Über 14-Jährige, die ältere Leute auf Fußwegen überfahren… … Sportunterricht ohne Noten und gemeinsames Lernen von behinderten und nichtbehinderten Kindern, darum ging es beim Regionalausscheid des Wettbewerbs „Jugend debattiert“ am 11. März in Bad Schandau. Erstmalig haben in diesem Jahr auch Schüler des Martin-Andersern-Nexö-Gymnasium aus Dresden neben Schülern vom Luisenstift aus Radebeul und dem Goethe-Gymnasium aus Sebnitz an diesem Spektakel der Redekunst teilgenommen. Aus der Manos wurden durch die schulinterne Qualifikation in der Altersgruppe 1 (8. bis 10.Klasse) Anne Sauermann, Ilja Mirsky, Peter Nagel und Valentino Mihut delegiert. Auch in der Altersgruppe 2, in der Schüler der elften Klassen starteten, war unsere Schule mit Martin Lindner und Julius Huhn vertreten. Unsere Lehrer Herr Asper, Frau Frohs, Frau Köhler und Frau Müller haben uns Schüler betreut und motiviert. Zudem durfte unsere Schule einen Teil der Jury, sowohl in den Vorrundendebatten, als auch im Finale stellen. Zu diesen Menschen zähle ich, der über die Ereignisse an diesem Tag im Folgenden berichten wird. So viel zur Statistik. Am S-Bahnhof Dresden-Reick ging es an diesem Donnerstag schon vergleichsweise zeitig los. Kurz nach halb acht fuhr unsere S-Bahn nach Bad Schandau, und obwohl wir alle pünktlich am Lehrerinnen der Manos: v.l.n.r. Frau Frohs, Treffpunkt waren, wurmte es uns doch, dass Frau Aurich, Frau Köhler und Frau Müller. unsere Klassenkameraden laut Stundenplan eine Stunde länger schlafen durften. Kaum saßen wir im Zug, waren unsere delegierten Debattierer schon wieder vollauf beschäftigt. Es galt zu lernen, zwar nicht für eine Klassenarbeit aber man konnte hier dennoch diesen fälschlichen Eindruck gewinnen. Argumente sollte man sich einprägen, weshalb man das Fahrradfahren auf Gehwegen bis zum 14. Lebensjahr erlauben sollte oder wieso man im Sportunterricht auf Notengebung verzichten sollte. Und natürlich haben wir uns alle gegenseitig geholfen, Tipps gegeben und einige Argumente auf dem Stichpunktzettel mental ergänzt, obwohl wir allesamt Konkurrenten waren. Rein theoretisch. Aber wir kämpften ja für unsere Schule und weniger für uns selbst. Im Haus des Gastes in Bad Schandau angekommen, wurde noch bevor man überhaupt seine sieben Sachen abgelegt hatte, eine Große Liste studiert, wer wann wo und zu welchem Thema debattieren beziehungsweise jurieren sollte. Nach einer Einführungsrede von Frau May, der Organisatorin der Veranstaltung, ging es dann endlich los. Es gab zwei Vorrundendebatten zu den Themen „Soll das Radfahren auf Gehwegen bis zum vollendeten 14. Lebensjahr erlaubt werden“ und ob im Sportunterricht auf Notengebung verzichtet werden soll. Die Debatte wurde mit der Zeit immer brisanter und interessanter, und das mehr als ich es überhaupt erwartet hatte. Vor allem bei ersterem Thema führte es oft zu Geständnissen, man selbst wäre mit Sicherheit nicht selten so schnell im Straßenverkehr unterwegs, dass man sich und sein Umfeld massiv gefährden würde. Es kam auch oft zur Erläuterung, dass man dadurch vor allem ältere Leute durch diese Verantwortungslosigkeit häufig sehr verschrecke und verärgere, und diese Valentino Mihut aktiv in einer der Vorrundendebatten. außerdem erhöhter Gefahr ausgesetzt seien, da deren Reaktionszeit und dessen Ausmaß sich doch von dem jüngerer Menschen etwas unterscheidet. Natürlich war es schwer, die Kandidaten zu bewerten und deren Leistungen zu messen, doch durch den Einsatz von drei Juroren und einem Zeitwächter je Debatte konnte hier eine gewisse Objektivität bewahrt werden. Punkte mussten verteilt werden zu Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächs-Fähigkeit und der Finaldebatte der Altersgruppe 1 Debattierer v.l.n.r: Lukas Überzeugungskraft. Verschränkte Steiner, Konrad Degen, Charlotte von Fournier und Anne Arme oder zweifelhafte Begründungen Sauermann. hatten hier natürlich Punktabzüge zur Folge. Am Anfang ging es noch etwas schleppend voran, doch am Ende wollten die Debattierer gar nicht mehr aufhören, mit Argumenten um sich zu werfen. Von über zwanzig Teilnehmern in der Altersgruppe 1 schafften es dann die Besten vier ins Finale. Diese waren Lukas Steiner, Konrad Degen, Charlotte von Fournier und Anne Sauermann. Das Losglück entschied dann, wer mit wem die Pro- und Contrapositionen vertreten sollte. Wie es der Zufall dann wollte, entpuppte sich die Aufstellung dann als Kampf der Geschlechter, Auf der Pro-Seite standen die Jungen, und die Mädchen durften auf der Contraseite entgegenhalten. Nach einer äußerst spannenden Debatte darüber, ob man behinderte und nichtbehinderte Schüler gemeinsam unterrichten sollte, zogen sich die Juroren zur Beratung zurück und legten auch hier die Platzierungen fest. Anschließend haben die Julius Huhn in der Finaldebatte als Pro 2 Debattierer noch etwas Kritik, überwiegend Redner positive, empfangen müssen. Jedoch wurden sie bis zur Siegerehrung noch eine Weile auf die Folter gespannt, denn vorher lud man ein, sich an der Finaldebatte der Altersgruppe 2 über die Anonymisierung des Bewerbungsverfahrens bis zum Bewerbungsgespräch zu erfreuen. Dort standen gleich zwei Manosschüler im Finale. Julius Huhn als Pro 2 – Redner und Martin Lindner als Contra 1 –Redner. Außerdem wurden sie unterstützt von Sebastian Eick vom Luisenstift Radebeul und von Jenny Lang vom Goethe-Gymnasium Sebnitz. Die Contraseite im Finale: Martin Lindner (links) und Sebastian Eick (rechts). Einer nächsten Pause folgend war es schließlich soweit. Die finalen Platzierzungen des Wettkampfs wurden bekanntgegeben. Das Publikum, darunter auch Sachsens Minister für Kultus und Sport, Herr Wöller wurde sehr auf die Folter gespannt. Auch die Teilnehmer waren sichtlich nervös und konnten es kaum Abwarten. Auch als Juror freut man sich für die Teilnehmer mit. Nicht nur die Besten, auch die, die den Einzug ins Finale knapp verpasst haben, sind für ihre außerordentliche Leistung an diesem Tage zu loben. Allein die Qualifikation zu diesem Wettbewerb und die Teilnahme an selbigem hat die Debattierer sehr viel Kraft und Mühe gekostet. Jetzt komme ich aber endlich zum Punkt. In der Altersstufe 1 hat Anne Sauermann sehr knapp den vierten Preis, Konrad Degen den dritten und Lukas Steiner den zweiten Platz belegt. Gewonnen hat hier, wer beim Lesen gut aufgepasst hat, wird es bemerkt haben: Charlotte von Fournier. Sehr überraschend hat sie mit ihrer Leistung überzeugt, obwohl sie „nur“ als Ersatzteilnehmerin gestartet ist. In der Altersgruppe 2 war die Freude der mitgereisten ManosSchüler und -Lehrer noch größer, denn in dieser Kategorie gingen die ersten beiden Plätze an unsere Schule. Platz eins für Martin Lindner und Vize wurde Julius Huhn. Die beiden Besten der jeweiligen Altersgruppe werden zum Landesausscheid am 14. April in Leipzig delegiert. Unsere Schule wird dort mit zwei Teilnehmern am Start sein und vor allem für Martin und Julius besonders die Daumen drücken. Alle Finalisten wurden von Herrn Wöller mit der CD „Fair Beats – Töne für Toleranz“ belohnt. Und man sollte dazu sagen: „Fair“ setzt den Charakter dieses Ereignisses sehr passend in Szene. Die Debattierer und Juroren vom Martin-Andersen-NexöGymnasium Dresden Mir als Juror hat die Veranstaltung sehr viel Spaß gemacht, es war ein sehr interessanter, abwechslungsreicher und spannender Wettbewerb. Noch einmal herzliche Glückwünsche an alle Teilnehmer, aber natürlich besonders an unsere Finalisten. Vielen Dank auch an alle mitgereisten Fans. Richard Kantelberg, 9a
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