Facharztprüfung Pädiatrie 2015 (pdf

Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrie (SGP)
Facharztprüfungskommission
Postfach 1380
1701 Freiburg
Schriftliche Facharztprüfung für Pädiatrie
2015
Freiburg
18-06-2015
Seite 1: Bitte in Druckschrift schreiben
D 
 Frau
 Herr
Name: ...............................................................................
Vorname:.............................................................................
Privatadresse:.......................................................................
...........................................................................................
Arlette
Dieses 11-jährige Mädchen meldet sich auf der NF-Station wegen heftigsten
Bauchschmerzen, welche am Vortag begonnen haben. Diese krampfartigen Schmerzen
kommen bei ihr regelmässig vor, ca. alle 3 bis 4 Wochen, sind im suprapubischen Bereich
lokalisiert und treten dann mehrmals pro Tag während 3 bis 4 Tagen auf und
verschwinden danach allmählich. Arlette kennt keine Faktoren, welche diese Schmerzen
verstärken oder lindern würden. Manchmal sind die Schmerzen mit Übelkeit verbunden,
Arlette musste aber nie erbrechen, hat nie begleitende Durchfälle oder Fieber gehabt.
Neben einer Herzfrequenz von 124/min sind die anderen vitalen Parameter normal.
Gewicht 59 kg, Grösse 167cm. Arlette ist sichtbar krank und leidend, in fötaler Seitenlage.
Der Bauch ist diffus empfindlich, deutlich schmerzhaft im suprapubischen Bereich, ohne
peritonitische Zeichen. Die Darmgeräusche sind normal, es gibt keine Vorwölbung, keine
Masse. Die Untersuchung der äusseren Genitalien zeigt eine sexuelle Reifung Stadium
P2B3. Das Hymen ist offen und intakt. Arlette hat ihre Menarche noch nicht gehabt.
Das Eintrittslabor (grosses Blutbild, Urinstatus und –sediment) ist unauffällig.
Frage 1 :
Erwähnen Sie 6 mögliche Ursachen rezidivierender
Bauchschmerzen bei Kindern in dieser Altersgruppe
Antwort 1 :
GI
Verstopfung
Ulkus
Entzündliche Darmerkrankungen
Zyklisches Erbrechen
Niere
HWI
Nierensteine
Schwermetallintoxikation
Gynäkologie
Dysmenorrhoe
Rupturierte Ovarialzyste
Hymen imperforatus mit Hämatocolpos
Torsion des Ovars
Funktionelle Bauchschmerzen
Nach Ausschluss einer organischen Ursache
 Der Schwangerschaftstest ist negativ aber die Abdomensonographie zeigt eine uterine
Masse.
Frage 2 :
Antwort 2 :
Was unternehmen Sie zuerst ?
Zwei Aktionen
2.1 Therapeutisch :
Schmerztherapie
2.2 Weitere Diagnostik :
genauere Bildgebung mittels MRI
Facharztprüfung Pädiatrie 2015
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 Die weiteren Untersuchungen zeigen einen Hämatocolpos, eine leichtgradige Dilatation
des Uterus und des Gebärmutterhalses; die Ovarien sind unauffällig.
Frage 3 :
Welche sind die 4 anamnestischen Elemente, die auf einen
Hämatocolpos hätten hinweisen können ?
Antwort 3 :
- Periodizität der Schmerzen, bei den Menses (2 bis 4 Wochen)
- Lokalisation der Schmerzen in der supra-pubischen Region (re unt. Quadrant)
- Dauer der Schmerzen, ähnlich wie Mens (3 bis 4 Tage), mit spontanem Verschwinden
- primäre Amenorrhoe
Frage 4 :
Nennen Sie 2 häufige Ursachen eines Hämatocolpos.
Antwort 4 :
- Hymen imperforatus
- vaginale Agenesie
- transverses vaginales Septum
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Alexandre
Dieser 5-jährige, gesunde, vollständig geimpfte und allergiefreie Patient wird wegen
Fieber, Odynodysphagie und Torticollis hospitalisiert. Die Krankheit hat vor 11 Tagen mit
linksseitigen Nackenschmerzen ohne Fieber begonnen; gestern zum ersten Mal T° von
38.5°. Keine Kopfschmerzen, kein Durchfall, normale Diurese. Sein Kinderarzt hat gestern
eine Streptokokken Angina diagnostiziert und ihm Antibiotika verordnet. Bis jetzt hat
Alexandre 2 Dosen Amoxycillin per os erhalten. Auf der NF-Station erbricht er 4-mal.
Die klinische Untersuchung zeigt eine T° von 36.7 °C und einen guten AZ. Im HNO-Status:
Trismus mit auf 3.4 cm eingeschränkter Mundöffnung, symmetrischer leicht geröteter
Halsfundus, linksseitige Halsschwellung im Bereich des submandibulären Winkels. Die
Rotation der Halswirbelsäule ist auf 45° eingeschränkt. Die Halsextension ist
schmerzbedingt eingeschränkt, man findet keine Nackensteifigkeit, keinen Ausschlag,
keine Petechien.
Frage 5 :
Nennen Sie mindestens 4 Ursachen eines Trismus im Kindesalter.
Antwort 5 :
Angina
Parvovirus B19 Infekt
temporo-maxilläre Arthritis
dentogene Zellulitis
retro-pharyngeale Abszesse oder Phlegmone
Tetanus
Mumps
 Eintrittslabor : Hb 121 g/l, MCV 77 fl, MCH 25 pg, MCHC 330 g/l, Tc 389 G/l. CRP 56
mg/l, PCT 0,16 µg/l. Lc : 23 G/l, Stabk. 3%, Segmentk. 82%, Eosinos 0%, Basos 1%,
Monos 9%, Lymphos 5%. Antistreptolysin 0-Titer (ASLO) : 995kU/l.
Frage 6 :
Kommentieren Sie bitte diese Laborbefunde.
Antwort 6 :
Mittelschweres entzündliches Syndrom
normochrome normozytäre Anämie
Frage 7 :
Was ist die unabdingbare diagnostische Untersuchung ?
Antwort 7 :
CT oder MRI des Halses und der Halsweichteile
Facharztprüfung Pädiatrie 2015
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 Diese stellt die Diagnose eines retro-pharyngealen Abszesses (15 x12 x4 mm) mit
eitriger Lymphadenitis und retro-pharyngealer Phlegmone von C1 bis C7, sowie
multiplen bilateralen reaktiven zervikalen Lymphknoten.
Frage 8 :
Wie sieht Ihr therapeutisches Vorgehen aus ? Nennen Sie 4 Elemente.
Antwort 8 :
Hospitalisation
HNO Konsilium
Medizinische Behandlung :
- IV Antibiothika: Augmentin 600mg 3x/T für ca. 14 Tage
- klin. Überwachung und b.B. Wiederholung des CT am Tag 2
Chirurgische Behandlung als 2. Linientherapie, bei Versagen der med. Therapie
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Serena
Diese 4-jährige Patientin mit bekannter hereditärer Sphärozytose wird von ihrem
Kinderarzt wegen eines persistierenden febrilen Zustands (max. 39.2°C) hospitalisiert. Seit
2 Tagen wird sie mit Penicillin und Ibuprofen wegen einer Streptokokken Angina
behandelt. Seit heute Morgen weist sie eine Inappetenz und diffuse, nicht systematisierte
Bauchschmerzen auf, die nach dem Stuhlgang verschwinden. Kein Erbrechen, kein
Durchfall, kein Blut im Stuhl.
Im klinischen Status : Gewicht 21 kg (P 75-90), Grösse 112 cm (P 75-90), guter AZ. Guter
Hydrierungszustand, normale periphere Perfusion, deutlich blasses aber normal aktives
Kind. T° 36.4°. HF 123/min, BD 105/63 mmHg. SaO2 : 100% unter Raumluft, AF 18/min.
Weiches und indolentes Abdomen. Splenomegalie 3 cm unter dem linken RB, keine
weitere Masse palpabel. Normale Trommelfelle beidseits, leicht gerötete und
geschwollene Tonsillen, keine Adenopathien. Die übrige Untersuchung ist o.B.
Eintrittslabor : Hb 65 g/l, Lc 4,5 G/l, Tc 105 G/l, Retikulozyten 10 G/l. Blutgruppe A pos.
Direkter Coombs Test negativ. Totales Bilirubin 36,4 µmol/l, direktes Bilirubin 12.4 µmol/l,
Haptoglobin < 0,10 g/l.
Frage 9 :
Besprechen Sie diese Laborbefunde in einigen Sätzen. Welche
sind die für die Grunderkrankung typischen, welche die
atypischen/unerwarteten Befunde?
Antwort 9 :
9.1) Typische :
Nicht-immune hämolytische Anämie
indirekte Hyperbilirubinämie
tiefes Haptoglobin
9.2 Unerwartete/atypische :
Thrombozytopenie
Frage 10 :
Nennen Sie 2 mögliche Mechanismen, die die schwere Anämie
von Serena erklären könnten.
Antwort 10 :
Hyperhämolyse
Erythroblastopenie
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Frage 11 :
Welche weiteren diagnostischen Untersuchungen führen sie
durch, um die Ätiologie dieser schweren Anämie zu finden ?
Antwort 11 :
Virale Serologien : CMV, EBV, Parvovirus B19
 Serena wird 2-mal transfundiert, ihr AZ verbessert sich deutlich und sie kann nach
Hause entlassen werden. 15 Tage später erfolgt eine ambulante Nachkontrolle. Das Hb
ist mit 118 g/l normal und die Retikulozyten sind auf 110 G/l angestiegen.
Frage 12 :
Welcher Mechanismus erklärt also Serena‘s akute Anämie ?
Antwort 12 :
Transiente Erythroblastopenie bei Parvovirus B19
Der Virus infiziert die Vorläufer der Erythropoese im KM und hemmt somit vorübergehend die
Herstellung neuer Erythrozyten.
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Felipe
Dieser 15-monatige Säugling wird von seinen Eltern auf die NF-Station wegen Fieber und
Hautausschlag gebracht. Die Erkrankung hat vor 3-4 Tagen mit 39° Fieber, trockenem
Husten, vermehrtem Nasensekret, roten Augen und flüssigen Stühlen begonnen. Felipe ist
irritabel, schläft schlecht und trinkt seine Flasche nur mit Mühe. Am vierten Krankheitstag
ist ein nicht juckender Ausschlag aufgetreten, zuerst am Gesicht, dann am Stamm und am
ganzen Körper am 5.-6. Tag.
Bei Felipe’s Familie handelt es sich um Asylbewerber aus dem Kosovo. Seine Eltern sind
im Dezember 2007 in der Schweiz angekommen. Felipe hat lediglich eine BCG-Impfung
kurz nach der Geburt erhalten.
Bei der klinischen Untersuchung ist Felipe weiterhin febril mit 39°C , irritabel, mit einem
trockenen Husten und einem klaren Nasensekret. In der Mundhöhle finden sich weisse
Flecken auf der Wangenschleimhaut und eine diskrete Pharyngitis. Den Hautausschlag
finden Sie auf Foto 1. Sonst ist der Status i.O.
Frage 13 :
Nennen sie mindestens 3 mögliche Diagnosen zu Felipe’s
Krankheitsbild.
Antwort 13 :
Röteln
Scharlach
Roseola infantum
EBV Infekt
Masern
Frage 14:
Was ist die wahrscheinlichste Diagnose? und warum ?
Antwort 14 :
Diagnose :
Masern
Gründe dafür:
Ankunft in der Schweiz während einer Epidemie (Winter 2007 +++)
Keine Impfung gegen Masern
Hohes Fieber + nicht juckender makulo-papulöser Ausschlag
Koplick Flecken an der inneren Seite der Wangen
Konjunktivitis
Rhinorrhoe
Trockener Husten
Frage 15 :
Nennen Sie 2 zu befürchtende Komplikationen dieses
Krankheitsbildes.
Antwort 15:
Encephalitis
Pneumonie
(eitrige Rhinitis)
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Alex
Dieses 6 Tage alte Neugeborene wird von seinen sehr besorgten Eltern wegen
frischblutigem Erbrechen und schwarzen Stühlen auf die NF-Station gebracht. Alex ist am
Termin nach einer normalen und gut kontrollierten Schwangerschaft geboren. Er ist das
erste Kind der Familie. Apgar 4/7/10, GG 2700g, GL 50cm, GKU 35cm. Im
Gesundheitsheft findet man keine Spur einer postnatalen Vit. K Gabe. Seit dem 1.
Lebenstag wurde Alex mit Muttermilch ernährt und am 2. Lebenstag konnte er schon nach
Hause entlassen werden. Laut seiner Mutter erbricht Alex seit gestern frisches Blut; seit
heute morgens hat er zusätzlich noch mehrmals schwarze Stühle ausgeschieden.
Die klinische Untersuchung zeigt ein Gewicht von 2600g, eine HF von 190/min, eine AF
von 72/min, einen BD von 46/20 mit einem MBD (mean) von 25 mmHg. Alex zeigt eine
eindrückliche Blässe der Haut und Schleimhäute, ein Giemen (grunting), Nasenflügeln und
interkostale Einziehungen. Herz- und Lungenauskultationen sind normal.
Erste Laboruntersuchungen zeigen: Hb 40g/l. Blutgruppen sind O Rh (-) bei der Mutter, O
Rh (+) beim Kind. Der direkte Coombs Test ist negativ. Der Quick liegt bei 20%, die aPTT
bei 56 sec (Norm 20 – 33 sec), das Fibrinogen bei 2,5 g/L, die Plättchen bei 200 G/l.
Frage 16:
Nennen Sie 4 Probleme bei diesem Neugeborenen
Antwort 16:
- massive GI-Blutung (obere und untere)
- schwere Anämie
- ANS
- abnormer Neurostatus : axiale und periphere Hypotonie
- Gerinnungsstörung
Frage 17:
Welcher Hauptfehler ist in der Maternität passiert ?
Was ist die Konsequenz davon ? (beschreiben Sie die
Pathophysiologie)
Antwort 17:
Fehler :
keine Vitamin-K Gabe bei der Geburt
Konsequenz/Mechanismus :
„Morbus haemorrhagicum neonatorum », klassische Form, bei Mangel an Vit-K abhängigen
Gerinnungsfaktoren.
Frage 18:
Wie sieht die Strategie der SGP zur Prävention dieser
Komplikation aus?
Antwort 18 :
Prophylaxe mit p.o. Gabe von 2 mg vit K à 4 Lebensstunden , 4 Tage und 4e Lebenswoche
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Roselyne
Die 15-jährige Roselyne wird gerade wegen Muskelschwäche in den Beinen und
Gangschwierigkeiten hospitalisiert. Vor ca. 1 Woche hat sie eine Angina ohne Fieber
gehabt und wurde mit Antibiotika ambulant behandelt. Danach verbesserte sich die HNO
Symptomatik rasch und deutlich, Roselyne entwickelte aber Parästhesien in Händen und
Füssen, dann eine Muskelschwäche der unteren Extremitäten und eine Gangstörung.
Ihre Eltern haben sie ihrem Kinderarzt gezeigt, der die Hospitalisation verordnet hat.
Roselyne lebte in Zambia bis im Alter von 10 Jahren. Sie wurde medizinisch regelrecht
betreut und vollständig geimpft. Sie besucht die Schule regelmässig, ohne besondere
Schwierigkeiten. Es sind keine hereditären Krankheiten bekannt. Es wurde keine frische
Impfung durchgeführt. Ihre Menarche hat Roselyne vor 5 Monaten gehabt.
Der Eintrittsstatus zeigt ein Gewicht von 50kg, eine Länge von 160 cm, eine T° von
37,2°C, einen BD von 120/70 mmHg. Der AZ ist gut, Roselyne ist orientiert, zeigt keinen
Meningismus. Man findet eine Muskelschwäche an allen 4 Extremitäten, besonders in den
distalen Segmenten. Gehen ist unmöglich. Roselyne weist auch eine Störung der
oberflächlichen Sensibilität aller 4 Extremitäten auf, die Sehnenreflexe fehlen an den
unteren, sind an den oberen Extremitäten geschwächt aber auslösbar. Die Gesichts- und
Nackenmuskulatur ist von der Schwäche nicht betroffen. Auch die Hirnnerven sind normal.
Die übrige Untersuchung zeigt o.B.
Frage 19 :
Ist das neurologische Problem von Roselyne peripheren oder
zentralen Ursprungs? Geben Sie einige Argumente für Ihre
Antwort.
Antwort 19 :
Peripheres Problem an der Nahtstelle Nerv/Muskel oder muskuläres Problem.
(Muskelschwäche mit distaler Betonung, fehlende OSR an den u.E.) ; gleichzeitig aber
sensitive Störung an den u.E., es besteht also sehr wahrscheinlich einen Befall multipler
Nervenwurzeln (Polyradikulonevritis)
Frage 20 :
Was ist die wahrscheinlichste Diagnose ?
Geben Sie 4 Argumente, die dafür plädieren.
Antwort 20 :
Diagnose :
Guillain Barré Syndrom
Argumente :
-
Beginn mit banalem IOLW
Progressive neurologische Beeinträchtigung mit distaler Betonung
Störung der oberflächlichen Sensibilität
Fehlende OST an den unt. Extremitäten
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Frage 21 :
Was ist die Untersuchung der Wahl, um Ihre Diagnose zu sichern ?
(1 einzige Antwort) und was erwarten Sie als Befunde?
Antwort 21 :
Lumbalpunktion :
- Liquor : hohes Protein, normale Zellzahl
Frage 22 :
Nennen Sie 2 weitere nützliche Untersuchungen, welche Ihre
diagnostische Vermutung untermauern oder andere Ätiologien
ausschliessen könnten.
Antwort 22 :
- EMG : verlangsamte Nervenleitungsgeschwindigkeit, normale Muskelaktivität
- MRI, um eine spinale Problematik auszuschliessen
Facharztprüfung Pädiatrie 2015
11/26
Patrick
Dieser 21-monatige Junge wird wegen « Fieber und neurologischen Auffälligkeiten »
hospitalisiert. Seine Eltern stammen aus dem Cap Vert und leben seit 3 Jahren in der
Schweiz. Die Krankheit begann 12 Tage vor der Hospitalisation: Fieber bis 38°9,
einmaliges Erbrechen und ein flüssiger Stuhl. Sein Kinderarzt diagnostizierte damals eine
virale Pharyngitis und verschrieb Paracetamol, Metoclopramid und eine orale
Rehydratationslösung. 10 Tage später weist Patrick weiterhin Fieber auf, wirkt aber stark
somnolent, entwickelt eine Ataxie und eine linksseitige Facialisparese.
Die klinische Untersuchung zeigt: Gewicht 13,5 kg, Grösse 81 cm. T° 38°2, ordentlicher
AZ. Neurostatus: Kind leicht apathisch, lässt sich nicht gerne untersuchen. Normale aktive
Grobmotorik, normale Muskelkraft an beiden oberen Extremitäten und an der rechten
unteren Extremität, deutlich reduziert an der linken unteren Extremität. Auslösbare und
normale Sehnenreflexe an allen 4 Extremitäten, kein Klonus. Hirnnerven : linksseitige
zentrale Facialisparese. Babinski leicht positiv links, normal rechts. Gangataxie. Kein
Meningismus. Normale Herz- und Lungenauskultation. HF 140/min, BD 98/60 mmHg, AF
30/min. Übriger Status o.B.
Frage 23:
Welches sind die 2 klinischen Hauptprobleme bei diesem Kind?
Antwort 23:
- li-seitiges Hemisyndrom, Facialisparese li, positiver Babinski li, Gangataxie und Somnolenz
- hohes Fieber
Frage 24 :
Formulieren Sie 3 diagnostische Hypothesen für diese 2 Probleme
Antwort 24 :
- Hirntumor
- Meningitis oder Meningo-encephalitis (viral, bacteriell, Tbc)
- Hirnabszess
 Eintrittsbefunde :
Hb 120g/l, Lc 7,8 G/l mit normaler Diff. , Tc 450 G/l. CRP <10 mg/l.
Mantoux 2U : 20mm, Blutchemie i.O.
Liquor: klar, normaler Druck. 277 Zellen/mm3 mit 84% Lymphozyten, Protein 1,1g/l ,
Glucose 1,8 mmol/l (bei Blutzucker von 5,3 mmol/l). Grampräparat negativ.
Thorax-Rx : siehe Foto 2.
Frage 25 :
Beschreiben Sie die pathologischen Ergebnisse.
Antwort 25:
- positiver Mantoux-Test (>15mm mit oder ohne BCG)
- Thorax-Rx : hiläre Adenopathie + Ventilationsstörung
- Liquor : seröse Meningitis mit Prädominanz von Lymphozyten, erhöhtem Protein und tiefer
Glukose
Facharztprüfung Pädiatrie 2015
12/26
Frage 26 :
Was ist die wahrscheinlichste Diagnose und warum (geben Sie
mindestens 3 Argumente dafür)
Antwort 26 :
Diagnose:
Tbc-Meningitis
Argumente :
Typische Liquorbefunde
Thorax-Rx : mit einer primären Tbc-Infektion kompatible Befunde
Mantoux 20mm
Facharztprüfung Pädiatrie 2015
13/26
Violette
Dieses 6 Wochen alte Mädchen wird heute wegen Atemnot und schlechter
Gewichtszunahme stationär aufgenommen. Sie war am Termin nach einer unauffälligen
Schwangerschaft geboren. GG 3kg, Neugeborenenstatus i.O. und Rückkehr nach Hause
am 5. Lebenstag. Seither isst Violette schlecht und zeigt eine ungenügende
Gewichtszunahme. In den letzten 48h hat sich ihr AZ dramatisch verschlechtert, deshalb
die notfallmässige Zuweisung und Hospitalisation.
Eintrittsuntersuchung: Gewicht 3kg300, T° 36°6 C. Schwerer ANS mit AF 70/min,
Grunting, interkostale und abdominale Einziehungen sowie Nasenflügeln. Die
Lungenauskultation ist beidseits normal. Die Herzauskultation zeigt einen regelmässigen
und schnellen Rhythmus von 134/min, ein 1/6 Systolikum mit p.m. an der Herzspitze und
am rechten oberen Rand des Sternums. Die Rekap-Zeit ist 4 Sek, der BD 125/65 mmHg
an den oberen Extremitäten und 95/45 mmHg an den unteren Extremitäten. Die
Femoralispulse sind beidseits schwach. Die SaO2 ist bei 100% unter Raumluft. Man
tastet die Leber 2 cm unterhalb des rechten Rippenbogens.
Frage 27 :
Beurteilen Sie diese akute Situation in einigen Sätzen; welches ist
die wahrscheinlichste Ursache des schweren
Atemnotsyndromes ?
Antwort 27 :
ANS ohne primäre respiratorische Pathologie
Arterielle Hypertonie > P95 für Alter, Geschlecht und Körpergrösse
Schwache Femoralispulse
Schlechte periphere Perfusion mit Rekap. 4 Sekunden
Globales akutes Herzversagen
 Eintrittsuntersuchungen :
Thorax-Rx : Kardiomegalie und verstärkte Lungenzirkulation
EKG : Hypertrophie des rechten Ventrikels, Sinustachykardie, unspezifische
Veränderungen des ST-Segmentes und der T-Welle.
Hb 117 g/l ; Lc 15,6 G/L (28% Neutros, 59% Lymphos, 8,2% Monos, 2,8% Eosinos , 2%
Basos). Tc 235 G/l. Elektrolyte i.O. Urin o.B.
Echokardiographie (Aortenbogen) : siehe Foto 3.
Frage 28 :
Interpretieren Sie diese Resultate und das Bild der
Echokardiographie
Antwort 28 :
Globale Herzinsuffizienz bei Aortenisthmusstenose
Facharztprüfung Pädiatrie 2015
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Frage 29 :
Wie lautet Ihre definitive Diagnose ?
Antwort 29 :
Aortenisthmusstenose
Frage 30 :
Aufgrund welcher Argumente ?
Klinik (3 Elemente) :
- Chronologie der Symptomatik wegen zusammenhang mit Schliessung des Ductus arteriosus
- Globale akute Herzinsuffizienz
- Blutdruck an ob. Extremitäten > Blutdruck an unt. Extremitäten und schwache
Femoralispulse
EKG (1 Element) :
Hypertrophie des rechten Ventrikels
Bildgebung (2 Elemente) :
Thoraxbild : Kardiomegalie und verstärkte Lungenzirkulation
Echokardiographie : sichtbare Aortenisthmusstenose
Frage 31 :
Nennen Sie 4 Ursachen einer arteriellen Hypertonie beim
Neugeborenen
Antwort 31 :
- Thrombose der renalen Arterie oder Vene nach umbilikalem Katheterismus
- Stenose der Nierenarterie
- angeborene Nierenanomalien
- Aortenisthmusstenose
- essentielle HTA
- Endokrinopathien : Hyperthyreose, Pheochromozytom
Facharztprüfung Pädiatrie 2015
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Odile
Dieser 2-monatige Säugling wird aufgrund einer akuten Dehydratation und Verdacht auf
Polyurie auf Wunsch seiner Kinderärztin hospitalisiert. Seit 2 Wochen erbricht Odile
episodisch, trinkt schlecht und zeigt ständig nasse Windeln. Dazu kommt eine
Gewichtsstagnation.
Odile ist das erste Kind konsanguiner Eltern (3. Grades), ohne pathologische
Vorkommnisse.
Die klinische Untersuchung zeigt ein Gewicht von 3,400kg, stehende Hautfalten,
halonierte Augen, eine flache Fontanelle. Die Körpertemperatur ist 37.5°C, die HF
120/min, die AF 30/min. Keine weiteren pathologischen Befunde.
Frage 32 :
Was sind die 3 Probleme bei diesem Säugling ?
Antwort 32 :
- Gewichtsverlust
- Akute isonatriämische Dehydratation
- Wahrscheinliche Polyurie/Polydipsie
Also = V.a Tubulopathie
 Das Kind wurde korrekt rehydriert und weitere Abklärungen laufen:
Urin : Diurese: 800ml/24h ; spez. Gewicht: 1005 ; pH 8,41 ; Stix und Sediment o.B.
Blut : Na 140 mmol/l, K 4,2 mmol/l, Cl 120 mmol/l, Harnstoff 3.2 mmol/l,
Kreatinin 28 mcmol/l. BGA : pH 7,21, PCO2 20,9 mmHg (2.8 kPa), BE -16,8 mmol/l,
HCO3 8,5 mmol/l
Frage 33 :
Besprechen Sie diese Ergebnisse und berechnen Sie die
Anionenlücke (anion gap)
Antwort 33 :
Besprechung der Resultate :
- bestätigte Polyurie : 800ml/24h
- alkalisches Urin-pH 8.31
- dekompensierte metabolische Azidose
- Hyperchlorämie 120mmol/l
- normale glomeruläre Nierenfunktion
Anion Gap =
normal : 140 – (120+8,5)= 12
Frage 34 :
Was ist Ihre diagnostische Hypothese ?
Facharztprüfung Pädiatrie 2015
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Antwort 34 :
distale tubuläre Azidose
Frage 35 :
Nennen Sie 2 Spätkomplikationen dieser Pathologie, wenn sie
unbehandelt bleibt
Antwort 35 :
Hyperkalziurie
Nephrokalzinose
Facharztprüfung Pädiatrie 2015
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Claude
Claude ist zweijährig und für eine atopische Dermatitis, sowie eine Soja- und
Erdnussallergie bekannt. Seit 10 Tagen weist er Ödeme auf, die in der periorbitären
Region begonnen, sich dann im Verlauf am ganzen Körper ausgedehnt haben.
Ausser etwas Husten und flüssigen Stühlen ohne Fieber in den letzten 24h hat Claude
keine weiteren Symptome gezeigt. Er hat weder die für ihn verbotenen Nahrungsmittel
noch andere Substanzen oder Medikamente eingenommen. In der Familienanamnese
finden sich die atopische Dermatitis und verschiedene Allergien.
Befunde beim Eintritt: T° 37.1°C, HF 98/min, AF 36/min, BD 103/65 mmHg.
Gewicht 12,6kg, SaO2 97% unter Raumluft. Auffallende Ödeme periorbitär und an allen 4
Extremitäten, abgeschwächte Atemgeräusche basal beidseits, vorgewölbtes Abdomen.
Sonst scheint die klinische Untersuchung normal zu sein.
Frage 36:
Was sind die wesentlichen Pathologiegruppen, die dieses
klinische Bild beim Kleinkind verursachen können? Nennen Sie
davon 4.
Antwort 36 :
- renale Ursachen : z.B. nephrotisches Syndrom
- hepatische Ursachen : z.B. Hepatitiden
- intestinale Ursachen : z.B. exsudative Enteropathie
- ernährungsbedingt : z.B. Kwashiorkor
 Labor- und weitere Befunde :
Hb 133 g/l, Lc 9.8 G/l (40% Neutros, 49% Lymphos, 7% Monos, 3% Eosinos , 1%
Basos), Tc 427 G/L
Harnstoff und Kreatinin, Leberwerte und Gerinnungsstatus normal.
Na 132 mmol/l, Serumalbumin 17 g/l, tot. Protein 38 g/l
Urin : keine Proteinurie
Thorax-Rx : bilateraler Pleuraerguss
Abdomen-Sonographie : Aszites
Echokardiographie : minimaler Perikarderguss
Alpha 1 Antitrypsin im Stuhl : massiv erhöht
Frage 37 :
Besprechen Sie diese Befunde in wenigen Sätzen und formulieren
Sie eine diagnostische Hypothese (Ätiologie) für die
generalisierten Ödeme
Antwort 37 : Kommentare
Schwere Hypoalbuminämie und -proteinämie
Keine Infektzeichen
Normale Nierenfunktion
Normale Leberfunktion
Generalisierte Oedeme : Pleura, Abdomen, Perikard
Erhöhtes Alpha 1 Antitrypsin im Stuhl (exsudative Enteropathie ?)
Ursprung/Ätiologie dieses Krankheitsbildes bei Claude :
V.a. exsudative Enteropathie mit Eiweissverlust im Stuhl
Frage 38 :
Nennen Sie 4 Differentialdiagnosen/Krankheiten, die einen solchen
Facharztprüfung Pädiatrie 2015
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Zustand hervorrufen können.
Antwort 38 :
- Kuhmilchallergie
- Coeliakie
- inflammatorische Darmkrankheiten
- Giardiase (Lambliase)
- intestinale Lymphangiektasie
- Hypertrophe Gastritis oder Morbus Ménétrier
 Weitere Untersuchungen werden durchgeführt. Eine Oeso-gastro-duodenoskopie mit
Biopsien zeigt eine gastrische Hypertrophie und eine positive PCR für CMV in der
Magenbiopsie.
Frage 39:
Was ist Ihre endgültige Diagnose ?
Antwort 39 :
Hypertrophe Gastritis oder Morbus Ménétrier bei CMV Infektion
Facharztprüfung Pädiatrie 2015
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Martina
Martina, eine Termingeborene in gutem AZ, zeigt die klassischen Merkmale der Trisomie
21 (Down Syndrom).
Frage 40 :
Nennen Sie 5 typische Zeichen der Trisomie 21
beim Neugeborenen.
Antwort 40 :
1. rundes Gesicht
2. nach oben und aussen schräge, schmale Lidspalten
3. Epicanthus
4. Makroglossie
5. Brachy- und Klinodactylie
6. einzige palmare Furche
7. tief implantierte und schlecht gefaltene Ohren
Frage 41:
Welche ist die häufigste angeborene Herzmissbildung
bei Kindern mit Trisomie 21 ?
Antwort 41 :
AV-Kanal
Frage 42:
Eine intestinale Missbildung ist bei der Trisomie 21 häufig;
welche?
Antwort 42 :
Duodenalatresie
Frage 43 :
Eine erworbene intestinale Erkrankung, welche sich aber meistens
erst nach dem 6. Lebensmonat manifestiert, ist bei der Trisomie 21
recht häufig. Welche ?
Antwort 43 :
Coeliakie
Facharztprüfung Pädiatrie 2015
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Multiple-Choice Fragen
(Die korrekte Antwort umkreisen !)
44. Bei der Untersuchung eines 5-jährigen Mädchens finden Sie eine Pubesbehaarung
Tanner P3. Ihre Grösse ist auf der 75. Percentile und ihr Gewicht auf P90. Sie hat
weder eine Akne noch eine Hypertrophie der Klitoris. Die Mutter erwähnt, dass das
Mädchen vor etwa 8 Monaten einen adulten Körpergeruch entwickelt hat und dass
die Pubesbehaarung vor etwa 6 Monaten aufgetreten ist. Sie hat weiter beobachtet,
dass die Behaarung seither etwas zugenommen hat.
Welche ist die wichtigste Screeningmassnahme initial?
A.
B.
C.
D.
E.
Knochenalter
Dehydroepiandrosteronsulfat Spiegel (DHEA-S)
17-OH-Progesteron Spiegel
Testosteron Spiegel
Abdomen-Pelvis Sonographie
45. Ein 2-Wochen alter Säugling wird auf die Notfallstation wegen einem seit gestern
bestehenden verminderten Appetit, einer Blässe, vermehrtem Schwitzen und
Somnolenz gebracht. Geburt am Termin nach unauffälliger Schwangerschaft. Im
Status findet man eine HF von 190/min, eine AF von 80/min, einen BD von 50/30
mmHg. Die Extremitäten sind blass und kalt, die Pulse schwer tastbar. Sie
installieren ein kardio-respiratorisches Monitoring und beginnen Ihre Abklärungen.
Welcher der unten aufgeführten gepaarten Vorschläge ist bei diesem Kind am besten
geeignet?
A.
B.
C.
D.
E.
differenziertes Blutbild und Knochenszintigraphie
EKG und Echokardiographie
EEG und Schädelultraschall
Lumbalpunktion und Schädel-CT
Elektrolyte und Thorax-CT
46. Ein Medizinstudent berichtet Ihnen über die Geschichte eines 5-monatigen
Säuglings, den er gerade gesehen hat. Er sagt, dass das Baby exklusiv mit
Ziegenmilch ernährt wird und fragt Sie, ob diese Ernährung adäquat für sein Alter sei.
Welches ist der wahrscheinlichste Mangel bei diesem Kind :
A.
B.
C.
D.
E.
Folsäure
Eisen
Niacin
Vitamin A
Vitamin D
Facharztprüfung Pädiatrie 2015
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47. Dieser Termingeborene wird aufgrund einer akuten Vaginalblutung seiner Mutter und
einer schwersten foetalen Bradykardie per Notfallsectio geboren. Der Apgar Score ist
1, 3, 5. Er wird mit Herzmassage, Intubation, künstlicher Beatmung sowie Adrenalin
reanimiert. Das Kind wird auf die neonatale IPS aufgenommen und zeigt einen
Krampfanfall 6h nach der Geburt.
Welches ist die wahre Aussage zu einem möglichen Organschaden bei diesem
Kind ?
A.
B.
C.
D.
ein kardiovaskulärer Schaden ist unwahrscheinlich
die hypoxisch-ischämische Enzephalopathie ist i.d.R ein isolierter Schaden
ein Leberschaden kann eine Koagulopathie verursachen
die Mehrheit der Kinder, welche einen frühen Krampfanfall zeigen, entwickeln
eine CP
E. die nekrotisierende Enterokolitis gibt es nicht beim Termingeborenen
48. Ein 15-jähriges Mädchen sucht ihre Praxis auf, weil sie noch keine Regelblutung
gehabt hat. Sie hat keine chronische Erkrankung, spielt Basketball einmal pro
Woche. Ihre Mutter und ihre Schwester haben ihre Menarche mit ca. 13 Jahren
gehabt. Bei der klinischen Untersuchung ist sie bei der 15. Perzentile für
Körpergrösse und –gewicht, zeigt weder Hirsutismus noch Akne, keine
Brustentwicklung (Tanner B1) aber eine Pubesbehaarung (Tanner P3).
Welche sind bei den folgenden Laboruntersuchungen die initialen optimalen für eine
genaue Diagnosestellung ?
A.
B.
C.
D.
E.
Anti-ovarielle und Anti-Schilddrüsen-Antikörper
FSH und Karyotyp
Progesteron und 17-OH Progesteron
Testosteron und Androstendion
TSH und freies T4
49. Sie sehen ein frühgeborenes Mädchen der 26. SSW mit einem GG von 800g am
dritten Lebenstag. Ihr Blutdruck ist akut gesunken und sie weist einen Krampfanfall
auf. Die klinische Untersuchung zeigt eine symmetrische Atmung und kein
Herzgeräusch. Das Baby ist deutlich hypoton und hat eine angespannte vordere
Fontanelle und wird lethargisch. Im Labor finden Sie eine Anämie, eine metabolische
Azidose und eine Hyperglykämie.
Welche ist die wahrscheinlichste Erklärung dieses akuten Zustandes ?
A. akuter Pneumothorax
B. intrakranielle Blutung
C. late-onset Sepsis
D. persistierender Ductus Botalli
E. perinatale Asphyxie
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50. Ein einjähriger Junge weist generalisierte Krampfanfälle auf. Der Status ist unauffällig
ausser einem deutlich positiven Chvostek Zeichen. Die Blutbefunde zeigen ein
totales Kalzium von 1.1 mmol/l und ein Phosphat von 2.73 mmol/l. Harnstoff und
Kreatinin sind normal.
Was ist die wahrscheinlichste Diagnose ?
A.
B.
C.
D.
E.
Ernährungsbedingtes Kalziumdefizit
Hypoparathyroïdismus
Hyperphosphatasie
Rachitis bei Vitamin-D Mangel
Vitamin-D resistente Rachitis
51. Im Rahmen einer Fallbesprechung mit Medizinstudenten auf der IPS diskutieren Sie
die Situation eines 8-jährigen Knaben mit einer Blutung des oberen
Magendarmtrakts. Er wurde endoskopiert und erhielt eine Bluttransfusion. Ein Ulcus
duodeni wurde gefunden. Der Junge ist jetzt unter Omeprazol.
Unter den folgenden Vorschlägen, welches ist die richtigste Erklärung zum
Wirkungsmechanismus von Omeprazol ?
A.
B.
C.
D.
E.
es bindet am Histaminrezeptor und blockiert die Histaminwirkung
es eradiziert den Helicobacter pylori im Magen und Duodenum
es inaktiviert die ATP-ase der Parietalzellen des Magens
es inhibiert die Histaminfreisetzung durch das enterische Nervensystem
es stimuliert die Freisetzung von Prostaglandinen und Schleim durch die
Epithelzellen des Magens
52. Ein 6-jähriger Knabe wird wegen Fieber und lautem Schnaufen ins Spital gebracht.
Seine Mutter ist sehr besorgt, weil sie denkt, er könnte daran sterben. Die
persönliche Anamnese ist unauffällig, er hat die 5. DTaP und die 2. MMR-Impfung
noch nicht erhalten. Bei der klinischen Untersuchung ist er jammernd, toxisch, seine
Atmung ist erschwert und er hustet sehr trocken. Er kann den Speichel problemlos
schlucken und auf dem Rücken liegen. Die Körpertemperatur ist bei 39.7°, die AF
bei 35/min, die HF bei 168/min und der BD bei 107/68 mmHg. Die
Lungenauskultation ist physiologisch, es gibt kein Herzgeräusch und die
Bauchuntersuchung ist ebenfalls normal.
Die wahrscheinlichste Diagnose ist somit:
A.
B.
C.
D.
E.
Bakterielle Tracheitis
Bronchitis
Epiglottitis
Fremdkörperaspiration
Pseudo-Krupp
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53. Ein 16-jähriges Mädchen zeigt einen unregelmässigen Zyklus. Die Menarche hat sie
im Alter von 11 Jahren gehabt, der Zyklus dauert jetzt zwischen 2 Wochen und 3
Monaten. Sie weist auch eine Akne, eine vermehrte Behaarung des Gesichts und
eine Gewichtszunahme von 10 kg während des letzten Jahres auf.
Die wahrscheinlichste Diagnose lautet :
A.
B.
C.
D.
E.
Cushing Syndrom
Hypothyroïdismus
Noonan Syndrom
Ovarialtumor
Syndrom der polyzystischen Ovarien
54. Ein 6-jähriger Junge kommt für eine allgemeine Untersuchung seines
Gesundheitszustandes. Er wiegt 18 kg, misst 102 cm (P<3), hat eine HF von 90/min,
eine AF von 18/min und einen BD von 134/88 mmHg. Sie sehen, dass seine
Konjunktiven blass sind und dass er leichte Ödeme aufweist. Unter anderen zeigen
seine Laborbefunde: Hb 75 g/l, MCV 82 fl, Lc 6 G/l, Tc 275 G/l. Retis 0.4%
Harnstoff 33.6 mmol/l, Kreatinin 1070 umol/l. Okkultes Blut im Stuhl negativ.
Was ist die wahrscheinlichste Ursache seiner Anämie ?
A.
B.
C.
D.
E.
Chronischer gastro-intestinaler Blutverlust
EPO Mangel
Folsäuremangel
Hämolyse
Eisenmangel
55. Ein 14-jähriger Teenager, vor kurzem aus Vietnam angekommen, wird Ihnen von
seiner Mutter gebracht. Seit ca. 1 Jahr weist er intermittierende Bauchschmerzen
und Erbrechen auf. Er macht viel Leichtathletik und hat im letzten Monat 4-mal
Ibuprofen wegen Knieschmerzen eingenommen. Er erwähnt, dass er schon früher
Antazida genommen habe, welche seine Symptome etwas erleichtert hätten. Sie
weisen ihn einem Gastroenterologen zu; dieser diagnostiziert ein noduläres Antrum
und einen kleinen Ulcus duodeni.
Die wahrscheinlichste Erklärung für die Symptome des Jungen und die
endoskopischen Befunde ist :
A.
B.
C.
D.
E.
Coeliakie mit lymphozytärer Gastritis
Morbus Crohn
eosinophile Gastritis
Helicobacter pylori Infektion
NSAR induzierter Ulcus
Facharztprüfung Pädiatrie 2015
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56. Eine Mutter bringt ihren 5-jährigen Sohn für eine Kontrolle. Die Familienanamnese
zeigt, dass der Vater ein Weichteilsarkom und eine Kolektomie wegen
„Kolonpolypen“ gehabt hat. Die körperliche Untersuchung des Jungen ist unauffällig.
Die Mutter fragt Sie, ob ihr Sohn besondere Risiken aufweist, selber Polypen oder
Krebs zu entwickeln. Nach grundlegender Durchsicht der Krankengeschichte des
Vaters stellen Sie fest, dass die Kolektomie im Alter von 20 Jahren durchgeführt
wurde, weil man 50 Adenome in seinem Dickdarm gefunden hatte.
Der bestmögliche aktuelle Ratschlag für ihren Sohn ist :
A.
B.
C.
D.
E.
eine Kolonoskopie auf der Suche nach Polypen
ein annuelles Screening nach okkultem Blut im Stuhl
ein annuelles Screening des Alfafoetoproteins (AFP) im Serum
ein genetischer Test, um sein eigenes Risiko einzuschätzen
eine Sonographie auf der Suche von Hodentumoren
57. Ein 3-monatiger Säugling wird von seinen Eltern wegen einer Somnolenz
alternierend mit Irritabilität auf die Notfallstation gebracht. In den Armen der
Triageschwester zeigt er einen Krampfanfall. Die klinische Untersuchung zeigt eine
Somnolenz und eine gespannte vordere Fontanelle. Das notfallmässig durchgeführte
CT des Schädels zeigt multiple akute und chronische subdurale Hämatome.
Welche Untersuchung hat die grösste Wahrscheinlichkeit, die Ursache dieser
Probleme aufzudecken ?
A.
B.
C.
D.
E.
zerebrale Angiographie
EEG
Lumbalpunktion
Gerinnungsabklärung
Beurteilung des Augenfundus (Ophthalmologe)
58. Sie kontrollieren ein 6-monatiges Baby, welches mit einer Pulmonalatresie und einem
VSD auf die Welt gekommen war. Es wurde im Alter von 5 Lebenstagen mit einem
modifizierten Blalock-Taussig Shunt versehen und seine Sättigungen waren immer
zwischen 70 et 84%. Heute finden Sie einen Hämatokrit von 57% (0.57).
Diese Polyzythämie bedeutet ein Risiko für :
A.
B.
C.
D.
E.
akute Leukämie
Bakteriämie
zerebro-vaskulärer Insult
kongestive Herzinsuffizienz
nekrotisierende Enterokolitis
Facharztprüfung Pädiatrie 2015
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59. Eine 16-jährige Adoleszentin mit bekannter juveniler idiopatischen Arthritis (JIA) weist
eine chronische Anämie auf. Aktuell nimmt sie Ibuprofen, Methotrexat und Folsäure.
Die klinische Untersuchung zeigt eine Druckdolenz des oberen Abdomens und eine
Arthritis des linken Knies. Die Suche nach okkultem Blut im Stuhl ist positiv. Im Labor
finden sich folgende Werte:
Hämatokrit 28%, MCV 72 fl, Retikulozyten 1%,
Leukozyten 4.2 G/l, ein vermindertes Serumeisen von 2.5 umol/l mit einem
erhöhten Transferrin und einem normalen Ferritin. Sie beginnen eine Eisentherapie.
Die wichtigste Untersuchung zur genaueren Abklärung dieser Situation ist :
A.
B.
C.
D.
E.
ein Abdomenultraschall
ein Abdomen-CT mit Kontrastmittel
eine mesenterische Angiographie
eine Szintigraphie mit markierten Erythrozyten
eine Endoskopie des oberen Magendarmtraktes mit Biopsien
60. Ein 10-jähriges Mädchen hat einen Hautausschlag während 4 Tagen ohne weitere
Symptome gezeigt. Sie nimmt keine Medikamente ein. Die klinische Untersuchung
zeizeigt erythematöse Wangen (Foto 4) und einen retikulären Ausschlag auf den
Extremitäten (Foto 5). Unter den folgenden Vorschlägen, welche ist die
wahrscheinlichste Diagnose ?
A. Erythema infectiosum
B. Phototoxische Reaktion
C. Polymorpher, licht-bedingter Ausschlag
D. Scharlach
E. Systemischer Lupus erythematosus
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