17 www.bzbasel.ch www.basellandschaftlichezeitung.ch DIENSTAG, 5. JANUAR 2016 REGION BASEL-STADT, BASELLAND, SCHWARZBUBENLAND Die Poller sind endlich da ✴ ▼ ▼ ▼ ▼ ● ● ● ● ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ● ● ● ● ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ NACHGEFRAGT ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ● ● ● ● ● ● ● ● ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ✲ ● ● ● ● ● ● ❒ ● ❒ ● ❒ ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ❒ ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● «Eine Kopie des QR-Codes würde funktionieren» Spalenberg Die Autofahrer müssen aussteigen, um die neue Poller-Anlage zu bedienen INTERVIEW: NOEMI LEA LANDOLT Carlos Planella, die Anwohner bedienen die Poller-Anlage mit einem QR-Code. Es ist ziemlich einfach, einen solchen Code zu kopieren. Das ist tatsächlich so. Eine Kopie würde funktionieren. Theoretisch könnte man den QR-Code sogar abfotografieren und VON NOEMI LEA LANDOLT Die Poller am Spalenberg sind installiert und seit gestern in Betrieb. Rot blinkend und piepend verschwinden sie im Boden, wenn jemand seine Zufahrtskarte an die Bediensäule hält. Der einjährige Pilot kann damit endlich starten. Gekostet hat die Anlage inklusive Tiefbauarbeiten, Installation und Wartung 136 000 Franken. Den ersten Zwischenfall hat die Anlage bereits hinter sich: Während der Festtage, als die frisch installierten Poller noch eingepackt waren, wurden sie angezündet. «Wahrscheinlich ein Lausbubenstreich», sagt der Projektleiter Romeo Di Nucci vom Amt für Mobilität. Folgen hatte der Zwischenfall keine. Die Poller kamen ohne Schaden davon. ✴ ▼ ▼ ▼ ● ● ● ● ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ● ● ● ● ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ● ● ● ● ● ● ● ● ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ✲ ● ● ● ● ● ● ❒ ● ❒ ● ❒ ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ❒ ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Leiter Fahrzeugzulassungen des Justiz- und Sicherheitsdepartements des Kantons BaselStadt dann das Smartphone an das Lesegerät in der Bediensäule halten. Für Notfälle gerüstet Und so funktionieren sie: Von Montag bis Samstag, während des Güterumschlags zwischen 5 und 11 Uhr, fahren die Poller automatisch runter und wieder hoch. Induktionsschlaufen im Boden erkennen Autos vor den Pollern und die mechanischen Sperren verschwinden im Boden. Erst wenn das Fahrzeug die zweite Induktionsschlaufe auf der anderen Seite überquert hat, fahren sie wieder hoch. Nach 11 Uhr kommt man nur noch mit einer Zufahrtsbewilligung in die Innenstadt. Anwohner und andere Berechtigte haben eine Karte mit einem QR-Code. Diese Karte halten sie an das Lesegerät der Bediensäule und die Poller verschwinden im Boden. Was auffällt: Die Autofahrer müssen jedes Mal aussteigen, um die Karte an das Lesegerät zu halten. Denn die Bediensäule steht auf gleicher Höhe wie die Poller. «Das war nicht anders möglich», sagt Romeo Di Nucci und verweist auf die örtlichen Besonderheiten am Spalenberg. Entweder hätte man die Bediensäule weiter vorne installieren müssen; dann wäre die Zufahrt in die Rosshofgasse blockiert worden. Oder man hätte die ganze Polleranlage nach hinten versetzen müssen; dann stünde sie jetzt exakt vor dem Schaufenster des dortigen Geschäfts. Immerhin können Feuerwehrleute, Polizisten und Sanitäter im Auto sitzen ▼ CARLOS PLANELLA Pilotversuch Poller, BVD Basel-Stadt: Begehung vor Ort, «Pilotversuch Poller am Spalenberg» bleiben. Sie können die Poller über den sowieso eingebauten Funksender in ihren Fahrzeugen steuern. Auch bei einem Stromausfall müssen sich die Anwohner keine Sorgen machen: «Die Poller senken sich dann automatisch ab und bleiben unten, bis der Stromausfall vorbei ist», sagt Di Nucci. Sollte es mit der Bedienung über Funk nicht klappen, haben Blaulichtorganisationen zusätzlich einen Schlüssel, mit dem sie die Poller dauerhaft herunterfahren können – dann müssen sie allerdings aussteigen. Fernbedienung beantragen Auch die Mitarbeitenden der Stadtreinigung bedienen die neue Poller-Anlage mit einem Schlüssel. «So können sie die Poller über längere Zeit im Boden versenken, bis sie ihre Arbeit rund um die Anlage erledigt haben», sagt Romeo Di Nucci. Sollte sich während des Pilots zeigen, dass die Mitarbeitenden der Strassenreinigung lieber eine Fernbedienung hätten, könne man eine solche im Nachhinein beantragen. Das Gleiche gilt für Anwohner, die nicht gut zu Fuss oder gehbehindert sind. «Sie können bei der Motorfahrzeugkontrolle eine Fernbedienung beantragen», sagt Romeo Di Nucci. In der Bediensäule ist auch eine Gegensprechanlage installiert. So können sich zum Beispiel Taxifahrer bei der Kantonspolizei melden, wenn sie einen Gast in die Innenstadt fahren müssen. Die Hotelgäste des Teufelhofs können sich mit der Rezeption verbinden lassen, welche die Poller über eine Fernbedienung senken kann. Von der neuen Poller-Anlage erhof- fen sich das Amt für Mobilität und die Kantonspolizei weniger unberechtigt abgestellte Autos auf dem Spalenberg. Die Polizei hat bereits vor der Installation der Poller die Fahrzeuge gezählt, die ohne Berechtigung abgestellt waren und wird die Zählung nun wiederholen. Die Erkenntnisse fliessen in einen Bericht ein, der an den Regierungsrat und den Grossen Rat geht. Diese entscheiden schliesslich, ob auch an anderen Orten in der Innenstadt Poller eingebaut werden. Romeo Di Nucci spricht von zehn bis fünfzehn weiteren möglichen Standorten, wo Poller den Verkehr in die Innenstadt regeln könnten. Poller hin oder her: Polizeikontrollen werden trotzdem weiterhin nötig sein. Auch um Missbrauch der Zufahrtskarten zu verhindern (siehe Interview rechts). Wie wollen Sie da Missbrauch verhindern? Jede Zufahrtsbewilligung hat eine Nummer, diese Nummer ist im QR-Code ersichtlich. An der Bediensäule bei der Anlage können wir die Statistik anschauen. Wir können also sehen, wie oft jemand die Poller-Anlage bedient. Fällt auf, dass jemand besonders häufig in die Innenstadt fährt, suchen wir das Gespräch mit dieser Person. Es kann ja auch Zufall sein. Man hat zum Beispiel etwas vergessen und muss deshalb in kurzer Zeit mehrmals hin und her fahren. Die Statistik sehen Sie nur an der Bediensäule vor Ort? Ja. Im Moment sind wir noch nicht vernetzt, weil die Anlage am Spalenberg ein Pilot ist. Falls es in Zukunft weitere automatische Poller in der Innenstadt gibt, wäre das aber möglich und sicher auch sinnvoll. Fallen dank der Poller die Polizeikontrollen am Spalenberg weg? Nein. Kontrollieren müssen wir trotzdem. Nur weil jemand mit seinem Auto in die Innenstadt fährt, heisst es nicht, dass diese Person eine Bewilligung hat. Hier müssen die Polizisten abklären, ob die Fahrzeughalter berechtigterweise dort sind oder nicht. Allschwil sammelt Kunststoff ein Premiere Als erste Gemeinde in der Nordwestschweiz lanciert Allschwil eine Kunststoffsammlung, obwohl das Bundesamt für Umwelt davon abrät VON JULIA GOHL 125 Kilogramm Kunststoff verbraucht der Durchschnittsschweizer im Jahr. Dort wäre also viel Potenzial für Recycling zu finden. Trotzdem rät das Bundesamt für Umwelt (Bafu) den Gemeinden erst einmal davon ab, eine Kunststoffsammlung einzurichten. Der Aufwand wäre zu gross und teuer, Abnehmer kaum vorhanden. Die Gemeinden sollen abwarten. Vom Abwarten hat man in Allschwil genug. «Die Bevölkerung wartet auf so ein Angebot», ist Gemeinderat Robert Vogt überzeugt. Als erste Gemeinde in der Nordwestschweiz bietet Allschwil deshalb genau das an: Seit gestern können Einwohner einen separaten Abfallsack für Kunststoff kaufen. Im Februar wird er dann das erste Mal vor der Haustüre abgeholt, ab dann alle zwei Wochen. Die Sammlung organisiert im Auftrag der Gemeinde die Lottner AG, die den Kunststoff von Hand sortiert, shreddert, zu transportfähigen Ballen presst und an interessierte Betriebe liefert. Diese seien im Gegensatz zu den Aussagen des Bafu reichlich vorhanden, wie Lottner-Geschäftsführer Philippe Moser betont. «Es geht hier um einen wertvollen Rohstoff, für den es diverse Abnehmer im In- und Ausland gibt.» Die Lottner AG recycelt schon länger Kunststoff für Industrie und Gewerbe. «Dies auch auf Haushalte auszuweiten, ist schon länger ein Thema», so Moser. Daher rannte Allschwil bei ihm offene Türen ein. Während rund einem Jahr arbeitete die Lottner AG mit der Gemeinde das entsprechende Projekt aus. Vorerst läuft dieses auf zwei Jahre begrenzt als Pilotversuch. Die Gemeinde hat sich zum Ziel gesetzt, 200 Tonnen Kunststoff jährlich einzusammeln. Erste Zwischenergebnisse sollen schon im Sommer vorliegen. Einige Gemeinden warten bereits gespannt darauf. Sie stehen mit Allschwil in Kontakt und haben Interesse an einer eigenen Kunststoffsammlung bekun- 360 000 Liter Erdöl will Allschwil mit der Kunststoffsammlung jährlich einsparen. det, sollte das Projekt erfolgreich sein. Erreichen die Allschwiler ihr Ziel von 200 Tonnen Kunststoff im Jahr nicht, wird der Gemeinderat prüfen, ob und wie es mit dem Projekt weitergeht. «Der Aufwand für die Sammlung bleibt gleich gross, ob wir viel Kunststoff einsammeln oder wenig», begründet Vogt. «Nur wenn wir die Zielgrösse erreichen, macht die Sammlung ökonomisch und ökologisch Sinn.» Bioabfall als Vorbild Sowohl Allschwil als auch die Lottner AG zeigen sich optimistisch, dass die Zielgrösse erreicht wird. Bekräftigt wird die Gemeinde dabei durch ihre Erfahrungen mit der 2010 eingeführten Bioabfuhr, die Vogt als «überwältigenden Erfolg» bezeichnet. Vor deren Einführung wurden in Allschwil jährlich 280 Tonnen Bioabfälle rezykliert. 2014, nach der Einführung der Sammlung, waren es 1195 Tonnen. Einen ähnlich Erfolg erhofft sich Allschwil bei der Kunststoffsammlung. «Es gibt viele Leute, die das Angebot aufgrund ihres ökologischen Bewusstseins nutzen werden», glaubt Andreas Dill, Umweltbeauftragter der Gemeinde Allschwil. Für die anderen sei neben der bequemen Abholung vor dem Haus auch der finanzielle Aspekt attraktiv: Für einen 35-Liter-Sack zahlen Allschwiler gerade einmal 72 Rappen, für einen gleichgrossen Kehrichtsack ab 1. Februar Fr. 1.70. Bei einem 60-LiterSack sind es Fr. 1.28 statt Fr. 3.40. Allschwil rechnet damit, mit der Kunststoffsammlung jährlich 360 000 Liter Erdöl einsparen zu können. Da die nicht rezyklierbaren eingesammelten Kunststoffe als Ersatzbrennstoff für Kohle verwendet werden, könnten davon zudem 72 Tonnen eingespart werden. «Zusammen entspricht dies einer Energiemenge, mit welcher 300 Einfamilienhäuser beheizt und mit Warmwasser versorgt werden können», rechnet die Gemeinde vor. Der CO2Ausstoss der Gemeinde soll so um 340 Tonnen pro Jahr reduziert werden.
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