- Sparkasse Witten

q Sparkasse
Witten
Witten, 04. Januar 2016
Richtig anlegen in 2016 – aber wie?
Was Anleger im neuen Jahr erwartet
365 Tage 2015 sind Vergangenheit. Vorhang auf für 2016!
Die Sparkasse Witten und die DekaBank wagen für Sie einen Blick in die Zukunft.
Wohin entwickeln sich die Finanzmärkte im nächsten Jahr und ist bald Schluss mit den
niedrigen Zinsen? Fragen an den Deka-Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater und den
Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Witten Ulrich Heinemann.
Ulrich Heinemann, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Witten
Deka-Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater
2015. Griechenland, China, VW – Haben wir in der Aufzählung etwas vergessen?
Dr. Ulrich Kater: Niedriges Wachstum, fehlende Inflation und Geopolitik fallen mir hier
spontan ein. Wir haben seit der Finanzkrise einen generellen Trend des niedrigen Wachstums.
Dieser Trend ist in 2015 bestätigt worden. Eine der größten Enttäuschungen war das
Wachstum der Weltwirtschaft: Im Frühjahr sind wir knapp an einer Rezession der
Weltwirtschaft vorbeigeschrammt. Was sich in diesem Jahr aber geändert hat, sind die
Quellen der Schwäche: Die US-Wirtschaft und mit Abstrichen auch die europäischen Länder
haben sich nach der Finanzkrise gefangen. Dafür schwächeln nun China und die Emerging
Markets. Und obwohl die Wirtschaft vielerorts durchaus zufriedenstellend wächst, fehlt etwas,
was wir sonst für den selbstverständlichen Begleiter des Wachstums halten: Inflation.
Eigentlich müsste sie in den USA längst zurück sein. Das hatte bislang zur Folge, dass die
Zinsen auch im Jahr 2015 niedrig blieben. Und schließlich mussten wir uns drittens auch im
Jahr 2015 mit Dingen plagen, deren Vorläufer bereits 2013/14 aufzogen: die neue Bedeutung,
welche die politische Neuordnung der Welt nun auch für unsere Gesellschaften spielen.
Richten wir den Blick nach vorn. Was erwartet uns in 2016?
Dr. Ulrich Kater: Für die Weltkonjunktur erwarten wir mäßige Wachstumsraten von 3 bis 3,5
Prozent. In den Industrieländern bremst vor allem die immer noch hohe Verschuldung von
Staaten und Privathaushalten. In den Schwellenländern mangelt es vielfach an politischer
Stabilität, verlässlichen Rechtssystemen, Innovationsfähigkeit und breit aufgestellten
Geschäftsmodellen der Unternehmen.
Ulrich Heinemann: Wir gehen dennoch davon aus, dass europäische Unternehmen im
Durchschnitt ihre Gewinne im kommenden Jahr ausweiten werden. Damit sind grundsätzlich
die Vorzeichen für die Aktienmärkte positiv. Insbesondere europäische Aktien bieten im
kommenden Jahr moderate Renditeperspektiven.
Im alten Jahr war der Niedrigzins ständiger Begleiter der Anleger. Ist nun Schluss damit?
Und wenn nicht, ist Sparen dann eigentlich noch sinnvoll?
Dr. Ulrich Kater: Wir gehen davon aus, dass die Zinsen auch in 2016 niedrig bleiben werden.
Eine erste Leitzinserhöhung wird die EZB aus unserer Sicht frühestens in 2018 vornehmen.
Natürlich lassen die niedrigen Zinsen manche am Sinn des Sparens zweifeln. Allerdings ist
nicht das „ob“, sondern das „wie“ entscheidend.
Ulrich Heinemann: Das kann ich nur unterstreichen. Wichtig ist, dass Anleger, die bisher vor
allem auf die Stabilität von festverzinslichen Anlagen vertraut haben, umdenken. Wer
langfristig Vermögen aufbauen, für sein Alter vorsorgen, sein Vermögen erhalten und davon
im Alter leben möchte, der kommt an einem gewissen Aktienanteil in seinem Depot nicht
vorbei.
Bemerken Sie schon ein Umdenken bei den Anlegern? Schließlich hält die
Niedrigzinsphase schon eine ganze Weile an.
Dr. Ulrich Kater: Wir merken, dass sich die Deutschen ganz allmählich der Vorstellung öffnen,
in Wertpapiere zu investieren. Laut aktuellem Vermögensbarometer des Deutschen
Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) sind immerhin 59 Prozent der Befragten bereit, sich
mit Wertpapieren als Alternative zum Zinssparen auseinanderzusetzen. 36 Prozent der
Befragten zeigten sich von deren Eignung überzeugt und jeder Fünfte erachtet mittlerweile
eine Anlage in Investmentfonds als zweckmäßig.
Ulrich Heinemann: Die Tendenz ist da, auf der anderen Seite ist aber auch noch viel Luft nach
oben. Denn aktuell besitzen nur 18 Prozent der Bevölkerung Wertpapiere, so eine aktuelle
Studie der Deka. Noch immer ist mehr als ein Drittel des Vermögens der Deutschen in
Anleihen oder Sparprodukten angelegt.
Viele nutzen den Jahresanfang, um ihre Geldanlagen zu überprüfen. Haben Sie Tipps
parat, worauf man bei der Vermögensstrukturierung achten sollte?
Ulrich Heinemann: Wichtig ist, dass Kunden grundsätzlich für Anlagen offen sind, die
langfristig mehr Rendite erwirtschaften können als das klassische Sparbuch. Da allerdings
niemand von uns eine Glaskugel besitzt, sollte man sich so aufstellen, dass finanziell flexibel
reagiert werden kann. Am besten legt man sich drei Töpfe mit unterschiedlichen
Anlagehorizonten an: den kurz-, den mittel- und den langfristigen. Für die WaschmaschinenReparatur oder die Nebenkostennachzahlung sollte man circa zwei bis drei Nettoeinkommen
als Notreserve einplanen. Hierfür ist das Tagesgeldkonto durchaus geeignet. Für mittelfristig
angelegtes Geld für größere Anschaffungen wie ein neues Auto, eine Hausrenovierung oder
neue Möbel könnte ein vermögensverwaltender Fonds mit unterschiedlichen Aktienquoten in
Frage kommen. Mischfonds, die in verschiedene Anlageklassen investieren, sind hier ebenfalls
eine Option. Beim langfristigen Horizont sollten Kunden an Geldanlagen denken, die auch ihre
Altersvorsorge sichern, wie z. B. auch fondsbasierte Riester-Verträge. Innerhalb der jeweiligen
Anlageformen sollte man auf eine gute Mischung setzen, um Kursschwankungen zu
minimieren und für alle Eventualitäten gewappnet zu sein. Wer sich die Suche nach dem
richtigen Einstiegszeitpunkt ersparen möchte, dem empfehle ich einen Sparplan: Hier kann
man schon mit regelmäßigen, kleineren Beträgen ab 25 Euro dabei sein. Die Beraterinnen und
Berater der Sparkasse Witten erarbeiten gern mit unseren Kunden gemeinsam einen auf das
persönliche Rendite/Risikoprofil abgestimmten Anlagevorschlag.
Redaktion und Herausgeber: Sparkasse Witten, Ruhrstr. 45, 58452 Witten, Telefon 02302 / 174 - 0
E-Mail: [email protected]
Internet: www.sparkasse-witten.de
Für den Inhalt verantwortlich:
Klaus-Peter Nehm
Marketingabteilung
Telefon (02302) 174-1401
Telefax (02302) 174-71401
[email protected]