Zofinger Tagblatt, vom: Freitag, 26. Juni 2015

ZOFINGER TAGBLATT
www.zofingertagblatt.ch
FREITAG, 26. JUNI 2015
21
REGION
Zofingen
Mörder von Willi M.
muss 18 Jahre ins
Gefängnis
VON NORA BADER
Das neue Spital-Parkhaus von der Spitalseite her gesehen; rechts verläuft die Mühlethalstrasse.
ZVG
Spital-Parkhaus mit 293 Plätzen
Zofingen Die Bauarbeiten rund um das Spital gehen zügig weiter
Das Bezirksgericht spricht den 31-jährigen asylsuchenden Marokkaner des
Mordes an Willi M. aus Brittnau schuldig. Er wird zu einer Freiheitsstrafe von
18 Jahren verurteilt. Den Schuldspruch
begründet Gerichtspräsidentin Kathrin
Jacober mit der besonders skrupellosen
Art und Weise, in welcher der Asylsuchende Willi M. getötet hat. «Bei solch
einer brutalen Bluttat ist die Hemmschwelle grösser als bei einem Tötungsdelikt mit Schusswaffe», so die Gerichtspräsidentin weiter. Hier handle es
sich um eine besonders verwerfliche
Auslöschung eines Menschenlebens.
Ausser dem Beschuldigten könne
niemand Auskunft über die Geschehnisse geben. Aber seine Aussagen sind
seien äusserst widersprüchlich. Zuerst
stritt der Täter alles ab, bei der dritten
Befragung gab er die Tat zu, sagte allerdings, in Notwehr gehandelt zu haben.
Das Notwehrrecht kann das Gericht
dem Täter allerdings nicht zugestehen.
«Die Beweise zeigen eindeutig, dass das
Opfer sehr früh gefesselt wurde und
wehrlos war», so die Gerichtspräsidentin. Klar sei auch, dass der Täter freiwillig zu M. nach Hause ging.
Keine ambulante Massnahme
erfolgt über die bestehende Hauptzufahrt
des Spitals an der Mühlethalstrasse und
verläuft über den rückzubauenden jetzigen
Besucherparkplatz. Das gewachsene Gelände fällt in diesem Bereich in Richtung
Nordwesten hin ab, sodass das neue Gebäude im Bereich der Zufahrt mit drei Ge-
VON KURT BLUM
Highlights für das Spital Zofingen – wie sie
von ihm selber so bezeichnet werden – waren in neuster Zeit in erster Linie die Eröffnung der beiden Neubauten Pflegezentrum
mit Kompetenzzentrum Palliative Care Mittelland und Kindertagesstätte Zobra. Doch
damit war und ist es nicht etwa getan.
Während fortlaufend kleinere und grössere
Umbauten und Sanierungen vorgenommen werden, steht als nächstes Grossprojekt der Bau eines Parkhauses auf der umfangreichen Traktandenliste.
Emanuel Egger, Leiter des Departements
Finanzen und Verwaltung sowie «Spitalbauchef», dazu: «Die Position des Spitals Zofingen als leistungsfähiger regionaler Grundversorger und als Anbieter von klar fixierten Spezialleistungen verlangt zwingend
weitere Umbauten, Sanierungen und Neubauten.» Als Resultat eines zusammen mit
der Stadt Zofingen erarbeiteten Mobilitätskonzepts kommt nun ein Parkhaus an die
Reihe. Die aktuelle Parkierungsorganisation
rund ums Spital ist sowohl für die Patienten
und Besucher als auch für die Mitarbeitenden alles andere als befriedigend.
Erbauer des Pflegeheims
Das in den nächsten Tagen zur öffentlichen Ausschreibung kommende Parkhausprojekt sieht 293 Abstellplätze vor, aufgeteilt in solche für das Personal und in solche für die Patienten und die Besucher. Sofern nichts Unvorhergesehenes dazwischenkommt, geht man vom Baubeginn
Anfang Oktober aus. Projektverfasser ist
das Büro Fugazza Steinmann Partner AG,
dipl. Architekten ETH/FH/SIA, Spreitenbach, vertreten durch Alexander Christen,
INSERAT
«Die Position des Spitals
verlangt zwingend weitere
Neu- und Umbauten.»
Emanuel Egger Leiter Finanzen und Verwaltung
Das Baugelände für das neue Parkhaus.
100
Franken wird – voraussichtlich – ein Parkplatz für die Mitarbeitenden im Monat kosten.
Patienten und Besucher werden, wie zurzeit diskutiert
wird, 1.90 Franken pro
Stunde zu bezahlen haben.
Sämtliche Aussenparkplätze
werden mit der Eröffnung des
Parkhauses aufgehoben. Unabhängig vom Parkhaus wird
es zudem noch Velo- und Motorradabstellplätze geben.
KBZ
dipl. Ing. Architekt SIA. Es zeichnete bereits auch verantwortlich für das neue Pflegezentrum.
Helikopter-Umladeplatz
Das Parkhaus befindet sich im nordöstlichen Arealteil im Übergang zur angrenzenden Wohn- und Landwirtschaftszone. Damit verschwindet definitiv auch der dortige
Helikopterlandeplatz. Dazu Emanuel Egger: «Er ist bereits aufgehoben worden,
weil er aus verschiedenen Gründen den
zwingenden Vorschriften nicht mehr entsprach. Dazu kommt, dass hier pro Jahr
höchstens fünf Landungen stattfanden.
Für Personen, die via Luftverkehr vom Spital Zofingen in ein anderes Spital überführt
werden müssen, wird zurzeit ein definitiver Umladeplatz evaluiert, der jedoch
nicht zwingend im Spitalgelände sein
muss.» Die Erschliessung des Parkhauses
schossen in Erscheinung tritt, hingegen auf
der Nordwestfassade vier Geschosse sichtbar werden.
Der elegante Baukörper besteht aus einem Sockelgeschoss, auf welchem die vier
Parkebenen liegen. Die verschiedenen
Parkebenen sind dabei jeweils halbgeschossig gegeneinander versetzt. Die Treppenkerne sind stirnseitig angeordnet. Das
neue Gebäude ist mit den übrigen Spitalbauten nicht verbunden und bildet eine
autarke Einheit. Die direkte Erschliessung
erfolgt über zwei Einfahrten im Norden
und im Südwesten. Die Umgebungsgestaltung orientiert sich am Charakter der bestehenden Anlagen.
Die Fassadengestaltung greift das Motiv
der horizontalen und der vertikalen
Schichtung auf, wie es bereits beim sogenannten Nebentrakt und beim Pflegezentrum angewandt wurde. Das Farbkonzept
mit farbig gestalteten Decken und Bodenflächen sowie einer Inszenierung der Treppenhauskerne unterstützt die Orientierung
im Gebäude ebenso wie das Beleuchtungskonzept. Länge des Gebäues 56,8 m, Breite
33,5 m, Höhe zwischen 10,2 und 13,8 m.
Die Staatsanwaltschaft hatte zudem
eine ambulante Massnahme beantragt.
Diese gewährte das Gericht nicht. «Gefährliche Täter können auch psychisch
gesund sein», so Kathrin Jacober.
Simon Burger, Leiter der Staatsanwaltschaft Zofingen-Kulm, zeigte sich
nach der Verhandlung zufrieden mit
dem Tatbestand Mord, hätte aber statt
der 18 Jahre lieber das Strafmass lebenslänglich entgegen genommen. «Ich
bin auch weiterhin der Meinung, dass
eine begleitende Massnahme angebracht gewesen wäre. Ich akzeptiere jedoch das Urteil des Gerichts.»
Täter liess Opfer wehrlos zurück
Willi M. wurde in der Nacht des
14. April 2012 in seinem Haus an der
Fennernstrasse in Brittnau brutal niedergeschlagen und starb an den Folgen
seiner Verletzungen. Er hatte mit einem Asylsuchenden Bier getrunken
und war dann mit ihm in den oberen
Stock seines Hauses gegangen. Dort hat
der Täter Willi M. attackiert, brutal niedergeschlagen und mit einem Leintuch
gefesselt. Er hat mit einem Holzscheit
auf sein Opfer eingeschlagen, bis dieses
«in einem regelrechten Blutbad» lag.
Nachdem er weiter brutal auf Willi
M. eingeschlagen und ihn gefoltert hatte, war der Täter mit einer Geldkassette, Bankkarten und einem Bankschliessfachschlüssel geflüchtet. Der
Schlüssel führte zu einem Bankschliessfach von M., welches 100 000 Franken
enthielt. Der Beschuldigte liess sein Opfer allein zurück. Willi M. verstarb qualvoll. Erst drei Tage später wurde die
Leiche schliesslich entdeckt.