Gemeindebrief Ausgabe 2

alle
in den evangelischen Kirchengemeinden Hamm und Ibersheim
Ausgabe 2 | 2015
Gemeindebrief
„Tue deine Augen auf und gehe zu einem
Baum und siehe denselben an und besinne dich.“
Jacob Böhme (1575 - 1624)
04
In guten Händen
Streuobstwiesen, ein Paradies
für Tier und Mensch
„dass ich dir werd ein guter Baum“
11
M e i n F r e u n d, d e r B a u m
Ein Workshop des Kirchenchors
15
Ei n K u c h e n wi e e i n B a u m
Eine köstliche Spezialität
mit Tradition
Gemeindebrief 2/15
1
Inhalt
Liebe Leserin, lieber Leser
2
In guten Händen
4
Luthers Apfelbäumchen
6
Ein verschwundener Beruf in Hamm 8
Wohin mit dem Baum
9
Zwei Baum-Gedichte
10
„Mein Freund, der Baum“
11
Tag des Kerwebaumes
13
Das Gewinnspiel
14
Ein Kuchen wie ein Baum
15
Konfirmation am 10.05.2015
17
Die neuen Konfirmandinnen und Konfirmanden
18
Goldene Konfirmation am 25.05.2015 19
Wem Gott will rechte Gunst erweisen 20
Hofgottesdienst bei Familie Kiss
21
Ergebnis der KV-Wahl
21
Meldungen aus der Kirchengemeinde 22
Hammer Kirchenbüchlein
23
Wichtige Adressen und
Telefonnummern
24
2
Gemeindebrief 2/15
Liebe Leserin, lieber Leser!
In dieser Sommerausgabe
des Gemeindebriefes widmen
wir uns dem Thema Baum und
Bäume.
Die Bedeutung des Baumes
oder der Bäume für unser Leben
ist sicherlich vielschichtig wie die
Anzahl der Jahresringe. In der
Tat, der Baum ist weitaus mehr
als nur ein wichtiger Rohstoff.
Er gilt als Symbol für das Leben
schlechthin – und dies in allen
Kulturen und zu allen Zeiten.
Von Heinz Erhardt oder Arthur
Schramm stammen drei kurze
humorvolle Annäherungen an
das Thema:
1. Der Baum: Der Baum hat
Äste, das ist das Beste, denn wär
er kahl, dann wär’s ein Pfahl.
2. Der Wald: Rechts ein Baum
und links ein Baum, und in der
Mitte, man glaubt es kaum, steht
noch ein Baum.
3. Bäume, Bäume – nichts als
Bäume und dazwischen – Zwischenräume.
Die Zwischenräume zwischen
Bäumen eröffnen einen großen
Spielraum, um der Bedeutungsvielfalt des Themas Raum zu geben. Bäumen kommen in Mythen,
heiligen Schriften, Märchen,
in der Musik, der Literatur, der
Bildenden Kunst und der Philosophie große Bedeutung zu. Als
Naturdenkmal vermag der Baum
ganze Landschaften, Städte,
Dörfer und Plätze zu prägen –
wie man dies beim Eichbaum in
Hamm am Rhein am Rathaus gut
sehen kann. Außerdem steht er
im Zusammenhang mit allerlei
Brauchtum. Etwa, wenn er zur
Geburt eines Kindes oder zu einem runden Geburtstag gepflanzt
wird, wenn er als Maibaum Straßen und Gebäude schmückt oder
als Weihnachtsbaum feierlichen
Glanz in die gute Stube und unsere Kirchen bringt.
Mein Freund der Baum erklingt
es in einem Schlager, und meine
Oma sprach immer davon, dass
sie Bäume liebe. Bäume können
zu einem zuverlässigen Begleiter unseres Lebens werden. Der
Baum ist nicht nur Seelentröster
und Hoffnungsträger, Meditationsobjekt und Erinnerungsort,
er führt uns auch unsere wahre
Strebsamkeit und Standhaftigkeit
vor Augen.
Eine alte Gebetsanweisung für
ein Morgengebet lädt ein, aufrecht, entspannt und fest wie ein
Baum zu stehen. Sich als einen
Baum vorstellen und das Verwurzeltsein in der Erde spüren: Im
göttlichen Grund verwurzelt gestalte ich diesen neuen Tag.
Bäume zeigen uns auch, in
welchem engen Zusammenhang
Einheit und Vielfalt sowie Werden, Vergehen und Wiederkehr
stehen. Grüne Bäume sind Bilder
des Lebens, dürre sind Bilder des
Todes. Kein Wunder also, dass
auch in der Bibel jene anschauliche Parallele zwischen Baum und
Mensch als unverzichtbar gilt. Im
ersten Psalm heißt es beispielsweise über den Gottesfürchtigen:
„dass ich dir werd ein guter Baum“
seine Treue beteuert hatte: „Simon, schläfst du? Vermochtest
du nicht, eine Stunde zu wachen?
Wachet und betet, dass ihr nicht
in Versuchung fallt! Der Geist
ist willig; aber das Fleisch ist
schwach“.
Er „ist wie ein Baum, gepflanzt
an den Wasserbächen, der seine
Frucht bringt zu seiner Zeit, und
seine Blätter verwelken nicht“
(Psalm 1, 1f).
Werden wie ein Baum – in einem der bekanntesten Lieder von
Paul Gerhardt – Geh aus mein
Herz und suche Freud – lädt der
Dichter uns ein, Gott lobend und
bittend zu singen (EG 503, 14):
Mach in mir deinem Geiste Raum,
dass ich dir werd ein guter Baum,
und lass mich Wurzel treiben.
Verleihe, dass zu deinem Ruhm
ich deines Gartens schöne Blum
und Pflanze möge bleiben,
und Pflanze möge bleiben.
Jede(r) von uns hat sicherlich
bestimmte Lebensgeschichten,
die sich mit Bäumen verbinden.
Beim Bedenken dieses Themas
kamen mir unmittelbar zwei persönliche Bezüge und Episoden in
den Sinn.
Zum einen: Ich wäre nicht in
Hamm Pfarrer geworden, wenn
es hier keine Bäume gäbe. Als ich
im Sommer 1991 meine bisher
erste und einzige Stelle im Pfarramt antrat, sind meine Frau und
ich u. a. deshalb hierher gezogen,
weil es in den Rheinauen Bäume
gibt. Ursprünglich sollte ich meine erste Stelle gar nicht in Hamm,
sondern in Worms-Horchheim
antreten. Meine Frau gab den
Ausschlag, dort nicht hinzugehen, weil dort keine Bäume oder
kaum Bäume stehen. Dort könne
sie nicht leben, sagte sie. Wir, mit
unserer Herkunft aus dem Odenwald, brauchen Bäume um uns
herum. Es stimmt.
Wie dem auch sei, wir haben
hier Wurzeln geschlagen wie
Bäume und schätzen sie im Garten, im Dorf und auf dem Wörth.
„dass ich dir werd ein guter Baum“
Die andere Episode bezieht sich
auf eine Studienreise nach Israel,
die ich kürzlich (Ende Mai bis
Anfang Juni) im Rahmen eines
Pastoralkollegs mit Kollegen unserer Landeskirche unternommen
habe. In Jerusalem habe ich dabei
u. a. die Gethsemanegrotte und
die Kirche der Nationen besucht.
Sie liegt im Garten Gethsemane,
einem durch hohe Mauern abgeschirmten Olivenhain, in dem
sich Jesus mit den Jüngern zu
treffen pflegte. Dort soll sich auch
jene Stelle befinden, wo Jesus,
seinem Tod entgegenblickend,
in der Nacht des Verrates betete. Drei Jünger hatte er mit sich
genommen in den Olivenhain:
Petrus und die beiden Zebedäussöhne Jakobus und Johannes. Die
drei, die mit Jesus in den Hain
gekommen waren, merkten, wie
plötzlich Schweiß auf seine Stirn
trat. Zittern war in seinen Worten. „Meine Seele ist betrübt bis
an den Tod; bleibt hier und wachet!“ Und er ging ein Stück weiter, warf sich auf die Erde nieder
und betete: „Abba, mein Vater,
alles ist dir möglich; nimm diesen
Kelch von mir; doch nicht, was
ich will, sondern, was du willst!“
(Mk 14, 35f).
Menschliche Natur und göttlicher Wille lagen im Wettstreit.
Nach dem Gebet ging Jesus
zurück zu seinen vertrauten Jüngern, um etwas Trost und Kraft
zu schöpfen, doch er fand sie
schlafend (Mk 14, 37).
Er spricht vor allem dann Petrus an, der vorher so freimütig
Baum 1
Und er ging wieder hin und
betete dieselben Worte und kam
zurück und fand sie abermals
schlafend, denn ihre Augen waren voller Schlaf, und sie wussten
nicht, was sie ihm antworten sollten. Und er kam zum dritten Mal
und sprach zu ihnen: „Ach, wollt
ihr weiter schlafen und ruhen? Es
ist genug; die Stunde ist gekommen. Siehe, der Menschensohn
wird überantwortet in die Hände
der Sünder. Steht auf, lasst uns
gehen! Siehe, der mich verrät, ist
nahe“ (Mk 14, 37-42).
Während sie zur Höhle bzw. zur
Grotte zurückgingen, wo die an-
Gemeindebrief 2/15
3
deren acht Jünger sich aufhielten,
flackerten schon durch die Ölbäume die Fackeln und Laternen der
Bewaffneten, die Jesus gefangen
nehmen sollten. Allen voran
ging Judas, dann eine Schar mit
Schwertern und Knüppeln, die
von den Hohepriestern und den
Ältesten geschickt worden waren
(Mk 14, 43). Zur Vorsicht hatte
man auch eine Kohorte Soldaten
engagiert.
Auf den Schauplätzen der Ereignisse von damals stehen auch
heute noch Ölbäume. Einige
sollen sogar noch aus dieser Zeit
stammen – besonders die im
Garten Gethsemane. Als ich diesen Ort besucht habe, hat mich
diese Vorstellung beeindruckt.
Der Olivenhain im Garten, die
Ölbäume – sie sind so etwas wie
stumme Zeugen der Geschehnisse
um Jesus und sein Gebet. Bäume
als Zeugen und Begleiter, die
viel erlebt haben im Laufe ihres
Lebens; und wenn sie denn reden
könnten oder wir ihre Sprache
verstünden, sie hätten gewiss viel
zu erzählen.
Vielleicht gibt es in Ihrem Leben ja auch so manche Baumgeschichte zu erzählen, oder Ihnen
erzählen Bäume die eine oder
andere Geschichte.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls
eine anregende Lektüre über die
Bäume des Lebens.
Herzlich grüßt Sie
Ihr
In guten Händen
Streuobstwiesen sind ein Paradies für Tier und Mensch
von Oliver Erben und Peter Bretzer
Die Kulturlandschaft in unserem
ländlichen Raum ist ohne Obstbäume kaum vorstellbar. Ob als
Einzelbäume in Wiesen, Weiden
oder Feldbereichen, ob als Alleepflanzung oder als mehr oder
weniger untergeordnete Streuobstwiese rund um die Ortslagen
sind es allesamt Bereiche, die wir
in der Regel von unseren Vorfahren übernommen haben. Der
Obstbau stammt aus dem Orient.
Insbesondere im Mittelalter fand
er eine starke Verbreitung, die bis
zum Ende des vorletzten Jahrhunderts andauerte. In den Dörfern
etablierte sich durch die Jahrhunderte eine zerstreute Pflanzweise, die so genannten Streu-
obstwiesen, die vorzugsweise aus
Hochstammobstbäumen mit einer
Vielfalt verschiedener Obstsorten
bestehen (Stammhöhe mindestens 1,80 m – 2,00 m). Mit dieser
Vielfalt verschiedener Obstsorten
steigt auch die ökologische Bedeutung. Vielen Vogelarten (z. B.
Gartenrotschwanz, Grünspecht,
Wendehals, Feldsperling, Star)
dienen die Streuobstwiesen als
Lebensraum, ebenso wie Schmetterlingen, Heuschrecken, Bienen,
Gartenschläfern oder Fledermäusen, um nur einige Tierarten zu
nennen. Je nach Bodenbeschaffenheit entwickelt sich eine äußerst artenreiche Pflanzenwelt.
Ein deutlicher Rückgang des
Impressum Der Gemeindebrief erscheint in der Regel dreimal jährlich, jeweils vor Ostern oder Pfingsten, Erntedankfest und Weihnachten.
Herausgegeben von den evangelischen Kirchengemeinden Hamm und Ibersheim.
Auflage: 1300 Stück Titelgraphik: Hiltrud Thöne Herstellung: Leo-Druck, Stockach
Verantwortlich für Inhalt und Redaktion: Thomas Arnold, Dagmar Belzer, Dieter Diegelmann, Martin Fritz, Thomas Höppner-Kopf, Gerhard Holzenthal, Susann Steier,
Hiltrud Thöne, Bernd Weirauch, Gotthard Weirauch, Bernd Wilhelm, Margit Zobetz sowie die genannten Autorinnen und Autoren der Artikel.
Besonderen Dank an die „Engel“ (= Boten), die den Gemeindebrief immer zuverlässig zustellen, bei manchen Briefkästen ihre liebe Mühe und Not und mit so manchem Haus- und Hofhund
Bekanntschaft gemacht haben.
4
Gemeindebrief 2/15
„dass ich dir werd ein guter Baum“
Mitglieder der Streuobstinitiative beim Keltern im Hof von Gisela Dürr
Obstbaumbestandes war in den
vergangenen Jahrzehnten durch
Bodenumlegungen und die intensive Bewirtschaftung zu verzeichnen. Vor allem in den 1960er und
1970er Jahren fielen Millionen
Baum 2
„dass ich dir werd ein guter Baum“
Bäume Beil und Motorsäge zum
Opfer, oft mit öffentlicher Förderung. Der Streuobstbau wurde
rundweg als betriebswirtschaftlich unrentabel eingestuft, so
mussten auch auf dem Wörth die
meisten Bäume in
den 50er und 60er
Jahren fallen.
Die damals nicht
gerodeten Stücke
auf dem Wörth
und dem Sendel
blieben weitestgehend bis heute erhalten. Dort
wachsen, neben
Birnen, Zwetschgen und Reineclauden (Ringlo),
hauptsächlich
Apfelbäume. So
konnten anlässlich eines Apfelbestimmungstages
in Hamm ca. 70
verschiedene Sorten durch einen
Pomologen nachgewiesen werden.
Um diese, teils
über 100 Jahre alten Bäume,
kümmert sich seit 2009 die Streuobstinitiative Hamm. Ziel der Initiative ist der Erhalt der alten Apfelbäume und die Neupflanzung
auf geeigneten Grundstücken.
Im Herbst und im Winter werden
die Obstbäume geschnitten. Dies
dient dem Erhalt der Wuchskraft
und der besseren Ausbildung der
Früchte.
In der letzten Saison wurden in
ca. 350 ehrenamtlichen Stunden
Obstbäume geschnitten.
Im September fängt dann die
Apfelernte an. Um die Bevölkerung auf unser Kulturgut Apfel
aufmerksam zu machen, nehmen
wir am Erntedankfest mit unserer
Spindelkelter teil und verkaufen
frisch gepressten Apfel-, Birnenund Quittensaft und unseren
Apfelwein. Auch an mehreren
Keltertagen wird im Hof von Gisela Dürr gekeltert und der frische
Most ausgeschenkt.
In diesem Jahr wird erstmals
ein Hammer Apfelsaft von unseren Streuobstwiesen abgefüllt
und zum Kauf angeboten. Dazu
haben sich neun Obststückbesitzer zusammengeschlossen, um
ihn gemeinsam zu produzieren.
Die Streuobstinitiative Hamm
lädt alle Bürger ein mitzumachen,
um diese faszinierenden Bäume,
die ein Stück unserer Heimat sind,
zu erhalten.
Kontakt: Oliver Erben
06246/6436
Gemeindebrief 2/15
5
Luthers Apfelbäumchen
Ein Baum mit einer langen Geschichte
von Dieter Diegelmann
Wie für fast alles muss es selbstverständlich auch ein internationales Jahr des Baumes geben,
wie von einem amerikanischen
Journalisten 1872 gefordert und
von der UN 1951 letztendlich
beschlossen. 2013 war es dann
so weit. Baum des Jahres wurde
der Wild- und Holzapfelbaum mit
dem botanischen Namen Malus
sylvestris, der Ursprung unserer
heutigen kultivierten Apfelbäume.
Der Apfelbaum gehört sicherlich
zu einer der ältesten Kulturpflanzen. Bei Ausgrabungen gefundene Pflanzenreste belegen, dass es
schon in der Altsteinzeit Apfelbäume gegeben hat und deren Frucht
somit schon zu prähistorischer
Zeit ein wichtiges Nahrungsmittel
gewesen ist. Der älteste Apfelfund
in Deutschland stammt aus einer
6000 Jahre alten bäuerlichen Ansiedlung bei Heilbronn.
Der Ursprung liegt in Mittelasien
Der Ursprung unserer heutigen
Apfelbaumsorten mit großfrüchtigen Äpfeln ist nicht sicher geklärt, vermutlich entstanden aus
Kreuzungen südwestasiatischer
und mittelasiatischer Wildäpfel.
Äpfel gab es in den hängenden
Gärten von Babylon. Sie waren
zudem die Lieblingsfrucht der
antiken Griechen und Römer.
Mit der Eroberung Germaniens
durch die Römer kam letztlich
der Kulturapfel zu uns. Da der
Apfel durch heimische Arten
schon bekannt war, wurde der
germanische Name „Apitz“ für
den heimischen sauren Holzapfel auf die neuen Apfelsorten
(althochdeutsch „apfui“) über-
6
Gemeindebrief 2/15
tragen. Unterbrochen wurde
die Verbreitung der Apfelzucht
durch den Zerfall des Römischen
Reiches und die Wirren der Völkerwanderung vom 4. bis 6.
Jahrhundert. Erst wieder in der
Landgüterverordnung Karls des
Großen fanden sich schriftliche
Hinweise über die Bedeutung des
Obstbaues und dessen Pflege und
Bearbeitung.
Im Zuge der folgenden Christianisierung Europas und den in diesem Zusammenhang vielen neu
gegründeten Klöstern erfolgte
eine Renaissance des Obstanbaues. Es wurden neue Obstgärten
angelegt, viele Obstsorten gezüchtet und verbreitet. Besonders
die Mustergärten der Benediktiner und der Zisterzienser waren
Vorbild für die Gärten des Landadels und der Bauern. Bis ins 17.
Jahrhundert wurden Apfelbäume
vor allem in höfischen Gartenanlagen und Gärten rund um Städte
und Dörfer sowie in Klostergärten
gepflanzt.
Der Apfelbaum
in unserer Kulturlandschaft
Im 18. und 19. Jahrhundert entstanden immer mehr Obstwiesen
in der freien Natur und auch an
Straßen und Wegen wurden Apfelbäume als Hochstammbäume
gepflanzt und waren ein typisches
Bild unserer damaligen Kulturlandschaft. Die Sortenvielfalt des
19. Jahrhunderts und die Hochstammbäume waren nach dem
Ende des zweiten Weltkrieges
verpönt. Nur noch wenige Sorten
und meist aus Plantagenobstbau
stammend sind heute im Handel.
Reste der Sortenvielfalt finden
sich nur noch auf alten Streuobstwiesen, in Hausgärten und vereinzelt an Wegrändern.
Lucas Cranach d.Ä.: Sündenfall
Die größten Anbaugebiete findet man heute am Bodensee, im
Alten Land bei Hamburg und in
Sachsen-Anhalt.
Wie kein anderer Baum nimmt
der Apfelbaum bis heute in Kultur, Mythologie, Dichtung und
Brauchtum eine herausragende
Stellung ein.
Mit dem Gedanken an einen
Apfel verbinden wir als erstes die
biblische Geschichte von Adam
und Eva im Paradies und die Vertreibung aus dem Garten Eden
nach dem Genuss der verbotenen
Frucht. Damit wurde der Apfel
im Christentum zunächst zum
Symbol menschlicher Schwäche,
aber auch Sinnbild positiver Botschaften wie Hoffnung und Lie-
„dass ich dir werd ein guter Baum“
be. „Ein Wort, geredet zur rechten Zeit, ist wie goldene Äpfel
auf silbernen Schalen“ und „Wie
ein Apfelbaum unter den wilden
Bäumen, so ist mein Freund (Geliebter) unter den Jünglingen“,
so heißt es im Alten Testament in
dem Hohen Lied und den Sprüchen Salomos.
Auch in der griechischen Mythologie kam dem Apfel eine be-
Lucas Cranach d.Ä.: Maria mit Kind
sondere Bedeutung zu. Er galt als
Symbol des Lebens, der weiblichen Kraft und Fruchtbarkeit, der
Liebe und der Schönheit. In einer
Geschichte spielte er eine ganz besondere Rolle. Ein goldener Apfel
mit der Aufschrift „der Schönsten“ führte durch Streitereien
und Eitelkeiten dreier Göttinnen
die schönste zu sein zum Trojanischen Krieg. Nach der Eroberung Trojas flüchtete ein Mann
(Aeneas) nach Italien und dessen
Nachkommen waren die Gründer
Roms, einem Weltreich, das seine
Gründung eigentlich einem Apfel
zu verdanken hatte.
Bei den Römern war der Apfel
unter anderem auch ein Symbol
der Macht, der Fruchtbarkeit und
„dass ich dir werd ein guter Baum“
der Lebensfreude.
Für unsere Vorfahren stand der
Apfelbaum unter dem besonderen
Schutz der Götter. Selbst Donar,
bei den Germanen Gott des Donners, konnte dem Apfelbaum mit
seinen Blitzen nichts anhaben.
Symbolik in Politik, Literatur
und Malerei
Seit alters her galt der Apfel wegen seiner Form auch als Sinnbild
herrschaftlicher Macht, ein Symbol, das auch von den mittelalterlichen Kaisern weitergeführt
wurde. Eine Kugel und ein Kreuz
waren Sinnbild für Erde und
Weltherrschaft und der Reichsapfel war fortan Krönungszeichen
der Kaiser und Könige, wobei das
Kreuz den christlichen Glauben
der Herrschenden bezeugen soll.
Auch in der Literatur fand der
Apfel seinen festen Platz, so in
Schillers „Wilhelm Tell“, wo der
Apfel zum Sinnbild der Freiheit
wurde. Goethe, selbst ein Freund
blühender Apfelbäume, ließ Faust
sagen: „Einst hatt‘ ich einen schönen Traum, da sah ich einen Apfelbaum, zwei schöne Äpfel hingen dran; sie reizten mich, ich
stieg hinan“.
Selbst in den Märchen, wie etwa
in Schneewittchen oder bei Frau
Holle, hat der Apfel seinen Platz.
In der Malerei, besonders bei
Stillleben, sind der Apfel und der
Apfelbaum gern genommene Motive. Eine barocke Darstellung ist
Rubens „Heilige Familie unter
dem Apfelbaum“ oder aber „Der
Sündenfall“ von Lukas Cranach d.
Ä. um 1500. Auch bei den zahlreichen Aquarellen heutiger Künstler
und Hobbymaler nimmt der Apfel
einen hohen Stellenwert ein.
Anekdoten, Sprüche,
Aberglaube und Bräuche
Viele Anekdoten und Sprüche
ranken sich rund um den Apfel,
wobei einer der bekanntestenSprüche – „Wenn ich wüsste, dass
morgen die Welt unterginge, würde ich heute ein Apfelbäumchen
pflanzen“ – Luther als Ausdruck
der Hoffnung in den Mund gelegt
wird.
In einer anderen bekannten
Anekdote wird überliefert, dass
ein vom Baum senkrecht fallender Apfel die Physik wesentlich
beeinflusst hat. Newton hat das
allgemeine Gravitationsgesetz gefunden.
Vielfältiges Brauchtum, Aberglaube und Magie ranken sich um
den Apfelbaum und den Apfel. In
Sachsen-Anhalt gibt es eine Apfelsorte mit Namen „Hochzeitsapfel“, welcher am Hochzeitstag
vom Brautpaar verschenkt wird.
Im Alten Land wird nach der Trauung ein eigener Baum im Hochzeitswald angepflanzt. In anderen
Regionen wird zur Hochzeit ein
junger Apfelbaum verschenkt,
verbunden mit der Hoffnung, dass
die Ehe harmonisch verläuft.
Ein weiterer und auch heute noch gültiger Brauch ist das
Schmücken der Wohnung mit
Apfelzweigen. Sie werden als Andreas- oder Barbarazweige Ende
November, Anfang Dezember geschnitten, in Gedanken Wünsche
ausgesprochen und bis Weihnachten zum Erblühen gebracht.
Blühten die Zweige an Weihnachten, gingen alle Wünsche in Erfüllung.
Auch der Aberglaube trieb viele
Blüten; so heißt es zum Beispiel
in der Pfalz: Der Traum von einem sauren Apfel bedeutet Streit,
dagegen ein Traum von einem
süßen Apfel Glück; oder Frauen,
die während der Schwangerschaft
viele Äpfel essen, bekommen
schöne Kinder und wer einen Apfel oder eine Nuss vom Boden aufhebt, bekommt einen bösartigen
Ausschlag.
Auch heute noch muss der Apfel
als Symbol herhalten, so zum Beispiel als „Big Apple“ für New York
oder für den Apple-Computer.
Gemeindebrief 2/15
7
Ein verschwundener Beruf in Hamm
Wilhelm Köhler, der Baumwart
von Wilfried Köhler
Mein Vater
Wilhelm Köhler wurde am
31.03.1906
in
Hamm
am
Rhein
geboren. Er
besuchte
von 1912 bis
1920 die hiesige
Volksschule.
Bei
Wilhelm Köhler in jungen Jahren seinem Vater (Johann
Köhler VII., genannt Schambes)
erlernte er das Korbmacherhandwerk und besuchte gleichzeitig bis
1923 die sog. Fortbildungsschule.
1934 heiratete er Else Stampp
aus Gimbsheim und arbeitete in
der Werkstatt des Vaters mit. Da
der Verdienst in der Korbmacherei zu gering war, um eine Familie
zu ernähren, besuchte er gegen
den Willen des Vaters einen Lehr-
gang der Hessischen Lehr- und
Versuchsanstalt für Obst- und
Weinbau in Oppenheim, wo er
sich zum Baumwärter ausbilden
ließ. Diese Schule war eine Anstalt der Landesbauernschaft Hessen-Nassau im Reichsnährstand.
Ab 1939 durfte er sich „Geprüfter
Baumwärter“ nennen. Ziel der
Ausbildung war es, die Versorgung der Bevölkerung mit Obst in
ausreichender Menge zu sichern
und das Land von lmporten unabhängiger zu machen.
Nach seiner Entlassung aus der
Gefangenschaft im Juni 1945
suchte er sich sogleich Arbeit in
seinem neuen Metier. Da mein Vater nie einen Führerschein besaß,
wurden alle Wege bis zum Ende
seiner Tätigkeit mit dem Fahrrad
zurückgelegt.
Die Hauptarbeit bestand zunächst im Beschneiden und Verjüngen der Obstbäume und in
Vorder- und Rückseite von Köhlers Passierschein, ausgestellt von der franz. Militärverwaltung
8
Gemeindebrief 2/15
Baumschneidelehrgang in Hamm
der Schädlingsbekämpfung. Auch
wurden ältere Bäume umgepfropft, wenn man andere Sorten
haben wollte. Sein besonderes
Augenmerk lag immer darauf, einen möglichst hohen Ertrag zu erzielen. Er legte aber auch größten
Wert darauf, dass der Baum durch
den Schnitt eine ansprechende
Form erhielt.
Um etwas mehr Geld zu verdienen, legte er in den 50er und 60er
Jahren für sich selbst und für Interessierte größere Obstanlagen
an. In unserer Gegend lag der Höhepunkt des Erwerbsobstbaues in
dieser Zeit.
Als der Obstbau sich nicht mehr
lohnte, gab mein Vater diesen
auf und arbeitete die letzten fünf
Berufsjahre noch bei Merck in
Gernsheim.
Es ist schön, dass sich die Tradition der Pflege von Obstbäumen
in unserer Gemeinde in der „Vereinigung der Freunde der Streuobstwieseninitiative Hamm“ fortsetzt.
„dass ich dir werd ein guter Baum“
Wohin mit dem BAU(M), wenn er tot ist
MARKT
oder Schreinerei?
Gedanken des Schreiners Reinhard Petras zum Thema „Baum“
zusammengefasst von Gerhard Holzenthal
Bäume sind für den Menschen
nicht nur nützlich, solange sie leben und unter freiem Himmel in
der Landschaft Schatten spenden
oder für eine reichliche Obsternte
sorgen. Nach ihrem Verschwinden
aus der Natur haben viele Bäume
ihren Weg zum Holzhändler und
danach in die Werkstatt eines
Handwerkers gefunden, um dort
zu unterschiedlichsten Produkten
verarbeitet zu werden.
Welche Bedeutung Bäume für
handwerkliche Berufe haben, darüber konnte ich mit dem Hammer
Schreiner Reinhard Petras und seinem Sohn in der Werkstatt auf dem
Wiesenplatz ein Gespräch führen.
Einer der Sätze, den ich bei der Befragung sogleich notiert habe, lau-
Nils und Reinhard Petras (von links)
„dass ich dir werd ein guter Baum“
tete: „Für mich ist der tote Baum
interessant; er liefert den Werkstoff
für meine Arbeit“.
Holz ist ein vielseitiges Baumaterial, dessen produzierte Menge die
Produktionsmengen von Stahl, Aluminium und Beton weit übersteigt.
Damit ist Holz nach wie vor der
wichtigste Bau- und Werkstoff weltweit; Bäume sind dementsprechend
eine bedeutende Rohstoffquelle.
Der Werkstoff Holz war für
Reinhard Petras zu Anfang seiner
beruflichen Tätigkeit in den 70er
Jahren noch weitaus bedeutsamer
als heutzutage. Er beschreibt die
Entwicklung so, dass man etwa
1950 in der Fenster- bzw. Türherstellung zu 90 % Holz verwendet
hat, während gegenwärtig der
Anteil auf ca. 30% zugunsten
von Kunststoff zurückgegangen ist. Das Ganze ist natürlich
sehr durch die Preise für Holz
bzw. Kunststoff beeinflusst.
Regionsbedingt mag es durchaus Unterschiede in der Verteilung zwischen Holz und Kunststoff geben. In Gegenden mit
viel Holzwirtschaft wird dieser
Werkstoff bevorzugt.
Die Beschaffung seines Arbeitsmaterials regelt Reinhard
Petras über einen Holzhändler
in Mannheim. Sein Jahresbedarf umfasst etliche Bäume,
die Zahl lässt sich allerdings
schwer schätzen. Jedenfalls
spielt die Ressource Baum trotz
der Tendenz hin zu Kunststoff
im Schreinerberuf eine wichtige Rolle. Bei der Auswahl der
Holzart sind unterschiedliche
Faktoren zu beachten, so Pet-
ras. Bestimmte Hölzer eignen sich
mehr für den Innenausbau, andere wiederum für die Verarbeitung
im Außenbereich. Beispielsweise
gehört Buchenholz zu den Favoriten im Innenbereich, auch Fichte
und Kiefer zählen zu dieser Gruppe. Bei der Fensterherstellung
nennt Petras das Merantiholz als
hauptsächlichen Grundstoff. Es
handelt sich um ein Tropenholz
aus Südostasien. Die Aufforstung
gerodeter Flächen erfolgt dort jedoch nicht so nachhaltig wie bei
uns in Europa.
Von Nachteil für den Schreiner
ist aus Sicht von Reinhard Petras
der allseits bekannte Holz-Trend
im Produktsortiment der Baumärkte. Die Holzabteilungen der Hornbachs, OBIs usw. sorgen mit ihrem
umfangreichen Angebot dafür,
dass Hobby-Handwerker vieles in
Eigenleistung erbringen, was im
Zeitalter vor den Baumärkten zu
den Aufgaben des Profi-Handwerkers gehörte. Die Do-it-yourselfBranche hat hier vieles im Griff.
Eine kleine Geschichte nebenbei: Reinhard Petras erzählt von
einem seiner ersten selbst hergestellten Gegenstände. Es war ein
Fußschemel; das dafür verwendete Material stammte aus dem
Brennholzstapel. Sicherlich eine
wertvolle Erinnerung im Rückblick auf ein erfülltes Berufsleben
mit vielen toten Bäumen.
Gemeindebrief 2/15
9
Zwei Baum-Gedichte
Theodor Fontane (1819 – 1898):
Hannelore Böhm (1940 – 2014):
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im
De Aischelboom hot Geburtstag
Havelland
10
Gemeindebrief 2/15
(1. April 2002)
„dass ich dir werd ein guter Baum“
„Mein Freund, der Baum“
Ein Workshop des Kirchenchors
von Bernd Wilhelm
Eine ganze Chorprobe lang hat
sich der Kirchenchor im Gemeindesaal dem Thema „Baum“
angenähert. Ausgegangen sind
wir dabei musikalisch von dem
„Sommerkanon“ aus dem alten
England, dem aus der Kindheit
vertrauten Lied „Auf einem Baum
ein Kuckuck saß“, der Vertonung
des Volksliedes „Im Wald bei der
Amsel“ von Arnold Mendelssohn,
dem Volkslied „Kein schöner Land
in dieser Zeit“ und dem Kanon
„Sitzt a schöns Vogerl aufm Dannabaum“ von Johannes Brahms.
Das führte uns zum Nachdenken über persönliche Vorlieben
zu Bäumen. Im Kirchenchor, wo
sich Menschen vorwiegend wegen der Musik treffen, konnten
deshalb etliche Lieder, Liedstrophen und Gedichte genannt werden, in denen es um Bäume geht:
„Am Brunnen vor dem Tore“, „O
Täler weit, o Höhen, du schöner
grüner Wald“, „Vor meinem Va-
terhaus steht eine Linde“, „O Tannenbaum“, „Ein Männlein steht
im Walde“, „Die Post im Walde“,
„Die Bäume stehen voller Laub“,
„Herr von Ribbeck auf Ribbeck im
Havelland“, „Nun ruhen alle Wälder“ und natürlich auch „Mein
Freund, der Baum“ von Alexandra. Von Blättern konnte man
den Text beim Anhören mitlesen,
beim zweiten Mal sangen einige
verhalten mit. Die Chorsänger
und –sängerinnen waren emotional angerührt und bereit, unter
dem Eindruck des Liedes ihre
Baumgeschichte aufzuschreiben.
Man sah alle mit großer Ernsthaftigkeit und Konzentration für
sich allein schreiben. Mit Franz
Schubert und seiner Liedvertonung „Der Lindenbaum“ aus der
„Winterreise“ ging der „Workshop“ zum Thema „Mein Freund,
der Baum“ nach eineinhalb Stunden zu Ende – eine anregende Beschäftigung.
Alexandra: Mein Freund, der Baum
Ich wollt dich längst schon wieder sehn, mein alter Freund aus Kindertagen.
Ich hatte manches dir zu sagen und wusste, du
wirst mich verstehn.
Als kleines Mädchen kam ich schon zu dir mit all
den Kindersorgen.
Ich fühlte mich bei dir geborgen, und aller Kummer flog davon.
Hab ich in deinem Arm geweint, strichst du mit
deinen grünen Blättern
mir übers Haar, mein alter Freund.
Mein Freund, der Baum, ist tot,
er fiel im frühen Morgenrot.
Du fielst heut früh, ich kam zu spät, du wirst dich
nie im Wind mehr wiegen.
Du musst gefällt am Wege liegen, und mancher,
der vorübergeht,
der achtet nicht den Rest von Leben und reißt an
deinen grünen Zweigen,
die sterbend sich zur Erde neigen.
Wer wird mir nun die Ruhe geben,
die ich in deinem Schatten fand?
Mein bester Freund ist mir verloren,
der mit der Kindheit mich verband.
Mein Freund, der Baum, ist tot,
er fiel im frühen Morgenrot.
Bald wächst ein Haus aus Glas und Stein, dort wo
man ihn hat abgeschlagen.
Bald werden graue Mauern ragen, dort wo er
liegt im Sonnenschein.
Vielleicht wird es ein Wunder geben; ich werde
heimlich darauf warten.
Vielleicht blüht vor dem Haus ein Garten, und er
erwacht zu neuem Leben.
Doch ist er dann noch schwach und klein.
Und wenn auch viele Jahren gehen,
er wird nie mehr derselbe sein.
Mein Freund, der Baum, ist tot,
er fiel im frühen Morgenrot.
Der Kirchenchor beim Verfassen seiner Gedanken zum Thema „Mein Freund, der Baum“
„dass ich dir werd ein guter Baum“
Gemeindebrief 2/15
11
Bäume sind für mich wundervoll und wichtig.
Das Fällen eines Baumes ist sehr schwer zu
ertragen und tut mir weh. Oft ist es unbegreiflich und nicht immer notwendig. Vor allem alte Bäume sind zu schützen! Stuttgart
21 – unfassbar!
Auf dem Wörth steht auf einer Streuobstwiese mein hundertjähriger Apfelbaum. Mittlerweile ist er hohl geworden.
Aber er trägt noch immer jedes Jahr wunderschöne frühe Gravensteiner. In seinem
hohlen Stamm hat sich vor Jahren ein
Nussbäumchen eingenistet. Beide haben
eine seltene Lebensgemeinschaft begründet – hoffentlich noch lange.
Mich berühren immer die Fällaktionen
der Pappelbäume zum Rhein hin und die
Pflegemaßnahmen der Linden auf dem
Schulhof.
Ohne Bäume wäre die Welt nicht schön,
trostlos und öde. In meiner Nachbarschaft stand eine große Kastanie, die
ich immer beobachten konnte, wenn sie
blühte und wenn das Laub wieder fiel.
Eines Tages war der Baum verschwunden. Das stimmte mich sehr traurig; es
fehlte mir etwas.
Ich liebe Bäume. Für mich sind sie lebendige
Gesellen; ich respektiere sie als Lebewesen.
Mein Enkel hatte einen Lieblingsbaum am
Rhein an den Kribben, gegenüber der „Bloo
Hitt“. Jahrelang haben wir dort gespielt
und unserer Fantasie freien Lauf gelassen.
Er stand direkt am Wasser, und wir haben
an seinem Fuß Burgen und Schlösser gebaut
mit Sand und Wasser. Irgendwann, nach
einem Hochwasser, war der Baum zusammengebrochen. Das war ein trauriger Tag.
Fabian hat geheult. Noch heute haben wir
viele schöne Erinnerungen an diesen Baum.
Ein Baum, den ich vor
sechzig Jahren gepflanzt
habe , zeigt mir, wie alt
ich bin . Ich hatte viele
Bäume; aber ich könnte nicht sagen , dass ich
einen besonderen Baum
besaß. Sie waren alle
gut, verschieden in ihren Eigenschaften , verschieden wie die Menschen .
12
Gemeindebrief 2/15
Der Apfelbaum und der
Kirschbaum, die sind mir am
besten bekannt, da ich jedes
Jahr ihre schönen Früchte
ernten darf. Der Tannenbaum imponiert mir wegen seines
schönen Wuchses. Jedes Jahr
bewundere ich im Urlaub die
Tannen im Schwarzwald.
Ergebnisse
des
Workshops
Als meine Tochter Annika geboren wurde, pflanzte ich
eine Korkenzieherweide für
sie. Leider vertrocknete sie
nach zwölf Jahren – das hat
mich sehr betroffen gemacht.
Ich musste damals an das
Alexandra-Lied denken:
Baum tot – Alexandra tot.
Aber meiner Tochter geht es,
Gott sei Dank, prächtig, sie ist
kerngesund. Der Baum lebt
im Herzen weiter – und meine
Tochter sowieso.
Als kleines Kind ließ ich mich mehrere Jahre hintereinander
im Skiurlaub von meinem Vater neben einer kleinen Tanne fotografieren, die mitten auf dem Kinder-Übungshang
stand. Es war mein „Lieblings-Tannenbaum“. Diesen Baum gibt es schon lange nicht mehr. Mitsamt dem
Übungshang ist er seit einigen Jahrzehnten verschwunden
und mit mehreren „Après-Skihütten“ zugebaut.
Als wir vor neun Jahren auf die Schwäbische
Alb zogen, war der Wald voll, dicht und wunderschön. Große und kleine Buchen reihten sich
aneinander, wo unser Haus stand. Von Jahr
zu Jahr wurde gefällt und gefällt. Wege wurden
für den Abtransport angelegt. Große furchtbare
Maschinen kamen und walzten alles um. Es war
nicht mehr mein Wald, den ich kannte. Zum
Schluss blieben wir mit unserem Bauernhof als
eine einsame Insel stehen – alles licht und durchsichtig. Schade! Die Möbelindustrie und der
Profit!
Wenn ich das Lied vom Baum höre,
denke ich heute daran, dass diese Sängerin leider so früh verstarb, genau wie
der Baum in ihrem Lied. Das Lied ist
toll, es berührt und rührt mich sehr. Die
Erinnerung an die Kindheit – sicher
für jeden von uns eine andere – und die
große Enttäuschung und Wut, dass
nun alles vorbei ist – der beste Freund
ist tot – auch die Kindheit ist vorbei –
aber das Leben geht weiter, nur, und
das schmerzt, für diese großartige
Sängerin leider nicht.
Viele von uns kennen Theodor Fontanes Gedicht vom Birnbaum im Gar ten desHerrn von
Ribbeck. Auch wir hatten einen Birnbaum in unserem Hof, wie es früher häufig üblich war. Als
wir dann - Bernd und ich als Familie - ein älteres Haus kauften, stand wieder ein Birnbaum
im Hof. Er musste einem Anbau weichen. Heute steht an dem alten Platz unser Esstisch.
Manchmal stellen wir uns vor, ob nicht irgendwann der Baumstumpf neu austreibt.
Auf unserem Grundstück gibt es noch mehrere Jahrzehnte alte Birnbäume. Mein Favorit steht
direkt vor der Terrasse, sehr schief schon, gestützt, innen fast hohl. Bei jedem Sturm fürchte
ich um ihn. Und in jedem Frühjahr war te ich sehnsüchtig darauf, dass er seine weiße Blütenpracht entfaltet.
Und noch einmal zu Herrn von Ribbeck: Ein Birnbaum auf einem Grab - was für eine faszinierende Idee!
Geboren bin ich an der Chaussee am Rheindürkheimer Fahrt. Unter den alten Chausseebäumen – es waren Linden – habe ich im Chausseegraben gespielt. Ein erstes Foto von mir im
Korbwagen entstand unter einer Linde, als ich sechs Monate alt war. Weiß waren die Stämme als Straßenbegrenzung angestrichen. Alle Bäume sind längst der Begradigung und Verbreiterung der B9 geopfert worden. Als viel später zwischen Ibersheim und der Hühnerfarm
Bäume gesetzt wurden und langsam eine Allee entstand, war es für mich eine nachhaltige
Idee. Aber heute: Die Allee ist vernichtet, eine Reihe steht nur noch, die andere ist abgeholzt.
Dann denke ich an den Refrain in Alexandras Lied, aber so, ich kann mir nicht helfen: „Mein
Feind der Baum ist endlich tot“.
„dass ich dir werd ein guter Baum“
Tag des Kerwebaumes
Darstellung männlicher Stärke
von Margit Zobetz
Als Kind, in der Stadt groß geworden, war für mich der erste Kerwe- oder Kerbebaum, den ich sah,
ein etwas seltsames Ungetüm, das
ich nicht wirklich einzuschätzen
wusste. Scheinbar wurde da, ohne
jeden äußeren Anlass, ein Baum
von beachtlicher Größe geschlagen und von den meisten Ästen
und dem Großteil seiner Rinde
befreit. Am oberen Ende musste
dann ein riesiger Kranz befestigt
sein, meist aus grünen Zweigen
gebunden und mit bunten Bändern geschmückt. Ich habe mich
immer gefragt „Was soll das?“, so
wie Herbert Grönemeyer in seinem Lied. Natürlich hätte ich es
mir einfach machen und im Internet die entsprechenden Infos abrufen können. Aber ich versuchte
mir meine eigenen Gedanken zu
machen:
Warum ist der
Kerwebaum so hoch?
Groß muss er offensichtlich sein
und ziemlich stattlich, der Kerbe- oder Kerwe-Baum – er scheint
also eine Art Zeichen darzustellen. Er ist etwas, das offensichtlich weithin kennzeichnen soll,
dass an dieser Stelle etwas Besonderes, etwas Außergewöhnliches
stattfindet. Vielleicht gründet dies
in der Zeit, als das sogenannte
„Fahrende Volk“ von Ort zu Ort
zog um Dienste und Waren anzubieten. Damals waren die Häuser
sicher nicht so hoch und die Ortschaften nicht so sehr groß, so
dass dieser „Baum“ der Blickfang
war und das Ziel für die Händler
markieren konnte. Der „Jahrmarkt“ bot Händlern und Käufern
der damaligen Zeit im „Schatten“
dieses Baumes einen Platz um
„dass ich dir werd ein guter Baum“
Geschäfte zu tätigen. Der Kerwebaum war sicher in manchen
Ortschaften genauso hoch oder
teilweise höher als ein Kirchturm,
sofern es einen gab.
als Kerweborsch beim Kerwebaum
manches Mal tatkräftig zupacken.
Es gehört oft zum Brauch, dass
Wie muss der Kerwebaum
geschmückt sein?
Wichtig bei diesem Baum ist
auch, dass die richtigen Farben im
oder am Kranz auftauchen. Mal
sind es mehrere Bänder, die im
Wind flattern, ein großes Band,
das sich rund um den Kranz windet oder eines, das als Befestigung
des Kranzes am Stamm dient oder
um den Stamm herumgewunden
wird. An manchen Kränzen habe
ich schon in einigen Gegenden
auch dem Fest angemessene Utensilien, Hüte, Brezeln oder Ähnliches hängen sehen. Das reizte junge Männer, für ihre Angebetete
hinaufzuklettern und einen dieser
Gegenstände herunterzuholen.
Überhaupt müssen junge Männer
Baum 3
Aufzug der Kerweborsch
sich unter der besonderen Aufmerksamkeit aller Anwesenden,
diese zusammenfinden um den
großen, geschmückten Stamm auf
den Kerbeplatz zu tragen und dort
ordnungsgemäß in ein vorbereitetes Loch im Boden zu versenken
und auszurichten. Gerade muss
er stehen - und vor allem sicher!
Gar nicht so einfach, wenn man
bedenkt, dass dieser Stamm doch
einige Meter an Länge misst und
am oberen Ende manchmal verdächtig schwankt. Man sieht den
Agierenden die Anstrengung an.
Aber dank der Zusammenarbeit
klappt alles in der Regel hervorra-
Gemeindebrief 2/15
13
gend. Oft wird dieser Ablauf durch
laute Musik, Gejohle oder Applaus
begleitet. Wenn dieser formelle
Akt ordnungsgemäß vollzogen
wurde, ist damit die Veranstaltung
offiziell eröffnet und das Fest kann
seinen Lauf nehmen. Über die
Dauer dieser Festtage bleibt der
geschmückte Kerbebaum weithin
sichtbar stehen.
In meiner Jugend kannte ich
so etwas nicht. Aber in der Zwischenzeit fand ich diese besonderen Bäume zu besonderen Anlässen in verschiedenen Städten,
Gemeinden und Ortschaften. Und
so vollzieht es sich auch jährlich
Die Ibersheimer
Tradition
in Ibersheim rund um den 15. August. Mit grün-weißen Bändern
geschmückt wird dieser Baum
unter der Anteilnahme vieler Zuschauer am Freitagabend auf den
Platz vor der Gemeindehalle getragen und aufgestellt. Er ist das
Zeichen, dass in Ibersheim vier
Tage ausgiebig gefeiert werden
kann. Es kommen, wie andernorts
auch, immer viele Menschen zusammen, sehen sich wieder oder
lernen sich neu kennen. Wie zu
Weihnachten oder beim Maibaum ist der geschmückte Kerwe-Baum so das zeitlich begrenzte Symbol für ein Fest,
das im Jahreskreislauf einen festen Platz einnimmt,
zu dem Menschen miteinSo
ander in Kontakt kommen oder steht der
Baum
schon
bleiben können. Auch wenn es
s e n kr
echt
in der Zwischenzeit schon ein fast
verloren gegangener Brauch ist!
Das Gewinnspiel
So könnte es bald am Sonntagnachmittag auf ihrem Kaffeetisch
aussehen. Gewinnen Sie einfach
ein Stück frischen, saftigen Baumkuchen vom Café Schmerker in
Worms. Sie müssen nur herausfinden, wo die acht Bäume, die im
Gemeindebrief verteilt sind, stehen. Es werden drei verschieden
große Baumkuchenteile verlost.
Schreiben Sie die Ergebnisse auf einen Zettel und
geben ihn bei
Bernd Wilhelm, oder
dem Evangelischen Pfarramt oder
bei Thomas Arnold ab.
Wir nehmen auch E-Mails an:
[email protected],
[email protected]
[email protected]
14
Gemeindebrief 2/15
Einsendeschluss: Samstag, 22.08.2015
Verlosung: Sonntag, 23.08.2015
im Gottesdienst in Hamm
„dass ich dir werd ein guter Baum“
Ein Kuchen wie ein Baum
Eine köstliche Spezialität mit Tradition
von Martin Fritz und Bernd Wilhelm
Der „Baumkuchen“ ist mir seit
meiner Kindheit vertraut. Damals
wohnte ich in Bleckede (sprich
das erste e wie in dem Wort See,
Baum 4
denn das c ist ein sog. Längungsc), einem kleinen Landstädtchen
an der Elbe, unweit von Lüneburg.
Die Elbe bildete damals, d.h. in
den Fünfzigerjahren des vorigen
Jahrhunderts, die Grenze zur
DDR. Man stelle sich einmal vor,
dass man von Hamm aus nicht
über den Rhein auf die hessische
Seite übersetzen darf und dass
diese Grenze scharf bewacht wird.
Von Zeit zu Zeit besuchte uns ein
Onkel, der in der DDR lebte. Er
kam aus Salzwedel, das nur wenige Kilometer von unserem Wohnort entfernt war. Um zu uns zu ge-
„dass ich dir werd ein guter Baum“
langen, musste er aber einen weiten Umweg in Kauf nehmen, da es
nur ganz wenige Grenzübergänge
zwischen der Bundesrepublik und
der DDR gab.
In meiner Kindheit bei
Salzwedel lernte ich den
Baumkuchen schon früh kennen
Dieser Onkel brachte uns als Geschenk immer Baumkuchen mit.
Seitdem verbinde ich Salzwedel
mit dieser Leckerei, und so fuhren
wir viele Jahre später nach der
Wende, als endlich die Möglichkeit dazu bestand, anlässlich eines
Besuchs in Norddeutschland in
die alte Hansestadt Salzwedel in
der Altmark im heutigen Bundesland Sachsen-Anhalt, um selbst
einmal nach dem Baumkuchen zu
schauen. Natürlich wurden wir
fündig, kauften bei der Firma Kruse kräftig ein, und meine Frau behauptet bis heute, das sei der beste Baumkuchen gewesen, den sie
je gegessen habe (für Interessenten im Internet zu erreichen unter
www.kruse-baumkuchen.de)
Der moderne Mensch „googelt“,
wenn er sich über eine Sache kundig machen möchte. Im Internet
findet man also alle notwendigen
Erklärungen zum Thema „Baumkuchen“. Hier soll nur in aller
Kürze das Wichtigste genannt
werden. Ich stütze mich dabei
auf die Angaben bei Wikipedia.
Der Baumkuchen ist ein schichtweise aufgebauter und über offener Flamme gebackener Kuchen.
Wegen seiner komplizierten Herstellung nennt man ihn auch den
„König der Kuchen“. Die Bezeichnung ‚Baumkuchen‘ wurde erstmals 1682 in einem diätetischen
Café Kruse in Salzwedel
Kochbuch von Johann Sigismund
Elsholtz verwendet, dem Leibarzt
Kurfürst Friedrich Wilhelms von
Brandenburg. Erste Rezepturen
gibt es aber schon in einem italienischen Kochbuch von 1426. In
Nürnberg und Frankfurt am Main
war Baumkuchen ebenfalls schon
im 15. Jahrhundert ein bekanntes
Hochzeitsgebäck der Patrizier.
Der Baumkuchen ist
ein Gebäck mit Tradition
Die Zutaten der Baumkuchenmasse sind Butter, Eiweiß, Eigelb,
Zucker, Vanille, Salz und Mehl.
Honig und Rum können als Aromen hinzugegeben werden. Das
Verhältnis von Mehl, Butter und
Eiern muss mindestens 1 : 1 : 2
sein, d.h. auf 100 g Mehl müssen mindestens 100 g Butter und
Firmenauto von Café Kruse
Gemeindebrief 2/15
15
200 g Vollei kommen.
Ein echter Baumkuchen wird
schichtweise an einem sich drehenden Spieß, der sogenannten
Walze, gebacken. Die Teigmasse
wird in circa 10 bis 20 einzelnen
Schichten aufgetragen, meist
durch einen Tauchvorgang, und
schichtweise gebacken. Dadurch
ähneln die Schichten im fertigen
Kuchen den Jahresringen eines
Baumes. Durch eine besondere
Technik beim Auftragen der einzelnen Teigschichten erhält der
Kuchen eine wellenförmige Kontur, es bilden sich Ringe. Die Kuchenrolle wird dann in Portionen
geschnitten – zumeist ein bis fünf
Ringe – und mit einer Glasur aus
Schokolade oder Fondant überzogen.
ter den Baumkuchen des Handwerkers am besten fanden, kam
der Aldi-Baumkuchen bei den zufälligen Passanten am besten weg.
Baumkuchen nach Dresdner Art
vom Café Schmerker in Worms
Nicht nur in den bekannten Zentren der Baumkuchenherstellung
wird Baumkuchen gebacken. In
unserer Region hat sich das Café
Schmerker in Worms auf diesem
Gebiet einen Namen gemacht. Der
Konditormeister Theodor Michael
Schmerker bemerkt mit Stolz, dass
er weit und breit der einzige ist,
der noch Baumkuchen herstellt.
Als Geselle arbeitete er in der Conditorei Kreutzkamm in München
und lernte dort die Baumkuchenproduktion nach Dresdner Art
Dresden, Cottbus und Salzwedel
sind heute am bekanntesten
für Baumkuchen
Zentren der Baumkuchenherstellung sind heute Dresden,
Cottbus und vor allem Salzwedel.
Hier ist der Kuchen sogar Teil des
Namens der Stadt, denn sie nennt
sich ‚Hanse- und Baumkuchenstadt Salzwedel‘. Dort wird das
Feingebäck etwa seit der Mitte
des 19. Jahrhunderts produziert.
Nach der Wende hat die Baumkuchenproduktion einen großen
Aufschwung genommen. Wegen
der komplizierten Herstellung
wird er heute nur noch professionell produziert. Der Preis für
Baumkuchen kann je nach Herstellungsart und Qualität sehr
unterschiedlich sein. In einer
Fernsehsendung des Norddeutschen Rundfunks am 17.11.2014
zum Thema „Welcher Baumkuchen schmeckt am besten?“ wurde jeweils eine 300gPortion von
Aldi (für 2,59 Euro), Edeka (2,99
Euro), der Bäckerei-Kette von
Allwörden (8,12 Euro) und eines
Handwerksbäckers (14,85 Euro)
miteinander verglichen. Während
mehrere Konditoren als Profites-
16
Gemeindebrief 2/15
kennen. Kreutzkamm, eine Konditorei, die 1825 in Dresden gegründet und zum Hoflieferanten
wurde, ließ sich nach dem Krieg
in München nieder. Die Wende
machte es möglich, auch am Traditionsstandort Dresden wieder
Fuß zu fassen.
Mit Herrn Schmerker konnte
ich persönlichen Kontakt aufnehmen und ihn als einen sympathischen, offenen Konditormeister
kennenlernen. Besonders das
Probierstück, das er mir für unseren Nachmittagskaffee schenkte,
überzeugte uns von der vorzüglichen Qualität. Die drei Baumkuchenteile, als Preise für das
Gewinnspiel, werden natürlich
vom Café Schmerker sein.
Frisch gebackener Baumkuchen
Herr Schmerker mit seinem Produkt
Baum 5
„dass ich dir werd ein guter Baum“
Konfirmation am 10.05.2015
Lars Sauer, Michael Würzburger, Leon Alvarez, Stefanie Bauer (Ibersheim), Michelle Pinger (Ibersheim), Emma Köhler (hintere Reihe),
Elena Leist (vordere Reihe), Lisa Arz, Laura Pfeiffer (hintere Reihe), Lisa Klein (vordere Reihe), Emma Köhler, Aileen König, Kevin Trommershäuser,
Jana Ruffini, Jule Seibel, Alexander Zier (Ibersheim), Angelina König, Philipp Groll, Pfarrer Thomas Höppner-Kopf (von links)
17
Gemeindebrief 2/15
„dass ich dir werd ein guter Baum“
18
Gemeindebrief 2/15
„dass ich dir werd ein guter Baum“
Erik Minich (Ibersheim), Lucas Krauß (Ibersheim), Melissa Henkel, Kathleen Bartsch, Jörn Zipfel, Maren Frädert, Luca Bartsch, René Schlosser, Max Diehl,
Stefano Sandritter, Daniela Poth (Ibersheim), Lukas Ehrhardt, Nadja Seibert, Denise Brandl, Rahel-Tabea Brinkmann, Sabrina Bender, Emily Fels,
Lea Graber, in der Mitte vorne: Luca Diemer (von links)
Die neuen Konfirmandinnen und Konfirmanden
Goldene Konfirmation am 25.05.2015
vordere Reihe v. l.: Werner Rösch, Roswitha Jötten geb. Götz, Heidrun Bechtel geb. Laise, Christa Hofmann geb. Fraas, Melitta Klein geb. Götz,
hintere Reihe v. l.: Reinhard Volz, Werner Elsesser, Gerhard Leissler, Alfred Seibert, Franz Scheufele, Heidi Fuchs-Webel geb. Kronauer,
Walter Donner, Elsbeth Müller geb. Kuhn, Pfarrer Thomas Höppner-Kopf, Hiltrud Delp geb. Bittel, Helga Rahn geb. Orth, Elfie Reinhold geb. Hofmann
19
Gemeindebrief 2/15
„dass ich dir werd ein guter Baum“
Wem Gott will rechte Gunst erweisen...
Einladung zur Gemeindefahrt
von Martin Fritz
Die Ev. Kirchengemeinden Hamm/
Worms-Ibersheim planen für das
Jahr 2016 eine Reise, die zu einigen für die Reformation besonders
wichtigen Stätten im Elsass und in
Süddeutschland führen soll. Sie wird
in der Woche nach Pfingsten vom
17. – 22. Mai 2016 stattfinden. Bei
dieser sechstägigen Reise mit fünf
Übernachtungen ist die erste Übernachtung in Kehl bei Straßburg, die
beiden folgenden sind in Singen bei
Konstanz und die letzten beiden in
Augsburg vorgesehen.
Straßburg
Martin Bucer
Die Schriften Martin Luthers
fanden hier in den 1520er Jahren
ein großes Publikum.
Der Straßburger Protestantismus zeichnete
sich damals durch eine
vermittelnde, gemäßigte und am Gemeinwohl
orientierte Haltung aus.
Martin Bucer (1491 –
1551) gehört zu den bedeutenden
Theologen
der Reformation und gilt
als Reformator Straßburgs und des
Elsass. Daneben gab es aber auch
die sog. ‚Straßburger Propheten‘,
eine Gruppe schwärmerischer Laienprädikanten.
Konstanz
Verbrennung des Jan Hus
20
Gemeindebrief 2/15
Konstanz
am Bodensee
hat von 1527 –
1548 nur eine
kurze Phase als
evangelische
Stadt
erlebt.
Dann setzte die
gewaltsame Gegenreformation
ein, während
der die Stadt
den Status der
Freien Reichsstadt
verlor.
Die
ehemals
blühende und bedeutsame Stadt
war dann bis 1806 eine unbedeutende österreichische Landstadt,
ehe sie 1806 bei der Neuordnung
Europas durch Napoleon badisch
wurde.
Hier interessiert uns vor allem
die Vorgeschichte der Reformation, für die das Konstanzer Konzil
von 1414 – 1418 entscheidend
war. Die Versammlung der geistlichen und weltlichen Würdenträger sollte die seit 1378 andauernde Spaltung der lateinischen
Kirche beenden und so die Einheit der Kirche wiederherstellen.
Außerdem sollten notwendige
Reformen die innerkirchlichen
Zustände verbessern und als drittes sollten Fragen der kirchlichen
Verkündigung und Sakramentslehre geklärt und damit die Ketzerei wirksam bekämpft werden.
In diesem Zusammenhang verurteilte das Konzil die Lehren
des Jan Hus aus Prag, der am 28.
November 1414 als Ketzer festgenommen und am 6. Juli 1415 in
Konstanz auf dem Scheiterhaufen
verbrannt wurde.
Von 2014 – 2018 erinnert die
Stadt mit vielen Veranstaltungen
und Ausstellungen an das Konstanzer Konzil, das vor 600 Jahren
stattfand.
Kaiser Karl wird die Confessio Augustana vorgelesen
Augsburger Religionsfriede von
1555 stellte die beiden Konfessionen einander gleich.
So gibt es also in Augsburg ganz
besonders viel zu sehen zu hören.
Reisel
us
Das P t geweckt
?
farra
mt
unter
0624 gibt Ausk
ebens
6/26
unft
o
3
unter Mar tin Fr ;
itz
0624
6/71
08
Baum 6
Augsburg
Vom 7. – 20.10.1518 hielt sich
Martin Luther in der Stadt auf, um
nach dem Abschluss des Reichstages seine 95 Thesen in einem Disput mit dem Kardinal Cajetan zu
verteidigen.
Auf dem Reichstag von 1530
stellten die Protestanten ihre Bekenntnisschrift ‚Confessio Augustana‘ vor, die von Philipp Melanchthon, dem Freund und engsten Mitarbeiter Martin Luthers,
verfasst worden war. Sie ist bis
heute die grundlegende Bekenntnisschrift der Protestanten. Der
„dass ich dir werd ein guter Baum“
Hofgottesdienst bei Familie Kiss
der Posaunenchor wirkt mit
Ibersheim, Killenfeldstraße 15
Sonntag, 26. Juli 2015
Beginn: 18:00 Uhr
(bei schlechtem Wetter in der Kirche)
Nach dem Gottesdienst wollen wir den Abend bei
Weck-Worscht-Woi und Musik ausklingen lassen.
Wir freuen uns auf Sie!
Ihr Ibersheimer Kirchenvorstand
Thomas Arnold
Doris Dürr-Wolle
Christian Hoff
Lotti Muth
Eleonore Kiss
Elke Osten
Thomas Höppner-Kopf, Pfr.
Baum 7
„dass ich dir werd ein guter Baum“
Am Sonntag, 26. April 2015, fanden die Kirchenvorstandswahlen statt.
Gewählt wurden folgende Personen:
In Hamm am Rhein:
Barth
Hans-Werner Bedanken möchten wir
Busch
Hannelore
uns an dieser Stelle nochErbenElfriede
mals bei den Kandidaten
GietmannDaniela
für ihre Bereitschaft, sich
HolzenthalGerhard
zur Wahl zu stellen.
KöhlerGary
Metzen-Lorenz
Iris
Mildeberger-WolfUte
Schäfer
Michael
Schmittel
Helmut
Schmittel
Markus
Steier
Susann
Am Sonntag,
WallersbrunnGeorg von
dem 13. September
um 10.00 Uhr werden
In Worms-Ibersheim:
beide Kirchenvorstände
ArnoldThomas
im Gottesdienst in Hamm
Dürr-WolleDoris
in ihr Amt eingeführt.
HoffChristian
KissEleonore
MuthCharlotte
Gemeindebrief 2/15
21
Meldungen aus der Kirchengemeinde
Pilgertag vormerken!
Spielstubb aufgelöst
Die Spielstubb, eine ehemals feste Institution in
Hamm für Familien mit Kindern im Krabbelund Kleinkindalter, hat sich nunmehr aufgelöst.
Die angeschafften Spiel- und Bastelsachen wurden dem Kindergarten und dem Kindergottesdienst zur Verfügung gestellt. Auch war noch
eine Kasse mit einem Geldbetrag vorhanden.
Dieser Geldbetrag in Höhe von € 128 wurde der
Kirchengemeinde für die Kinder- und Jugendarbeit gespendet. Der Kirchenvorstand Hamm und
das Team vom Kindergottesdienst bedanken sich
sehr herzlich bei der Spielstubb für diese Spende;
das Geld wurde verwendet für die Anschaffung
eines neuen Radio-CD-Players für die Arbeit im
Konfirmandenunterricht und des Kindergottesdienstes!
Baum 8
Am 12. September geht es nach
Schwanheim (über
den Rhein, Richtung
Bensheim) über Maria Einsiedel; Strecke
etwa 20 km. Weitere
Einzelheiten werden
noch bekannt gegeben.
Christbaum, Weihnachtsbaum
Jedes Jahr schmückt ein gespendeter
Weihnachtsbaum die evangelische Kirche. Immer wieder hat jemand einen
Baum in seinem Garten stehen, der als
Weihnachtsbaum geeignet ist und für
diesen Zweck geopfert wird.
Für dieses Jahr hat sich leider noch
niemand gemeldet, der einen Baum
übrig hat. Weihnachten ohne Weihnachtsbaum in der Kirche? Gibt es
nicht! Wenn Sie also einen Baum für die
Kirche spenden möchten, melden Sie
sich bitte im Pfarramt.
22
Gemeindebrief 2/15
„dass ich dir werd ein guter Baum“
Hammer Kirchenbüchlein
zum Verschenken, Meditieren, zum Entdecken …
Ein besonders schönes
Buch über die Hammer
Kirche können Sie über
das Pfarramt für € 15,-erwerben.
Hiltrud Thöne ist für das Layout und für die Bilder verantwortlich, die Texte sind
entstanden von einer Gruppe, die sich schon seit längerer Zeit mit dem Thema der
Offenen Kirche beschäftigt.
Herausgeber des Buches ist
der Kirchenvorstand.
„Im Alltag fällt es nicht auf. Man muss hinschauen; sich Zeit nehmen und
einlassen auf den Kirchenraum mit all seinen Schmuckstückchen, mit seinen
kunstvoll gestalteten Details und seinen Spuren, die die Zeit und seine Gäste
dort eingegraben haben. Und für das Licht, das je nach Tageszeit und Wetter
verschiedene Orte in der Kirche zum Leuchten bringt. Dafür ist die Kirche
auch außerhalb der Gottesdienste und Veranstaltungen geöffnet.
Wer sich in diesem Raum verliert, gewinnt.
Dieses Hammer Kirchenbüchlein zeigt aus den unterschiedlichsten
Blickwinkeln persönliche Eindrücke, Entdeckungen und Erfahrungen
im Kirchenraum. Es sind lange und kurze Texte, Fotografien und
Gedankenschnipsel, die den Blick und die Sinne für den Raum öffnen.“
(Zitat Buchumschlag)
Wichtige Adressen und Telefonnummern
Evangelisches Pfarramt Hamm
Hauptstr. 24, 67580 Hamm am Rhein
Telefon: 06246/263
Telefax: 06246/905905
E-mail: [email protected]
Pfarrer:
Thomas Höppner-Kopf
Stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes:
Gotthard Weirauch, Landdamm 105, Telefon 06246/292
Pfarrbüro:
Susann Steier
Küsterin:
Monja Seibert, Am Sandacker,
Telefon 06246/9048277
Kirchenmusik
Organist Bernd Weirauch, Landdamm 105,
Telefon 06246/292
Kirchenchor
(mittwochs 19.45 Uhr, Gemeindesaal):
Bernd Wilhelm, Landdamm 99, Telefon 06246/7131
Posaunenchor
(mittwochs 19.00 Uhr, Gemeindesaal):
Rainer Eschenfelder, Pfeddersheimer Str. 56,
67549 Worms-Pfiffligheim, Telefon 06241/77728
Gruppen und Kreise
Jungschargruppe
Jasmin Gronau, Tel. 06246/904459
Kindergottesdienst
Elfriede Erben, Buttergasse 12, Telefon 6436
Susann Steier, Lutherstr. 1, Telefon 907791
Seniorenkreis
(1mal monatlich 14.30 Uhr, Gemeindesaal)
Heidrun Köhler, Goethestr. 4, Telefon 7504
Gertrud Seibert, Friedhofstr. 1, Telefon 7616
Kirchengemeinde Ibersheim
Stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes:
Thomas Arnold, Adolf-Trieb-Str. 11, Telefon 7280
Seniorenkreis:
(4 wöchig dienstags 14.30 Uhr im Dorfgemeinschaftsraum)
Traude Ellenberger, Weschnitzstr. 36, Tel. 905081
Ingrid Schreiber, Hammer Str. 23, Telefon 599
Gemeindesaal Hamm, Hauptstr. 24
Ansprechpartnerin für Vermietung und Veranstaltungen: Rosel Schimmel, Oberdorfstr. 24, Telefon 6213
Der Gemeindesaal bietet Gesellschaften von 60 - 75 Personen Platz. Eine Zusage über Vermietungen kann frühestens ein
Jahr vor dem gewünschten Termin erfolgen, über regelmäßige Vermietungen entscheidet der Kirchenvorstand. Dieser behält sich auch vor, bei eintretenden Notfällen eine Terminzusage zu widerrufen.
Wir bitten zu beachten, dass das Gemeindehaus mit allen Räumlichkeiten eine Nichtraucherzone ist.
Für die Benutzung des Gemeindesaales gelten folgende Kostenbeiträge:
- gesellschaftliche Nutzung ganztags
- gesellschaftliche Nutzung nachmittags und abends
- gesellschaftliche Nutzung mittags und nachmittags
- gesellschaftliche Nutzung nur am Abend
- Trauerfeiern nach Beerdigung (bis 40 Personen)
- Trauerfeiern nach Beerdigung (41 bis 60 Personen)
- Kaution bei allen Vermietungen
24
Gemeindebrief 2/15
80 €
65 €
65 €
60 €
30 €
50 €
50 €
Bankverbindungen:
Ev. Kirchengemeinde Hamm am Rhein,
BIC: GENODE61AZY
IBAN: DE09550912000067378504
Ev. Kirchengemeinde Worms-Ibersheim,
BIC: GENODE61AZY
IBAN: DE2355091200 0072595106
Hilfsfonds der Evangelischen Kirchengemeinde
BIC: GENODE61AZY
IBAN: DE09550912002273115318
„dass ich dir werd ein guter Baum“