Zeitung für Patienten des Universitätsklinikums Tübingen KLINIKFORUM Mai 2015 Diabetesforschung Naturheilmittel Sicherheit im OP Studien zum Thema Diabetesprävention und Behandlung am Uniklinikum. Heilpflanzen können in Verbindung mit Medikamenten zu ungeahnten Wechselwirkungen führen. Elektronisches Verfahren schützt Patienten vor und während Operationen. Seite 3 Seite 4 Seite 6 Jubiläum Der Vorsorge verpflichtet Rückblick Mit einem Festsymposium hat das Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung am Tübinger Uniklinikum im Januar ein rundes Jubiläum gefeiert: Als es zu Beginn des Jahres 1965 – also vor 50 Jahren – seine Arbeit aufnahm, beherbergte das Institut den ersten Lehrstuhl für Arbeitsmedizin in der Bundesrepublik Deutschland. Für große Schlagzeilen sorgt dieser Fachbereich eher selten. „Arbeitsmedizin ist in erster Linie ein präventives Fach“, erläutert Professorin Monika Rieger, Ärztliche Direktorin des Instituts. Die Vermeidung arbeitsbedingter Erkrankungen steht im Mittelpunkt des Interesses. Zugleich tragen die Arbeitsmediziner aber auch zur Patientenversorgung bei. Sie werden hinzugezogen, wenn geklärt werden soll, ob eine Erkrankung im Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit des Patienten stehen könnte oder ob der bisherige Beruf auch mit einer bestimmten Krankheit weiterhin ausgeübt werden kann. Diese Inhalte werden auch in den arbeits- und sozialmedizinischen Lehrveranstaltungen vermittelt. Im Laufe seiner 50-jährigen Geschichte sind dem Institut weitere Aufgabengebiete zugewachsen, zum Beispiel die Beteiligung an der Zusatzweiterbildung für Sozialmediziner Prof. Monika A. Rieger am Uniklinikum: „Wir lenken den Blick der Ärzte und Studierenden auf die Bedeutung der beruflichen Tätigkeit von Patienten“, sagt Prof. Monika Rieger: „Die meisten Patienten kommen aus dem Berufsleben heraus in eine Klinik und wollen auch wieder dorthin zurückkehren. Das sollten Ärzte wissen und berücksichtigen, gleichzeitig aber auch im Blick haben, dass ein Patient bestimmte Ansprüche aufgrund einer Berufskrankheit rechtzeitig sichern muss.“ In der Versorgungsforschung, dem dritten Arbeitsgebiet des Instituts, geht es um die Frage, wie die medizinische Versorgung der Bevölkerung sichergestellt werden kann. Ganz praktisch ist das Institut aktuell am Projekt der Tübinger UniKinderklinik zum Aufbau einer elektronischen Beratungsplattform beteiligt. „Wir haben zum Beispiel die Erwartungen der Eltern an ein solches Angebot ermittelt“, berichtet Prof. Rieger. Aber auch aktuelle gesellschaftliche Fragen, wie die Gesundheitsversorgung von Menschen mit Migrationshintergrund, werden hier behandelt. ©fotolia.de-Monika Wisniewska Arbeitsmedizin hat in Tübingen eine 50-jährige Tradition Heinz Weichardt, seit 1965 Professor für Arbeitsmedizin in Tübingen und erster ordentlicher Ordinarius für Arbeitsmedizin in der Bundesrepublik, in seinem Büro Anfang der 70er-Jahre. Institutsgebäude in der Frondsbergstraße 31 in Tübingen, Heimstätte des Instituts für Arbeitsmedizin von 1965 bis 1977. Die Arbeitsmedizin, bis heute Kern der Institutsarbeit, hat sich über die Jahrzehnte gewandelt. Die Vermeidung von Arbeitsunfällen oder der Schutz vor gesundheitsschädigenden Substanzen spielt auch heute noch eine Rolle. Doch mit einem besseren Arbeitsschutz und veränderten Arbeitsbedingungen sind andere Themen in den Vordergrund gerückt. So wird in einem Projekt derzeit untersucht, wie sich eine Tätigkeit im Stehen auf die Gesundheit auswirkt und wie Ermüdung oder Beschwerden im Muskel-Skelett-System vorgebeugt werden kann. Prof. Monika Rieger ist überzeugt, dass der demografische Wandel sich auch auf die Bedeutung der Arbeitsmedizin auswirkt. „Beschäftigte werden zu einem knappen Gut“, die Gesundheitsvorsorge im Betrieb werde damit noch mehr als bisher zu einem betriebswirtschaftlichen Faktor. „Vorausschauende Arbeitgeber haben sich schon immer Gedanken über gute Arbeitsbedingungen gemacht“, sagt die Professorin. Viele seien bisher aber zögerlich gewesen, sich aktiv um Mitarbeiter mit hohen Fehlzeiten zu kümmern. „Die Not, qualifizierte Mitarbeiter zu finden, wird in Zukunft auch auf diesem Gebiet mehr Kreativität freisetzen“, ist Monika Rieger sicher: „Gerade bei langer Krankschreibung kann es hilfreich sein, sich zu überlegen, ob jemand auch etwas anderes im Betrieb machen könnte.“ Den Betriebsärzten werde in Zukunft eine noch wichtigere Rolle zukommen, nicht nur bei Fragen der beruflichen Wiedereingliederung nach Krankheit. „Sie können eine Schnittstellenfunktion einnehmen und Wege aufzeigen, die an den richtigen Arbeitsplatz führen“, erklärt Prof. Rieger. Ein Betriebsarzt, der wie jeder andere Arzt an die Schweigepflicht gebunden ist, könne mit dem Hausarzt und dem Betroffenen gemeinsam Lösungsansätze erarbeiten und diese dem Arbeitgeber vermitteln. Dass Arbeitgeber die Bedeutung der Arbeitsmedizin längst erkannt haben, zeigt sich auch darin, dass Riegers Professur als einzige an der Universität Tübingen von einem Industrieverband gefördert wird. Südwestmetall, der Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg, finanziert die Stelle Riegers als Stiftungsprofessur zunächst für zehn Jahre und beteiligt sich an der Ausstattung des Instituts. Tradition und Zukunftsorientierung – beides ist in Tübingen nach den ersten 50 Jahren Arbeitsmedizin vorhanden. Beim Betriebsausflug der Institutsbelegschaft Mitte der 70er-Jahre. Das Team des Instituts für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung des Uniklinikums vor seinem Gebäude in der Wilhelmstraße 27. Bilder: Archiv des Instituts für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung KLINIKFORUM 02 Forschung für den Patienten Knochenersatz aus Stammzellen Regenerative Medizin für stabile Implantatversorgung im Kieferbereich Knochendefekte im Kiefer- und Gesichtsbereich können verschiedene Ursachen haben. Häufig sind es Tumore, altersbedingter Knochenschwund oder angeborene Defekte. Wenn der Knochen nicht mehr stabil ist oder sich zurückbildet, kann dies zu Zahnverlust führen. Zahnärzte können die fehlenden Zähne durch festsitzende Prothesen ersetzen, sind dabei aber auf eine feste Struktur der Kieferknochen angewiesen, in der die Implantate Halt finden. „Um die benötigte Knochenstruktur aufzubauen, kann man Knochen aus dem Unterkiefer oder dem Beckenkamm verwenden, doch das erfordert eine weitere OP inklusive schmerzender Wunde“, erklärt der Kieferchirurg Prof. Dr. Dr. Siegmar Reinert, Ärztlicher Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Tübingen. „Stammzellen wären deshalb eine sehr elegante und schonende Alternative.“ Dieser Herausforderung widmet sich das Forschungsprojekt über stammzellbasierte Implantate als Knochenersatz im Kieferbereich. Es ist Teil des von der BioRegio STERN Management GmbH geförderten Gesamtprojekts „Gesundheitsregion REGiNA“. Die Stammzellforscherin Priv. Doz. Dr. Dorothea Alexander-Friedrich hat im Rahmen dieses Forschungsprojektes eine Methode entwickelt, die fehlenden Knochen „Wir sind auf einem guten Weg, in Zukunft auch große Eingriffe minimieren zu können.“ Prof. Siegmar Reinert ferknochenbildung nur der Anfang: „Unser Ziel ist die Rekonstruktion großer Knochendefekte“. In der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie werde die Tumorhäufigkeit zunehmen, je älter die Patienten werden, Knochenersatz sei ein zunehmend wichtiges Thema, ist Prof. Reinert überzeugt. „Für uns Chirurgen ist die Technik, bei Knochenersatz mit Spenderknochen zu arbeiten, ein limitierter Weg“. Die Zukunft sieht er darin, den Körper als eine Art „Bioreaktor“ zu nutzen. Ein Ansatz der Tübinger Forscher ist es, das mit Zellen besiedelte Biomaterial in einen Muskel einzubringen. Die Zellen reifen dort aus und bilden eine knochenartige Struktur, bis sie am gleichen Patienten verpflanzt werden kann. „Eine Muskelverpflanzung ist schonender als Knochen zu verpflanzen“, so Prof. Reinert, „für uns ist die regenerative Medizin daher DER Weg überhaupt!“ mit Hilfe von patienteneigenen Stammzellen aus der Kieferknochenhaut wieder aufzufüllen. „Stammzellen aus diesem Bereich sind dafür besonders gut geeignet, da sich ihr knochenbildendes Potenzial im Alter nicht zurückbildet“, sagt die „Wir testen ständig Leiterin des Forschungslaneue Biomaterialien, bors. Außerdem ist für die Entnahme der Stammzellen die beim Abbau nur ein minimalinvasiver besonders Eingriff notwendig. Mit diesen Stammzellen können körperfreundlich dreidimensionale abbaubare reagieren.“ Materialien besiedelt werden. Innerhalb dieser KonPriv. Doz. Dorothea strukte bilden die StammzelAlexander-Friedrich len Knochengewebe. Für Prof. Reinert ist die stammzellenbasierte Kie- Dankeschön! Hoher Gehwagen hilft mobil zu werden Gangunsichere neurologische Patienten, bei denen zum Kraftverlust in den Beinen, Schwindel oder Kreislaufproblemen noch eine Schwäche der Hand kommt, können Gehen nicht mit Rollator oder Gehstock üben. Sie trainieren ihre Mobilität an einem hohen Gehwagen. Auch Patienten, die auf Grund von Schmerzen in Beinen oder Rücken beim Gehen gehandicapt sind, können mit Hilfe eines hohen Gehwagens wieder mobil werden oder bleiben. Ewald Hochbaum (86) – hier mit den Therapeutinnen Tabea Ellinger (links) und Stefanie Warczog – bedankte sich bei dem Pflege-, Therapeuten- und Ärzteteam der neurologischen Station 45. Er spendete einen hohen Gehwagen der neuesten Generation mit Handbremse, Breitenanpassung und arretierbaren Hinterrädern. Vielen Dank! Blaue Engel auf Station Servicekräfte helfen bei der Versorgung der Patienten und entlasten die Pflege Melinda Hülsmann ist gelernte Hotelfachfrau. Sie hat ihre Ausbildung auf der Nordseeinsel Amrum absolviert und in Restaurants, Cafés und in einem Vier-Sterne-Hotel am Bodensee gearbeitet. Heute ist die Station 66 der Medizinischen Universitätsklinik, auf der Patienten mit Erkrankungen des Verdauungstraktes behandelt werden, ihr Einsatzgebiet. Seit fünf Jahren ist Melinda Hülsmann Serviceassistentin am Tübinger Universitätsklinikum und gehört damit zu den Dienstältesten unter ihren 30 Kolleginnen und Kollegen. 2010 wurden die ersten Servicekräfte an der Uniklinik eingestellt. Vieles, was bis dahin von den Pflegekräften auf den Stationen mit erledigt wurde, gehört nicht zum Kern der pflegerischen Patientenversorgung. Die Organisation der Essensbestellung, die Ausgabe der Mahlzeiten, Botengänge für Patienten oder das Auffüllen der Zimmerschränke mit frischer Wäsche und Hygieneartikeln kostet aber jede Menge Zeit. Zeit, die dann nicht mehr für die unmittelbare Pflege der Patienten zur Verfügung steht. Deshalb haben inzwischen an den meisten Tübinger Unikliniken Pflegeassistenten solche Aufgaben übernommen. Sie entlasten damit nicht nur die Pflege, sie bringen auch die passenden Qualifikationen mit. So kennen sie sich mit Hygienevorschriften aus, um die Teeküchen in einem ordentlichen Zustand zu halten oder die Wasserflaschen und -gläser der Patienten regelmäßig auszutauschen. Melinda Hülsmann spürt, dass die Servicekräf- Die Serviceassistentinnen und Serviceassistenten am Uniklinikum. Ganz links Michael Egeler, Chef der „blauen Engel“. te inzwischen bei Patienten und Kollegen sehr geschätzt werden. Sie sind als feste Mitarbeiter auf den jeweiligen Stationen präsent und mit ihrer blauen Dienstkleidung auch für die Patienten gut auszumachen. Ihre Schichten beginnen in der Regel mit der Ausgabe des Frühstücks um 7 Uhr und enden nachmittags um 15 Uhr. „Wir sind oft auch Ansprechpartner für die großen und kleinen Sorgen und Nöte von Patienten“, erzählt Melinda Hülsmann. „Manche können mit uns Dinge besprechen, die sie mit Ärzten oder Pflegern nicht besprechen würden.“ Deshalb sieht Michael Egeler die Serviceassistenten auch als ein Sprachrohr der Patienten in den Gremien, die sich mit der stetigen Qualitätsverbesserung beschäftigen. Egeler ist der Chef der „blauen Engel“ und hat den Aufbau dieser Berufsgruppe am Tübinger Uniklinikum von Anfang an verantwortlich organisiert. Für eine zweijährige staatlich anerkannte Ausbildung zum „Service- helfer im Sozial- und Gesundheitswesen“ ist seine Abteilung inzwischen Kooperationspartner im praktischen Teil. Sie wurde von der Robert-BoschStiftung konzipiert, Träger ist das Wohlfahrtswerk Baden-Württemberg, das auch den schulischen Teil der Ausbildung durchführt. Vier Auszubildende sind derzeit an Bord, die jeweils von einer festen Bezugsperson betreut werden. Etliche Auszubildende wurden auch schon vom Uniklinikum übernommen. Für ausgebildete Hotel- und Gaststättenfachkräfte ist die Arbeit in einer Universitätsklinik durchaus attraktiv, das weiß Melinda Hülsmann aus eigener Erfahrung. Das Einkommen sei mit dem in Gastronomie und Hotelgewerbe vergleichbar. Dort ist das Berufsleben allerdings oft unstet. Eine Familiengründung sei unter solchen Bedingungen schwierig. Deshalb hätten viele nach einer Berufsphase, „in der sie sich die Hörner abgestoßen haben“, das Bedürfnis nach geregelten Arbeitszeiten, einem unbefristeten Arbeitsvertrag und einem verlässlichen Arbeitgeber. In wöchentlichen Meetings bespricht Egeler die anstehenden Themen mit den Serviceassistenten, die auch am klinikinternen Team-Kompetenztraining und an den Hygieneschulungen teilnehmen. In weiteren Unikliniken, wie in diesem Frühjahr noch in der Kinderklinik, werden sie demnächst zum Einsatz kommen. In Zukunft möchte Egeler Modelle entwickeln, die eine Präsenz der Servicekräfte auf den Stationen auch abends und an den Wochenenden ermöglicht. KLINIKFORUM 03 Das Uniklinikum – ein Team aus Teams Diabetesforschung nah am Menschen Diabetes gehört mit über sechs Millionen diagnostizierten Fällen und einer wahrscheinlich ebenso hohen Dunkelziffer zu den häufigsten Volkskrankheiten in Deutschland. Eine der wichtigsten Aufgaben zur Diabetesvorbeugung sind daher Präventionsmaßnahmen. Aber welche führen zum Erfolg? In Tübingen wurden in den letzten Jahren dazu über tausend Patienten in Interventionsstudien zum Thema Diabetesprävention und Behandlung aufgenommen und untersucht. Dabei lädt die Abteilung IV der Medizinischen Universitätsklinik und das Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen des Helmholtz-Zentrums die Studienteilnehmer auch regelmäßig zu Informationsveranstaltungen ein, um über die Ergebnisse zu informieren. „Meistens sind unsere Informationsveranstaltungen rasch komplett ausgebucht“, so Professor Norbert Stefan, Professor für klinisch-experimentelle Diabetologie an der Universität Tübingen. „Derzeit koordinieren wir am Uniklinikum Tübingen eine deutschlandweite Studie, die untersucht, inwieweit Menschen mit einem mäßigen oder sehr hohen Risiko für eine Typ 2 Diabeteserkrankung von Ernährungsberatung und stärkerer körperlicher Aktivität profitieren“, so Professor Andreas Fritsche, Professor an der Universität Tübingen und stellvertretender Leiter des Tübinger Diabetesinstituts. Auch der Schwangerschaftsdiabetes nimmt in den letz- ten Jahren stark zu. „In Deutschland gibt es jährlich 300 000 Schwangerschaften, in denen ein erhöhter Blutzucker auffällt, und die Zahlen steigen. Mütter mit erhöhtem Blutzucker während der Schwangerschaft haben im späteren Leben ein erhöhtes Risiko, einen Typ 2 Diabetes zu bekommen. Und auch die Kinder haben ein erhöhtes Diabetesrisiko, wenn sie ältere Erwachsene sind“, so Fritsche. „Deshalb bieten wir im Rahmen einer Studie Zuckerstoffwechselkontrollen und Beratung während der Schwangerschaft sowie Nachuntersuchungen bis zu zehn Jahre nach Entbindung an.“ Schwerpunkt Forschung mit und für den Menschen Im Jahr 2009 wurde das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD) auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gegründet. Als einer der Gründungspartner waren Universität und Universitätsklinikum von Anfang an dabei, da in Tübingen seit Jahrzehnten ein Diabetesschwerpunkt bestand. Die Ärzte und Wissenschaftler können dort auf jahrelange Erfahrung mit klinischen Studien am Menschen zur Diabetesprävention und zur Diabetestherapie zurückgreifen und arbeiten täglich am Brückenschlag zwischen Grundlagenforschung und angewandter Forschung für den Menschen. Die Arbeitsgruppe für Diabetesforschung – in der vorderen Reihe von links nach rechts: Prof. Dr. med. Norbert Stefan, Dr. Maike Hege, Dr. Stephanie Kullmann, Dr. Maartje Spetter, Dr. Louise Fritsche, Dr. Sabine Frank, Dr. med. Anja Hieronimus, Dr. med. Apostolia Lamprinou, Vera Schmid, Maike Oswald. Hintere Reihe von links nach rechts: Dr. Ralf Veit, Sabine Kümmerle, Marjo Graf, Dr. Hubert Preißl, Prof. Dr. med. Andreas Fritsche, Dr. Robert Wagner, Manfred Blessing, Corinna Sailer, Anja Dessecker, Ellen Kollmar. Für Patienten Sie möchten an einer der Studien teilnehmen? Interessierte, die bisher noch nicht an Studien am Uniklinikum Tübingen zum Thema Diabetes teilgenommen haben, können nähere Informationen über die Telefonnummer 07071 29-80687 erhalten oder sie schicken eine E-Mail mit ihrem Anliegen an [email protected]. Wir beraten Sie gerne! Taxiunternehmen F. Tolon Wilhelmstr. 3, 72074 Tübingen Krankenfahrten für alle Kassen Dialysefahrten · Kindersitze auch für Babies Vorbestellungen · Flughafentransfer 6-Sitzer Großraumtaxi Kurierfahrten, Klimaanlage (0 70 71) 146 85 56 Tolon Open air – jetzt Audi Cabriolet erleben. Fühlen Sie die Sonnenstrahlen. Spüren Sie den Wind. Erleben Sie die Faszination des offenen Fahrens. Bei einer Probefahrt im neuen Audi A3 Cabriolet*. Freuen Sie sich auf innovative Technik, beeindruckende Performance und Begeisterung, die nach oben offen ist. Vereinbaren Sie Ihren persönlichen Probefahrttermin, wir freuen uns auf Sie. Der Audi A3 VarioCredit: z.B. 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KLINIKFORUM 04 Medikamente Ungeahnte Wechselwirkungen Wer seinen kranken Körper mit Naturheilmitteln beim Gesundwerden unterstützen möchte, sollte Vorsicht walten lassen: Medikamente wirken beispielsweise in Kombination mit Johanniskraut, grünem Tee oder Echinacea häufig vollkommen anders als erwünscht. „Die Wechselwirkungen sind oft nicht vorhersehbar“, warnt Professor HansPeter Lipp, Chefapotheker des Universitätsklinikums. „Johanniskraut, das für seine stimmungsaufhellende Wirkung bekannt ist, kann beispielsweise für eine beschleunigte Ausscheidung von Medikamenten wie Tumortherapeutika oder Antibaby-Pille sorgen und schränkt sie damit in ihrer Wirkung unter Umständen bedeutend ein“, informiert der Chefapotheker. „Grüner Tee hingegen kann mit seinen Gerbstoffen die Aufnahme von Medikamenten wie Beta-Blockern aus dem Darm hemmen. Unter der Einnahme von Echinacea ist es wiederum möglich, dass es zu einem beschleunigten Arzneimittelabbau kommt. Grapefruit, so gesund sie sein mag, hat die Auswirkung, dass Arzneimittel im Darm langsamer abgebaut werden. Wir sind für Sie da Unabhängige Patientenfürsprecher Haben Sie ein Problem auf der Station? Sind Sie sich über Ihre Rechte als Patient im Unklaren? Haben Sie Wünsche, Verbesserungsvorschläge oder Grund zur Beschwerde? Oder wollen Sie Lob und Anerkennung weitergeben? Patienten des Klinikums stehen für alle diese Anliegen Patientenfürsprecher der Unabhängigen Patientenberatung zur Verfügung. Sie helfen schnell, unbürokratisch und unterliegen der Schweigepflicht. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter haben langjährige Erfahrung im Gesundheitswesen und bieten unbürokratische Leonore Hansen verund unabhängige stärkt das Team der unabhängigen Hilfe für Patienten Patientenfürsprecher. und Angehörige. Verstärkt wird das Team der unabhängigen Patientenfürsprecher seit kurzem von Leonore Hansen, Krankenschwester und Pflegedienstleitung im Ruhestand. Sprechzeiten der Patientenfürsprecher sind immer dienstags von 10 bis 12 Uhr im Raum 129, Crona Kliniken, Eingangsebene 4 (neben dem Andachtsraum). Zu bettlägerigen Patienten kommen wir auch direkt ans Krankenbett. Termine können telefonisch unter 07071 29-87379 oder per E-Mail unter [email protected] vereinbart werden. Für den erfahrenen Apotheker ist es dennoch nachvollziehbar, dass Patienten alle Möglichkeiten ausschöpfen möchten, um wieder gesund zu werden, auch abseits der Schulmedizin. „Doch man sollte Naturheilmittel ausschließlich in Absprache mit dem behandelnden Arzt einnehmen und ihm Veränderungen sofort mitteilen“, bittet er. Denn bei bis zu 25 Prozent aller Patienten, die zu Naturheilmitteln und teilweise auch Vitaminpräparaten in erhöhter Dosierung greifen, sind relevante Wechselwirkungen nicht auszuschließen. „Ob zum Guten oder zum Schlechten, das wissen wir vorher nicht“, warnt Hans-Peter Lipp eindringlich. „Was dem einen Patienten hilft, kann beim anderen bis zur Abstoßung eines implantierten Organs führen“. Bekannt ist beispielsweise auch, dass der Genuss von Lakritze zu einer abschwächenden Wirkung der blutdrucksenkenden Therapie führen und Ginseng der Leber Schaden zufügen kann. Selbst die vielgepriesenen Goji-Beeren bergen nicht nur Gutes: Sie können zum Beispiel beim Verzehr von 30 bis 50 Beeren pro Tag unter einer laufenden Therapie mit dem Gerinnungshemmer Phenprocoumon dafür verantwortlich sein, dass eine vermehrte Blutungsgefahr auftritt. Medikamente, die auf den Markt kommen, haben zuvor ein strenges Prüfverfahren durchlaufen. Man kennt ihre Komponenten und weiß sehr genau, wie sie wirken und man kennt ebenso die Wechselwirkung mit anderen Medikamenten. “Bei Naturheilmitteln hingegen ist dies unmöglich vorherzusagen“, erklärt Lipp. „In Pflanzen sind zahlreiche Wirkstoffe enthalten, deren Wirkung wir nicht im Detail kennen.“ Auch die Konzentration der Wirkstoffe unterscheide sich von Pflanze zu Pflanze, von Region zu Region, von Ernte zu Ernte und entsprechend „ist Grüner Tee nie gleich Grünem Tee.“ Daraus folgt auch, dass es nicht möglich ist, einheitliche Angaben zu machen, wann und ab welcher Menge etwas schaden kann. Dazu kommt, dass Foto: Ines Stöhr Naturheilmittel sind nicht immer harmlos Prof. Hans-Peter Lipp leitet die Apotheke des Uniklinikums. teilweise von erheblichen Verunreinigungen mit beispielsweise Pestiziden berichtet wird. Bei all den potenziellen Gefahren, die die Naturmedizin in Kombination mit einer medikamentösen Therapie mit sich bringen kann, rät Hans-Peter Lipp dazu, Vertrauen in den behandelnden Arzt zu haben und eine kritische Nutzen-/Risikenabwägung vorzunehmen. „Ich möchte nichts plakativ vernei- nen und vor allem möchte ich niemandem Angst machen. Aber wenn eine Therapie gut verläuft und die Medikamente richtig auf den Patienten eingestellt sind, sollte eine Begleittherapie mit Naturheilmitteln immer kritisch überdacht werden. Wer es mit Naturmedizin versuchen möchte, sollte das zur eigenen Sicherheit in einem zeitlichen Abstand zur schulmedizinischen Versorgung tun.“ Anästhesie Aufklärung am Bildschirm Jedes Jahr werden in der Tübinger Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin etwa 33.000 Anästhesieleistungen durchgeführt. Seit 2012 nutzt die Anästhesieambulanz medizinische Videos bei der Aufklärung der Patienten. Die rund acht Minuten langen Filme stellen beispielsweise den Ablauf einer Vollnarkose dar. Den Patienten hilft die bildliche Darstellung dabei, die Narkose besser zu verstehen und Ängste zu nehmen. Das haben ältere und jüngere Patienten gleichermaßen in einer Fragebogenauswertung angegeben. Vor einer Operation findet natürlich wie immer das Arztgespräch zur Risikoaufklärung statt. „Unseren Patienten und Angehörigen fällt es mit den Filmen oft leichter, sich den Ablauf und die Maßnahmen anschaulich vorzustellen und BerufsorientierungsPraktikantin Leona Motz führt eines der Informations-Videos vor. sich so auf das Aufklärungsgespräch besser vorzubereiten. Durch die Information können sie meist auch gezieltere Fragen zu einzelnen Aspekten stellen“, fasst Dr. Jörg Zieger, Leiter der Anästhesieambulanz den Nutzen der bildlichen Darstellung zusammen. Manche Patienten berichten, dass sie am Operationstag Elemente der Filme wiedererkannt haben und den Eindruck hatten, etwas Bekanntes zu erleben. Auch in der Kinderanästhesie wurden schon gute Erfahrungen mit Info-Filmen gemacht. Zieger hält er es für sinnvoll, möglichst vielen Patienten diese Videos anzubieten. Deshalb hat er den Wunsch, dass die Filme künftig auch in verschiedenen Sprachen angeboten werden. Dann können auch Menschen mit anderer Muttersprache sich anhand der bewegten Bilder eine konkrete Vorstellung von der Anästhesie machen. Leona Motz (15) KLINIKFORUM 05 Neue Therapie Darmflora als Spende Für gesunde Menschen ist ClostridiDie Übertragung von Bakteum difficile ein harmloses Darmbakrien aus der Darmflora eines terium. Es gehört zu den häufigsten gesunden Menschen hilft den so genannten Krankenhauskeimen. Betroffenen besser als jede Bis zu 40 Prozent aller Krankenandere bekannte Therapie. hauspatienten sind mit dem BakteriDas belegen nicht nur erste um besiedelt. Zu einem Problem wird Studien, sondern auch die es erst, wenn die Darmflora aus dem Tübinger Erfahrungen: „BisGleichgewicht gerät. Das ist möglich, her haben alle unsere Patiwenn Patienten Antibiotika oder eine enten auf die Übertragung Chemotherapie erhalten. Auch Medivon Fremdstuhl erfolgreich kamente zur Unterdrückung des körangesprochen“, berichtet pereigenen Abwehrsystems können Prof. Götz. die Darmflora beeinträchtigen. In Prof. Martin Götz Als Spender kommen heute vor allem Personen aus dem solchen Fällen kann sich Clostridium difficile im Darm unkontrolliert nahen Umfeld wie Ehepartner vermehren und Gifte produzieren. Sie führen zu oder Angehörige in Betracht. „Wir wissen insgestarken, mitunter lebensbedrohlichen Durchfall- samt noch zu wenig über die Bakterien im Darm“, erkrankungen. In solchen Fällen bietet das Tübin- erläutert Prof. Götz. Das Risiko, mit den nützlichen ger Universitätsklinikum eine noch relativ neue Darmbakterien auch bisher beim Empfänger nicht Behandlungsmöglichkeit an: die Übertragung von vorhandene Krankheitserreger zu übertragen, sei Fremdstuhl. aber bei Personen, die in einem gemeinsamen Prof. Martin Götz, Leiter der Interdisziplinären Haushalt leben, geringer. Dennoch geht der ÜberEndoskopie an der Medizinischen Universitätskli- tragung jeweils eine aufwändige Laboranalyse nik, hat großes Verständnis dafür, dass die damit des Spenderstuhls voraus. So kann unter anderem verbundene Vorstellung bei den meisten Men- die Übertragung von Noro- und Rotaviren, HIV schen zunächst einmal Ekelgefühle auslöst. Dass und Hepatitis-Erregern ausgeschlossen werden. er dennoch mit seiner Kollegin, Prof. Julia-Stefanie Die Darmbakterien aus dem Spenderstuhl werFrick vom Institut für Medizinische Mikrobiolo- den anschließend in eine Lösung überführt, die gie und Hygiene, dieses Verfahren in Tübingen beim Empfänger nach einer vorangegangenen etabliert hat, dafür hat er das beste Argument: Darmspülung rektal eingebracht wird, und sorgen © fotolia.de - Juan Gärtner Fremdstuhlübertragung hilft gegen weit verbreiteten Krankenhauskeim Bei Morbus Crohn sind die Schichten der Darmwand entzündet. für eine gesunde Neubesiedlung des Darms. Die Clostridium-Bakterien werden dadurch zurückgedrängt. In Zukunft, erwartet Prof. Götz, könnten mit Hilfe weiterer Forschungen erwünschte Darmbakterien isoliert, vermehrt und in Kapselform als Medikament verabreicht werden. Das Tübinger Universitätsklinikum ist gemeinsam mit den Unikliniken von Köln und Jena am Aufbau eines Registers beteiligt. Ziel ist es, bundesweite Standards für die Übertragung von Darmbakterien zu entwickeln. Momentan sind noch viele Fragen offen, auch zu den möglichen Risiken. So gibt es bei vielen Erkrankungen wie Fettleber, Alzheimer, Diabetes, Rheuma sowie Über- und Untergewicht Hinweise darauf, dass ein Zusammenhang mit der Darmflora bestehen könnte. Auch deswegen ist die Fremdstuhlspende in Tübingen derzeit auf Patienten beschränkt, deren Erkrankung von Clostridium difficile ausgelöst wurde. Die Zahl der Anfragen ist weitaus größer. Gerade Patienten mit chronischen Erkrankungen wie dem Reizdarmsyndrom, Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa setzen Hoffnungen in diese Therapie. Ob diese sich erfüllen, ist für Prof. Götz noch unklar: „Hier handelt es sich in der Regel um längerfristige Störungen im Gleichgewicht der Darmflora, nicht um eine kurzfristige Vermehrung eines bestimmten Bakteriums in einer Nische.“ Kraftstoffverbrauch, 1/100 km innerorts 6,8/ außerorts 5,3/ kombiniert 5,9/CO2-Emission kombiniert 153,0 g/km. Ausstattung: kryptongraumetallic, Radio mit Navigation, Xenon-Scheinwerfer, Parklenkassistent, Anhängevorrichtung anklappbar, Winterräder, "Business"-Paket, Vordersitze beheizbar, Leichtmetallräder "Novara", u.v.m. 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Abbildung zeigt Sonderausstattungen gegen Mehrpreis 1 KLINIKFORUM 06 Qualität Der Professor rät... Alles sicher? Die Checkliste hilft Was tun bei Fußpilz? Elektronisches Verfahren schützt Patienten vor und während Operationen Patientenarmbänder zum Schutz vor Verwechslungen gibt es am Tübinger Universitätsklinikum längst. Und auch papierbezogene Sicherheitschecklisten werden bereits seit zwei Jahren in der Augenklinik und in der Frauenklinik erfolgreich eingesetzt. Die Crona Kliniken haben nun dieses Verfahren weiterentwickelt, indem die speziell an das Klinikum angepassten Checklisten elektronisch abgefragt und dokumentiert werden. „Die Checkliste, die dort verbindlich ist, entspricht den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation“, erläutert Klaus Hemmen, zertifizierter Risikomanager des Universitätsklinikums. Die gesamte Checkliste besteht aus vier Teilen, die an den verschiedenen Phasen einer Operation und ihrer Vorbereitung ansetzen. So gibt es jeweils eine Checkliste, die an der Schleuse zum Operationssaal, vor der Anästhesie, vor Operationsbeginn und vor dem Schließen der Naht bearbeitet wird. Sie bauen aufeinander auf, so dass der jeweils nächste Schritt erst erfolgen kann, wenn die entsprechende Checkliste zuvor abgearbeitet wurde. Dabei werden alle im Zusammenhang mit der Operation, dem Patienten und dem OP-Team relevanten Daten und Fakten noch einmal rekapituliert und dokumentiert. Ein besonderes Element dabei ist das sogenannte „Team Timeout“: Vor dem ersten Schnitt mit dem Skalpell halten die an der Operation Beteiligten kurze Zeit inne und gehen die ent- Beim „Team Timeout“ im Zentral-OP hält das Operationsteam vor dem Eingriff inne und geht gemeinsam die elektronische Checkliste durch. scheidenden Fragen zu Patient und Operation noch einmal gemeinsam durch. Außerdem stellen sich alle mit ihrem Namen und ihrer Funktion während der OP vor. Die positiven Auswirkungen der WHO-Checklisten sind bereits durch eine Studie belegt. Sie zeigt, dass bei konsequenter Anwendung die Komplikationen nach einer Operation um über ein Drittel und die Sterblichkeit fast um die Hälfte abnehmen. Im deutschsprachigen Raum nimmt das Universitätsklinikum Tübingen mit der IT-gestützten Abfrage und Dokumentation eine Vorreiterstellung ein. Das zeigen auch Anfragen aus anderen Krankenhäusern. Die sehr gute Umsetzung in Tübingen haben die unabhängigen Zertifizierer KTQ und OnkoZert bestätigt. „Wichtiger als jedes Zertifikat ist aber der Gewinn an Sicherheit für unsere Patienten“, so Klaus Hemmen. Umwelt Strom sparen, Energie gewinnen Technisches Betriebsamt ist für das Energiemanagement in 360 Gebäuden zuständig Ständig, den ganzen Tag und das ganze Jahr, stehen die Kliniken des Tübinger Universitätsklinikums den Patienten zur Verfügung. Das ist ein Grund, warum Krankenhäuser zu den energieintensivsten Gebäuden zählen. Wie sich dennoch Strom und anderes sparen lassen, macht sich das Energiemanagements des technischen Betriebsamtes (tba) zur Aufgabe. Die Herren über 360 Häuser sind Jörg Lichtenberger und Armin Biesinger, Mitarbeiter beim tba. Dazu zählen neben den Gebäuden des Uniklinikums jene der Universität. Rund 30 Millionen Euro verschlingen Klinikum und Uni pro Jahr für Strom, Fernwärme, Erdgas, Heizöl und Wasser. Besonders hoch ist der Verbrauch für Wärme-Energie und Strom. Allein die Kliniken verbrauchen 67 Millionen Kilowattstunden für Wärme-Energie und 56 Millionen Kilowattstunden für Strom. 2009 startete die Klinik mit einem LED-Pilotprojekt. Das Parkhaus der Medizinischen Klinik wurde komplett auf LED-Röhren umgerüstet. 45 Prozent des Stromverbrauches konnten gesenkt werden. “Diese Wert haben wir nicht errechnet, sondern tatsächlich gemessen. Solche nachweisbaren Ergebnisse überzeugen und sie stoßen neue Maßnahmen an”, sagt Biesinger. Beispielsweise ist das Uniklinikum mittlerweile mit 6500 LEDLeuchtmitteln ausgestattet worden. Unter anderem finden sich LED-Leuchtmittel in Fluren, Verkehrswegen, Treppenhäusern, verschiedenen Arbeitsstätten, Räumen mit Dauerbeleuchtung sowie in den Aufzügen. “Das ließe sich noch effektiver gestalten, wenn stärker berücksichtigt würde, wann das Licht wirklich gebraucht wird. Würde verstärkt auf die Benutzungszeit geachtet, könnten wir den Stromverbrauch deutlich reduzieren”, versichern die beiden. Solche Zeiten erfassen Bewegungsmelder, die in Toiletten und Fluren hilf- Die Solaranlage auf dem Dach des Parkhauses P4 auf dem Schnarrenberg. reich wären. In Umkleidekabinen werden solche Melder derzeit installiert. Seit 2010 besteht die Kampagne “Kluge Köpfe für den Klimaschutz”, welche gemeinsam von Klinikum und Uni entwickelt wurde. 13 Gebäude des Klinikums und der Uni beteiligen sich. Mit dabei sind Frauenklinik, Nuklearmedizin und Verwaltungshäuser im Geissweg, bei der Uni macht etwa der Hegelbau mit. Gerichtet ist die Kampagne an Mitarbeiter. “Mit Heizung und Strom geht man am Arbeitsplatz anders um als zu Hause, weil die Energiekosten nicht selbst gezahlt werden müssen. Wir wollten erreichen, dass sich die Mitarbeiter so verantwortlich für Strom und anderes fühlen, wie sie es in den eigenen vier Wänden tun”, erklären die beiden. Denkanstöße liefern Plakate, die bei- spielsweise mit “Der Letzte macht das Licht aus” beschriftet sind. Der Plan funktioniert. Bei der ersten Aktion 2010 ließen sich allein bei den beteiligten Klinikgebäuden 74.700 Euro für Strom und Wärmekosten einsparen. Bei der Kampagne von 2013 sanken diese Kosten um rund 65.000 Euro. Zusätzliches Einsparpotential sehen die Energiemanager bei den erneuerbaren Energien. Vorhanden ist eine Solaranlage auf dem Parkhaus P4. Untersuchen wolle man außerdem, ob solche Anlagen neben dem Solarstrom auch für die Thermo-EnergieGewinnung genutzt werden könnten. Sollte dies der Fall sein, wären für die beiden größten Energiefresser der Kliniken, nämlich Strom und Wärmeenergie, Alternativen gefunden. Birgit Vey Fast jeder dritte Erwachsene leidet an der Volkskrankheit und auch Kinder können betroffen sein. Gerade jetzt, wo die Temperaturen wieder steigen und wir die Füße gerne in der Sonne baumeln lassen, ist Fußpilz nicht nur ein gesund- Prof. Martin Schaller heitliches, sondern auch ein ästhetisches Problem. Wir sprachen mit Prof. Dr. Martin Schaller von der Universitäts-Hautklinik darüber, wie man sich vor einer Fußpilzinfektion schützen kann und wie man das lästige Übel wieder los wird. Was genau löst den Fußpilz eigentlich aus? In den meisten Fällen ist ein Fadenpilz namens Trichophyton rubrum für die Symptome verantwortlich. Die Pilzsporen durchdringen mit ihren Zellfäden die Oberhaut und der Pilz nistet sich dann in den tieferen Hautschichten ein. Durch die stetige Erneuerung der Haut wandern befallene Hautzellen an die Oberfläche und werden dann als Hautschuppen abgestoßen, in denen die Pilzsporen unter günstigen Bedingungen sogar wochenlang überleben und andere Personen anstecken können. Fußpilz ist also ansteckend. Wie kann man sich vor einer Infektion schützen? Normalerweise genügt der natürliche Säureschutzmantel der Haut. Ist die Haut aber beschädigt oder das Immunsystem geschwächt, kann es zu einer Infektion kommen. Besonders hoch ist die Ansteckungsgefahr an Orten, an denen viele Menschen barfuss gehen und an denen ein feuchtwarmes Klima herrscht: also in Schwimmbädern, Umkleidekabinen oder Saunen. Schützen kann man sich am einfachsten, indem man an solchen Orten nicht barfuss geht. Socken und Handtücher sollten regelmäßig gewechselt und bei 60 Grad Celsius gewaschen werden. Das Schuhwerk sollte atmungsaktiv sein, denn die aufgeweichte Haut von Schweißfüßen lässt sich vom Pilz leicht durchdringen. Und wenn es schon passiert ist? Wie wird man den Pilz möglichst schnell wieder los? Normalerweise genügt eine äußerliche Behandlung mit antimykotischen Cremes oder Sprays. Bei einer weit fortgeschrittenen Pilzinfektion ist jedoch die Einnahme von Medikamenten notwendig, die den Pilz auch von innen bekämpfen. KLINIKFORUM 07 Erster Transplantationsbeauftragter des Pflegedienstes Das Universitätsklinikum Tübingen hat als erste Klinik in Baden-Württemberg einen Transplantationsbeauftragten aus der Krankenpflege bestellt. Michael Schlotterer, Stationsleiter der anästhesiologischen Intensivstation, wurde vom Vorstand des Klinikums mit der verantwortungsvollen Aufgabe betraut. Als Transplantationsbeauftragter des Pflegedienstes der Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin nimmt er seit Jahresanfang die damit verbundenen Aufgaben wahr. Zusammen mit den ärztlichen Transplantationsbeauftragten haben die Transplantationsbeauftragten der Pflege die Aufgabe, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Bedeutung und die Belange der Organspende zu sensibilisieren. Damit soll ermöglicht werden, dass bei allen Patienten, die sich vor ihrem Tod für eine Organspende ausgesprochen haben, diese auch durchgeführt werden kann, wenn die medizinischen Voraussetzungen dafür vorliegen. Gesetzliche Richtlinien, festgelegte Handlungsabläufe und Verantwortlichkeiten regeln dabei die Sicherheit des Spenders, für deren Einhaltung ein kompetentes Team von Ärzten und Pflegepersonal die Voraussetzung ist. Wichtig ist dabei ein vertrauensvoller Kontakt zu den Angehörigen, ohne deren Zustimmung eine Organspende nicht möglich ist. Diese wenden sich mit ihren Fragen oft auch an das Pflegepersonal, das ihnen aus der täglichen Pflege und dem Umgang mit dem Patienten vertraut ist. Förderkreis Krebsberatung Beratungsstelle sucht Unterstützer Michael Schlotterer, erster Transplantationsbeauftragter des Pflegedienstes am Uniklinikum Tübingen, beim Dienst als Stationsleiter der anästhesiologischen Intensivstation. Am Uniklinikum bestand von Anfang an Einigkeit drüber, dass so eine Aufgabe nur freiwillig wahrgenommen werden kann. Die Stationen können individuell entscheiden, ob eine Vertreterin oder ein Vertreter aus der Pflege offiziell als Transplantationsbeauftragter benannt werden soll. Prof. Michael Bamberg, Leitender Ärztlicher Direktor des Uniklinikums: „Die Schaffung von kompetenten Teams für Organspende innerhalb der Krankenhäuser ist der Schlüssel nicht nur zu höheren Spenderzahlen, wie es uns unsere europäischen Nachbarn seit langem zeigen, sondern auch zu mehr Vertrauen und Sicherheit, die wir in der Organspende dringend brauchen. Insofern kann die Entscheidung von Herrn Schlotterer, diese Aufgabe zu übernehmen, gar nicht hoch genug bewertet werden.“ Mit der Diagnose Krebs bricht etwas zuvor Unvorstellbares in das Leben von Erkrankten und ihren Angehörigen ein, sie ruft Unsicherheit und Angst hervor. Viele Betroffene können sich in dieser Ausnahmesituation auf die Unterstützung durch Familie und Freunde verlassen. Doch was ist, wenn auch die an ihre Grenzen kommen? Patienten und Angehörige sind dann dringend auf professionelle psychoonkologische und psychosoziale Jürgen Freudl aus Tübingen ist Vorsitzender des Förderkreises. Wie Hilfe angewiesen. hilfreich die Krebsberatung ist, hat er nach seiner Lymphomerkrankung Diese Unterstützung be2008 selbst erfahren: „Die Berater verstehen viel von Krebs. Sie sind mir nie mit dummen Sprüchen wie ‚immer positiv denken‘ gekommen und kommen Patienten und ihre haben sich die Zeit genommen, mit mir einen Entwurf für mein weiteres Angehörigen in den KrebsLeben zu erarbeiten. Deswegen bin ich jetzt im Förderkreis aktiv!“ beratungsstellen des Tumorzentrums in Tübingen, Balingen und Horb. Und sie bekommen die Hilfe hilft, die Beratung für Tumorpatienten und Angehörige weiter zu führen. zeitnah, kostenlos und unbürokratisch. Da die Finanzierung der Krebsberatungsstellen nicht Mehr Infos zum Förderkreis und zur ambulanten langfristig gesichert ist, hat sich 2014 der Förderkreis psychosozialen Krebsberatung am Tumorzentrum Krebsberatung am Südwestdeutschen Tumorzen- Tübingen unter www.medizin.uni-tuebingen.de/trum gegründet. Machen Sie mit! Ihre Unterstützung p-2736.html. itär ◆ ◆ San izung ◆ He ◆ erei ◆ schn ◆ Fla nigung hrrei ◆ Ro ◆ Wilfried Göhring Brunnenhalde 11 72070 Tübingen-Unterjesingen Telefon 07073 / 75 97 Mobil 0171 3259496 Fax 07073 / 50 05 35 E-Mail: [email protected] Plakate · Bücher · Vereinszeitschriften · Prospekte · Magazine · Digitaldruck KLINIKFORUM 08 Was macht eigentlich... Robert Wunderlich? Bild: Schenke eine Ziege e.V. Schon als Schüler war Robert Wunderlich in der Freiwilligenarbeit aktiv. Als er nach dem Abitur ein halbes Jahr in Uganda verbracht hatte, um sich dort in einer Oberschule zu engagieren, stand für ihn fest, dass er als Arzt in der Entwicklungszusammenarbeit und bei humanitären Katastropheneinsätzen tätig werden wollte. Neben dem Medizinstudium in Tübingen und Berlin und Teilen des Praktischen Jahrs in Uganda sammelte er bei huma- Robert Wunderlich und der Direktor der ugandischen Schwesterorganitären Einsätzen in Benin oder nisation „Give a Goat“ bei einer Versammlung von Projektfamilien im Äthiopien schon jede Menge Lernzentrum in Westuganda (Ostafrika). Erfahrung als Koordinator in Mitglieder zählende Verein führt Entwicklungszuder humanitären Hilfe. Außerdem promovierte der sammenarbeits-Projekte in Uganda durch, die zum 29-Jährige beim Tübinger Katastrophenmediziner Ziel haben, Gesundheit, Bildung und Einkommen Bernd Domres und absolvierte einen internationader Bevölkerung nachhaltig zu verbessern. Mit einer len Master in Katastrophenmedizin. Krankenstation, einer Grundschulklasse und ProSeit knapp zwei Jahren macht Dr. Robert Wunderjekten in der Erwachsenenbildung sollen langfristig lich am Tübinger Uniklinikum seine Facharztweiterdie Lebensbedingungen der Menschen verändert bildung zum Anästhesisten. Als Arzt für Akut- und werden. Aktuell will der Verein eine weiterführenNotfallmedizin möchte er auch weiterhin auf Ausde Schule bauen. Dazu wird noch Unterstützung landseinsätze gehen. gesucht! Weitere Informationen über den Verein findet man Schenke eine Ziege Weil er „sehen wollte, wo das Geld ankommt“, unter www.Schenke-eine-Ziege.de. Spenden kann man auf das Konto 86574 der KSK gründete Wunderlich 2006 gemeinsam mit VanesHeilbronn, BLZ 62050000. sa Velte „Schenke eine Ziege“. Der inzwischen 420 Impressum Herausgeber: Universitätsklinikum Tübingen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Hoppe-Seyler-Str. 6, 72076 Tübingen [email protected] Redaktion und Gestaltung: UHLAND2 – Agentur für PR, Werbung und Neue Medien GmbH, Uhlandstraße 2, 72072 Tübingen Fotos: FotoReproGrafik (frg), ©fotolia.de/ Photografphee.eu, ©fotolia.de/behewa, ©fotolia.de/Dan Race, ©fotolia.de/Alexander Raths, ©fotolia.de/Knut Wiarda Texte: UHLAND2, Claudia Löwe, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Universitätsklinikum Tübingen Anzeigen: Wolfgang Dieter Telefon 07071 934-190, [email protected] Druck: Deile Druck GmbH, Sindelfinger Straße 5/2, 72070 Tübingen
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