Imner kalte Haende - Herzverband Tirol

Immer kalte Hände
....oder kalte Füße? Vorsicht, es können Krankheiten dahinter stecken.
Gehören Sie auch zu jenen, die einem noch unter der
wärmsten Daunendecke ein Frösteln bescheren? Nicht,
weil Sie so abweisend sind, sondern weil Ihre Finger
und Zehen so kalt werden, dass jede Berührung ein
Schaudern auslöst? Die Funktion, die Durchblutung
aus den Extremitäten in die Körpermitte abzuziehen,
ist lebenswichtig. Wenn die Umgebungstemperatur absinkt, verengen sich die Gefäße, um Wärmeverlust zu
verhindern und die konstante Temperatur von etwa 36
Grad aufrechtzuerhalten. Bei kalter Umgebung handelt
es sich also um einen Schutzreflex, wenn Hände, Finger, Zehen und Füße auch kalt werden. Was so einfach
und selbstverständlich klingt, ist ein komplexer Körpervorgang. „An dieser Regulation sind Gehirn, Nerven,
Blutplättchen, Hormone sowie die Gefäße selbst beteiligt. Das Zentrum der Wärmeregulation befindet sich
im Zentralen Nervensystem und im Gehirn. Hier werden die Informationen gesammelt und die Reaktionen
weitergeleitet. Die Wärmeregulation erfolgt hauptsächlich über die Haut der Extremitäten. Arme und Beine
haben eine große
Oberfläche, deren Gefäße werden bei Wärme erweitert, bei Kälte enger gestellt. Nur
wenn die Durchblutung dort vermindert
wird, ist die Kerntemperatur von lebenswichtigen Organen wie Herz, Lunge, Niere und Gehirn
gewährleistet“, erklärt Gefäßspezialist Dr. Mahdi AlAwami aus Niederösterreich. Wer allerdings ständig
kalte Hände und Füße hat, sollte das Problem abklären lassen. Gefäßerkrankungen, Nervenschädigungen,
Herzfehler, Diabetes, Schilddrüsenerkrankungen und
Blutdruckstörungen können dahinter stecken. Aber
auch Stress und psychische Belastungen bringen das
oben beschriebene Wärmeregulierungssystem durcheinander. Ebenso Mineralstoffmangel, Hormonumstellungen und Bewegungsmangel. Flüssigkeitsmangel ist
vor allem bei älteren Menschen eine häufige Ursache
für Kältegefühl. Starkes Rauchen und Koffein fördern
ebenfalls Gefäßverengungen. Dr. Al-Awami: „Allein
mit dem Raynaud-Syndrom werden mehr als 40 verschiedene Krankheitsbilder in Verbindung gebracht. Es
handelt sich um anfallsartiges Weißwerden der ganzen
Hand, einzelner Finger oder der Fingerkuppen. Das
Leiden betrifft mehr Frauen als Männer und tritt bei bis
zu 16 Prozent der Bevölkerung auf. Die ersten Anzeichen zeigen sich im Alter zwischen 14 und 40 Jahren.
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Oft reicht das Hineinfassen in einen Eisschrank, um
Lebensmittel herauszuholen und es kommt zu schmerzhaften Symptomen.“ Das Raynaud-Syndrom wird oft
nicht oder sehr spät erkannt bzw. unterschätzt, ist aber
für Patienten mit unangenehmen Begleiterscheinungen
verbunden. Auch im Sommer benötigen manche an
kühlen Tagen Handschuhe, werden beim Schwimmen oder Radfahren durch Kältereiz plötzlich davon
heimgesucht. Der Schmerz entspricht jenem, der sich
bei Erfrierung und Gewebezerstörung durch Gefäßverschluss einstellt und ist oft sehr heftig. Die Krankheit
kann sich eigenständig entwickeln, häufiger steckt eine
Grunderkrankung wie oben erwähnt dahinter, dazu
kommen noch Rheuma und Überdosierung bestimmter
Medikamente in Frage. Dann muss natürlich der Diagnose entsprechend behandelt werden. Zur Durchblutungssteigerung bei Raynaud hat sich Bestrahlung mit
dem Rotlichtwasser bewährt. Frauen reagieren stärker
auf Temperaturschwankungen. Der Grund: Sie besitzen
das sensiblere vegetative (unbewusste) Nervensystem
und ihr Körper trachtet danach, die Eierstöcke warm zu
halten, um die Fortpflanzung zu gewährleisten.
Verhalten bei Gefäßstörungen
♥ Schützen Sie sich vor Verletzungen, bzw. behandeln
Sie auch kleine Wunden sorgfältig.
♥ Bei Kopfschmerzen oder Schnupfen keine Selbstmedikation. Viele Schmerzmittel enthalten Stoffe,
welche die Gefäße verengen.
♥ Rauchen aufgeben, verrauchte Räume meiden. Kaffee- und Schwarzteekonsum einschränken.
♥ Vitamin B, C, E und Folsäure zu sich nehmen
(Nahrung, Nahrungsergänzung). Sie haben schützende
Wirkung auf die Gefäße.
♥ Mehr Bewegung!
♥ Erlernen Sie Entspannungstechniken.
Quelle: Kronen-Zeitung