Kronkorken werden zu Kunstwerken

WESTFALEN-BLATT Nr. 274
LOKALES STEINHEIM / NIEHEIM
Dienstag, 24. November 2015
Heiligabend
nicht allein
Steinheim (WB/hai). Ein neues
Angebot bietet Annegret Dreßel
vom Betreuungsbüro Reich erstmalig an Heiligabend in Steinheim:
Es richtet sich an alle Einwohner
Steinheims, die einsam sind, aber
den 24. Dezember lieber in Gemeinschaft verbringen würden.
Nach einem Kaffeetrinken wird gemeinsam der Gottesdienst gefeiert
und anschließend noch ein gemeinsames Abendessen eingenommen. Für alle Gäste, egal ob
klein oder groß, werde es ein kleines Präsent geben, so Dreßel. Weil
der Volksmund sagt »Was nichts
kostet, taugt auch nichts«, werde
für den Abend ein Kostenbeitrag
von drei Euro gefordert. Eintrittskarten gibt es ab sofort in der
Buchhandlung Wedegärtner und
im Bastelgeschäft »Muck Mucks«
(Kernstadt Steinheim) zu kaufen.
Organisatorin Annegret Dreßel
würde sich über Unterstützung
freuen: »Da ich das alles nicht allein bewältigen kann, brauche ich
viele Helfer.« Wer nun bereit sei,
beim neuen Angebot Heiligabend
mitzuhelfen, der braucht sich nur
im Betreuungsbüro Reich zu melden (Telefon 0 52 33/95 400 00).
Jeder sei zur Veranstaltung willkommen, die Heiligabend im evangelischen Gemeindezentrum stattfindet.
Tageskalender
Steinheim
Rat und Hilfe
Deutsche Parkinson Vereinigung, Regionalgruppe Steinheim, Information bei Rudolf Nölker, Telefon 05233/5432.
Selbsthilfegruppe für Suchterkrankte und Angehörige, 18 bis
20 Uhr Bahnhofstraße 8, zu erreichen unter Telefon 05233/1492.
Polizeiwache Steinheim, 9 bis 11
Uhr Sprechzeiten in Dienststelle.
Vereine und Verbände
Ev. Kirchengemeinde Steinheim,
16.15 Uhr Konfirmen/Innen 2017,
17 Uhr Konfi-Treff.
Konzertchor Vocale Steinheim,
19.45 Uhr Probe im Ev. Gemeindehaus, Pyrmonter Straße.
Gymnasiasten schnüren 110 Weihnachtspakete für Osteuropa
Das ist ein stolzes Ergebnis: In diesem Jahr haben sich Schüler des Städtischen Gymnasiums Steinheim wieder für die Aktion »Weihnachten im
Schuhkarton« engagiert. Insgesamt 110 Pakete wurden gepackt, geschnürt und von Steinheim aus auf den Weg gebracht. »Wir wollen uns
auf diese Weise für notleidende Kinder in Osteuropa einsetzen und ihnen ein wenig Freude bereiten«, sagte Neuntklässlerin Lisa. Gepackt haben vor allem die Schüler der Klasse 9b – hier Schulartikel, Spielsachen,
Süßigkeiten, Hygieneartikel und warme Kleidung. Außerdem wurden
die Kartons mit buntem Geschenkpapier beklebt, vielfach auch ein lieber
Gruß geschrieben und beigelegt. Gekauft wurden die kleinen Aufmerksamkeiten durch Spenden. Besorgt hatte den Inhalt Klassenlehrerin
Gudrun Zabel-Groth (hintere Reihe, links), die ihre Klasse für ihr soziales
Verhalten ausdrücklich lobte. Die Adressaten leben in Waisenhäusern,
auf der Straße oder unter schwierigen sozialen Verhältnissen. Verteilt
werden die Pakete vor Ort überwiegend von kirchlichen Mitarbeitern,
die für eine gerechte Aufteilung sorgen würden.
Foto: Heinz Wilfert
Kronkorken werden zu Kunstwerken
Sonderausstellung im Möbelmuseum zeigt Schaffenskraft von Josef Rüsenberg – Familie gestaltet Präsentation
S t e i n h e i m (nf).
Josef
Rüsenberg war ein begeisterter Sammler von Briefmarken,
Ersttagsbriefen, Sonderstempeln, Bauchbinden von Zigarren, goldenen Zigarrendeckelbildern und Brauereiartikeln.
Er hat Bilder gemalt und liebte
die Kunst im Kleinen, als er unzählige Kronkorken kunstvoll
bemalt hat. Ein Ausschnitt dieser Arbeiten ist jetzt im Möbelmuseum in einer Sonderausstellung zu bewundern.
»Sammeln scheint eine Grundeigenschaft des Menschen zu
sein«, erklärte Regina Schuler bei
der Eröffnung. »Männer entfalten
dabei stets die größere Sammelleidenschaft und orientieren sich
möglicherweise an Goethe, der
Sammler als glückliche Menschen
schätzte.« Der aus dem Steinheimer »Windtor« stammende
Josef Rüsenberg muss in diesem
Sinne besonders glücklich gewesen sein. Schon in jungen Jahren
schuf der künstlerisch Begabte erste Gemälde und Scherenschnitte
Kunst auf Kronkorken – viele kleine Meisterwerke sind zu sehen.
für die Familie und Freunde. Sein
Wunsch, eine Kunstakademie zu
besuchen, ging angesichts der acht
Kinder nicht in Erfüllung.
Seine Kunstwerke hat Rüsenberg, der vor längerer Zeit verstarb, nicht für Ruhm und Ehre
hergestellt. »Es ist ihm ausschließlich um die Passion gegangen«,
sagte sein Sohn Hans-Josef Rüsenberg bei der Ausstellungseröffnung, die er zusammen mit seiner
Schwester Brigitte Langer vorbereitet hatte. »Wir sind stolz, dass
mit dieser Sonderausstellung das
Andenken ganz im Sinne unseres
Vaters bewahrt wird«, so Hans-Jo-
sef Rüsenberg. Die Werke sind
noch bis zum 31. Dezember ausgestellt. Bekannt wurde Rüsenberg
mit unzähligen Exponaten seiner
Miniatur-Malerei, die er mit dem
Weinkorken und der Druckerpaste
auf der winzigen Fläche eines Bierflaschen-Kronkorkens entstehen
ließ. Bemerkenswert ist die Tiefe
dieser kleinen Werke. In seiner
Schaffenskraft war der Hobbykünstler nicht zu bremsen.
Da Josef Rüsenberg unbeschädigte Kronkorken ohne Aufdruck
benötigte, besorgte er die sich bei
Brauereien gleich im 1000-erPack. Rüsenberg hatte 1937 als
Tischlerlehrling bei der Möbelfabrik Anton Spilker begonnen, er
blieb dieser Firma mehr als 50
Jahre treu.
Während der Kriegsgefangenschaft im Blickfeld des Moskauer
Kreml konnte er sich durch seine
künstlerischen Fertigkeiten Erleichterungen verschaffen. Er fertigte dort Fenster und Türen für
unzählige Hochhäuser rund um
den Kreml. Für die russischen Aufseher gravierte er silberne Zigarettenetuis mit kleinen Bildern.
In seiner Heimat malte der
Künstler Josef Rüsenberg große Ölgemälde in Barockrahmen. Oft er-
Die Sonderausstellung im Museum erinnert an den Steinheimer Hobbykünstler Josef Rüsenberg, der mit seiner Kunst die große Welt der kleinen Dinge geschaffen hat. Auch die Papiermühle hat er gemalt – im Bild
Sohn Hans-Josef Rüsenberg und Tochter Brigitte Langer. Fotos: Wilfert
hielt er beschädigte Zigarrenringe,
für die er nach einer Reparaturmöglichkeit suchte. Buchdruckermeister Karl Simonowski wusste
Rat und lieferte farbige Druckpasten. Weil zum Auftragen die normalen Pinsel nicht geeignet waren,
entwickelte er für die Restauration
Fliegender Teppich und Magie
Orientalisches Märchen verzaubert mit Showelementen das Publikum in Steinheim
Steinheim (may). »Hier werden
Wünsche zu Wahrheit – und Träume zu Taten«. So lautet das Versprechen des Erzählers zu Beginn
des Zauber-Musicals in Steinheim.
Magische Illusionen, Musik, Tanz
und eine bei vielen Kindern beliebte Geschichte aus »1001 Nacht«
sind die Showelemente, die am
vergangenen Wochenende 200
große und kleine Zuschauer in der
Stadthalle begeistert haben. Mit
der orientalisch gefärbten Zaubershow »Aladin und die Wunderlampe« hat das zehnköpfige-Ensemble
insbesondere die kleinen Gäste im
Publikum in Erstaunen versetzt.
Grund dafür waren vorrangig
die zahlreichen Zaubertricks und
Spezialeffekte, die rund um das
Märchen von Aladin, Flaschengeist
Dschinni und Prinzessin Yasmin
inszeniert worden waren.
Neben einem Huhn und einer
Gans, die Kopf und Körper miteinander tauschen, gab es schwebende Frauen und Tänzerinnen,
die auf mysteriöse Weise in einer
Kiste verschwinden. Für den Nervenkitzel sorgten magische Höhepunkte mit scharfen Schwertern
und Feuer. Besondere Momente
des Nachmittags waren außerdem
die Aufforderungen an das Publi-
Ein magischer Moment: Um Aladin seine Zauberkraft
zu beweisen, lässt Dschinni seine Assistentin in der
kum, bei der Show aktiv zu helfen.
So wurde Zuschauer-Kind Lennard
zum Beispiel in Telekinese unterrichtet, um Gans »Achmet« mit
bloßen Gedanken von einem Ort
Luft schweben. In der Stadthalle zeigte sich das Publikum von der Show begeistert. Foto: Mangiacapra
zum anderen zu bewegen.
Der achtjährige Max gab nach
der Vorstellung strahlend an, dass
ihm alles sehr gut gefallen habe.
Die siebenjährige Lea-Sophie zeig-
te sich ebenfalls begeistert und
sagte: »Mir hat es echt Spaß gemacht. Am besten fand ich den
Zaubertrick, bei dem die MetallSpeere angezündet worden sind.«
eine Technik mit einem Weinkorken. Der Beginn seiner neuen Maltechnik war gemacht.
Öffnungszeiten: Das Möbelmuseum Steinheim ist in der Rolfzener Straße 1 mittwochs und sonntags in der Zeit von 14 bis 17 Uhr
geöffnet – der Eintritt ist frei.