09.2015 chemie report Energiepolitik Ein Diskussionsbeitrag vom VCI-Energieexperten Jörg Rothermel Dekarbonisierung: (K)eine Welt ohne CO2 CO2-Emissionen um mehr als die Hälfte erhöht. Geschuldet ist das vor allem dem steigenden Energiebedarf einer größeren und weiter entwickelten Weltbevölkerung. Nach politischen Vorgaben gesunken sind die Emissionen nur in Europa. Dieser Trend wird sich im Wesentlichen weiter fortsetzen, wie die bisherigen Verpflichtungsbekundungen weniger Staaten für die Klimakonferenz in Paris zeigen. Die Länder, die ihre Bereits die UN-Klimarahmenkonvention Emissionen bis 2030 tatsächlich absolut senken wollen, bringen sehr viel weniger von 1994 verfolgte das Ziel, „die Treibauf die Waage als die Staaten, deren hausgaskonzentrationen in der Atmosphäre auf einem Niveau zu stabilisieren, Ausstoß bis dahin weiter deutlich steigt. das eine gefährliche vom Menschen ver- In Zahlen: Während EU, USA, Kanada ursachte Störung des Klimasystems ver- und Co. bis 2030 2,6 Milliarden. Tonnen weniger Treibhausgase als heute aushindert“. In späteren Klimakonferenzen wurde dieses Ziel konkreter gefasst: Die stoßen wollen, verursachen China, Treibhausgasemissionen sollten bis 2050 Mexiko und andere 5,6 Milliarden Tonnen mehr. Schwellenländer wie mindestens auf die Hälfte des Wertes Indien oder der Mittlere Osten sind da von 1990 zurückgeführt werden. Dies noch nicht einmal eingerechnet. Diese war „Dekarbonisierung“ avant la lettre. Staaten werden zwar auch erheblich effiEng zusammen mit diesem Schlagzienter, nur reicht das nicht aus, um die wort hängt das Zwei-Grad-Ziel: Eine Mehremissionen aus dem notwendigen Erwärmung der Atmosphäre um mehr als 2 °C lässt sich laut der wissenschaftli- Wirtschaftswachstum auszugleichen. Bis also eine Dekarbonisierung irgendwann chen Einschätzung des Weltklimarates greifen kann, wird die Karbonisierung (IPCC) nur verhindern, wenn die Emissionen von CO2 (aus der Nutzung der fos- weitergehen. silen Kohlenstoffquellen Kohle, Öl und Gas) und weiterer Treibhausgase (wie SICHT DER CHEMIEINDUSTRIE Lachgas oder Methan) weitgehend verFür die chemische Industrie hätte mieden werden. Allerdings: Schon heute eine vollständige Dekarbonisierung liegt die Treibhausgas-Konzentration in erhebliche Folgen. Einerseits wegen der Atmosphäre über dem Wert, den ihrer Stellung als energieintensive Indusdie Wissenschaft für das Zwei-Grad-Ziel trie: Den größten Teil der Emissionsfür notwendig hält. Dazu kommt: Die senkung müsste nämlich zunächst der Emissionen werden in nächster Zukunft Energie- und Treibstoffsektor erbringen, nicht etwa sinken, sondern besonders der für über 80 Prozent der CO2-Emissidurch den Nachholbedarf der sich entonen aus fossilen Kohlenstoffträgern wickelnden Länder noch erheblich anstei- verantwortlich ist. Dies wäre mit erhebligen. Übrigens trotz aller Anstrengungen chen Kosten verbunden, die sich in der der EU, die sich als einzige Weltregion Branche als höhere Energiekosten nieein ehrgeiziges und noch dazu sehr derschlagen könnten. teures Klimaschutzregime auferlegt hat. Aber auch die Produktion ist Um die Treibhausgase in der Atmobetroffen: Denn fossile Kohlenstoffsphäre auf den nötigen, niedrigeren träger sind in Form von Erdöl, Gas und Wert zurückzuführen, müsste ihr Aus– weltweit sogar wieder zunehmend – stoß weltweit über eine lange Zeit aufKohle die wichtigsten Rohstoffe für die hören. Sind wir global auf dem Weg Chemie. Unsere Branche verheizt den dorthin? Eindeutig: Nein! Kohlenstoff aber nicht, sondern stellt Seit Anfang der 90er-Jahre haben daraus Produkte her, welche die Gesellsich gerade die jährlichen weltweiten schaft will und braucht. Alternativen zu Seit dem G7-Gipfel in Elmau im Juni dieses Jahres geistert ein vermeintlich neues Wort durch die Welt: Dekarbonisierung. Es steht als Synonym für die vollständige Vermeidung von durch den Menschen verursachten Treibhausgasen. Viele halten die Beschlüsse von Elmau für revolutionär: dabei ist ihr Inhalt gar nicht neu. fossilen Rohstoffen gibt es in begrenztem Umfang: Nachwachsende Rohstoffe aus Biomasse decken heute schon circa 13 Prozent des Rohstoffbedarfs der organischen Chemie in Deutschland ab. Andere Rohstoffe liegen in der Forschungs- und Entwicklungspipeline: So lässt sich auch CO2 selbst als Rohstoff nutzen, allerdings bislang nur sehr begrenzt. Ob diese Projekte eine Zukunft haben, wird vom Markt bestimmt und lässt sich derzeit schwer abschätzen. Hier gilt es, zu beobachten, wie sich die Rohstoffsituation für die Chemie im Sog der Dekarbonisierung des Energie- und Treibstoffsektors ändern wird. Dekarbonisierung ist also nichts grundlegend Neues. Offen bleibt, wie sie überhaupt umgesetzt werden soll und kann. Im Medienhype rund um Elmau wurde kaum thematisiert, dass es noch keine Konzepte gibt, die eine globale Dekarbonisierung als realistisch erscheinen lassen. Dr. Jörg Rothermel ([email protected]) Der neue VCI-Politikbrief In Kürze verhandeln die UN-Mitglieder über ein Klimaabkommen ab 2020. Die Erwartungen sind hoch – auch in der chemischen Industrie. Der VCI wirbt für eine Klimapolitik „aus einem Guss“: http://bit.ly/vci-politikbrief-klima 5 TTIP – Transatlantisches Freihandelsabkommen chemie report 09.2015 TTIP-Artikelserie, Teil 7: Regulatorische Kooperation Neuland in Handelsabkommen Regulierungen zu erreichen. Bestrebungen, die Chemie aus dem horizontalen Kapitel auszunehmen, lehnt der VCI ab. Die Zusammenarbeit bei künftigen Regulierungen würde sonst deutlich erschwert. Das chemiespezifische Kapitel im Kapitel zur sektoralen regulatorischen Kooperation enthält konkrete Vorschläge zur Zusammenarbeit. Es gibt aber keine automatische gegenseitige Anerkennung von Regulierungen. Nur wenn Schutzstandards vergleichbar effektiv sind, kann eine gegenseitige Anerkennung verhandelt werden. Die ChemikalienregulieRegulatorische Kooperation ist besonders zwischen wirtschaftlich hoch entwickelten Staaten mit einem ähnlich hohen rungen sind jedoch unterschiedlich. REACH garantiert einen höheren Schutz für Umwelt und Gesundheit als TSCA in den Regulierungsniveau sinnvoll. Denn unterschiedliche gesetzUSA. Eine gegenseitige Anerkennung ist derzeit nicht mögliche Regelungen sind für Handel treibende oder investielich. Für die regulatorische Kooperation im Chemiesektor gibt rende Unternehmen kostspielig. Verschiedenen Studien es aber trotzdem einige wichtige Ansatzpunkte. Sie zielen auf zufolge liegt ein großes Wohlfahrtspotenzial von TTIP in der eine engere, effizientere und bessere Zusammenarbeit zwiregulatorischen Kooperation. Es unterscheidet sich aber je schen den Regulierungsbehörden in den USA und in der EU nach Sektor. Die regulatorische Kooperation soll in einem übergreifenden, horizontalen Kapitel und in einem bestimmte ab. Die Vorschläge der EU-Kommission umfassen die gemeinsame Priorisierung von Chemikalien für die Bewertung und Sektoren umfassenden Kapitel geregelt werden. Bei der horizontalen regulatorischen Kooperation handelt einen verstärkten Datenaustausch zwischen den Agenturen. Darüber hinaus wäre eine einheitliche Anwendung des interes sich um die Verpflichtung, den transatlantischen Partner nationalen Einstufungs- und Kennzeichnungssystems für Cheüber geplante neue Gesetzgebungen zu informieren und zu mikalien ein möglicher Ansatzpunkt. konsultieren. Es soll eine Verpflichtung zum Dialog geben, Die regulatorische Kooperation bietet EU und USA die aber keine Verpflichtung, gemeinsame Ergebnisse zu erzielen. Chance, sich gemeinsam für neue, hohe und moderne StanEs geht um prozedurale Anforderungen wie Transparenz, dards einzusetzen – etwa im Umwelt- und Verbraucherschutz. Konsultation und Verantwortungszuordnung. Beide Seiten Diese Standards könnten aufgrund der Marktmacht globalen bauen hier auf bereits etablierte Praktiken auf. Aus Sicht des VCI sollten die Bestimmungen des horizontalen Kapitels auch Vorbildcharakter haben. für künftige Regulierungen im Chemiesektor gelten. Auch bei Ulrike Schmülling ([email protected]), udj sensiblen Regulierungsthemen sollte zumindest der ernsthafte Versuch unternommen werden, langfristig kompatiblere TTIP betritt Neuland: Zum ersten Mal soll ein Freihandelsabkommen ein ehrgeiziges Kapitel zur regulatorischen Zusammenarbeit enthalten. Dadurch sollen die jeweiligen Regulierungen besser vereinbar gestaltet werden – ohne Abstriche beim Schutzniveau. Dafür soll es im Abkommen neben allgemeinen („horizontalen“) Bestimmungen auch sektorale Kapitel (darunter für den Chemiesektor) geben. 6 Weniger Demokratie durch regulatorische Kooperation? Neues VCI-Papier „Fakten zu TTIP“ Die Regierungen und Behörden informieren die jeweils andere Seite über geplante neue Regulierungen. Beide Seiten legen dann gemeinsam fest, bei welchen Regulierungen sie zusammenarbeiten und bei welchen nicht. Nur wenn die Zusammenarbeit im gegenseitigen Interesse ist, wird mit dem Ziel verhandelt, die Regulierungen so kompatibel wie möglich zu gestalten. Es gibt aber keine Verpflichtung zur Angleichung. Beide Seiten können jederzeit neue Gesetze erlassen. Die regulatorische Zusammenarbeit führt zunächst nur zur Information des transatlantischen Partners und zur Aufforderung, Stellung zu beziehen. Gesetze und Regulierungen werden weiterhin im jeweiligen Gesetzgebungsprozess verabschiedet, der durch TTIP nicht verändert wird. Auch bei der Revision bestehender Gesetze wird der transatlantische Partner informiert und konsultiert. Genau wie bei neuen Regulierungen gibt es aber keinen Zwang zur Kooperation. Der VCI hat ein neues, dreiseitiges Papier veröffentlicht, in dem die in der öffentlichen Diskussion gegen TTIP vorgebrachten zentralen Argumente aufgegriffen und gewürdigt werden. Der Fokus liegt dabei auf den kritischen Fragen, mit denen die chemische Industrie immer wieder konfrontiert wird und die auch die gesamte Diskussion prägen. https://bit.ly/TTIP-Fakten 09.2015 chemie report Chemikaliensicherheit Neue Messmethoden für Chemikalien im menschlichen Körper Weitere Fortschritte beim Human-Biomonitoring Gemeinsam mit dem VCI lässt das Bundesumweltministerium (BMUB) neue Methoden zur Messung von Chemikalien im menschlichen Körper entwickeln. Im Fokus des HumanBiomonitorings stehen Substanzen, die von der Bevölkerung möglicherweise vermehrt aufgenommen werden oder die eine besondere Gesundheitsrelevanz haben könnten. Die Kooperation des Umweltministeriums mit dem VCI läuft seit 2010. Jedes Jahr werden neue Stoffe ausgewählt, für die erstmals Nachweismethoden für das Human-Biomonitoring entwickelt werden sollen. Bis 2020 soll es für bis zu 50 Stoffe neue Analysemethoden geben. Human-Biomonitoring liefert wissenschaftlich fundierte Daten zur Belastung der Bevölkerung mit Chemikalien aus Verbraucherprodukten. Durch die Messungen lässt sich feststellen, ob und in welchem Ausmaß Stoffe vom menschlichen Körper aufgenommen werden, ob es in der Bevölkerung Gruppen mit hohen Belastungen gibt und ob chemikalienrechtliche Regelungen zum gewünschten Rückgang geführt haben. Bisher muss hier allzu oft auf modell- hafte Annahmen zurückgegriffen werden, mit denen gesundheitliche Risiken leicht über- oder unterschätzt werden. Die toxikologisch-gesundheitliche Bewertung der gefundenen Konzentrationen übernimmt die HumanBiomonitoring-Kommission – ein unabhängiges Expertengremium beim Umweltbundesamt. Das Vorkommen eines Stoffes im Organismus bedeutet noch nicht, dass dieser als gesundheitlich relevant angesehen werden kann. VIER NEUE STOFFE AUSGEWÄHLT Bei den nun für 2015 ausgesuchten Stoffen handelt es sich um Climbazol, Octisalate, 7-Hydroxycitronellal und UV 328. Diese werden als Anti-Schuppenmittel, Sonnenschutzmittel, Riechstoff und als UV-Absorber in Kunststoffen eingesetzt. Die Auswahl der Stoffe basiert auf den Empfehlungen eines hochrangig besetzten Expertenkreises aus Wissenschaft und Forschung, der Industrie und einschlägigen Fachbehörden. Insgesamt konnten seit 2010 neue Methoden für die zehn Stoffe DINCH, DPHP, MDI, HBCD, 4-Nonylphenol, 4-tert-Octylphenol, NMP, NEP, 2-MBT und 4-MBC erarbeitet werden. Weitere Methoden sind in Arbeit. Die neuen Analysemethoden werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft als unabhängigem Expertengremium validiert. Bei allen im Projekt ausgewählten Stoffen handelt es sich um Substanzen, die in Verbraucherprodukten eingesetzt werden, zum Beispiel als Weichmacher für Kunststoffe, als UV-Filter in Kosmetika, als Lösemittel oder Flammschutzmittel. ANWENDUNG IN DER PRAXIS Die neuen Messmethoden werden nun im Rahmen von zwei Reihenuntersuchungen angewendet: im neuen Umwelt-Survey des Umweltbundesamtes und an Proben der Umweltprobenbank. Erste Ergebnisse liegen dazu voraussichtlich erst 2018, nach Abschluss der Studie, vor. Für die Entwicklung der Nachweisverfahren hat der VCI die Verantwortung übernommen und wird dabei vom oben genannten hochrangig besetzten Expertenkreis unterstützt und beraten. Für die Anwendung der Methoden liegt die Verantwortung beim BMUB, das hier eng mit dem Umweltbundesamt zusammenarbeitet. Zu einzelnen Methoden gibt es bereits wissenschaftliche Veröffentlichungen. Dr. Evelyn Roßkamp ([email protected]) Welche c Ch ch C emikal k ien e we werde r n von n Mensch s en vermeh sc mehrtt auf au ge g nommen m , und wie men w kö könne nnen n sie nachge g wie ge wiesen we w rde d n? de n Hum Humana Biomon mon o ito torin ri g soll o An A two tworte en auff diese e Frage Fragen liefe ferrn. fe n 7 Wirtschafts- und Marktanalysen chemie report 09.2015 VCI-Workshop „China: Chemiemarkt der Zukunft“ Wann? 14. Oktober 2015, Beginn: 9.30 Uhr Wo? Bei KPMG am Flughafen Frankfurt/Main A Zielgruppe: VCI-Mitgliedsunternehmen A A Der Workshop möchte über den wichtigen Chemiemarkt China informieren und richtet sich sowohl an mittelständische als auch an Großunternehmen. Die Teilnehmer können mit Experten über aktuelle Entwicklungen diskutieren und Erfahrungen austauschen. Am Vormittag werden Referenten über ihre Einschätzung des Chemiemarktes und -standortes China berichten. Am Nachmittag sind unter anderem die Rolle des Landes im Welthandel sowie die Chemikaliengesetzgebung vor Ort Thema. In China sind die Zeiten ungebremsten Wachstums vorbei. Die Wirtschaftsentwicklung normalisiert sich. VCI-Mitglieder erhalten in Kürze eine Einladung. Außerdem sind Anmeldungen über die VCI-Website möglich: http://bit.ly/VCIWS-Chemiemarkt-China Nachlassende Dynamik auf dem weltgrößten Chemiemarkt China auf dem Weg in die „neue Normalität“ Nach zwei Jahrzehnten ungebremsten Wachstums gibt es Turbulenzen an der chinesischen Börse. Der Yuan wurde abgewertet. Außerdem zeigen schwache BIP-Wachstumsraten die Grenzen des chinesischen Wachstumsmodells. Im weltgrößten Chemiemarkt könnte deshalb in Zukunft die Nachfrage abflauen. Chinas Wirtschaft hat die starke Abhängigkeit von Investitionen und Exporten noch nicht überwunden. Die Abflachung der chinesischen Wachstumsraten kommt in diesem Zusammenhang nicht unerwartet. Sie sind Teil der von Chinas Präsident Xi Jinping ausgerufenen „neuen Normalität“. Vor allem die Investitionen sollen in Zukunft nicht weiter so stark wachsen. Allein in der chinesischen Chemie- und Pharmabranche hatte sich das jährliche Investitionsvolumen von 2004 bis 2014 auf über 91 Milliarden Euro versiebenfacht. Nun muss in China der Binnenkonsum angekurbelt und der Dienstleis- 8 tungssektor gestärkt werden. Der Umbau der Wirtschaft geht aber nur langsam voran. Die Regierung in Peking muss den Balanceakt vollbringen, notwendige Reformen durchzusetzen, ohne die Wachstumsdynamik zu stark abzubremsen. Deshalb werden wahrscheinlich auch in Zukunft konjunkturfördernde Maßnahmen durchgeführt. Insbesondere eine expansive Geldpolitik, zu der auch die Abwertung des Yuan gehört, soll die Konjunktur stützen. Denn in den vergangenen Jahren schmolz unter anderem mit der Aufwertung der chinesischen Währung der Preisvorteil auf den Weltmärkten dahin. Vom schwachen Yuan erhofft man sich in Peking Impulse für das Auslandsgeschäft. KONKURRENZ IN DER CHEMIE STEIGT Noch ist der Aufwärtstrend in der Chemie intakt. Die abnehmende Dynamik in der chinesischen Industrie zeigt aber, dass auch das Wachstum in der Chemie kein „Selbstläufer“ mehr ist. Die 179 Tochtergesellschaften deutscher Chemieunternehmen in China und die deutschen Exportfirmen kämpfen nicht nur mit der langsamer wachsenden Konjunktur sondern auch mit einem zunehmenden Wettbewerbsdruck. Vor allem in der Grundchemie stehen ausländische Betriebe immer häufiger in einem harten Preiswettbewerb mit staatlichen Chemiekonzernen. Trotz der Abkühlung der konjunkturellen Dynamik und des intensiven Wettbewerbs sind die langfristigen Perspektiven für die Chemie aber dennoch weiterhin gut. Die wachsende Mittelschicht passt sich in vielfältiger Weise westlichen Lebens- und Konsumgewohnheiten an. Zusätzliche Impulse kommen aus einer steigenden Attraktivität der Städte. Die hohen Investitionen der Branche werden ebenfalls weiter zunehmen, aber wahrscheinlich weniger dynamisch. Daher wird die Chemienachfrage und damit auch die Produktion von Chemikalien vor Ort in Zukunft weiter wachsen. Carolina Hupfer ([email protected]) 09.2015 chemie report Wirtschafts- und Marktanalysen ENTWICKLUNG DER DEUTSCHEN CHEMIEPRODUKTION Index 2010 = 100, saisonbereinigt 10 3,4 110 INDIKATOREN ZUR DEUTSCHEN CHEMIEINDUSTRIE 2. Quartal 2015 105 100 5 0 Produktion,, ssaisonbereinigt i Veränderung n ggü. Vorjahr g h 95 –10 2012 2013 Produktion 2014 + 3,4 ohne Pharma – 0,9 – 0,1 + 0,9 – 2,6 Umsatz + 0,4 + 2,3 Umsatz Inland – 0,6 – 1,2 Umsatz Ausland + 0,7 + 4,7 Quartal 1/2015 Quartal 2/2015 84,1 83,5 Kapazitätsauslastung (in Prozent) Chemie (inkl. Pharma) 2015 Aufwärtstrend: Die Produktion in der chemisch-pharmazeutischen Industrie ist im zweiten Quartal weiter gestiegen. Das kräftige Plus ist überwiegend dem Pharmageschäft geschuldet. Quellen: Statistisches Bundesamt, VCI + 1,6 Erzeugerpreise –5 90 2011 Veränderung in Prozent zum Vorquartal zum Vorjahr Service: Den VCI-Quartalsbericht 2/2015 finden Sie auf www.vci.de im Bereich „Die Branche“, Rubrik „Wirtschaftliche Lage“, zum Download. Direktlink: http://bit.ly/VCIQB22015 Quellen: Statistisches Bundesamt, VCI, ifo-Institut Die wirtschaftliche Lage der Branche im 2. Quartal 2015 Chemiegeschäft wächst in kleinen Schritten Die chemisch-pharmazeutische Industrie in Deutschland hat ihren Wachstumskurs im zweiten Quartal 2015 moderat fortgesetzt. Das geht aus dem aktuellen Quartalsbericht hervor, den der VCI Anfang September veröffentlicht hat. Dank des starken Pharmageschäfts ist die deutsche Chemieproduktion von April bis Juni im Vergleich zum Vorquartal erneut gestiegen. Die Preise für Chemikalien stabilisierten sich. Der Umsatz der Branche konnte durch das Auslandsgeschäft insgesamt zulegen. Besonders positiv entwickelte sich der Handel mit Kunden in Übersee – vor allem die Ausfuhren in die USA legten kräftig zu. Die Exporte profitierten vom günstigen Verhältnis zwischen Euro und Dollar. Auch auf dem wichtigsten Exportmarkt Europa wurden die Verkäufe ausgeweitet. VCI-Präsident Marijn Dekkers erklärte zur konjunkturellen Entwicklung der Branche: „Der Aufwärtstrend wird aktuell vom Pharmageschäft getragen. Insgesamt erwarten wir für die zweite Jahreshälfte ein leichtes Wachstum. Der schwache Euro begünstigt das Auslandsgeschäft. Rückenwind erhält das Chemiegeschäft auch durch die niedrigen Ölpreise. Gleichzeitig lässt jedoch die Wirtschaftsdynamik im weltgrößten Chemiemarkt China nach.“ Prognose: Für 2015 rechnet der VCI unverändert mit einem Anstieg der Chemieproduktion um 1,5 Prozent. Während die Chemikalienpreise um 2,5 Prozent sinken werden, steigt der Branchenumsatz voraussichtlich um 1 Prozent auf 192,7 Milliarden Euro. Produktion: Die Chemieproduktion ist im zweiten Quartal 2015 um 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt der Zuwachs sogar 3,4 Prozent. Die Kapazitäten der Chemiebranche waren mit 83,5 Prozent ausgelastet. Erzeugerpreise: Das erste Mal seit drei Quartalen stiegen die Preise für Chemieprodukte von April bis Juni wieder. Sie verteuerten sich um 0,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Im Vergleich zum Vorjahr waren sie aber immer noch um 2,6 Prozent günstiger. Umsatz: Nach einem Minus zum Jahresanfang konnte der Branchenumsatz im zweiten Quartal wieder zulegen. Die Erlöse der Chemieunternehmen stiegen im Vergleich zum Vorquartal um 0,4 Prozent und im Vergleich zum Vorjahr um 2,3 Prozent. Treiber dieser Entwicklung war das starke Auslandsgeschäft. Beschäftigung: Die Zahl der Arbeitsplätze in der chemisch-pharmazeutischen Industrie ist im zweiten Quartal 2015 im Vergleich zum Vorquartal konstant geblieben. Die Branche beschäftigt damit im Moment 447.000 Mitarbeiter. cla 9 Nachhaltigkeit chemie report 09.2015 Nachhaltiger Verband VCI will Chemie3-Leitlinien leben Der VCI hat im Juli den Chemie3Nachhaltigkeits-Check durchgeführt und sieben Verbesserungsprojekte beschlossen. Mit den Chemie3 -Leitlinien zur Nachhaltigkeit für die chemische Industrie in Deutschland wirbt der VCI bei seinen Mitgliedsunternehmen dafür, sich mit Nachhaltigkeit als Zukunftsthema auseinanderzusetzen und diese in der Unternehmensstrategie zu verankern. Ein wichtiges Instrument dafür ist der Chemie3 -Nachhaltigkeits-Check, den VCI, IG BCE und BAVC gemeinsam mit der Trifolium Beratungsgesellschaft entwickelt haben. Mit dem Check können die Unternehmen Stärken und Schwächen in Sachen Nachhaltigkeit identifizieren und bei Bedarf Verbesserungsmaßnahmen entwickeln. Doch was heißt das für den Verband selbst? Wie nachhaltig ist er? Um das herauszufinden, hat der VCI im Juli den Chemie3 -Nachhaltigkeits-Check durchgeführt. „Unser Ziel war es, die Bedeutung von Chemie3 für die VCI-Geschäftsstelle herauszuarbeiten“, sagt VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann. „Der Check hilft uns, die Erwartungen unserer Mitglieder sowie unserer Gesprächspartner aus Politik und Gesellschaft an den VCI aufzugreifen. Und wir wollten auch herausfinden, was die Vorteile des Checks sind und wie er funktioniert“, so Tillmann weiter. Dazu wurden mit Führungsmannschaft und Mitgliedern der Mitarbeitervertretung zwei Workshops durchgeführt, die Thomas Merten, Geschäftsführer der Trifolium Beratungsgesellschaft, moderierte. Mitglieder ermutigen, den Check durchzuführen“, fasst Tillmann zusammen. Hier die sieben beschlossenen Projekte: A Entwicklung einer Verbandsstrategie unter besonderer Berücksichtigung der Leitlinien zur Nachhaltigkeit für die chemische Industrie in Deutschland. A Stärkere Berücksichtigung der Chemie3 -Leitlinien bei der Positionierung und Gremienarbeit. A Nachhaltigkeits-Berichterstattung des Verbandes. SIEBEN PROJEKTE BESCHLOSSEN Im ersten Workshop untersuchten A Themenbezogene Stakeholderdie Teilnehmer in der sogenannten Dialoge/Kriterien für den Dialog. „Wesentlichkeitsanalyse“, welche Hand- A Berücksichtigung der Chemie3 -Leitlilungsfelder für den Verband besonders nien in der Advocacy- und Kommuniwichtig sind. 18 Handlungsfelder wurden kationsarbeit. als relevant identifiziert. Im zweiten A Personalpolitik, Führungs- und Workshop ging es darum, wie der VerUnternehmenskultur. band bei diesen Handlungsfeldern aufA Gesundheitsmanagement. gestellt ist. Insgesamt haben die TeilJörg-Olaf Jansen ([email protected]) nehmer 30 Verbesserungspotenziale identifiziert und anschließend priorisiert. Das Ergebnis: Sieben Projekte werden in den nächsten 12 bis 18 Monaten konzipiert und umgesetzt. „Wir wollen einen Service: nachhaltigen VCI, der die Chemie3 -LeitMehr Informationen zu Chemie3 und linien lebt und damit die bestmöglichen dem Nachhaltigkeits-Check finden Sie Voraussetzungen für eine erfolgreiche im Mitgliederbereich auf Interessenvertretung seiner Mitglieder www.chemiehoch3.de schafft. Und wir wollen damit unsere Wie relevant ist ein bestimmtes Handlungsfeld für die Stakeholder des VCI und für den Verband selbst? Dazu konnten die Teilnehmer die Wertung 1 (unwesentlich) bis 4 (sehr wichtig) vergeben. 10 30 Verbesserungspotenziale identifizierten die Teilnehmer im zweiten Workshop und nahmen anschließend eine Priorisierung vor. 09.2015 chemie report Kapitelzeile AUCH IN SACHEN NACHHALTIGKEIT GILT: BLOSS NICHT DURCHDREHEN. WIR HELFEN IHNEN DABEI. Jetzt den Chemie3 Nachhaltigkeits-Check machen. Mehr unter www.chemiehoch3.de Hans-Martin Lohmann, Geschäftsführer bei der W. Neudorff GmbH KG: „Der Check hat uns gezeigt, dass wir ökologisch gut aufgestellt sind, aber noch mehr für Qualifikation und die Entwicklung einer mitarbeiterorientierten Unternehmenskultur tun können.“ Unser Nachhaltigkeits-Check unterstützt Sie auf Ihrem Weg in eine erfolgreiche Zukunft. Sichern Sie sich eine von 50 kostenfreien Beratungen zum Check. Rufen Sie an unter 069 2556-1527. Chemie3 – eine Initiative von VCI, IG BCE und BAVC 11 Mittelstandsinformation chemie report 09.2015 Mittelstandskommunikation im Fokus Mittelständler in Deutschland konzentrieren sich bei ihrer Unternehmenskommunikation vorrangig auf Kunden, Mitarbeiter und marktorientierte Ziele. Dazu gehören Themen wie Kundengewinnung, Produktentwicklung oder die Erschließung neuer Geschäftsfelder. Gesellschaftsorientierte Kommunikation ist weniger relevant. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Leipzig, für die die Kommunikationsverantwortlichen von 310 mittelständischen Betrieben mit maximal 499 Mitarbeitern und einem Umsatz von bis zu 50 Millionen Euro befragt wurden. Laut der Studie betrachten 77 Prozent der Studienteilnehmer Kommunikation und öffentliche Meinung als unverzichtbar für den Unternehmenserfolg. Dabei gaben aber nur 63 Prozent an, dass aktive Kommunikationsarbeit innerhalb ihres Unternehmens einen hohen Stellenwert besitzt. 40 Prozent der befragten Unternehmen verfügen gleichzeitig weder über eine Kommunikationsabteilung noch über ein festes Budget für dieses Themengebiet. Die kommunikative Zuständigkeit liegt laut der Studie überwiegend (52,6 Prozent) bei der Geschäftsführung. Vor allem in kleineren Betrieben mit weniger als 50 Mitarbeitern ist Kommunikation „Chefsache“ (63,3 Prozent). Professionalisierungsbedarf für mittelständische Betriebe sieht die Universität Leipzig vor allem bei der strategischen Planung und bei formal organisierter Kommunikationsarbeit. Besonders genannt werden die Bereiche Arbeitgeberkommunikation, Digitalisierung und internationale Kommunikation. c RAHMENBEDINGUNGEN FÜR KOMMUNIKATION Wichtigste Herausforderungen für die Unternehmensführung, Angaben in Prozent Gewinnung und Bindung von Kunden 82,3 Entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen 63,5 Motivation und Führung von Mitarbeitern 61,6 Erschließung neuer Geschäftsfelder 56,5 Gewinnung von Fachkräften 47,1 Umgang mit Veränderungen im Unternehmen 41,6 Internationalisierung 31,3 Akzeptanz und Wertschätzung des unternehmerischen Handelns 30,6 Umgang mit neuen Wettbewerbern 30,0 Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft 29,7 Unternehmensfinanzierung 25,8 Quelle: Universität Leipzig, Studie Mittelstandskommunikation 2015 DIE VCI-EINKAUFSKOOPERATIONEN IM ÜBERBLICK Die Chemie Wirtschaftsförderungs-GmbH bietet 18 Einkaufskooperationen an. Mitglieder des VCI und seiner Fachverbände können in diesen Bereichen durch die Bündelung von Nachfragemengen Tarifvorteile von teilweise mehr als 20 Prozent gegenüber Warenkreditversicherung Absicherung politisches Risiko Top-Up Police Luft- und Seefracht Speditionsdienstleistungen 12 den üblichen Einkaufspreisen erzielen. Bei Interesse können Sie sich direkt an Sabine Knirsch wenden. Sie erreichen sie über Telefon 069/2556-1653 oder per E-Mail an [email protected]. Alle Informationen auch online unter www.einkauf.vci.de Betriebs- / Lager- / Büroausstattung Arbeitsschutz / Sicherheitsbedarf Berufsbekleidung Umweltschutz und -technik Bürobedarf Paket- und Expressdienste Versicherungs-Komfort-Police für betriebliche Versicherungen Einkaufsoptimierung Kfz-Beschaffung: für Mitgliedsfirmen, Mitarbeiter und Angehörige Mitarbeitervorteile: für Mitgliedsfirmen und Mitarbeiter Energie: Strom / Gas Kfz-Benchmarking Media / Anzeigenschaltung 09.2015 chemie report Mittelstandsinformation Bundeswirtschaftsministerium startet Aktionsprogramm „Zukunft Mittelstand“ KURZNACHRICHTEN Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat im Juli 2015 ein Aktionsprogramm seines Ministeriums mit dem Titel „Zukunft Mittelstand“ vorgestellt. In insgesamt zehn Handlungsfeldern will das Ministerium aktiv werden oder Projekte gemeinsam mit Partnern aus Politik und Wirtschaft initiieren, um den Mittelstand in Deutschland zu stärken. Der Minister betont die überaus große Bedeutung des deutschen Mittelstands: Deutschlands wirtschaftliche Stärke sei die Stärke der mittelständischen Unternehmen, die knapp 60 Prozent der Arbeitsplätze hierzulande stellen und mehr als 80 Prozent aller Auszubildenden aufnehmen. Sie seien außerdem innovativ und weltmarktorientiert. Damit der Mittelstand auch angesichts großer, vor ihm liegender Herausforderungen zukunfts- und wettbewerbsfähig bleibe, habe das Ministerium das Aktionsprogramm mit verschiedenen Maßnahmen aufgelegt. Neue Website zur REACH-Zulassung DIE ZEHN HANDLUNGSFELDER Die CLP-Verordnung regelt neben der Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung gefährlicher Stoffe und Gemische auch die Pflichten für Mitteilungen an Giftinformationszentren. Eine neue VCIWebseite auf der mitgliederexklusiven ServicePlattform REACH und CLP informiert nun über Meldeverpflichtungen, Übergangsregelungen und den Sachstand zu einer europäischen Regelung. A Unternehmergeist fördern A Gründungs- und Wachstumsfinanzierung verstärken sowie die Unternehmensfinanzierung sichern A Sicherung des künftigen Fachkräftebedarfs unterstützen A Bessere Rechtssetzung und Bürokratieabbau vorantreiben A Digitalisierung nutzen und gestalten A Innovationskraft stärken A Chancen der Globalisierung nutzen A Europäische Mittelstandspolitik mitgestalten A Mittelstand in strukturschwachen Regionen stärken A Neue Geschäftsfelder im Rahmen der Energiewende entwickeln Gemeinsam mit den Spitzenorganisationen der deutschen Wirtschaft BDI, DIHK und ZDH hat das Ministerium am 23. Juli 2015 in einer gemeinsamen Erklärung zunächst einen Maßnahmenkatalog für die Themen Stärkung des Unternehmergeistes, Digitalisierung im Mittelstand, Finanzierung, Fachkräftesicherung und Bürokratieabbau vorgestellt. Dieser wird in den kommenden Monaten in vier Regionalkonferenzen im Dialog mit Wirtschaftsvertretern diskutiert. Die Ergebnisse des Dialogs werden auf einem Mittelstandsgipfel im Bundeswirtschaftsministerium im Frühjahr 2016 vorgestellt und bewertet. Martin Stuhl ([email protected]) Eine neue Website der ECHA gibt Unternehmen in acht Schritten Empfehlungen für die Beantragung einer Zulassung unter REACH. Unter dem Titel „How to apply for authorisation“ erhalten Betroffene einen Überblick über die wichtigsten Punkte, zum Beispiel wie der Antrag in REACH-IT einzureichen ist und wie sich Unternehmen in den Entscheidungsfindungsprozess einbringen können. Service: Die neue ECHA-Website finden Sie hier: http://echa.europa.eu/applying-for-authorisation/ Informationen zu Meldungen an Giftinformationszentren Service: Link zur Webseite auf der VCI-ServicePlattform REACH und CLP (Login erforderlich): http://bit.ly/News_Giftinformationszentren VCI-Infoblatt zur CSR/ES Roadmap Die CSR/ES Roadmap ist ein Aktionsplan zur Verbesserung der Qualität von Stoffsicherheitsberichten und Expositionsszenarien unter REACH. Eine neue Webseite auf der VCI-Service-Plattform REACH und CLP und ein neues Infoblatt informieren über Ziele, Umsetzung und Ergebnisse. Service: Das Infoblatt im PDF-Format downloaden: http://bit.ly/VCI-Infoblatt_CSRESRoadmap VCI-Infoblatt zur Stoff-Beschränkung Durch Beschränkungen unter REACH können die Herstellung, die Vermarktung und die Verwendung eines Stoffes eingeschränkt oder auch vollständig verboten werden. Das neue Infoblatt erläutert den Ablauf des Beschränkungsverfahrens und gibt Hinweise zur Beteiligung von Unternehmen. Bürokr Bür ok ati okr a eabbau ist Teil des neuen at Aktion Ak Akt ionspr ion sprogr ogramm ogr amm ms Mitt Mitt ittels e tand. el els Service: Das Infoblatt im PDF-Format downloaden: http://bit.ly/VCI-Infoblatt_Beschraenkung_REACH 13 Dialog chemie report 09.2015 Neues von der Initiative „Chemie im Dialog“ (CID) Social Media Newsroom zur Chemie gestartet Die Kampagne „Ihre Chemie. Freuen Sie sich auf die Zukunft.“ hat seit Kurzem einen Social Media Newsroom. Damit wird das Informationsangebot über Printanzeigen und die bestehenden Online-Aktivitäten hinaus erweitert. Auf der Internetpräsenz www.ihrechemie.de präsentiert Deutschlands drittgrößte Branche seit Kurzem ein umfangreiches Informationsangebot aus der Welt der Chemie, das sich aus dem Inhalt der Social-Media-Kanäle der CIDMitgliedsunternehmen sowie der MaxPlanck- und der Fraunhofer Gesellschaft speist. Damit fasst erstmals ein Social Media Newsroom die Themen einer ganzen Branche zusammen und zeigt die hohe Relevanz von Produkten und Leistungen der chemischen Industrie für unseren Alltag: Von Freizeit und Gesundheit über Mobilität und Multimedia bis hin zu Umwelt- und Energiefragen können sich Nutzer auf einen Blick eine große Themenvielfalt erschließen. Die Informationen sind topaktuell und werden im Newsroom thematisch und nach Beitragsart sortiert angeboten. Über Links können die Nutzer die vollständigen Originalbeiträge erreichen. „Mit dem neuen Social Media Newsroom machen wir unser Informationsangebot noch zugänglicher und attraktiver für den Nutzer. Um dieses breite Themenspektrum zu gewährleisten, durchforstet ein Suchroboter die Seiten der Unternehmen und Forschungseinrichtungen sowie Facebook, YouTube und Twitter. Anschließend stellt er die Informationen chronologisch im Newsroom bereit“, erklärt Stefan Hilger, Geschäftsführer der Initiative Chemie im Dialog. macht. Alle Kampagnenmotive sind als Printanzeigen in publikumsnahen Titeln wie „Stern“, „Spiegel“ oder „Zeit“ und auf verschiedenen Internet-Portalen präsent. Das aktuelle Motiv heißt „Die Chemie sorgt dafür, dass Deutschland vorankommt.“ Online verlinken die Motive in Form von großflächigen Werbebannern auf die Website www.ihrechemie.de. Hier laden Quiz- und Umfragekacheln sowie Bewegtbildbühnen die Nutzer zum Klicken und Entdecken ein. Seit diesem Jahr ist die Online-Werbung zusätzlich auch auf YouTube zu sehen. Die CID ist ein Zusammenschluss von 18 Firmen und fünf Verbänden, darunter der VCI, um gemeinschaftlich für die chemische Industrie zu werben. Yvonne Weil ([email protected]) LEISTUNGEN DER BRANCHE ZEIGEN Die Kampagne „Ihre Chemie. Freuen Sie sich auf die Zukunft.“ zeigt bereits in ihrem fünften Jahr, wie Chemie unseren Alltag begleitet – und durch ihre vielfältigen Leistungen das Leben sicherer, komfortabler und gesünder Service: Der Social Media Newsroom von „Ihre Chemie“ ist online zu finden: www.ihre-chemie.de/newsroom.html So sie ie eht h der neue Soc S ial Media Newsro New sroo om von „Ihre Chemie“ aus. 14 09.2015 chemie report Industriepolitik chemie report-Interview „Viele fragen noch, ob sie Industrie 4.0 brauchen“ „Bei Industrie 4.0 werden Produktionsprozesse durch Internet-Technologie einfacher und reaktionsfähiger.“ Professor Dr. Carlo Simon, Vizepräsident für Forschung und Lehre sowie Dekan des Fachbereichs Wirtschaftsinformatik, Provadis School of International Management and Technology. Welche neuen Geschäftsmodelle ergeben sich für Unternehmen durch Industrie 4.0? Damit beschäftigt sich die Provadis Hochschule im Frankfurter Industriepark Höchst. Ein Gespräch mit Vizepräsident und Wirtschaftsinformatiker Carlo Simon. chemie report: Das Schlagwort Industrie 4.0 ist in aller Munde. Was ist das? Prof. Simon: Es gibt viele Definitionen. Sie haben gemeinsam, dass man mit Industrie 4.0 versucht, die industrielle Fertigung von der Produktion bis zur Auslieferung durch Internet-Technologien einfacher und reaktionsfähiger zu machen. Der Automatisierungsgrad in der Industrie ist aber schon sehr hoch. Was ist das Neue? Maschinen und Fabriken interagieren heute nur wenig miteinander. Dadurch reagieren sie nicht auf Verzögerungen oder gesteigerte Anforderungen. Läger zwischen den Produktionsschritten sind dann nicht sinnvoll integriert. Mit Industrie 4.0 kann die Flexibilität der Produktion weiter gesteigert werden. Das ermöglicht auch eine stärkere Indivi- dualisierung von Produkten. Die ist heute schon in der Automobilindustrie sehr verbreitet. In der Pharmabranche zeichnet sich der Trend zur individualisierten Medizin ab, mit hohem Nutzen für die einzelnen Patienten. Die Massenproduktion in Chemie und Pharma ist dafür aber noch nicht ausgelegt. Wie kann ein Unternehmer die Produktion auf Industrie 4.0 vorbereiten? Reichen Internet-Schnittstellen? Nicht nur. Ich muss wissen, wie die Produktionskette aussieht und wo ich Puffer reduzieren kann. Dann muss ich wissen, welche Verknüpfungen ich in meiner Produktionsstraße schaffen müsste, damit die Maschinen ihre PufWie kann sich die chemisch- fer wechselseitig kennen und pharmazeutische Industrie ihre Produktion entsprechend auf Industrie 4.0 einstellen? hoch- oder runterfahren. Vor Sie muss selbstkritisch nach der praktischen Umsetzung Engpässen fragen und danach, steht außerdem die Frage: Wie wie diese durch adaptive können Maschinen so verProduktionsflüsse ausgegliknüpft werden, dass man sie chen oder vermieden werden nicht von außen hacken kann. können. Die zweite Frage zielt auf die Geschäftsmodelle: Wie In den USA haben Hacker können kleine Chargen durch vor Kurzem bei einem Auto eine höhere Produktdifferenvia Internet den Motor zierung das eigene Angebot lahmgelegt. Können die Cheerweitern und gleichzeitig die miebetriebe ihre hohen Produktion stärker auslasten? Sicherheitsstandards in einer Industrie 4.0 halten? Nennen Sie bitte ein Beispiel. Meiner Einschätzung nach ja. Man findet heute in Baumärk- Wir müssen aber sehr vorsichten 3-D-Drucker für unter tig sein, dass wir Kunden1.000 Euro. Wenn ich Herstel- wünsche nicht über die ler von Kunststoffen wäre, Sicherheit stellen. Im genanndann würde ich den dort entten Beispiel wurde der dritte stehenden Massenmarkt Schritt nicht gründlich bedienen, etwa mit Kunststof- gemacht. Allerdings gab es fen, die glitzern oder leuchten. auch früher schon Fälle, wo Hier wird die Geschwindigkeit sich Hacker in Industrieanlaentscheiden, wer diesen neuen gen reingehackt haben. Das Markt zuerst besetzen kann. Auto-Hacking bietet nun die Chance für die produzierende Industrie, solche Risiken zu vermeiden. Es ist jetzt ein neues Bewusstsein dafür da, dass ich sichere Schnittstellen brauche. Man muss Sicherheit nur konsequent mitdenken, und dann kann Industrie 4.0 sicher werden? Ja. Viele hören schon beim zweiten der drei Planungsschritte auf und nehmen die Sicherheit nicht ernst genug. Ist die Entwicklung zu Industrie 4.0 unausweichlich? Es gibt viele Akteure und Unternehmen weltweit, die die Entwicklung vorantreiben. Es gibt auch viele Regionen, in denen Fragen der Effizienz über die der Sicherheit gestellt werden. In Deutschland haben wir den Anspruch, Effizienz mit Sicherheit zu verbinden. Und wir haben die Chance, gute Pilotprojekte frühzeitig umzusetzen. Daraus könnten weltweite Exportschlager werden. Letzte Frage. Bitte vervollständigen Sie diesen Satz: Im Jahr 2030 ist Industrie 4.0 in Deutschland …? ... Normalität! Das Gespräch führte Oliver Claas. 15 Biotechnologie chemie report 09.2015 Aktueller Report von BCG und vfa bio Medizinische Biotechnologie boomt Der aktuelle Report zur Lage der medizinischen Biotechnologie in Deutschland liegt vor. Die jährliche Studie wurde von The Boston Consulting Group (BCG) für vfa bio erstellt und umfasst alle Aktivitäten der medizinischen Biotechnologie, von Start-ups bis zu Großunternehmen. Die medizinische Biotechnologie in Deutschland ist weiter auf Wachstumskurs. Insgesamt arbeiten rund 390 Unternehmen in dieser Branche, vom Start-up bis zum Großkonzern. 2014 betrug der Umsatz mit Biopharmazeutika 7,5 Milliarden Euro – ein reales Wachstum von sieben Prozent gegenüber 2013. Ihr Anteil am Gesamtpharmamarkt liegt mittlerweile bei 22 Prozent. Kontinuierlich arbeiten die Unternehmen in verschiedensten Anwendungsgebieten an neuen Medikamenten. Dabei stechen die Bereiche Immunologie, Onkologie und Stoffwechsel besonders heraus. In der Immunologie machen Biopharmazeutika 73 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Bei der Behandlung von Krebs oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes liegt der Anteil jeweils bei knapp 40 Prozent. Die wachsende Bedeutung von Biopharmazeutika spiegelt sich laut der vfa bio/BCG-Studie auch in der hohen Zahl der Neuzulassungen wider. Allein 2014 wurden in Deutschland 14 Biopharma- 14 Biopharmazeutika wurden verr gangenes Jahr in Deutsch chland zugelassen. Damit können en hier nun 179 Arzneimitt ittel el mit 13 37 Wirkk stoffen genutzt we erde rd n, die mith fe gentechnisch veränd hil dertter Org rgani anisme men hergestellt werd den. 16 zeutika zugelassen. Sie stellten damit 30 Prozent aller Neuzulassungen – ein Anteil, der wie auch im Jahr zuvor weit über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre lag. Derzeit sind in Deutschland 179 Arzneimittel mit 137 Wirkstoffen zugelassen, die mithilfe gentechnisch veränderter Organismen hergestellt werden. Bei der Wirkstoffproduktion von Biopharmazeutika belegt Deutschland einen Spitzenplatz: Nur in den USA wurden 2014 mehr biopharmazeutische Wirkstoffe hergestellt. NEUE MEDIKAMENTE IN DER PIPELINE Diese gute Ausgangslage nutzen die Unternehmen. Kontinuierlich investieren sie in die Grundlagenforschung. Biopharmazeutika haben bereits in vielen Anwendungsgebieten die Therapie revolutioniert und sind heute nicht mehr wegzudenken. Darüber hinaus befinden sich viele Biopharmazeutika in der Pipeline und könnten Behandlungsmöglichkeiten für Krankheiten bringen, für die es nach wie vor einen hohen medizinischen Bedarf gibt. So hat sich die Pipeline mit Biopharmazeutika im klinischen Entwicklungsstadium in den vergangenen zehn Jahren auf 604 mehr als verdoppelt. Die Unternehmen arbeiten unter anderem an Orphan Drugs, also Medikamenten für seltene Erkrankungen, von denen in der EU nicht mehr als fünf Pati- enten unter 10.000 Personen betroffen sind. Diese wurden lange Zeit von der Forschung vernachlässigt, geraten aber zunehmend in den Fokus: Inzwischen handelt es sich bei einem Fünftel der jährlich neu zugelassenen Medikamente um Orphan Drugs. DEN RICHTIGEN RAHMEN SETZEN Diese Innovationskraft gilt es zu sichern und weiter zu stärken. Die Politik hat die Bedeutung der medizinischen Biotechnologie erkannt und unterstützt die Branche schon heute mit einer Reihe von Förderinstrumenten. In seinem Bericht fordert vfa bio aber weiter verbesserte Rahmenbedingungen, sodass hierzulande die Unternehmen mehr Planungssicherheit und ein international wettbewerbsfähiges Umfeld für ihre hohen Investitionen in Forschung und Entwicklung vorfinden. Dafür sollten unter anderem eine steuerliche Forschungsförderung eingeführt und die steuerlichen Regeln für KMU und Wagniskapitalfirmen verbessert werden. Dr. Sabine Sydow ([email protected]) und Dr. Marie-Luise Roth ([email protected]) Service: Den Report „Medizinische Biotechnologie in Deutschland“ von BCG und vfa bio finden Sie hier zum Download: http://bit.ly/Med-Biotech-2015 09.2015 chemie report Nanomaterialien Arbeitsschutz: Neue OECD-Hilfen zu Arbeitsschutz bei Nanomaterialien Aufspüren kleinster Teilchen muss über Stufen gehen Die OECD hat kürzlich eine wegweisende Publikation zum Arbeitsschutz beim Umgang mit Nanomaterialien veröffentlicht. Diese stützt sich auf ein Stufenmodell, das Behörden, Wissenschaft und Chemieindustrie gemeinsam entwickelt haben. „Ein mehrstufiger Ansatz zur Expositionsermittlung und -bewertung nanoskaliger Aerosole, die aus synthetischen Nanomaterialien in die Luft am Arbeitsplatz freigesetzt werden.“ Hinter diesem sperrigen Titel verbirgt sich ein Strategiepapier, das die chemische Industrie gemeinsam mit mehreren führenden deutschen Institutionen erarbeitet hat. Initiiert hatte das Projekt der VCI. Das Ziel: Praktikern in Industrie und Behörden soll beim Arbeiten mit Nanomaterialien ein Werkzeug an die Hand gegeben werden, um eine mögliche Exposition durch luftgetragene Nanopartikel am Arbeitsplatz messen, das Risiko bewerten und daraus Maßnahmen für ein Höchstmaß an Sicherheit am Arbeitsplatz ableiten zu können. Auf Grundlage dieses Strategiepapiers hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) jetzt ein wegweisendes Papier als Hilfe zur Umsetzung des Arbeitsschutzes beim Umgang mit Nanomaterialien publiziert. Und damit eine international auf hohem Niveau harmonisierte Grundlage für eine weltweit sichere Handhabung von Nanomaterialien gelegt. intensiv eingebunden. Um die Mini-Teilchen verantwortungsvoll zu handhaben, ist eine effiziente, zuverlässige und zugleich auch pragmatische Beurteilung der Exposition ein entscheidendes Element. Hierfür haben die ArbeitsschutzExperten aus Industrie, Wissenschaft und Behörden mit ihrem MehrstufenModell ein Instrument geschaffen, das sich sowohl für kleine und mittlere Unternehmen als auch für weltweit tätige Großunternehmen eignet: Sie können mithilfe dieses Modells adäquate Maßnahmen für den Arbeitsschutz ableiten. Aus Sicht des VCI könnte dieses international abgestimmte Vorgehen zum sicheren Umgang mit Nanomateria- Kontakt: Dr. Stefan Engel E-Mail: [email protected]; Dr. Martin Reuter E-Mail: [email protected] STUFENMODELL ZUR EXPOSITIONSERMITTLUNG UND BEWERTUNG Stufe 1 – Informationsermittlung Fall A und B Ja Kann die Freisetzung von nanoskaligen Aerosolen aus ENM in der Arbeitsplatzumgebung bei Produktion, Handhabung und Verarbeitung nach bestem Wissen und Gewissen ausgeschlossen werden? ? Nein Stufe 2 – Orientierende Expositionsermittlung und -bewertung (z. B. CPC) Fall C, D und E Standardisierte Gefährdungsbeurteilung durchführen Ja Gibt es einen verbindlichen Arbeitsplatzgrenzwert? ? Nein Nein ? Nein ? Ist der Beobachtungswert überschritten? Ja Ja Wurde eine signifikante Erhöhung gegenüber der Aerosolhintergrundkonzentration festgestellt? Stufe 3 – Eingehende Expositionsermittlung und -bewertung (z. B. SMPS, CPC, Filterproben und nachgeschaltete Analytik) Fall F und G Nein¹ ? ENGAGEMENT DER CHEMIE National und international hat sich die deutsche Chemie im Rahmen von Responsible Care stets für eine sichere Entwicklung der Nanotechnologie eingesetzt. Passende organisatorische Maßnahmen sowie hohe Arbeitsschutzstandards sind für die Branche daher selbstverständlich. Hierfür hatte der VCI beispielsweise bereits 2007 mit dem Bundesinstitut für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin den „Leitfaden zum verantwortungsvollen Umgang mit Nanomaterialien am Arbeitsplatz“ formuliert. Auch Stakeholder waren im Vorfeld lien künftig auch als Vorbild für den Umgang mit anderen modernen Technologien dienen. Denn mit dem deutschen Strategiepapier und der OECDPublikation ist es gelungen, Konsens zwischen den weltweit bedeutenden Akteuren zu schaffen. Unabdingbare Voraussetzung dafür ist eine offene Kommunikation und Transparenz gepaart mit hoher Kompetenz. mvz Ja Ist ein Nachweis über die chemische Identität der ENM vorhanden? Ergreifung zusätzlicher Expositionsminderungsmaßnahmen im Rahmen des Risikomanagements Sind die Maßnahmen des Risikomanagements wirkungsvoll? Nein ? Ja Dokumentieren und Archivieren Wiederholung der Prüfung alle 2 Jahre oder bei Eintritt von Änderungen ¹ ENM aus untersuchten Tätigkeiten sind nicht vorhanden, die chemische Identität der ENM ist bekannt, ihr Ursprung liegt anderswo. Quellen: VCI (http://bit.ly/vci-arbeitsschutz-nanomaterialien), OECD (http://bit.ly/oecd-ohs-nanomaterials) 17 Recht / Fonds der Chemischen Industrie chemie report 09.2015 3. Infotag von VCI, vfa, BPI und Taylor Wessing Patentrecht praxisnah Arbeitnehmererfinderrecht, Schutzzertifikate und EU-Einheitspatent. Um diese Themen ging es beim dritten Infotag „Patentrecht“ von VCI, vfa, BPI und der Rechtsanwaltskanzlei Taylor Wessing in Frankfurt. Die knapp 50 Teilnehmer aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie hatten Gelegenheit, sich über aktuelle Aspekte aus dem Patentrecht praxisnah zu informieren. Zum Auftakt der Veranstaltung referierte Matthias Zigann, Vorsitzender Richter am Landgericht München I, über den Stand der Umsetzung des Europäischen Einheitspatents und des Europäischen Patentgerichtshofs. Thematisch hieran anschließend, beleuchtete Gisbert Hohagen, Taylor Wessing, Strategien für Patentverletzungsverfahren unter dem Europäischen Patentgerichtsabkommen. Den Themenblock zum europäischen Patentsystem rundete Frank Gerhards, Bayer Intellectual Property GmbH, mit Überlegungen zu sogenannten ergänzenden Schutz- zertifikaten SPC im Pharma- und Pflanzenschutzbereich ab. Gerhards bezeichnete die Möglichkeit eines europäischen Einheits-SPC auf der Grundlage der neu geschaffenen Einheitspatente als unschlagbaren Vorteil gegenüber den bisher in Europa verfügbaren Patenten. Es fehle jedoch noch die rechtliche Einführung des Einheits-SPC. „Hierfür ist es noch nicht zu spät“, appellierte Gerhards auch in Richtung der EUKommission. NEUES VOM ARBEITNEHMERERFINDERRECHT Die Rechtsprechung zum Arbeitnehmererfinderrecht stand auch auf der Tagesordnung des Infotages. Hierzu präsentierte Rechtsanwältin Sara Burghart von Taylor Wessing ein detailliertes Update. Mit besonderem Interesse folgten die Vertreter der Pharmaindustrie den Ausführungen von Xenia Boergen, Simmons & Simmons LLP, zum Thema „Krankenkassen, Apotheker und Ärzte als Patentverletzer“. Abschließend informierte Rechtsanwalt Marcel Kouskoutis vom VCI über das Gesetzgebungsverfahren zum EURichtlinienvorschlag zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen. Das Ergebnis der Beratungen des Rechtsausschusses im Europäischen Parlament bezeichnete Kouskoutis dabei aus Industriesicht als „durchaus zufriedenstellend“. mvz Im Mittelpunkt des 3. Infotags stand die europäische Entwicklung beim Patentrecht. Thomas Wessel ist neuer FCI-Vorsitzender Thomas Wessel, Mitglied des Vorstands der Evonik Industries AG, ist neuer Vorsitzender des Fonds der Chemischen Industrie (FCI) und des Ausschusses Forschung, Wissenschaft und Bildung im VCI. Wessel übernimmt die Ämter von Dr. Andreas Kreimeyer, BASF SE, der vor Kurzem in den Ruhestand getreten ist. Bei der Übernahme der Ehrenämter sagte Wessel: „Als innovationsstarkes Land mit einer soliden industriellen Basis brauchen wir junge Menschen mit ausgezeichneten naturwissenschaftlichen Kenntnissen und großer Begeisterung für Technik. Deshalb ist es wichtig, diese Begeisterung schon früh zu wecken. Themen rund um die Naturwissenschaften gehören bereits frühzeitig und durchgängig in die Schulen. Wichtig ist der chemischen Industrie auch, die Qualität des Abiturs als belastbaren Nachweis der Studierfähigkeit zu sichern und die Qualität der Hochschulausbildung sowie der Abschlüsse Bachelor 18 und Master weiter zu stärken. Denn gut ausgebildete Menschen sind unsere wichtigste Ressource für eine erfolgreiche Zukunft.“ Thomas Wessel, Jahrgang 1963, absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Bergbau Lippe AG, Herne. Später folgte ein Der neue FCI-Vorsitzende: Thomas Wessel. Abschluss zum Personalkaufmann und zum Personalbetriebswirt. Das Thema Aus- und Weiterbildung begleitet Wessel in seiner gesamten beruflichen Laufbahn, die in der Personalabteilung der Bergbau AG Lippe in Herne begann und sich unter dem Mantel der RAG stetig weiterentwickelte. Den Vorsitz der Geschäftsführung der RAG Bildung GmbH, Essen, übernahm Wessel 2006. Im Jahr 2009 wurde er Mitglied der Geschäftsführung und Arbeitsdirektor Evonik Degussa GmbH, Essen. Seit 1. September 2011 ist Wessel Personalvorstand der Evonik Industries AG, Essen. Neben seinem Vorstandsmandat bei Evonik bekleidet Wessel zahlreiche Mandate in regionalen und überregionalen Gremien wie zum Beispiel als Vorsitzender des Hochschulrates der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen Bocholt Recklinghausen. mvz 09.2015 chemie report Recht Rechtsgutachten hält das deutsche Ordnungswidrigkeitengesetz für ausreichend Unternehmensstrafrecht: Politischer Druck steigt Braucht Deutschland ein spezielles Unternehmensstrafrecht? Diese Frage hat der VCI in einem Rechtsgutachten untersuchen lassen. Das Ergebnis: Deutsche Gesetze reichen aus, um Fehlverhalten von Unternehmen zu ahnden. Nach wie vor prüft die Politik, wie man Unternehmen, die sich nicht rechtskonform verhalten, strafrechtlich belangen kann. Als Diskussionsgrundlage dient dabei der aus dem SPD-geführten Justizministerium Nordrhein-Westfalens (NRW) stammende Entwurf zur Einführung der strafrechtlichen Verantwortung von Unternehmen und Verbänden. Der Hintergrund: Nach geltendem Recht haften Betriebe nach dem Ordnungswidrigkeitengesetz, wenn der Entscheider eines Unternehmens oder Verbandes eine Ordnungswidrigkeit oder Straftat begangen hat. Denn das deutsche Strafrecht kann nur auf Personen angewandt werden. Aus diesem Grund können Gerichte nur gegen Individuen Geld- oder Freiheitsstrafen verhängen, nicht aber gegen Unternehmen selbst. Allerdings müssen Letztere bei einer Verurteilung eine Geldbuße bezahlen – maximal 10 Millionen Euro. Zusätzlich kann der durch die Tat erlangte Vorteil abgeschöpft werden. In seinem jetzt fertig gestellten Gutachten spricht sich Wolfgang Mitsch, Inhaber des Lehrstuhls für Strafrecht der Universität Potsdam, mit folgender Begründung gegen ein eigenes Unter- nehmensstrafrecht aus: Eine Straftat setze Handlungs- und Schuldfähigkeit voraus. Unternehmen seien jedoch weder handlungs- noch schuldfähig. Der Entwurf aus NRW sieht jedoch vor, dass ein Fehlverhalten eines Entscheidungsträgers dem Unternehmen zugerechnet werden kann – und zwar gegebenenfalls auch dann, wenn es keinerlei innerbetriebliche Organisationsmängel gebe. Dies sei jedoch keine ausreichende Basis, um dem Unternehmen die Verantwortung zuzuweisen, argumentiert Mitsch. Der renommierte Strafrechtler betont: Zwar steige der politische Druck, wie die meisten europäischen Nachbarn ein Unternehmensstrafrecht einzuführen. Doch völker- und europarechtlich seien lediglich angemessene Regelungen zur Verantwortlichkeit juristischer Personen geschuldet. Diese Vorgabe kann nach Meinung des Potsdamer Professors mit einer Geldbuße nach dem Ordnungswidrigkeitengesetz erfüllt werden, der das ethische Unwerturteil einer strafrechtlichen Sanktion fehle. nicht umfasst. Aus Sicht des Potsdamer Strafrechtlers verstoße dies gegen den Gleichheitsgrundsatz aus Artikel 3 des Grundgesetzes und sei somit eine unzulässige Diskriminierung. VORBILD SCHWEIZ Sollte sich die Regierungskoalition für ein Unternehmensstrafrecht entscheiden, empfiehlt Mitsch, dem Schweizer Modell zu folgen. Artikel 102 Absatz 1 des Schweizerischen Strafgesetzbuches umfasst alle Unternehmen, auch Einzelunternehmer. Darüber hinaus erfolgt eine Verhaltenszurechnung zum Unternehmen nur, wenn der Individualtäter nicht greifbar ist (Subsidiarität) und die Tat auf mangelhafter Organisation beruht. Mitsch schreibt in seinem Gutachten: Dies würde den im nordrheinwestfälischen Entwurf erklärten Zielen, nämlich der Schließung (vermeintlicher) Strafbarkeitslücken und der Bestrafung angeblicher „organisierter Unverantwortlichkeit“, gerechter. Das Unternehmen müsste entsprechend dann haften, wenn der individuelle Schuldige nicht gefunden werden könne und dem VERSTOSS GEGEN GLEICHHEITSGRUNDSATZ Unternehmen der Verstoß gerade aufgrund mangelhafter Organisation des Das erklärte politische Ziel sei die Bestrafung von Unternehmen, so Mitsch. Unternehmens angelastet werden könnte. Der Begriff Unternehmen findet sich Der VCI wird das Gutachten nun im dennoch überraschend selten im EntDetail analysieren und daraus eigene wurf. Vielmehr bezieht sich der Anwendungsbereich auf „juristische Personen, Schlüsse für eine Position ziehen. nicht rechtsfähige Vereine und rechtsfä- Dominik Jaensch ([email protected]), mvz hige Personengesellschaften“. Demnach sind Einzelunternehmer vom Entwurf Es gibtt poli E politis tische Üb Überlegunge g n, ein e ei n sp spezi ez ell ezi elles Str trrafrech afr f ech echtt fü für ür Unt Unter erer r n me neh ne men men n ei e nzu z füh ühren üh r . 19 Transportsicherheit chemie report 09.2015 Alle zwei Jahre werden die internationalen Vorschriften zu Gefahrguttransporten auf der Straße, Schiene, Binnenwasser- und Seewegen sowie im Luftverkehr aktualisiert. Somit wird unter anderem r dem Stand der Technik Rechnung getragen. GGVSEB-Durchführungsrichtlinien im Verkehrsblatt veröffentlicht Gefahrgutvorschriften 2015: Einfacher im Betriebsalltag auslegen und anwenden Die neuen internationalen Vorschriften 2015 zur Beförderung von Gefahrgut auf Straßen (ADR), Schienen (RID) und Binnenwasserwegen (ADN) sind nun auch formal in Deutschland gültig. Hierzu hatte das Bundesverkehrsministerium Anfang April die 7. Verordnung zur Änderung gefahrgutrechtlicher Verordnungen verabschiedet. Sie passt damit die Gefahrgutverordnung Straße, Eisenbahn und Binnenschiff (GGVSEB) an die internationalen Vorgaben an. Um ihre einheitliche Auslegung und Anwendung zu gewährleisten, haben Bund und Länder unter der Abkürzung RSEB die GGVSEB-Durchführungsrichtlinien Gefahrgut (http://bit.ly/vci-transportsicherheit) im Verkehrsblatt vom 1. Juni 2015 bekannt gemacht. Damit wurden gleichzeitig die alten RSEB vom Mai 2013 aufgehoben. Die Länder werden im nächsten Schritt die RSEB in allgemeine Verwaltungsvorschriften umsetzen und im Bedarfsfall ergänzen. Die Durchführungsrichtlinien wenden sich vor allem an die Stellen, die mit dem Vollzug befasst sind. Diese verwaltungsinternen Regelungen sind aber auch für Unternehmen geeignet, die Gefahrgut transportieren. Denn sie können die Anwendung und den Umgang mit den Vorschriften sowie deren Auslegung erleichtern. AUSLEGUNGSHINWEISE AUCH FÜR UNTERNEHMEN NUTZBAR Was ist neu? Die aktuellen RSEB umfassen neben den Anwendungshinweisen zur GGVSEB und zu den internationalen Vorschriften ADR/RID/ADN Informationsveranstaltung zu den neuen Gefahrgutvorschriften 2016/2017 Auf der Tagesordnung stehen unter Der VCI bietet am Dienstag, den 17. November 2015, 9.30 Uhr bis 16.00 Uhr, anderem folgende Themen: VCI-Plattform Technische Regelwerke, Gefahrgutdie Informationsveranstaltung „Neue vorschriften für Straße, Binnenschiff und Gefahrgutvorschriften 2016/2017“ an. Seeverkehr, praktische KlassifizierungsSie findet statt bei der DECHEMA, beispiele sowie Regelungen für KleinTheodor-Heuss-Allee 25, 60486 Frankmengen. Sämtliche verkehrsträgerspezifurt/Main. 20 auch Formblätter, Muster sowie einen Buß- und Verwarnungsgeldkatalog. Darüber hinaus enthalten sie Änderungen, Neuerungen und Klarstellungen sowie Korrekturen. Erwähnenswert ist, dass der Gesetzgeber die bestehenden Regelsätze im Buß- und Verwarnungskatalog nicht erhöht hat. Eine neue Erläuterung zu Paragraf 8 der Pflichten des Gefahrgutbeauftragten stellt klar, unter welchen Bedingungen beziehungsweise Umständen ein Gefahrgutbeauftragter überhaupt Pflichten an Dritte delegieren darf. Neu hinzugekommen ist auch eine Erläuterung zu Paragraf 37 Ordnungswidrigkeiten der GGVSEB. Jörg Roth ([email protected]), mvz fischen Regelungen werden dabei angesprochen. Teilnahmeberechtigt sind alle interessierten Personen aus VCI-Mitgliedsunternehmen. Die Veranstaltung ist kostenfrei. Service: Programm und Anmeldung unter http://bit.ly/vci-event-17-11-2015 09.2015 chemie report Infrastruktur Der er Zustand nd d der de err Ve Verkehrs h wege e in Deu utsc schla hla and n musss dringend besser bes esser se er werde en, n plä plädie diert der de VCI. Investitionspaket des BMVI: VCI setzt sich für zügige Sanierung der Infrastruktur ein Autobahnen und Bundesstraßen brauchen ein spezielles Management Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hat vor Kurzem ein Investitionspaket zur Sanierung der deutschen Verkehrsinfrastruktur vorgelegt. In dem Programm sieht der VCI ein wichtiges Signal, um den Verfall von Straßen, Schienen und Binnenwasserstraßen aufzuhalten. VCI-Verkehrsinfrastrukturinitiative, sagt hierzu: „Damit wird ein weiteres wichtiges Paket geschnürt, um den Verfall der Infrastruktur aufzuhalten. Deutschland braucht endlich eine grüne Welle auf Autobahnen und Bundesstraßen, um das weiter steigende Verkehrsaufkommen zu bewältigen.“ Das Programm des Bundesverkehrsministeriums (BMVI) enthält Projekte für Bundesfernstraßen, die sofort gestartet werden können. Rund 2,7 Milliarden Euro stellt Dobrindt für die Sanierung von Autobahnen und Bundesstraßen bereit; davon 1,5 Milliarden Euro für Lückenschlüsse, 700 Millionen Euro für dringende Neubauprojekte sowie 500 Millionen Euro für die Modernisierung. Das Geld kommt aus dem Investitionshochlauf, den Bundesverkehrsminister Dobrindt gestartet hat; unter anderem aus der Ausweitung der Lkw-Maut zum 1. Juli und zum 1. Oktober 2015 sowie aus zusätzlichen Haushaltsmitteln 2016. Zusätzlich wird laut BMVI das bestehende Brückenprogramm auf 1,5 Milliarden Euro aufgestockt. Der VCI begrüßt das Straßen-Sanierungsprogramm des Bundesverkehrsministeriums. Gerd Deimel, Sprecher der BRÜCKEN STANDARDISIEREN Mit Blick auf die geplanten Investitionen setzt sich Deimel dafür ein, dass rasch eine neue Gesellschaft für Bundesfernstraßen gegründet wird. „Eine übergeordnete Gesellschaft, die für den Bau, Erhalt und Betrieb von Straßen und Autobahnen aus einem Guss verantwortlich ist, könnte helfen, den Investitionsstau schneller aufzulösen“, betont Deimel. Seiner Auffassung nach sollte eine Gesellschaft für Verkehrsinfrastruktur Instandsetzung und Ausbau der Bundesfernstraßen forcieren, indem sie Prioritäten setzt und das jeweilige Schadensausmaß und das Verkehrsaufkommen sowie die Umfahrungsmöglichkeiten berücksichtigt. Um möglichst zügig voranzukommen, regt Deimel an, die Standardisierung von Brücken voranzutreiben. GELDER FÜR BINNENWASSERSTRASSEN Darüber hinaus sollten Gelder aus dem Sanierungspaket auch genutzt werden, um die Brücken über den Binnenwasserstraßen zu erhöhen. Dann könnte die chemische Industrie doppellagige Container einsetzen und viel stärker als bisher ihre Transporte auf das Binnenschiff verlagern. „Damit könnten wir die Straßen entlasten und die Umwelt schonen“, hebt der Sprecher der VCI-Verkehrsinfrastrukturinitiative hervor. Das Investitionspaket macht aber auch eines deutlich: Die Gelder fließen vor allem in die Bundesländer, die bereits fertig geplante Projekte vorweisen konnten. So wird beispielsweise Nordrhein-Westfalen nur 128 Millionen Euro aus dem 2,7-Milliarden-Etat erhalten, da viele Projekte in diesem Bundesland noch nicht baureif sind. Der Grund: Für Planung und Projektierung fehlen schlichtweg Fachkräfte. Um hier Abhilfe zu schaffen, könnte man nach Auffassung des VCI einen Lehrstuhl für Infrastruktur einrichten. mvz 21 Bildung chemie report 09.2015 Chancen für Studierende, Hochschulen und Unternehmen Vom Deutschlandstipendium profitieren alle Stipendien sind ein beliebtes und bewährtes Mittel der Talentförderung. Mit dem Deutschlandstipendium beschreitet die Bundesregierung neue Wege, um Stipendien für Mittelgeber und Hochschulen noch attraktiver zu machen. Das Prinzip: Jeder Euro, den eine Hochschule für die Einrichtung von Stipendien von privater Seite erhält, wird vom Staat durch einen zusätzlichen Euro ergänzt. Derzeit erhalten drei Prozent der Studierenden aus verschiedensten Quellen ein Stipendium. Die Zahl der Geförderten soll durch das Deutschlandstipendium in den nächsten Jahren beständig wachsen. Vom Deutschlandstipendium profitieren nicht nur die Studierenden, sondern auch die Unternehmen: Sie bekommen frühzeitig Kontakt zu talentierten Nachwuchskräften. Und die Hochschu- len können sich stärker mit der Wirtschaft vernetzen. In der konkreten Ausgestaltung der Stipendien haben die Hochschulen und die privaten Geldgeber viele Freiheiten. Eine Teilnahme am Deutschlandstipendium bietet viele Chancen: A Die Unternehmen können das Stipendienprogramm als neue Form der Personalrekrutierung nutzen. Sie fördern talentierte Nachwuchskräfte bereits während des Studiums und binden sie frühzeitig an ihr Unternehmen. A Das Programm lässt Gestaltungsspielraum für die Förderung ganz unterschiedlicher Leistungsprofile, Talente und Begabungen – an allen staatlichen und staatlich anerkannten Hochschulen. A Die Zusammenarbeit bei der Studienförderung bietet Möglichkeiten, mit Hochschulen Kontakte zu knüpfen. A Bereits mit 1.800 Euro jährlich können die Unternehmen ein mit 300 Euro monatlich dotiertes Stipendium einrichten. Das Engagement für die Studienförderung ist als gemeinnützig anerkannt und steuerlich absetzbar. A Wegen des überschaubaren Mindesteinsatzes bietet das Deutschlandstipendium auch für Mittelständler interessante Möglichkeiten, die Kontakte zu Hochschulen und Studierenden auszubauen. A Die Studienförderung eignet sich auch als Element von Tätigkeiten im Rahmen von Corporate Social Responsibility. mvz Service: Weitere Infos finden Sie unter www.deutschlandstipendium.de Steinheimer Gespräche Ein Forum für künftige Professoren Großen Anklang fanden erneut die 18. Steinheimer Gespräche für den Hochschullehrernachwuchs: Rund 70 Fonds-Stipendiaten und Industrievertreter nahmen daran teil. Die Steinheimer Gespräche des Fonds der Chemischen Industrie sollen den angehenden Hochschullehrern ein Forum bieten, um mit Vertretern aus VCI-Mitgliedsunternehmen in Kontakt zu kommen, ihre Forschungsergebnisse vorzustellen und sich untereinander auszutauschen. Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltung in Bad Homburg war das Thema „Chemie und Medizin“. 22 09.2015 chemie report Bildung IdeenExpo 2015 in Hannover „Generation Z“ für Naturwissenschaften und Technik begeistern! 351.000 Besucher an neun Tagen, 100.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, über 600 Mitmach-Exponate, 230 Aussteller aus ganz Deutschland – die 5. IdeenExpo beeindruckt allein schon durch Zahlen. Auch die Chemie war in diesem Jahr wieder mit einem Gemeinschaftsstand dabei. Wissensvermittlung auf Augenhöhe: Azubis erklären, wie Chemie funktioniert. Noch beeindruckender als die reinen Fakten war die Begeisterung in den Gesichtern des überwiegend jungen Publikums, das aus dem gesamten Bundesgebiet nach „Es macht Spaß, mit den Kindern zu arbeiten, ihnen die Chemie zu erklären. Und wenn man dann sieht, dass sie es verstanden haben – das ist einfach schön.“ Bei der Politik positiv für die Branche werben: Bundesministerin für Bildung und Forschung Johanna Wanka und der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil entdecken die Chemie. (Dominik Hagel, Azubi AVISTA Oil) Hannover gereist war, um Naturwissenschaften und Technik hautnah zu erleben. Mit einem bunten Programm gelang dies ausgezeichnet. Der VCI Nord und der Arbeitgeberverband ChemieNord präsentierten sich in diesem Jahr erneut mit zwölf Unternehmen sowie der IG BCE an einem ChemieGemeinschaftsstand mit zahlreichen spannenden Exponaten, Mitmachstationen und Workshops. Hier konnte die chemische Industrie zeigen, wie wichtig, innovativ und vielseitig die Branche ist und, dass es ohne Chemie viele Dinge des täglichen Lebens nicht geben würde. Renate Klingenberg, stellvertretende Geschäftsführerin VCI Nord, sagte: „Die IdeenExpo gibt uns als Chemie eine tolle Möglichkeit, unsere vielen Facetten zu zeigen.“ Ein Publikumsmagnet – der Chemie-Gemeinschaftsstand. Nadine Priebe ([email protected]) Nutzen Sie Ihre Chance und seien Sie bei der nächsten IdeenExpo 2017 dabei – mit einer eigenen Präsentation oder als Partner des Chemie-Gemeinschaftsstandes! Kontakt: Renate Klingenberg, Tel.: 0511/98490-17, [email protected] So macht Chemie Spaß: Ausprobieren – Mitmachen – Verstehen. Noch mehr Eindrücke vom Stand zeigt ein Film: www.vci-nord.de/ideenexpo 23 09.2015 chemie report Service Informationen anfordern Weitere Informationen zu den Berichten in diesem chemie report sowie Broschüren zu wichtigen Themen der Branche stellt der VCI seinen Lesern kostenlos zur Verfügung. Die weiterführenden Dokumente aus den Artikeln können Sie anfordern: Verband der Chemischen Industrie e. V., Leserservice chemie report 09/2015, E-Mail: [email protected], oder Telefax: +49 69 2556-1613. Innovativ – dialogorientiert – nachhaltig Wir gestalten Zukunft Wofür steht der Verband der Chemischen Industrie (VCI)? Mit welchen Themen beschäftigt er sich? Was charakterisiert die chemische Industrie in Deutschland? Welche Aufgaben hat der VCI, und wie ist er organisiert und strukturiert? Antworten auf diese Fragen gibt die aktualisierte VCI-Broschüre „Wir gestalten Zukunft“. Bestellbar auf VCI-Online unter: http://bit.ly/Wir-gestalten-Zukunft TERMINE DES VCI DATUM EREIGNIS ORT 01.10.2015 VCI-Seminar Organhaftung und Delegation von Betreiberpflichten 14.10.2015 VCI-Workshop „Chemiemärkte der Zukunft: China“ 04.11.2015 Chemie3 -Veranstaltung: „Lieferkettenmanagement, Transparenz, Ressourceneffizienz – Nachhaltigkeit in Praxis“ 11.11.2015 Chemie3 -Fachveranstaltung: „Einstieg in die Nachhaltigkeitsberichterstattung“ 17.11.2015 VCI-Informationsveranstaltung „Neue Gefahrgutvorschriften 2016“ 19.11.2015 VCI-Mittelstandstag 09.12.2015 Jahres-Wirtschaftspressekonferenz des VCI 2015 23.09.2016 VCI-Mitgliederversammlung 2016 Leipzig Frankfurt Berlin Frankfurt Frankfurt Wiesbaden Frankfurt Düsseldorf TERMINE DER VCI-LANDES- UND -FACHVERBÄNDE (weitere Termine siehe VCI-Online unter www.vci.de/services/termine-veranstaltungen) 06.11.2015 Mitgliederversammlung der Fachvereinigung Chemieparks Hürth 12.11.2015 Mitgliederversammlung des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller 03./04.05.2016 Mitgliederversammlung Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie Berlin Frankfurt 12.05.2016 Mitgliederversammlung PlasticsEurope Deutschland 07.06.2016 Mitgliederversammlung I & P Europe – Imaging and Printing Association Frankfurt 17.06.2016 Mitgliederversammlung Deutsche Bauchemie Bamberg Impressum chemie report Herausgeber Verband der Chemischen Industrie e. V., Mainzer Landstraße 55, 60329 Frankfurt am Main, Telefon: 069 2556-0, Telefax: 069 2556-1471, E-Mail: [email protected], Internet: www.vci.de, ISSN: 1436-1736 Redaktionsschluss 14.09.2015 Auflage 6.500 Exemplare Verantwortlich Manfred Ritz (mr) Redaktion Oliver Claas (cla, Leitung), Angelika Becker (CvD), Jenni Glaser (jgl), Sebastian Kreth (sk), Jürgen Udwari (udj), Monika von Zedlitz (mvz) Leserservice E-Mail: chemiereport@ vci.de, Telefon: 069 2556-1496, Telefax: 069 2556-1613 Druck auf Papier aus nachhaltiger Waldwirtschaft, druckpartner, Essen Fotos Uwe Bellhäuser/das bilderwerk (1), René Spalek (2), Bayer AG (3), Fotolia.com: hywards (3 unten); daboost (6 o.r.); Zerbor (6 unten); Franz Pfluegl (7); g0d4ather (8); DrBest (13); adimas (16); Marco2811 (18); Gina Sanders (19); Wolfgang Jargstorff (20); miss_mafalda (21), Mike Watson Images/Thinkstock (6 o.l.), , Manfred Ritz (10), Carlo Simon priv. (15), Evonik Industries AG (18 unten), Gerald Fuest (22), VCI Nord (23) Grafiken Angelika Becker (2, 4, 12, 17), Christian Bünger (9) Getragen von: Wirtschaftsverband VCI, Gewerkschaft IG BCE und Arbeitgeberverband BAVC N.N. Politische Top-Themen im VCI* A Industrieland Deutschland: Wettbewerbsfähigkeit der Chemie stärken A Stärkung der Innovationskraft der chemischen Industrie A Wettbewerbsfähige Energie: Energiewende bezahlbar machen A Wettbewerbsfähige Energie: Europäischen Emissionshandel industriefreundlich gestalten * Die Liste enthält die Themen, die das Präsidium des VCI aus den von den Ausschüssen priorisierten Themen als Top-Themen identifiziert hat. Sie stehen im Jahr 2015 im Vordergrund der politischen und kommunikativen Arbeit des Verbandes der Chemischen Industrie. Die Dokumente zu diesen und weiteren Branchenthemen finden Sie auf VCI-Online unter diesem Link zum Download: http://www.vci.de/top-themen
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