DNEL und was gibt‘s noch? Vergleich mit anderen Grenzwerten Heidi Ott DNEL-Workshop 5.5.2015 Gesundheitsbasierte Grenzwerte in Deutschland Rechtliche Basis Gefahrstoffverordnung: Arbeitsplatzgrenzwert (AGW) „Konzentration eines Stoffes in der Luft am Arbeitsplatz, bei der akute oder chronische schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit von Beschäftigten im Allgemeinen nicht erwartet werden“ (Schichtmittelwert; 8 Stunden/Tag; 40 Stunden/Woche; Lebensarbeitszeit) TRGS 900 (Technische Regel für Gefahrstoffe): Liste der AGW; ca. 400 Stoffe (http://www.baua.de/de/Themen-von-A-Z/Gefahrstoffe/TRGS/TRGS-900.html) 1 DNEL-Workshop 5.5.2015 Heidi Ott rechtsverbindlich Herkunft der AGW in der TRGS 900 Unterausschuss III des AGS (UA III; „Gefahrstoffbewertung“) (http://www.baua.de/de/Themen-von-A-Z/Gefahrstoffe/TRGS/Arbeitsplatzgrenzwerte.html) MAK-Werte (Maximale Arbeitsplatzkonzentrationen) der MAK-Kommission (Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe der DFG) > 70% der Stoffe in der TRGS 900 (http://onlinelibrary.wiley.com/book/10.1002/3527600418/topics) EU-Richtgrenzwerte (IOELV; indicative occupational exposure limit values) von SCOEL (Scientific Committee on Occupational Exposure Limits) (http://ec.europa.eu/social/main.jsp?catId=148&langId=en&intPageId=684) 2 DNEL-Workshop 5.5.2015 Heidi Ott Grenzwerte in der EU Richtgrenzwerte (IOELV) • Festlegung in Richtlinien (RL 98/24/EG) • „Schwellenwertmechanismus“ (gesundheitsbasiert) • Bewertung wissenschaftlicher Daten durch SCOEL • Aufstellung nationaler Grenzwert für jeden Stoff mit IOELV „unter Berücksichtigung des IOELV“ • nationaler Grenzwert kann höher (Begründung!) oder niedriger als IOELV sein • Σ 120 Stoffe mit europäischen Richtgrenzwerten Bindende Grenzwerte (BOELV) 3 • z.B. für Kanzerogene („Krebsrichtlinie“ RL 2004/37/EG) • auch technische und sozioökonomische Machbarkeit berücksichtigt • nationaler Grenzwert darf nicht höher als BOELV sein • Σ 5 Stoffe mit europäischen bindenden Grenzwerten DNEL-Workshop 5.5.2015 Heidi Ott Schnittstelle mit DNEL AGW / EU-IOELV • Ableitung durch wissenschaftliche Gremien • inhalative Langzeit- und Kurzzeitexpositionen • für Arbeitnehmer • mit steigender Dosis zuerst auftretender Effekt DNEL 4 • Ableitung v.a. durch Industrie • alle Aufnahmewege für die Exposition erwartet wird • Langzeit- und Kurzzeitexpositionen • für jede exponierte Bevölkerungsgruppe • Unterscheidung Wirkart lokal/systemisch DNEL-Workshop 5.5.2015 Heidi Ott Schnittstelle: inhalative Exposition Arbeitnehmer (akut, chronisch) ArbeitnehmerDNELLangzeit-inhalativ-lokal ArbeitnehmerDNELLangzeit-inhalativ-systemisch. Unterschiede AGW / SCOEL / DNEL AGW SCOEL DNEL Kurzzeitexposition Überschreitungsfaktoren Kurzzeitgrenzwert DNEL akut (STEL) Hautresorption Markierung „H“ Markierung „skin“ DNEL dermal Entwicklungsschädigung Hinweis auf Risiko Nachkommen bei DNELEntwicklung („Z“) bzw. kein Grenzwertsetzung Risiko („Y“) bei berücksichtigt Einhaltung AGW Sensibilisierung 5 DNEL-Workshop 5.5.2015 Markierung Sh (Haut) bzw. Sa (Atemwege) Heidi Ott Markierung „sensitiser“ i.d.R. qualitative Bewertung Bekanntmachung für Gefahrstoffe 901: Ableitung von AGW Studie(n) mit wdh. Exposition; Auswahl relevanteste Studie; empfindlichste Tierspezies NOAEL Extrapolationsschritte - Standardsituation: - Interspezies - Zeit - Pfad - Intraspezies AGW http://www.baua.de/de/Themen-von-A-Z/Gefahrstoffe/TRGS/Bekanntmachung-901.html 6 DNEL-Workshop 5.5.2015 Heidi Ott Standardextrapolationsfaktoren (oral; systemisch) Extrapolation 7 Deutschland REACH ECETOC EU AGS DFG Industrie Industrie SCOEL Interspezies AS AS AS 2,5 AS n.a. Intraspezies 5 - 5 3 n.a. Zeit (sc-c) 2 2 2 2 n.a. Zeit (sa-c) 6 ? 6 6 n.a. Absorption 1 1 2 no proposal n.a. „diverse“ - ? ? - ja Ergebnis AGW MAK DNELinh DNELinh IOELV DNEL-Workshop 5.5.2015 Heidi Ott Systemische Wirkungen in subakuter oraler Rattenstudie Extrapolationsschritte DNEL AGW Absorption: Oral -> Inhalativ 2 1 Interspezies-Extrapolation 4 x 2.5 4x5 8 Intraspezies-Extrapolation 5 Zeit-Extrapolation 6 6 Diverse Unsicherheiten ? - Gesamt-Faktor 600 120 DNEL-Workshop 5.5.2015 Heidi Ott Systemische Wirkungen in subchronischer Inhalationsstudie Extrapolationsschritte DNEL Anpassung Expobedingungen (6h/8h; 6,7m3/10m3) 2 Interspezies-Extrapolation 2.5 AGW 1 (z.Zt. diskutiert) 5 9 Intraspezies-Extrapolation 5 Zeit-Extrapolation 2 2 Diverse Unsicherheiten ? - Gesamt-Faktor 50 10 DNEL-Workshop 5.5.2015 Heidi Ott Fazit DNEL vs. AGW 10 • Ähnliche Ableitungsmethodik • DNEL etwas konservativer bei Standardfaktoren (Größenordnung Faktor 5) • Vereinzelt größere Abweichungen möglich • Methoden nähern sich an (z.B. Inhalationsstudien: Berücksichtigung erhöhtes Atemvolumen diskutiert) • Bei Expertengremien: auch „expert-judgement“ bei guter Datenlage • Transparenz der Ableitung wichtig (Begründungspapiere)! DNEL-Workshop 5.5.2015 Heidi Ott DNEL und was gibt‘s noch? Vergleich mit anderen Grenzwerten Danke für die Aufmerksamkeit! 11 DNEL-Workshop 5.5.2015 Heidi Ott
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