Der Vorsorge verpflichtet - Universitätsklinikum Tübingen

Zeitung für Patienten des Universitätsklinikums Tübingen
KLINIKFORUM
Mai 2015
Diabetesforschung
Naturheilmittel
Sicherheit im OP
Studien zum Thema Diabetesprävention und Behandlung am
Uniklinikum.
Heilpflanzen können in Verbindung mit Medikamenten zu
ungeahnten Wechselwirkungen führen.
Elektronisches Verfahren schützt Patienten vor und
während Operationen.
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Jubiläum
Der Vorsorge verpflichtet
Rückblick
Mit einem Festsymposium hat das Institut für
Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung am Tübinger Uniklinikum im Januar ein
rundes Jubiläum gefeiert: Als es zu Beginn des
Jahres 1965 – also vor 50 Jahren – seine Arbeit
aufnahm, beherbergte das Institut den ersten
Lehrstuhl für Arbeitsmedizin in der Bundesrepublik Deutschland. Für große Schlagzeilen sorgt
dieser Fachbereich eher selten. „Arbeitsmedizin
ist in erster Linie ein präventives Fach“, erläutert
Professorin Monika Rieger, Ärztliche Direktorin
des Instituts. Die Vermeidung arbeitsbedingter
Erkrankungen steht im Mittelpunkt des Interesses. Zugleich tragen die Arbeitsmediziner aber
auch zur Patientenversorgung bei. Sie werden
hinzugezogen, wenn geklärt werden soll, ob eine
Erkrankung im Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit des Patienten stehen könnte oder
ob der bisherige Beruf auch mit einer bestimmten Krankheit weiterhin ausgeübt werden kann.
Diese Inhalte werden auch in den arbeits- und
sozialmedizinischen
Lehrveranstaltungen
vermittelt.
Im Laufe seiner 50-jährigen Geschichte sind
dem Institut weitere
Aufgabengebiete zugewachsen, zum Beispiel
die Beteiligung an der
Zusatzweiterbildung
für Sozialmediziner
Prof. Monika A. Rieger
am Uniklinikum: „Wir
lenken den Blick der
Ärzte und Studierenden auf die Bedeutung der
beruflichen Tätigkeit von Patienten“, sagt Prof.
Monika Rieger: „Die meisten Patienten kommen aus dem Berufsleben heraus in eine Klinik
und wollen auch wieder dorthin zurückkehren.
Das sollten Ärzte wissen und berücksichtigen,
gleichzeitig aber auch im Blick haben, dass ein
Patient bestimmte Ansprüche aufgrund einer
Berufskrankheit rechtzeitig sichern muss.“ In
der Versorgungsforschung, dem dritten Arbeitsgebiet des Instituts, geht es um die Frage, wie
die medizinische Versorgung der Bevölkerung
sichergestellt werden kann. Ganz praktisch ist
das Institut aktuell am Projekt der Tübinger UniKinderklinik zum Aufbau einer elektronischen
Beratungsplattform beteiligt. „Wir haben zum
Beispiel die Erwartungen der Eltern an ein solches Angebot ermittelt“, berichtet Prof. Rieger.
Aber auch aktuelle gesellschaftliche Fragen, wie
die Gesundheitsversorgung von Menschen mit
Migrationshintergrund, werden hier behandelt.
©fotolia.de-Monika Wisniewska
Arbeitsmedizin hat in Tübingen eine 50-jährige Tradition
Heinz Weichardt, seit 1965 Professor für
Arbeitsmedizin in Tübingen und erster ordentlicher Ordinarius für Arbeitsmedizin in der
Bundesrepublik, in seinem Büro Anfang der
70er-Jahre.
Institutsgebäude
in der Frondsbergstraße 31 in
Tübingen,
Heimstätte des
Instituts für
Arbeitsmedizin von
1965 bis 1977.
Die Arbeitsmedizin, bis heute Kern der Institutsarbeit, hat sich über die Jahrzehnte gewandelt. Die
Vermeidung von Arbeitsunfällen oder der Schutz
vor gesundheitsschädigenden Substanzen spielt
auch heute noch eine Rolle. Doch mit einem besseren Arbeitsschutz und veränderten Arbeitsbedingungen sind andere Themen in den Vordergrund gerückt. So wird in einem Projekt derzeit
untersucht, wie sich eine Tätigkeit im Stehen
auf die Gesundheit auswirkt und wie Ermüdung
oder Beschwerden im Muskel-Skelett-System vorgebeugt werden kann. Prof. Monika Rieger ist
überzeugt, dass der demografische Wandel sich
auch auf die Bedeutung der Arbeitsmedizin auswirkt. „Beschäftigte werden zu einem knappen
Gut“, die Gesundheitsvorsorge im Betrieb werde
damit noch mehr als bisher zu einem betriebswirtschaftlichen Faktor.
„Vorausschauende Arbeitgeber haben sich schon
immer Gedanken über gute Arbeitsbedingungen gemacht“, sagt die Professorin. Viele seien
bisher aber zögerlich gewesen, sich aktiv um
Mitarbeiter mit hohen Fehlzeiten zu kümmern.
„Die Not, qualifizierte Mitarbeiter zu finden,
wird in Zukunft auch auf diesem Gebiet mehr
Kreativität freisetzen“, ist Monika Rieger sicher:
„Gerade bei langer Krankschreibung kann es hilfreich sein, sich zu überlegen, ob jemand auch
etwas anderes im Betrieb machen könnte.“
Den Betriebsärzten werde in Zukunft eine noch
wichtigere Rolle zukommen, nicht nur bei Fragen der beruflichen Wiedereingliederung nach
Krankheit. „Sie können eine Schnittstellenfunktion einnehmen und Wege aufzeigen, die an den
richtigen Arbeitsplatz führen“, erklärt Prof. Rieger. Ein Betriebsarzt, der wie jeder andere Arzt
an die Schweigepflicht gebunden ist, könne mit
dem Hausarzt und dem Betroffenen gemeinsam
Lösungsansätze erarbeiten und diese dem Arbeitgeber vermitteln.
Dass Arbeitgeber die Bedeutung der Arbeitsmedizin längst erkannt haben, zeigt sich auch
darin, dass Riegers Professur als einzige an der
Universität Tübingen von einem Industrieverband
gefördert wird. Südwestmetall, der Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie in
Baden-Württemberg, finanziert die Stelle Riegers als Stiftungsprofessur zunächst für zehn
Jahre und beteiligt sich an der Ausstattung des
Instituts. Tradition und Zukunftsorientierung –
beides ist in Tübingen nach den ersten 50 Jahren
Arbeitsmedizin vorhanden.
Beim Betriebsausflug der Institutsbelegschaft
Mitte der 70er-Jahre.
Das Team des Instituts für Arbeitsmedizin,
Sozialmedizin und Versorgungsforschung
des Uniklinikums vor seinem Gebäude in der
Wilhelmstraße 27.
Bilder: Archiv des Instituts für Arbeitsmedizin,
Sozialmedizin und Versorgungsforschung
KLINIKFORUM
02
Forschung für den Patienten
Knochenersatz aus Stammzellen
Regenerative Medizin für stabile Implantatversorgung im Kieferbereich
Knochendefekte im Kiefer- und
Gesichtsbereich können verschiedene Ursachen haben. Häufig sind
es Tumore, altersbedingter Knochenschwund oder angeborene
Defekte. Wenn der Knochen nicht
mehr stabil ist oder sich zurückbildet, kann dies zu Zahnverlust
führen.
Zahnärzte können die fehlenden
Zähne durch festsitzende Prothesen ersetzen, sind dabei aber
auf eine feste Struktur der Kieferknochen angewiesen, in der die
Implantate Halt finden. „Um die
benötigte Knochenstruktur aufzubauen, kann
man Knochen aus dem Unterkiefer oder dem
Beckenkamm verwenden, doch das erfordert
eine weitere OP inklusive schmerzender Wunde“, erklärt der Kieferchirurg Prof. Dr. Dr. Siegmar
Reinert, Ärztlicher Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am
Universitätsklinikum Tübingen. „Stammzellen
wären deshalb eine sehr elegante und schonende
Alternative.“
Dieser Herausforderung widmet sich das Forschungsprojekt über stammzellbasierte Implantate als Knochenersatz im Kieferbereich. Es ist
Teil des von der BioRegio STERN Management
GmbH geförderten Gesamtprojekts „Gesundheitsregion REGiNA“. Die Stammzellforscherin
Priv. Doz. Dr. Dorothea Alexander-Friedrich hat
im Rahmen dieses Forschungsprojektes eine
Methode entwickelt, die fehlenden Knochen
„Wir sind auf
einem guten Weg,
in Zukunft
auch große
Eingriffe
minimieren zu
können.“
Prof.
Siegmar Reinert
ferknochenbildung nur der Anfang: „Unser Ziel
ist die Rekonstruktion großer Knochendefekte“.
In der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
werde die Tumorhäufigkeit zunehmen, je älter
die Patienten werden, Knochenersatz sei ein
zunehmend wichtiges Thema, ist Prof. Reinert
überzeugt. „Für uns Chirurgen ist die Technik,
bei Knochenersatz mit Spenderknochen zu arbeiten, ein limitierter Weg“. Die Zukunft sieht er
darin, den Körper als eine Art „Bioreaktor“ zu
nutzen. Ein Ansatz der Tübinger Forscher ist es,
das mit Zellen besiedelte Biomaterial in einen
Muskel einzubringen. Die Zellen reifen dort aus
und bilden eine knochenartige Struktur, bis sie
am gleichen Patienten verpflanzt werden kann.
„Eine Muskelverpflanzung ist schonender als
Knochen zu verpflanzen“, so Prof. Reinert, „für
uns ist die regenerative Medizin daher DER Weg
überhaupt!“
mit Hilfe von patienteneigenen Stammzellen
aus der Kieferknochenhaut wieder aufzufüllen.
„Stammzellen aus diesem Bereich sind dafür
besonders gut geeignet, da sich ihr knochenbildendes Potenzial im Alter
nicht zurückbildet“, sagt die
„Wir testen ständig
Leiterin des Forschungslaneue Biomaterialien,
bors. Außerdem ist für die
Entnahme der Stammzellen
die beim Abbau
nur ein minimalinvasiver
besonders
Eingriff notwendig. Mit diesen Stammzellen können
körperfreundlich
dreidimensionale abbaubare
reagieren.“
Materialien besiedelt werden. Innerhalb dieser KonPriv. Doz. Dorothea
strukte bilden die StammzelAlexander-Friedrich
len Knochengewebe.
Für Prof. Reinert ist die
stammzellenbasierte Kie-
Dankeschön!
Hoher Gehwagen
hilft mobil zu werden
Gangunsichere neurologische Patienten,
bei denen zum Kraftverlust in den Beinen,
Schwindel oder Kreislaufproblemen noch
eine Schwäche der Hand kommt, können
Gehen nicht mit Rollator oder Gehstock
üben. Sie trainieren ihre Mobilität an einem
hohen Gehwagen.
Auch Patienten, die auf Grund von Schmerzen in Beinen oder Rücken beim Gehen
gehandicapt sind, können mit Hilfe eines
hohen Gehwagens wieder mobil werden
oder bleiben.
Ewald Hochbaum (86) – hier mit den
Therapeutinnen Tabea Ellinger (links)
und Stefanie Warczog – bedankte sich
bei dem Pflege-, Therapeuten- und
Ärzteteam der neurologischen Station 45.
Er spendete einen hohen Gehwagen der
neuesten Generation mit Handbremse,
Breitenanpassung und arretierbaren
Hinterrädern. Vielen Dank!
Blaue Engel auf Station
Servicekräfte helfen bei der Versorgung der Patienten und entlasten die Pflege
Melinda Hülsmann ist gelernte Hotelfachfrau.
Sie hat ihre Ausbildung auf der Nordseeinsel
Amrum absolviert und in Restaurants, Cafés
und in einem Vier-Sterne-Hotel am Bodensee
gearbeitet. Heute ist die Station 66 der Medizinischen Universitätsklinik, auf der Patienten mit
Erkrankungen des Verdauungstraktes behandelt
werden, ihr Einsatzgebiet. Seit fünf Jahren ist
Melinda Hülsmann Serviceassistentin am Tübinger Universitätsklinikum und gehört damit zu
den Dienstältesten unter ihren 30 Kolleginnen
und Kollegen.
2010 wurden die ersten Servicekräfte an der
Uniklinik eingestellt. Vieles, was bis dahin von
den Pflegekräften auf den Stationen mit erledigt
wurde, gehört nicht zum Kern der pflegerischen
Patientenversorgung. Die Organisation der
Essensbestellung, die Ausgabe der Mahlzeiten,
Botengänge für Patienten oder das Auffüllen der
Zimmerschränke mit frischer Wäsche und Hygieneartikeln kostet aber jede Menge Zeit. Zeit, die
dann nicht mehr für die unmittelbare Pflege der
Patienten zur Verfügung steht. Deshalb haben
inzwischen an den meisten Tübinger Unikliniken
Pflegeassistenten solche Aufgaben übernommen. Sie entlasten damit nicht nur die Pflege,
sie bringen auch die passenden Qualifikationen
mit. So kennen sie sich mit Hygienevorschriften
aus, um die Teeküchen in einem ordentlichen
Zustand zu halten oder die Wasserflaschen und
-gläser der Patienten regelmäßig auszutauschen.
Melinda Hülsmann spürt, dass die Servicekräf-
Die Serviceassistentinnen und Serviceassistenten am Uniklinikum. Ganz links Michael Egeler, Chef der
„blauen Engel“.
te inzwischen bei Patienten und Kollegen sehr
geschätzt werden. Sie sind als feste Mitarbeiter
auf den jeweiligen Stationen präsent und mit
ihrer blauen Dienstkleidung auch für die Patienten gut auszumachen. Ihre Schichten beginnen
in der Regel mit der Ausgabe des Frühstücks um
7 Uhr und enden nachmittags um 15 Uhr. „Wir
sind oft auch Ansprechpartner für die großen
und kleinen Sorgen und Nöte von Patienten“,
erzählt Melinda Hülsmann. „Manche können mit
uns Dinge besprechen, die sie mit Ärzten oder
Pflegern nicht besprechen würden.“
Deshalb sieht Michael Egeler die Serviceassistenten auch als ein Sprachrohr der Patienten in
den Gremien, die sich mit der stetigen Qualitätsverbesserung beschäftigen. Egeler ist der Chef der
„blauen Engel“ und hat den Aufbau dieser Berufsgruppe am Tübinger Uniklinikum von Anfang an
verantwortlich organisiert. Für eine zweijährige
staatlich anerkannte Ausbildung zum „Service-
helfer im Sozial- und Gesundheitswesen“ ist seine Abteilung inzwischen Kooperationspartner im
praktischen Teil. Sie wurde von der Robert-BoschStiftung konzipiert, Träger ist das Wohlfahrtswerk
Baden-Württemberg, das auch den schulischen
Teil der Ausbildung durchführt. Vier Auszubildende
sind derzeit an Bord, die jeweils von einer festen
Bezugsperson betreut werden. Etliche Auszubildende wurden auch schon vom Uniklinikum übernommen.
Für ausgebildete Hotel- und Gaststättenfachkräfte
ist die Arbeit in einer Universitätsklinik durchaus
attraktiv, das weiß Melinda Hülsmann aus eigener
Erfahrung. Das Einkommen sei mit dem in Gastronomie und Hotelgewerbe vergleichbar. Dort ist das
Berufsleben allerdings oft unstet. Eine Familiengründung sei unter solchen Bedingungen schwierig. Deshalb hätten viele nach einer Berufsphase,
„in der sie sich die Hörner abgestoßen haben“, das
Bedürfnis nach geregelten Arbeitszeiten, einem
unbefristeten Arbeitsvertrag und einem verlässlichen Arbeitgeber.
In wöchentlichen Meetings bespricht Egeler die
anstehenden Themen mit den Serviceassistenten,
die auch am klinikinternen Team-Kompetenztraining und an den Hygieneschulungen teilnehmen.
In weiteren Unikliniken, wie in diesem Frühjahr
noch in der Kinderklinik, werden sie demnächst
zum Einsatz kommen. In Zukunft möchte Egeler
Modelle entwickeln, die eine Präsenz der Servicekräfte auf den Stationen auch abends und an den
Wochenenden ermöglicht.
KLINIKFORUM
03
Das Uniklinikum – ein Team aus Teams
Diabetesforschung nah am
Menschen
Diabetes gehört mit über sechs Millionen diagnostizierten Fällen und einer wahrscheinlich
ebenso hohen Dunkelziffer zu den häufigsten
Volkskrankheiten in Deutschland. Eine der wichtigsten Aufgaben zur Diabetesvorbeugung sind
daher Präventionsmaßnahmen. Aber welche führen zum Erfolg? In Tübingen wurden in den letzten Jahren dazu über tausend Patienten in Interventionsstudien zum Thema Diabetesprävention
und Behandlung aufgenommen und untersucht.
Dabei lädt die Abteilung IV der Medizinischen
Universitätsklinik und das Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen des
Helmholtz-Zentrums die Studienteilnehmer auch
regelmäßig zu Informationsveranstaltungen ein,
um über die Ergebnisse zu informieren. „Meistens sind unsere Informationsveranstaltungen
rasch komplett ausgebucht“, so Professor Norbert Stefan, Professor für klinisch-experimentelle
Diabetologie an der Universität Tübingen.
„Derzeit koordinieren wir am Uniklinikum
Tübingen eine deutschlandweite Studie, die
untersucht, inwieweit Menschen mit einem
mäßigen oder sehr hohen Risiko für eine Typ 2
Diabeteserkrankung von Ernährungsberatung
und stärkerer körperlicher Aktivität profitieren“,
so Professor Andreas Fritsche, Professor an der
Universität Tübingen und stellvertretender Leiter des Tübinger Diabetesinstituts. Auch der
Schwangerschaftsdiabetes nimmt in den letz-
ten Jahren stark zu. „In Deutschland gibt es
jährlich 300 000 Schwangerschaften, in denen
ein erhöhter Blutzucker auffällt, und die Zahlen
steigen. Mütter mit erhöhtem Blutzucker während der Schwangerschaft haben im späteren
Leben ein erhöhtes Risiko, einen Typ 2 Diabetes
zu bekommen. Und auch die Kinder haben ein
erhöhtes Diabetesrisiko, wenn sie ältere Erwachsene sind“, so Fritsche. „Deshalb bieten wir im
Rahmen einer Studie Zuckerstoffwechselkontrollen und Beratung während der Schwangerschaft
sowie Nachuntersuchungen bis zu zehn Jahre
nach Entbindung an.“
Schwerpunkt Forschung mit und für den
Menschen
Im Jahr 2009 wurde das Deutsche Zentrum
für Diabetesforschung (DZD) auf Initiative des
Bundesministeriums für Bildung und Forschung
(BMBF) gegründet. Als einer der Gründungspartner waren Universität und Universitätsklinikum von Anfang an dabei, da in Tübingen seit
Jahrzehnten ein Diabetesschwerpunkt bestand.
Die Ärzte und Wissenschaftler können dort auf
jahrelange Erfahrung mit klinischen Studien
am Menschen zur Diabetesprävention und zur
Diabetestherapie zurückgreifen und arbeiten
täglich am Brückenschlag zwischen Grundlagenforschung und angewandter Forschung für
den Menschen.
Die Arbeitsgruppe für Diabetesforschung – in der vorderen Reihe von links nach rechts: Prof. Dr. med.
Norbert Stefan, Dr. Maike Hege, Dr. Stephanie Kullmann, Dr. Maartje Spetter, Dr. Louise Fritsche, Dr.
Sabine Frank, Dr. med. Anja Hieronimus, Dr. med. Apostolia Lamprinou, Vera Schmid, Maike Oswald.
Hintere Reihe von links nach rechts: Dr. Ralf Veit, Sabine Kümmerle, Marjo Graf, Dr. Hubert Preißl,
Prof. Dr. med. Andreas Fritsche, Dr. Robert Wagner, Manfred Blessing, Corinna Sailer, Anja Dessecker,
Ellen Kollmar.
Für Patienten
Sie möchten an einer der Studien teilnehmen?
Interessierte, die bisher noch nicht an Studien am Uniklinikum Tübingen zum Thema Diabetes
teilgenommen haben, können nähere Informationen über die Telefonnummer 07071 29-80687
erhalten oder sie schicken eine E-Mail mit ihrem Anliegen an [email protected].
Wir beraten Sie gerne!
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KLINIKFORUM
04
Medikamente
Ungeahnte Wechselwirkungen
Wer seinen kranken Körper mit Naturheilmitteln
beim Gesundwerden unterstützen möchte, sollte
Vorsicht walten lassen: Medikamente wirken beispielsweise in Kombination mit Johanniskraut, grünem Tee oder Echinacea häufig vollkommen anders
als erwünscht. „Die Wechselwirkungen sind oft
nicht vorhersehbar“,
warnt Professor HansPeter Lipp, Chefapotheker
des Universitätsklinikums.
„Johanniskraut, das für
seine stimmungsaufhellende Wirkung bekannt
ist, kann beispielsweise für
eine beschleunigte
Ausscheidung von
Medikamenten wie
Tumortherapeutika oder
Antibaby-Pille sorgen
und schränkt sie damit in
ihrer Wirkung unter Umständen
bedeutend ein“, informiert der Chefapotheker. „Grüner Tee hingegen kann mit seinen
Gerbstoffen die Aufnahme von Medikamenten wie
Beta-Blockern aus dem Darm hemmen. Unter der
Einnahme von Echinacea ist es wiederum möglich,
dass es zu einem beschleunigten Arzneimittelabbau
kommt. Grapefruit, so gesund sie sein mag, hat die
Auswirkung, dass Arzneimittel im Darm langsamer
abgebaut werden.
Wir sind für Sie da
Unabhängige
Patientenfürsprecher
Haben Sie ein Problem auf der Station?
Sind Sie sich über Ihre Rechte als Patient im
Unklaren? Haben Sie Wünsche, Verbesserungsvorschläge oder Grund zur Beschwerde? Oder wollen Sie Lob und Anerkennung
weitergeben?
Patienten des Klinikums stehen für alle diese Anliegen Patientenfürsprecher der Unabhängigen Patientenberatung zur Verfügung.
Sie helfen schnell,
unbürokratisch und
unterliegen der
Schweigepflicht.
Die ehrenamtlichen
Mitarbeiter haben
langjährige Erfahrung im Gesundheitswesen und bieten unbürokratische Leonore Hansen verund unabhängige stärkt das Team der
unabhängigen
Hilfe für Patienten Patientenfürsprecher.
und Angehörige.
Verstärkt wird das Team der unabhängigen
Patientenfürsprecher seit kurzem von Leonore
Hansen, Krankenschwester und Pflegedienstleitung im Ruhestand.
Sprechzeiten der Patientenfürsprecher sind
immer dienstags von 10 bis 12 Uhr im Raum
129, Crona Kliniken, Eingangsebene 4 (neben
dem Andachtsraum). Zu bettlägerigen Patienten kommen wir auch direkt ans Krankenbett.
Termine können telefonisch unter 07071
29-87379 oder per E-Mail unter [email protected] vereinbart werden.
Für den erfahrenen Apotheker ist es dennoch
nachvollziehbar, dass Patienten alle Möglichkeiten
ausschöpfen möchten, um wieder gesund zu werden, auch abseits der Schulmedizin. „Doch man
sollte Naturheilmittel ausschließlich in Absprache
mit dem behandelnden Arzt einnehmen und ihm
Veränderungen sofort mitteilen“, bittet er. Denn bei
bis zu 25 Prozent aller Patienten, die
zu Naturheilmitteln und teilweise auch Vitaminpräparaten
in erhöhter Dosierung
greifen, sind relevante
Wechselwirkungen nicht
auszuschließen.
„Ob zum Guten oder
zum Schlechten, das
wissen wir vorher nicht“, warnt
Hans-Peter Lipp eindringlich. „Was dem
einen Patienten hilft, kann beim anderen bis
zur Abstoßung eines implantierten Organs
führen“.
Bekannt ist beispielsweise auch, dass der Genuss
von Lakritze zu einer abschwächenden Wirkung der
blutdrucksenkenden Therapie führen und Ginseng
der Leber Schaden zufügen kann. Selbst die vielgepriesenen Goji-Beeren bergen nicht nur Gutes:
Sie können zum Beispiel beim Verzehr von 30 bis
50 Beeren pro Tag unter einer laufenden Therapie
mit dem Gerinnungshemmer Phenprocoumon dafür
verantwortlich sein, dass eine vermehrte Blutungsgefahr auftritt.
Medikamente, die auf den Markt kommen, haben
zuvor ein strenges Prüfverfahren durchlaufen. Man
kennt ihre Komponenten und weiß sehr genau, wie
sie wirken und man kennt ebenso die Wechselwirkung mit anderen Medikamenten. “Bei Naturheilmitteln hingegen ist dies unmöglich vorherzusagen“, erklärt Lipp. „In Pflanzen sind zahlreiche
Wirkstoffe enthalten, deren Wirkung wir nicht im
Detail kennen.“ Auch die Konzentration der Wirkstoffe unterscheide sich von Pflanze zu Pflanze,
von Region zu Region, von Ernte zu Ernte und entsprechend „ist Grüner Tee nie gleich Grünem Tee.“
Daraus folgt auch, dass es nicht möglich ist, einheitliche Angaben zu machen, wann und ab welcher
Menge etwas schaden kann. Dazu kommt, dass
Foto: Ines Stöhr
Naturheilmittel sind nicht immer harmlos
Prof. Hans-Peter Lipp leitet die Apotheke des Uniklinikums.
teilweise von erheblichen Verunreinigungen mit
beispielsweise Pestiziden berichtet wird.
Bei all den potenziellen Gefahren, die die Naturmedizin in Kombination mit einer medikamentösen
Therapie mit sich bringen kann, rät Hans-Peter
Lipp dazu, Vertrauen in den behandelnden Arzt zu
haben und eine kritische Nutzen-/Risikenabwägung
vorzunehmen. „Ich möchte nichts plakativ vernei-
nen und vor allem möchte ich niemandem Angst
machen. Aber wenn eine Therapie gut verläuft und
die Medikamente richtig auf den Patienten eingestellt sind, sollte eine Begleittherapie mit Naturheilmitteln immer kritisch überdacht werden. Wer es
mit Naturmedizin versuchen möchte, sollte das zur
eigenen Sicherheit in einem zeitlichen Abstand zur
schulmedizinischen Versorgung tun.“
Anästhesie
Aufklärung am Bildschirm
Jedes Jahr werden in der Tübinger Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin etwa
33.000 Anästhesieleistungen durchgeführt. Seit
2012 nutzt die Anästhesieambulanz medizinische
Videos bei der Aufklärung der Patienten. Die rund
acht Minuten langen Filme stellen beispielsweise
den Ablauf einer Vollnarkose dar. Den Patienten
hilft die bildliche Darstellung dabei, die Narkose
besser zu verstehen und Ängste zu nehmen. Das
haben ältere und jüngere Patienten gleichermaßen in einer Fragebogenauswertung angegeben.
Vor einer Operation findet natürlich wie immer
das Arztgespräch zur Risikoaufklärung statt.
„Unseren Patienten und Angehörigen fällt es
mit den Filmen oft leichter, sich den Ablauf und
die Maßnahmen anschaulich vorzustellen und
BerufsorientierungsPraktikantin Leona Motz führt
eines der Informations-Videos
vor.
sich so auf das Aufklärungsgespräch besser vorzubereiten.
Durch die Information können sie meist auch
gezieltere Fragen zu einzelnen Aspekten stellen“, fasst Dr. Jörg Zieger, Leiter der Anästhesieambulanz den Nutzen der bildlichen Darstellung
zusammen. Manche Patienten berichten, dass sie
am Operationstag Elemente der Filme wiedererkannt haben und den Eindruck hatten, etwas
Bekanntes zu erleben.
Auch in der Kinderanästhesie wurden schon gute
Erfahrungen mit Info-Filmen gemacht. Zieger
hält er es für sinnvoll, möglichst vielen Patienten
diese Videos anzubieten. Deshalb hat er den
Wunsch, dass die Filme künftig auch in verschiedenen Sprachen angeboten werden. Dann können auch Menschen mit anderer Muttersprache
sich anhand der bewegten Bilder eine konkrete
Vorstellung von der Anästhesie machen.
Leona Motz (15)
KLINIKFORUM
05
Neue Therapie
Darmflora als Spende
Für gesunde Menschen ist ClostridiDie Übertragung von Bakteum difficile ein harmloses Darmbakrien aus der Darmflora eines
terium. Es gehört zu den häufigsten
gesunden Menschen hilft den
so genannten Krankenhauskeimen.
Betroffenen besser als jede
Bis zu 40 Prozent aller Krankenandere bekannte Therapie.
hauspatienten sind mit dem BakteriDas belegen nicht nur erste
um besiedelt. Zu einem Problem wird
Studien, sondern auch die
es erst, wenn die Darmflora aus dem
Tübinger Erfahrungen: „BisGleichgewicht gerät. Das ist möglich,
her haben alle unsere Patiwenn Patienten Antibiotika oder eine
enten auf die Übertragung
Chemotherapie erhalten. Auch Medivon Fremdstuhl erfolgreich
kamente zur Unterdrückung des körangesprochen“, berichtet
pereigenen Abwehrsystems können
Prof. Götz.
die Darmflora beeinträchtigen. In Prof. Martin Götz
Als Spender kommen heute
vor allem Personen aus dem
solchen Fällen kann sich Clostridium difficile im Darm unkontrolliert
nahen Umfeld wie Ehepartner
vermehren und Gifte produzieren. Sie führen zu oder Angehörige in Betracht. „Wir wissen insgestarken, mitunter lebensbedrohlichen Durchfall- samt noch zu wenig über die Bakterien im Darm“,
erkrankungen. In solchen Fällen bietet das Tübin- erläutert Prof. Götz. Das Risiko, mit den nützlichen
ger Universitätsklinikum eine noch relativ neue Darmbakterien auch bisher beim Empfänger nicht
Behandlungsmöglichkeit an: die Übertragung von vorhandene Krankheitserreger zu übertragen, sei
Fremdstuhl.
aber bei Personen, die in einem gemeinsamen
Prof. Martin Götz, Leiter der Interdisziplinären Haushalt leben, geringer. Dennoch geht der ÜberEndoskopie an der Medizinischen Universitätskli- tragung jeweils eine aufwändige Laboranalyse
nik, hat großes Verständnis dafür, dass die damit des Spenderstuhls voraus. So kann unter anderem
verbundene Vorstellung bei den meisten Men- die Übertragung von Noro- und Rotaviren, HIV
schen zunächst einmal Ekelgefühle auslöst. Dass und Hepatitis-Erregern ausgeschlossen werden.
er dennoch mit seiner Kollegin, Prof. Julia-Stefanie Die Darmbakterien aus dem Spenderstuhl werFrick vom Institut für Medizinische Mikrobiolo- den anschließend in eine Lösung überführt, die
gie und Hygiene, dieses Verfahren in Tübingen beim Empfänger nach einer vorangegangenen
etabliert hat, dafür hat er das beste Argument: Darmspülung rektal eingebracht wird, und sorgen
© fotolia.de - Juan Gärtner
Fremdstuhlübertragung hilft gegen weit verbreiteten Krankenhauskeim
Bei Morbus Crohn sind die Schichten der Darmwand entzündet.
für eine gesunde Neubesiedlung des Darms. Die
Clostridium-Bakterien werden dadurch zurückgedrängt. In Zukunft, erwartet Prof. Götz, könnten
mit Hilfe weiterer Forschungen erwünschte Darmbakterien isoliert, vermehrt und in Kapselform als
Medikament verabreicht werden.
Das Tübinger Universitätsklinikum ist gemeinsam
mit den Unikliniken von Köln und Jena am Aufbau
eines Registers beteiligt. Ziel ist es, bundesweite
Standards für die Übertragung von Darmbakterien
zu entwickeln. Momentan sind noch viele Fragen
offen, auch zu den möglichen Risiken. So gibt es
bei vielen Erkrankungen wie Fettleber, Alzheimer,
Diabetes, Rheuma sowie Über- und Untergewicht
Hinweise darauf, dass ein Zusammenhang mit der
Darmflora bestehen könnte.
Auch deswegen ist die Fremdstuhlspende in
Tübingen derzeit auf Patienten beschränkt, deren
Erkrankung von Clostridium difficile ausgelöst
wurde. Die Zahl der Anfragen ist weitaus größer.
Gerade Patienten mit chronischen Erkrankungen
wie dem Reizdarmsyndrom, Morbus Crohn oder
Colitis ulcerosa setzen Hoffnungen in diese Therapie. Ob diese sich erfüllen, ist für Prof. Götz
noch unklar: „Hier handelt es sich in der Regel
um längerfristige Störungen im Gleichgewicht der
Darmflora, nicht um eine kurzfristige Vermehrung
eines bestimmten Bakteriums in einer Nische.“
Kraftstoffverbrauch, 1/100 km innerorts 6,8/ außerorts 5,3/ kombiniert 5,9/CO2-Emission kombiniert 153,0 g/km. Ausstattung: kryptongraumetallic, Radio mit Navigation,
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1
KLINIKFORUM
06
Qualität
Der Professor rät...
Alles sicher? Die Checkliste hilft
Was tun bei Fußpilz?
Elektronisches Verfahren schützt Patienten vor und während Operationen
Patientenarmbänder zum Schutz vor Verwechslungen gibt es am Tübinger Universitätsklinikum
längst. Und auch papierbezogene Sicherheitschecklisten werden bereits seit zwei Jahren in der Augenklinik und in der Frauenklinik erfolgreich eingesetzt.
Die Crona Kliniken haben nun dieses Verfahren weiterentwickelt, indem die speziell an das Klinikum
angepassten Checklisten elektronisch abgefragt
und dokumentiert werden.
„Die Checkliste, die dort verbindlich ist, entspricht
den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation“, erläutert Klaus Hemmen, zertifizierter Risikomanager des Universitätsklinikums. Die gesamte
Checkliste besteht aus vier Teilen, die an den verschiedenen Phasen einer Operation und ihrer Vorbereitung ansetzen. So gibt es jeweils eine Checkliste,
die an der Schleuse zum Operationssaal, vor der
Anästhesie, vor Operationsbeginn und vor dem
Schließen der Naht bearbeitet wird. Sie bauen aufeinander auf, so dass der jeweils nächste Schritt erst
erfolgen kann, wenn die entsprechende Checkliste
zuvor abgearbeitet wurde.
Dabei werden alle im Zusammenhang mit der Operation, dem Patienten und dem OP-Team relevanten
Daten und Fakten noch einmal rekapituliert und
dokumentiert. Ein besonderes Element dabei ist
das sogenannte „Team Timeout“: Vor dem ersten
Schnitt mit dem Skalpell halten die an der Operation Beteiligten kurze Zeit inne und gehen die ent-
Beim „Team Timeout“ im Zentral-OP hält das Operationsteam vor dem Eingriff inne und geht gemeinsam
die elektronische Checkliste durch.
scheidenden Fragen zu Patient und Operation noch
einmal gemeinsam durch. Außerdem stellen sich
alle mit ihrem Namen und ihrer Funktion während
der OP vor.
Die positiven Auswirkungen der WHO-Checklisten
sind bereits durch eine Studie belegt. Sie zeigt, dass
bei konsequenter Anwendung die Komplikationen
nach einer Operation um über ein Drittel und die
Sterblichkeit fast um die Hälfte abnehmen. Im
deutschsprachigen Raum nimmt das Universitätsklinikum Tübingen mit der IT-gestützten Abfrage
und Dokumentation eine Vorreiterstellung ein. Das
zeigen auch Anfragen aus anderen Krankenhäusern. Die sehr gute Umsetzung in Tübingen haben
die unabhängigen Zertifizierer KTQ und OnkoZert
bestätigt. „Wichtiger als jedes Zertifikat ist aber
der Gewinn an Sicherheit für unsere Patienten“, so
Klaus Hemmen.
Umwelt
Strom sparen, Energie gewinnen
Technisches Betriebsamt ist für das Energiemanagement in 360 Gebäuden zuständig
Ständig, den ganzen Tag und das ganze Jahr,
stehen die Kliniken des Tübinger Universitätsklinikums den Patienten zur Verfügung. Das ist ein
Grund, warum Krankenhäuser zu den energieintensivsten Gebäuden zählen. Wie sich dennoch
Strom und anderes sparen lassen, macht sich das
Energiemanagements des technischen Betriebsamtes (tba) zur Aufgabe.
Die Herren über 360 Häuser sind Jörg Lichtenberger und Armin Biesinger, Mitarbeiter beim tba.
Dazu zählen neben den Gebäuden des Uniklinikums jene der Universität. Rund 30 Millionen Euro
verschlingen Klinikum und Uni pro Jahr für Strom,
Fernwärme, Erdgas, Heizöl und Wasser. Besonders
hoch ist der Verbrauch für Wärme-Energie und
Strom. Allein die Kliniken verbrauchen 67 Millionen Kilowattstunden für Wärme-Energie und 56
Millionen Kilowattstunden für Strom.
2009 startete die Klinik mit einem LED-Pilotprojekt. Das Parkhaus der Medizinischen Klinik
wurde komplett auf LED-Röhren umgerüstet. 45
Prozent des Stromverbrauches konnten gesenkt
werden. “Diese Wert haben wir nicht errechnet,
sondern tatsächlich gemessen. Solche nachweisbaren Ergebnisse überzeugen und sie stoßen neue
Maßnahmen an”, sagt Biesinger. Beispielsweise
ist das Uniklinikum mittlerweile mit 6500 LEDLeuchtmitteln ausgestattet worden.
Unter anderem finden sich LED-Leuchtmittel in
Fluren, Verkehrswegen, Treppenhäusern, verschiedenen Arbeitsstätten, Räumen mit Dauerbeleuchtung sowie in den Aufzügen. “Das ließe sich noch
effektiver gestalten, wenn stärker berücksichtigt
würde, wann das Licht wirklich gebraucht wird.
Würde verstärkt auf die Benutzungszeit geachtet,
könnten wir den Stromverbrauch deutlich reduzieren”, versichern die beiden. Solche Zeiten erfassen
Bewegungsmelder, die in Toiletten und Fluren hilf-
Die Solaranlage auf dem Dach des Parkhauses P4 auf dem Schnarrenberg.
reich wären. In Umkleidekabinen werden solche
Melder derzeit installiert.
Seit 2010 besteht die Kampagne “Kluge Köpfe für
den Klimaschutz”, welche gemeinsam von Klinikum und Uni entwickelt wurde. 13 Gebäude des
Klinikums und der Uni beteiligen sich. Mit dabei
sind Frauenklinik, Nuklearmedizin und Verwaltungshäuser im Geissweg, bei der Uni macht etwa
der Hegelbau mit. Gerichtet ist die Kampagne an
Mitarbeiter. “Mit Heizung und Strom geht man
am Arbeitsplatz anders um als zu Hause, weil die
Energiekosten nicht selbst gezahlt werden müssen.
Wir wollten erreichen, dass sich die Mitarbeiter so
verantwortlich für Strom und anderes fühlen, wie
sie es in den eigenen vier Wänden tun”, erklären
die beiden. Denkanstöße liefern Plakate, die bei-
spielsweise mit “Der Letzte macht das Licht aus”
beschriftet sind.
Der Plan funktioniert. Bei der ersten Aktion 2010
ließen sich allein bei den beteiligten Klinikgebäuden 74.700 Euro für Strom und Wärmekosten einsparen. Bei der Kampagne von 2013 sanken diese
Kosten um rund 65.000 Euro.
Zusätzliches Einsparpotential sehen die Energiemanager bei den erneuerbaren Energien. Vorhanden ist
eine Solaranlage auf dem Parkhaus P4. Untersuchen
wolle man außerdem, ob solche Anlagen neben
dem Solarstrom auch für die Thermo-EnergieGewinnung genutzt werden könnten. Sollte dies der
Fall sein, wären für die beiden größten Energiefresser der Kliniken, nämlich Strom und Wärmeenergie,
Alternativen gefunden. Birgit Vey
Fast jeder dritte Erwachsene leidet an
der Volkskrankheit und auch Kinder
können betroffen sein. Gerade jetzt, wo die
Temperaturen
wieder steigen
und wir die
Füße gerne in
der Sonne baumeln lassen, ist
Fußpilz nicht
nur ein gesund- Prof. Martin Schaller
heitliches, sondern auch ein ästhetisches Problem.
Wir sprachen mit Prof. Dr. Martin
Schaller von der Universitäts-Hautklinik darüber, wie man sich vor einer
Fußpilzinfektion schützen kann und
wie man das lästige Übel wieder los
wird.
Was genau löst den Fußpilz
eigentlich aus?
In den meisten Fällen ist ein Fadenpilz namens Trichophyton rubrum für
die Symptome verantwortlich. Die
Pilzsporen durchdringen mit ihren
Zellfäden die Oberhaut und der
Pilz nistet sich dann in den tieferen
Hautschichten ein. Durch die stetige
Erneuerung der Haut wandern befallene Hautzellen an die Oberfläche
und werden dann als Hautschuppen
abgestoßen, in denen die Pilzsporen
unter günstigen Bedingungen sogar
wochenlang überleben und andere
Personen anstecken können.
Fußpilz ist also ansteckend. Wie
kann man sich vor einer Infektion
schützen?
Normalerweise genügt der natürliche Säureschutzmantel der Haut. Ist
die Haut aber beschädigt oder das
Immunsystem geschwächt, kann es
zu einer Infektion kommen. Besonders hoch ist die Ansteckungsgefahr
an Orten, an denen viele Menschen
barfuss gehen und an denen ein
feuchtwarmes Klima herrscht: also in
Schwimmbädern, Umkleidekabinen
oder Saunen. Schützen kann man
sich am einfachsten, indem man an
solchen Orten nicht barfuss geht.
Socken und Handtücher sollten
regelmäßig gewechselt und bei 60
Grad Celsius gewaschen werden.
Das Schuhwerk sollte atmungsaktiv
sein, denn die aufgeweichte Haut
von Schweißfüßen lässt sich vom Pilz
leicht durchdringen.
Und wenn es schon passiert ist?
Wie wird man den Pilz möglichst
schnell wieder los?
Normalerweise genügt eine äußerliche Behandlung mit antimykotischen Cremes oder Sprays. Bei einer
weit fortgeschrittenen Pilzinfektion
ist jedoch die Einnahme von Medikamenten notwendig, die den Pilz auch
von innen bekämpfen.
KLINIKFORUM
07
Erster Transplantationsbeauftragter des Pflegedienstes
Das Universitätsklinikum Tübingen hat als erste
Klinik in Baden-Württemberg einen Transplantationsbeauftragten aus der Krankenpflege bestellt.
Michael Schlotterer, Stationsleiter der anästhesiologischen Intensivstation, wurde vom Vorstand
des Klinikums mit der verantwortungsvollen Aufgabe betraut. Als Transplantationsbeauftragter
des Pflegedienstes der Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin nimmt er seit Jahresanfang die damit verbundenen Aufgaben wahr.
Zusammen mit den ärztlichen Transplantationsbeauftragten haben die Transplantationsbeauftragten der Pflege die Aufgabe, die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter für die Bedeutung und die Belange der Organspende zu sensibilisieren. Damit soll
ermöglicht werden, dass bei allen Patienten, die
sich vor ihrem Tod für eine Organspende ausgesprochen haben, diese auch durchgeführt werden
kann, wenn die medizinischen Voraussetzungen
dafür vorliegen.
Gesetzliche Richtlinien, festgelegte Handlungsabläufe und Verantwortlichkeiten regeln dabei
die Sicherheit des Spenders, für deren Einhaltung
ein kompetentes Team von Ärzten und Pflegepersonal die Voraussetzung ist. Wichtig ist dabei
ein vertrauensvoller Kontakt zu den Angehörigen,
ohne deren Zustimmung eine Organspende nicht
möglich ist. Diese wenden sich mit ihren Fragen
oft auch an das Pflegepersonal, das ihnen aus der
täglichen Pflege und dem Umgang mit dem Patienten vertraut ist.
Förderkreis Krebsberatung
Beratungsstelle sucht
Unterstützer
Michael Schlotterer, erster Transplantationsbeauftragter des Pflegedienstes am Uniklinikum
Tübingen, beim Dienst als Stationsleiter der
anästhesiologischen Intensivstation.
Am Uniklinikum bestand von Anfang an Einigkeit drüber, dass so eine Aufgabe nur freiwillig
wahrgenommen werden kann. Die Stationen
können individuell entscheiden, ob eine Vertreterin oder ein Vertreter aus der Pflege offiziell als
Transplantationsbeauftragter benannt werden
soll. Prof. Michael Bamberg, Leitender Ärztlicher
Direktor des Uniklinikums: „Die Schaffung von
kompetenten Teams für Organspende innerhalb
der Krankenhäuser ist der Schlüssel nicht nur zu
höheren Spenderzahlen, wie es uns unsere europäischen Nachbarn seit langem zeigen, sondern
auch zu mehr Vertrauen und Sicherheit, die wir
in der Organspende dringend brauchen. Insofern
kann die Entscheidung von Herrn Schlotterer, diese
Aufgabe zu übernehmen, gar nicht hoch genug
bewertet werden.“
Mit der Diagnose Krebs
bricht etwas zuvor Unvorstellbares in das Leben
von Erkrankten und ihren
Angehörigen ein, sie ruft
Unsicherheit und Angst
hervor. Viele Betroffene
können sich in dieser Ausnahmesituation auf die
Unterstützung durch Familie und Freunde verlassen.
Doch was ist, wenn auch die
an ihre Grenzen kommen?
Patienten und Angehörige
sind dann dringend auf
professionelle psychoonkologische und psychosoziale
Jürgen Freudl aus Tübingen ist Vorsitzender des Förderkreises. Wie
Hilfe angewiesen.
hilfreich die Krebsberatung ist, hat er nach seiner Lymphomerkrankung
Diese Unterstützung be2008 selbst erfahren: „Die Berater verstehen viel von Krebs. Sie sind mir
nie mit dummen Sprüchen wie ‚immer positiv denken‘ gekommen und
kommen Patienten und ihre
haben sich die Zeit genommen, mit mir einen Entwurf für mein weiteres
Angehörigen in den KrebsLeben zu erarbeiten. Deswegen bin ich jetzt im Förderkreis aktiv!“
beratungsstellen des Tumorzentrums in Tübingen,
Balingen und Horb. Und sie bekommen die Hilfe hilft, die Beratung für Tumorpatienten und Angehörige weiter zu führen.
zeitnah, kostenlos und unbürokratisch.
Da die Finanzierung der Krebsberatungsstellen nicht Mehr Infos zum Förderkreis und zur ambulanten
langfristig gesichert ist, hat sich 2014 der Förderkreis psychosozialen Krebsberatung am Tumorzentrum
Krebsberatung am Südwestdeutschen Tumorzen- Tübingen unter www.medizin.uni-tuebingen.de/trum gegründet. Machen Sie mit! Ihre Unterstützung p-2736.html.
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Wilfried Göhring
Brunnenhalde 11
72070 Tübingen-Unterjesingen
Telefon 07073 / 75 97
Mobil 0171 3259496
Fax 07073 / 50 05 35
E-Mail: [email protected]
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KLINIKFORUM
08
Was macht eigentlich...
Robert Wunderlich?
Bild: Schenke eine Ziege e.V.
Schon als Schüler war Robert
Wunderlich in der Freiwilligenarbeit aktiv. Als er nach
dem Abitur ein halbes Jahr in
Uganda verbracht hatte, um
sich dort in einer Oberschule
zu engagieren, stand für ihn
fest, dass er als Arzt in der Entwicklungszusammenarbeit und
bei humanitären Katastropheneinsätzen tätig werden wollte.
Neben dem Medizinstudium
in Tübingen und Berlin und
Teilen des Praktischen Jahrs in
Uganda sammelte er bei huma- Robert Wunderlich und der Direktor der ugandischen Schwesterorganitären Einsätzen in Benin oder nisation „Give a Goat“ bei einer Versammlung von Projektfamilien im
Äthiopien schon jede Menge Lernzentrum in Westuganda (Ostafrika).
Erfahrung als Koordinator in
Mitglieder zählende Verein führt Entwicklungszuder humanitären Hilfe. Außerdem promovierte der
sammenarbeits-Projekte in Uganda durch, die zum
29-Jährige beim Tübinger Katastrophenmediziner
Ziel haben, Gesundheit, Bildung und Einkommen
Bernd Domres und absolvierte einen internationader Bevölkerung nachhaltig zu verbessern. Mit einer
len Master in Katastrophenmedizin.
Krankenstation, einer Grundschulklasse und ProSeit knapp zwei Jahren macht Dr. Robert Wunderjekten in der Erwachsenenbildung sollen langfristig
lich am Tübinger Uniklinikum seine Facharztweiterdie Lebensbedingungen der Menschen verändert
bildung zum Anästhesisten. Als Arzt für Akut- und
werden. Aktuell will der Verein eine weiterführenNotfallmedizin möchte er auch weiterhin auf Ausde Schule bauen. Dazu wird noch Unterstützung
landseinsätze gehen.
gesucht!
Weitere Informationen über den Verein findet man
Schenke eine Ziege
Weil er „sehen wollte, wo das Geld ankommt“,
unter www.Schenke-eine-Ziege.de.
Spenden kann man auf das Konto 86574 der KSK
gründete Wunderlich 2006 gemeinsam mit VanesHeilbronn, BLZ 62050000.
sa Velte „Schenke eine Ziege“. Der inzwischen 420
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Universitätsklinikum Tübingen
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