Erfolgsmodelle im Group Reporting und in der Konsolidierung

Studienbericht
Erfolgsmodelle im Group Reporting
und in der Konsolidierung
Studienkooperation zwischen der Deutschen Telekom
und Horváth & Partners zum Group Reporting
Juni 2015
Competence Center Controlling & Finance
www.horvath-partners.com
Studie: Erfolgsmodelle im Group Reporting
Inhalt
Vorwort
1
Management Summary
2
Ergebnisbericht
4
1.
Erfolgsmodelle im Group Reporting
4
2.
Übergreifende Gestaltungsansätze für das Group Reporting
6
2.1
Ganzheitliches Group Reporting
6
2.2
Integration der externen und internen Sicht im Group Reporting
7
2.3
Vertikale Integration
11
2.4
IT-Systeme
13
3.
Gestaltung des Konzernabschlussprozesses
14
3.1
Ansätze zur Verkürzung des Abschlussprozesses
15
3.2
Flexible Konsolidierung
18
4.
Weiterentwicklung des Group Reporting
18
5.
Studiendesign
21
Impressum/Kontakt
© Horváth & Partners 2015
22
Studie: Erfolgsmodelle im Group Reporting
Vorwort
Das Thema „Group Reporting und Konsolidierung“ steht aus Sicht der externen Berichterstattung bereits seit vielen Jahren im
Fokus. In den 1990er Jahren und zu Beginn des neuen Jahrtausends haben viele große und mittelständische Konzerne ihr
Group Reporting professionalisiert. Leistungsfähige IT-Systeme wurden zur optimalen Unterstützung der Group-ReportingProzesse implementiert. Im Vordergrund der fachlichen, prozessualen und IT-seitigen Optimierungen stand die externe
Berichterstattung.
Für den CFO von heute sind neue, zusätzliche Herausforderungen bei Group Reporting und Konsolidierung zu lösen. Als „Kopilot“ des CEO hat er die Aufgabe, integrierte Konzepte für die internen und externen Anforderungen der Konzernsteuerung
zu etablieren. Die ganzheitliche Betrachtung von Accounting- und Controlling-Informationen rückt in den Mittelpunkt. Sie ist
zugleich Voraussetzung, um die gestiegenen Anforderungen an Qualität und Konsistenz des Group Reporting erfüllen zu
können.
Eine weitere Herausforderung besteht in der Sicherstellung von Flexibilität und Geschwindigkeit der integrierten Konzernberichterstattung. Unternehmenskäufe und -verkäufe, Veränderungen der Geschäftsmodelle, Neujustierungen der Steuerungssysteme, aber auch die hohe Dynamik in den Rechnungslegungsstandards erfordern ein Gesamtsystem aus Inhalten, Prozessen, Organisation und IT-Systemen, das die Unternehmensentwicklung unterstützt und nicht verhindert. Schließlich unterliegt
die Finanz- und Controlling-Funktion heute einem starken internen Kostendruck. Effektivität und Effizienz des Group Reporting
werden auf den Prüfstand gestellt. Die Nutzung moderner Organisationsformen wie „Shared Service Center“ steht deshalb auf
der CFO-Agenda ganz oben. Hier spielt auch die enge Verzahnung des Group Reporting mit den transaktionalen Accountingund Controlling-Prozessen im Sinne von Record-to-Report eine zunehmend wichtigere Rolle, um die Effizienz und Qualität des
Reporting weiterzuentwickeln.
Das Spannungsfeld für die CFO-Organisation ist groß. Hohen Anforderungen an Qualität, Flexibilität und Schnelligkeit steht
ein starker Kosten- und Standardisierungsdruck gegenüber. Vor diesem Hintergrund haben wir die Studie darauf ausgerichtet,
aus der Praxis mehr über die Erfolgsmodelle im Group Reporting und der Konsolidierung zu erfahren. Im Fokus standen dabei
börsennotierte Konzerne im deutschsprachigen Raum. Gleichzeitig haben wir auch nicht börsennotierte Konzerne und mittelständische Unternehmen mit ausgeprägter Konzernstruktur berücksichtigt.
Die langjährige Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Telekom und Horváth & Partners führte zu dieser Studienkooperation. Unser Dank gilt allen Studienteilnehmern für die bereitgestellten Einblicke, Bewertungen und Hinweise sowie Herrn
Andreas Holtmann (Deutsche Telekom Accounting GmbH) und Herrn Paul Kappe (Bilfinger SE, ehemals Horváth & Partners)
für die intensive Mitgestaltung von Studiendesign und -auswertung.
Erkenntnisreiche Lektüre wünschen
Markus Kirchmann
Partner
Competence Center
Controlling & Finance
Horváth & Partners
Florian Werner
Studienleiter
Competence Center
Controlling & Finance
Horváth & Partners
Jürgen Wittland
Geschäftsführer
Deutsche Telekom Accounting GmbH
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© Horváth & Partners 2015
Studie: Erfolgsmodelle im Group Reporting
Management Summary
Das Group Reporting war viele Jahre durch die Anforderungen des externen Rechnungswesens geprägt. In der jüngeren
Vergangenheit ist die Unterstützung der Konzernsteuerung
durch das Group Reporting immer mehr in den Vordergrund
gerückt.
Die Ausgestaltung des Group Reporting ist in der Regel das
Ergebnis des spezifischen Wachstums eines Konzerns. Während bei vorwiegend organisch gewachsenen Konzernen
häufig noch eher homogene Strukturen und einheitliche Inhalte im Group Reporting verfügbar sind, müssen bei ausgeprägtem akquisitorischem Wachstum weitestgehend heterogene Strukturen im Group Reporting zusammengeführt
werden. Mit zunehmender Bedeutung des Group Reporting
für die Konzernsteuerung wird eine integrierte Sicht auf Accounting- und Controlling-Informationen auf Konzernebene
notwendig. Dies bedarf einer ganzheitlichen Ausrichtung von Inhalten, Prozessen und IT-Systemen über alle
Konzerneinheiten.
Die Identifikation von Trends, Erfolgsmodellen und Einflussfaktoren für das moderne Group Reporting ist Ziel der vorliegenden Studienkooperation zwischen Horváth & Partners
und der Deutschen Telekom. Die Ergebnisse basieren auf
Rückmeldungen von Experten im Konzernrechnungswesen
und Konzerncontrolling von 118 börsennotierten Großkonzernen sowie mittelständischen Unternehmen mit ausgeprägter Konzernstruktur.
Trends und Einflussfaktoren im Group Reporting
Die Trends für die Weiterentwicklung des Group Reporting
orientieren sich stark an den gestiegenen Anforderungen der
Konzernsteuerung und einer zunehmenden Integration von
externer und interner Sicht. Diese Entwicklung manifestiert
sich auch im externen Berichtswesen. So liegt der IFRS-8-Segmentberichterstattung der „Management Approach“ zu
Grunde und eröffnet die interne Steuerungssicht auch für externe Adressaten. Insgesamt haben 63 Prozent der befragten Konzerne die interne und externe Berichterstattung inhaltlich, technisch und/oder prozessual harmonisiert. Eine
zentrale Funktionsberichterstattung und ihre Verankerung
im Steuerungsmodell des Konzerns werden von 72 Prozent
der Konzerne verfolgt. Ihre Verankerung im Steuerungskonzept ist jedoch bei vielen Konzernen bisher noch nicht durchgängig umgesetzt. Die Sicherstellung der Konsistenz zwischen externer und interner Sicht im Konzernrechnungswesen gewinnt mit zunehmendem Integrationsbestreben an
Bedeutung und fordert eine ganzheitliche Ausrichtung des
Group-Reporting-Konzepts, um den verschiedenen internen
und externen Adressaten einheitliche und widerspruchsfreie
Informationen bereitzustellen.
Darüber hinaus streben 70 Prozent der Teilnehmer konkrete
Maßnahmen für eine höhere Integration zwischen den Konzerneinheiten und dem Konzern selbst an. Insbesondere
operative und strategische Holdings profitieren von der
gewonnen Transparenz und Detaillierung der Berichtsprodukte für die Umsetzung ihres Steuerungsanspruchs.
Voraussetzungen für diese vertikale Integration sind harmonisierte oder zumindest eindeutig überleitbare Strukturen
zwischen den Gesellschaften des Konzerns und dem
Konzernrechnungswesen.
Obwohl sich die dargestellten Trends mehrheitlich herausbilden, haben sich keine pauschalen Erfolgsmodelle im Sinne
übergeordneter fachlicher oder technischer Standards sowie
Branchenlösungen etabliert. Vielmehr ist die Ausgestaltung
des Group Reporting stark von der spezifischen Historie der
Unternehmen gezeichnet. Die Untersuchung einzelner Komponenten der bestehenden Group-Reporting-Konzepte lässt
bereits die drei wesentlichen Einflussgrößen auf die Ausgestaltung des Group Reporting erkennen:

Steuerungsanspruch des Konzerns, also in welchem
Maße die Konzernführung Vorgaben für die operativen
Entscheidungen in den Konzerneinheiten macht oder
direkt Einfluss nimmt.

Homogenität und Vielfalt der im Konzern vertretenen Geschäftsmodelle, also inwieweit der Konzern
als Stammhaus ein primäres Geschäftsmodell betreibt
oder viele verschiedene als Mischkonzern gleichwertig
führt.

Komplexität der konzerninternen Liefer- und Leistungsbeziehungen, also die Intensität und der Umfang an Leistungen, die Konzerneinheiten wechselseitig austauschen – von einzelnen Services bis hin zum
global vernetzten Leistungsgeflecht.
Der Aufbau einer modernen Group-Reporting-Plattform erfordert eine konsequente und ganzheitliche Ausrichtung des
Group-Reporting-Konzepts anhand dieser drei genannten Eigenschaften. Neben den externen Adressaten sind Konzern,
Geschäftsfelder und Funktionen gleichermaßen zu unterstützen, indem das Group Reporting konsistente und steuerungsrelevante Informationen in der benötigten Detaillierung, Frequenz und Aktualität bereitstellt.
2
© Horváth & Partners 2015
Studie: Erfolgsmodelle im Group Reporting
Handlungsfelder im Group Reporting
sicherzustellen. Sollbruchstellen in der Architektur ermöglichen flexible, aber zugleich kontrollierte Eingriffe
in den Datenbestand. So können zukünftig spezialisierte Reporting-Tools stärker genutzt werden ohne Flexibilität einzubüßen. Neuere Entwicklungen in einigen
Konsolidierungssystemen leisten ihren Beitrag zur
Flexibilisierung, indem sie umfangreichere Verfahren,
z. B. für die Simulation von Konzernveränderungen,
abbilden.
Neben der grundsätzlichen Neuausrichtung auf die Management-Unterstützung haben sich folgende Erkenntnisse in einzelnen Prozessschritten des Group Reporting herausgebildet:

Datenanlieferung: 94 Prozent der Teilnehmer erwarten Effizienzgewinne vornehmlich durch Automatisierung von Schnittstellen.

Konsolidierung: Die Abbildung organisatorischer Veränderungen oder neuer Rechnungslegungsstandards
(z. B. IFRS) gewinnt zunehmend an Bedeutung. Herkömmliche Group-Reporting-Architekturen und -Systeme werden den resultierenden hohen Anforderungen
allerdings nicht gerecht.

Reporting: Spezialisierte Reporting-Lösungen für das
Group Reporting konnten sich aktuell nicht durchsetzen.
Zudem zeigen die Studienergebnisse, dass nicht veröffentlichte Abschlüsse heute kaum Vereinfachungen hinsichtlich
Inhalt oder prozessualem Ablauf erfahren. Häufig unterliegt
das Monatsberichtswesen den gleichen Anforderungen wie
die Quartals-, Halbjahres- oder Jahresabschlüsse des externen Berichtswesens. Eine mögliche Beschleunigung der Erstellung interner Abschlüsse scheint die höhere Komplexität
aufgrund abweichender Verfahren für interne und zu veröffentlichende Abschlüsse nicht zu rechtfertigen.
Weiterentwicklung des Group Reporting

Ausrichtung der ERP-Systeme auf die Anforderungen
des Group Reporting: Jenseits der Konzernsysteme
werden in der ERP-Landschaft wichtige Voraussetzungen für Transparenz und Qualität der Meldedaten geschaffen. Die Ausrichtung auf die Konzernsteuerung erfordert Informationen, die über den Einzelabschluss
hinaus im Management Accounting der ERP-Systeme
abgebildet sind. Das Group Reporting profitiert zum einen von der einheitlichen Abbildung der Geschäftsvorfälle durch standardisierte Verfahren in den transaktionalen Systemen. Zum anderen ermöglicht eine
Harmonisierung der wesentlichen Strukturen des Management Accounting eine verbesserte Informationsbasis für das Management Reporting im Konzern.
Durch Teilharmonisierung dieser Strukturen bis hin zu
One-ERP-Ansätzen können somit bereits auf ERP-Ebene
wichtige Voraussetzungen für das Group Reporting geschaffen werden. Die Straffung von Abschlussprozessen und die Verlagerung von Aktivitäten auf die ERPEbene tragen darüber hinaus positiv zur Effizienz des
Group Reporting bei.
Trotz eines insgesamt hohen Reifegrads des Group Reporting sind Weiterentwicklungen erforderlich, um zukünftigen
Anforderungen besser gerecht zu werden.

Erhöhung des Integrationsgrads und Straffung der
Inhalte: Die stärkere Ausrichtung auf die Management-Unterstützung erfordert einen integrierten Ansatz, der Legal-, Segment- und Management-Reporting
konsistent und überleitbar abbildet und das Funktionsberichtswesen als weiteren Eckpfeiler des Group Reporting integriert. Zugleich sollte eine Konzentration auf
wesentliche Inhalte im Zuge eines Lean-Reporting-Ansatzes erfolgen. Subjektive Informationsbedürfnisse
können diesen Prozess stören und erfordern daher eine
intensive Einbindung und Überzeugung der Stakeholder in der Konzeption und Umsetzung.

Flexibilisierung der Group-Reporting-Architektur: Die
Abbildung organisatorischer Veränderungen muss in
Konzepten und Systemen stärker Eingang finden.
Sämtliche Prozessschritte des Group Reporting sind daher neu auszurichten, um separate Nacharbeiten außerhalb der Group-Reporting-Systeme zu vermeiden
und die Qualität und Effizienz der Datenverarbeitung
3
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Studie: Erfolgsmodelle im Group Reporting
Ergebnisbericht
Über diese Studie
Investoren, Analysten und das Management erwarten zu jedem Zeitpunkt fundierte Informationen über die Wettbewerbsfähigkeit von Konzernen. Diesem Wunsch stehen häufig heterogene wie komplexe Organisationsstrukturen,
Geschäftsprozesse und IT-Systeme entgegen. Zahlreiche Unternehmen haben in den letzten Jahren große Projekte angestoßen, um die operativen und transaktionalen Geschäftsund Steuerungsprozesse zu vereinheitlichen. Unabhängig
vom Harmonisierungsgrad der Konzerneinheiten selbst laufen ihre Geschäftsdaten im Group Reporting zum Konzern
zusammen. Ziel dieser Studie ist es, Erfolgsmodelle im Group
Reporting zu identifizieren, um steuerungsrelevante Informationen effizient im Konzern bereitzustellen und externe Informationsanforderungen bedienen zu können.
Die Studie wurde in Kooperation zwischen Horváth & Partners und der Deutschen Telekom durchgeführt. Die folgenden Ergebnisse basieren auf 118 Antworten von börsennotierten Großkonzernen sowie mittelständischen Unternehmen mit ausgeprägter Konzernstruktur. Die Zusammensetzung der Studienteilnehmer ist am Ende dieses Berichts
dargestellt.
1.
Erfolgsmodelle im Group Reporting
Zusammenspiel
der einzelnen
Prozessschritte
Einzelabschluss
Datenerfassung
16
60
63
21
29
Die Verbesserung des Zusammenspiels von Konzerneinheiten und
Konzern wird als zentraler Hebel zur Verbesserung des Group
Reporting gesehen
Schnittstellen
automatisieren
94
Einheiten und Konzern
inhaltlich verzahnen
Benutzerfreundlichkeit
erhöhen
88
88
Einheitliche Berichte
umsetzen
85
82
Group Reporting
flexibilisieren
75
Segmentierung der
GuV verbessern
68
Segmentierung der
Bilanz verbessern
61
Auf Details im
Reporting verzichten
60
Tool für das Mobile
Reporting einführen
52
44
Konsolidierung
Reporting
Eher zufrieden
28
Die Zufriedenheit der befragten Unternehmen mit ihrem aktuellen Konzernabschlussprozess zeigt sich durchwachsen
(siehe Abb. 1). Viele Konzerne geben zwar an, dass sie mit
den einzelnen Prozessschritten „eher zufrieden“ sind – dies
klingt zunächst positiv – es deutet aber darauf hin, dass
Verbesserungsbedarf besteht. So sind nur 5 Prozent der
Konzerne mit ihrem Konzernabschlussprozess und dem
Zusammenspiel der einzelnen Prozessschritte vollkommen
zufrieden.
Interne und externe
Sicht integrieren
„Eher zufrieden“ ist nicht „voll zufrieden“ – Die meisten Konzerne
haben Verbesserungsbedarf im Group Reporting
Voll zufrieden
Reporting-System. Im weiteren Prozessverlauf werden die
Werte aggregiert und zum Konzernabschluss konsolidiert,
woraufhin die Berichte erstellt und kommentiert werden.
47
Abb. 2: Eignung verschiedener Maßnahmen zur Verbesserung des
Group Reporting [in %]
46
52
100%
Abb. 1: Zufriedenheit mit den einzelnen Prozessschritten im Group
Reporting [in %]
Das Group Reporting umfasst sämtliche Prozessschritte für
die Erstellung des externen Konzernabschlusses und zur Bereitstellung des Management-Berichtswesens in Konzernen.
Dieser Prozess beginnt mit der Erfassung und Validierung
von Einzelabschlüssen der Tochtergesellschaften im Group-
Dennoch bleibt festzustellen: Das Group Reporting hat in
vielen großen und mittelständischen Konzernen bereits einen hohen Reifegrad erreicht. Vor diesem Hintergrund suchen viele Unternehmen nach Möglichkeiten, ihren Konzernabschlussprozess gezielt in einzelnen Aspekten zu
verbessern. Dazu ist eine Optimierung des Zusammenspiels
zwischen Konzerneinheiten und Konzern durch die Automatisierung von Schnittstellen und eine inhaltliche Harmonisierung der Fachkonzepte auf transaktionaler Ebene und im
Group Reporting besonders gut geeignet (siehe Abb. 2).
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Studie: Erfolgsmodelle im Group Reporting
Einige Konzerne stehen jedoch vor der Herausforderung,
dass ihr Group Reporting zwar auf die jeweiligen Bedürfnisse
von Konzernrechnungswesen und Konzerncontrolling optimiert ist, Strukturen im externen und internen Berichtswesen
jedoch nicht zusammenpassen und erst auf Konzernebene
überleitbar sind. Für eine Harmonisierung von externen und
internen Strukturen müssen Organisations-, Führungs- und
Berichtsstrukturen zusammengebracht werden. Dies ist in
der Regel nicht durch gezielte Eingriffe in das bestehende
Group Reporting möglich, sondern erfordert vielmehr eine
grundsätzliche Neuausrichtung des Group-ReportingKonzepts.
Insbesondere Konzerne, die durch akquisitorisches Wachstum neue Beteiligungen erworben haben, sehen sich irgendwann mit der Aufgabe konfrontiert, ein leistungsfähiges
Konsolidierungssystem und Berichtswesen für den Konzern
aufzubauen. Akquisitorisches Wachstum macht im Regelfall
die Abstimmung der unterschiedlichen Organisationsstrukturen und Kennzahlen erforderlich. Dabei sind nicht nur
fachliche Hürden zu meistern – für die technische Umsetzung werden häufig neue Softwarelösungen im Konzern
benötigt.
In der Praxis gibt es für den Aufbau eines leistungsfähigen
Group Reporting keinen fachlichen und technischen Standard im Sinne eines übergeordneten Erfolgsmodells oder einer Branchenlösung. Vielmehr ist die Ausgestaltung des
Group Reporting von spezifischen Rahmenbedingungen und
Eigenheiten des jeweiligen Konzerns geprägt:
1.
Steuerungsanspruch des Konzerns und die Frage,
zu welchem Grad die Konzernführung Einfluss auf
die operative Geschäftstätigkeit ausübt.
2.
Homogenität der Geschäftsmodelle – also ob der
Konzern als Mischkonzern verschiedene Geschäftsmodelle gleichberechtigt führt oder eher auf ein
einheitliches Geschäftsmodell fokussiert.
3.
Umfang und Komplexität der Liefer- und Leistungsbeziehungen innerhalb des Konzerns und
damit die Frage nach der Intensität und Ausrichtung der Intercompany-Vorgänge.
Je strategischer der Steuerungsanspruch, desto stärker liegt der Fokus
der Steuerung auf Cashflow- und wertorientierten Größen
Kennzahlen
Strategische
Holding
Finanzholding
Ergebnis
Operative
Holding
93
100
93
Wertorientierte
Größen
77
40
33
Cashflows
69
42
37
Deckungsbeitrag
31
31
100%
42
100%
100%
Abb. 3: Nutzung von Kennzahlen als primäre Steuerungsgrößen für
die Segmentsteuerung [in %, Mehrfachnennung möglich]
Der Steuerungsanspruch
In Abhängigkeit davon, wie stark der Konzern in die operative Steuerung eingreift, werden unterschiedlich detaillierte
Informationen für die Unternehmenssteuerung benötigt:

Eine Finanzholding kann eher auf operative Steuerungsinformationen verzichten und ihren Informationsbedarf weitestgehend aus dem Umfang der externen
Berichtserstattungspflichten decken.

Eine Strategische Holding steuert Geschäftsfelder anhand von finanziellen und strategischen Vorgaben.
Über 73 Prozent der Teilnehmer gaben an, neben den
Geschäftsfeldern auch die Kosten für ausgewählte
Funktionen aktiv auf Konzernebene zu steuern.

Eine Operative Holding (oder Stammhauskonzern) ist
häufig selbst direkt am Markt tätig und steuert operative Konzerneinheiten anhand von detaillierten Vorgaben für das operative Geschäft.
Finanzholdings können eher als Operative und Strategische
Holdings auf Details verzichten. Bei der Optimierung des
Konzernabschlussprozesses steht in der Regel der Konzernabschluss für die externe Berichterstattung im Mittelpunkt.
Für Strategische und Operative Holdings sind aufgrund ihrer
detaillierten Steuerungsanforderungen die Integration von
externer und interner Berichterstattung sowie eine hohe Vergleichbarkeit des Berichtswesens auf allen Berichtsebenen
von größerer Bedeutung. Bei einer Neuausrichtung des
Group Reporting muss daher in einem ersten Schritt geklärt
werden, in welcher Rolle sich die Holding in Zukunft sieht,
da diese maßgeblichen Einfluss auf die erforderlichen Steuerungsinstrumente und das Group Reporting hat.
Die Homogenität der Geschäftsmodelle
Ob ein Konzern nur ein primäres Geschäftsmodell führt oder
mehrere unter einem Dach vereint (Mischkonzern) hat einen
erheblichen Einfluss darauf, ob die Berichtsanforderungen
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Studie: Erfolgsmodelle im Group Reporting
des Konzerns und der Geschäftsbereiche in einem Group-Reporting-System integriert abgebildet werden oder ob die Geschäftsbereiche eigene Reporting-Systeme unterhalten.
64 Prozent der Mischkonzerne geben an, dass neben dem
Group-Reporting-System auf Konzernebene weitere Reporting-Systeme in ihren Geschäftsbereichen existieren. Dies resultiert aus den heterogenen Steuerungsanforderungen der
Geschäftsbereiche, in denen die Steuerungsinformationen
des Konzerns um geschäftsmodellspezifische Informationen
ergänzt werden. In Konzernen mit einem eher homogenen
Geschäftsmodell haben die Geschäftsbereiche seltener eigene Reporting-Systeme (47 Prozent der Konzerne).
Die Komplexität der Liefer- und Leistungsbeziehungen
Ein Komplexitätstreiber für die konzerninternen Liefer- und
Leistungsbeziehungen ist die Art und Weise, wie Konzerne
ihre Geschäftsmodelle global betreiben.
Konzerne einer zentralisierten Organisation benötigen oft
weniger Details im Group Reporting als dezentral organisierte Konzerne. Ein großer Teil des Konzerns kann bereits
anhand der Informationen aus den lokalen Steuerungssystemen der zentralen Konzerneinheiten gesteuert werden. Konzerne mit komplexen Organisationsstrukturen, in denen Produktions- und Vertriebsstandorte in unterschiedlichen
Regionen unterhalten werden, benötigen flexible Steuerungssysteme für alle Konzerneinheiten, mit denen sich organisatorische Änderungen leicht nachvollziehen und simulieren lassen. Sie sind auf den Aufbau eines umfangreichen
Group Reporting auf Konzernebene für die Unternehmenssteuerung angewiesen.
Bei der Ausgestaltung des Group Reporting müssen zunächst grundlegende konzeptionelle Designentscheidungen
getroffen werden, die zum Teil nicht einfach zurückgenommen werden können. Sie bilden auf mehrere Jahre die Basis
für das Group Reporting. Im zweiten Kapitel wird dargestellt
wie das Group Reporting in der Praxis aufgebaut ist und wie
die Integration sowohl zwischen internem und externem Reporting als auch zwischen den Konzerneinheiten und dem
Konzern gelingt. In Kapitel 3 wird gezeigt wie sich unterschiedliche Ansätze zur Verbesserung des Konzernabschlussprozesses in der Praxis bewährt haben.
2.
Übergreifende Gestaltungsansätze für
das Group Reporting
Moderne Konzernsteuerungsinstrumente unterstützen den
Konzern, die Geschäftsfelder und Funktionen gleichermaßen. Für die konkrete Ausgestaltung der Finanzberichterstattung muss der Integrationsgrad zwischen externer und interner Berichterstattung geklärt und die Konzerneinheiten mit
dem Group Reporting verzahnt werden. Zudem leistet die
geeignete Ausgestaltung der zugrundeliegenden IT-Plattform einen wesentlichen Beitrag für die Umsetzung des
Group Reporting. Die nachfolgenden Abschnitte betrachten
diese übergreifenden Gestaltungsansätze für das Group
Reporting.
2.1
Ganzheitliches Group Reporting
Das Group Reporting stellt die inhaltliche Basis für die Steuerung von Konzernen bereit. Für die Ausgestaltung des
Group Reporting ist insbesondere die Frage zu beantworten,
welche inhaltlichen Elemente durch das Group Reporting abgedeckt werden (Informationsbreite) und bis zu welcher
Ebene sie im zentralen Group-Reporting-System abgebildet
werden (Informationstiefe).
Für eine ganzheitliche Steuerung werden die Finanzinformationen durch geschäftsspezifische Informationen, wie z. B.
Deckungsbeitragsrechnungen für Kunden, Produkte oder Kanäle und funktionale Informationen über die wichtigsten Unternehmensfunktionen ergänzt.
Funktionskosten haben noch nicht durchgängig in das Steuerungsmodell der Konzerne Eingang gefunden
Funktionskosten werden noch nicht durchgängig in der
Konzernsteuerung berücksichtigt
100%
Transparente
Funktionskosten
Aktive Nutzung der
Funktionskosten zur
Konzernsteuerung
63
44
37
56
Abb. 4: Nutzung von Funktionskosten im Konzern [in %]
Fast alle Teilnehmer schreiben einer konzernweiten Transparenz der Funktionskosten eine hohe Bedeutung für die zukünftige Entwicklung des Group Reporting zu. Aktuell werden Kosten der wichtigsten Funktionen zwar bereits in
63 Prozent der Konzerne erhoben und transparent abgebildet, jedoch nicht durchgängig in der Konzernsteuerung berücksichtigt (44 Prozent). Konzerne sind gefordert, Antworten auf die Frage zu finden, wie die Steuerung der
Funktionen sinnvoll in das Führungsmodell zu integrieren ist,
um die richtigen Impulse im Kontext einer Gesamtkonzernsteuerung zu setzen. Die Aufnahme von funktionalen Key
Performance Indicators (KPIs), die nicht ausschließlich aus
dem Datenbestand des Rechnungswesens ermittelt werden,
muss dabei auch in die Datenmodelle und die Systemarchitektur Einzug finden, sodass eine effiziente Informationsverarbeitung gewährleistet ist.
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© Horváth & Partners 2015
Studie: Erfolgsmodelle im Group Reporting
Bei 45 Prozent der Konzerne ist die Erstellung
des Management Reporting ein aufwändiger,
manueller Prozess
Das Fehlen integrierter Lösungen zeigt sich auch am Beispiel
des Management-Berichts. Bei diesem werden die Berichtskomponenten häufig aus unterschiedlichen Einzelberichten
und verschiedenen Quellen und Abteilungen zusammengeführt. Die automatisierte Erstellung der Berichtsmappe auf
Basis einer zentralen Group-Reporting-Plattform ist mit lediglich 26 Prozent nur in wenigen Konzernen möglich.
Die Management-Berichte der Geschäftsbereiche werden teils im Konzern, teils lokal in den
Segmenten erstellt
Der externe Konzernabschluss, der Management-Bericht und das
Funktionsreporting werden fast ausschließlich zentral im
Konzernrechnungswesen erstellt.
Externer
Konzernabschluss
92
Management-Bericht
88
Funktionsreporting
75
100%
Abb. 5: Anteil der Erstellung von Berichtsprodukten im Konzernrechnungswesen [in %]
Zur Verantwortung der Berichtsprodukte zeigen die Studienergebnisse, dass der externe Konzernabschluss mit 92 Prozent, der Management-Bericht mit 88 Prozent und das Funktionsreporting mit 75 Prozent fast durchgängig zentral im
Konzernrechnungswesen erstellt werden (siehe Abb. 5). Die
Managementberichte der Geschäftsbereiche werden zwar
überwiegend zentral im Konzern erstellt (58 Prozent), jedoch
liegt die Verantwortung mit 40 Prozent ebenfalls häufig in
den Segmenten selbst. Dabei bestätigt sich die Hypothese,
dass Konzerne mit homogenem Geschäftsmodell überwiegend die zentrale Erstellung der Management-Berichte der
Geschäftsbereiche im Konzern vorziehen, wohingegen
Mischkonzerne eher zu einer dezentralen Erstellung dieser
Berichte tendieren. Mit 42 Prozent ist die zentrale Erstellung
von Berichten für die Geschäftsbereichssteuerung im Mischkonzern jedoch hoch. Ggf. ist dieser relativ hohe Anteil mit
der Tendenz zur Zentralisierung von Aktivitäten im Shared
Service Center oder in Reporting Factories zu erklären.
Die Ergebnisse zur Verantwortung der Management-Berichte
für die Geschäftsbereiche spiegeln sich ebenfalls in den zugrundeliegenden Systemarchitekturen wider. Etwa die
Hälfte der Konzerne (59 Prozent) betreiben separate Reporting-Systeme in den Geschäftsbereichen. Bei diesen Konzernen sind das Management Reporting der Geschäftsbereiche
und das Konzern-Reporting mit 63 Prozent zwar überwiegend, aber längst nicht durchgängig abgestimmt. Der Datenfluss zwischen Konzern und Geschäftsbereich ist gleichermaßen vom Geschäftsbereichssystem in Richtung Konzern
und umgekehrt vertreten. Ein ausschließlich aus lokalen Daten des Geschäftsbereichs beliefertes Reporting stellt eher
die Ausnahme dar.
2.2
Integration der externen und internen Sicht im
Group Reporting
Das Group Reporting macht die Konzernsicht auf die wesentlichen Führungsdimensionen transparent und bildet die
Wettbewerbsfähigkeit einzelner Geschäftsbereiche ab. Diese
müssen in hoher Qualität und konsistent zur externen Berichterstattung dargestellt werden, um eine durchgängige
Berichterstattung zwischen Konzern, Geschäftsbereichen
und Konzerneinheiten zu ermöglichen.
Knapp 90 Prozent der befragten Konzerne erstellen zu Steuerungszwecken neben dem externen Konzernabschluss inkl.
IFRS-8-Segmentbericht auch einen Management-Bericht in
ihrem zentralen Konsolidierungssystem und die Mehrheit
strebt an, diese beiden Welten im Group Reporting stärker
zusammenzubringen. Dies gelingt in der Regel nur für einen
Teil der Finanzinformationen. Darüber hinaus werden weitere Informationen separat abgebildet.
Die Integration von Legal- und ManagementReporting ist ein Erfolgsfaktor im Group Reporting
Interne und marktorientierte Steuerungsdimensionen sind vorwiegend
in der Management-Sicht abgebildet
ManagementLegal-Sicht Sicht
Gesellschaft/Teilkonzerne/Divisionen 100
Regionen
Produkte
Wertschöpfungsstufen/Funktionen
51
56
41
53
22
37
15
Kunden
9
Sonstige
7
30
9
Abb. 6: Steuerungsdimensionen in der Legal- und Management-Sicht
[in %]
7
© Horváth & Partners 2015
Studie: Erfolgsmodelle im Group Reporting
Die Harmonisierung und Integration von externer und interner Sicht kann auf unterschiedlichen Wegen erreicht werden:

Inhaltlich, das heißt es bestehen einheitliche Kennzahlendefinitionen und Verarbeitungslogiken

Technisch, das heißt Datenanlieferung und Konsolidierung erfolgen auf derselben IT-Plattform

Prozessual, das heißt Datenanlieferung und Konsolidierung werden in einem gemeinsamen Prozess durchgeführt
Die Befragung ergab, dass Konzerne, die beide Sichten integriert abbilden, insgesamt zufriedener mit ihrem Konzernabschlussprozess sind als solche, die beide Sichten getrennt
abbilden.
aufeinander abgestimmt werden müssen. Die inhaltliche Abstimmung muss dann bereits im Einzelabschluss der Gesellschaften erfolgen. Unternehmen mit einem hohen Integrationsgrad sind am wenigsten zufrieden mit dem Prozessschritt
der Datenerfassung, was darauf hindeutet, dass die Integration bereits im Einzelabschluss bzw. auf Gesellschaftsebene
nicht zufriedenstellend gelöst ist.
Bei der Integration der externen und internen Berichterstattung sollte
eine Harmonisierung der Inhalte und die Nutzung einer einheitlichen
IT-Plattform angestrebt werden
Sehr zufrieden
Integration in mindestens
einem Merkmal
Inhalte harmonisiert
Besonders Konzerne, die für die externe und interne Berichterstattung eine gemeinsame IT-Plattform nutzen, sind zufriedener mit ihrem Group Reporting als Konzerne, die beide Abschlüsse in unterschiedlichen IT-Systemen erstellen. Auch
einheitliche Definitionen und Verarbeitungslogiken tragen
wesentlich zur Zufriedenheit der Teilnehmer bei. Die Integration der Meldeprozesse für die interne und externe Berichterstattung in einem Prozess hat hingegen insgesamt keinen
Einfluss auf die Zufriedenheit. In diesem Zusammenhang
sind die Vorteile der Prozessintegration im Hinblick auf eine
hohe Konsistenz der Inhalte und einen reduzierten Aufwand
für die Datenbereitstellung gegen Möglichkeiten einer Verkürzung der Melde- und Berichtszeitpunkte durch Entkopplung der Prozesse für die Legal- und Management-Berichterstattung abzuwägen.
Inhaltliche Integration
Einheitliche Kennzahlendefinitionen und Verarbeitungslogiken sind die Basis für eine effiziente Kommunikation zwischen der Holding und den operativen Einheiten. Eine inhaltliche Integration von externer und interner Berichterstattung
wird daher insbesondere von Strategischen und Operativen
Holdings angestrebt. Insgesamt haben 63 Prozent der befragten Konzerne die interne und externe Berichterstattung
harmonisiert. Dies ist auch ein Erfolgsfaktor für die Steuerung von unterschiedlichen Geschäftsmodellen und internationalen Konzernstrukturen. Für eine inhaltliche Harmonisierung müssen nicht nur die Kennzahlen und Rechenwerke
vereinheitlicht werden, die inhaltlichen Vorgaben sind in verpflichtenden Richtlinien festzuschreiben und deren Umsetzung in allen Konzerngesellschaften nachzuhalten.
Die inhaltliche Integration der externen und der Management-Sicht wirkt sich besonders in der Konsolidierung und
im Reporting positiv auf den Konzernabschlussprozess aus,
da beide Welten nicht erst im Konzern mit hohem Aufwand
Gemeinsame IT-Plattform
Prozesse integriert
Ja
Nein
Ja
Nein
Eher zufrieden
29
24
31
24
57
44
55
56
Ja
29
Nein
26
Ja
27
56
Nein
29
55
59
50
100%
Abb. 7: Zufriedenheit insgesamt abhängig vom Integrationsgrad im
Group Reporting [in %]
Technische Integration
Die Verarbeitung verschiedener Berichtsprozesse auf einer
gemeinsamen IT-Plattform unterstützt den Konzernabschluss
in allen Prozessschritten vom Einzelabschluss bis zum Reporting. Bereits 61 Prozent der Konzerne nutzen für die Legalund Management-Berichterstattung ein gemeinsames
IT-System.
Prozessuale Integration
Ein integrierter Prozess ist zwar in der Konsolidierung vorteilhaft, schafft allerdings auch Abhängigkeiten im Einzelabschluss und in der Datenerfassung, die den Abschlussprozess
hemmen. 40 Prozent der Konzerne bilden die beiden Berichtsprozesse in einem neuen integrierten Prozess ab. Die
Integration von unterschiedlichen Prozessen ist auch immer
mit der Frage nach der organisatorischen Verantwortung für
den neuen Prozess verknüpft. Aufgrund der regulatorischen
Anforderungen an die externe Berichterstattung und des benötigten Expertenwissens liegt diese meist im Konzernrechnungswesen, kann jedoch auch in einem Global Expert Center zentralisiert werden, das die Konsolidierung auch für
weitere Berichtsanlässe durchführt.
Bei der Entwicklung vom Stammhaus zum globalen Konzern wird eine harmonisierte Sicht
über alle Legal-Einheiten hinweg erforderlich
8
© Horváth & Partners 2015
Studie: Erfolgsmodelle im Group Reporting
Die Integrationsbemühungen der letzten Jahre haben dazu
geführt, dass mittlerweile über 50 Prozent der befragten
Konzerne nicht nur eine gemeinsame IT-Plattform für das externe und interne Reporting nutzen, sondern auch einheitliche Definitionen und Verarbeitungslogiken verwenden. Insbesondere regional lokalisierte und global vernetzte
Unternehmen haben die Inhalte und IT-Plattformen für Legal- und Management Reporting harmonisiert, da die Steuerung von eher dezentral organisierten Unternehmen ein
Steuerungssystem erfordert, das eine einheitliche Konzernsicht über alle Einheiten sicherstellt.
Die inhaltliche und technische Integration ist bei einer größeren
Anzahl von Liefer- und Leistungsbeziehungen sinnvoll
Art der Liefer- und
Leistungsbeziehungen
Vorwiegend zentral
Global vernetzt
49
Integrierte Prozesse
Anlieferung Meldedaten
Segmentkonsolidierung
Konzernkonsolidierung
Kommentierung
Konzernbericht
0
5
10
15
20
Arbeitstage
Die Segmentberichterstattung nach IFRS 8 erfordert zum Teil eine Integration von externer
und interner Berichterstattung
18
53
Benchmark
Abb. 9: Integrationsgrad im Group Reporting
Inhaltliche und
technische Integration
Regional lokalisiert
Bei einer integrierten Legal- und Management-Berichterstattung stehen
die Management-Berichte später zur Verfügung
100%
Abb. 8: Inhaltliche und technische Integration nach Art der Wertschöpfung [in %]
Viele kleine und mittelständischen Unternehmen haben sich
in den letzten Jahren von Stammhausorganisationen zu global agierenden Konzernen entwickelt und stellen fest, dass
ihr zentrales Reporting nicht mehr alle relevanten Einflüsse
auf das Geschäft abbilden kann und für die Steuerung weitere Detailanalysen erforderlich sind. Dazu ist ein konsistenter Datenpool erforderlich, der eine einheitliche Management-Sicht über alle Legal-Einheiten ermöglicht und schnell
und effizient ausgewertet werden kann.
Zusätzlich zu einem integrierten Legal- und Management Reporting wird jedoch häufig ein zusätzliches Reporting für die
operative Steuerung benötigt, das ein detailliertes Profitabilitätsmanagement auf Konzernebene ermöglicht. Aufgrund
fehlender Ausgangsdaten lassen sich häufig z. B. Kundenund Produktinformationen nicht voll in den Abschlussprozess der Finanzberichterstattung integrieren. Sie werden daher typischerweise in einem Vertriebsinformationssystem verarbeitet und sollten aber inhaltlich mit der Finanzberichterstattung abstimmbar sein.
Eine für viele Konzerne unumgängliche Schnittstelle zwischen der externen und internen Berichterstattung ist die
IFRS-8-Segmentberichterstattung. Die Segmente müssen
nach dem „Management Approach“ die interne Führungsund Berichtsstruktur eines Unternehmens darstellen. 95 Prozent der befragten Konzerne erstellen ihren IFRS-Segmentabschluss im Konsolidierungssystem über eine Stufen- oder
Matrixkonsolidierung. Lediglich 5 Prozent leiten die Segment-informationen retrograd ab, z. B. aus einem separaten
Management-Abschluss. Bei etwa der Hälfte der befragten
Konzerne werden die Gesellschaften in einer Konsolidierungskreishierarchie direkt zu den IFRS-Segmenten zugeordnet. Dazu ist keine Integration von interner und externer Berichterstattung erforderlich, da die Segmentinformationen
aus den Einzelabschlüssen der Gesellschaften abgeleitet
werden können. Gesellschaften, die in mehr als einem Segment tätig sind, müssen für die IFRS-Segment-Berichterstattung aufgeteilt werden. Dies ist in der Praxis häufig sehr
komplex und mit einem hohen Aufwand für die Abbildung
der internen Segmentstruktur verbunden. In der Praxis werden in manchen Konzernen aus Vereinfachungsgründen
manchmal auch Mehr-Segment-Gesellschaften vollständig
ihrem primären Konzernsegment zugeordnet. Dieses Vorgehen führt zwangsläufig zu einer Verwässerung der Berichtsinformationen für die Konzernsteuerung. Eine Bewertung der
Wesentlichkeit ist somit auch in Hinblick auf die Steuerungsimpulse zwingend.
Die Aufteilung von Gesellschaften auf mehrere Segmente ist
z. B. für eine Segmentierung nach Produkten erforderlich,
wenn eine Gesellschaft mehrere Produkte in unterschiedlichen Segmenten produziert. Die konkrete Ausgestaltung der
Segmentberichterstattung ist vom Steuerungsanspruch abhängig. In 80 Prozent der befragten Finanzholdings werden
die IFRS-Segmente auf Basis von Gesellschaften gebildet.
Die Steuerung anhand von strategischen und operativen
9
© Horváth & Partners 2015
Studie: Erfolgsmodelle im Group Reporting
Vorgaben erfolgt häufig auf einer detaillierteren Ebene, sodass die Wertschöpfung der Gesellschaften selbst in verschiedene Segmente differenziert wird. 60 Prozent der Strategischen und Operativen Holdings teilen ihre Konzerngesellschaften daher in mehrere operative Segmente auf.
Diese gesellschaftsinterne Segmentierung wird überwiegend
auf Basis der Profit-Center-Rechnung des Management Accoun-ting durchgeführt und transaktional erfasst (siehe Abb.
10).
Die Segmentierung von Gesellschaften für Zwecke der IFRS 8 erfolgt in
den meisten Konzernen primär über die Profit-Center-Rechnung
Profit-Center-Rechnung
50
Anreicherung aus Vorsystem
17
Zusatzkontierung
13
Buchungskreis
12
Vordefinierte
Merkmalskombinationen
Die Aufteilung der Gesellschaften auf die Segmente muss
bereits in den transaktionalen Systemen erfolgen oder nachträglich angereichert werden. In großen Konzernen werden
in den Tochterunternehmen häufig unterschiedliche Instrumente verwendet, um die Finanzinformationen auf die Segmente aufzuteilen. 62 Prozent der Konzerne nutzen Primärkontierungen wie z. B. Profit-Center für eine Segmentierung
in der operativen Buchhaltung. Die Profit-Center-Rechnung
ermöglicht eine einfache Abbildung von Intersegment-Vorgängen über die interne Leistungsverrechnung. Mit der Erfassung der Segmentinformation im Buchungsvorgang ist
die Verfügbarkeit dieser Information bereits auf transaktionaler Ebene sichergestellt. 17 Prozent leiten die Segmentinformationen marktbezogen ab, z. B. auf Basis von Kundenoder Produktinformationen aus der Faktura (siehe Abb. 10).
Diese Merkmale sind in der Regel nicht aus der Finanzbuchhaltung verfügbar, wodurch die Segmentinformationen über
weitere Berichtsprodukte, wie z. B. durch eine Kundenerfolgsrechnung, erschlossen werden müssen.
8
Abb. 10: Aufteilung IFRS-8-Segmente in Mehr-Segment-Gesellschaften
[in %]
Insbesondere Konzerne, die ihre Segmente marktbezogen
bilden, sind mit hoher Komplexität konfrontiert. Die Segmentbildung erfolgt hier in der Regel über die Dimension
Produkt oder Kunde. Welchem Segment ein Geschäftsvorfall
zuzuordnen ist, ergibt sich damit dynamisch aus dem Geschäftsprozess, beispielsweise indem die Material- und Kundendaten aus der Faktura einbezogen werden. Die erforderlichen Dimensionen sind im Regelfall nicht aus dem
Meldedatenbestand der Finanzbuchhaltung ersichtlich, sondern erfordern die Integration weiterer Datenquellen, wie einer Kunden- oder Produktrechnung. Somit steigen die Anforderungen an den Integrationsgrad verschiedener Unternehmensrechnungen. Was für Ergebniskennzahlen noch
durchgängig realisierbar zu sein scheint, erfordert weitere
Gestaltungsideen für ausgewählte Bilanzbereiche.
Ein weiterer Komplexitätstreiber, der nicht nur, aber insbesondere bei einer marktbezogenen Segmentierung über z. B.
Kunde oder Produkt auftritt, ist die Zuordnung von Anlagen
und Produktionsstätten auf die Segmente. Diese ist aufgrund der organisatorischen oder prozessualen Verflechtung
nicht zwingend eindeutig möglich. Gegebenenfalls wird hier
ein Mischansatz erforderlich, der möglichst passende Schlüssel für eine Zuordnung definiert. Alternativ kann eine pauschale Zuordnung, z. B. anhand der Technologieführerschaft,
erfolgen.
Die Segmentierung von Mehr-Segment-Gesellschaften muss bereits im Einzelabschluss gelöst werden
13 Prozent leiten die Segmentinformationen aus den Zusatzkontierungen des Controllings ab (siehe Abb. 10). Damit
sind diese zwar grundsätzlich auf transaktionaler Ebene verfügbar, müssen aber über das Management Accounting zum
Segment zusammengefasst werden.
Die Nutzung von Informationen des internen Rechnungswesens, z. B. einer Produkt- oder Kundenrechnung, für die Segmentberichterstattung stellt hohe Anforderungen an die inhaltliche Integration von externem und internem Rechnungswesen im Konzern. 8 Prozent bilden die Segmente anhand vordefinierter Buchungsregeln oder Schlüssel (siehe
Abb. 10).
Sofern das IFRS-8-Segment ein eigenes Geschäftsfeld darstellt, kann es für die Steuerung erforderlich sein, dieses als
eigenständige Einheit, z. B. als Profit-Center, darzustellen.
Leistungen, die für andere Geschäftsfelder erbracht wurden
und aus Sicht des Gesamtkonzerns eliminiert werden müssen, werden in dieser Betrachtung separat ausgewiesen.
Dazu werden neben den eigenen Segmentinformationen
auch die Segmentinformationen der jeweiligen Geschäftspartner bereits bei der Rechnungsstellung benötigt oder
müssen nachgelagert angereichert werden. Bei 27 Prozent
der Konzerne werden die Segmentinformationen der Geschäftspartner vereinfacht über ein Regelwerk beim Sender
abgeleitet. Bei 20 Prozent der Konzerne können die Segmentinformationen auf den Rechnungen vermerkt werden. Voraussetzung dafür ist, dass dem Sender die Empfängerkontierung bereits zum Zeitpunkt der Rechnungsstellung
bekannt ist. Alternativ erfolgt die Festlegung der Partnerkontierung über ein fixes Regelwerk, eine zentrale Intercompany-Plattform oder durch Reallokation beim Sender nach
Kontierung der Leistung durch den Empfänger. 8 Prozent der
befragten Konzerne nutzen solche zentralen Intercompany10
© Horváth & Partners 2015
Studie: Erfolgsmodelle im Group Reporting
Plattformen. Bei weiteren 8 Prozent werden die Segmentinformationen nicht bei der Rechnungserfassung, sondern
nachgelagert, angereichert.
Die Segmentberichterstattung wird in der Praxis sehr unterschiedlich gelöst. Eine Aufteilung von Mehr-Segment-Gesellschaften ist häufig komplex und muss in jeder einzelnen Gesellschaft individuell, aber idealerweise nach einheitlichen
Verfahren gelöst werden. Der Aufwand für die Segmentierung ist dabei von der Anzahl der Gesellschaften und unterschiedlichen ERP-Systemen im Konzernverbund abhängig.
Die Inhalte, für die ein konsistentes Zahlenmaterial erstellt
werden soll, und die Art der Integration von mehreren Berichtssträngen müssen immer unter inhaltlichen und prozessualen Kosten-Nutzen-Aspekten abgewogen werden.
2.3
Vertikale Integration
Beinahe 90 Prozent der Teilnehmer bewerten die Erhöhung
des Integrationsgrads zwischen ERP- und Konsolidierungssystem als geeignete Maßnahme zur Verbesserung des
Group Reporting. Mehr als 70 Prozent der Teilnehmer streben konkrete Maßnahmen hierzu an.
Eine Erhöhung der vertikalen Integration zielt
auf eine Verbesserung des Zusammenspiels
von Konzern, Segmenten und Gesellschaften
ab
Inhaltlich steht hier die einheitliche Verwendung von Kennzahlen, Stammdaten und Bewertungsvorschriften im Fokus,
sodass Sachverhalte vom Einzelabschluss bis zum Konzernberichtswesen durchgängig einheitlich dargestellt werden.
Prozessual geht hiermit eine stärkere Verzahnung der Abschlussprozesse einher, die eine hohe Datenqualität und
gleichzeitig kürzere Durchlaufzeiten in Aussicht stellt. Insbesondere Unternehmen mit strategischem und operativem
Steuerungsanspruch sehen in dieser Maßnahme Mehrwerte
für die Entwicklung des Group Reporting. Eine Harmonisierung zwischen Konzerneinheiten und Konzern bietet sich zu
nachfolgenden Merkmalstypen an:

Ausgewählte Buchungsmerkmale, wie Konten und
Bewegungsarten

Organisationsbezogene Merkmale, wie die Konsolidierungseinheiten, Funktionen, Funktionsbereiche oder
Profit-Center

Weitere Geschäftsmerkmale, wie Segment, Produkt
oder Kunde
Darüber hinaus werden auch wesentliche Strukturen einheitlich in den Konzerneinheiten und auf Ebene des Konzerns
verwendet, hier vor allem der Kontenplan und Ergebnisformate, sowie globale Produkt- und Kundenhierarchien.
Mit 89 Prozent steht die Integration des Kontenplans und häufig auch verwandter Buchungsmerkmale im Fokus der vertikalen
Integration
Neben einer Harmonisierung der Konten und Bewegungsarten ist darüber hinaus eine Harmonisierung von Funktionsbereichen oder Funktionsmerkmalen anzutreffen. Auf diese
Weise können z. B. die Voraussetzungen für eine Überleitung
der Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren (GKV) auf das Umsatzkostenverfahren (UKV) oder
ein standardisiertes Funktionsberichtswesen auf Ebene des
Konzerns geschaffen werden.
In der Mehrheit der Konzerne liegt entweder eine UKV- oder eine
GKV-Sicht vor
UKV
30
GKV
38
UKV und GKV separat
17
UKV und GKV integriert
17
Deckungsbeitragsschema
34
Abb. 11: Darstellung der Ergebnisrechnung im Konzern [in %]
Hinsichtlich der im Konzern verfügbaren Ergebnisformate
liegt entweder eine UKV- (30 Prozent) oder eine GKV-Sicht
(38 Prozent) vor. Insgesamt 34 Prozent der Teilnehmer verfügen über eine UKV- und GKV-Darstellung im Konzern, die
allerdings nur in der Hälfte der Fälle integriert vorliegt. Letztere stellt hohe Anforderungen an den Integrationsgrad, da
z. B. die Informationen zu den Funktionsbereichen als Teil
des Meldedatenbestands vorliegen müssen. Die Erhebung
der Funktionsbereiche selbst erfordert umfangreiche Ableitungen in den ERP-Systemen (z. B. aus dem Kontenplan und
Nebenkontierungen des internen Rechnungswesens). Eine
hohe vertikale Integration ist häufig Voraussetzung und bei
90 Prozent der relevanten Teilnehmer mit integrierter UKV­/
GKV-Sicht bereits umgesetzt oder zumindest angestrebt.
34 Prozent der Teilnehmer verfügen zusätzlich über ein Deckungsbeitragsschema auf Konzernebene.
Beinahe die Hälfte der relevanten Teilnehmer
strebt zudem die Vereinheitlichung von organisationsbezogenen Merkmalen an
Von einer Harmonisierung organisationsbezogener Merkmale profitieren insbesondere Konzerne mit Mehr-SegmentGesellschaften, die ihre Segmente über gesellschaftsinterne
Strukturinformationen ableiten. Mit Abbildung der Konzernstruktur direkt in den ERP-Systemen kann bereits bei der Verarbeitung der Geschäftsvorfälle ein einheitlicher und vollständiger Ausweis von Intercompany-Partnern auf Segmentebene umgesetzt werden.
11
© Horváth & Partners 2015
Studie: Erfolgsmodelle im Group Reporting
Eher selten (9 Prozent) stehen marktbezogene
Merkmale im Fokus der vertikalen Integration
im Group Reporting
Marktbezogene Merkmale, wie Kunden oder Produkte, stehen selten im Fokus der vertikalen Integration. Ihr geringer
Anteil ist auch darin begründet, dass nur wenige Teilnehmer
ihre Segmente auf Basis dieser Merkmale bilden und ihre
Verfügbarkeit im Konzernrechnungswesen damit nicht zwingend erforderlich ist. In Fällen, in denen diese Merkmale jedoch auch außerhalb des Group Reporting als Steuerungsdimension für die Konzernebene definiert sind, trifft man in
der Praxis häufig auf mehr oder weniger stark integrierte Lösungen auf Basis paralleler Data-Warehouse-Systeme. Effekte aus der Konsolidierung bleiben bei der Produktsicht
eher unberücksichtigt oder werden grob vereinfacht hergeleitet. Ist die Harmonisierung dieser Merkmale erklärtes Ziel,
kann diese häufig nur unter Einsatz einer umfangreichen
Stammdatenlösung nebst Einführung globaler Kunden- und
Produkthierarchien realisiert werden. Je nach Geschäftsmodell sind große Datenmengen zu harmonisieren und Anforderungen des Datenschutzes zu berücksichtigen. In diesem
Kontext werden zentrale Pflege- und Validierungsprozesse erforderlich, die eine hohe Qualität der Stammdaten selbst
und ihre Konformität zu den Konzernanforderungen sicherstellen. Eine Harmonisierung marktbezogener Merkmale ist
aus Sicht des Group Reporting häufig nur sinnvoll, wenn
diese zentrale Bestandteile der Steuerungsdimensionen des
Konzerns sind und eine integrierte Sicht (z. B. eine konzernweite globale Kundenerfolgsrechnung) wesentliche Konzernanforderung ist.
Das Stammdatenmanagement erweitert sich
von der ERP-Ebene auf das Group Reporting
Die Wahl des Integrationsgrads für die vertikale Integration
reicht von einem vollständigen Mapping der relevanten Objekte bis hin zu ihrer vollständigen Harmonisierung. Hier ein
sinnvolles Maß zu finden ist nicht nur eine inhaltliche Fragestellung, sondern insbesondere von den systemtechnischen
Rahmenbedingungen abhängig. Gestaltungsfaktoren bilden
insbesondere die zugrundeliegende ERP-Strategie, die Ausgestaltung der horizontalen Integration und das Bestehen
eines zentralen Stammdatenmanagements. Für das Stammdatenmanagement besteht die Herausforderung, nicht nur
ERP-nahe Systeme zu integrieren, sondern die unterschiedlichen Datenmodelle verschiedener Systemklassen, wie ERP-,
Konsolidierungs- und Reporting-Systemen, zu bedienen und
dabei die oft in ihren konzeptionellen Ursprüngen begründeten Unterschiede zu berücksichtigen.
1
Die vertikale Integration ermöglicht eine hohe
Transparenz für eine operative Konzernsteuerung und sichert Compliance-Anforderungen
Mit einer hohen vertikalen Integration kann über den resultierenden Detaillierungsgrad des Konzernrechnungswesens
eine hohe Transparenz für die Steuerung des Konzerns erreicht werden, indem z. B. transaktionale Sachverhalte durch
einen einheitlichen Konten- und Positionsplan lokal und auf
Ebene des Konzerns einheitlich ausgewiesen werden. Die Erweiterung des Scopes der Harmonisierung auf weitere Objekte schafft die Voraussetzung für die Überleitung verschiedener Ergebnisschemata und ist die Basis für eine
einheitliche Funktionsberichterstattung bis hin zur differenzierten Center-Steuerung im Konzern.
Neben den Chancen für die Konzernsteuerung dient ein hoher Integrationsgrad auch der Sicherstellung von Compliance-Anforderungen, indem z. B. der Verzicht auf eine Mapping-Logik zwischen den Konten des Einzelabschlusses und
Konzernpositionen Spielräume im Ausweis lokaler Geschäftsvorfälle gegenüber dem Konzern stark einschränkt. Darüber
hinaus kann durch die konzernweite Harmonisierung wesentlicher Stammdaten auf komplexe und fehlerbehaftete
Mapping-Logiken und Regelwerke verzichtet werden. So
trägt eine hohe vertikale Integration auch zur Vereinfachung
der Strukturen und der Datenverarbeitung bei.
Die Harmonisierung der ERP-Strukturen begünstigt Vorhaben zur Erhöhung der vertikalen Integration
Als Voraussetzungen für die hohe vertikale Integration muss
die einheitliche Abbildung von Sachverhalten im operativen
Rechnungswesen der Gesellschaften sichergestellt werden.
Nicht grundsätzlich, aber in vielen Fällen folgt damit auch
eine Angleichung der operativen Prozesse. Zur Erzielung des
erforderlichen Standardisierungsgrads können Maßnahmen
von unterschiedlicher Intensität umgesetzt werden. Beginnend mit der Formulierung einer Positionsplanrichtlinie,
über die Vereinbarung eines operativen Konzernkontenrahmens und Kostenstellenrahmens bis hin zur Implementierung eines zentralen One-ERP-Systems. Mit dem Grad der
Harmonisierung der operativen Strukturen geht häufig auch
organisatorisch eine Zentralisierung der vormals lokalen
Rechnungswesen-Organisationen in z. B. Shared Service Center mit übergreifender Abschlussverantwortung einher. Separate Untersuchungen 1 lassen klare Trends dieser Bewegung
erkennen.
z. B. Horváth & Partners (2015): CFO-Studie 2014 – Best Practices und Trends in Controlling und Finance, Finance Excellence 2020 Ergebnisbericht,
Stuttgart und Horváth & Partners (2011): CFO-Panel Blitzumfrage – Erfolgreiche Unternehmenssteuerung durch eine schlanke Kosten- und Ergebnisrechnung, Ergebnisbericht, Stuttgart.
12
© Horváth & Partners 2015
Studie: Erfolgsmodelle im Group Reporting
Unternehmen, die stark durch Zukäufe oder Verschmelzungen gewachsen sind, stehen hier häufig vor größeren Herausforderungen. Eine durchgängige One-ERP-Landschaft
muss nicht immer der „richtige“ Ansatz sein. Insbesondere
Mischkonzerne mit heterogenen Geschäftsmodellen stehen
hier vor der Herausforderung, den richtigen Integrationsgrad
zu wählen. Hier können parallele, weniger anspruchsvolle Integrationsszenarien dienlich sein, um die Berichtsfähigkeit
des Konzerns sicherzustellen. Gesellschaften und Geschäftsmodelle, die im Fokus der Konzernsteuerung liegen, werden
dabei stark vertikal integriert. Die Voraussetzung hierzu können durch Vereinheitlichung auf ERP-Ebene, z. B. durch die
Anwendung eines zentralen One-ERP-Templates, sichergestellt werden. Gesellschaften mit geringerer Relevanz für die
Steuerungsanforderungen im Konzern oder mit stark abweichenden Geschäftsmodellen sollten hingegen über separate
Lieferstrecken mit geringeren Anforderungen an den Integrationsgrad eingebunden werden.
2.4
IT-Systeme
Die IT-Systeme für das Group Reporting sind häufig komplex
und setzen sich aus mehreren Software-Komponenten zusammen. Die Daten entstehen in den verschiedenen ERPSystemen der Konzerneinheiten. Für das Group Reporting
müssen die lokalen Abschlussinformationen aus diesen extrahiert und vereinheitlicht werden bevor sie in weiteren
Schritten konsolidiert und aggregiert werden. Im Ergebnis
des Group-Reporting-Prozesses stehen die wesentlichen steuerungsrelevanten Informationen für das Management und
der Geschäftsbericht für die externe Berichterstattung zur
Verfügung. Darüber hinaus dient ein leistungsfähiges Analyseberichtswesen für weitergehende Auswertungen des Datenbestands. Diese verschiedenen Schritte werden bei den
teilnehmenden Unternehmen häufig in unterschiedlichen
Software-Lösungen umgesetzt. Der Softwaremarkt ist stark
diversifiziert. Ein breites Spektrum an Lösungen wird branchenübergreifend angeboten.
Der Integrationsgrad der IT-Komponenten in der Group-ReportingArchitektur kann unterschiedlich stark ausgeprägt werden
Formatiertes
Reporting
Analyse-Reporting
Formatiertes Reporting
AnalyseReporting
Formatiertes
Reporting
AnalyseReporting
Data Mart
Konsolidierung
Konsolidierung
DWH
DWH
3
IC
33
IC
IC
2
IC
2
IC
Extraktion
1
ERP
1
IC
ERP
IC
ERP
ERP
Abb.12: Prototypische IT-Architekturen
Intercompany-Abstimmung
Zwischen den ERP-Systemen und der Konsolidierung kann
eine IC-Abstimmung an unterschiedlichen Stellen verankert
werden (siehe Abb. 12). In Abhängigkeit der Architektur
kann die IC-Abstimmung auf ERP-Ebene vor dem Einzelabschluss durchgeführt werden (siehe 1, auf Kontenebene),
zwischen ERP- und Konsolidierungssystem (siehe 2, auf Konten- oder Positionsebene) oder als Komponente innerhalb
des Konsolidierungssystems (siehe 3, auf Positionsebene).
Eine starke Integration der IC-Abstimmung in die Abschlussprozesse trägt zu einer hohen Qualität der Einzelabschlüsse
bei. Zusätzlich können hier weitere Anforderungen aus der
Konsolidierung bereits validiert werden. So kann eine hohe
Qualität des Einzelabschlusses in Hinblick auf die Anforderungen der Konsolidierung sichergestellt werden. Der Einsatz eines der Konsolidierung vorgelagerten IC-Tools ermöglicht zudem die Unterstützung der Datenanlieferung durch
eine vorgelagerte Aggregation und Konsolidierungsvorbereitung, sodass Prozess-Effizienzen gehoben werden können.
Kommt ein separates IC-Tool zum Einsatz, sind SAP ICR und eigene
Lösungen am häufigsten vertreten
43
Die Group-Reporting-Architektur kann unterschiedlich aufgebaut sein. Neben einer Konsolidierungskomponente ergänzt
häufig ein Data Warehouse die Group-Reporting-Architektur.
Die Art und Weise der Integration dieser beiden Komponenten ist häufig unterschiedlich ausgeprägt. Einerseits ist eine
starke Integration in die Data-Warehouse-Umgebung möglich, andererseits stellt die Konsolidierungskomponente eine
separate Säule im Kontext der Datenverarbeitung dar. Neben diesen zwei Extremen existieren weiterhin Zwischenstufen, so zum Beispiel die Nutzung einer gemeinsamen Datenextraktion oder die Zusammenführung der beiden Datenbestände im Reporting.
24
SAP
19
Eigene
Lösung
14
Lucanet
Sonstige
Abb. 13: Verteilung der IC-Tools [in %]
Nur 19 Prozent der befragten Konzerne nutzen ein separates
IC-Tool außerhalb des Konsolidierungssystems für die IC-Abstimmung (siehe Abb. 13). Von diesen wird häufig SAP ICR
als Komponente der SAP-ERP-Plattform eingesetzt (24 Prozent). Darüber hinaus konnten sich keine spezialisierten Produkte durchsetzen. Stattdessen deutet der hohe Anteil von
unternehmensspezifischen Lösungen (19 Prozent) darauf
hin, dass entweder spezielle Funktionalitäten gefordert sind,
die von den Standardlösungen nicht abgedeckt werden oder
13
© Horváth & Partners 2015
Studie: Erfolgsmodelle im Group Reporting
ERP-Systeme verschiedener Hersteller einzubinden sind. Unter den sonstigen IC-Lösungen kommt hauptsächlich Spezialsoftware zum Einsatz, wobei eine recht heterogene Streuung der Produkte und Hersteller vorliegt.
Konsolidierung
Die Aggregation und Konsolidierung der Daten wird bei den
befragten Konzernen zum großen Teil mit SAP-Produkten realisiert. Insgesamt erreicht SAP hier einen Marktanteil von
46 Prozent (siehe Abb. 14). Mit 24 Prozent wird besonders
häufig SAP SEM-BCS für die Konsolidierung eingesetzt.
Nachrangig werden die SAP-Produkte SAP FC (11 Prozent),
SAP EC-CS (9 Prozent) und SAP BPC (2 Prozent) genutzt.
Über die genannten SAP-Lösungen hinaus verwenden Unternehmen vor allem Cognos Controller (13 Prozent) oder Hyperion Financial Management (13 Prozent).
Bei den Tools zur Konsolidierung dominieren SAP-Produkte
24
13
13
SAP
Cognos
SEM-BCS Controller
HFM
14
11
9
9
7
SAP FC
SAP
EC-CS
Infor
IDL
Konsis
Sonstige
Abb. 14: Tools zur Konsolidierung [in %]
Reporting
Die eingesetzten Softwareprodukte für das Reporting werden nach den Berichtsformaten Standard- und Analyseberichtswesen differenziert. Beide Berichtsformate haben sich
bei den Teilnehmern grundsätzlich etabliert. Neben den spezifischen Leistungsmerkmalen der Produkte ist für ihre Auswahl und ihren Einsatz ebenso die Integration in die jeweilige Gesamtarchitektur ausschlaggebend. Auffällig ist, dass
Unternehmen, die zumindest in der Konsolidierung SAP-Produkte einsetzen, ein recht homogenes Produktportfolio im
Reporting verwenden. Um ein differenziertes Bild der Reporting-Lösungen aufzuzeigen, werden diese Unternehmen von
denen unterschieden, die eine Non-SAP-Lösung in der Konsolidierung einsetzten.
Der Einsatz der Reporting-Produkte unterscheidet sich signifikant je
nach genutzter Konsolidierungslösung
Konsolidierung
SAP
Non-SAP
Formatiertes Reporting
45
Sonstige
MS Office
76
24
89
43
27
57
100%
Abb. 15: Produkte im Reporting [in %]
Eher selten werden Standard- und Analyseberichtswesen mit
unterschiedlichen Produkten umgesetzt. Häufig kommt die
ausgewählte Reporting-Lösung in beiden Berichtsformaten
zum Einsatz. Dem weitergehenden Funktionsumfang einer
jeweils spezialisierten Lösung steht häufig die höhere Komplexität in der Systemarchitektur entgegen.
Ebenso konzentrieren sich die Teilnehmer auf die Verwendung nur eines Produkts für das jeweilige Berichtsformat.
Seltener werden im Group Reporting verschiedene Produkte
für das Standard- oder Analyseberichtswesen parallel
betrieben.
Performance-Management-Lösungen, mit dem Anspruch
sämtliche Aspekte des Group Reporting, des Data Warehousing und der Planung in einem Produkt integriert abzubilden, konnten sich unter den befragten Teilnehmern nicht für
den Einsatz im Group Reporting durchsetzen. Wenige Teilnehmer verwenden einzelne Module dieser Lösungen (z. B.
die Konsolidierungskomponente) kombiniert mit Produkten
anderer Hersteller in einer heterogenen Group-ReportingArchitektur.
Analyse-Reporting
MS Office
55
Microsoft-Office-Produkte nehmen eine dominante Position
im Group Reporting der Teilnehmer ein. Insbesondere Konzerne, die SAP-Produkte in der Konsolidierung verwenden,
setzen überwiegend auf Microsoft Excel und Powerpoint zur
Abbildung ihres Reporting (76 Prozent im formatierten Reporting bzw. 89 Prozent im Analyse-Reporting – siehe
Abb. 15). Viele Unternehmen gaben zusätzlich an, MicrosoftOffice-Produkte in Kombination mit SAP BW als Data Warehouse und dem SAP Business Explorer zu verwenden. Die
eigentliche Datenhaltung erfolgt damit im SAP-Back-End,
während die Berichtsausgabe und Navigation im MicrosoftFront-End erfolgt. Werden keine SAP-Lösungen in der Konsolidierung verwendet, sind Microsoft Excel und PowerPoint
ebenfalls weit verbreitet (43 Prozent bzw. 27 Prozent), wenn
auch nicht in der gleichen Intensität. Hier kommen häufiger
dediziertere Reporting-Lösungen zum Einsatz: 57 Prozent
nutzen beim formatierten Reporting andere Anbieter, u.a.
Cognos, Infor und Hyperion. Im Analyse-Reporting verwenden sogar fast drei Viertel (73 Prozent) eine andere Software, hier sind es u. a. Cognos, Infor und Smartview. Allerdings konnte sich kein Produkt oder Hersteller signifikant
durchsetzen.
Sonstige
11
3.
Gestaltung des Konzernabschlussprozesses
73
100%
Insgesamt ist die Zufriedenheit der Konzerne mit dem Konzernabschlussprozess durchwachsen. Ausschlaggebend für
die Unzufriedenheit ist in vielen Fällen der Prozess der Datenerfassung. Die große Mehrheit der Konzerne, die mit der
Konsolidierung und dem Zusammenspiel der einzelnen Teilprozesse im Konzernabschlussprozess nicht zufrieden sind,
14
© Horváth & Partners 2015
Studie: Erfolgsmodelle im Group Reporting
haben bereits in der Datenerfassung Schwierigkeiten. Insbesondere Strategische Holdings und Operative Holdings, die
detaillierte Informationen für die Steuerung von ihren Konzerneinheiten abfragen, sind weniger zufrieden mit der Datenerfassung als Finanzholdings.
Für den Erfolg der Datenerfassung ist ausschlaggebend, ob
die benötigten Informationen aufwandsarm aus den transaktionalen Systemen der Konzerneinheiten extrahiert und
abgestimmt werden können. Zur Verbesserung der Datenverfügbarkeit für die Datenerfassung ist häufig nicht nur eine
Optimierung der Schnittstellen, sondern auch eine Anpassung der transaktionalen Systeme erforderlich (vgl. Kapitel 2.3).
Eine wichtige Messgröße für die Effizienz des Konzernabschlussprozesses ist die Durchlaufzeit von der Datenerfassung bis zum kommentierten Konzernbericht. Der kommentierte Bericht für die externe Berichterstattung steht im
Durchschnitt am 22. Arbeitstag zur Verfügung, der kommentierte Management-Bericht ist auf Konzernebene im Durchschnitt am 16. Arbeitstag verfügbar (siehe Abb. 16).
Die Management-Berichte sind im Durchschnitt auf Konzernebene rund
6 Tage früher verfügbar
Management
In Kapitel 3.1 werden diese Ansätze detailliert beleuchtet.
Neben dem Wunsch nach einem effizienten Konzernabschlussprozess besteht Bedarf nach mehr Flexibilität, um regulatorische und organisatorische Änderungen einfach im
Reporting abbilden zu können. Traditionell sind Konsolidierungssysteme aufgrund der hohen rechtlichen Anforderung
an die Erstellung des Konzernabschlusses in erster Linie darauf ausgelegt, die wirtschaftliche Lage des Konzerns in einem kontinuierlichen Prozess abzubilden und zu bewahren.
In Kapitel 3.2 wird dargelegt, wie dennoch eine flexible Berichterstattung ermöglicht werden kann.
3.1
Ansätze zur Verkürzung des Abschlussprozesses
Schnittstellen automatisieren
Nach Einschätzung der Studienteilnehmer ist die Automatisierung von Schnittstellen das beste Mittel zur Verbesserung
des Group Reporting. Insbesondere bei Konzernen mit vielen, heterogenen ERP-Systemen beschleunigt sie den Abschlussprozess und erhöht zusätzlich die Qualität. In „großen“ ERP-Systemen können Validierungen und das Mapping
auf den Konzernstandard bereits im ERP-System umgesetzt,
für „kleine“ ERP-Systeme kann dies auch in einem separaten
Tool durchgeführt werden.
Legal
Datenverarbeitung gezielt analysieren
Anlieferung Meldedaten
Durch eine detaillierte Analyse der bestehenden Prozesse
und einzelnen Prozessschritte lassen sich Verbesserungspotenziale erkennen. Anschließend können die Prozessabläufe
bei Bedarf neu geordnet und optimiert werden:
Segmentkonsolidierung
Konzernkonsolidierung
Kommentierung
Konzernbericht
0
5
10
15
20

Vorziehen von Prozessschritten (z. B. Einführen einer
vorgelagerten Intercompany-Abstimmung)

Aufnahme fehlender Prozessschritte (z. B. Validierung
bereits auf Ebene der Meldeeinheiten)

Parallelisierung von Prozessschritten (z. B. Erstellung
der Berichtspakete für die Konzerneinheiten und
Durchführung einer Konzernkonsolidierung)

Eliminieren von Doppelarbeiten (z. B. Verantwortlichkeiten klar festlegen)

Eliminieren von Korrekturschleifen (z. B. Kontrollhandlungen nach Ende des Abschlussprozesses einführen)
25
Arbeitstage
Abb. 16: Meilensteine im Konzernabschlussprozess
Um die Effizienz des Konzernabschlussprozesses zu optimieren und das Konzernberichtswesen zu einem früheren Zeitpunkt bereitzustellen, eignen sich insbesondere die folgenden Ansätze:

Schnittstellen automatisieren

Datenverarbeitung gezielt analysieren

Organisatorische Verantwortung zentralisieren

Flash-Berichtswesen einführen

Intercompany-Abstimmung optimieren

Berichtsumfang und Konsolidierung reduzieren

Mitarbeiter qualifizieren
Außerdem sollten die Abschlussprozesse kontinuierlich überwacht und der Prozessfortschritt transparent gemacht werden. Um die notwendige Prozessdisziplin zu erreichen, müssen zudem Eskalationsprozesse bei verspäteter Lieferung
festgelegt werden.
15
© Horváth & Partners 2015
Studie: Erfolgsmodelle im Group Reporting
Organisatorische Verantwortung zentralisieren
Durch die Bündelung und Optimierung der Konsolidierungsund Reporting-Aktivitäten in Expert-Center-Organisationen
können die Durchlaufzeiten im Konzernabschluss signifikant
verkürzt werden (siehe Abb. 17). Neben den notwendigen
Veränderungen in den Finanzabteilungen ist dabei auch
eine Prozessoptimierung vor dem Hintergrund der neuen Organisation erforderlich. Bisher haben nur 12 Prozent der
Konzerne Expert-Center-Ansätze in der Konsolidierung implementiert. Dort stehen die konsolidierten Daten für den Konzern im Durchschnitt 7,8 Tage früher zur Verfügung.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, auch die Erstellung
der Einzelabschlüsse durch die Gesellschaften in Shared Service Center für Accounting-Services auszulagern.
Durch die Bündelung der Konzernabschlussprozesse kann die
Durchlaufzeit signifikant verkürzt werden
Expert Center
Fachabteilung
Anlieferung Meldedaten
In einem Flash-Berichtswesen werden in vielen Konzernen ausgewählte
Steuerungsinformationen frühzeitig berichtet
1
Kein Flash-Berichtswesen
2
Flash-Berichtswesen in einem
separaten Prozess
Flash
3
Flash-Bericht als Teilanlieferung
des Ist-Abschluss ohne „Freeze“
Flash
4
Flash-Bericht als Teilanlieferung
des Ist-Abschluss mit „Freeze“
34
32
Ist
30
Ist
Flash
Ist
5
Abb. 18: Nutzung der Varianten für das Flash-Berichtswesen [in %]
Für die Umsetzung eines Flash-Berichtswesens im Konsolidierungssystem und im Reporting sind unterschiedliche Modelle denkbar. Die meisten Konzerne bilden das Flash-Berichtswesen in einem separaten Prozess ab oder integrieren
den Flash als vorgezogene Abfrage im Ist-Abschlussprozess
(siehe Abb. 18). Bis zum Ende der Ist-Meldung können die
Daten weiter aktualisiert werden. Eine Erfassung des Flash
als vorgezogene Teilanlieferung im Ist-Prozess, in dem die
Daten nicht mehr verändert werden dürfen, ist unüblich.
Intercompany-Abstimmung optimieren
Segmentkonsolidierung
Der Prozess zur Abstimmung und Klärung von IntercompanyDifferenzen ist meist aufwändig und birgt ein großes Potenzial zur Verbesserung des Konzernabschlussprozesses.
Konzernkonsolidierung
Kommentierung
Konzernbericht
0
5
10
15
20
25
Arbeitstage
Abb. 17: Meilensteine im Konzernabschlussprozess für
ein Expert Center
Flash-Berichtswesen einführen
In vielen Konzernen ist das Group Reporting als mehrstufiger
Prozess aufgebaut, in dem die Berichtsinhalte in mehrere Berichtspakete aufgeteilt und dem Management zu unterschiedlichen Zeitpunkten zur Verfügung gestellt werden.
Zwei Drittel der Konzerne nutzen ein Flash-Berichtswesen.
Insbesondere Konzerne, deren Ist-Abschluss zu einem relativ
späten Zeitpunkt zur Verfügung steht, nutzen diese Möglichkeit, um auch frühzeitig ausgewählte Informationen für die
Steuerung bereitzustellen.
Ein Flash-Bericht beinhaltet häufig Umsatz- und Ergebnisinformationen, wobei in der Regel auf eine Abfrage der vollständigen Ergebnisrechnung verzichtet wird. Darüber hinaus
werden oft Auftragszugänge und Veränderungen des Auftragsbestands berichtet. Kennzahlen, für die auch Bilanzinformationen benötigt werden (z. B. Cashflow, wertorientierte
Kennzahlen) oder Mitarbeiterkennzahlen sind nur selten in
Flash-Berichten zu finden.
Konzernweit einheitliche und gut definierte Prozesse sind die
Basis für die Intercompany-Abstimmung in lokaler Verantwortung. 63 Prozent der befragten Konzerne haben eine
Richtlinie zur einheitlichen Behandlung und Abwicklung von
Geschäftsvorgängen zwischen den Konzerngesellschaften.
Eine Intercompany-Richtlinie muss den Prozess und die Termine so beschreiben, dass die Handlung aller Beteiligten koordiniert werden kann. Darüber hinaus werden klare Eskalationskriterien und -wege benötigt.
73 Prozent der Konzerne verproben die gemeldeten Salden
für Intercompany-Sachverhalte in einem eigenen Prozessschritt im Konsolidierungssystem. 10 Prozent nutzen für
diese Art der Validierung ein separates Tool. Die Validierung
der Intercompany-Sachverhalte auf Ebene der Positionssalden im Konsolidierungssystem dient in erster Linie der Qualitätssicherung. Es besteht kein Bezug zur transaktionalen
Ebene, sodass bei Differenzen die zugrundeliegenden Geschäftsvorfälle in einem weiteren Schritt identifiziert werden
müssen.
Eine Intercompany-Abstimmung auf transaktionaler Ebene
erlaubt die schnelle Detailanalyse der Differenzen bis auf die
Ebene der dahinterstehenden Geschäftsvorfälle. 27 Prozent
der Konzerne führen eine Abstimmung der IntercompanySachverhalte auf Einzelpostenebene durch, 4 Prozent haben
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Studie: Erfolgsmodelle im Group Reporting
sogar einen mitlaufenden Prozess, der ein Beleg-Matching
parallel zu den transaktionalen Prozessen ermöglicht. Für die
Intercompany-Abstimmung auf Einzelpostenebene werden
am häufigsten selbst entwickelte IC-Tools und SAP ICR verwendet. Nur wenige Unternehmen nutzen spezialisierte
Softwarelösungen.
Konsolidierung vereinfachen
Nicht extern veröffentlichte Abschlüsse werden häufig im gleichen
Umfang konsolidiert wie die extern veröffentlichten Abschlüsse
Keine Vereinfachung
68
Vereinfachte Konsolidierung
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die Intercompany-Abstimmung auf Einzelposten-Ebene genauer ist. In Konzernen
mit vielen internen Liefer- und Leistungsbeziehungen wird
die Intercompany-Abstimmung zwar häufiger auf Einzelpostenebene durchgeführt, als in Konzernen mit wenigen Intercompany-Sachverhalten, ihre Umsetzbarkeit hängt jedoch in
hohem Maße von der bestehenden Systemlandschaft ab. Für
das Beleg-Matching werden konzernweit einheitliche Kriterien benötigt. Insbesondere für kleinere Konzerne mit wenigen Intercompany-Beziehungen ist eine Abstimmung auf
Saldenebene normalerweise ausreichend.
Berichtsumfang reduzieren
Der Berichtsumfang ist für externe und interne Berichte häufig gleich
Keine Vereinfachungen
Höhere Limits für
Intercompany-Differenzen
Keine Konsolidierung
23
8
Abb. 20: Vereinfachungen in der Konsolidierung von nicht extern veröffentlichten Abschlüssen [in %, Mehrfachnennung möglich]
Für nicht extern veröffentlichte Abschlüsse könnte auf eine
vollumfängliche Konsolidierung verzichtet werden, um den
Abschlussprozess zu vereinfachen. Dazu können beispielsweise höhere Limits bei Intercompany-Differenzen zugelassen werden. Die meisten Konzerne führen jedoch die Konsolidierung in unverändertem Umfang durch. Analog zur
Erstellung von Abschlüssen mit reduziertem Berichtsumfang,
können sich Vereinfachungen in der Konsolidierung jedoch
ebenfalls zu Komplexitätstreibern entwickeln.
72
Keine volle Bilanz,
nur ausgewählte KPIs
22
Keine volle GuV,
nur ausgewählte KPIs
19
Keine Bilanz
9
Nur Kapitalflussrechnung
statt Bilanz und GuV
7
Kein Abschluss
26
3
Abb. 19: Reduktion des Berichtsumfangs von nicht extern veröffentlichten Abschlüssen [in %, Mehrfachnennung möglich]
Durch eine Reduzierung der Abschlussinhalte kann der Abschlussprozess verkürzt werden. Viele Konzerne lassen jedoch außer einem Verzicht auf Anhangsangaben keine Vereinfachungen in den nicht veröffentlichten Abschlüssen zu.
Am häufigsten wird auf ein vollumfängliches Berichtswesen
für Bilanz und GuV verzichtet (siehe Abb. 19). Alternativ werden einzelne Kennzahlen abgefragt oder ganz auf einen Abschluss verzichtet. Darüber hinaus werden auch andere Vereinfachungen zugelassen. So werden zum Teil nicht alle
Gesellschaften in den Abschluss einbezogen oder spätere
Meldezeitpunkte gewährt.
Die Erstellung von Abschlüssen mit unterschiedlichen Berichtsumfängen stellt nicht zwangsläufig eine Vereinfachung dar, sondern ist auch ein Komplexitätstreiber. Die Mitarbeiter müssen auf unterschiedliche Abschlussprozesse
geschult und in den IT-Systemen entsprechende Sonderlogiken umgesetzt werden.
Mitarbeiter qualifizieren
Die meisten Konzerne haben die methodischen Grundlagen für die
externe und interne Berichterstattung in Richtlinien verankert
Richtlinien
75
IFRS-Bilanzierung
Management Reporting
71
63
Intercompany
Konzernkontenrahmen
53
Positionsplan
49
Konzernkontenplan
48
Ableitung Umsatzkostenverfahren*
Kommentierungsrichtlinie
31
20
* nur für Unternehmen, die UKV anwenden
Abb. 21: Nutzung von Richtlinien [in %, Mehrfachnennung möglich]
Voraussetzung für eine hohe Datenqualität im Group Reporting sind verbindliche Richtlinien und Mindeststandards. Sie
beschreiben die methodischen Grundlagen und Inhalte und
sind die Basis für die Qualifikation der Mitarbeiter. Durch
eine gezielte Qualifikation der Mitarbeiter lässt sich neben
der Qualität u. a. auch die Geschwindigkeit des Abschlussprozesses verbessern.
17
© Horváth & Partners 2015
Studie: Erfolgsmodelle im Group Reporting
3.2
Nur intern relevante Organisationsänderungen werden nicht immer
rückwirkend in der Konsolidierung abgebildet
Flexible Konsolidierung
Die Mehrheit der befragten Unternehmen gibt an, mit dem
Prozessschritt der Konsolidierung zufrieden zu sein, was als
positives Resultat der kontinuierlichen Optimierungs- und
Automatisierungsbestrebungen in den letzten Jahren zu verstehen ist. Jedoch haben sich die Anforderungen an die Konsolidierung durch IFRS und den stärkeren Fokus auf das Management Reporting in den letzten Jahren gewandelt. In
einem zunehmend volatilen wirtschaftlichen Umfeld werden
flexible Steuerungssysteme benötigt, um beispielsweise Veränderungen in der organisatorischen Führungsstruktur effizient abzubilden oder die Auswirkungen von M&A-Aktivitäten prospektiv zu analysieren.
Die Konsolidierungssysteme müssen flexibler werden
Simulation veränderter
Planungsprämissen
61
Rückwirkende Anpassungen von Abschlüssen
z.B. bei der Einführung neuer IFRS
52
Rückwirkende Anpassung von Abschlüssen
aufgrund von Organisationsänderungen
Konsolidierung von Teilkonzernen
in Fremdwährung
41
33
Abb. 22: Trends in der Konsolidierung [in %, Mehrfachnennung möglich]
Bereits heute müssen für organisatorische Änderungen, die
sich auf die Segmentberichterstattung nach IFRS auswirken,
Vergleichswerte für Vorperioden berichtet werden. Darüber
hinaus besteht häufig der Wunsch des Managements, auch
darunter liegende Organisationsänderungen rückwirkend im
Reporting abzubilden.
Die Instrumente und Methoden zur rückwirkenden Anpassung von Vorperioden sind vom Umfang und der Komplexität der organisatorischen Änderungen abhängig. Insbesondere für das externe Reporting relevante Organisationsänderungen werden durch eine erneute vollumfängliche Konsolidierung im Reporting abgebildet. Aufgrund des
damit verbundenen Aufwands werden hingegen nur intern
relevante Organisationsänderungen zum Teil gar nicht rückwirkend berichtet. Die Erstellung der Vergleichsberichte mittels Microsoft Excel ist zwar in vielen Fällen mit weniger Aufwand verbunden als eine erneute Konsolidierung, sie hat
jedoch den Nachteil, dass die Vergleichswerte anschließend
gar nicht oder nicht in derselben Granularität auf der Datenbank verfügbar sind.
Methode
Extern relevante
Organisationsänderungen
Erneute vollumfängliche
Konsolidierung
Keine rückwirkende
Berichterstattung
35
46
Berichtstechnische
Konsolidierung
Erstellung in Excel
Nur intern relevante
Organisationsänderungen
27
30
23
25
15
Abb. 23: Rückwirkende Abbildung von Organisationsänderungen
[in %]
In der Praxis zeigt sich, dass bei den befragten Konzernen
viele Konsolidierungssysteme den Anforderungen an eine
flexible Konsolidierung nicht ausreichend Rechnung tragen.
Dementsprechend müssen die konkreten individuellen Flexibilitätsanforderungen bei der Softwareauswahl für die Konsolidierung sowie beim fachlichen und technischen Design
berücksichtigt werden. Viele Konsolidierungssysteme bieten
Ansätze zur flexiblen Gestaltung der Konsolidierung aber
keine fertigen Lösungen. Die Nutzung dieser Ansätze erfordert entsprechende Expertise, eine geeignete Gesamtarchitektur und Integrationen in die vor- und nachgelagerten Systeme sowie eine intelligente Verknüpfung in das Reporting.
4.
Weiterentwicklung des Group Reporting
Die Studienergebnisse zeigen einen hohen Reifegrad in der
Ausgestaltung des Konzernrechnungswesens. Dennoch
möchten viele Konzerne Schwachstellen und Ansatzpunkte
zur Weiterentwicklung der Group-Reporting-Instrumente
identifizieren. Insbesondere einer höheren Frequenz organisatorischer Veränderungen und einem steigenden Fokus auf
die Management-Unterstützung muss das Group Reporting
häufig gerecht werden.
Flexible Abbildung von Konzernveränderungen in der
Vergangenheit und Zukunft
Die Abbildung von Organisationveränderungen sollte in die
Konzepte, Systeme und Datenmodelle des Group Reporting
Eingang finden. Dabei sind sämtliche Stufen des Group-Reporting-Prozesses auf diese Anforderung auszurichten. Reporting-Systeme müssen dabei in die Lage versetzt werden,
je nach Berichtsselektion flexibel zwischen verschiedenen
Versionen der Berichtsstruktur zu wechseln. Zu Steuerungszwecken lassen sich die Abschlüsse für vergangene Perioden
auch in den aktuellen Strukturen abbilden. Gleichzeitig ist
auch die Reproduzierbarkeit vergangener Berichtsstrukturen,
unter Beachtung der historischen Wahrheit, sicherzustellen.
Diese Flexibilität trägt zu einer besseren Nutzung der Group-
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© Horváth & Partners 2015
Studie: Erfolgsmodelle im Group Reporting
Reporting-Systeme bei. Heute werden Organisationsänderungen häufig außerhalb der Konzernsysteme mit Microsoft
Excel abgebildet. Auf diese unkontrollierte und fehleranfällige Aufbereitung kann damit verzichtet werden. Schlussendlich kann so die Datenqualität und Effizienz der Datenverarbeitung sichergestellt werden.
Bereitstellung und Überwachung von Sollbruchstellen in
der Gesamtarchitektur
In diesem Zusammenhang ermöglichen gezielte Sollbruchstellen in der Architektur einerseits schnelle und flexible, andererseits überwachte und qualitätsgesicherte Eingriffe in
den Datenbestand. Korrekturen werden häufig erst im Bericht außerhalb der Systeme durchgeführt. Solche Berichtsanpassungen müssen auch in den Folgeperioden fortgeführt
werden. Ein zentraler Eingriffspunkt in den Datenbestand
des Group Reporting mit einem Mechanismus zur Nachverfolgung und transparentem Ausweis der durchgeführten Änderungen (Audit-Trail) ermöglicht eine hohe Flexibilität bei
gleichzeitiger Transparenz. Dadurch werden zudem die Voraussetzungen für die ausschließliche Datenverarbeitung in
den Group-Reporting-Systemen geschaffen, was den Einsatz
spezialisierter Reporting-Lösungen für eine effiziente und
hochqualitative Berichtserstellung ermöglicht.
Konzentration auf wesentliche Inhalte im Zuge eines
Lean-Reporting-Ansatzes
Das Group Reporting reiht sich in den Trend zum Lean Reporting ein. Ziel ist die Reduzierung der Komplexität zur Steigerung von Effektivität und Effizienz. Dies betrifft sowohl die
Inhalte des Group Reporting und damit die Steuerungseffizienz des Managements durch Konzentration auf die wesentlichen steuerungsrelevanten Informationen, als auch den
Group-Reporting-Prozess zur Bereitstellung dieser Informationen. Der Verzicht auf Inhalte erfordert häufig ein Umdenken, könnte es doch sein, dass dadurch wichtige Informationen fehlen. Diese Angst ist jedoch häufig Zeugnis einer
Unkenntnis der Passung von Steuerungsmodell und GroupReporting-Inhalten. Wesentliche Voraussetzung für den
Lean-Ansatz ist daher die Ausrichtung der Group-ReportingInhalte am Steuerungsverständnis des Konzerns. Auch subjektive Informationsbedürfnisse einzelner Stakeholder können Störfaktoren bei der Umsetzung eines Lean-Ansatzes
darstellen. Die Group-Reporting-Konzeption sollte daher zum
einen eng am Steuerungsmodell ausgerichtet werden, es ist
aber während ihrer Erstellung ausreichend Augenmerk auf
die Einbindung der Stakeholder und Berichtsempfänger zu
legen. So kann einerseits der Nutzen und die Akzeptanz sichergestellt werden, andererseits werden frühzeitig ggf. existierende Konflikte oder Inkonsistenzen im Steuerungskonzept selbst sichtbar.
Verstärkte Ausrichtung auf die ganzheitliche Konzernsteuerung und Integration von Management- und LegalSicht in einem integrierten Ansatz
Insbesondere Strategische und Operative Holdings haben einen immer stärkeren Anspruch an die detaillierte Steuerung
des Konzerns. Vor diesem Hintergrund stellt die Vollintegration von Legaler Konsolidierung mit der externen Segmentkonsolidierung und einer darunterliegenden Managementebene ein mögliches Zielszenario dar. Die verschiedenen
Teilrechnungen im Group Reporting können durch Überleitungsbrücken, z. B. für Meldeeinheiten, Kennzahlen und
Stammdaten, zu einer integrierten Sicht zusammengefasst
werden. So können Sachverhalte ausgehend vom Konzernabschluss unter Zuhilfenahme weiterer interner Berichte und
Steuerungsdimensionen durchgängig erklärt werden. Voraussetzung für diesen Ansatz sind abgestimmte Inhalte und
Prozesse für unterschiedliche Meldepakete und ihre Zusammenführung im Data Warehouse oder Berichtssystem. Alternativ kann die Verarbeitung eines integrierten Meldepakets
die Komplexität der Datenverarbeitung reduzieren, stellt
aber zudem hohe Anforderungen an die Bereitstellung der
Meldedaten selbst.
Neben dem Management Reporting für die finanzielle Steuerung des Konzerns stellt auch die Steuerung der Funktionen
und somit das Funktionsberichtswesen einen inhaltlichen
Eckpfeiler des Group Reporting der Studienteilnehmer dar.
Eine Erweiterung des Group-Reporting-Ansatzes um ein funktionales Controlling und die Integration von Geschäftskennzahlen und vorwärts gerichteten Informationen zu u. a.
Markt, Kunde und Produkten ist die Konsequenz dieser Ausrichtung auf einen ganzheitlichen Steuerungsansatz. Neben
inhaltlichen und organisatorischen Fragestellungen muss
hierzu auch die technische Ausgestaltung überdacht werden. Zum einen werden weitere Informationen außerhalb
des üblichen finanzwirtschaftlichen Meldepakets benötigt,
zum anderen schließt sich die Frage der weiteren Datenverarbeitung im Konzern an, das heißt, in welcher Abteilung
und in welchem System die entsprechenden Daten verarbeitet werden und wie am Ende der Verarbeitungskette ein
zentraler integrierter Datenbestand für das Reporting realisiert werden kann. Marktinformationen werden zudem häufig in separaten Systemen erfasst und müssen in die Berichte
integriert werden.
Auch die Planung erfolgt zunehmend in spezialisierten Planungslösungen. Ihre Konsolidierung erfolgt entweder direkt
in diesem Planungssystem oder Plandaten werden nur auszugsweise für die finanzwirtschaftliche Plankonsolidierung
an die Konsolidierungslösung weitergegeben. Diese Beispiele zeigen, dass eine zukunftsweisende Ausrichtung der
Group-Reporting-Architektur ein zentraler Schlüssel ist, um
gleichzeitig Flexibilität und Erweiterbarkeit sowie hohe Pro-
19
© Horváth & Partners 2015
Studie: Erfolgsmodelle im Group Reporting
zesseffizienz und Datenqualität zu ermöglichen. Die Entwicklung einer abgestimmten Gesamtarchitektur bestehend aus
Data Warehouse, Konsolidierungssystem, Reporting-Tools
und Planungslösungen sowie Spezial-Tools, z. B. für die ICAbstimmung, ist gegen die Einführung „neuer“ integrierter
Group-Reporting-Plattformen abzuwägen.
Bündelung von Kompetenzen in Expert-Centern für
Konsolidierung und Reporting
Neben inhaltlichen und technischen Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Group Reporting versprechen organisatorische Ansätze eine Verbesserung von Effizienz und Effektivität. So bündeln Konzerne immer häufiger Reporting- und
Konsolidierungsaktivitäten in sogenannten Expert-Centern.
Standardisierung der transaktionalen Systeme als
Aufsatzpunkt für das Group Reporting
Auch jenseits der Konzernsysteme können wichtige Voraussetzungen für ein optimiertes Group Reporting geschaffen
werden. Eine Standardisierung der ERP-Landschaft in Richtung One-ERP oder die Zusammenführung zu geschäftsmodellspezifischen ERP-Systemen ist die Voraussetzung für
mehr Transparenz und eine bessere Qualität der Meldedaten. Nur wenn Geschäftsvorfälle nach standardisierten Verfahren verarbeitet und verbucht werden, lässt sich diese
Transparenz auch auf Konzernebene im Sinne einer hohen
vertikalen Integration bereitstellen. Einheitliche operative
Kontenpläne oder die Durchsetzung eines Konzernkontenrahmens sind daher zwingender Bestandteil dieser Initiativen aus Sicht des Group Reporting. Zudem ist bei wenigen
ERP-Systemen auch ihre automatische Anbindung an die
Konzernsysteme wirtschaftlich sinnvoll realisierbar. Das
Group Reporting profitiert also von One-ERP-Vorhaben auch,
da mit diesen häufig auch eine Straffung der Abschlussprozesse und eine Verlagerung der IC-Abstimmung auf die ERPEbene einhergeht sowie eine höhere Automatisierung der
Prozessschritte erzielt werden kann.
20
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Studie: Erfolgsmodelle im Group Reporting
5.
Verteilung Studienteilnehmer
Studiendesign
39%
Die Datenerhebung zur vorliegenden Studie fand von September bis November 2014 statt. Angeschrieben wurden
etwa 900 Unternehmensexperten im Konzernrechnungswesen und Konzerncontrolling börsennotierter Großkonzerne sowie mittelständischer Unternehmen mit ausgeprägter Konzernstruktur aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz, von denen sich rund 19 Prozent an der Befragung
beteiligten. Die Erhebung der Daten fand mittels eines Onlinefragebogens statt, der sich in mehrere Themenbereiche
vom lokalen Einzelabschluss bis zum Reporting bzw. zur
Kommentierung untergliederte.
29%
24%
8%
< 50
50 bis < 100 100 bis < 500
> 500
Anzahl der Tochterunternehmen
45%
19%
20%
< 0,5
0,5 bis < 1
15%
1 bis < 5
>5
Umsatz in Mrd. EUR
Insgesamt konnten 118 Antworten in die Auswertung der
Daten einbezogen werden. Antworten von Unternehmen,
die weniger als 80 Prozent der Fragen beantwortet haben,
wurden von der Auswertung ausgeschlossen.
Die teilnehmenden Unternehmen verteilen sich quer durch
alle Branchen. Die Mehrheit der Unternehmen stammt aus
dem Bereich der Konsum- oder Industriegüterindustrie
(42 Prozent). Es schließen sich die Branchencluster Automotive (12 Prozent), Handel (10 Prozent) sowie Chemie/Pharma/Biotechnologie und Energie (je 7 Prozent) an.
Abb. 25: Verteilung der Studienteilnehmer nach Anzahl der Tochterunternehmen und Umsatz [in %]
Die Teilnehmer der Studie sind in der Mehrheit dem Bereich
Konzernrechnungswesen und Reporting zugeordnet – entweder in leitender Position oder als Mitarbeiter
Studienteilnehmer verteilen sich über mehrere Branchen
Bau/Facility Management Medizintechnik
Transportation
3 3
4
Media/Telecom
IT
4
Konsum-/
42 Industriegüter
4
Financial Industries 4
Energie 7
Chemie/Pharma/
Biotechnologie
7
10
Handel
12
Automotive
Abb. 24: Verteilung der Unternehmen nach Branchenzugehörigkeit
[in %]
Die Studienergebnisse umfassen Antworten aus allen Größenklassen von Unternehmen. Großkonzerne mit mehr als
5 Mrd. Euro Jahresumsatz machen ca. 15 Prozent der Antworten aus. In der Größenklasse zwischen einer halben Mrd.
und 5 Mrd. Euro Umsatz liegen 65 Prozent der Unternehmen. Entsprechend reicht die Anzahl der Tochterunternehmen im Konzernabschluss 2013 von weniger als 50 bis zu
mehr als 500 Tochterunternehmen (vgl. Abbildung 25).
21
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Horváth & Partners ist eine international tätige, unabhängige Managementberatung mit Sitz in Stuttgart. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 600 hochqualifizierte Mitarbeiter an Standorten in Deutschland, Österreich, Rumänien,
der Schweiz, Ungarn, Saudi-Arabien und den Vereinigten
Arabischen Emiraten. Die Mitgliedschaft im internationalen
Beraternetzwerk „Cordence Worldwide“ unterstützt die Fähigkeit, Beratungsprojekte in wichtigen Wirtschaftsregionen
mit höchster fachlicher Expertise und genauer Kenntnis der
lokalen Gegebenheiten durchzuführen.
Die Kernkompetenzen von Horváth & Partners sind Unternehmenssteuerung und Performanceoptimierung – für das
Gesamtunternehmen wie für die Geschäfts- und Funktionsbereiche Strategie, Organisation, Vertrieb, Operations, Controlling, Finanzen und IT. Horváth & Partners steht für Projektergebnisse, die nachhaltigen Nutzen schaffen. Deshalb
begleitet Horváth & Partners seine Kunden von der betriebswirtschaftlichen Konzeption bis zur Verankerung in Prozessen und Systemen.
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100%-Beteiligung der Deutschen Telekom AG in Form eines
Shared Service Centers alle Dienstleistungen entlang der Finanz-Prozesskette. Dazu gehören die transaktionalen Finanzund Kundenbuchhaltungsprozesse, der Zahlungsverkehr
(auch international), die Sicherung der Forderungsbestände
der Deutschen Telekom, die Einzel-Abschlusserstellung und
die konzernweite Konsolidierung. Das Unternehmen treibt
im Rahmen der konzernweiten Standardisierung der Finanzprozesse eine Internationalisierung seiner Systeme, Prozesse
und Aktivitäten voran. Der Bereich Finance, Strategy, Customer & Demandmanagement ist dabei der effiziente Steuerer
und Treiber für die Transformation der Deutsche Telekom
Accounting GmbH.
Studie: Erfolgsmodelle im Group Reporting
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