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DIENSTAG, 19. JANUAR 2016
Foto: dpa
GEGRÜNDET 1761
Saarbrücker Linke ist
gegen eine Bürgerwehr
W W W. S A A R B R U E C K E R - Z E I T U N G. D E
Kuntz hat genug von
den „Roten Teufeln“
Saarland bekommt Zentrum
für Lebenswerke von Künstlern
Sport > Seite D 1
Kultur > Seite B 4
Lokalteil Saarbrücken > Seite C 1
Eisiger Ernte-Einsatz in Perl
S CHNEL L E S Z
.................................................................................................................
Mehr Saarländer
wollen einen
Waffenschein
POLITIK
Erpresst China
Geständnis von Kritiker?
Ein Peking-kritischer Verleger, der drei Monate verschwunden war, ist im chinesischen Fernsehen mit einem offenbar erzwungenen Geständnis aufgetaucht. > Seite A 5
Zahl der Anträge steigt nach
Übergriffen in Köln sprunghaft an
Von Sarah Umla (SZ)
und den Agenturen
Saarbrücken. Nach den Übergriffen auf Frauen in Köln in
der Silvesternacht setzen immer mehr Saarländer auf
Selbstschutz und beantragen
einen sogenannten kleinen
Waffenschein. Seit Jahresbeginn gingen insgesamt bereits rund 150 Anträge ein,
wie eine Umfrage der SZ bei
den ausstellenden Behörden
ergab. Die Bescheinigung
wird für das Führen von
Schreckschuss-, Reiz- und
Signalwaffen benötigt.
Spitzenreiter ist der Landkreis Saarlouis mit 36 eingereichten Anträgen. Im Gesamtjahr 2015 waren es dort
110 gewesen. Dicht dahinter
liegt der Landkreis St. Wendel. Nach Angaben der Pressestelle wurden dort seit Monatsbeginn 29 Anträge abgegeben, insgesamt 45 waren es
im Vorjahr. Der Landeshauptstadt Saarbrücken und
dem Saar-Pfalz-Kreis – ohne
die Stadt St. Ingbert – liegen
je 21 Anträge vor, 2015 waren
noch jeweils 52 bewilligt worden. Im restlichen Regionalverband beantragten in den
ersten beiden Wochen des
Jahres zwölf Bürger den klei-
nen Waffenschein. „Das sind
so viele wie im gesamten ersten Halbjahr 2015“, sagte
Pressesprecher Lars Weber.
In den Landkreisen Neunkirchen und Merzig-Wadern
zeichnet sich der zunehmende Trend nicht erst seit Januar ab. Allein im Kreis Neunkirchen wurden im Dezember 18 Anträge gestellt, seit
Silvester kamen zehn weitere
dazu. Auch Nathalie Hammes, Sprecherin des Landkreises Merzig-Wadern, verzeichnet steigende Antragszahlen „bereits seit Mitte
letzten Jahres“. Im Januar
gingen bislang zwölf Anträge
ein, im vorigen Jahr wurden
insgesamt
59
gestellt.
Schlusslicht ist St. Ingbert
mit neun Anträgen gegenüber 19 im Gesamtjahr 2015.
Nach den Kölner Übergriffen sitzt inzwischen ein erster Tatverdächtiger wegen
des Vorwurfs sexueller Nötigung in Untersuchungshaft.
Wie die Staatsanwaltschaft
Köln mitteilte, stammt der
26-Jährige aus Algerien. Sieben weiteren U-Häftlingen
werden Diebstahl und andere
Delikte vorgeworfen.
Die CDU will nun offiziell
auch Tunesien, Marokko und
Algerien zu sicheren Herkunftsstaaten erklären lassen. Das beschloss gestern
die Parteispitze. Damit können Asylanträge schneller abgewickelt und abgelehnte
Asylbewerber direkt abgeschoben werden. > Seite A 2:
Berichte, Interview
Iran will deutlich
mehr Öl fördern
Der Iran hat nach Ende westlicher Sanktionen eine Erhöhung der täglichen Ölfördermenge um fast ein Fünftel angekündigt. Der Ölpreis ging danach weiter zurück. > Seite A 6
SAARLAND
Bei minus sieben Grad im Weinberg: Im Saarland
konnte gestern, nach Wochen milder Winterwitterung, der erste Eiswein gelesen werden. Winzer Mat-
thias Herber und seine Helfer machten sich am frühen Morgen auf in den Perler Hasenberg. Insgesamt
kamen knapp 100 Liter zusammen. FOTO: RUPPENTHAL
Rote-Hosen-Affäre
kommt womöglich
doch vor Gericht
CSU erwägt
Volksbefragung
zur Flüchtlingspolitik
Saarbrücken. Die Sanierung des
Ludwigspark-Stadions in Saarbrücken soll statt der bisher geplanten 16 Millionen Euro wohl
20 Millionen kosten. Nach SZ-Informationen sollen zwei Millionen Euro in Sicherheitsmaßnahmen investiert werden, eine Million fließt demnach für den Brandschutz. Eine weitere Million Euro
ist für Kanalarbeiten vorgesehen.
> Seite D 1: Bericht
red
Saarbrücken. Die Affäre um die
Kicker der SPD-Fraktion „Rote
Hosen“ wird möglicherweise doch
ein gerichtliches Nachspiel haben.
Ein Ex-Buchhalter lehnt es ab, für
die Verfahrens-Einstellung 2000
Euro zu bezahlen. Deshalb könnte nun ein Strafbefehl ergehen.
Auch das Votum einer Richterin
über einen Strafbefehl gegen den
Ex-Fahrer der Fraktion steht
noch aus. > Seite B 1: Bericht mju
Kreuth. Die CSU will Zuwanderer
in der bayerischen Verfassung
zur Achtung der deutschen „Leitkultur“ verpflichten. Diese Verfassungsänderung
soll mit allen politischen
und
rechtlichen Möglichkeiten durchgesetzt werden,
wie
Landtagsfraktionschef
Thomas
Thomas Kreuzer
Kreuzer
gestern ankündigte. Falls die Opposition dies
nicht mittrage, wolle die CSU zu
dem Thema die erste landesweite
Volksbefragung in Bayern durchführen. Derweil wird auf Bundesebene der Ton der SPD gegenüber dem Koalitionspartner
schärfer. Vizekanzler Sigmar
Gabriel warf der Union vor, sie
lasse die SPD mit der Integration
der Migranten im Stich. > Seite
A 5: Bericht, A 4: Meinung dpa
Stuttgart löst als erste Stadt
Feinstaub-Alarm aus
Stuttgart. Als erste Stadt in
Deutschland hat Stuttgart einen
Feinstaub-Alarm ausgerufen. Seit
gestern appelliert die Stadt an ihre Bürger, in den nächsten Tagen
freiwillig aufs Auto zu verzichten
und öffentliche Verkehrsmittel zu
nutzen. Die Deutsche Umwelthil-
fe kritisierte dies als „PlaceboMaßnahme“. Auch der Naturschutzbund warnte, Stuttgart
dürfe nicht „das deutsche Peking
werden“. Wenn Freiwilligkeit
nicht zum Ziel führe, müssten
Verbote ausgesprochen werden.
> Seite A 3: Bericht, Meinung dpa
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an Fastnacht besonders sexy
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München. Wer an Fastnacht flirten will, könnte mit einem Polizisten- oder KrankenschwesterOutfit gut fahren. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Mafo.de geben gut die
Hälfte der Frauen Karnevalisten
in Uniformen das Prädikat „besonders sexy“. 27,2 Prozent finden es dabei am attraktivsten,
wenn sich Männer als Polizeibeamte verkleiden. Fast ebenso begehrt sind falsche Piloten. 24 Prozent gucken da besonders gern
hin. Männer drehen sich am
ehesten nach Frauen im Schwesternkittel um. 33,9 Prozent fin-
den das sexy. Auf Frauen, die sich
als Stewardessen verkleiden, stehen 21 Prozent der Männer.
Am wenigsten attraktiv werden
von den Männern laut Umfrage
Astronautinnen, Elvis-Imitatorinnen und weibliche Gespenster
angesehen, von den Frauen
Clowns und falsche Mönche. Mafo.de hatte im Auftrag des „Playboy“ 1049 Frauen und Männer
gefragt: „Welches Kostüm finden
Sie beim anderen Geschlecht am
sexiesten?“ Auf eines festlegen
mussten sie sich nicht. Vielleicht
wird am Ende ja mit Polizist und
Pilot geflirtet . . .
dpa/red
Grafik des Tages: Mehrlinge
Frauen mit Mehrlingsgeburten in Deutschland
13270
13000
12000
11000
11838
11490
2011
Mordauftrag aus
dem Gefängnis
In Saarbrücken steht ein mutmaßlicher Neonazi wegen versuchter Anstiftung zum Mord
vor Gericht. Den Mordauftrag
soll er aus der Haft heraus erteilt haben. > Seite B 1
SPORT
Manipulierte Spiele
auch im Tennis?
Zu Beginn der Australian Open
im Tennis sind neue Berichte
über mögliche Spielmanipulationen aufgetaucht. Es sollen
auch Weltklasse-Tennisspieler
beteiligt sein. > Seite D 3
PANORAMA
Uli Hoeneß wird
vorzeitig entlassen
Der Ex-Bayern-Präsident Uli
Hoeneß kommt vorzeitig frei.
Ende Februar soll er aus der
Haft entlassen werden. Das hat
das Landgericht Augsburg gestern beschlossen. > Seite D 6
12355
11881
2010
Hebammen sorgen sich
um ihren Nachwuchs
Die Zahl der Bewerbungen an
der Hebammenschule ist eingebrochen. Einen Grund sieht
der Hebammenverband im
Streit um steigende Haftpflicht-Prämien. > Seite B 1
Stadion-Umbau
in Saarbrücken kostet
offenbar deutlich mehr
FOTO: HÄUSLER/LANDTAG
Seit der Kölner Silvesternacht
sind offenbar auch viele Saarländer verunsichert: Sie stellen
vermehrt Anträge, um Reizund Schreckschusswaffen führen zu dürfen. Ganz vorn liegt
dabei der Landkreis Saarlouis.
WIRTSCHAFT
2012
2013
2014
Von 13 270 Geburten im Jahr 2014 waren:
Zwillingsgeburten
12 977
Drillinge 282
Vierlinge
und mehr 11
LESERHINWEIS
Wegen des Winterwetters
kann es zu Verzögerungen bei
der Zustellung der Saarbrücker Zeitung kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.
PRODUKTION DIESER SEITE:
MONIKA KÜHBORTH
S T E FA N I E M A R S C H
SZ-INFOGRAFIK/ACM/QUELLE: DESTATIS/DPA
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HEUTE MIT
Hochschule > Seite B 6
WETTER
DI
-1 / -7
MI
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KONTAKT
DO
-1 / -5
Heute gibt es sonnige Abschnitte,
zeitweise aber auch Wolken und die
Temperaturen steigen auf Werte bis
minus 1 Grad. Der Wind weht
schwach aus Ost.
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Nummer 15 / G 6024
Ausgabe Saarbrücken-Mitte
Einzelpreis Deutschland 1,50 €
Frankreich 1,50 € / Luxemburg 1,65 €
numéro de CPPAP: 0316 U 87718
Klaus Hepp, Betriebsleiter
der Wintersportanlage
am Erbeskopf
20103
4 194976 001508
SEITE B6
HOCHSCHULE
NR. 15
DIENSTAG, 19. JANUAR 2016
N AC H R I C H T E N
.................................................................................................................
Wenn Ärzte zu
Schriftstellern werden
Die richtigen Räume am falschen Ort?
Bei vielen Architektur-Studenten der HTW sorgen die Umzugspläne nach Göttelborn für Ärger
Saarbrücken. Um die Wechselbeziehung von Literatur und
Medizin geht es bei einer Tagung der Saar-Uni am 28. und
30. Januar. Rund 20 Experten
aus aller Welt, darunter auch
praktizierende SchriftstellerÄrzte, befassen sich mit frankophoner Literatur von Medizinern. Gäste sind willkommen, der Eintritt ist frei. lip
Die gut 250 Architekturstudenten der Hochschule für Technik
und Wirtschaft (HTW) ziehen
im März vom Campus Rotenbühl
nach Göttelborn um. Unklar ist,
wann und ob der Fachbereich zurück nach Saarbrücken kommt.
Bei den Studenten sorgen die
Pläne für Empörung.
www.
uni-sa ar l and. de /f z
Von SZ-Mitarbeiterin
Odile Biffar
Tag der Weiterbildung
an der HTW
Saarbrücken. Das Institut für
Wissenschaftliche Weiterbildung der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW) veranstaltet am
27. Januar seinen zweiten Weiterbildungstag in den Räumen
der Wirtschaftsfördergesellschaft Saarpfalz in Bexbach.
Dabei informiert die HTW
über ihre zahlreichen berufsbegleitenden Weiterbildungsprogramme und Fernstudiengänge. Anmeldungen sind bis
22. Januar unter Telefon
(06 81) 5 86 71 37 möglich. lip
Damit die Stimme
nicht versagt
Saarbrücken. Die Hochschule
für Technik und Wirtschaft
(HTW) in Saarbrücken platzt
mit ihren 6000 Studenten aus
allen Nähten. Selbst wenn das
seit zwei Jahren wegen Brandschutzmängeln leer stehende
Hochhaus an der Malstatter
Brücke bezogen werden kann,
reiche der Platz für sämtliche
Studenten nicht aus, sagt HTWRektor Wolrad Rommel. Mit
der geplanten Auslagerung der
Fachrichtung Architektur, die
eigentlich im Hochhaus untergebracht werden sollte, will die
Landesregierung nun die größte Not lindern. Die Architekturstudenten sollen schon im März
von ihrem derzeitigen Campus
am Saarbrücker Rotenbühl auf
das ehemalige Grubengelände
in Göttelborn umziehen.
Saarbrücken. Im Kurs „Atem
und Stimme“ des Zentrums für
lebenslanges Lernen (Zell) der
Saar-Uni können Teilnehmer
lernen, wie sie ihre Stimme
ökonomisch
einsetzen.
Sprecherzieherin Gaby Schega
erklärt am 4. und 5. Februar
von 9 bis 16 Uhr Techniken, die
die Stimme entlasten. Weitere
Infos gibt es unter Telefon
(06 81) 3 02 35 33.
lip
Nach den Plänen von HTWRektor Rommel soll der Fachbereich dort für mindestens
fünf Jahre bleiben – und zwar
unabhängig davon, ob das
Hochhaus und das geplante
Zentralgebäude in Alt-Saarbrücken bezogen werden können
(wir haben berichtet).
Bei vielen Studenten sorgen
diese Pläne für Empörung. „Es
gab eine Abstimmung über den
Umzug nach Göttelborn unter
uns“, berichtet die Architekturstudentin Sandra Kreis. „Da waren 95 oder 96 Prozent dagegen.“ Dass der Standort Göttelborn nun die langfristige Lösung sein soll, lässt einige Studenten drastische Konsequenzen ziehen: „Ich werde meinen
Master auf jeden Fall anderswo
machen“, sagt der 21-Jährige
Architekturstudent Salvo Mazza. Auch die Bachelor-Studentin Kim Fuchs will wegen des
Umzugs nach Göttelborn die
HTW für den Master verlassen:
„Der Umzug stellt doch die Zukunft von uns allen in Frage.“
Für ihren Kommilitonen Sofiane Ternifi ist klar: „Das alles
lässt erahnen, dass die das Fach
Architektur ausbluten lassen
wollen.
Nach
Göttelborn
kommt doch keiner mehr.“ Ex-
tra fürs Studium sei er nach
Saarbrücken gezogen, jetzt
müsse er sich ein Auto anschaffen. „Also muss ich dafür arbeiten gehen und vernachlässige
dadurch mein Studium.“ Auch
die Studentin Lara Finke ist
enttäuscht: „Ich wohne in Saarbrücken und habe mir extra eine Wohnung in der Nähe vom
Campus gesucht. Bisher konnte
„Ich werde meinen
Master auf jeden Fall
anderswo machen.“
HTW-Student Salvo Mazza
ich mit dem Fahrrad kommen,
ein Auto habe ich nicht. Ich
weiß nicht, was ich jetzt machen soll.“ Und ihre Kommilitonin Sandra Kreis ergänzt: „Die
kürzeste Fahrzeit mit den öffentlichen
Verkehrsmitteln
dauert zwei Stunden.“
Auch die Materialien, die sie
für das Studium bräuchten, seien ein Problem: „Die gibt es nur
in Saarbrücken zu kaufen“,
meint Kim Fuchs und ihre
Kommilitonin Hanna Debus
fügt hinzu: „Wir haben oft große
Modelle, die wir dann mitschleppen müssen.“
Doch es gibt auch Studenten,
die dem Umzug offen gegenüber stehen: „Architektonisch
ist Göttelborn ja schon ansprechend“, gibt Kirstin Rechkemmea zu bedenken. „Und wenn es
dort wirklich mehr Platz und
mehr Computer gibt als hier,
dann ist das gut.“ Ihr Kommilitone Lukas Wolf hat Zweifel:
„Die Räume sind gut, aber am
falschen Ort.“ Besonders dass
es auf dem Campus Göttelborn
noch keine Mensa gebe, stößt
vielen Studenten übel auf. Und
Architekturstudent Christian
Begon fasst zusammen: „Man
kann sich schwer mit der HTW
identifizieren, wenn sie so mit
einem umgeht.“
HTW-Rektor Wolrad Rommel kann zwar verstehen, dass
sich Studenten ärgern, die extra
nach Saarbrücken gezogen seien, aber: „Ich kann keine Studienortgarantie geben.“
Als Rektor müsse er außerdem an alle denken. „Im Fachbereich Architektur sind 272
Studenten – gegenüber 3000 in
der
Ingenieurwissenschaft.
Und die leiden am Campus AltSaarbrücken ganz besonders
unter der Raumnot.“
Jungfernfahrt mit Hochschul-Logo
Studenten bieten
Sprachlern-Netzwerk
für Flüchtlinge an
Neuer Master
Sportökonomie
Saarbrücken. Die Deutsche
Hochschule für Prävention
und Gesundheitsmanagement
(DHfPG) hat ab dem Sommersemester den neuen Master
Sportökonomie im Programm.
Das Fernstudium mit kompakten Präsenzphasen am Studienzentrum Saarbrücken vermittelt strategische und sportökonomische Kompetenzen,
teilt die Hochschule mit. Die
Absolventen sollen als vielseitige Experten in der Sportbranche einsetzbar sein.
lip
Es gibt noch Karten
für den Winterball
Saarbrücken. Beim Winterball
der saarländischen Hochschulen am 23. Januar können Studenten, Wissenschaftler und
Gäste bis tief in die Nacht in
der Saarbrücker Congresshalle
tanzen. Zwei Livebands spielen Tanzmusik-Klassiker, außerdem präsentiert DJ Matte
Partymusik. Noch sind Tickets
im Internet erhältlich.
lip
Die Saarbahn macht Werbung für die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW).
Am vergangenen Freitag startete die neue
Bahn mit HTW-Logo zu ihrer ersten Fahrt
www.
ticket-re gi o nal . de
Ringvorlesung zum
Kult um den Kopf
Saarbrücken. Begleitend zur
Ausstellung „Schädel – Ikone.
Mythos. Kult.“ bietet das Weltkulturerbe Völklinger Hütte
eine Ringvorlesung an. Am 26.
Januar spricht Wilfried Rosendahl, Direktor der Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim, zum Thema „Uralt, weltweit und ganz modern: Der
Kult um Kopf und Schädel“.
Der Vortrag beginnt um 18.30
Uhr in der Gebläsehalle der
Völklinger Hütte.
lip
PRODUKTION DIESER SEITE:
E VA L I P P O L D
P E T E R BY L DA
von der Haltestelle Römerkastell in Richtung
Rastpfuhl. Sie trägt den Slogan: „Wissen ist
Zukunft“. Es ist bereits die zweite Saarbahn
mit einem Logo der HTW. Schon seit 2011
Die HTW habe für den Umzug
ein Mobilitätskonzept entwickelt. „Das sieht unter anderem
regelmäßige Shuttlebusse zwischen dem Bahnhof Quierschiedt und dem Campus Göttelborn vor.“ Wie lange die Anfahrtszeit im Einzelnen dauere,
kann Rommel nicht sagen. „Wir
haben eine Umfrage gemacht,
laut der etwa 100 Studenten öffentliche Verkehrsmittel nutzen wollen, und für die haben
wir vorgesorgt.“ Die Busse seien
auf die Vorlesungszeiten getaktet, an Wochenenden sollen
Sammeltaxis fahren.
Von der Aussage, dass das
Fach Architektur durch den
Umzug nach Göttelborn ausgeblutet werden soll, will Rommel
nichts wissen: „Das kann ich
überhaupt nicht feststellen. Die
Professoren sind uns treu, die
Mitarbeiter sind uns treu und
die Studierenden auch.“ Dass
Studenten für den Master die
Hochschule wechseln wollen,
ist für den HTW-Rektor im Augenblick „reine Kaffeesatzleserei“. Rommels Appell an die
Studenten: „Sie sollen einfach
erstmal nach Göttelborn kommen. Wenn sie dort studieren,
werden sie auch die Vorteile sehen.“
setzt die Hochschule auf Nachwuchswerbung
per Saarbahn. Das Projekt wurde nun von
zwölf saarländischen Unternehmen für weitere fünf Jahre finanziert. FOTO: SERRA
Saarbrücken. Saarbrücker Informatik-Studenten wollen Flüchtlingen mit einer speziellen Internetplattform das Deutschlernen
erleichtern. Bei „SpeaQwith.me
for Refugees“ („Rede mit mir –
für Flüchtlinge“) könnten sich
Asylsuchende sowie deutsche
Muttersprachler anmelden und
dann nach der Sprachlernmethode „Tandem“ lernen. Dabei bringen sich zwei Personen mit unterschiedlicher Muttersprache
gegenseitig die jeweils fremde
Sprache bei. Das sei per Chat und
Video möglich, teilte die Saar-Uni
mit. „Ähnlich wie bei Partnerbörsen bringt die Plattform gezielt
Muttersprachler und Sprachschüler mit den gleichen Vorlieben zusammen.“
Die Idee für die Plattform
stammt von Patrick Carroll. Der
aus den USA eingewanderte Informatikstudent kennt das Problem mit dem Deutschlernen aus
eigener Erfahrung: „Damals habe
ich mich nach einer lockeren, natürlichen Konversation gesehnt.“
Nach dem Chat kann jeder Teilnehmer das Gespräch bewerten
und zum Beispiel unangemessene Kommentare seines TandemPartners melden. Die Web-App
ist auf allen Geräten wie PC,
Smartphone, Laptop oder Tablet
verfügbar. Die Plattform ist für
alle Lernenden kostenlos.
red
www.
spea q wi t h. me/ref ugee
Zum Studieren raus aus Deutschland
Kosten und Bewerbung für ein Vollzeitstudium im Ausland – Was bei der Organisation wichtig ist
Nicht nur ein Semester im Ausland verbringen, sondern gleich
das ganze Studium: Über hunderttausend deutsche Studenten machen das. Wer gleich nach dem
Abi an eine Uni im Ausland will,
muss jedoch auf Zack sein.
Berlin. Nach dem Abitur war für
Anna-Christina Schmidl eins
klar: Sie wollte raus aus Deutschland. „Ich wollte einfach mal etwas Neues sehen“, sagt sie. Also
begann Schmidl ein Vollzeitstudium in Philosophie, Politik und
Wirtschaft an der University of
York in Großbritannien. So wie
die 21-Jährige aus der Nähe von
Passau denken viele. Doch nicht
jeder schafft die Organisation.
Nach Angaben des Statisti-
schen Bundesamtes studierten
2013 rund 135 000 Deutsche im
Ausland mit dem Ziel, dort einen
kompletten Studienabschnitt, etwa den Bachelor, zu absolvieren.
Die Studierenden zieht es vor allem nach Österreich, in die Niederlande, Großbritannien und
die Schweiz. „Auch Osteuropa
wird immer beliebter“, sagt Alexandra Michel von College Contact, einer kostenlosen Beratungseinrichtung zum Auslandsstudium. Wer sein Studium komplett im Ausland machen will,
muss sich jedoch früh kümmern.
Viele Unis im Ausland bieten sogenannte „Open Days“ ein- oder
zweimal im Jahr an, sagt Gernant
Deekens, Sprecher der Universität Groningen in den Niederlan-
den. Dort kann man alles erfahren – vom Curriculum über das
studentische Leben in der Stadt
bis zur Finanzierung.
Fristen enden häufig früher
Die meisten Bewerbungen müssen zwischen Januar und Mai
eingereicht werden, sagt Michel.
In Großbritannien ist die Frist
des zentralen Bewerbungsverfahrens für den Bachelor der 15.
Januar. Viele Unis verlangen
Empfehlungsschreiben der Lehrer und Motivationsschreiben.
Sofern das Studium nicht auf
Deutsch ist, gehören manchmal
auch Sprachzertifikate wie der
TOEFL-Test, Fähigkeiten- und
Eignungstests zur Bewerbung.
Ein Studium im Ausland kann
teuer sein: Studiengebühren, Lebensunterhalt,
Reisekosten.
Während es in Österreich und
Skandinavien kaum Studiengebühren gibt, betragen sie in den
Niederlanden rund 2000 Euro
und in Großbritannien bis zu
25 000 Euro pro Jahr.
Zur Finanzierung gibt es unter
anderem Auslands-Bafög, Bildungskredite und eine Vielzahl
von Stipendien der EU und vom
Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), sagt Bastian von Jarzebowski vom DAAD.
Wer sein Studium an einer
Hochschule im Ausland beendet,
„hat ein eindeutiges Plus im Lebenslauf“, glaubt von Jarzebowski. Ein Vorteil seien vor allem die Sprachkenntnisse. dpa
Anna-Christina Schmidl hat ihren
Bachelor in Großbritannien gemacht, nun absolviert sie ein Masterstudium in den USA. FOTO: BECK