Leserbriefe - Senioren Zeitschrift Frankfurt

Leserbriefe
Die SZ-Leserin Käthe Preisendörfer schickte uns Ihre
Erinnerungen:
Das letzte Weihnachtsfest vor Kriegsende
Mein Bruder vier und ich neun Jahre warteten auf die
Einbescherung. Das Christkind klingelte und wir
durften ins Zimmer. Hell erstrahlte der Lichterbaum
Lametta-geschmückt und mit silbernen Kugeln. Wir
beteten und sangen ein Weihnachtslied und das Stille
Nacht Heilige Nacht. Da gab es Fliegeralarm. Mutti blies
die Kerzen aus nahm ihre Tasche und wir rannten in
den Bunker. Nach der Entwarnung – wieder zu Hause
– zündete Mutti wieder die Kerzen an, wir sangen noch
ein Lied und wieder Alarm. Mutti blies die Kerzen
wieder aus und ab in den Bunker. Als wir wieder
zuhause waren, betete Mutter unter dem Baum „Herr
lass Frieden werden auf Erden. Amen.“ Wir durften
wieder spielen bis in die Nacht hinein, ich mit meiner
Puppenküche, mein Bruder mit seinem Dackel, den
Onkel Paul, Mutters Bruder bastelte, der dreigliedrig
war und mit Kopf und Schwanz wedelte.
Im nächsten Frühjahr war endlich der Krieg zu Ende. Ich
empfand es wie eine Erlösung. Nicht mehr in den Bunker
rennen, keine Bomben mehr. Die Vögel zwitscherten, und
kündigten den Frühling an. Es war herrlich.
1822_Az_Alle Wege fuehren zu uns_210x145_4c 03.11.15 11:47 Seite 1
Dann kam der Hunger. Der Schwarzmarkt blühte,
Uhren und Wertsachen wurden gegen Lebensmittel
getauscht usw. Man fuhr aufs Land zu den Bauern und
bettelte um Brot und Mehl.
Wer denkt da heute dran?
Wer kann das erklären?
Sehr geehrte Damen und Herren,
besten Dank für die Suchanzeige im Heft 4/ 2015, die
zum Erfolg führte.
Nunmehr eine neue Bitte: In einer Erzählung über Frankfurt und seine Bürger wurden in einem Zwiegespräch
zwischen dem Kommerzienrat Kleyer und dem Sportberichter Friedrich E. Metzler während einer Ruderregatta
folgende Worte gesprochen: u.a. „... Wenn ich da draa
denk, was es bei uns for e Gekrisch gewwe hat, wenn
mer nor emal e bissi an die Beselitz komme sin ...!“
Wer kann den Ausdruck „Beselitz“ erklären?
Über die Erklärung würde sich freuen Kurt Henkel,
Waldschmidtstr. 6, 60316 Frankfurt, Tel. 069/40 58 51 94.
Besten Dank im Voraus.
Mit freundlichen Grüßen
Kurt Henkel
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