03/ Der Bienenkorb 2015 Schwerpunkt: 15 Jahre SeitenWechsel Nachrichten aus der Patriotischen Gesellschaft von 1765 I Oktober 2015 Wie man sich in ein Restaurant verlieben kann „Zum Alten Rathaus“ neu eröffnet S eit Juli 2015 sind die Herren Christian und Torben Kostiuk und Constantin Klan Pächter des neuen Restaurants „Zum A lten Rathaus“. Seit dieser Zeit wurde eifrig neu geplant und umgebaut. Mittlerweile sind die Umbau- und Gestaltungsarbeiten nahezu abgeschlossen. Die Eröffnung ist für den 4. November geplant. Wir haben C hristian Kostiuk nach seinen Plänen gefragt. Herr Kostiuk, Sie haben ein Schmankerl zur Eröffnung geplant. Was genau? Wir freuen uns sehr, dass wir den Ersten Bürgermeister Olaf Scholz dazu gewinnen konnten, u nser Restaurant am 4. November zu er öffnen. Dies ist uns sicherlich nur aufgrund der Wichtigkeit dieses historischen Standortes gelungen. Dafür sind wir sehr dankbar. Wie fühlt es sich eigentlich an, d ieses Restaurant in einem der bedeutendsten Baudenkmäler Hamburgs gepachtet zu haben? Uns alle erfüllt das mit Stolz und es ist eine tolle Aufgabe für unsere Zukunft. Denn es ist ein Privileg in so einer Stadt, die weltbekannt ist und in Deutschland einen sehr hohen Stellenwert hat, so ein Restaurant zu eröffnen. Mein Bruder und ich sind Hamburger Jungs – hier geboren und aufgewachsen, und wir lieben unsere Stadt! Wir haben es uns zum Ziel gemacht, Touristen, Bürgern und Interessierten die Schönheit und Wichtigkeit unserer Stadt zu zeigen. Aber wir möchten auch unseren Beitrag dazu leisten, diese Stadt noch schöner und interessanter zu m achen. Diese Möglichkeit wird uns mit der Restaurant eröffnung geboten. Deshalb kann man sagen, dass wir uns in unser Restaurant wirklich verliebt haben. Wir können hier viele Dinge vereinen: unseren Gästen traditionelle Hamburger Küche näher bringen, Touristen Geschichten über den Ursprung der Hamburger K aufmannstradition erzählen und den Bürgern der Stadt in diesen historischen Gemäuern Lebensart, K ultur und Genuss zum Erlebnis zu machen. Wir sind anständige und ordentliche Jungs und p assen sicherlich auch d eshalb sehr gut zum hanseatischen Gedanken der Patriotischen Gesellschaft. Sie haben ja einige Umbauten durchgeführt – das Restaurant erstrahlt in völlig neuem G ewand. Was steckt man denn an Geld in die Renovierung rein? Viel Geld. Es ist eine idealistische Summe. Das konnten wir im Vorwege auch nicht ganz greifen. Der Denkmalschutz hat da ja auch ein Wörtchen mitzureden. Wir wollten diesen Räumen wieder etwas ganz Besonderes zurückgeben. Einfaches Möblieren wäre für uns nicht in Frage g ekommen Weiterhin führen wir ja schon sehr erfolgreich einige Gastronomiebetriebe in H amburg; wir wissen somit, worauf es in Gestaltung und Optik ankommt, um in dieser Stadt einen Treffer zu laden. Das Interieur ist besonders – wir haben versucht, Tradition und Moderne zu verbinden. Das Deckengewölbe mit goldenen Akzenten findet sich in vielen Messingelementen – unter anderem an der Bar im Herzen des Gastraums – wieder. Dunkles Eichenholz und geknöpftes Leder als traditionelle hanseatische Elemente spiegeln sich mit den modernen Akzenten in Dekoration und den Design-Lampen – Tradition und Moderne gehen hier Hand in Hand. Dies gilt übrigens auch für die Küche. Welche Küche servieren Sie zukünftig? Bei uns wird alles hamburgisch! Hanseatische Speisen werden sinnlich und ästhetisch interpretiert. Traditionelle und regionale frische Küche mit erstklassiger Qualität zum Frühstück, M ittag und zum Abendbrot. Unser gastronomisches Konzept schließt alles, was die Hansestadt zu bieten hat, zu einer perfekten kulinarischen Komposition zusammen. Wir werden ab dem 4. November täglich ab 8 Uhr geöffnet haben. I1I Die Pächter Torben und Christian Kostiuk im Gewölbekeller des Hauses Ab 4. November empfängt das Restaurant „Zum Alten Rathaus“ im Haus der Patriotischen Gesellschaft seine Gäste Der Bienenkorb | Oktober 2015 Entschlossen offen – kein Ein- und Ausschluss in der Jugendhilfe Für das Recht, in Freiheit und Würde erzogen zu werden A m Montag, dem 13. Juli 2015 von 09:30 – 16:30 Uhr fand in den Räumen der Patriotischen Gesellschaft von 1765, Trostbrücke 6, eine ganztägige Fachveranstaltung statt. Thema war, alternative Konzepte und Methoden zu Freiheitsentzug, Entwürdigung und Heimkarrieren zu entwickeln und grundsätzlich einen institutionellen Machtmissbrauch zu verhindern. An der Veranstaltung nahmen Staatsrat Jan Pörksen, Prof. Tilman Lutz, Dr. med. Charlotte K öttgen, Dr. Wolfgang Hammer, Prof. Timm Kunstreich, Burkhard Czarnitzki, Maren Peter, Dr. Melanie Leonhard (SPD), Dr. Wolfgang P hilipp Heißner (CDU), Anna Gallina (Bündnis 90 – Die Grünen), Sabine Boeddinghaus (Die Linke) und Prof. Michael Lindenberg (Moderation) als Referenten und Diskutanten auf dem Podium teil. Anders als bei der Wiedereröffnung der geschlossenen Unterbringung Feuerbergstraße Anfang 2003, die einer ordnungspolitischen Wahlkampagne der Schill-Partei folgte und u nnachgiebige Härte gegenüber Jugendlichen signalisieren sollte, wird nach dem mehrmaligem Scheitern neuer Versuche geschlossener Unterbringungen mittlerweile kaum jemand in der Fachwelt den Einschluss von Kindern für einen pädagogisch sinnvollen Weg halten. In diesen Jahren bekannt gewordene Methoden der Entwürdigung und Erniedrigung, wie sie aus der Hasenburg, in Brandenburg und zuletzt aus den Skandalheimen – z.B. Friesenhof, im Kreis Dithmarschen – bekannt geworden sind, erinnern an die überholt geglaubte Mottenkiste „schwarzer Pädagogik“. Die Veranstaltung befasste sich mit der Frage, warum der neue Hamburger Senat nach der Auflösung der „Feuerbergstraße“ vor sieben Jahren, zusammen mit Bremen, schon wieder eine eigene geschlossene Unterbringung plant. Während bei den Fachleuten Einigkeit darüber herrschte, dass geschlossene Heime ein Irrweg sind, gab es bei den Vertreterinnen der politischen Parteien erwartungsgemäß kontroverse Auffassungen zu diesem Dauerthema in der Hansestadt Hamburg, ein Konflikt insbesondere zwischen Politik und Fachleuten, der sich fortsetzen wird, solange die Politik sich für Erziehen unter Zwang entscheidet. Dr. Charlotte Köttgen und Prof. Timm Kunstreich, AK Kinder, Jugend und Bildung Baustelle Inklusion Erfolgreicher Abschluss der Reihe „Inklusion in Hamburg“ M it der A bschlussveranstaltung „Baustelle Inklusion“ wurde am 2. Juni 2015 die Veranstaltungsreihe „Inklusion in Hamburg – Gemeinsam leben, lernen und arbeiten“ erfolgreich abgeschlossen. Auf Einladung der Patriotischen Gesellschaft und der Senatskoordinatorin für die Gleichstellung behinderter Menschen in Hamburg, Ingrid Körner, trafen sich ca. 50 Expertinnen und Experten in den frisch renovierten Räumen der Patriotischen G esellschaft. Eingeleitet wurde der Abend mit dem Film „Inklusion – Vielfalt als Chance“ von Lukas Johannsen über gelungene Beispiele für Inklusion. An fünf Thementischen mit den Schwerpunkten „Freizeit und Sport“, „Kultur“, „Arbeit“, „Quartier“ und „Bildung“ wurde über die verschiedenen „Werkzeuge“ beraten, die für eine Weiterentwicklung zu einer inklusiven Gesellschaft zum Einsatz kommen müssen. An nahezu allen Thementischen war man sich einig, dass die Barrierefreiheit dabei einen besonders wichtigen Aspekt darstellt. Ebenso bedarf es einer gut organisierten Bewusstseinsbildung für die Zivilgesellschaft in allen Bereichen. Hierzu eignen sich unter anderem: Veranstaltungen, Begegnungsmöglichkeiten von Menschen mit und ohne Behinderung, die Veröffentlichung von guten Beispielen sowie Kooperationen zwischen zivilgesellschaftlichen Institutionen und den Vertretungen behinderter Menschen. Dass Inklusion über das Thema „Menschen mit Behinderung“ hinausgeht, wurde ebenfalls mehrfach betont. Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen mit Behinderung haben oft ähnliche Themen bzw. Probleme, die in erster Linie mit Ausgrenzungen zu tun haben. Weitere, von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Thementische als besonders wichtig benannte Kriterien sind unter anderem: Schu lung von Personal zum Thema Barrierefreiheit (Thementisch Kultur), Auf brechen der starren Säulen in der Jugend, Eingliederungs- und Sozialhilfe (Thementisch Quartier), Erhöhter Qualifizierungsbedarf der Übungsleiterinnen und Übungsleiter für inklusive Bewegungsspiel- und Sportangebote (Thementisch Freizeit und Sport), Vielfalt in den Betrieben fördern und leben und als Stärke definieren (Thementisch Arbeit) sowie mehr präventive Maßnahmen insbesondere bei Kindern im Bildungsbereich einrichten – Integration und Inklusion dürfen keine Konkurrenten um Finanzmittel sein (Thementisch Bildung). Die Veranstaltungsreihe „Inklusion in Hamburg – Gemeinsam leben, lernen, arbeiten“ wurde gemeinsam durchgeführt von der Patriotischen Gesellschaft und der Senatskoordinatorin für die Gleichstellung behinderter Menschen. Konzipiert und geplant wurde sie von einem Expertenkreis aus den Arbeitsfeldern Bildung, Soziales und Wissenschaft. Beteiligt sind Vertreterinnen und Vertreter der Elbkinder gGmbH, von Leben mit Behinderung e.V. sowie der Universitäten Hannover und Hamburg. Klaus Becker, Leiter des Inklusionsbüros I2I Baustelle Inklusion? Expertinnen und Experten diskutierten über die Weiterentwicklung zu einer inklusiven Gesellschaft. Der Bienenkorb | Oktober 2015 Spracherwerb durch Lernen in Schule und Betrieb Die Dualisierte Ausbildungsvorbereitung für Migrantinnen und Migranten I m Pilotprojekt „Dualisierte Ausbildungsvorbereitung für Migrantinnen und Migranten (Av-M)“ wird seit dem Schuljahr 2014/15 mit dreijähriger Laufzeit an vier Pilotschulen mit 180 Schülern erprobt, wie neu zugewanderte Jugendliche durch ein dualisiertes Angebot mit integrierter Sprachförderung am betrieblichen Lernort erfolgreich in die Berufsausbildung oder Arbeit integriert werden können. In diesem Schuljahr wurde das Projekt um weitere 180 Schüler an vier Schulen ausgeweitet. Damit erhalten neu zugewanderte Jugendliche im Projekt ein den übrigen Jugendlichen gegenüber gleichgestelltes Bildungsangebot. Es richtet sich auch an Flüchtlinge, sofern ihr Lebensunterhalt unabhängig von Bezügen durch das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BaföG) gesichert ist. Ziele des P ilotprojektes sind die Entwicklung und Erprobung eines Konzeptes zur integrierten Sprachförderung am betrieblichen Lern ortund die enge Verzahnung mit dem DAZ-Unterricht (DAZ; Deutsch als Zweitsprache) in der Schule. Dafür werden im DAZUnterricht eingeführte Kommunikations- und Sprachstrukturen im Betrieb und der wöchentlichen Reflexion betrieblicher Erfahrungen aufgegriffen und angewandt. Ergänzend bereiten die Jugendlichen berufsrelevante Redewendungen und Fachbegriffe aus dem Betrieb im Rahmen des DAZ-Unterrichtes auf. Die Qualifizierungspartner des Projektes, das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) und die IQ Fachstelle „Berufsbezogenes Deutsch“ (passage GmbH), begleiten das Projekt und die beteiligten Kolleginnen und Kollegen mit Fortbildungs- und Coachingangeboten. Zwei Fachtage pro Schuljahr ermöglichen Qualifizierung und fachlichen Austausch für die Lehrenden. Betriebliche Integrationsbegleitung Als Teil bestehender Schulteams arbeiten Betriebliche Integrationsbegleiter mit den Berufsschullehrkräften und den Jugendlichen daran, diese Ziele zu erreichen. In dem auf zwei Jahre angelegten Bildungsgang sind insgesamt drei längere Praktikumsphasen vorgesehen, in denen die J ugendlichen, begleitet von ihren Mentorinnen und Mentoren, zwei Tage im Betrieb und drei Tage in der Schule lernen. Der Kooperationspartner des Projektes, die passage GmbH, stellt insgesamt sechs Stellen Betriebliche Integrationsbegleitung. Das Bildungsangebot individualisieren und an den Jugendlichen orientieren! Die Bildungs- und Integrationsprozesse orientieren sich an den mitgebrachten formalen Qualifizierungen und informell erworbenen Kompetenzen der Jugendlichen. Um diese berücksichtigen zu können, ist im Projekt Av-M die Verzahnung betrieblichen und schulischen Lernens durch die Kooperation mit Betrieben strukturell verankert. Die Vielfalt der betrieblichen Lernsettings mit ihren verschiedenen Anforderungsebenen ermöglicht sowohl Jugendlichen mit intensiver schulischer Vorbildung als auch jenen mit wenig Grundbildung, ihre Kompetenzen einzubringen und deren Wirksamkeit im betrieblichen Alltag zu erproben. Eine am individuellen Lernprozess orientierte Unterrichtsorganisation ermöglicht es den Jugendlichen, Zuerst erschienen in „Berufliche Bildung Hamburg“, Ausgabe 1/2015. ihre betrieblichen Erfahrungen zu reflektieren, die deutsche Sprache individuell und angemessen zu erwerben und realistische berufliche Zukunftsperspektiven zu entwickeln. In einem für den Jugendlichen relevanten Kontext werden Sprachstrukturen erworben, die sich im Gehirn verankern und später auch erfolgreich angewendet werden können. Für eine Ausbildungsperspektive als Bauzeichner müssen Jugendliche in zwei Jahren andere Sprachstrukturen und Wortschatzfelder aufbauen als angehende Altenpfleger. Die Jugendlichen erhöhen damit ihre Chancen im Übergang in Ausbildung. Zugleich gewährleistet die der dualisierten Ausbildungsvorbereitung angepasste erhöhte Ressourcenzuweisung, dass die Jugendlichen für die Teilnahme an Prüfungen zum Ersten und Mittleren Bildungsabschluss vorbereitet werden können. Av-M – ein Angebot mit integrierter Sprachförderung für Migrantinnen und Migranten Zwischenstand Das erste Jahr in diesem Bildungsgang ist sehr ermutigend. Standorte mit Erfahrungen aus der dualisierten Ausbildungsvorbereitung übertragen ihr Know-How in das neue Projekt, andere bringen ihre Erfahrungen aus langjähriger Arbeit mit Migranten ein. Eine Projektbegleitstruktur sorgt für regelmäßigen Austausch und Reflexion des aktuellen Projektverlaufes. Birgit Kruse, Hartmut Sturm (HIBB) Flüchtlingszahlen deutlich ansteigend Schulpflichtige neu zugewanderte Jugendliche werden in Hamburg nach einer Erstberatung einem vorbereitenden Bildungsgang an einer beruflichen Schule (derzeit 25 Standorte) zugewiesen. Die A nmeldezahlen sind von ca. 70 im Herbst 2014 auf derzeit ca. 350–400 monatlich gestiegen (davon ca. 80 Prozent Jugendliche ohne sicheren Aufenthaltstitel). Dies erforderte derzeit monatlich 25 neu einzurichtende Vorbereitungsklassen. Je neueingerichteter Klasse entsteht der Bedarf einer zusätzlichen Lehrerstelle. Hierfür sucht das Hamburger Institut für Berufliche Bildung derzeit mit Nachdruck geeignete Lehrkräfte. Der stark angestiegene Bedarf an I3I Klassen zur Alphabetisierung neu zugewanderter Jugendlicher (so genannte Alphaklassen; 30 Prozent der Flüchtlinge) wird seit Februar durch eine Kooperation mit der Volkshochschule gedeckt (zusätzlich 10 Unterrichtsstunden je Hartmut Sturm leitet den Geschäftsbereich Übergang Schule-Beruf im Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB). Birgit Kruse ist die Leiterin des Informationszentrums des HIBB) und berichtet am 10. November im Rahmen der Podiumsdiskussion anlässlich der Jubiläumsfeier „15 Jahre SeitenWechsel“ über erste Erfahrungen aus dem Pilotprojekt „Ausbildungsvorbereitung für M igrantinnen und Migranten“. Klasse). Mit Stand 9. Oktober werden in Hamburg knapp 1.900 neu zugewanderte jugendliche Flüchtlinge und Migrantinnen und Migranten an 25 berufsbildenden Schulen beschult, Tendenz stark steigend. Der Bienenkorb | Oktober 2015 15 Jahre SeitenWechsel Das Weiterbildungsprogramm feiert Jubiläum D as Weiterbildungsprogramm SeitenWechsel der Patriotischen Gesellschaft wird 15 Jahre alt. Seit 2000 wurden bundesweit über 1.800 Führungskräfte für eine Woche in soziale Institutionen von der Drogentherapie über Flüchtlingsunterkünfte bis hin zum Hospiz vermittelt. Die Jubiläumsveranstaltung am 10. November 2015, 17 Uhr, im Haus der Patriotischen Gesellschaft dient nicht nur dem Rückblick auf 15 Jahre von SeitenWechsel, sondern wird – als Schnittstelle zwischen sozialen Einrichtungen und Unternehmen – dem Thema „Flüchtlinge in Hamburg – Potenzial für die Wirtschaft“ einen besonderen Gesprächsraum bieten und der Frage nachgehen, welche Möglichkeiten es gibt, Flüchtlinge erfolgreich in die Arbeitswelt zu integrieren. An der Podiums d iskussion, die Erfahrungen und Möglichkeiten erörtert, nehmen teil: • U lrike Riedel, Vorstandsmitglied der Hamburger Hochbahn AG, die ihren SeitenWechsel in der AWO-Wohngruppe für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge so resümiert: „Ein SeitenWechsel lässt Meinungsmuster überdenken und neue Antennen ausfahren.“ • Inez Karrenbauer, Leiterin der AWO-Wohngruppen für minderjährige unbegleitete Flücht- Doris Tito leitet das Programm SeitenWechsel seit seiner Gründung 2000. linge, die seit vielen Jahren an SeitenWechsel teilnimmt, zusammen mit einem ehemaligen Bewohner der Wohngruppe, und • Birgit Kruse, die als Leiterin des Informationszentrums des Hamburger Instituts für Berufliche Bildung, über erste Erfahrungen aus dem Pilotprojekt „Ausbildungsvorbereitung für Migrantinnen und Migranten“ berichtet. Weitere Informationen unter www.seitenwechsel.org Doris Tito Stolpersteine für jüdische Mitglieder Gedenkveranstaltung zum Ende der Festwochen zum Jubiläum D ie Festwochen zum 250. Jubiläum der Patriotischen Gesellschaft fanden mit der Verlegung von Stolpersteinen für ausgeschlossene jüdische Mitglieder vor dem Gebäude der Patriotischen Gesellschaft und einer Gedenkveranstaltung im Reimarus-Saal am 22. Juni 2015 ihren feierlichen Abschluss. Die Broschüre „Stolpersteine für jüdische Mitglieder. Eine biographische Spurensuche der Patriotischen Gesellschaft von 1765“, die zur Veranstaltung erschienen ist und Lebensläufe vorstellt, ist in der Geschäftsstelle erhältlich. Stolpersteine und Publikation sollen gemeinsam „die Erinnerung an diese unsere Mitglieder aufrecht erhalten, die dem Unrechtsregime der Nationalsozialisten zum Opfer gefallen sind“, so die Mitglieder der Projektgruppe Stolpersteine in ihrem Nachwort. SM Enthüllung der Stolpersteine am 22. Juni 2015 mit Carola v. Paczensky und Dr. Hugbert Flitner Patrioten-Honig – Ernte 2015 Seit 2012 die Patriotische Gesellschaft auf dem Dach ihres Hauses Stadtbienen angesiedelt hat, erfreut sich der „Patrioten-Honig“ großer Beliebtheit. Nachdem die Honigernte im Frühjahr wegen des schlechten Wetters mit nur 40 kg eher dürftig ausgefallen war, hat die Sommerernte nun einen Ertrag von 120 kg erbracht. Der Sommerhonig, der in diesem Jahr sehr dunkel und malzig ist, kann ab sofort in der Geschäftsstelle erworben werden. Rita Bartenschlager I4I Der Bienenkorb | Oktober 2015 Liebe Mitglieder und Freunde D as Konzept „Bewahren und Weitererzählen“ des Architekten Joachim Reinig wurde auf der Mitgliederversammlung 2012 mit großem Beifall aufgenommen. Seitdem ist es zur Richtschnur für alle Arbeiten an unserem Haus geworden. Dazu gehören die umfassenden S anierungen und bestandssichernden Maßnahmen, die wir in unserem Jubiläumsjahr weit voran bringen konnten und die unser Haus in neuem Glanz erstrahlen lassen, wie auch die Öffnung und der behutsame Umbau des Gebäudes unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes. Das zeigt sich nun auch in den Räumen des Restaurants „Zum Alten Rathaus“, das am 4. November neu eröffnet. Wir freuen uns sehr, mit Christian und Torben Kostiuk engagierte Pächter g efunden zu haben, deren gastronomisches Konzept zur weiteren Öffnung unseres Hauses beitragen wird. Im Interview beschreiben sie die Pläne, die sie mit diesem besonderen Restaurant im Haus der Patriotischen Gesellschaft verfolgen. Das Schwerpunktthema dieses „Bienenkorbs“ ist das Jubiläum unseres Programms SeitenWechsel, das seit 15 Jahren mit großem E rfolg „Lernen in anderen Lebenswelten“ ermöglicht. Die Jubiläumsfeier bietet eine Podiumsdiskussion zum Thema „Flüchtlinge in Hamburg – P otenzial für die Wirtschaft“, an der auch Birgit Kruse vom Hamburger Institut für Berufliche Bildung teilnimmt. Sie berichtet in diesem „Bienenkorb“ über die Ausbildungsvorbereitung für Migrantinnen und Migranten. Außerdem blicken wir zurück auf die Veranstaltungen der vergangenen Monate – und freuen uns auf Ihren Besuch unserer Veranstaltungen zum Ausklang u nseres Jubiläumsjahres! Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht Ihnen Ihre Dr. Ingrid Nümann-Seidewinkel 1. Vorsitzende „Tonali“ – Ein Schritt auf dem Weg zur Musikmetropole? Eine Veranstaltung der Projektgruppe „Salon“ am 12. Oktober 2015 D ie Einladung enthielt eine kräftige Zukunftsvision – in kleinem Kreise fanden sich zu der intensiven Veranstaltung Gäste, die es genau wissen wollten. Es sollte darum gehen, die Vielfältigkeit der gemeinnützig organisierten Kulturinitiative „ Tonali“ vorzustellen. In einer eher referierenden Darstellung wäre das – auch wegen der Fülle der verschiedenen Veranstaltungsbereiche von „Tonali“ – schwer darzustellen gewesen. Darum erwies sich das Arrangement eines Podiumsgesprächs mit dem Moderator Uwe Doll (Projektgruppe Salon) als sehr hilfreich. Uwe Doll befragte die einzelnen Gäste und regte auch deren Gespräch untereinander an. So konnten die Gründer von Tonali, Amadeus Templeton und Boris Matchin, die Entstehungsgeschichte (erster Wettbewerb 2011) und die Grundstrukturen von Tonali kurz darstellen: es geht um einen nationalen, privat finanzierten Wettbewerb für junge Menschen zwischen 16 und 21 Jahren (Instrumentalwettbewerb, Kompositionswettbewerb, Publikumswettbewerb). Wie bei allen Gesprächsteilnehmern wurde auch bei den Gründern ihre sehr persönliche Beziehung zur Musik deutlich. Junge Menschen begegnen sich gern in gemeinsamer, zielorientierter Arbeit. So ist als wirkliche Besonderheit dieses Wettbewerbs die Musikvermittlung sehr wichtig. Lena Haverland, Schülerin der Brecht-Schule und „Schülermanagerin“, berichtete begeistert davon, wie sie mit anderen selbständig Konzerte organisiert (in Schulen in verschiedenen Stadtteilen) und in ihrer Schule auch selbständig für den Kartenverkauf für das große Festival in der Musikhalle gesorgt hat. Wie könnte Musikförderung intensiver als durch Musik dargestellt werden? Am Anfang der Veranstaltung spielte Benjamin Lai (Preisträger Cello 2011) eine Suite von Bach und ein modernes Stück („Momento“) von Sebastian Bahr (Gewinner des Komponisten-Wettbewerbs). Mit dem äußerst konzentrierten Spiel von Benjamin Lai fing der informative Abend mit Augenblicken der Stille und der Konzentration an. Zur Diskussion mit dem Publikum blieb wenig Zeit – ich d enke, dass Nachfragen nach konkreten Organisationsformen von Tonali auch durch das umfangreiche, sehr gut aufgemachte Material von Tonali, das auslag, besser b eantwortet werden können als in Einzelfragen bei der Veranstaltung. Die Regie des Moderators ließ den Abend nicht zu einem Abhaken von Informationen werden – zweifellos gibt es viele Möglichkeiten der Nachfragen, auch zum Begriff des „Wettbewerbs“, der zunächst nichts selbstverständlich Positives hat. Ausgesprochen tröstlich erscheinen mir in diesem Zusammenhang die Hinweise aus den Materialien, dass Jugendliche mit diesem Wettbewerb eher spielerisch umgingen und dass die Atmosphäre bei Tonali nie von ängstlicher Konkurrenz geprägt sei. Moderator Uwe Doll im Kreis der Tonali-Musikerinnen, -Musiker und -Gründer Marlis Roß, Projektgruppe Salon Kurz gemeldet Berufliche Bildung als Basis des wirtschaftlichen Erfolgs Am 1. Dezember werden die drei diesjährigen Jubilare, die Handelskammer Hamburg (350 Jahre), die Patriotische Gesellschaft (250 Jahre) und das Hamburger Institut für Berufliche Bildung für die staatlichen berufsbildenden Schulen (150 Jahre) ab 18 Uhr einen gemeinsamen Abend mit Impulsvortrag und Podiumsdiskussion zum Thema „Berufliche Bildung als Basis des wirtschaftlichen Erfolgs“ veranstalten. Ziel ist es, I5I mit Beteiligten aus Wirtschaft, Sozialpartnern, Staat, Wissenschaft und Bürgerlichem Engagement die aktuellen Handlungsfelder in der beruflichen Bildung und zukünftige Herausforderungen zu diskutieren. Die Veranstaltung findet im Reimarus-Saal der Patriotischen Gesellschaft, Trostbrücke 6, statt. Der Bienenkorb | Oktober 2015 Gedenktafel für die Gründer Zum 250. Jubiläum der Patriotischen Gesellschaft hat die Projektgruppe Gedenktafeln das Buch, „Heine, Dönhoff und die Primus-Katastrophe“ (Sutton Verlag) vorgelegt, das die ersten 40 Gedenktafeln vorstellt. Die 41. Tafel erinnert seit dem 9. Juli 2015 an die Gründer der Patriotischen Gesellschaft: Büsch, Reimarus, Sonnin und Kirchhof. Sie ist angebracht am Haus der Commerzbank am Neß. Dort stand zwischen 1771 und 1793 das Eimbecksche Haus, der Treffpunkt der Vorsteher der jungen Patriotischen Gesellschaft. SM Auf die Enthüllung der Gedenktafel mit Projektgruppensprecher Geert Becker und den Mitglieder Andrea Schimunek und Ingrid Kosmala – in historischen Kostümen – folgten Laudatio und Buchpräsentation mit Vorstand Johannes Jörn und Wibke Kähler-Siemssen. Besuch aus Jordanien Austausch über zivilgesellschaftliches Engagement Z ehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jordanischer Ministerien und NGOs waren am 5. August 2015 im Rahmen einer von der EU geförderten Studienfahrt zu Gast bei der Patriotischen Gesellschaft. Die Delegation besuchte zivilgesellschaftliche Institutionen in Hamburg, um Einblicke in deren A rbeitsweise und Kooperationsformen zu gewinnen. Das Interesse lag dabei auf der lokalen E bene und betraf das Zusammenspiel der Akteure von Administration, Politik, Wirtschaft und privaten Institutionen, Fragen der Bürgerbeteiligung und die Organisation von Planungs- und Beteiligungsprozessen. Ziel der Studienfahrt war es, die Erfahrungen aus Hamburg mit Blick auf die Situation in Jordanien und die dort lokal bestehenden Möglichkeiten für Bürgerbeteiligung bei Planungen und Projekten und zivilgesellschaftliches Engagement zu nutzen, Good Governance zu befördern und so die Zivilgesellschaft weiter zu stärken sowie Beteiligung und Teilhabe zu forcieren. Der Besuch der Delegation in der Patriotischen Gesellschaft bot Gelegenheit zum Austausch über die Kontinuität und W irkung bürgerschaftlichen Engagements in Hamburg und ließ auch Raum für kritische Nachfragen: Wie stellt die Patriotische Gesellschaft den Erfolg ihrer Arbeit sicher? Welche Werte liegen ihr zugrunde? Anlass, sich der eigenen Werte zu versichern. Zu Gast bei der Patriotischen Gesellschaft: die jordanische Delegation auf dem Dach des Hauses Christopher Cohen Monatliche Arbeitskreistermine 3. Mittwoch, 18:30 Uhr AK Denkmalschutz I 3. Montag, 18:00 Uhr AK Diesterweg-Familien I 4. Dienstag, 17:30 Uhr AK Hafen und Kultur I 1. Dienstag, 18:30 Uhr AK Interkulturelles Leben I 2. Mittwoch, 17:30 Uhr AK Kinder, Jugend und Bildung I 2. Montag, 18 Uhr AK Stadtentwicklung I 2. Dienstag, 18:30 Uhr Projektgruppe Salon I 12.11. und 03.12.2015, 19:30 Uhr Philo-Zirkel Aktuelle Termine und Informationen der Arbeitskreise und Projektgruppen unter www.patriotische-gesellschaft.de Sie möchten in einem Arbeitskreis aktiv mitwirken? Sprechen Sie uns in der Geschäftsstelle an, wir informieren Sie gern über Möglichkeiten der Mitarbeit. Aktuelle Veranstaltungen 02.11.2015, 18:30 Uhr Olympische Spiele in Hamburg – Chancen und Risiken | 05.11.2015, 18:30 Uhr Tod in Wien – Robert Blum, ein deutscher Revolutionär | 10.11.2015, 17:00 Uhr 15 Jahre SeitenWechsel | 12.11.2015, 18:00 Uhr Verleihung des Holger-Cassens-Preises 2015 | 19.11.2015, 18:00 Uhr Mitgliederversammlung (nur für Mitglieder) 01.12.2015, 18:00 Uhr Berufliche Bildung als Basis des wirtschaftlichen Erfolgs Details zu den Veranstaltungen und weitere Themen unter www.patriotische-gesellschaft.de Sie können die Arbeit der Patriotischen Gesellschaft durch eine Spende unterstützen: Patriotische Gesellschaft von 1765 | Konto 1280 117654 | BLZ 200 505 50 | IBAN DE06 2005 0550 1280 1176 54 | BIC HASPDEHHXXX | Hamburger Sparkasse | Stichwort: Spende | Ab einer Spende von 100 EUR erhalten Sie automatisch eine Spendenbescheinigung. Patriotische Gesellschaft von 1765 Trostbrücke 4-6 | 20457 Hamburg T040-30709050-0 | F040-30709050-21 [email protected] www.patriotische-gesellschaft.de Herausgeber: Vorstand der Patriotischen Gesellschaft von 1765 V.i.S.d.P.: Dr. Jürgen Mackensen | Redaktion: Sven Meyer Gestaltung: Dipl.-Designerin Martina Rußmann, www.russmann-design.de Druck: Druckerei Steffens, Hamburg | Papier: Zeta matt FSC Zertifiziert C010497 Dieser Newsletter ist klimaneutral mit natureOffice gedruckt | Zertifizierungsnummer DE-299-916409 Abbildungen Bienenkorb 03/2015: Florian Busch: 1 r. | Karin Gerdes: 4 o. Karin Desmarowitz: 4 M., u., 5 o. | HIBB/Agentur einfach machen unternehmenskommunikation GmbH: 3 r. | HIBB/Lars Küger: 3 l. | Ulrich Lindenthal: 1 l. Sven Meyer: 6 | Kai R. Steffen: 5 u. | Ursula Wermke: 2 I6I
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