alle in den evangelischen Kirchengemeinden Hamm und Ibersheim Ausgabe 2 | 2015 Gemeindebrief „Tue deine Augen auf und gehe zu einem Baum und siehe denselben an und besinne dich.“ Jacob Böhme (1575 - 1624) 04 In guten Händen Streuobstwiesen, ein Paradies für Tier und Mensch „dass ich dir werd ein guter Baum“ 11 M e i n F r e u n d, d e r B a u m Ein Workshop des Kirchenchors 15 Ei n K u c h e n wi e e i n B a u m Eine köstliche Spezialität mit Tradition Gemeindebrief 2/15 1 Inhalt Liebe Leserin, lieber Leser 2 In guten Händen 4 Luthers Apfelbäumchen 6 Ein verschwundener Beruf in Hamm 8 Wohin mit dem Baum 9 Zwei Baum-Gedichte 10 „Mein Freund, der Baum“ 11 Tag des Kerwebaumes 13 Das Gewinnspiel 14 Ein Kuchen wie ein Baum 15 Konfirmation am 10.05.2015 17 Die neuen Konfirmandinnen und Konfirmanden 18 Goldene Konfirmation am 25.05.2015 19 Wem Gott will rechte Gunst erweisen 20 Hofgottesdienst bei Familie Kiss 21 Ergebnis der KV-Wahl 21 Meldungen aus der Kirchengemeinde 22 Hammer Kirchenbüchlein 23 Wichtige Adressen und Telefonnummern 24 2 Gemeindebrief 2/15 Liebe Leserin, lieber Leser! In dieser Sommerausgabe des Gemeindebriefes widmen wir uns dem Thema Baum und Bäume. Die Bedeutung des Baumes oder der Bäume für unser Leben ist sicherlich vielschichtig wie die Anzahl der Jahresringe. In der Tat, der Baum ist weitaus mehr als nur ein wichtiger Rohstoff. Er gilt als Symbol für das Leben schlechthin – und dies in allen Kulturen und zu allen Zeiten. Von Heinz Erhardt oder Arthur Schramm stammen drei kurze humorvolle Annäherungen an das Thema: 1. Der Baum: Der Baum hat Äste, das ist das Beste, denn wär er kahl, dann wär’s ein Pfahl. 2. Der Wald: Rechts ein Baum und links ein Baum, und in der Mitte, man glaubt es kaum, steht noch ein Baum. 3. Bäume, Bäume – nichts als Bäume und dazwischen – Zwischenräume. Die Zwischenräume zwischen Bäumen eröffnen einen großen Spielraum, um der Bedeutungsvielfalt des Themas Raum zu geben. Bäumen kommen in Mythen, heiligen Schriften, Märchen, in der Musik, der Literatur, der Bildenden Kunst und der Philosophie große Bedeutung zu. Als Naturdenkmal vermag der Baum ganze Landschaften, Städte, Dörfer und Plätze zu prägen – wie man dies beim Eichbaum in Hamm am Rhein am Rathaus gut sehen kann. Außerdem steht er im Zusammenhang mit allerlei Brauchtum. Etwa, wenn er zur Geburt eines Kindes oder zu einem runden Geburtstag gepflanzt wird, wenn er als Maibaum Straßen und Gebäude schmückt oder als Weihnachtsbaum feierlichen Glanz in die gute Stube und unsere Kirchen bringt. Mein Freund der Baum erklingt es in einem Schlager, und meine Oma sprach immer davon, dass sie Bäume liebe. Bäume können zu einem zuverlässigen Begleiter unseres Lebens werden. Der Baum ist nicht nur Seelentröster und Hoffnungsträger, Meditationsobjekt und Erinnerungsort, er führt uns auch unsere wahre Strebsamkeit und Standhaftigkeit vor Augen. Eine alte Gebetsanweisung für ein Morgengebet lädt ein, aufrecht, entspannt und fest wie ein Baum zu stehen. Sich als einen Baum vorstellen und das Verwurzeltsein in der Erde spüren: Im göttlichen Grund verwurzelt gestalte ich diesen neuen Tag. Bäume zeigen uns auch, in welchem engen Zusammenhang Einheit und Vielfalt sowie Werden, Vergehen und Wiederkehr stehen. Grüne Bäume sind Bilder des Lebens, dürre sind Bilder des Todes. Kein Wunder also, dass auch in der Bibel jene anschauliche Parallele zwischen Baum und Mensch als unverzichtbar gilt. Im ersten Psalm heißt es beispielsweise über den Gottesfürchtigen: „dass ich dir werd ein guter Baum“ seine Treue beteuert hatte: „Simon, schläfst du? Vermochtest du nicht, eine Stunde zu wachen? Wachet und betet, dass ihr nicht in Versuchung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach“. Er „ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht“ (Psalm 1, 1f). Werden wie ein Baum – in einem der bekanntesten Lieder von Paul Gerhardt – Geh aus mein Herz und suche Freud – lädt der Dichter uns ein, Gott lobend und bittend zu singen (EG 503, 14): Mach in mir deinem Geiste Raum, dass ich dir werd ein guter Baum, und lass mich Wurzel treiben. Verleihe, dass zu deinem Ruhm ich deines Gartens schöne Blum und Pflanze möge bleiben, und Pflanze möge bleiben. Jede(r) von uns hat sicherlich bestimmte Lebensgeschichten, die sich mit Bäumen verbinden. Beim Bedenken dieses Themas kamen mir unmittelbar zwei persönliche Bezüge und Episoden in den Sinn. Zum einen: Ich wäre nicht in Hamm Pfarrer geworden, wenn es hier keine Bäume gäbe. Als ich im Sommer 1991 meine bisher erste und einzige Stelle im Pfarramt antrat, sind meine Frau und ich u. a. deshalb hierher gezogen, weil es in den Rheinauen Bäume gibt. Ursprünglich sollte ich meine erste Stelle gar nicht in Hamm, sondern in Worms-Horchheim antreten. Meine Frau gab den Ausschlag, dort nicht hinzugehen, weil dort keine Bäume oder kaum Bäume stehen. Dort könne sie nicht leben, sagte sie. Wir, mit unserer Herkunft aus dem Odenwald, brauchen Bäume um uns herum. Es stimmt. Wie dem auch sei, wir haben hier Wurzeln geschlagen wie Bäume und schätzen sie im Garten, im Dorf und auf dem Wörth. „dass ich dir werd ein guter Baum“ Die andere Episode bezieht sich auf eine Studienreise nach Israel, die ich kürzlich (Ende Mai bis Anfang Juni) im Rahmen eines Pastoralkollegs mit Kollegen unserer Landeskirche unternommen habe. In Jerusalem habe ich dabei u. a. die Gethsemanegrotte und die Kirche der Nationen besucht. Sie liegt im Garten Gethsemane, einem durch hohe Mauern abgeschirmten Olivenhain, in dem sich Jesus mit den Jüngern zu treffen pflegte. Dort soll sich auch jene Stelle befinden, wo Jesus, seinem Tod entgegenblickend, in der Nacht des Verrates betete. Drei Jünger hatte er mit sich genommen in den Olivenhain: Petrus und die beiden Zebedäussöhne Jakobus und Johannes. Die drei, die mit Jesus in den Hain gekommen waren, merkten, wie plötzlich Schweiß auf seine Stirn trat. Zittern war in seinen Worten. „Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wachet!“ Und er ging ein Stück weiter, warf sich auf die Erde nieder und betete: „Abba, mein Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir; doch nicht, was ich will, sondern, was du willst!“ (Mk 14, 35f). Menschliche Natur und göttlicher Wille lagen im Wettstreit. Nach dem Gebet ging Jesus zurück zu seinen vertrauten Jüngern, um etwas Trost und Kraft zu schöpfen, doch er fand sie schlafend (Mk 14, 37). Er spricht vor allem dann Petrus an, der vorher so freimütig Baum 1 Und er ging wieder hin und betete dieselben Worte und kam zurück und fand sie abermals schlafend, denn ihre Augen waren voller Schlaf, und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten. Und er kam zum dritten Mal und sprach zu ihnen: „Ach, wollt ihr weiter schlafen und ruhen? Es ist genug; die Stunde ist gekommen. Siehe, der Menschensohn wird überantwortet in die Hände der Sünder. Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, der mich verrät, ist nahe“ (Mk 14, 37-42). Während sie zur Höhle bzw. zur Grotte zurückgingen, wo die an- Gemeindebrief 2/15 3 deren acht Jünger sich aufhielten, flackerten schon durch die Ölbäume die Fackeln und Laternen der Bewaffneten, die Jesus gefangen nehmen sollten. Allen voran ging Judas, dann eine Schar mit Schwertern und Knüppeln, die von den Hohepriestern und den Ältesten geschickt worden waren (Mk 14, 43). Zur Vorsicht hatte man auch eine Kohorte Soldaten engagiert. Auf den Schauplätzen der Ereignisse von damals stehen auch heute noch Ölbäume. Einige sollen sogar noch aus dieser Zeit stammen – besonders die im Garten Gethsemane. Als ich diesen Ort besucht habe, hat mich diese Vorstellung beeindruckt. Der Olivenhain im Garten, die Ölbäume – sie sind so etwas wie stumme Zeugen der Geschehnisse um Jesus und sein Gebet. Bäume als Zeugen und Begleiter, die viel erlebt haben im Laufe ihres Lebens; und wenn sie denn reden könnten oder wir ihre Sprache verstünden, sie hätten gewiss viel zu erzählen. Vielleicht gibt es in Ihrem Leben ja auch so manche Baumgeschichte zu erzählen, oder Ihnen erzählen Bäume die eine oder andere Geschichte. Ich wünsche Ihnen jedenfalls eine anregende Lektüre über die Bäume des Lebens. Herzlich grüßt Sie Ihr In guten Händen Streuobstwiesen sind ein Paradies für Tier und Mensch von Oliver Erben und Peter Bretzer Die Kulturlandschaft in unserem ländlichen Raum ist ohne Obstbäume kaum vorstellbar. Ob als Einzelbäume in Wiesen, Weiden oder Feldbereichen, ob als Alleepflanzung oder als mehr oder weniger untergeordnete Streuobstwiese rund um die Ortslagen sind es allesamt Bereiche, die wir in der Regel von unseren Vorfahren übernommen haben. Der Obstbau stammt aus dem Orient. Insbesondere im Mittelalter fand er eine starke Verbreitung, die bis zum Ende des vorletzten Jahrhunderts andauerte. In den Dörfern etablierte sich durch die Jahrhunderte eine zerstreute Pflanzweise, die so genannten Streu- obstwiesen, die vorzugsweise aus Hochstammobstbäumen mit einer Vielfalt verschiedener Obstsorten bestehen (Stammhöhe mindestens 1,80 m – 2,00 m). Mit dieser Vielfalt verschiedener Obstsorten steigt auch die ökologische Bedeutung. Vielen Vogelarten (z. B. Gartenrotschwanz, Grünspecht, Wendehals, Feldsperling, Star) dienen die Streuobstwiesen als Lebensraum, ebenso wie Schmetterlingen, Heuschrecken, Bienen, Gartenschläfern oder Fledermäusen, um nur einige Tierarten zu nennen. Je nach Bodenbeschaffenheit entwickelt sich eine äußerst artenreiche Pflanzenwelt. Ein deutlicher Rückgang des Impressum Der Gemeindebrief erscheint in der Regel dreimal jährlich, jeweils vor Ostern oder Pfingsten, Erntedankfest und Weihnachten. Herausgegeben von den evangelischen Kirchengemeinden Hamm und Ibersheim. Auflage: 1300 Stück Titelgraphik: Hiltrud Thöne Herstellung: Leo-Druck, Stockach Verantwortlich für Inhalt und Redaktion: Thomas Arnold, Dagmar Belzer, Dieter Diegelmann, Martin Fritz, Thomas Höppner-Kopf, Gerhard Holzenthal, Susann Steier, Hiltrud Thöne, Bernd Weirauch, Gotthard Weirauch, Bernd Wilhelm, Margit Zobetz sowie die genannten Autorinnen und Autoren der Artikel. Besonderen Dank an die „Engel“ (= Boten), die den Gemeindebrief immer zuverlässig zustellen, bei manchen Briefkästen ihre liebe Mühe und Not und mit so manchem Haus- und Hofhund Bekanntschaft gemacht haben. 4 Gemeindebrief 2/15 „dass ich dir werd ein guter Baum“ Mitglieder der Streuobstinitiative beim Keltern im Hof von Gisela Dürr Obstbaumbestandes war in den vergangenen Jahrzehnten durch Bodenumlegungen und die intensive Bewirtschaftung zu verzeichnen. Vor allem in den 1960er und 1970er Jahren fielen Millionen Baum 2 „dass ich dir werd ein guter Baum“ Bäume Beil und Motorsäge zum Opfer, oft mit öffentlicher Förderung. Der Streuobstbau wurde rundweg als betriebswirtschaftlich unrentabel eingestuft, so mussten auch auf dem Wörth die meisten Bäume in den 50er und 60er Jahren fallen. Die damals nicht gerodeten Stücke auf dem Wörth und dem Sendel blieben weitestgehend bis heute erhalten. Dort wachsen, neben Birnen, Zwetschgen und Reineclauden (Ringlo), hauptsächlich Apfelbäume. So konnten anlässlich eines Apfelbestimmungstages in Hamm ca. 70 verschiedene Sorten durch einen Pomologen nachgewiesen werden. Um diese, teils über 100 Jahre alten Bäume, kümmert sich seit 2009 die Streuobstinitiative Hamm. Ziel der Initiative ist der Erhalt der alten Apfelbäume und die Neupflanzung auf geeigneten Grundstücken. Im Herbst und im Winter werden die Obstbäume geschnitten. Dies dient dem Erhalt der Wuchskraft und der besseren Ausbildung der Früchte. In der letzten Saison wurden in ca. 350 ehrenamtlichen Stunden Obstbäume geschnitten. Im September fängt dann die Apfelernte an. Um die Bevölkerung auf unser Kulturgut Apfel aufmerksam zu machen, nehmen wir am Erntedankfest mit unserer Spindelkelter teil und verkaufen frisch gepressten Apfel-, Birnenund Quittensaft und unseren Apfelwein. Auch an mehreren Keltertagen wird im Hof von Gisela Dürr gekeltert und der frische Most ausgeschenkt. In diesem Jahr wird erstmals ein Hammer Apfelsaft von unseren Streuobstwiesen abgefüllt und zum Kauf angeboten. Dazu haben sich neun Obststückbesitzer zusammengeschlossen, um ihn gemeinsam zu produzieren. Die Streuobstinitiative Hamm lädt alle Bürger ein mitzumachen, um diese faszinierenden Bäume, die ein Stück unserer Heimat sind, zu erhalten. Kontakt: Oliver Erben 06246/6436 Gemeindebrief 2/15 5 Luthers Apfelbäumchen Ein Baum mit einer langen Geschichte von Dieter Diegelmann Wie für fast alles muss es selbstverständlich auch ein internationales Jahr des Baumes geben, wie von einem amerikanischen Journalisten 1872 gefordert und von der UN 1951 letztendlich beschlossen. 2013 war es dann so weit. Baum des Jahres wurde der Wild- und Holzapfelbaum mit dem botanischen Namen Malus sylvestris, der Ursprung unserer heutigen kultivierten Apfelbäume. Der Apfelbaum gehört sicherlich zu einer der ältesten Kulturpflanzen. Bei Ausgrabungen gefundene Pflanzenreste belegen, dass es schon in der Altsteinzeit Apfelbäume gegeben hat und deren Frucht somit schon zu prähistorischer Zeit ein wichtiges Nahrungsmittel gewesen ist. Der älteste Apfelfund in Deutschland stammt aus einer 6000 Jahre alten bäuerlichen Ansiedlung bei Heilbronn. Der Ursprung liegt in Mittelasien Der Ursprung unserer heutigen Apfelbaumsorten mit großfrüchtigen Äpfeln ist nicht sicher geklärt, vermutlich entstanden aus Kreuzungen südwestasiatischer und mittelasiatischer Wildäpfel. Äpfel gab es in den hängenden Gärten von Babylon. Sie waren zudem die Lieblingsfrucht der antiken Griechen und Römer. Mit der Eroberung Germaniens durch die Römer kam letztlich der Kulturapfel zu uns. Da der Apfel durch heimische Arten schon bekannt war, wurde der germanische Name „Apitz“ für den heimischen sauren Holzapfel auf die neuen Apfelsorten (althochdeutsch „apfui“) über- 6 Gemeindebrief 2/15 tragen. Unterbrochen wurde die Verbreitung der Apfelzucht durch den Zerfall des Römischen Reiches und die Wirren der Völkerwanderung vom 4. bis 6. Jahrhundert. Erst wieder in der Landgüterverordnung Karls des Großen fanden sich schriftliche Hinweise über die Bedeutung des Obstbaues und dessen Pflege und Bearbeitung. Im Zuge der folgenden Christianisierung Europas und den in diesem Zusammenhang vielen neu gegründeten Klöstern erfolgte eine Renaissance des Obstanbaues. Es wurden neue Obstgärten angelegt, viele Obstsorten gezüchtet und verbreitet. Besonders die Mustergärten der Benediktiner und der Zisterzienser waren Vorbild für die Gärten des Landadels und der Bauern. Bis ins 17. Jahrhundert wurden Apfelbäume vor allem in höfischen Gartenanlagen und Gärten rund um Städte und Dörfer sowie in Klostergärten gepflanzt. Der Apfelbaum in unserer Kulturlandschaft Im 18. und 19. Jahrhundert entstanden immer mehr Obstwiesen in der freien Natur und auch an Straßen und Wegen wurden Apfelbäume als Hochstammbäume gepflanzt und waren ein typisches Bild unserer damaligen Kulturlandschaft. Die Sortenvielfalt des 19. Jahrhunderts und die Hochstammbäume waren nach dem Ende des zweiten Weltkrieges verpönt. Nur noch wenige Sorten und meist aus Plantagenobstbau stammend sind heute im Handel. Reste der Sortenvielfalt finden sich nur noch auf alten Streuobstwiesen, in Hausgärten und vereinzelt an Wegrändern. Lucas Cranach d.Ä.: Sündenfall Die größten Anbaugebiete findet man heute am Bodensee, im Alten Land bei Hamburg und in Sachsen-Anhalt. Wie kein anderer Baum nimmt der Apfelbaum bis heute in Kultur, Mythologie, Dichtung und Brauchtum eine herausragende Stellung ein. Mit dem Gedanken an einen Apfel verbinden wir als erstes die biblische Geschichte von Adam und Eva im Paradies und die Vertreibung aus dem Garten Eden nach dem Genuss der verbotenen Frucht. Damit wurde der Apfel im Christentum zunächst zum Symbol menschlicher Schwäche, aber auch Sinnbild positiver Botschaften wie Hoffnung und Lie- „dass ich dir werd ein guter Baum“ be. „Ein Wort, geredet zur rechten Zeit, ist wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen“ und „Wie ein Apfelbaum unter den wilden Bäumen, so ist mein Freund (Geliebter) unter den Jünglingen“, so heißt es im Alten Testament in dem Hohen Lied und den Sprüchen Salomos. Auch in der griechischen Mythologie kam dem Apfel eine be- Lucas Cranach d.Ä.: Maria mit Kind sondere Bedeutung zu. Er galt als Symbol des Lebens, der weiblichen Kraft und Fruchtbarkeit, der Liebe und der Schönheit. In einer Geschichte spielte er eine ganz besondere Rolle. Ein goldener Apfel mit der Aufschrift „der Schönsten“ führte durch Streitereien und Eitelkeiten dreier Göttinnen die schönste zu sein zum Trojanischen Krieg. Nach der Eroberung Trojas flüchtete ein Mann (Aeneas) nach Italien und dessen Nachkommen waren die Gründer Roms, einem Weltreich, das seine Gründung eigentlich einem Apfel zu verdanken hatte. Bei den Römern war der Apfel unter anderem auch ein Symbol der Macht, der Fruchtbarkeit und „dass ich dir werd ein guter Baum“ der Lebensfreude. Für unsere Vorfahren stand der Apfelbaum unter dem besonderen Schutz der Götter. Selbst Donar, bei den Germanen Gott des Donners, konnte dem Apfelbaum mit seinen Blitzen nichts anhaben. Symbolik in Politik, Literatur und Malerei Seit alters her galt der Apfel wegen seiner Form auch als Sinnbild herrschaftlicher Macht, ein Symbol, das auch von den mittelalterlichen Kaisern weitergeführt wurde. Eine Kugel und ein Kreuz waren Sinnbild für Erde und Weltherrschaft und der Reichsapfel war fortan Krönungszeichen der Kaiser und Könige, wobei das Kreuz den christlichen Glauben der Herrschenden bezeugen soll. Auch in der Literatur fand der Apfel seinen festen Platz, so in Schillers „Wilhelm Tell“, wo der Apfel zum Sinnbild der Freiheit wurde. Goethe, selbst ein Freund blühender Apfelbäume, ließ Faust sagen: „Einst hatt‘ ich einen schönen Traum, da sah ich einen Apfelbaum, zwei schöne Äpfel hingen dran; sie reizten mich, ich stieg hinan“. Selbst in den Märchen, wie etwa in Schneewittchen oder bei Frau Holle, hat der Apfel seinen Platz. In der Malerei, besonders bei Stillleben, sind der Apfel und der Apfelbaum gern genommene Motive. Eine barocke Darstellung ist Rubens „Heilige Familie unter dem Apfelbaum“ oder aber „Der Sündenfall“ von Lukas Cranach d. Ä. um 1500. Auch bei den zahlreichen Aquarellen heutiger Künstler und Hobbymaler nimmt der Apfel einen hohen Stellenwert ein. Anekdoten, Sprüche, Aberglaube und Bräuche Viele Anekdoten und Sprüche ranken sich rund um den Apfel, wobei einer der bekanntestenSprüche – „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute ein Apfelbäumchen pflanzen“ – Luther als Ausdruck der Hoffnung in den Mund gelegt wird. In einer anderen bekannten Anekdote wird überliefert, dass ein vom Baum senkrecht fallender Apfel die Physik wesentlich beeinflusst hat. Newton hat das allgemeine Gravitationsgesetz gefunden. Vielfältiges Brauchtum, Aberglaube und Magie ranken sich um den Apfelbaum und den Apfel. In Sachsen-Anhalt gibt es eine Apfelsorte mit Namen „Hochzeitsapfel“, welcher am Hochzeitstag vom Brautpaar verschenkt wird. Im Alten Land wird nach der Trauung ein eigener Baum im Hochzeitswald angepflanzt. In anderen Regionen wird zur Hochzeit ein junger Apfelbaum verschenkt, verbunden mit der Hoffnung, dass die Ehe harmonisch verläuft. Ein weiterer und auch heute noch gültiger Brauch ist das Schmücken der Wohnung mit Apfelzweigen. Sie werden als Andreas- oder Barbarazweige Ende November, Anfang Dezember geschnitten, in Gedanken Wünsche ausgesprochen und bis Weihnachten zum Erblühen gebracht. Blühten die Zweige an Weihnachten, gingen alle Wünsche in Erfüllung. Auch der Aberglaube trieb viele Blüten; so heißt es zum Beispiel in der Pfalz: Der Traum von einem sauren Apfel bedeutet Streit, dagegen ein Traum von einem süßen Apfel Glück; oder Frauen, die während der Schwangerschaft viele Äpfel essen, bekommen schöne Kinder und wer einen Apfel oder eine Nuss vom Boden aufhebt, bekommt einen bösartigen Ausschlag. Auch heute noch muss der Apfel als Symbol herhalten, so zum Beispiel als „Big Apple“ für New York oder für den Apple-Computer. Gemeindebrief 2/15 7 Ein verschwundener Beruf in Hamm Wilhelm Köhler, der Baumwart von Wilfried Köhler Mein Vater Wilhelm Köhler wurde am 31.03.1906 in Hamm am Rhein geboren. Er besuchte von 1912 bis 1920 die hiesige Volksschule. Bei Wilhelm Köhler in jungen Jahren seinem Vater (Johann Köhler VII., genannt Schambes) erlernte er das Korbmacherhandwerk und besuchte gleichzeitig bis 1923 die sog. Fortbildungsschule. 1934 heiratete er Else Stampp aus Gimbsheim und arbeitete in der Werkstatt des Vaters mit. Da der Verdienst in der Korbmacherei zu gering war, um eine Familie zu ernähren, besuchte er gegen den Willen des Vaters einen Lehr- gang der Hessischen Lehr- und Versuchsanstalt für Obst- und Weinbau in Oppenheim, wo er sich zum Baumwärter ausbilden ließ. Diese Schule war eine Anstalt der Landesbauernschaft Hessen-Nassau im Reichsnährstand. Ab 1939 durfte er sich „Geprüfter Baumwärter“ nennen. Ziel der Ausbildung war es, die Versorgung der Bevölkerung mit Obst in ausreichender Menge zu sichern und das Land von lmporten unabhängiger zu machen. Nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft im Juni 1945 suchte er sich sogleich Arbeit in seinem neuen Metier. Da mein Vater nie einen Führerschein besaß, wurden alle Wege bis zum Ende seiner Tätigkeit mit dem Fahrrad zurückgelegt. Die Hauptarbeit bestand zunächst im Beschneiden und Verjüngen der Obstbäume und in Vorder- und Rückseite von Köhlers Passierschein, ausgestellt von der franz. Militärverwaltung 8 Gemeindebrief 2/15 Baumschneidelehrgang in Hamm der Schädlingsbekämpfung. Auch wurden ältere Bäume umgepfropft, wenn man andere Sorten haben wollte. Sein besonderes Augenmerk lag immer darauf, einen möglichst hohen Ertrag zu erzielen. Er legte aber auch größten Wert darauf, dass der Baum durch den Schnitt eine ansprechende Form erhielt. Um etwas mehr Geld zu verdienen, legte er in den 50er und 60er Jahren für sich selbst und für Interessierte größere Obstanlagen an. In unserer Gegend lag der Höhepunkt des Erwerbsobstbaues in dieser Zeit. Als der Obstbau sich nicht mehr lohnte, gab mein Vater diesen auf und arbeitete die letzten fünf Berufsjahre noch bei Merck in Gernsheim. Es ist schön, dass sich die Tradition der Pflege von Obstbäumen in unserer Gemeinde in der „Vereinigung der Freunde der Streuobstwieseninitiative Hamm“ fortsetzt. „dass ich dir werd ein guter Baum“ Wohin mit dem BAU(M), wenn er tot ist MARKT oder Schreinerei? Gedanken des Schreiners Reinhard Petras zum Thema „Baum“ zusammengefasst von Gerhard Holzenthal Bäume sind für den Menschen nicht nur nützlich, solange sie leben und unter freiem Himmel in der Landschaft Schatten spenden oder für eine reichliche Obsternte sorgen. Nach ihrem Verschwinden aus der Natur haben viele Bäume ihren Weg zum Holzhändler und danach in die Werkstatt eines Handwerkers gefunden, um dort zu unterschiedlichsten Produkten verarbeitet zu werden. Welche Bedeutung Bäume für handwerkliche Berufe haben, darüber konnte ich mit dem Hammer Schreiner Reinhard Petras und seinem Sohn in der Werkstatt auf dem Wiesenplatz ein Gespräch führen. Einer der Sätze, den ich bei der Befragung sogleich notiert habe, lau- Nils und Reinhard Petras (von links) „dass ich dir werd ein guter Baum“ tete: „Für mich ist der tote Baum interessant; er liefert den Werkstoff für meine Arbeit“. Holz ist ein vielseitiges Baumaterial, dessen produzierte Menge die Produktionsmengen von Stahl, Aluminium und Beton weit übersteigt. Damit ist Holz nach wie vor der wichtigste Bau- und Werkstoff weltweit; Bäume sind dementsprechend eine bedeutende Rohstoffquelle. Der Werkstoff Holz war für Reinhard Petras zu Anfang seiner beruflichen Tätigkeit in den 70er Jahren noch weitaus bedeutsamer als heutzutage. Er beschreibt die Entwicklung so, dass man etwa 1950 in der Fenster- bzw. Türherstellung zu 90 % Holz verwendet hat, während gegenwärtig der Anteil auf ca. 30% zugunsten von Kunststoff zurückgegangen ist. Das Ganze ist natürlich sehr durch die Preise für Holz bzw. Kunststoff beeinflusst. Regionsbedingt mag es durchaus Unterschiede in der Verteilung zwischen Holz und Kunststoff geben. In Gegenden mit viel Holzwirtschaft wird dieser Werkstoff bevorzugt. Die Beschaffung seines Arbeitsmaterials regelt Reinhard Petras über einen Holzhändler in Mannheim. Sein Jahresbedarf umfasst etliche Bäume, die Zahl lässt sich allerdings schwer schätzen. Jedenfalls spielt die Ressource Baum trotz der Tendenz hin zu Kunststoff im Schreinerberuf eine wichtige Rolle. Bei der Auswahl der Holzart sind unterschiedliche Faktoren zu beachten, so Pet- ras. Bestimmte Hölzer eignen sich mehr für den Innenausbau, andere wiederum für die Verarbeitung im Außenbereich. Beispielsweise gehört Buchenholz zu den Favoriten im Innenbereich, auch Fichte und Kiefer zählen zu dieser Gruppe. Bei der Fensterherstellung nennt Petras das Merantiholz als hauptsächlichen Grundstoff. Es handelt sich um ein Tropenholz aus Südostasien. Die Aufforstung gerodeter Flächen erfolgt dort jedoch nicht so nachhaltig wie bei uns in Europa. Von Nachteil für den Schreiner ist aus Sicht von Reinhard Petras der allseits bekannte Holz-Trend im Produktsortiment der Baumärkte. Die Holzabteilungen der Hornbachs, OBIs usw. sorgen mit ihrem umfangreichen Angebot dafür, dass Hobby-Handwerker vieles in Eigenleistung erbringen, was im Zeitalter vor den Baumärkten zu den Aufgaben des Profi-Handwerkers gehörte. Die Do-it-yourselfBranche hat hier vieles im Griff. Eine kleine Geschichte nebenbei: Reinhard Petras erzählt von einem seiner ersten selbst hergestellten Gegenstände. Es war ein Fußschemel; das dafür verwendete Material stammte aus dem Brennholzstapel. Sicherlich eine wertvolle Erinnerung im Rückblick auf ein erfülltes Berufsleben mit vielen toten Bäumen. Gemeindebrief 2/15 9 Zwei Baum-Gedichte Theodor Fontane (1819 – 1898): Hannelore Böhm (1940 – 2014): Herr von Ribbeck auf Ribbeck im De Aischelboom hot Geburtstag Havelland 10 Gemeindebrief 2/15 (1. April 2002) „dass ich dir werd ein guter Baum“ „Mein Freund, der Baum“ Ein Workshop des Kirchenchors von Bernd Wilhelm Eine ganze Chorprobe lang hat sich der Kirchenchor im Gemeindesaal dem Thema „Baum“ angenähert. Ausgegangen sind wir dabei musikalisch von dem „Sommerkanon“ aus dem alten England, dem aus der Kindheit vertrauten Lied „Auf einem Baum ein Kuckuck saß“, der Vertonung des Volksliedes „Im Wald bei der Amsel“ von Arnold Mendelssohn, dem Volkslied „Kein schöner Land in dieser Zeit“ und dem Kanon „Sitzt a schöns Vogerl aufm Dannabaum“ von Johannes Brahms. Das führte uns zum Nachdenken über persönliche Vorlieben zu Bäumen. Im Kirchenchor, wo sich Menschen vorwiegend wegen der Musik treffen, konnten deshalb etliche Lieder, Liedstrophen und Gedichte genannt werden, in denen es um Bäume geht: „Am Brunnen vor dem Tore“, „O Täler weit, o Höhen, du schöner grüner Wald“, „Vor meinem Va- terhaus steht eine Linde“, „O Tannenbaum“, „Ein Männlein steht im Walde“, „Die Post im Walde“, „Die Bäume stehen voller Laub“, „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“, „Nun ruhen alle Wälder“ und natürlich auch „Mein Freund, der Baum“ von Alexandra. Von Blättern konnte man den Text beim Anhören mitlesen, beim zweiten Mal sangen einige verhalten mit. Die Chorsänger und –sängerinnen waren emotional angerührt und bereit, unter dem Eindruck des Liedes ihre Baumgeschichte aufzuschreiben. Man sah alle mit großer Ernsthaftigkeit und Konzentration für sich allein schreiben. Mit Franz Schubert und seiner Liedvertonung „Der Lindenbaum“ aus der „Winterreise“ ging der „Workshop“ zum Thema „Mein Freund, der Baum“ nach eineinhalb Stunden zu Ende – eine anregende Beschäftigung. Alexandra: Mein Freund, der Baum Ich wollt dich längst schon wieder sehn, mein alter Freund aus Kindertagen. Ich hatte manches dir zu sagen und wusste, du wirst mich verstehn. Als kleines Mädchen kam ich schon zu dir mit all den Kindersorgen. Ich fühlte mich bei dir geborgen, und aller Kummer flog davon. Hab ich in deinem Arm geweint, strichst du mit deinen grünen Blättern mir übers Haar, mein alter Freund. Mein Freund, der Baum, ist tot, er fiel im frühen Morgenrot. Du fielst heut früh, ich kam zu spät, du wirst dich nie im Wind mehr wiegen. Du musst gefällt am Wege liegen, und mancher, der vorübergeht, der achtet nicht den Rest von Leben und reißt an deinen grünen Zweigen, die sterbend sich zur Erde neigen. Wer wird mir nun die Ruhe geben, die ich in deinem Schatten fand? Mein bester Freund ist mir verloren, der mit der Kindheit mich verband. Mein Freund, der Baum, ist tot, er fiel im frühen Morgenrot. Bald wächst ein Haus aus Glas und Stein, dort wo man ihn hat abgeschlagen. Bald werden graue Mauern ragen, dort wo er liegt im Sonnenschein. Vielleicht wird es ein Wunder geben; ich werde heimlich darauf warten. Vielleicht blüht vor dem Haus ein Garten, und er erwacht zu neuem Leben. Doch ist er dann noch schwach und klein. Und wenn auch viele Jahren gehen, er wird nie mehr derselbe sein. Mein Freund, der Baum, ist tot, er fiel im frühen Morgenrot. Der Kirchenchor beim Verfassen seiner Gedanken zum Thema „Mein Freund, der Baum“ „dass ich dir werd ein guter Baum“ Gemeindebrief 2/15 11 Bäume sind für mich wundervoll und wichtig. Das Fällen eines Baumes ist sehr schwer zu ertragen und tut mir weh. Oft ist es unbegreiflich und nicht immer notwendig. Vor allem alte Bäume sind zu schützen! Stuttgart 21 – unfassbar! Auf dem Wörth steht auf einer Streuobstwiese mein hundertjähriger Apfelbaum. Mittlerweile ist er hohl geworden. Aber er trägt noch immer jedes Jahr wunderschöne frühe Gravensteiner. In seinem hohlen Stamm hat sich vor Jahren ein Nussbäumchen eingenistet. Beide haben eine seltene Lebensgemeinschaft begründet – hoffentlich noch lange. Mich berühren immer die Fällaktionen der Pappelbäume zum Rhein hin und die Pflegemaßnahmen der Linden auf dem Schulhof. Ohne Bäume wäre die Welt nicht schön, trostlos und öde. In meiner Nachbarschaft stand eine große Kastanie, die ich immer beobachten konnte, wenn sie blühte und wenn das Laub wieder fiel. Eines Tages war der Baum verschwunden. Das stimmte mich sehr traurig; es fehlte mir etwas. Ich liebe Bäume. Für mich sind sie lebendige Gesellen; ich respektiere sie als Lebewesen. Mein Enkel hatte einen Lieblingsbaum am Rhein an den Kribben, gegenüber der „Bloo Hitt“. Jahrelang haben wir dort gespielt und unserer Fantasie freien Lauf gelassen. Er stand direkt am Wasser, und wir haben an seinem Fuß Burgen und Schlösser gebaut mit Sand und Wasser. Irgendwann, nach einem Hochwasser, war der Baum zusammengebrochen. Das war ein trauriger Tag. Fabian hat geheult. Noch heute haben wir viele schöne Erinnerungen an diesen Baum. Ein Baum, den ich vor sechzig Jahren gepflanzt habe , zeigt mir, wie alt ich bin . Ich hatte viele Bäume; aber ich könnte nicht sagen , dass ich einen besonderen Baum besaß. Sie waren alle gut, verschieden in ihren Eigenschaften , verschieden wie die Menschen . 12 Gemeindebrief 2/15 Der Apfelbaum und der Kirschbaum, die sind mir am besten bekannt, da ich jedes Jahr ihre schönen Früchte ernten darf. Der Tannenbaum imponiert mir wegen seines schönen Wuchses. Jedes Jahr bewundere ich im Urlaub die Tannen im Schwarzwald. Ergebnisse des Workshops Als meine Tochter Annika geboren wurde, pflanzte ich eine Korkenzieherweide für sie. Leider vertrocknete sie nach zwölf Jahren – das hat mich sehr betroffen gemacht. Ich musste damals an das Alexandra-Lied denken: Baum tot – Alexandra tot. Aber meiner Tochter geht es, Gott sei Dank, prächtig, sie ist kerngesund. Der Baum lebt im Herzen weiter – und meine Tochter sowieso. Als kleines Kind ließ ich mich mehrere Jahre hintereinander im Skiurlaub von meinem Vater neben einer kleinen Tanne fotografieren, die mitten auf dem Kinder-Übungshang stand. Es war mein „Lieblings-Tannenbaum“. Diesen Baum gibt es schon lange nicht mehr. Mitsamt dem Übungshang ist er seit einigen Jahrzehnten verschwunden und mit mehreren „Après-Skihütten“ zugebaut. Als wir vor neun Jahren auf die Schwäbische Alb zogen, war der Wald voll, dicht und wunderschön. Große und kleine Buchen reihten sich aneinander, wo unser Haus stand. Von Jahr zu Jahr wurde gefällt und gefällt. Wege wurden für den Abtransport angelegt. Große furchtbare Maschinen kamen und walzten alles um. Es war nicht mehr mein Wald, den ich kannte. Zum Schluss blieben wir mit unserem Bauernhof als eine einsame Insel stehen – alles licht und durchsichtig. Schade! Die Möbelindustrie und der Profit! Wenn ich das Lied vom Baum höre, denke ich heute daran, dass diese Sängerin leider so früh verstarb, genau wie der Baum in ihrem Lied. Das Lied ist toll, es berührt und rührt mich sehr. Die Erinnerung an die Kindheit – sicher für jeden von uns eine andere – und die große Enttäuschung und Wut, dass nun alles vorbei ist – der beste Freund ist tot – auch die Kindheit ist vorbei – aber das Leben geht weiter, nur, und das schmerzt, für diese großartige Sängerin leider nicht. Viele von uns kennen Theodor Fontanes Gedicht vom Birnbaum im Gar ten desHerrn von Ribbeck. Auch wir hatten einen Birnbaum in unserem Hof, wie es früher häufig üblich war. Als wir dann - Bernd und ich als Familie - ein älteres Haus kauften, stand wieder ein Birnbaum im Hof. Er musste einem Anbau weichen. Heute steht an dem alten Platz unser Esstisch. Manchmal stellen wir uns vor, ob nicht irgendwann der Baumstumpf neu austreibt. Auf unserem Grundstück gibt es noch mehrere Jahrzehnte alte Birnbäume. Mein Favorit steht direkt vor der Terrasse, sehr schief schon, gestützt, innen fast hohl. Bei jedem Sturm fürchte ich um ihn. Und in jedem Frühjahr war te ich sehnsüchtig darauf, dass er seine weiße Blütenpracht entfaltet. Und noch einmal zu Herrn von Ribbeck: Ein Birnbaum auf einem Grab - was für eine faszinierende Idee! Geboren bin ich an der Chaussee am Rheindürkheimer Fahrt. Unter den alten Chausseebäumen – es waren Linden – habe ich im Chausseegraben gespielt. Ein erstes Foto von mir im Korbwagen entstand unter einer Linde, als ich sechs Monate alt war. Weiß waren die Stämme als Straßenbegrenzung angestrichen. Alle Bäume sind längst der Begradigung und Verbreiterung der B9 geopfert worden. Als viel später zwischen Ibersheim und der Hühnerfarm Bäume gesetzt wurden und langsam eine Allee entstand, war es für mich eine nachhaltige Idee. Aber heute: Die Allee ist vernichtet, eine Reihe steht nur noch, die andere ist abgeholzt. Dann denke ich an den Refrain in Alexandras Lied, aber so, ich kann mir nicht helfen: „Mein Feind der Baum ist endlich tot“. „dass ich dir werd ein guter Baum“ Tag des Kerwebaumes Darstellung männlicher Stärke von Margit Zobetz Als Kind, in der Stadt groß geworden, war für mich der erste Kerwe- oder Kerbebaum, den ich sah, ein etwas seltsames Ungetüm, das ich nicht wirklich einzuschätzen wusste. Scheinbar wurde da, ohne jeden äußeren Anlass, ein Baum von beachtlicher Größe geschlagen und von den meisten Ästen und dem Großteil seiner Rinde befreit. Am oberen Ende musste dann ein riesiger Kranz befestigt sein, meist aus grünen Zweigen gebunden und mit bunten Bändern geschmückt. Ich habe mich immer gefragt „Was soll das?“, so wie Herbert Grönemeyer in seinem Lied. Natürlich hätte ich es mir einfach machen und im Internet die entsprechenden Infos abrufen können. Aber ich versuchte mir meine eigenen Gedanken zu machen: Warum ist der Kerwebaum so hoch? Groß muss er offensichtlich sein und ziemlich stattlich, der Kerbe- oder Kerwe-Baum – er scheint also eine Art Zeichen darzustellen. Er ist etwas, das offensichtlich weithin kennzeichnen soll, dass an dieser Stelle etwas Besonderes, etwas Außergewöhnliches stattfindet. Vielleicht gründet dies in der Zeit, als das sogenannte „Fahrende Volk“ von Ort zu Ort zog um Dienste und Waren anzubieten. Damals waren die Häuser sicher nicht so hoch und die Ortschaften nicht so sehr groß, so dass dieser „Baum“ der Blickfang war und das Ziel für die Händler markieren konnte. Der „Jahrmarkt“ bot Händlern und Käufern der damaligen Zeit im „Schatten“ dieses Baumes einen Platz um „dass ich dir werd ein guter Baum“ Geschäfte zu tätigen. Der Kerwebaum war sicher in manchen Ortschaften genauso hoch oder teilweise höher als ein Kirchturm, sofern es einen gab. als Kerweborsch beim Kerwebaum manches Mal tatkräftig zupacken. Es gehört oft zum Brauch, dass Wie muss der Kerwebaum geschmückt sein? Wichtig bei diesem Baum ist auch, dass die richtigen Farben im oder am Kranz auftauchen. Mal sind es mehrere Bänder, die im Wind flattern, ein großes Band, das sich rund um den Kranz windet oder eines, das als Befestigung des Kranzes am Stamm dient oder um den Stamm herumgewunden wird. An manchen Kränzen habe ich schon in einigen Gegenden auch dem Fest angemessene Utensilien, Hüte, Brezeln oder Ähnliches hängen sehen. Das reizte junge Männer, für ihre Angebetete hinaufzuklettern und einen dieser Gegenstände herunterzuholen. Überhaupt müssen junge Männer Baum 3 Aufzug der Kerweborsch sich unter der besonderen Aufmerksamkeit aller Anwesenden, diese zusammenfinden um den großen, geschmückten Stamm auf den Kerbeplatz zu tragen und dort ordnungsgemäß in ein vorbereitetes Loch im Boden zu versenken und auszurichten. Gerade muss er stehen - und vor allem sicher! Gar nicht so einfach, wenn man bedenkt, dass dieser Stamm doch einige Meter an Länge misst und am oberen Ende manchmal verdächtig schwankt. Man sieht den Agierenden die Anstrengung an. Aber dank der Zusammenarbeit klappt alles in der Regel hervorra- Gemeindebrief 2/15 13 gend. Oft wird dieser Ablauf durch laute Musik, Gejohle oder Applaus begleitet. Wenn dieser formelle Akt ordnungsgemäß vollzogen wurde, ist damit die Veranstaltung offiziell eröffnet und das Fest kann seinen Lauf nehmen. Über die Dauer dieser Festtage bleibt der geschmückte Kerbebaum weithin sichtbar stehen. In meiner Jugend kannte ich so etwas nicht. Aber in der Zwischenzeit fand ich diese besonderen Bäume zu besonderen Anlässen in verschiedenen Städten, Gemeinden und Ortschaften. Und so vollzieht es sich auch jährlich Die Ibersheimer Tradition in Ibersheim rund um den 15. August. Mit grün-weißen Bändern geschmückt wird dieser Baum unter der Anteilnahme vieler Zuschauer am Freitagabend auf den Platz vor der Gemeindehalle getragen und aufgestellt. Er ist das Zeichen, dass in Ibersheim vier Tage ausgiebig gefeiert werden kann. Es kommen, wie andernorts auch, immer viele Menschen zusammen, sehen sich wieder oder lernen sich neu kennen. Wie zu Weihnachten oder beim Maibaum ist der geschmückte Kerwe-Baum so das zeitlich begrenzte Symbol für ein Fest, das im Jahreskreislauf einen festen Platz einnimmt, zu dem Menschen miteinSo ander in Kontakt kommen oder steht der Baum schon bleiben können. Auch wenn es s e n kr echt in der Zwischenzeit schon ein fast verloren gegangener Brauch ist! Das Gewinnspiel So könnte es bald am Sonntagnachmittag auf ihrem Kaffeetisch aussehen. Gewinnen Sie einfach ein Stück frischen, saftigen Baumkuchen vom Café Schmerker in Worms. Sie müssen nur herausfinden, wo die acht Bäume, die im Gemeindebrief verteilt sind, stehen. Es werden drei verschieden große Baumkuchenteile verlost. Schreiben Sie die Ergebnisse auf einen Zettel und geben ihn bei Bernd Wilhelm, oder dem Evangelischen Pfarramt oder bei Thomas Arnold ab. Wir nehmen auch E-Mails an: [email protected], [email protected] [email protected] 14 Gemeindebrief 2/15 Einsendeschluss: Samstag, 22.08.2015 Verlosung: Sonntag, 23.08.2015 im Gottesdienst in Hamm „dass ich dir werd ein guter Baum“ Ein Kuchen wie ein Baum Eine köstliche Spezialität mit Tradition von Martin Fritz und Bernd Wilhelm Der „Baumkuchen“ ist mir seit meiner Kindheit vertraut. Damals wohnte ich in Bleckede (sprich das erste e wie in dem Wort See, Baum 4 denn das c ist ein sog. Längungsc), einem kleinen Landstädtchen an der Elbe, unweit von Lüneburg. Die Elbe bildete damals, d.h. in den Fünfzigerjahren des vorigen Jahrhunderts, die Grenze zur DDR. Man stelle sich einmal vor, dass man von Hamm aus nicht über den Rhein auf die hessische Seite übersetzen darf und dass diese Grenze scharf bewacht wird. Von Zeit zu Zeit besuchte uns ein Onkel, der in der DDR lebte. Er kam aus Salzwedel, das nur wenige Kilometer von unserem Wohnort entfernt war. Um zu uns zu ge- „dass ich dir werd ein guter Baum“ langen, musste er aber einen weiten Umweg in Kauf nehmen, da es nur ganz wenige Grenzübergänge zwischen der Bundesrepublik und der DDR gab. In meiner Kindheit bei Salzwedel lernte ich den Baumkuchen schon früh kennen Dieser Onkel brachte uns als Geschenk immer Baumkuchen mit. Seitdem verbinde ich Salzwedel mit dieser Leckerei, und so fuhren wir viele Jahre später nach der Wende, als endlich die Möglichkeit dazu bestand, anlässlich eines Besuchs in Norddeutschland in die alte Hansestadt Salzwedel in der Altmark im heutigen Bundesland Sachsen-Anhalt, um selbst einmal nach dem Baumkuchen zu schauen. Natürlich wurden wir fündig, kauften bei der Firma Kruse kräftig ein, und meine Frau behauptet bis heute, das sei der beste Baumkuchen gewesen, den sie je gegessen habe (für Interessenten im Internet zu erreichen unter www.kruse-baumkuchen.de) Der moderne Mensch „googelt“, wenn er sich über eine Sache kundig machen möchte. Im Internet findet man also alle notwendigen Erklärungen zum Thema „Baumkuchen“. Hier soll nur in aller Kürze das Wichtigste genannt werden. Ich stütze mich dabei auf die Angaben bei Wikipedia. Der Baumkuchen ist ein schichtweise aufgebauter und über offener Flamme gebackener Kuchen. Wegen seiner komplizierten Herstellung nennt man ihn auch den „König der Kuchen“. Die Bezeichnung ‚Baumkuchen‘ wurde erstmals 1682 in einem diätetischen Café Kruse in Salzwedel Kochbuch von Johann Sigismund Elsholtz verwendet, dem Leibarzt Kurfürst Friedrich Wilhelms von Brandenburg. Erste Rezepturen gibt es aber schon in einem italienischen Kochbuch von 1426. In Nürnberg und Frankfurt am Main war Baumkuchen ebenfalls schon im 15. Jahrhundert ein bekanntes Hochzeitsgebäck der Patrizier. Der Baumkuchen ist ein Gebäck mit Tradition Die Zutaten der Baumkuchenmasse sind Butter, Eiweiß, Eigelb, Zucker, Vanille, Salz und Mehl. Honig und Rum können als Aromen hinzugegeben werden. Das Verhältnis von Mehl, Butter und Eiern muss mindestens 1 : 1 : 2 sein, d.h. auf 100 g Mehl müssen mindestens 100 g Butter und Firmenauto von Café Kruse Gemeindebrief 2/15 15 200 g Vollei kommen. Ein echter Baumkuchen wird schichtweise an einem sich drehenden Spieß, der sogenannten Walze, gebacken. Die Teigmasse wird in circa 10 bis 20 einzelnen Schichten aufgetragen, meist durch einen Tauchvorgang, und schichtweise gebacken. Dadurch ähneln die Schichten im fertigen Kuchen den Jahresringen eines Baumes. Durch eine besondere Technik beim Auftragen der einzelnen Teigschichten erhält der Kuchen eine wellenförmige Kontur, es bilden sich Ringe. Die Kuchenrolle wird dann in Portionen geschnitten – zumeist ein bis fünf Ringe – und mit einer Glasur aus Schokolade oder Fondant überzogen. ter den Baumkuchen des Handwerkers am besten fanden, kam der Aldi-Baumkuchen bei den zufälligen Passanten am besten weg. Baumkuchen nach Dresdner Art vom Café Schmerker in Worms Nicht nur in den bekannten Zentren der Baumkuchenherstellung wird Baumkuchen gebacken. In unserer Region hat sich das Café Schmerker in Worms auf diesem Gebiet einen Namen gemacht. Der Konditormeister Theodor Michael Schmerker bemerkt mit Stolz, dass er weit und breit der einzige ist, der noch Baumkuchen herstellt. Als Geselle arbeitete er in der Conditorei Kreutzkamm in München und lernte dort die Baumkuchenproduktion nach Dresdner Art Dresden, Cottbus und Salzwedel sind heute am bekanntesten für Baumkuchen Zentren der Baumkuchenherstellung sind heute Dresden, Cottbus und vor allem Salzwedel. Hier ist der Kuchen sogar Teil des Namens der Stadt, denn sie nennt sich ‚Hanse- und Baumkuchenstadt Salzwedel‘. Dort wird das Feingebäck etwa seit der Mitte des 19. Jahrhunderts produziert. Nach der Wende hat die Baumkuchenproduktion einen großen Aufschwung genommen. Wegen der komplizierten Herstellung wird er heute nur noch professionell produziert. Der Preis für Baumkuchen kann je nach Herstellungsart und Qualität sehr unterschiedlich sein. In einer Fernsehsendung des Norddeutschen Rundfunks am 17.11.2014 zum Thema „Welcher Baumkuchen schmeckt am besten?“ wurde jeweils eine 300gPortion von Aldi (für 2,59 Euro), Edeka (2,99 Euro), der Bäckerei-Kette von Allwörden (8,12 Euro) und eines Handwerksbäckers (14,85 Euro) miteinander verglichen. Während mehrere Konditoren als Profites- 16 Gemeindebrief 2/15 kennen. Kreutzkamm, eine Konditorei, die 1825 in Dresden gegründet und zum Hoflieferanten wurde, ließ sich nach dem Krieg in München nieder. Die Wende machte es möglich, auch am Traditionsstandort Dresden wieder Fuß zu fassen. Mit Herrn Schmerker konnte ich persönlichen Kontakt aufnehmen und ihn als einen sympathischen, offenen Konditormeister kennenlernen. Besonders das Probierstück, das er mir für unseren Nachmittagskaffee schenkte, überzeugte uns von der vorzüglichen Qualität. Die drei Baumkuchenteile, als Preise für das Gewinnspiel, werden natürlich vom Café Schmerker sein. Frisch gebackener Baumkuchen Herr Schmerker mit seinem Produkt Baum 5 „dass ich dir werd ein guter Baum“ Konfirmation am 10.05.2015 Lars Sauer, Michael Würzburger, Leon Alvarez, Stefanie Bauer (Ibersheim), Michelle Pinger (Ibersheim), Emma Köhler (hintere Reihe), Elena Leist (vordere Reihe), Lisa Arz, Laura Pfeiffer (hintere Reihe), Lisa Klein (vordere Reihe), Emma Köhler, Aileen König, Kevin Trommershäuser, Jana Ruffini, Jule Seibel, Alexander Zier (Ibersheim), Angelina König, Philipp Groll, Pfarrer Thomas Höppner-Kopf (von links) 17 Gemeindebrief 2/15 „dass ich dir werd ein guter Baum“ 18 Gemeindebrief 2/15 „dass ich dir werd ein guter Baum“ Erik Minich (Ibersheim), Lucas Krauß (Ibersheim), Melissa Henkel, Kathleen Bartsch, Jörn Zipfel, Maren Frädert, Luca Bartsch, René Schlosser, Max Diehl, Stefano Sandritter, Daniela Poth (Ibersheim), Lukas Ehrhardt, Nadja Seibert, Denise Brandl, Rahel-Tabea Brinkmann, Sabrina Bender, Emily Fels, Lea Graber, in der Mitte vorne: Luca Diemer (von links) Die neuen Konfirmandinnen und Konfirmanden Goldene Konfirmation am 25.05.2015 vordere Reihe v. l.: Werner Rösch, Roswitha Jötten geb. Götz, Heidrun Bechtel geb. Laise, Christa Hofmann geb. Fraas, Melitta Klein geb. Götz, hintere Reihe v. l.: Reinhard Volz, Werner Elsesser, Gerhard Leissler, Alfred Seibert, Franz Scheufele, Heidi Fuchs-Webel geb. Kronauer, Walter Donner, Elsbeth Müller geb. Kuhn, Pfarrer Thomas Höppner-Kopf, Hiltrud Delp geb. Bittel, Helga Rahn geb. Orth, Elfie Reinhold geb. Hofmann 19 Gemeindebrief 2/15 „dass ich dir werd ein guter Baum“ Wem Gott will rechte Gunst erweisen... Einladung zur Gemeindefahrt von Martin Fritz Die Ev. Kirchengemeinden Hamm/ Worms-Ibersheim planen für das Jahr 2016 eine Reise, die zu einigen für die Reformation besonders wichtigen Stätten im Elsass und in Süddeutschland führen soll. Sie wird in der Woche nach Pfingsten vom 17. – 22. Mai 2016 stattfinden. Bei dieser sechstägigen Reise mit fünf Übernachtungen ist die erste Übernachtung in Kehl bei Straßburg, die beiden folgenden sind in Singen bei Konstanz und die letzten beiden in Augsburg vorgesehen. Straßburg Martin Bucer Die Schriften Martin Luthers fanden hier in den 1520er Jahren ein großes Publikum. Der Straßburger Protestantismus zeichnete sich damals durch eine vermittelnde, gemäßigte und am Gemeinwohl orientierte Haltung aus. Martin Bucer (1491 – 1551) gehört zu den bedeutenden Theologen der Reformation und gilt als Reformator Straßburgs und des Elsass. Daneben gab es aber auch die sog. ‚Straßburger Propheten‘, eine Gruppe schwärmerischer Laienprädikanten. Konstanz Verbrennung des Jan Hus 20 Gemeindebrief 2/15 Konstanz am Bodensee hat von 1527 – 1548 nur eine kurze Phase als evangelische Stadt erlebt. Dann setzte die gewaltsame Gegenreformation ein, während der die Stadt den Status der Freien Reichsstadt verlor. Die ehemals blühende und bedeutsame Stadt war dann bis 1806 eine unbedeutende österreichische Landstadt, ehe sie 1806 bei der Neuordnung Europas durch Napoleon badisch wurde. Hier interessiert uns vor allem die Vorgeschichte der Reformation, für die das Konstanzer Konzil von 1414 – 1418 entscheidend war. Die Versammlung der geistlichen und weltlichen Würdenträger sollte die seit 1378 andauernde Spaltung der lateinischen Kirche beenden und so die Einheit der Kirche wiederherstellen. Außerdem sollten notwendige Reformen die innerkirchlichen Zustände verbessern und als drittes sollten Fragen der kirchlichen Verkündigung und Sakramentslehre geklärt und damit die Ketzerei wirksam bekämpft werden. In diesem Zusammenhang verurteilte das Konzil die Lehren des Jan Hus aus Prag, der am 28. November 1414 als Ketzer festgenommen und am 6. Juli 1415 in Konstanz auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Von 2014 – 2018 erinnert die Stadt mit vielen Veranstaltungen und Ausstellungen an das Konstanzer Konzil, das vor 600 Jahren stattfand. Kaiser Karl wird die Confessio Augustana vorgelesen Augsburger Religionsfriede von 1555 stellte die beiden Konfessionen einander gleich. So gibt es also in Augsburg ganz besonders viel zu sehen zu hören. Reisel us Das P t geweckt ? farra mt unter 0624 gibt Ausk ebens 6/26 unft o 3 unter Mar tin Fr ; itz 0624 6/71 08 Baum 6 Augsburg Vom 7. – 20.10.1518 hielt sich Martin Luther in der Stadt auf, um nach dem Abschluss des Reichstages seine 95 Thesen in einem Disput mit dem Kardinal Cajetan zu verteidigen. Auf dem Reichstag von 1530 stellten die Protestanten ihre Bekenntnisschrift ‚Confessio Augustana‘ vor, die von Philipp Melanchthon, dem Freund und engsten Mitarbeiter Martin Luthers, verfasst worden war. Sie ist bis heute die grundlegende Bekenntnisschrift der Protestanten. Der „dass ich dir werd ein guter Baum“ Hofgottesdienst bei Familie Kiss der Posaunenchor wirkt mit Ibersheim, Killenfeldstraße 15 Sonntag, 26. Juli 2015 Beginn: 18:00 Uhr (bei schlechtem Wetter in der Kirche) Nach dem Gottesdienst wollen wir den Abend bei Weck-Worscht-Woi und Musik ausklingen lassen. Wir freuen uns auf Sie! Ihr Ibersheimer Kirchenvorstand Thomas Arnold Doris Dürr-Wolle Christian Hoff Lotti Muth Eleonore Kiss Elke Osten Thomas Höppner-Kopf, Pfr. Baum 7 „dass ich dir werd ein guter Baum“ Am Sonntag, 26. April 2015, fanden die Kirchenvorstandswahlen statt. Gewählt wurden folgende Personen: In Hamm am Rhein: Barth Hans-Werner Bedanken möchten wir Busch Hannelore uns an dieser Stelle nochErbenElfriede mals bei den Kandidaten GietmannDaniela für ihre Bereitschaft, sich HolzenthalGerhard zur Wahl zu stellen. KöhlerGary Metzen-Lorenz Iris Mildeberger-WolfUte Schäfer Michael Schmittel Helmut Schmittel Markus Steier Susann Am Sonntag, WallersbrunnGeorg von dem 13. September um 10.00 Uhr werden In Worms-Ibersheim: beide Kirchenvorstände ArnoldThomas im Gottesdienst in Hamm Dürr-WolleDoris in ihr Amt eingeführt. HoffChristian KissEleonore MuthCharlotte Gemeindebrief 2/15 21 Meldungen aus der Kirchengemeinde Pilgertag vormerken! Spielstubb aufgelöst Die Spielstubb, eine ehemals feste Institution in Hamm für Familien mit Kindern im Krabbelund Kleinkindalter, hat sich nunmehr aufgelöst. Die angeschafften Spiel- und Bastelsachen wurden dem Kindergarten und dem Kindergottesdienst zur Verfügung gestellt. Auch war noch eine Kasse mit einem Geldbetrag vorhanden. Dieser Geldbetrag in Höhe von € 128 wurde der Kirchengemeinde für die Kinder- und Jugendarbeit gespendet. Der Kirchenvorstand Hamm und das Team vom Kindergottesdienst bedanken sich sehr herzlich bei der Spielstubb für diese Spende; das Geld wurde verwendet für die Anschaffung eines neuen Radio-CD-Players für die Arbeit im Konfirmandenunterricht und des Kindergottesdienstes! Baum 8 Am 12. September geht es nach Schwanheim (über den Rhein, Richtung Bensheim) über Maria Einsiedel; Strecke etwa 20 km. Weitere Einzelheiten werden noch bekannt gegeben. Christbaum, Weihnachtsbaum Jedes Jahr schmückt ein gespendeter Weihnachtsbaum die evangelische Kirche. Immer wieder hat jemand einen Baum in seinem Garten stehen, der als Weihnachtsbaum geeignet ist und für diesen Zweck geopfert wird. Für dieses Jahr hat sich leider noch niemand gemeldet, der einen Baum übrig hat. Weihnachten ohne Weihnachtsbaum in der Kirche? Gibt es nicht! Wenn Sie also einen Baum für die Kirche spenden möchten, melden Sie sich bitte im Pfarramt. 22 Gemeindebrief 2/15 „dass ich dir werd ein guter Baum“ Hammer Kirchenbüchlein zum Verschenken, Meditieren, zum Entdecken … Ein besonders schönes Buch über die Hammer Kirche können Sie über das Pfarramt für € 15,-erwerben. Hiltrud Thöne ist für das Layout und für die Bilder verantwortlich, die Texte sind entstanden von einer Gruppe, die sich schon seit längerer Zeit mit dem Thema der Offenen Kirche beschäftigt. Herausgeber des Buches ist der Kirchenvorstand. „Im Alltag fällt es nicht auf. Man muss hinschauen; sich Zeit nehmen und einlassen auf den Kirchenraum mit all seinen Schmuckstückchen, mit seinen kunstvoll gestalteten Details und seinen Spuren, die die Zeit und seine Gäste dort eingegraben haben. Und für das Licht, das je nach Tageszeit und Wetter verschiedene Orte in der Kirche zum Leuchten bringt. Dafür ist die Kirche auch außerhalb der Gottesdienste und Veranstaltungen geöffnet. Wer sich in diesem Raum verliert, gewinnt. Dieses Hammer Kirchenbüchlein zeigt aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln persönliche Eindrücke, Entdeckungen und Erfahrungen im Kirchenraum. Es sind lange und kurze Texte, Fotografien und Gedankenschnipsel, die den Blick und die Sinne für den Raum öffnen.“ (Zitat Buchumschlag) Wichtige Adressen und Telefonnummern Evangelisches Pfarramt Hamm Hauptstr. 24, 67580 Hamm am Rhein Telefon: 06246/263 Telefax: 06246/905905 E-mail: [email protected] Pfarrer: Thomas Höppner-Kopf Stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes: Gotthard Weirauch, Landdamm 105, Telefon 06246/292 Pfarrbüro: Susann Steier Küsterin: Monja Seibert, Am Sandacker, Telefon 06246/9048277 Kirchenmusik Organist Bernd Weirauch, Landdamm 105, Telefon 06246/292 Kirchenchor (mittwochs 19.45 Uhr, Gemeindesaal): Bernd Wilhelm, Landdamm 99, Telefon 06246/7131 Posaunenchor (mittwochs 19.00 Uhr, Gemeindesaal): Rainer Eschenfelder, Pfeddersheimer Str. 56, 67549 Worms-Pfiffligheim, Telefon 06241/77728 Gruppen und Kreise Jungschargruppe Jasmin Gronau, Tel. 06246/904459 Kindergottesdienst Elfriede Erben, Buttergasse 12, Telefon 6436 Susann Steier, Lutherstr. 1, Telefon 907791 Seniorenkreis (1mal monatlich 14.30 Uhr, Gemeindesaal) Heidrun Köhler, Goethestr. 4, Telefon 7504 Gertrud Seibert, Friedhofstr. 1, Telefon 7616 Kirchengemeinde Ibersheim Stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes: Thomas Arnold, Adolf-Trieb-Str. 11, Telefon 7280 Seniorenkreis: (4 wöchig dienstags 14.30 Uhr im Dorfgemeinschaftsraum) Traude Ellenberger, Weschnitzstr. 36, Tel. 905081 Ingrid Schreiber, Hammer Str. 23, Telefon 599 Gemeindesaal Hamm, Hauptstr. 24 Ansprechpartnerin für Vermietung und Veranstaltungen: Rosel Schimmel, Oberdorfstr. 24, Telefon 6213 Der Gemeindesaal bietet Gesellschaften von 60 - 75 Personen Platz. Eine Zusage über Vermietungen kann frühestens ein Jahr vor dem gewünschten Termin erfolgen, über regelmäßige Vermietungen entscheidet der Kirchenvorstand. Dieser behält sich auch vor, bei eintretenden Notfällen eine Terminzusage zu widerrufen. Wir bitten zu beachten, dass das Gemeindehaus mit allen Räumlichkeiten eine Nichtraucherzone ist. Für die Benutzung des Gemeindesaales gelten folgende Kostenbeiträge: - gesellschaftliche Nutzung ganztags - gesellschaftliche Nutzung nachmittags und abends - gesellschaftliche Nutzung mittags und nachmittags - gesellschaftliche Nutzung nur am Abend - Trauerfeiern nach Beerdigung (bis 40 Personen) - Trauerfeiern nach Beerdigung (41 bis 60 Personen) - Kaution bei allen Vermietungen 24 Gemeindebrief 2/15 80 € 65 € 65 € 60 € 30 € 50 € 50 € Bankverbindungen: Ev. Kirchengemeinde Hamm am Rhein, BIC: GENODE61AZY IBAN: DE09550912000067378504 Ev. Kirchengemeinde Worms-Ibersheim, BIC: GENODE61AZY IBAN: DE2355091200 0072595106 Hilfsfonds der Evangelischen Kirchengemeinde BIC: GENODE61AZY IBAN: DE09550912002273115318 „dass ich dir werd ein guter Baum“
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